er zurück und ließ sich in New York nieder, wo er 1878 Mitglied der Nationalakademie wurde. Unter seinen besten Landschaften
sind zu nennen: der Abend eines bewölkten Tags, aus den Tropenländern (1870), herbstlicher Morgen
(1871), Morgen in der Schweiz (1873), Morgen auf Jamaika (1874),
überschwemmte
Wiesen (1876), der Georgensee, Morgen in den Adirondacs, Bilder aus Neuengland
etc.
Ernst, Historienmaler, geb. zu Elberfeld, war Schüler der Düsseldorfer
Akademie und Ed.
Bendemanns, malte historische Bilder von ausdrucksvollem Charakter, z. B. Jagdzug der
Nibelungen, sowie im zweiten Cornelius-Saal der Nationalgallerie zu Berlin in matten Wachsfarben die Hauptgottheiten des
Olymps, den Vorhang des neuen Theaters zu Barmen und
Nymphen von Faunen überrascht. - Sein jüngerer
Bruder
Fritz R., geb. zu Elberfeld, ebenfalls Schüler von
Bendemann, malte mit seinem Bruder Ernst und mit Rudolf
Bendemann einige dekorative Bilder (Amor und Psyche, Geniengruppen) in den Skulpturensälen der Nationalgallerie und
neuerdings eine geschmacklose Schauerscene aus der Geschichte des Papstes Johann XII.
(spr. rŏbähr),Alexandre, belg. Porträt- und Genremaler,
geb. 1817 zu Frasignies (Hennegau), besuchte die Akademie in Brüssel unter Navez, debütierte 1845 und
ging dann auf drei Jahre nach Italien. Unter den nach seiner Rückkehr von ihm ausgestellten naturwahren Porträten
u. gerühmten Genrebildern werden genannt: Bildnis der Frau
Stevens, des Grafen Morny, Plünderung des Karmeliterklosters
in Antwerpen, Luca Signorelli porträtiert seinen toten Sohn (diese beiden im Museum zu Brüssel), die Kapuziner, der junge
Bettler, das Dolce far niente, Karl V. vor seinem Tod, Erinnerung an Rom und Neapel. Er ist
Ritter des
belgischen Leopolds- und des österreichischen
Franz-Josephsordens.
(spr. rŏbähr-flörí), 1) JosephNicolas, einer der ältesten und
berühmtesten franz. Historienmaler, geb. zu Köln,
zog in seinem siebenten Jahr mit seinen Eltern
nach Paris, wurde Schüler von
Gros, Horace Vernet und später von Girodet,
unter dessen Leitung er vier Jahre stand. Dann studierte er weitere vier Jahre in Rom, ging später noch
einmal nach Italien und nahm 1826 seinen Wohnsitz in Paris. Sein erstes bedeutendes Bild voll treffender Charakteristik,
dramatischen Lebens und wunderbarer Kraft des Kolorits war 1833 eine Scene aus der Bartholomäusnacht, der dann andre gleich
tragische Bilder folgten, die aber von denen, in welchen er ruhige Situationen schildert, noch übertroffen werden.
Ein Meisterstück dieser Art ist das Religionsgespräch in Poissy 1561, das nebst den beiden wiederum dramatisch stark bewegten
Bildern: Jane Shore vom Pöbel beschimpft (1850) und Plünderung eines Hauses in der Giudecca in Venedig
(1855) ins Museum des Luxembourg kam. Dazu kommt unter seinen frühern Bildern noch: Tasso im Kloster
Sant' Onofrio (1827)
u. unter den spätern: der Einzug des
Königs Chlodwig in Tours und Balduin von Flandern vor Odessa (beide in Versailles),
die Leiche Tizians während der Pest in Venedig 1576 (Museum in Antwerpen), Scene aus der Inquisition,
Feuersbrunst im Judenviertel (Gallerie Ravené in Berlin), Karl V. im Kloster San Yuste, Benvenuto Cellini in seiner Werkstatt
und die Vermählung Napoleons III. Eine ihm aufgetragene, nicht zu seinen Meisterwerken gehörende Schöpfung sind die vier
Ölbilder aus der Geschichte des Tribunals in: Hauptsaal des Handelsgerichts zu Paris. Auch als Porträtmaler
war er eine Zeitlang sehr in der Mode. Mit Ehrenzeichen überhäuft und zum Mitglied zahlreicher Akademien ernannt (1850
der in Paris), war er 1865-66 Direktor der französischen Akademie in Rom und ist seit 1867 Kommandeur der Ehrenlegion.
2) Tony, franz. Historienmaler, geb. zu
Paris, Sohn des vorigen, Schüler Delaroches und
Cogniets, hat sich durch mehrere Historienbilder und durch Porträte einen
Namen gemacht, worin er aber den Ruhm seines Vaters weder in geistiger noch in technischer und koloristischer Beziehung erreicht.
Sein
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mehr
erstes größeres Bild: Warschau am (eine Greuelscene aus der polnischen Empörung), fand nur mäßigen Beifall,
ebenso die folgenden zum Teil echt theatralischen Bilder: alte Frauen auf der Piazza Navona in Rom (1867, im Luxembourg)
und Charlotte Corday in Caen 1793 (1874). Größern Beifall fanden 1870: der letzte
Tag von Korinth (Museum des Luxembourg), Louvois und Vauban in Belfort 1679 (das ins dortige Museum kam), die Greisinnen
in der Kirche, namentlich sein geistig und technisch bis jetzt wohl bedeutendstes Bild: Doktor Pinel befreit 1795 die Irrsinnigen
der Salpetrière von ihren Fesseln, sodann 1880 die Verherrlichung der französischen Skulptur als Plafondbild
im Palast des Luxembourg. Seit 1866 erhielt er mehrere Medaillen und 1873 das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
1) (spr. rŏbähr) Arthur Henri, franz.
Porträt- und Historienmaler, geboren um 1812 zu Paris, Schüler von Drolling, brachte seit 1839 mehrere sehr gelungene Bilder
religiösen Inhalts, z. B.: St. Robert als Stifter des Cistercienserordens, Christus bei Martha und Maria
(1848), Nazareth (1853), die heil. Clara (1855), die Trübsal (1863), ein schöner Fund, die Kindheit
der heil. Therese und mehrere Porträte.
2) (spr. róbĕrts) Howard, amerikan. Bildhauer, geb. 1843 zu
Philadelphia, begann seine Studien unter Bailly auf der pennsylvanischen Kunstakademie und ging 1866 nach
Paris, wo er Schüler der École des beaux-arts wurde und unter Dumont und Gumery arbeitete. Nach einigen Jahren kehrte er
zurück und begann in seiner Vaterstadt selbständig zu arbeiten. Unter seinen Werken, meistens Idealbüsten und Gestalten
von großer Sorgfalt der Ausführung, werden genannt: Hypatia, Lucilla (zwei Idealbüsten), das erste
Modellstehen (1876) und die höchst originelle, groteske Statuette: Lots Weib.
(spr. rŏbíh), Jean Baptiste, belg. Stilllebenmaler,
geb. 1821 zu Brüssel, Schüler der dortigen Akademie, malt in seiner Vaterstadt Blumen und Früchte
von wunderbarer Vollendung sowohl
in Zeichnung und Modellierung wie in Glanz und Schmelz der Farben.
Seine Bilder kamen
großenteils in Frankreich, England und Amerika in Privatbesitz. Er erhielt zahlreiche Medaillen und 1861 den belgischen
Leopoldsorden.
(spr. robbīnäh),Paul Gustave, franz. Landschaftsmaler, geb. zu
Magny-Vernois (Haute-Saône), studierte in Paris anfangs Jura, ging dann zur Malerei über, die er unter Meissonier, Cabat
und FelixBarrias erlernte, lebte längere Zeit in Italien, Österreich und Rußland und ließ sich zuletzt
in Viznau in der Schweiz nieder. Seine zum großen Teil aus der Schweiz, aber auch aus Oberitalien entlehnten Landschaften
werden wegen ihrer naturgetreuen Auffassung und wirkungsvollen Behandlung gerühmt. Mehrere der besten hatte er auf der internationalen
Ausstellung von 1878: das Bett des Viznauer Baches am Vierwaldstätter See (1869), ein Hohlweg bei Luzern (1875),
der erste Schnee (1876), Trappisten zur Winterszeit im Wald arbeitend (1877), die Hirschschlucht im Münsterthal, die Marienfelsen
(Vierwaldstätter See) und Wasserfall am Vierwaldstätter See.
(spr. roschbrün), Octave Guillaume de, franz. Zeichner und Radierer, geb. zu
Fontenay le Comte (Vendée), war anfangs Schüler von Ouvrié und brachte zunächst einige Architekturbilder, z. B.:
Chorpartie von Notre Dame in Paris, Ruinen der Benediktinerabtei Maillezais (Vendée) u. a.
Von 1848 an aber widmete er sich ganz der Radierung architektonischer Bilder aus Frankreich, die ihm einen bedeutenden Namen
machten. Aus der großen Menge derselben nennen wir nur: Ostseite des Schlosses in Chambord (1863), das Innere des Schlosses
zu Blois (1865), die Fassaden des Schlosses in Ecouen (1866), der Schloßturm von Pierrefonds (1867), der Louvre, und noch
aus den letzten Jahren: die Ste. Chapelle in Paris, die Maisoncarrée in Nîmes,
der Triumphbogen und das Mausoleum in St. Rémy (Bouches du Rhône), Schloß Meillant und «A travers la France»
(Ansichten
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mehr
und Denkmäler, 1879 u. 1880). Außerdem brachte er Illustrationen für die Werke: «Poitou et Vendée» von Benjamin Fillon
(1862 ff.),
«Chants du bocage vendéen» von Emile Grimaud (1868 u.
1870) und «Architecture de la renaissance» aus dem Schloß Coulanges les
Royaux (1876). 1874 wurde er Ritter der Ehrenlegion.
Jörgen, dän. Genre- und Porträtmaler, geb. zu Ringsted auf Seeland, bezog 1822 die
Akademie in Kopenhagen, wo er Schüler von Hansen war, kopierte anfangs mehrere Bilder von Dow, Slingeland u. a. und malte
Porträte, bis er 1835 durch den Abschied vom Zollhaus Aufmerksamkeit erregte; diesem folgten bald nachher eine
Partie aus dem Schloßgarten in Frederiksborg (1836), das Innere des Doms zu Ribe (1837) und ein Winterbild des Doms in Roeskilde. 1837 ging
er mit einem Reisestipendium nach Italien, malte dort einige Altarbilder und eine Kopie nach Raffaels Krönung der Maria
im Vatikan. 1842 kehrte er zurück, wurde mit einem Porträt von Bissen 1844 Mitglied der Akademie und
malte noch eine Reihe von Porträten und Genrebildern, von denen mehrere in die königliche Gemäldesammlung zu Kopenhagen
kamen, z. B.: kleines Mädchen mit Früchten, seeländische Bauernmädchen am Brunnen, Familienleben
der Fischer und (1873) das Porträt Marstrands (Sammlung in Aarhus). Für die Schloßkirche in
Frederiksborg malte er 1866 eine große Kreuzigung Christi. 1851 kopierte er für Professor Hammerich die Sixtinische Madonna
in Dresden. 1861 ging er abermals nach Italien, 1862 wurde er Professor an der Akademie und erhielt 1878 das Danebrogkreuz.
- Sein Sohn Holger Peter R., geb. gest.
war ein talentvoller Historienmaler.
Heinrich, Porträtmaler, geb. 1823 zu Lemberg in Galizien, studierte anfangs Jura in Wien,
wurde 1846 Schüler von Cogniet in Paris, wo er sich niederließ. Er malt Bildnisse von korrekter Zeichnung, trefflicher Modellierung,
geistvoller Auffassung und breiter, kräftiger Malerei, z. B. das des Generals Dembinski,
des verstorbenen Fürsten Sapieha, das in Zeichnung und Kolorit ausgezeichnete Bild seiner Mutter und
das des Grafen Roger Raczynski (1859); ebenso mehrere große Kollektivporträte, z. B.: Sigismund
bestätigt die Adelsprivilegien (1872) und der Krieg ohne Kampf. Er erhielt mehrere Medaillen
und 1861 das Kreuz der Ehrenlegion.
Karl Gustav, Landschaftsmaler, geb. zu Danzig, widmete
sich erst mit dem 22. Jahr der Kunst und erhielt den ersten Unterricht auf der dortigen Kunst- und Gewerkschule unter Joh.
Karl Schultz, ging dann auf die Akademie in Düsseldorf, wo er fünf Jahre unter Schirmer und Gude weiter studierte. 1857 zog
er nach München und von da 1858 nach Italien, wo er bis 1861 zubrachte. Nach seiner Rückkehr lebte
er eine Zeitlang in Weimar und jetzt in Berlin. Seine Bilder sind zwar in der Wahl der Motive nicht immer glücklich, aber
meistens poetisch aufgefaßt und von tiefem Gefühl, z. B.: nach Sonnenuntergang, Thaleinsamkeit
(Motiv von der Lahn, Nationalgallerie in Berlin).
Karl, Landschaftsmaler, geb. 1842 zu Emden in Ostfriesland, war 1863-66 in Weimar
Schüler von Böcklin und später von Alex. Michelis, ging 1867 nach Berlin und siedelte 1870 nach Hamburg
über.
Von seinen Bildern, meist zu Hamburg in Privatbesitz befindlich, sind zu nennen: Waldlandschaft, Abend
im Wald und Wald (1878).
(spr. roddschörs), 1) Frank Whiting, amerikan. Tiermaler, geb. 1854 zu Cambridge
(Massachusetts), wurde 1873 Schüler von Foxcroft Cole und später vonThomas Robinson in Boston. Von einem bedeutenden Talent
für das genannte Fach und namentlich für die Darstellung der Hunde zeugen seine bis jetzt ausgestellten
Bilder: die beiden Freunde, Resignation, das Mißgeschick und Loo (Hundeporträt).
2) John, amerikan. Bildhauer, geb. 1829 zu Salem (Massachusetts),
war anfangs Civilingenieur, dann Mechaniker und modellierte als solcher in seinen Mußestunden. Nach einem Aufenthalt in
Europa
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mehr
trat er 1859 mit seiner Gipsgruppe: Sklavenauktion auf, der dann zunächst mehrere Soldatengruppen aus dem amerikanischen
Bürgerkrieg folgten, die mit großem Beifall aufgenommen wurden, ebenso auch seine übrigen während der letzten Jahre ausgestellten
reizenden Genrefiguren und Gruppen, z. B.: Geschichte eines Flüchtlings (1869), das Findelkind
(1870), das Versteckenspiel (1874), das Afterverhör,
Schultage u. a. Mit diesen und andern war er auf der Ausstellung in Philadelphia 1876 reich
vertreten.
3) John Randolph, amerikan. Bildhauer, geb. 1825 im Staat
New York, sollte sich dem Handelsstand widmen, ergriff aber die Bildhauerkunst und ging deshalb nach Rom, wo er sich mehrere
Jahre ausbildete. Nach seiner Rückkehr ließ er sich in New York nieder. Nachdem er dort schon durch
seine ersten Werke: die blinde Nydia (nach Bulwer), Knabe und Hund, Engel der Auferstehung für ein Grabdenkmal und Statue
des Präsidenten John Adams in Mount Auburn (Massachusetts), Aufsehen erregt hatte, folgte von 1858 an sein Hauptwerk: die
Bronzethüren des Kapitols in Washington mit acht Scenen aus dem Leben des Columbus und vielen Nebenfiguren,
gegossen von Ferd. v. Miller in München.
Bald nachher vollendete er auch das von Crawford unfertig hinterlassene Washington-Denkmal in Richmond, dem er die Statuen
von Mason, Marshall und Nelson und allegorische Figuren hinzufügte. Nach dem Bürgerkrieg
entstanden dann noch von ihm die auf denselben bezüglichen Denkmäler in Providence (Rhode-Island), in Detroit (Michigan)
und in Worcester (Massachusetts) sowie die Statuen Lincolns in Philadelphia (1871) und Sewards
in New York (1876). Dazu kommen noch: der herrliche Auferstehungsengel auf dem Grab des Obersten Colt in Hartford, einige
ideale Köpfe und die kolossale Figur des Genius von Connecticut auf dem neuen Kapitol in Hartford (1877).
Er lebt seit mehreren Jahren in Rom.
Ernst Friedr. Wilhelm, Historien- und Genremaler, geb. 1829 zu
Osterkappeln (Provinz Hannover), erhielt den ersten Unterricht in der Kunst zu Osnabrück,
lernte dann in München unter
Romberg und wurde Schüler der Akademie unter Phil.
Foltz. Von dort aus bereiste er Oberitalien, lebte dann noch einige Jahre in Düsseldorf und ließ sich in München nieder.
Nachdem er eine Zeitlang die Historienmalerei kultiviert hatte, z. B. die Aussöhnung KaiserOttos I. mit seinem Bruder Heinrich
(Museum in Hannover), der letzte Hohenstaufe vor Karl von Anjou und drei Fresken im Nationalmuseum zu
München, ging er fast gänzlich zum Genre über, worin er manche tief empfundene, trefflich charakterisierte, sorgfältig
ausgeführte Scenen gebracht hat, z. B.: Einquartierung im 16. Jahrh.,
Heimkehr vom Jahrmarkt, Sonntagsmorgen, Gretchen vor einem Bilde der Madonna, die fürstliche Wöchnerin
(sein bestes Bild), die verräterische Wirtin u. a.
Karl, Tiermaler, geb. 1840 zu Koblenz, erhielt in Stuttgart Zeichenunterricht, besuchte
die dortige Kunstschule, wo Neher und Rustige seine Lehrer waren, und ließ sich 1864 in München nieder.
Sein Hauptdarstellungsgebiet
ist das Tiergenre, namentlich das Hausgeflügel, Hühner mit ihren Küchlein, Enten etc.
Daneben stellt er auch manchmal heitere Marktscenen dar und Bilder aus dem Leben Altmünchens.
Unter seinen in Staats- und
Privatsammlungen zerstreuten Bildern war eins der besten das 1879 in München ausgestellte Hühnerbild.
David, Architekt, geb. zu Nürnberg, war anfangs als Maurer und Steinmetz
in verschiedenen deutschen Städten thätig, besuchte dann die Bauschulen zu Holzminden und München,
legte die Meisterprüfung ab, entschied sich aber erst 1868 zur höhern Baukunst. Er trat deshalb in die Akademie in München,
wurde Schüler von Ziebland und besuchte das dortige Polytechnikum unter Gottfr. Neureuther. Dann ließ er sich in Nürnberg
als Privatarchitekt nieder und baute dort eine große Zahl trefflicher Gebäude vorwiegend im Stil der
deutschen Renaissance.
Alfred Philippe, franz. Jagd- und Genremaler, geb. zu
Paris, beschäftigte sich anfangs als
¶
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Ornamenten- und Musterzeichner, ging dann aber zur eigentlichen Kunst über und wurde Schüler der École des beaux-arts
und der Maler GérômeundBonnat. Später machte er Studienreisen nach Belgien und Holland, München und Wien. Seine Bilder,
die ziemlich unbeachtet vorübergingen, waren: Don Juan und Haydee (nach Lord Byron, Museum in Avignon),
die militärische Scene «Halte là» und 1876 eine Jägerin;
erst 1877 erregte er Aufmerksamkeit durch seine großartig gedachte,
lebendig dargestellte Scene der Überschwemmung von Toulouse im Juni 1875, die ihm eine Medaille erster Klasse einbrachte
und ins Museum zu Havre kam.
Dazu kamen neuerdings zwei inhaltlich ganz andre: das überaus abenteuerliche
Fest des Silen und der Strike der Bergleute.
(spr. roh-), Willem, holländ. Landschaftsmaler,
geb. zu Amsterdam, war Schüler von van de Sande-Bakhuysen im Haag. Seine vorherrschend ernst und melancholisch
gestimmten Landschaften, fast sämtlich dem holländischen Flachland oder den hügeligen Gegenden der Ardennen entnommen,
sind von großer Naturwahrheit und kräftigem, zuweilen etwas plastischem Farbenauftrag, z. B.:
holländische Wiese, nach dem Regen, die Ufer des Gain, Landschaft bei Vreeland, ein Wald im Herbst (Museum in Lüttich) und
Partie bei Abconde. Seit 1848 in Brüssel lebend, wurde er 1858 Ritter des Leopoldsordens, des österreichischen Franz-Josephsordens
u. 1860 Offizier des Ordens der Eichenkrone.
Anton, Genremaler, geb. 1835 zu Atzgersdorf bei Wien, besuchte die dortige Akademie
und war Schüler von Rahl. Nachher hielt er sich meistens in Rom auf und malte sowohl Wiener Kindergestalten wie charakteristische
italienische Figuren, die fast alle die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, weil sie seltsam
und pikant sind und in den Farben oft sonderbare Zusammenstellungen bieten. So sind z. B.
seine Bilder: Wein, Weib und Gesang, Eitelkeit, der blasende Hirtenjunge aus der Campagna und das Historienbild: Türkensturm
auf Wien (Skizze) sehr gelungen;
an allzu großen, zum Teil abstoßenden Sonderbarkeiten
leiden dagegen: ein Mädchen aus
dem Sabinergebirge mit einem Puterhahn und eine Seifenblasen machende Dame.
Pasquale, ital. Bildhauer, Schüler von Bartolini, versuchte sich mit gleichem
Glück in verschiedenartigen plastischen Darstellungen. Eine reizende Figur ist z. B.
sein Trauben tretender Bacchusknabe; sehr charaktervoll aufgefaßt ist der Sohn Wilhelm Tells nach dem Schuß (in Marmor
zu New York), die vier Jahreszeiten als Kindergestalten, der Genius Italiens, die Nymphe des Arno. Auch
seine Porträtstatuen werden wegen ihrer Naturwahrheit gelobt, z. B. die Statuen Napoleons
I., des Grafen Fossombroni, des Gonfaloniere Burlamacchi, Garibaldis u. a. Verfehlt sind dagegen
seine zwei Reliefnachbildungen der Madonna mit dem Stieglitz (von Raffael) und des Christuskinds auf dem
Kreuz schlafend, von Alessandro Allori (Uffizien).
Hermann, Kupferstecher, geb. zu Königsberg, lernte dort seine Kunst
unter Trossin und ließ sich dann in Berlin nieder. Er stach nach eigner Zeichnung das meisterhafte Brustbild des Fürsten
Bismarck (1868), den Großkanzler S. v. Cocceji, nach Pesne, und den Auszug
des deutschen Volks zum Krieg von 1870, nach demFries von Siemering (3 Blätter).
Henriette, geborne Knip, holländ. Tiermalerin, geboren zu Amsterdam, Schülerin ihres Vaters Josephus Augustus
R. Die von ihr behandelten kleinern Haustiere, wie Hunde, Katzen u. dgl.,
sind mit vielem Geist, feiner Beobachtungsgabe und kräftigen Farben behandelt, manchmal mit liebenswürdigem
Humor, z. B.: nach der Mahlzeit (Katze mit ihren Jungen), Knabe und Hund, ein Hundegespann, vor der Thür eines Hauses, das
von einem mürrischen braunen und einem weißen Hund bewacht wird, während ein Knabe aus Furcht vor den Hunden nicht einzutreten
wagt; ebenso eine treffliche Hasenjagd u. a.
(spr. ronnóh), Charles, franz. Historienmaler, geboren
zu Belan sur Ource (Côte d'Or), wurde in Paris Schüler von Glaize, malt Historienbilder,
¶
mehr
namentlich religiöse, in stark realistischer, aber von großem Talent zeugender Weise, z. B.:
Christus am Teich Bethesda, Mildthätigkeit der heil. Elisabeth von Ungarn, die Arbeiter der letzten
Stunde (nach
Matth. 20). und der Ärger der Pharisäer über die Heilung des Blindgebornen.
Ercole, ein noch jugendlicher, viel verheißender Bildhauer in Rom, der sich bis jetzt durch
mehrere Werke von großartiger Charakteristik und energischer Durchbildung einen Namen gemacht hat;
es sind namentlich eine
preisgekrönte Gruppe der Brüder Cairoli und neuerdings sein preisgekrönter Entwurf zu dem großen, jetzt in Angriff genommenen
Denkmal Victor Emanuels.
Wilhelm, Bildhauer in Stuttgart, Schüler von Donndorf, hat sich in den letzten Jahren
rühmlichst bekannt gemacht durch ein Porträt des Malers Gegenbaur als Hochrelief für ein Grab auf dem deutschen Friedhof
in Rom, durch ein prämiiertes Relief nach Uhlands «Des Sängers Fluch», eine Büste Mörikes und
ganz neuerdings durch eine Statue Keplers für den neuen Flügel des Polytechnikums in Stuttgart.
Georg Johann Otto, Graf von, schwed. Historienmaler, geb. zu Paris,
kam mit seinen Eltern schon als Kind nach Schweden, besuchte von 1855 an die Kunstakademie in Stockholm, ging 1861 auf die
Kunstschule in Weimar und kam im folgenden Jahr nach London, wo die Bilder von Henry Leys ihn so anzogen,
daß er 1863 in Antwerpen in dessen Atelier eintrat. Nachdem er 1864 für sein erstes bedeutendes Bild: Sten Stures Einzug
in Stockholm nach seinem Sieg am Brunkenberg 1471, eine Medaille erhalten, bereiste er Ägypten, Syrien, Palästina, die
Türkei, Griechenland, die Donaufürstentümer und Deutschland, kehrte mit zahlreichen Studien 1865 zurück,
wurde Genosse der Akademie, erhielt ein Künstlerstipendium und besuchte Italien, seinen Lehrer Leys und hielt sich eine
Zeitlang in München auf.
Seine Hauptbilder sind außer dem genannten eine den Einfluß der Kunstweise von Leys deutlich zeigende, sehr ergreifende
Scene aus
dem Leben des zügellosen Königs Erich XIV., der, wahnsinnig, zur Unterschreibung seiner Abdankung
genötigt werden soll (Nationalmuseum in Stockholm), ferner Martin Luthers Studierzimmer auf der Wartburg, der Blumenmarkt,
der Geburtstag des Großvaters (Aquarell), Porträt Karls XV. und Porträt seines Vaters, des Grafen Eugen v.
R. Er ist Mitglied der Akademien in Stockholm und Kopenhagen und der belgischen Gesellschaft der Aquarellmaler.
Karl Ludwig, Historienmaler, geb. zu Breslau, erhielt seine Ausbildung auf der Akademie
in Berlin unter Hensel 1832-36 und besuchte im Anfang der 50er Jahre Italien. Seine Historienbilder zeugen von einem bedeutenden
Talent für Komposition, haben eine korrekte, sorgfältige Zeichnung und ein klares, gefälliges Kolorit.
Nachdem er mit einem Narcissus, einem Gideon und einem Cola di Rienzi im Gefängnis zu Avignon begonnen hatte, brachte er 1838 sein
bedeutenderes Bild: Blendung des Prinzen Arthur (nach Shakespeares «König Johann»),
das großen Beifall fand. 1845 wurde
er als Direktor der Kunstakademie nach Königsberg berufen, und entfaltete eine reiche Thätigkeit in
Historien- und historischen Genrebildern, unter denen wir als die hervorragendsten nennen: Besitznahme der Marienburg durch
die Söldnerhauptleute des Deutschen Ordens, Betende am Sarg Heinrichs IV. (Museum in Köln), die Kurfürstin Elisabeth von
Brandenburg von ihrem Gemahl überrascht, als sie das Abendmahl nach protestantischem Ritus empfängt,
Christus am Kreuz mit den beiden Marien und Johannes (Altarbild in Rastenburg) sowie die gegen das Ende der 60er Jahre gemalten
Wandbilder der Theologie und der Medizin in der Aula der Universität Königsberg. 1874 trat er als Direktor der Kunstakademie
in den Ruhestand u. starb das.
Albert, Architekt und Architekturschriftsteller, geb. 1809 zu Kassel, machte
auf der dortigen Akademie seine Studien, kam zur Oberbaudirektion und führte als ersten selbständigen Bau die
¶