Landschaftsmaler, geb. 1833 zu Philadelphia, widmete sich im 20. Jahr der Malerei, ging 1855 nach
Europa, machte Studien in Florenz, Rom und Paris und ließ sich 1856 in seiner Vaterstadt nieder, von wo er 1866 auf kurze
Zeit wiederum Europa besuchte. Seine Landschaften und Küstenbilder sind von sehr poetischer Auffassung,
namentlich aber von sorgfältiger Ausführung und meisterhaft in der Behandlung des Wassers; z. B.
die Ölbilder: Küste von Neuengland, Hochsommer, Nachmittag im
Sommer, zur Ebbezeit, Wälder im Juni, Durchfahrt bei Newport,
nebeliger Tag in Nantucket und der Fluß Wissahickon;
(spr. rischäh),Léon, franz. Landschaftsmaler
aus Solesmes (Nord), war in Paris Schüler von Diaz (gest. 1876), dessen
landschaftlichen romantischen Stil er sich aneignete.
Dahin gehören z. B. aus seinen letzten Jahren die Bilder: Weiler bei
Nouvion in der Picardie, Aurora, aus dem
Wald von Fontainebleau, die Grenzen von Barbison, nach dem
Sturm, Partie bei Evreux
und das Ährenlesen.
(spr. ríttschmönd),George, engl. Porträtmaler
in Aquarell, geb. 1809, wurde schon 1824 Schüler der Akademie in London und trat nachher in Verkehr
mit dem damals bereits hochbejahrten originellen William Blake, bis dieser 1827 starb. 1837 ging er nach Italien, studierte
zwei Jahre lang die alten Meister in Venedig, Florenz und Rom und kehrte 1840 zu seinem Hauptfach, dem
Porträt in Wasserfarben, zurück, worin er, was Modellierung, Kolorit und Arrangement betrifft, Ausgezeichnetes leistet.
Zu den besten gehören: Sir
Robert Harry Inglis (ganze Figur), der Bischof Selwyn von Neuseeland, der Graf Elgin, der
Herzog
von Buccleuch, Sir Moses Montefiore u. a. 1867 wurde er Mitglied der Londoner
Akademie. - Auch sein Sohn William R. ist Maler und arbeitet als solcher in der Weise seines Lehrers Frederick
Leighton in
der Historie wie im romantischen
Genre, z. B.: Triumphzug des Bacchus, Klage der Ariadne, die Schutzengel.
(spr. rischómm),Jules, franz. Historienmaler,
geboren zu Paris, Sohn des Kupferstechers
Joseph Théodore R., Schüler von Drolling, debütierte 1839 mit
einigen Porträten und malte nachher auch zahlreiche Bilder aus der biblischen oder legendarischen Geschichte: Abraham und
Hagar (1842), die Buße des Petrus (1843), Christus erscheint dem heil. Martinus, die Heilung des
Gichtbrüchigen (1853), der heil. Nikolaus rettet Matrosen (1857), Christus
segnet die Kindlein (1860), Petrus von Alcantara heilt ein krankes Kind (1863, im Luxembourg), die Taufe Christi, Enthauptung
Johannis des Täufers (1866) etc.; außerdem auch mehrere Genrebilder und einige Wandmalereien
in der Kirche St. Severin zu Paris und in Provinzialkirchen. Er erhielt zahlreiche Medaillen und 1867 das
Ritterkreuz der Ehrenlegion.
1) AdrianLudwig, Maler, Illustrator und Radierer, geb. zu Dresden, erhielt den ersten Unterricht
in der Kunst von seinem Vater, dem Kupferstecher Karl August R., zeigte aber größere Neigung zur Malerei und insbesondere
zur Landschaft. Schon 1820 machte er mit dem Fürsten Narischkin eine Reise durch Frankreich nach Nizza,
und später eine zweite in die deutschen Alpen, auf der er Studien machte, deren Verwertung ihn 1823 in den Stand setzte,
nach Italien zu gehen, wo er sich bis 1826 weiter ausbildete und seine landschaftlichen Bilder in innigen Zusammenhang mit
dem Menschenleben brachte. 1838 erhielt er eine Anstellung als Zeichenlehrer bei der Porzellanfabrik
in Meißen, bis er 1836 an die Akademie zu Dresden berufen wurde, wo er viele Jahre als Professor und Vorstand des Ateliers
für Landschaftsmalerei wirkte.
Anfangs entnahm er in seinen landschaftlichen Genrebildern die Motive aus Italien und aus den deutschen
Gebirgen und dem deutschen Volksleben (fünf dieser Landschaften im Museum zu Leipzig, eine im Museum zu Dresden), bis ihn
der Anblick der Illustrationen des Grafen
Franz von Pocci zu dem Gebiet führte, auf dem er unerreicht dasteht. Zunächst
beschränkte er sich nämlich auf die eigentliche Illustration fremder poetischen Erzeugnisse, z. B.
Volks-(Anmerkung des Editors: ERGÄNZUNGSSTRICH!)
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und Studentenlieder, Musäus' «Volksmärchen», Hebels «Alemannische
Gedichte», Schillers «Glocke», Bechsteins «Märchenbuch»
u. a., die, in unzähligen Exemplaren verbreitet, einen Schatz von Bildern bieten, in denen
sich Humor und Tiefe des Gemüts mit dem Schönheitssinn um den Vorrang streiten. Noch reicher aber entfaltete er sein Talent,
noch beliebter wurde er beim deutschen Publikum und namentlich in der Kinderwelt durch die Ergüsse seiner
eignen Phantasie und seines eignen Herzens, in denen er mit offenem Auge und geschickter Hand aus dem unversiegbaren Born
des Lebens schöpft.
Das sind seine Bilderhefte: Erbauliches und Beschauliches, Fürs Haus, Das Vaterunser, Altes und Neues u. a., die eine Fülle
von Lieblichkeit, Innigkeit und tiefer Menschenkenntnis offenbaren und so unendlich viel zur Hebung und Förderung des Holzschnitts
in Deutschland gewirkt haben. Unter seiner großen Zahl von Radierungen befinden sich allein 70 Ansichten aus der Umgegend
von Dresden. Er ist Komtur des sächsischen Albrechtsordens, Ritter des österreichischen Franz-Josephs- und des bayrischen
Michaelsordens.
2) Gustav, Landschaftsmaler, geb. zu Dessau, war 1863-66 Schüler der Akademie
in Berlin, bildete sich dann unter MaxSchmidt und durch Studienreisen in Deutschland aus. Er brachte bis jetzt einige recht
ansprechende Wald- und Gebirgslandschaften aus der Umgegend von Dessau, aus dem Harz und andern Gegenden
des mittlern Deutschland. Er lebt in Berlin.
3) Gustav Karl Ludwig, Historien- und Porträtmaler, geb. zu Berlin, Schüler der dortigen Akademie
und Eduard Holbeins (gest. 1875), ging nach Paris, wo er 1844-46 im Atelier Cogniets arbeitete, der einen großen Einfluß
auf ihn ausübte. Von 1847-49 verweilte er in Rom, später wiederholt in Frankreich und Italien, 1861 in
Ägypten und 1873 in der Krim. Nach seiner ersten Rückkehr aus Rom führte er zunächst im nordischen Saal des Neuen Museums
zu Berlin in stereochromischer Technik drei von den Friesbildern (Baldur, die Walküren und
Walhalla) aus, die bereits ein
glänzendes Zeugnis seines eminenten koloristischen Talents ablegten.
Bald nachher brachte er in der Weihnachtsausstellung von Transparentgemälden eine Auferweckung der Tochter des Jairus, die
dem König so gefiel, daß er ihm die Ausführung als Ölbild in großem Maßstab auftrug. Das Bild, 1856 vollendet (Nationalgallerie),
rief als erstes Erzeugnis der realistischen Auffassung biblischer Motive wie als glänzende Errungenschaft
der modernen französischen Schule einen gewaltigen Enthusiasmus hervor, obwohl es nicht frei ist von dem der Pariser Schule
eignen theatralischen Anstrich. 1856 brachte er auch sein erstes durchschlagendes Porträt, das schon damals in diesem Fach
die Krone der Ausstellung war, wie es noch heutzutage der Fall ist. 1859 erhielt er den Auftrag, für
das Maximilianeum in München den Bau der ägyptischen Pyramiden zu malen, machte dazu seine Studien in Ägypten und vollendete 1873 das
Bild, das sowohl in den Einzelheiten wie im ganzen Kolorit meisterhaft, aber keine eigentliche historische Komposition ist.
Bei seinem Mangel an der Gabe der dramatischen Darstellung ist er ungleich bedeutender in Einzelfiguren
und in Porträten, denen er sich daher mit Vorliebe zuwandte. Dahin gehören unter den Einzelfiguren: eine Ägypterin, eine
Odaliske, ein neapolitanischer Fischerknabe, Zigeunermädchen in der Krim, und unter seinen Porträten als die hervorragendsten:
der Sultan Abd ul Medschid, die Herzogin von Edinburg, der Fürst von Pleß, zwei Bilder seiner eignen
Familie (1874),Kaiser Wilhelm (für Breslau) und derselbe als Brustbild in Civil (1877), die Kaiserin Augusta
(1878) und namentlich die Fürstin von Karolath-Beuthen (1872), die
Gräfin Károlyi (1878), die weltbekannte ganze Figur der Königin Luise
(1879, jetzt eine Zierde des Kölner Museums) und das diesem ebenbürtige einer brasilischen Dame (Berliner
Ausstellung 1880). Er besitzt zahlreiche Medaillen, ist Professor und Mitglied der Berliner Akademie sowie Ehrenmitglied
der Akademien in Wien und München.
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(spr. rikoa'),François Edme, franz. Landschaftsmaler, geb. 1795 zu Courtalin
(Eure-et-Loire), Schüler von Bertin (gest. 1871) und Bourgeois (gest. 1882), bereiste für seine landschaftlichen Studien
wiederholt die Schweiz und das südliche Frankreich und brachte während seiner langen, noch bis in die letzten Jahre fortgesetzten
Thätigkeit großenteils aus den genannten Ländern eine unerschöpfliche Reihe von Bildern, die mehrere
Jahrzehnte hindurch in Frankreich sehr beliebt waren.
1) August Heinrich, Genremaler, geb. zu Baireuth, Sohn eines Architekten, wurde 1820 Schüler
der Akademie in München unter Peter v. Langer (gest. 1824) und ging schon 1828 nach Rom, wo er eine von
jenem akademischen Unterricht in München ganz verschiedene Richtung einschlug. Schon vor dem Auftreten der belgischen Bilder
in Deutschland (1843) legte er nämlich den Schwerpunkt seiner Kunst in den koloristischen Reiz und in den Zauber des vom
Sonnenlicht beleuchteten menschlichen Körpers und schuf in dieser Weise eine reiche Anzahl von zum Teil
sehr populär gewordenen Bildern, meistens aus einer oder wenigen Figuren bestehend, so z. B.:
die neapolitanische Fischerfamilie, die Judith und mehrere Porträte (sämtlich in der Neuen Pinakothek), Vittoria von Albano
(im Wittelsbacher Palast in München), eine Römerin (im Besitz Kaiser Wilhelms), eine Bajadere (1862, im Besitz des Großherzogs
von Oldenburg), badende Mädchen und zwei Albanerinnen (Nationalgallerie), die besonderes Aufsehen erregende Neapolitanerin
am Meer, die vier im Besitz des Königs von Württemberg befindlichen: Bacchantin, Sappho, Herodias und Sakuntala.
Dazu kommen aus seinem Greisenalter: Puck, Amor und Psyche Nachtigallen fütternd, die schöne Stella, Agrippina mit dem
Aschenkrug des Germanicus, Rezia, der Frühling, der Engel des Lichts und die Peri (nach Th. Moore)
und zahlreiche Porträte, und aus seiner jugendlichen Zeit noch (1830-31) die Fresken im Palais des HerzogsMax von Bayern
in München. Er ist Professor an der Akademie von San Luca
in Rom und Mitglied der Akademien von Berlin, München,
Wien und Petersburg.
2) Eduard von, Architekt, geb. zu Baireuth, Bruder des vorigen, absolvierte 1831 das
Gymnasium in seiner Vaterstadt, besuchte in München die technische Hochschule, die Universität und die Akademie, auf der
er ein Lieblingsschüler Gärtners war. 1835 wurde er angestellt und führte den Neubau des Damenstiftsgebäudes
in München aus. Auf Staatskosten studierte er 1839-40 in Italien und unter Gärtners Leitung 1841 in Griechenland, nahm hervorragenden
Anteil an der Erbauung des Königsschlosses in Athen und blieb dort bis zur Vollendung desselben und der Umgestaltung des
nach seinen Entwürfen vergrößerten Hofgartens (1850). Nach seiner Rückkehr trat er wieder in den
Staatsdienst und rückte zum Direktor der Hofbauintendanz vor.
Seine übrigen bedeutenden Bauten in Bayern sind: die Marmorkaskade und Fontäne im Hofgarten zu Schleißheim, die Entwürfe
und im wesentlichen auch die Ausführung des neuen Schlosses Hohenschwangau, der neue Wintergarten an der Neuen Residenz
und das Kunstvereinsgebäude in München;
ebenso außerhalb Bayerns die Kirche zu Dornbirn und die Klosterkirche
zu Mehrenau bei Bregenz, beide in Vorarlberg. Er ist Ritter des Michaelsordens erster Klasse und des griechischen Erlöserordens.
Johannes Evangelist, Bildhauer und Bildschnitzer, geb. 1815 zu Heimartingen
(Schwaben), konnte als eines Bauern Sohn nur mit Mühe seinem Drang zur Kunst folgen. Erst 1837 ging
er nach München und wurde nacheinander Schüler von Entres, Schönlaub und 1839 von Schwanthaler, dem er bei mehreren seiner
größten Arbeiten behülflich war. Nach des letztern Tod (1848) schuf er ein eignes Atelier, aus dem neben vielen Porträtbüsten
eine große Reihe von kirchlichen Bildwerken in Stein und in Holz hervorgingen, die auf eine treffliche
Weise die kirchliche Auffassung mit der Antike verbinden. Die Hauptwerke dieser Art sind: für die Kirche in Waldstetten
(Württemberg) Christus am Kreuz, Madonna und
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die zwölf Apostel, eine kolossale Maria für die Kirche in Tölz, sechs kolossale Statuen im Regensburger Dom etc.,
dazu noch zahlreiche Denkmäler auf den Friedhöfen zu München.
Franz Xaver von, Landschaftsmaler, geb. zu Konstanz, widmete sich erst ziemlich
spät der Kunst (1856-61) bei J. W. (Anmerkung des Editors: Johann Wilhelm) Schirmer (gest. 1863) in Karlsruhe,
lebte dann in Straßburg und Frankfurt a. M. und ließ sich 1864 dauernd in Stuttgart nieder.
Die von ihm häufig bei Mondlicht dargestellten Gegenstände sind schilfreiche Ufer der Seen, einsame Waldesgründe mit üppiger
Vegetation oder auch Hochgebirge mit schroffen Spitzen und wilden Bergwassern. Zu den besten derselben
von feiner Stimmung und poetischem Gefühl gehören: die (fast zerstörten) Heidenlöcher am Überlinger See, Köhlerhütte,
Partie vom Königssee, vom Bodensee, vom Wallensee, von Berchtesgaden, aus dem Schwarzwald, aus dem Maderaner Thal u. a.
Sehr geschätzt sind auch seine Kohlezeichnungen und seine Aquarelle. Er erhielt in Karlsruhe und London
Medaillen und ist seit 1873 Hofmaler des Großherzogs von Baden.
Wilhelm LudwigFriedrich, Landschafts- und Figurenmaler, geboren zu Neustrelitz, bezog 1843 die
Akademie in Berlin, wo er sich besonders an W. Schirmer (gest. 1866) anschloß. Durch die von ihm 1848 gezeichneten architektonischen
Illustrationen zu Kuglers «Kunstgeschichte» wurde er
in den Stand gesetzt, eine Studienreise nach Rügen zu machen, deren Eindrücke bei ihm lange vorherrschend blieben. Schon
damals äußerte sich seine künstlerische Eigentümlichkeit der Verbindung landschaftlicher Scenerie mit Figurenkompositionen,
die von der Stimmung der Landschaft abhängig sind und durch sie ihre Bedeutung empfangen.
Bald nachher besuchte er auch einen großen Teil der deutschen Mittelgebirge und der Rheinufer und erhielt
infolge seiner Reisen in der Schweiz und in Oberbayern zunächst eine Vorliebe für die Natur des Hochgebirges, wie es Tirol,
Appenzell
und der Bregenzer Wald zeigen. Das erste bedeutende Bild
dieser Art war die Trauerversammlung in Appenzell,
der bald
nachher eins seiner Hauptwerke, die Feldandacht Passeyerer Hirten (1864, Nationalgallerie in Berlin), folgte, die ihrem Schöpfer
die goldne Medaille und die Mitgliedschaft der Berliner Akademie einbrachte. 1869 ging er zum erstenmal nach Rom, malte dort
mehrere Bilder aus dem Leben der römischen Geistlichkeit in Verbindung mit der architektonischen Landschaft,
wurde nach seiner Rückkehr Professor an der Kunstschule in Karlsruhe und 1875 Direktor derselben. Doch gab er dies Amt schon
nach zwei Jahren wieder auf und ging von neuem nach Rom, wo er noch gegenwärtig weilt. Außer den genannten gehören zu
seinen Hauptbildern noch: der Allerseelentag in Bregenz (1869, ebenfalls Nationalgallerie), Klosterkirche
am Inn, das Pantheon in Rom, das Forum Romanum mit einer großen Prozession und Trauerversammlung vor einer Kapelle im Bregenzer
Wald.
Johann Georg, Architekt und Architekturzeichner, geb. zu Nürnberg,
Schüler seines Bruders, des Malers und Kupferstechers Jobst R. (gest. 1878), arbeitete bis
jetzt vorzugsweise für architektonische Publikationen (von Ebner u. Seubert in Stuttgart,
Ernst u. Korn in Berlin), für die «Berliner Bauzeitung»,
das «Architektonische Skizzenbuch» etc., z. B.
das Schloß in Schwerin, das Rathaus in Berlin u. a.
dann machte sie Studienreisen an die bayrischen Seen, den Bodensee und ins
südliche Tirol.
Unter ihren häufig mit Architektur verbundenen, recht ansprechenden Landschaften nennen wir als die bedeutendern:
Ammersee mit der Zugspitze und Gardasee bei Riva.
Michael, Historienmaler, geb. 1828 zu Schlitters im Zillerthal, war 1848-50 Schüler der Akademie
in München, 1852-61 der Akademie in Wien unter Ruben, ging dann auf drei Jahre
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nach Italien und studierte die Meister des 15. und 16. Jahrh. Von seinen nicht zahlreichen
Bildern aus der religiösen Historie nennen wir eine Madonna und Abend vor der Geburt Christi sowie viele Kartons für kirchliche
Glasmalereien. Er ist seit 1864 Mitglied der Akademie in Wien und seit 1868 Professor an der Kunstgewerbschule
daselbst.
Ferdinand Eduard, dän. Bildhauer, geb. zu
Kopenhagen, wurde schon 1841 Schüler von Bissen und im folgenden Jahr Schüler der dortigen Akademie, auf der er 1849 die
kleine und 1854 für einen Jäger mit seinem Hund die große silberne Medaille erhielt. Seine Hauptwerke sind:
sechs große Figuren im Rathaus zu Malmö, ein Neptun in der Navigationsschule zu Gotenburg, eine Gruppe
im Giebelfeld eines Privatgebäudes daselbst, namentlich 1874-76 die Gruppen im Giebelfeld des neuen Theaters in Kopenhagen
(Apollon mit den Musen) und die kolossalen Statuen von Andersen (daselbst) und von Niels-Ebbesen für die Stadt Randers
in Jütland. Von Schweden aus machte er Reisen nach Deutschland, Frankreich und England und brachte den Winter 1876-77 in
Italien zu.
Roland, Historienmaler, geb. 1835 zu Köln, war von 1853 an Schüler der Akademie
in Düsseldorf unter Karl Sohn, Schadow und Bendemann. Später besuchte er München, Dresden, die Niederlande
und Paris. Anfangs kultivierte er die religiöse Historie und malte Christus vor Pilatus (1856), Christus stellt den Jüngern
ein Kind vor (1862); dann wandte er sich mehr dem sogen. litterarischen und Märchengenre zu.
Eins seiner besten Bilder dieser Art ist: Johanna Sebus nach dem Goetheschen Gedicht (1864), sodann Schneewittchen bei
den Zwergen (1866), Dornröschen (1867), Aschenbrödel, die letzten Tage von Pompeji (nach Bulwer), der Gott und die Bajadere
und andre Bilder nach bekannten Poesien.
(spr. ríttschih), Alexander H., schott. Maler und
Kupferstecher, geb. 1822 zu Glasgow, bildete sich auf der Zeichenschule in Edinburg unter William
Allan und erhielt mehrere Preise. Später
ließ er sich in New York nieder, wo er 1871 Mitglied der Akademie
wurde. Unter seinen Ölbildern nennt man: das Mitleid klopft an die Thür, Tod Lincolns und mehrere Porträte. Unter seinen
Stichen jenes Mitleid und (ebenfalls nach eigner Komposition) Washington und seine Generale; die Kontemplation, nach Guy,
und andre nach Darley und Huntington.
Hugo von, Architekt, geb. in Stadberge (Westfalen), Professor und Geheimer
Baurat in Gießen, machte sich einen ehrenvollen Namen durch die in den 50er Jahren ausgeführte stilgemäße Restauration
der Wartburg, in welcher das Landgrafenhaus, die Kemnate mit dem Bergfried, das Prinzenhaus, das Ritterhaus
etc. völlig treu wiederhergestellt wurden; ferner durch den Plan des Schlosses Eltz im Moselthal
und durch die Restauration des Rittersaals der Burg Reisenberg bei Sterzing. Er schrieb: «Der
Führer auf der Wartburg» (3. Aufl., Leipz. 1876).
1) Lorenz, Architekturmaler und Radierer, geb. zu Nürnberg,
Bruder des nachfolgenden, Schüler von Karl Heideloff (gest. 1865), wurde viel für architektonische
Verlagswerke (von Ernst u. Korn in Berlin, Ebner u. Seubert in
Stuttgart) beschäftigt, fertigte für den Grafen von Hunolstein ein Familienalbum, darstellend die Burgen und Besitzungen
der Familie, und führte für den Großherzog von Mecklenburg eine Reihe von Aquarellen (aus Nürnberg)
aus, malte in Öl wie in Aquarell italienische Architekturbilder von kräftigem Kolorit und brachte malerische Radierungen
aus Nürnberg für ein Werk bei Wasmuth in Berlin.
2) Paul, Architekturmaler und Kupferstecher, geb. zu Nürnberg, Bruder des vorigen,
wurde im vierten Lebensjahr taubstumm, lernte Zeichnen, Radieren und Architekturmalen ebenfalls unter
Heideloff, machte Studienreisen in Frankreich, Österreich, Dänemark und in Italien und war bis vor kurzem in ganz ähnlicher
Weise wie sein Bruder für architektonische Verlagswerke thätig, ging aber neuerdings mehr zur
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Architekturmalerei über und brachte hierin mehrere ausgezeichnete Bilder, z. B.: das Sakramentshäuschen
der St. Lorenzkirche, den Pellerhof und den Schönen Brunnen in Nürnberg, letzterer besonders von meisterhafter Luftperspektive
und mit charakteristischer Staffage aus dem Dreißigjährigen Krieg.
(spr. riwalta), Augusto, ital. Bildhauer, geb. 1836 zu
Genua, bildete sich auf der dortigen Kunstakademie aus, erhielt ein Reisestipendium und ging nach Florenz,
wo er seinen Wohnsitz nahm und Professor an der Akademie wurde. Hier schuf er sein erstes bedeutendes Werk, die Statue: Clizia,
dann eine Statue Cavours im Vestibül des Palastes der Nationalbank;
seine meisten Arbeiten sind aber Grabdenkmäler, namentlich
im Campo Santo zu Genua. Zu den besten seiner übrigen, ziemlich realistischen Schöpfungen gehören
die Gruppe: eine Kriegsepisode (ein verwundeter Krieger, gepflegt von einem andern Krieger und einer Barmherzigen Schwester),
eine Statue des Dichters Niccolini für Florenz und das Modell einer Statue Victor Emanuels für Turin.
(spr. rĭwjähr), Briton, engl. Tier- und Genremaler,
geb. zu London, Sohn und Schüler von William R. (gest.
1876), der Zeichenlehrer am Cheltenham College war. Später studierte er in Oxford klassische Litteratur, wurde dort 1873 Magister,
ging dann nach London, wo er Schüler von John Pettie wurde, und bereiste 1875 Italien. Seine Bilder,
in denen die Tiere stets in sinnreiche Verbindung mit den Menschen gebracht sind, zeigen je nach dem Inhalt bald einen köstlichen
Humor, bald ein tiefes, ergreifendes Pathos.
Auf sein erstes durchschlagendes Bild dieser Art: die Pflegerin des Wilddiebs (1866), folgten bald mehrere: verirrt von der
Herde und der lange Schlaf (Hauptbild);
sodann die verlorne Tochter, die Gefangenen, ein Sommernachtstraum und (1870) die
Mildthätigkeit;
dann wieder das ergötzliche Bild der von Circe in Schweine verwandelten Gefährten des Odysseus, Daniel
in der Löwengrube
(in der Stellung des Propheten verfehlt), Apollon, und aus den letzten Jahren: Argus, die
Kriegszeit (1875), der Letzte der Besatzung (eins seiner Meisterwerke), die Legende des heil.
Patrick und der arme Lazarus (1877), endlich noch 1880 ein Löwenpaar als Wächter eines ägyptischen
Tempels im Mondschein. 1878 wurde er Genosse der Akademie in London.
Alessandro, ital. Genremaler, geb. zu
Riga, war Schüler der Akademie in Petersburg, erhielt dort 1860 den großen Preis, bereiste dann Deutschland,
Belgien, Spanien und Portugal und ließ sich 1865 in Rom nieder, wo er geistreiche, mit Figuren staffierte
Interieurs von sehr sorgfältiger Ausführung malt, z. B. mehrere Bilder aus einer livländischen
Synagoge, das Innere einer römischen Osteria, Besuch eines Kardinals in Sant' Onofrio, Gemüseladen in
Frascati und ähnliche Bilder.
Louis Marie Dominique Romain, belg. Tiermaler, geb. zu
Courtray, wurde 1830 Doctor juris in Gent und 1840 Syndikus in Brüssel. Dann ging er auf die Akademie seiner Vaterstadt,
erlernte die Malerei und erhielt nach wenigen Jahren zahlreiche Medaillen und Auszeichnungen. Unter seinen
wegen ihrer trefflichen Modellierung und ihres klaren Tons sehr gerühmten landschaftlichen Tierbildern sind besonders hervorzuheben:
die Campine in Brabant, der Hirt und die Schafherde, Stier von Hunden angefallen (Museum in Brüssel), Ruhe auf der Weide,
Teich mit Kühen, Hähne nach dem Kampf u. a. Er wurde 1844 Ritter des spanischen Ordens Karls III., 1845 Ritter
der Ehrenlegion und 1863 Offizier des belgischen Leopoldsordens. Er lebt in Brüssel. - Sein Bruder Henri R. ist Blumen-
und Früchtemaler.
Horace, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1842 zu
Mobile, wurde mit 21 Jahren Schüler von James Hart in New York, besuchte 1865 mit dem Maler Church die
Insel Jamaika, ging von da nach Europa, arbeitete drei Winter in Paris und machte im Sommer Studienreisen in die Alpengegenden. 1867 kehrte
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