Staatspensionär in Rom, machte sich auf den Ausstellungen der letzten Jahre durch einige bedeutende Bilder einen ehrenvollen
Namen, besonders durch die (1878) preisgekrönte Johanna die Wahnsinnige (Mutter Karls V.), die
den Sarg ihres Gemahls Philipp des Schönen begleitet, ein überaus interessantes Bild voll dramatischen Lebens und trefflich
im Kolorit (auch in München 1879).
Christoph, Kupferstecher und Arbeiter in Schwarzkunst, geb. zu Nürnberg, bildete
sich daselbst unter K.
Mayer und Reindel, später in Wien und in München, verweilte 1849-51 in Paris und besuchte 1876 und 1877 Italien.
Einer seiner ersten Stiche war eine beifällig aufgenommene Pietà nach Albert Sutermans in der Neuen
Pinakothek (1866), worauf dann folgten: Sta. Paula, nach
Dubufe;
Glaube, Liebe, Hoffnung, nach Maria Ellenrieder;
Dora, Friederike
und Lotte, nach
Kaulbach (aus «Goethes Frauengestalten»);
Friedrich, Landschaftsmaler, geb. zu Weimar, Sohn und Schüler des berühmten gleichnamigen
Landschafters (gest. 1878), bereiste in den Jahren 1859-62 und 1864-66 Italien und entlehnt
daher die meisten Motive seiner sehr charaktervollen, trefflich stilisierten Landschaften, z. B.:
Rocca di Papa, Schweizer Abendlandschaft von prächtiger Stimmung, Tivoli, Hannibalsfeld, Golf von Bajä,
das Forum Romanum, das Kloster Scolastica bei Subiaco (Museum in Dresden), Wandbilder im
Vestibül des Hoftheaters in Dresden,
im Vorzimmer der königlichen Loge (griechische Heldensage) und in der Albrechtsburg zu Meißen (1878).
Er lebt in Dresden.
Joh.Wilhelm, der bedeutendste und älteste der deutschen Stilllebenmaler, geb. 1803 zu
Rheydt, bezog 1822 die benachbarte Akademie in Düsseldorf, der er bis 1837 angehörte. Schon 1835 besuchte er Holland
und
studierte die dortigen alten Meister seines Faches, 1837 ging er nach München, 1840 nach Oberitalien, 1843 nach Bozen, um
die Südfrüchte genau zu studieren, 1848 nach Berlin und nahm dann seinen festen Wohnsitz in Düsseldorf.
Seine Blumen- und Fruchtstücke mit ihrem sonstigen Nebenwerk sind in Zeichnung und Komposition, Farbe und Behandlung von
einer Vollendung, wie sie kaum ein Maler unsrer Zeit erreicht hat. Viele derselben gingen nach Amerika, sechs, großenteils
aus den 30er Jahren, sind in der Nationalgallerie in Berlin, andre in der Gallerie Ravené daselbst. - Sein Sohn
Paul malt
Genrebilder und Stillleben, seine Tochter Emilie ebenfalls recht schätzbare Stillleben.
(spr. prángss'tóh),René, franz. Pferdemaler
und Bildhauer, geboren zu Libourne (Gironde), wurde in Paris Schüler der Écoledes beaux-arts und des
Bildhauers
Dumont, malt nicht nur sehr gerühmte Pferdestücke, Reiterbilder und Reiterporträte (z. B.:
Pferde erschreckt durch einen Bahnzug, Reiterporträt Washingtons und
Mac Mahons, Ulanenpatrouille von französischen Scharfschützen
überfallen, Rückkehr vom Spazierritt), sondern brachte auch auf die Ausstellung eine Gipsgruppe: Bestrafung der Brunhilde.
(spr. prínnssep),Valentine, engl.Genre- und Historienmaler, geb. in Indien,
wo er für die Verwaltungskarriere bestimmt wurde, sich aber für die Kunst entschloß, so daß er auf die Akademie in London
ging, wo er nach wenigen Jahren reizende Salonbilder schuf, voll Anmut und Empfindung und tüchtig im Kolorit. Die bedeutendsten
seit 1862 sind: Bianca da Capello sucht den Kardinal von Medici zu vergiften, Mirjam bewacht den
Knaben
Moses (1867), ein venetianischer Liebhaber, Bacchus und Ariadne, Tod der Kleopatra (1870), Neuigkeiten
aus der Fremde (1871), die Ernte des Frühlings (1872), das Menuett,
auf baldiges Wiedersehen u. a. 1879 gab er unter dem Titel: «ImperialIndia» einen Bericht über seine Reisen in Hindostan und über die von ihm
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porträtierten Radschas heraus und brachte 1880 ein kolossales Bild des vom Vicekönig Lord Lytton in Dehli abgehaltenen
Kaisertags.
(spr. priúh),Louis, franz. Genremaler, geboren zu Toulouse, war anfangs Schüler der Kunstschule in
Bordeaux und bildete sich nachher unter Cabanel in Paris.
Seit 1874 machte er sich durch mehrere geistreiche
Genrebilder, oft dem antiken Mythus entlehnt, bekannt, z. B.: eine Satyrfamilie, Erziehung
junger Satyrn, Nymphe im Wald, Liebesspiele, die ersten Leiden eines jungen Satyrs (1878).
Karl, Genre- und Porträtmaler, geb. 1854 zu Wien, Schüler von Angeli, strebt in der pikanten Behandlung der
Details seiner Genrefiguren Meissonier nach und erinnert in dem Glanz der Stoffe und Geräte an Willems,
während seine Gestalten offenbar auf dem WienerBoden gewachsen sind und Wiener Blut in sich haben. Dahin gehören unter seinen
Bildern (meistens Einzelfiguren): der Marinemaler (1876), eine Dame vom Balkon herab die Tauben von San Marco fütternd, Dame
vor dem Bücherschrank, Mädchen in der Kirche. Im Porträt hat er eine schlichte, natürliche Darstellungsweise,
die das psychologische Moment betont.
(spr. protäh),Paul Alexandre, franz. Schlachtenmaler, geboren 1826 zu Paris, Schüler von Desmoulins,
wurde durch das malerische Lagerleben der Soldaten angezogen, begleitete die französischen Truppen nach der Krim und nach
Italien und brachte aus diesen Feldzügen eine Reihe von Scenen vor und nach dem Kampf, die ihm große Popularität verschafften.
Zuerst schilderte er zwar auch eigentliche Schlachten, wie 1857 das chaotische Getümmel der Schlacht von Inkjerman und 1859 den
Angriff auf den sogen. grünen Hügel bei Sebastopol; dann aber ging er
mehr zu dem militärischen Sittenbild über, worin jetzt seine Hauptstärke besteht.
Dieser Art ist z. B. der Abend auf dem Marsch im italienischen Feldzug (1861), ein Bild von
überzeugender Wahrheit; noch bedeutender sind: (1863) der Morgen vor dem Angriff und der Abend
nach dem Kampf, die allgemeine
Bewunderung erregten;
ebenso das Ende der Rast, Übergang über den Mincio, ein Begräbnis in der Krim,
Rückkehr ins Lager (1865), die freilich hin und wieder eine den Kriegern nicht eigne Feinheit der Empfindung zeigen.
Dazu
kamen später: ein verwundeter Soldat, ein Bivouak (1866), die Nacht von Solferino (1870), und
aus dem letzten Krieg: die Armee bei Metz Gefangene bei Metz französische Garden,
Schweizer Garden (1875), der Etappenplatz (1876), Flußübergang (1877)
u. a. 1865 wurde er Ritter und 1877 Offizier der Ehrenlegion.
Joseph Karl Barthol., Marinemaler, geb. 1821 zu Plan in Böhmen, war anfangs in einer Porzellanfabrik beschäftigt,
ging dann nach Wien, wo er durch sein Zeichentalent sich ernährte, bis er Zeichenlehrer beim Grafen Zichy in Ungarn wurde
und Studien nach der Natur machen konnte. Als er 1846 zu seiner weitern Ausbildung nach Italien wanderte, wurde er vom Anblick
des Meers so gefesselt, daß er beschloß, sich ganz der Marinemalerei zu widmen. Nach einem einjährigen
Aufenthalt in Rom kehrte er nach Wien zurück und erhielt als damals einziger Marinemaler Wiens zahlreiche Aufträge.
Entscheidend für ihn war besonders eine Reise nach Hamburg (1850), wo der Senator Godeffroy ihn in den Stand setzte, 1851 auf
einem seiner Schiffe eine große Reise zu machen um das Kap Horn nach Valparaiso, nach mehreren Inseln
des Stillen Oceans und zurück über Valparaiso ins Innere von Südamerika und nach den Kordilleren, dann wieder an der Westküste
Südamerikas über die Landenge von Panamá nach Westindien und Nordamerika und von da über England nach Hamburg und
Wien zurück. Als Ergebnisse dieser Reise brachte er die freilich nicht immer in direkter Verbindung damit stehenden Bilder:
Seesturm und Schiffbruch am Kap Horn (1854, Gallerie des Belvedere), aus den Lagunen Venedigs (1857), Seeschlacht bei Helgoland
(1864), Seeschlacht bei Lissa (1866), Mondschein am Strand, Schiff in der Brandung, der
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Hallstätter See, die Schiffbrüchigen, Gewitterabend am Traunsee, an der Küste der Normandie (1873)
und die etwas excentrische Küste von Sorrent.
deChavannes (spr. püwíh dö schăwánn), Pierre, franz. Maler
der Historie und des idealen Genres, geb. zu Lyon, Schüler von Henri Scheffer und von Couture, widmete
sich besonders der dekorativen und der monumentalen Malerei, die er im Sinn der großen Cinquecentisten wieder einzuführen
sucht. Auf das erste, noch wenig beachtete Bild dieser Art, Rückkehr von der Jagd (1859), für den Speisesaal seines Bruders,
folgten die beiden durchschlagenden, viel besprochenen: Frieden und Krieg (1861), ebenso in zwei Bildern
Ruhe und Arbeit (1863) und eine symbolische Darstellung des Landlebens in der Picardie unter dem Titel: Ave Picardia nutrix
(1865, sämtlich im Museum zu Amiens), diese letztern drei freilich schon bedeutend schwächer als Frieden und Krieg.
Ähnliche Schöpfungen, großenteils symbolische oder allegorische, sind: der Herbst (1864), die Nacht, die
Wachsamkeit, die Phantasie, das Spiel und die nebst mehreren andern für das Museum in Marseille gemalten: Massilia und der
Sommer (1873). Inzwischen hatte er aber auch wirkliche Historienbilder begonnen, z. B.:
Enthauptung Johannis des Täufers (1870), die Stadt Paris während der Belagerung im letzten Krieg
und Scenen aus dem Leben der heil. Genoveva (für das Pantheon), die, ganz im Geist seiner frühern Kompositionen
gehalten, zwar des organischen Zusammenhangs entbehren, aber eine sehr edle, poetische Auffassung und einen klaren, ätherischen
Farbenton zeigen. Nicht allgemein gefielen dagegen seine neuesten Bilder: junge Mädchen am Strande des Meers und der verlorne
Sohn (1879). 1867 erhielt er das Ritter- und 1877 das Offizierkreuz der Ehrenlegion.
(spr. püirósch), Elise, geborne Wagner, Blumenmalerin, geb.
zu Dresden, kam durch ihre Verheiratung
nach Lyon (vgl. Salles, Adelheid), wurde hier Schülerin von Saint-Jean und widmete sich dem genannten Fach, worin sie es
zu großer Meisterschaft brachte.
Von ihr im Museum zu Dresden der zerrissene Kranz (1850).
(spr. kwálljo). Von dieser schon vor Jahrhunderten von den Ufern des Comer Sees nach Bayern und der Kurpfalz
eingewanderten berühmten Künstlerfamilie leben gegenwärtig in München noch:
1) Angelo Q., Architektur- und Theatermaler, geb. daselbst, Sohn des
Hoftheatermalers Simon Q. (gest. 1878), des jüngsten Bruders des berühmten Domenico Q. (1787-1837).
Er begann 1842 seine Studien im Architektur- und Perspektivzeichnen unter seinem Vater und erhielt gleichzeitig Unterricht
im Figurenzeichnen von FranzAdam. 1850 wurde er als Hoftheatermaler angestellt, machte 1854 und 1855 Studienreisen nach Dresden,
Berlin, Hannover, Paris und Brüssel und beschränkte seine Thätigkeit nicht auf die Hofbühne in München,
sondern führte auch für andre größere Theater Dekorationen aus. 1869 erhielt er infolge seiner Leistungen für die Hofbühne
in Dresden den Albrechtsorden. 1873 errichtete er ein großes Atelier für Theatermalerei, aus dem bereits viele geschätzte
Arbeiten hervorgingen. - 2) Eugen Q., geb. 1857 zu München, ebenfalls
Architektur-, Dekorations- und Theatermaler, Sohn und Schüler des vorigen, in dessen Fußstapfen er rüstig weiter schreitet.
- 3) Franz Q., Genremaler, geb. 1844 zu München, jüngerer Bruder von Angelo Q. (s. d.),
erhielt den ersten vielseitigen Unterricht von seinem Vater Simon Q., wurde später ebenfalls Schüler
von FranzAdam und bildete sich daneben auch unter Joseph v. Brandt aus. In fein und zierlich gemalten Bildchen gibt er charakteristische,
stark begehrte Darstellungen aus dem Leben der Kunstreiter, Seiltänzer
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und Menageriebesitzer und läßt den Beschauer interessante Blicke hinter die Kulissen und in das Privatleben von dergleichen
Leuten thun.
(spr. kártlĕ), Arthur, französisch-amerikan.
Landschafts- und Marinemaler, geb. 1839 zu Paris, bildete sich als Autodidakt aus und ließ sich
in Baltimore nieder, von wo er 1876 nach New York zog.
Seine Bilder, die in den letzten Jahren große
Anerkennung gefunden haben, sind: Ebbezeit (1876), die Landung, Morgenstimmung am Fluß (1877),
ein Augustnachmittag an der Küste von Maine, Morgen im Hafen von New York (1878), Ende eines
stürmischen Tags.
(spr. känäh), Jean Baptiste Balthazar Eugène, franz.
Porträtmaler, geb. zu Charenton (Seine), widmete sich als Schüler
Dubufes dem genannten Fach und stellte von namhaften Persönlichkeiten Bildnisse aus, die großen Beifall fanden, z. B.
von Maxime du Camp, Géraldy, Jacques Herz u. a., ebenso einige Genrebilder u. Studienköpfe. 1878 wurde
er Ritter der Ehrenlegion.
(spr. kässtäl), Charles Auguste, franz. Architekt,
geb. zu Paris, Schüler von Peyre, Blouet und Duban sowie 1823-28 der École des beaux-arts,
machte sich zuerst 1835 bei der Konkurrenz für den Bau der romanischen Kirche St. Paul in Nîmes einen Namen, worin sein Projekt
den Preis davontrug und zur Ausführung kam (1838-49). In der Zwischenzeit errichtete er dort auch den
großen Brunnen auf der Esplanade (eingeweiht 1851). Er baute auch die Bibliothek und das Museum in Grenoble. Als Architekt
der Kommission für die historischen Denkmäler machte er eine Aufnahme vom Amphitheater in Arles und vom Pont du Gard. Er
ist Architekt der Schlösser in Versailles und Trianon, Professor der Architektur an der École des beaux-arts,
Inhaber zahlreicher Medaillen, seit 1852 Ritter, seit 1863
Offizier der Ehrenlegion und seit 1871 Mitglied des Instituts.
(spr. käroa'), Mathurin Louis Amand, franz. Zeichner und Radierer, geb. zu
Vendôme (Loir-et-Cher), Schüler von Luminais, ließ sich nachher in Moulins (Allier) nieder, wo er Konservator
des archäologischen Museums ist. Neben zahlreichen Kohlezeichnungen und Aquarellen brachte er manches radierte Album über
die alten Denkmäler Frankreichs und die Kostüme der Vorzeit, z. B.: die Landleute (Album
in 12 Blättern), die Straßen und Häuser des alten Blois (1864, 20 Bl.),
das alte Moulins(1866, 20 Bl.),
Typen und Kostüme aus Vendôme (1867, 18 Bl.),
ebenso aus Bourbonnais (1868, 12 Bl.),
Denkmäler aus dem Innern Frankreichs (1868 ff., 18 Bl.),
Landleute aus Bourbonnais (1880). Viele Kompositionen im Stil des 15. und 16. Jahrh.
lieferte er für Gebetbücher.
1) Georg, Porträtmaler, geb. 1821 zu Wien, besuchte die dortige Akademie,
arbeitete 1841-46 in Pest und ließ sich dann in Wien nieder, wo er in Idealfiguren und Porträten, die letztern nicht nur
in Öl und Aquarell, sondern auch in Miniatur, ein sehr beliebter Maler ist. Eine seiner ersten Idealfiguren
war 1858 die Debora, der dann auf fast jeder Ausstellung weibliche Köpfe folgten, die durch einen poetischen Zug
gefielen, z. B.
Mignon, Dame mit weißem
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Schleier (Belvedere). Bald nachher malte er die wohlgetroffenen Porträte der kaiserlichen Familie in Miniatur, die großenteils
durch Lithographie von Kriehuber vervielfältigt wurden.
2) Johann Leonhard, Kupferstecher und Radierer, geb. zu Schwaningen (Mittelfranken),
war anfangs Schüler von Karl Mayer in Nürnberg, dann von Reindel und besuchte von 1844 an die Akademie
in München. Nachdem er einige Jahre in Nürnberg selbständig gearbeitet hatte, wurde er 1869 Professor der Kupferstecherkunst
an der Akademie in München. Zu seinen besten Stichen in Linienmanier, in denen das malerische Prinzip zur Geltung gebracht
ist, gehören: die Weinprobe und der Morgenkuß, beide nach G. Flüggen;
Luther verbrennt die Bannbulle
und Luther schlägt die Thesen an, beide nach Lessing;
fünf Blätter aus Goethes «Frauengestalten», von Kaulbach;
die noch unvollendete
Madonna di Foligno, nach Raffael, und die radierten Blätter: der Schusterjunge, nach Knaus;
Pietà, nach Feuerbach, und Cyklus
von Porträtfiguren, nach van Dyck in der Münchener Pinakothek. - Seine Tochter und Schülerin Doris R., geb. zu
Nürnberg, stach bis jetzt die Verkündigung des Todesurteils an Maria Stuart, nach Piloty;
Jagdfanfare,
nach Laufberger, und weibliches Porträt, nach Rembrandt, in der Gallerie zu Pest.
Edmund Friedrich Theodor, Genremaler, geb. zu Berlin, zeichnete schon als Knabe unter Anleitung von
Adolf Schrödter, trat mit 15 Jahren als Schüler in die dortige Akademie und 1833 in das Atelier von
FranzKrüger. 1835 machte er mit andern Berliner Malern eine Studienreise nach Dresden, Prag, Nürnberg und Würzburg sowie
in demselben Jahr allein an die Küsten der Ostsee. 1836 debütierte er mit Pferdebildern und militärischen Genrescenen
von großer Lebendigkeit und trefflicher Charakteristik und brachte 1838 den Transport
französischer
Gefangenen 1813 (Nationalgallerie) sowie den Aufruf zu den Waffen 1813 vor dem Rathaus einer kleinen Stadt. 1841 ging er
über Holland und Belgien nach Paris, wo er ein Jahr lang blieb, bis er durch die Schweiz und Oberitalien zurückkehrte.
Mit besonderm Glück kultiviert er die Tier- und namentlich die Pferdemalerei und zeigt auch in nicht
militärischen Genrebildern, z. B. Kunstreitergesellschaft in einer französischen Stadt,
Reisende vor einem Wirtshaus, eine scharfe Beobachtungsgabe und treffende Charakteristik. Seit 1843 ist er Mitglied der Akademie
in Berlin.
(spr. rädförd), Edward, engl. Genremaler, geb. 1831 zu
Plymouth, war 1854-61 Ingenieur und Architekt in Kanada und in den Vereinigten Staaten;
erst 1863 widmete
er sich der Malerei und kehrte zu diesem Zweck nach England zurück, wo er 1875 Genosse der Gesellschaft der Aquarellisten
wurde. Zu seinen bedeutendsten Bildern, an denen man besonders die Behandlung der Gewandstoffe rühmt, gehören: der Soldat
des Kreuzes (1868), Flora, die Ermüdung (Aquarell), der Rekonvalescent, die Fußspuren (1876),
die Introduktion, die Kritiker (1878).
Karl, Medailleur, geb. 1818 zu Wien, Schüler von J. D. (Anmerkung des Editors:
Josef Daniel) Böhm, lieferte zahlreiche treffliche Medaillen mit wohlgelungenen Porträten, z. B.
des Freiherrn von Hammer-Purgstall, Erinnerungsmedaillen an festliche Begebenheiten, z. B.: auf die Naturforscherversammlung
von 1856, auf die Mozart-Feier desselben Jahrs, auf die Einweihung der Denkmäler des Erzherzogs Karl und des Prinzen Eugen
(beide von Fernkorn 1860 und 1865), auf den 100jährigen Geburtstag Beethovens (1870), auf die
Enthüllung des Schiller-Denkmals in Wien (1876) u. a.
Hans Rudolf, Kupferstecher, geb. 1805 zu Zürich,
lernte dort unter Joh.
Jakob Lips und in München unter Amsler seine Kunst. 1835 ließ er sich in seiner Vaterstadt nieder. Er stach: Maria mit
dem Kind, nach Schnorr;
den Archäologen J. J. (Anmerkung des Editors: Johann Joachim) Winckelmann, nach Angelika
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in Gemeinschaft mit Amsler das Abendmahl, nach Leonardo da Vinci, und in Gemeinschaft mit
Adrian Schleich die trefflichen Blätter zu Kaulbachs Reineke Fuchs.
(spr. rahschóng),Paul, franz. Radierer, geb. 1843 zu Dijon, besuchte die Écoledes beaux-arts in Paris, war Schüler von Pils, trieb anfangs die Glasmalerei, bis er durch Gaucherel
zum Radieren geführt wurde, worin er von 1867 an eine Anzahl von Blättern lieferte, die sich durch sorgfältige Zeichnung
und geistreiche Wiedergabe der Originale auszeichnen; dahin gehören mehrere nach Rubens, Rembrandt, Velazquez, Giorgione,
Metsu, van Dyck und nach neuern Malern, wie Alma-Tadema (z. B. ein römischer Kaiser), Meissonier, Steinheil,
Vibert u. a.; eine große Auswahl der bedeutendsten hatte die Pariser Ausstellung 1878. Mehrere
Porträte lieferte er auch nach der Natur.
(spr. raméh),Daniel, franz. Architekt und Kunstschriftsteller, geb. zu
Hamburg als Sohn des Architekten Jean R. Er folgte seinem Vater nach den Vereinigten Staaten, kehrte 1818 nach
Europa zurück, machte seine architektonischen Studien in Dinant und Mézières und kam 1823 nach Paris, wo er sich so auszeichnete,
daß er als Mitglied der Kommission für die Baudenkmäler mit der Restauration der Kathedralen in Senlis, Beauvais und Noyon,
der Abteien St. Riquier und St. Wulfrand bei Abbeville und mehrerer Kirchen der Normandie beauftragt
wurde. 1832-1848 war er teilweise auf Studienreisen in Deutschland, den Niederlanden und England und zu wiederholten Malen
in Italien.
Als Schriftsteller machte er sich vorteilhaft bekannt durch Übersetzung von Försters «Denkmälern der deutschen Baukunst»
und Heideloffs «Ornamentik des Mittelalters», mehr aber
noch durch seine eignen Arbeiten, unter denen wir nur die «Histoire généralede l'architecture» (1860-62, 2 Bde.; 2. Aufl.
1868),
die «Sculptures décoratives du XII. au XVI. siècle» (1864, 2 Bde.),
«L'architecture et la construction pratiques» (2. Aufl.
1871),
das «Dictionnaire destermes d'architecture» (1868) und die «Histoiredel'origine des inventions, découvertes et institutions humaines» (1875)
hervorheben. Mit Vitet gab er eine Beschreibung der Kathedrale von Noyon (1845) und mit Pfnor eine Monographie über das Schloß
in Heidelberg (2. Aufl. 1873) heraus.
(spr. rămüß), Joseph Marius, franz. Bildhauer,
geb. zu Aix in der Provence, begann seine Studien auf der dortigen
Akademie, wo er alle Preise davontrug; dann ging er 1822 nach Paris, wurde Schüler Corots und der École des beaux-arts
und besuchte 1839 infolge des erhaltenen römischen Preises Italien, wo er für das Palais des beaux-arts eine große Zahl
von Meisterwerken des 15. und 16. Jahrh. abformen ließ. Unter seinen
zahlreichen Bildwerken nennen wir als die bedeutendern: die Statuen von Lafontaine und Séguier, die Statue von Portalis
für die Pairskammer, Anna von Österreich im Garten des Luxembourg, Bronzestatue Gassendis in Digne (Basses-Alpes), Daphnis
und Chloe, Kephalos und Prokris, Davids Kampf mit Goliath, Statue Philipps von Champaigne, St. Michael
und St. Gabriel (Kirche St. Eustache 1868) u. viele andre Statuen, ideale Bildwerke und Porträtbüsten. 1852 wurde
er Ritter der Ehrenlegion.
(spr. rangssonnäh-wiläh), Eugen, Baron, Landschaftsmaler, geb. 1838 zu Hietzing bei Wien, bildete
sich auf der dortigen Akademie in seinem Fach aus und machte sich hierin durch fein gestimmte, zum Teil
sehr originelle Landschaften, namentlich aus Gegenden Indiens, das er als österreichischer Legationssekretär besuchte,
bekannt;
z. B.: ein Morgen am Ufer des Ganges, Flußfahrt der österreichischen Gesandtschaft nach Bangkok, Hindufrauen in
Bombay u. a. Er hat seinen Wohnsitz in Nußdorf am Attersee.