Samariters erhielt. Unter seinen dann folgenden Bildern sind die bedeutendsten: friedliche Tage, die Ernte der Witwe (1860),
das hochpoetische Bild: Wie sie Ihn kreuzigten (1864). Stimmen aus der See, Jesus Salvator, der Kalvarienberg (1871),
durch das Thal (1874), die Schnitter, die Matrosenhochzeit, der Erbe des Landguts (1877),
die erste Abendmahlsfeier (1878) etc. Als Werke
von tiefem Gefühl und edlem Ausdruck werden besonders die Genrebilder gerühmt.
AugusteAchille, franz. Kupferstecher, geboren zu Paris, Schüler von Adrien
Nargeot, hat sich in den letzten Jahren durch einige treffliche Linienstiche bekannt gemacht: Venus Anadyomene, nach Ingres;
Jean, Genremaler in Düsseldorf, bildete sich auf der dortigen Akademie und machte sich durch mehrere
fein empfundene, naturwahre, wenn auch manchmal in der Beleuchtung etwas gesuchte Genrebilder bekannt, z. B.:
der Samstag (1866), verborgnes Plätzchen, Mutterglück (1869), Gastfreundschaft (1872),
Spiegelblank und (Düsseldorfer Ausstellung 1880) Auszug der Prozession.
Adolf, Landschaftsmaler, geb. zu Hamburg, besuchte 1854-57 die Akademie
in Düsseldorf, bildete sich darauf 1858 und 1859 in Paris, 1861 in Genf
bei
Calame aus und ließ sich dann in seiner
Vaterstadt nieder, wo er vorzugsweise Gebirgsbilder aus den Alpen und Motive der norddeutschen Ebene malt, die von großer
Naturwahrheit und feiner Stimmung sind, z. B.: die Alp Arpitetta in Val d'Anniviers (Wallis),
am Wallensee,
westfälische Landschaft u. a. In Federzeichnungen und Aquarellen behandelt er auch idyllische
Scenen.
Karl Adalbert Julius, Bildhauer, geb. zu Berlin,
war Schüler der dortigen Akademie unter Aug.
Fischer und
Drake und machte dann 1857 und 1858 eine Studienreise nach Rom und
Paris. Seine bisherigen wohlgelungenen Hauptwerke
sind: die Figurengruppen für das Generalstabsgebäude
(1869) und die Gießhauskaserne, die sitzende Figur der Kunsttechnik vor der Vorhalle
der Nationalgallerie, ein kolossaler segnender Christus in der Dreifaltigkeitskirche, die Germania des Kriegerdenkmals in
Naumburg (1873), allegorische Gruppen am Schloß Hansemann auf Rügen, zwei der Kolossalstatuen
am
Portal der Kadettenanstalt in Lichterfelde bei Berlin und die Gruppe der Fischerei auf der Belle-Alliancebrücke in Berlin.
Karl, Historienmaler, geboren zu Altenburg, war in München Schüler von Schwind und
arbeitet vorzugsweise in dessen romantischer Richtung. Nachdem er mit ihm bei den Malereien auf der Wartburg thätig gewesen
war, verweilte er 1853 und 1854 in Rom und malte in jener romantisch idealen Weise die Bilder: Heimkehr der Genoveva, Egeria
den Romulus unterrichtend u. a. Er beteiligte sich auch bei der Ausmalung
des Opernhauses in Wien und machte sich am vorteilhaftesten bekannt durch seine Fresken im Speisesaal des Schlosses zu Altenburg,
wo er mit großer Klarheit der Umrisse, Leichtigkeit und Beweglichkeit der Linien und der seinem Lehrer eignen gemütlichen
Heiterkeit in 14 Nischenbildern und einem Hauptbild im Plafond die Fabel von Amor und Psyche darstellte
(1869). Ein andres Bild von ihm, ebenso im Geist Schwinds, ist die heil. Elisabeth (1871).
Karl
Friedrich, Bildhauer, geb. 1838 zu Gernsbach in Baden, erlernte bei seinem Vater, einem Büchsenmacher,
das Zeichnen, ätzte auch in Kupfer und Stahl, lernte mit dem Grabstichel umzugehen und schnitzte in
Holz. In Pforzheim begann er dann in einer Silberwarenfabrik das
Modellieren, trat in München ins Polytechnikum, mußte aber
seiner Gesundheit wegen München mit Karlsruhe vertauschen, wo er in der Kunstschule von Descoudres und
Schirmer unterrichtet
wurde. Nachdem er mehrere Büsten und die großen Sandsteinkaryatiden für das Rathaus in Mannheim gemacht
hatte, ging er mit einem Reisestipendium 1864 nach Italien und studierte die
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Meisterwerke Michelangelos, Canovas und Thorwaldsens. Nach seiner Rückkehr folgten zunächst wieder einige sehr gelungene
Büsten und sein erstes größeres Werk: die Gruppe der Minerva mit Handel und Industrie auf der Eisenbahnbrücke in Mannheim,
die ihm einen bedeutenden Namen machte und andre Arbeiten nach sich zog. Es sind namentlich: die Gruppe
des Triumphs der Galatea in Karlsruhe, das Kriegerdenkmal in Mannheim und als sein Hauptwerk das eherne Siegesdenkmal in
Freiburg
i. Br. (enthüllt 1876), bestehend aus vier kolossalen Kriegerfiguren, sowie das 1879 enthüllte
eherne Kriegerdenkmal in Pforzheim, bestehend aus einem altgermanischen Krieger von herkulischer Gestalt. Er ist seit 1872 Professor
in Karlsruhe, Ritter des Zähringer Löwen- und des preußischen Kronenordens.
Oskar, Architekt und Kunstschriftsteller, geb. zu Leipzig, bildete sich
unter Semper in Dresden aus, baute schon 1848 eine Kirche bei Leipzig, bereiste 1851 und 1852 Italien und Spanien, gründete 1858 den
Leipziger Künstlerverein und 1867 den Verein für Geschichte Leipzigs, erhielt 1865 die philosophische
Doktorwürde und wurde 1870 königlich sächsischer Baurat. Nach der Rückkehr von jenen Reisen baute er in Sachsen zahlreiche
Kirchen und Kapellen, ebenso die evangelische Kirche in Karlsbad, restaurierte mehrere Burgen und Schlösser und machte sich
besonders verdient um die Restauration der mittelalterlichen Wandbilder im Kreuzgang des Paulinums (1868).
Unter seinen kunstwissenschaftlichen Arbeiten nennen wir nur, mit Übergehung zahlreicher Artikel in architektonischen Journalen:
die «Geschichte der Baukunst und Bildhauerei Venedigs» (1859-1860, 2 Bde.);
«Baukunst und Bauhandwerk und ihre Geschichte» in Spamers «Buch
der Erfindungen»;
«Illustriertes Baulexikon» (4. Aufl. in Vorbereitung);
«Die Basilikenform bei den Christen der ersten Jahrhunderte»
(1865);
«Französisches, deutsches, englisches technologisches Wörterbuch» (mit
Rumpf, 1869-74) und «Illustriertes archäologisches Wörterbuch des Mittelalters
und der Renaissance», mit
H. A. Müller (1874-78, 2 Bde.; 2. Aufl.
in Vorbereitung).
(spr. mott), Henri Paul, franz. Historienmaler, geboren zu Paris, Schüler von Gérôme, hat sich in den letzten
Jahren durch mehrere geistreiche Bilder aus dem Altertum bekannt gemacht, die gründliche Sachkenntnis verraten, aber bisweilen
etwas trocken in der Farbe sind; dahin gehören: das trojanische Pferd, Pythia (1875), Baal verzehrt
die Kriegsgefangenen in Babylon, Übergang über den Rhône (1878) und eine phantastische, mit
einem leichten Zug
von Ironie dargestellte Episode aus der «Odyssee»
von der Kirke, welche die Gefährten des Odysseus in Schweine verwandelt.
(spr. mottäs), Victor Louis, franz. Monumentalmaler, geb. zu Lille, Schüler
Picots und der École des beaux-arts, machte sich einen Namen durch seine bereits sehr verdorbenen Malereien auf Goldgrund
in der Vorhalle von St. Germain l'Auxerrois (Kreuzigung, Bergpredigt, Ölberg, Tempellehre und Ausgießung
des Heiligen Geistes), die er im Stil der Präraffaeliten ausführte, aber ohne den modernen Charakter zu verleugnen. Unter
seinen übrigen Werken nennen wir als besonders gelungen das Freskobild des heil. Martinus in dessen
Kapelle der Kirche St. Sulpice und die Ölbilder: Episode aus der Auferstehung und die beiden Marien. 1846 erhielt
er das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
(spr. muj'rong), Adolphe, franz. Lithograph,
geb. zu Paris, brachte zunächst 1841 einige Blätter zu Challamels «Lesartistes contemporains» und begründete seinen Ruf insbesondere durch das Autodafee und andre Bilder nach
Robert-Fleury, so daß er jetzt für einen der bedeutendsten Lithographen Frankreichs gilt.
Seine übrigen Hauptblätter sind:
die Judenschule, nach Eugen Delacroix;
die Gartenecke, nach K. Bodmer (1852), und namentlich die Nachtwache, nach Rembrandts
Bild im Museum zu Amsterdam (1859).
(spr. muläng), Hippolyte, franz.
Bildhauer, geb. 1832 zu Paris,
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studierte anfangs Medizin, ging dann zur Bildhauerei über und wurde Schüler der École des beaux-arts und des Tierbildners
Barye, wobei er nebenbei litterarisch thätig war. Seine seit 1861 aufgestellten Bildwerke, meistens ideale Einzelfiguren
oder Gruppen, sind von sehr gelungener Komposition und trefflicher Gewandung nach dem Muster der Antike; z. B.:
römische Wohlthätigkeit (Museum in Havre), ein Fund in Pompeji (1864, Bronze, Museum des Luxembourg),
das Geheimnis von oben (1875, Marmorgruppe), Gallia, nostra (1877, Gipsstatue); dazu mehrere Porträtbüsten in Bronze. Er
erhielt zahlreiche Medaillen.
Karl Heinr. Anton, Historienmaler, geb. zu Breslau, kam 1824 auf die
Akademie in Berlin unter Schadow und folgte diesem 1826 nach Düsseldorf, wo ihm bald nachher die Ausführung
der Fresken aus der Geschichte Friedrich Barbarossas im Schloß Heltorf bei Düsseldorf übertragen wurde (1829-1838), die
seinen Namen zuerst bekannt machten. In der Zwischenzeit (1833-34) bereiste er Italien, machte 1850 eine Studienreise nach
England und später einigemal nach der Schweiz.
Schon damals (1836) schuf er sein beliebt gewordenes, mehrmals wiederholtes Bild des von Engeln nach dem Sinai getragenen
Leichnams der heil. Katharina von Alexandrien (Nationalgallerie in Berlin). 1844 wurde er Lehrer
an der Düsseldorfer Akademie und 1849 Professor. Aus der Zahl seiner übrigen bedeutenden Schöpfungen nennen
wir noch: das Freskobild der heil. Jungfrau mit dem Kind nebst drei Heiligen in einer Kapelle der
Andreaskirche zu Düsseldorf (1835), der heil. Ambrosius weist den Kaiser Theodosius von der Kirchthür zurück (1838), die
heil. Elisabeth als Almosenspenderin (1841, Nationalgallerie), Abschied der heil.
Elisabeth von ihrem Gemahl (1841), den Freskofries im Rathaus zu Elberfeld mit der Einführung des Christentums
im Wupperthal (1842), die Erstürmung Jerusalems durch Gottfried von Bouillon (1844), Dante in Verona (1846), die Krönung
der Maria nebst zwei Seitenbildern (1847 Kirche zu Frauwaldau in Schlesien), der
heil. Adalbert
(1851, Altarbild in Frauenburg), Cyklus aus dem Leben des heil. Meinrad für
den Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen, der gute Hirt (Kirche in Kaiserswerth), die sterbende Kleopatra (1873) und als
eine große friesartige Komposition die Geschichten und Sagen des Rheins und zahlreiche Illustrationen zu Prachtwerken. Er
erhielt mehrere Medaillen und 1852 den Roten Adlerorden. - Sein Sohn Karl M. hat sich seit einigen Jahren
durch recht ansprechende Genrebilder aus dem täglichen Leben von tiefem Gefühl und kräftigem Kolorit einen Namen gemacht,
z. B.: der kleine Bruder, Sonntagsnachmittag, Mutterglück, Vaterfreuden, Netzflicken an
der holländischen Küste u. a.
1) Andreas, Historienmaler in München, geb. 1830 zu Stephans-Rettenberg
im Algäu, bildete sich in München unter Moritz v. Schwind, begleitete 1856 den
Herzog von Sachsen-Meiningen nach Rom, wo er die ungemein liebliche, tief empfundene Apotheose der verstorbenen Erbprinzessin
malte. Später folgten seine geistvoll komponierten, sorgfältig ausgeführten Historienbilder: Zerstörung der Kaaba zu
Jerusalem durch Mohammed, Hochzeit Alexanders d. Gr. (beide im Maximilianeum in München),
Einzug des Kurfürsten Maximilian Joseph IV., Maximilian I. rettet den Glaserlehrling Fraunhofer 1801,
die trefflich aufgefaßten vier Weltalter (nach Schiller) und die Fresken der Kirche zu Weißenhorn bei Augsburg: Auferweckung
des Lazarus, Kreuzigung Christi, die Frauen am Grab des Herrn und die Auferstehung. Er ist Professor der kirchlichen Kunst
an der Akademie in München. In Künstlerkreisen heißt er «Komponier-Müller».
2) Andreas Joh. Jakob Heinr., Historienmaler der ältern Düsseldorfer Schule, geb. zu
Kassel, erhielt seinen ersten Unterricht von seinem Vater FranzHubert M., welcher Gallerieinspektor in Darmstadt war. 1832-34
war er Schüler von Schnorr und Cornelius in München und von 1834 an von Karl Sohn und Schadow in Düsseldorf.
Hier malte er anfangs Bilder aus dem romantischen Genre,
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bis er 1837 mit Deger nach Italien ging, um Studien für die beiden ihm übertragenen Fresken in der Apollinariskirche bei
Remagen zu machen. Erst 1842 kehrte er zurück und führte dort die Darstellungen aus dem Leben des heil.
Apollinaris (Ost- und Westseite des Querschiffs) und David und die heil. Cäcilie (neben der Orgelbühne)
aus. Abgesehen von einigen bereits früher entstandenen kleinern Ölbildern, sind seine nachherigen bedeutendern Schöpfungen:
eine Madonna mit Heiligen, Verkündigung und vier Evangelisten (Kirche in Budberg, Regierungsbezirk Düsseldorf), Reliquienschrein
mit Scenen aus dem Leiden Christi für den Fürsten von Löwenstein-Wertheim, Rosenkranzbild für eine Kirche bei Kleve,
eine heil. Barbara für den Dom in Breslau, Wandbilder im Kunstsaal des Schlosses
zu Sigmaringen (in Gemeinschaft mit seinem Sohn Franz); dazu kommen zahlreiche ornamentale Arbeiten für Prachteinbände u.
dgl. Leider wurden viele seiner sonstigen Arbeiten beim Brande der Akademie in
Düsseldorf 1872 zerstört. Er ist Professor an der Akademie und Konservator der Kunstsammlungen in Düsseldorf,
Inhaber zahlreicher Orden, Mitglied der Akademien zu Wien, Amsterdam und Lissabon.
3) August, Genremaler, geb. zu Rottweil (Württemberg), erhielt in seiner Vaterstadt
den ersten vorbereitenden Kunstunterricht, wurde 1858 Schüler der Kunstschule in Stuttgart, bildete sich namentlich unter
Rustige aus und erhielt noch als dortiger Kunstschüler Preismedaillen. 1865 ließ er sich in München
nieder, wo er seitdem Genrebilder von großem Geschick und Geschmack und verständnisvoller Wiedergabe des Beobachteten und
Erlebten, namentlich aus seiner schwäbischen Heimat, malt, z. B.: Sonntagsnachmittag in
Schwaben, die Kinderstube, die genesende Mutter, häusliches Kreuz, der Freier, Zu Hause, In der Laube
und Zur Kirchweih.
4) Charles Louis, franz. Historien- und Genremaler, geb. zu
Paris, trat 1832 in die École des beaux-arts und wurde Schüler von Gros und Cogniet. Nachdem er in der Ausstellung von
1833 debütiert
hatte, schwankte er in seinen ersten, zum Teil schon sehr aufregenden Bildern zwischen Historie und Genre,
z. B.: der Tag nach Weihnachten (1837), Martyrium des heil. Bartholomäus
(1838), Ermordung des Herzogs Arthur von der Bretagne, der heil. Hieronymus in Ekstase (1839) und die Versuchung
Christi vom Teufel, bis er besonderes Glück machte mit seinem Heliogabalus, den nackte Weiber im Triumph durch die Straßen
Roms ziehen (1841). In diesen wie in den folgenden Bildern wählte er gewöhnlich ernste, ergreifende Stoffe, die er in ein
gefälliges theatralisches Gewand zu kleiden und in melodramatische Rührung umzusetzen weiß. So ist z. B.
seine Verlesung der letzten Opfer der Schreckensherrschaft in der Revolution (1859, Museum des Luxembourg) in ein
elegantes Arrangement gekleidet und ohne allen ergreifenden Ausdruck des Schmerzes, hatte aber gleichwohl einen großen Erfolg.
Fast in jeder Beziehung unbedeutender ist das Bild (1855): das Ende des Kaiserreichs, welches die in Paris einziehenden
Überreste der großen Armee zeigt; viel treffender und charaktervoller Marie Antoinette als glückliche
Königin zu Trianon im Kreis ihrer Familie und dieselbe als Gefangene in der Conciergerie, ebenso die Mutter Napoleons (1861);
ebenso meisterhaft sind die Messe während der Schreckensherrschaft (1863), der Dichter André Chenier im Gefängnis (1867)
und Lanjuinais auf der Rednerbühne (1869), endlich nach längerer Pause 1875 der Wahnsinn des Königs
Lear und Tod eines Zigeuners in Spanien (1876). Er erhielt zahlreiche Medaillen, wurde 1849 Ritter und 1859 Offizier der Ehrenlegion
und 1864 Mitglied der Académie des beaux-arts.
5) Johannes Eduard, Bildhauer, geb. zu Hildburghausen, Sohn eines später auf
Schloß Rosenau bei Koburg angestellten Hofgärtners, Zwillingsbruder des Malers Gustav M. (s.
8), trat 1842 als Lehrling in die herzogliche Hofküche, ging 1846 alsKoch nach München und Paris und lebte einige Jahre
in Antwerpen, wo der Bildhauer
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Geefs sein plastisches Talent erkannte und ihn 1850 veranlaßte, seiner Neigung zur Kunst zu folgen und die dortige Akademie
zu besuchen. Daneben verschaffte er sich durch Bildnisse den nötigen Unterhalt. 1852 zog er nach Brüssel, bildete dort 1854 in
Marmor einen erwachenden Knaben und modellierte 1856 eine Psyche, die er in Rom, wo er 1857 sich niederließ,
für den Prinzen Albert von England in Marmor ausführte. Diese wie seine spätern fast immer idealen Bildwerke sind von
meisterhafter Komposition, voller Lebenswahrheit und namentlich in den Gewandstoffen und deren Schmuck von technischer Vollendung.
Es sind z. B. die Marmorgruppe: die Nymphe den Amor küssend (1862, im Besitz der Königin von England),
Glaube, Liebe, Hoffnung für ein Mausoleum in Hamburg (1865), Satyr mit der tragischen Maske (1870), die Marmorgruppe: das
Geheimnis des Fauns, Bacchantin, die dem Amor die Flügel zu beschneiden droht (1874), der neapolitanische
Fischer und sein Knabe (1875), die Kandelaberfigur: Eccoil moccolo (letzter Karnevalsabend
in Rom), die im Ausdruck ausgezeichnete Eva mit ihren Kindern (1877), die erschreckte Nymphe (Pendant zu jenem Satyr mit der
Maske) und sein bis jetzt größtes Meisterwerk: die kolossale Gruppe des Prometheus und der Okeaniden (Nationalgallerie in
Berlin), die, aus einem einzigen Marmorblock gehauen, den Titanen und zwei ihm gegen den Adler zu Hülfe
gekommene Okeaniden in unverhüllter Schönheit, reizvollem Rhythmus der Formen und vollendeter Behandlung des Marmors zeigt
(1874-79). 1880 vollendete er die Skizze zum Pendant dieser Gruppe: Befreiung des Prometheus durch Herkules und die Marmorausführung
seiner Evagruppe. Er ist Professor und Mitglied der Akademie von San Luca in Rom sowie der Akademien
von Berlin und Madrid, Ehrenmitglied der Akademie von Carrara, Inhaber mehrerer Medaillen und Orden.
6) Ferdinand, Bildhauer, geb. 1815 zu Meiningen, wurde anfangs von seinem Vater, der dort
Hofbildhauer war, unterrichtet und ging dann nach München, wo
er sich in Schwanthalers Atelier weiter
ausbildete. Von seinen meistens wohlgelungenen Bildwerken nennen wir: einige Marmorbüsten in der Ruhmeshalle zu München,
Engel in der Grabkapelle zu Meiningen, Christus bei Maria und Martha (Relief), die Bronzestatue Luthers in Möhra (1861), die
Brunnenstatue KaiserHeinrichs II. in Meiningen und den Barbarossazug in der Villa Carlotta am Comer See.
7) Franz, Historienmaler, geb. 1843 zu Düsseldorf, Sohn des Andreas M. (s.
2), war Schüler der dortigen Akademie unter der Leitung Bendemanns und Degers und besuchte 1871 und 1872 die Akademie in Antwerpen.
Er malt, wie sein Vater, meist religiöse und Kirchenbilder in strengem Stil und tiefgefühltem Ausdruck, z. B.:
Johannes der Täufer, Christus, eine Madonna im Wallfahrtsort Kevelaer, eine heil.
Familie, auch (mit seinem Vater) Wandgemälde im Kunstsaal des Schlosses zu Sigmaringen und Kartons für Kirchenfenster.
8) Gustav Adolf, Porträt- und Genremaler, geb. zu Hildburghausen, Zwillingsbruder
des Bildhauers Eduard M. (s. 5), ging 1845, mit einem Stipendium versehen, auf
die Akademie in München, die er 1848 mit der von Antwerpen vertauschte, wo er Schüler von Wappers wurde. 1850 war er einige
Monate im Atelier Gleyres in Paris, malte dann in Koburg und Gotha Porträte, mit denen er auch in Wien (von 1852 an) ein
solches Glück machte, daß er 1857 an den Hof von Portugal berufen wurde, wo er infolge seiner Porträte
Hofmaler wurde und das Ritterkreuz des Christusordens erhielt.
Dieselbe Thätigkeit entfaltete er 1857-59 in London, bis er sich mit seinem genannten Bruder in Rom niederließ, wo er außer
Porträten teils Bilder aus der Mythologie, teils aus dem römischen Volksleben, teils Jagdstücke malt,
meistens von träumerischer Poesie und technischer Meisterschaft, z. B.: Jupiter als Faun
überrascht die Antiope, die glückliche Amme, Mädchen aus Procida, Erinnerungen aus der Villa Borghese, Jagdleben in der
Campagna u. a. Er ist
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Professor und Mitglied der Akademie von San Luca in Rom.
9) Heinrich, Architekt, geb. zu Bremen, bezog nach praktischer Vorbildung die Akademie
in München, arbeitete als Eleve im Baubüreau Bürkleins und setzte 1841 seine Studien auf der Bauakademie fort. Noch in
demselben Jahr wurde er Zeichner beim Architekten de Châteauneuf in Hamburg und führte dort nachher
mehrere Privatbauten aus. 1847 ließ er sich in Bremen als Privatarchitekt nieder. In den spätern Jahren machte er Reisen
nach Paris, London und Rom. Seine größern Monumentalbauten sind: die gotische Kirche zu Oberneuland bei Bremen (1860),
die neue Börse in Bremen, 1864 vollendet (gleichfalls gotisch), ein geistreiches Werk von basilikenähnlicher
Anlage und praktischer Disposition, aber nicht zierlich genug in den Details und den Ornamenten, die dortige gotische Rembertikirche
(1871), der zierliche, im Innern elegante Neubau (Renaissancestil) der Gesellschaft «Museum»
und der aus einer Konkurrenz hervorgegangene herrliche Renaissancebau der Börse in Königsberg (1875).
Dazu kamen später noch in Bremen der Saalbau des Doms u. der Neubau der Freimaurerloge Friedrich Wilhelm zur Eintracht (1880,
Renaissance). 1874 wurde er ordentliches Mitglied der Akademie zu Berlin.
10) Karl, Historienmaler, geb. 1818 zu Darmstadt, jüngerer Bruder des Andreas M. (s.
2), erlernte gleich diesem die Anfangsgründe der Kunst von seinem Vater FranzHubert M. und bezog nach
dessen Tod 1835 die Akademie in Düsseldorf unter Karl Sohn und Schadow, wo er sich gleichfalls der religiösen Historienmalerei
in streng kirchlicher Richtung widmete, mit der er ein feines Gefühl für Schönheit und weibliche Anmut verbindet, z. B.
schon in seinen ersten Bildern: Mariä Heimsuchung (1837), Tobias mit dem Engel (1838) und Caritas (1839).
Nachdem er sich bis 1843 in Italien aufgehalten hatte, malte er von den Fresken der Apollinariskirche die bereits in Italien
entworfenen Scenen aus dem Leben der Maria und die Anbetung des Lammes (1844).
Unter seinen Ölbildern
dieser Richtung sind zu nennen: die nachher wiederholte Maria mit dem Jesuskind (Kirche zu Altena in Westfalen), eine überaus
fein ausgeführte Verkündigung (1852), dieselbe nachher wiederholt in größerm Maßstab (Gallerie in Düsseldorf), die
Madonna mit den Heiligen Heinrich und Hedwig, die Jünger zu Emmaus, das heil. Abendmahl, Vision der heil.
Hedwig, Rosenwunder der heil. Elisabeth, die Erscheinung der Madonna von Lourdes sowie mehrere
Wandmalereien. Er ist gleichfalls Professor an der Akademie in Düsseldorf.
11) Karl Friedrich, Maler des litterarischen und poetischen Genres, geb. 1813 zu Stuttgart, Sohn des durch seinen Stich der
Sixtina bekannten Kupferstechers Friedrich M., besuchte zunächst die dortige Kunstschule, ging von da 1831 auf
die Akademie in München unter Cornelius, verdankt aber seine Hauptausbildung seinem Aufenthalt in Paris, wo er 1833-37 Schüler
von Ingres war, dem er dann nach Rom folgte. Nachdem er hierauf einige Jahre in Frankfurt a. M.
gearbeitet, verweilte er abermals 15 Jahre (1850-65) in Paris und ließ sich zuletzt in Frankfurt nieder.
Nach einer während seines ersten Aufenthalts in Paris unter Ingres gemalten Abschiedsscene von «Romeo
und Julie» begründete er seinen eigentlichen Ruf durch das große Bild: il saltarello, das, in die Villa Berg bei Kannstatt
gekommen, ein höchst lebendiges, ausdrucksvolles Meisterwerk ist. Später folgte als Pendant dazu eine
Scene vom römischen Karneval. Beiden kommen seine nachfolgenden Bilder aus der klassischen Mythe oder aus Goethe und Shakespeare,
z. B. das Urteil des Paris, Romeo und Julie, Faust und Helena, nicht gleich. Man hat von ihm auch Porträte und Studienköpfe.
Er starb
12) Karl Hubert Maria, Bildhauer, geb. zu Remagen am Rhein, war in Düsseldorf Schüler
von August Wittig und bildete sich nachher in München weiter. Unter den bis jetzt von ihm geschaffenen, viel versprechenden
Werken nennen wir: die Austreibung der
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