seinen eigentlichen Ruf durch die in Rom, später auch in Wien 1873 und in Paris 1878 ausgestellte lebensgroße Statue von
Jenner, der seinen eignen
Knaben zur Probe impft, ein Werk von realistischer Wahrheit, kräftiger Empfindung und größter
Feinheit der Durchbildung. Es brachte ihm die goldne Medaille und den
Franz-Josephsorden ein. Zwar hinter
diesem Werk zurückstehend, aber doch bedeutend sind: sein Columbus, der, auf einem
Stein sitzend, seinen Gedanken nachhängt,
betitelt: erste Inspiration des Columbus (Museum in Boston), seine schöne Statue des Architekten Sada in Turin, sein Standbild
des Grafen Massari (1878, Ferrara), weniger glücklich sein Genius Franklins, den der Chedive von Ägypten
erwarb. Im September 1879 wurde sein Standbild des Komponisten Thalberg in Neapel enthüllt. Seine Kinderscenen sind in ihrem
Naturalismus wahre Meisterstücke. Er ist Inhaber zahlreicher Medaillen, Mitglied mehrerer Akademien und seit 1874 Professor
an der Akademie von San Luca in Rom.
Raffaelle, ital. Bildhauer, geb. 1818 zu Mailand,
Schüler seines Vaters Gaetano M. (gest. 1847) und der Akademie seiner Vaterstadt, wo er für
seine Gruppe des Alexander, der den Bucephalus bändigt, die goldne Medaille erhielt. Nachdem er 1838 einen Ajax mit dem
Leichnam des Patroklus ausgestellt hatte, wurde er veranlaßt, nach Wien zu kommen, wo er reiche Beschäftigung
fand. 1842-47 lebte er wieder in seiner Vaterstadt, besuchte 1847 England, wo er nach Beendigung des österreichisch-italienischen
Kriegs von 1848 und 1849 seinen Wohnsitz nahm. Seine seitdem entstandenen bedeutendsten Werke sind: die angelnden Schwestern,
die verschleierte Vestalin, Eva nach dem Sündenfall und die im Krystallpalast befindlichen Figuren:
Italien, die Wahrheit, Eva, zwei reich verzierte Brunnen und sechs der kolossalen symbolischen Gestalten
auf der obern Terrasse des Gartens.
(spr. muhr), 1) Albert, engl. Maler von Idealgestalten,
geboren zu York, erhielt seine künstlerische Ausbildung in London. Sein Fach ist die Darstellung der menschlichen Gestalt
in dekorativem
Stil, die er im Gesichtstypus wie im Kostüm ganz in antiker Weise behandelt. Dieser Art
sind unter seinen Schöpfungen der letzten Jahre insbesondere: der Blumenweg, die Vögel, die Perlen, der Palmenfächer u. a.
2)
Henry, engl. Marine- und Landschaftsmaler, der sich seit einigen Jahren durch seine Öl-
und Aquarellbilder, die von großer Naturwahrheit und trefflicher Beleuchtung sind, einen Namen gemacht
hat. Er wurde 1876 Mitglied der Gesellschaft der britischen Künstler und Genosse der Gesellschaft der Aquarellisten. Unter
seinen Ölbildern sind zu erwähnen: Untergang einer Barke bei Yarmouth, Nebel und Sonnenschein, Weiden im Hochland, Mondlicht,
Winter im Kanal,
Sturm an der Küste von Nordwales, rauhes Wetter auf dem Mittelländischen Meer, klarer
Morgen nach dem
Sturm, und unter seinen Aquarellen: Sonnenuntergang in den Hochlanden, der erste Herbstschnee, frische Brise,
Lachsfang, Gebirgssee u. a.
3) Humphrey, amerikan. Genremaler, geb. 1844 zu New York,
machte seine Studien in der Vaterstadt und in San Francisco, ging 1865 nach München, arbeitete in Paris
im Atelier
Gérômes und begab sich dann nach Madrid, wo er sich an Fortuny anschloß, dem er auch später nach Rom folgte,
bis er 1875 nach Nordamerika zurückkehrte. Unter seinen fast nur aus dem Leben der Mauren in Spanien entnommenen Bildern
sind die in Zeichnung wie in Kolorit bedeutendsten: Almeh, der blinde Guitarrenspieler, Zigeunerlager
in Granada, maurischer Bazar, Laß mich allein! ein maurischer Handelsmann u. a.
JeanBaptistevan, belg. Architektur- und Dekorationsmaler, geb. 1819 zu
Brüssel, behandelt seit 1853 außer der Landschaft namentlich das Interieur von Gebäuden in trefflichem Kolorit und mit
bedeutender Wirkung und machte für sein Fach mehrere Reisen in Frankreich und in Italien. Zu seinen
wirkungsvollsten Bildern zählt man: Inneres eines Ateliers in Brüssel (1853), die Kirche Ste.
Gudule daselbst, ein Kanal in Venedig, San Marco daselbst, Hof des Dogenpalastes, die Kapelle San Giovanni in San Marco (1861),
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das Innere einer Kirche in Portugal (1865), San Giorgio in Venedig, das große Chor der Kirche San Marco, Inneres von Santa
Maria in Belem (Lissabon), römische Arkaden in Spalato u. a. Er erhielt viele Medaillen und 1860 den Leopoldsorden.
(spr. mórrän), englisch-amerikan. Maler, drei Brüder:
1) Edward, Marinemaler, geb. 1829 zu Bolton (Lancashire), kam mit seinen
beiden Brüdern nach Philadelphia, wo er Schüler des Marinemalers James Hamilton und des Landschaftsmalers PaulWeber wurde. 1862 ließ
er sich in New York nieder und zog 1877 nach Paris. Unter seinen wegen ihrer Naturwahrheit und trefflichen Beleuchtung und
Behandlung des Wassers gerühmten Bildern sind zu nennen: die Bai von New York, die Abfahrt und die Rückkehr
des Rettungsboots, der Heiland bedräut das Meer, der letzte aus dem Schiffbruch, der Sturm, das Falkennest, die schmale Durchfahrt
u. a. Seit einigen Jahren hat er sich in Paris mehr der Figurenmalerei
gewidmet.
2)Thomas, geb. 1837 zu Bolton, war in Philadelphia zwei Jahre bei einem
Holzschneider in der Lehre, begann ohne Lehrer die Aquarell- und Ölmalerei und stellte in letzterer 1860 sein erstes Bild
aus. Dann besuchte er 1862 und 1866 Europa, studierte besonders die Arbeiten Turners in London und die alten Meister in Italien
und Frankreich und begleitete 1871 und 1873 zwei Expeditionen nach dem Yellowstonefluß. Ebendaher nahm
er auch seine ersten größern Landschaften, die nachher ins Kapitol zu Washington kamen.
Unter seinen übrigen Bildern, deren große Naturtreue und meisterhafte Behandlung der Bäume gerühmt wird, sind die bedeutendsten:
der letzte Pfeil, der Herbst, die Haine als Tempel Gottes, die Gewissensbisse Kains, die Kinder des Bergs,
die Klippen des Grünen Flusses, das erste Schiff, der Berg des heil. Kreuzes. Außerdem lieferte er viele Illustrationen für
geschichtliche und geographische Werke. 1872 verlegte er seinen Wohnsitz von Philadelphia nach New York, wo er Mitglied der
Pennsylvanischen Kunstakademie, der amerikanischen Gesellschaft der Aquarellisten und der 1878
organisierten
Gesellschaft amerikanischer Künstler ist.
3) Peter, geb. zu Bolton, war in Philadelphia anfangs Lithograph, wurde dann
Schüler seiner beiden ältern Brüder, widmete sich aber nicht nur der Landschafts-, sondern auch der Tiermalerei, worin
er sich besonders Troyon und RosaBonheur zum Vorbild nahm. Um auch den Tiermaler Landseer (gest. 1879)
genau zu studieren, ging er 1863 nach London, kehrte aber, da ihm die englische Malerei im allgemeinen nicht zusagte, schon
im folgenden Jahr zurück und brachte seitdem mehrere treffliche Landschaften mit reicher Viehstaffage, z. B.: 1873 den
Gewittersturm, Nebel an der Seeküste, unruhige Modelle (1874), Heimkehr der Schafherde (Hauptbild), Rückkehr
vom Markt (1876), den Frühling, die Dämmerung u. a. Er hat auch
viele radierte Blätter geliefert. 1868 wurde er Mitglied der pennsylvanischen Kunstakademie.
(spr. mŏróh), 1) Adrien, franz. Genremaler,
geboren zu Troyes, kam nach Paris, wo er Schüler von Pils wurde. Unter seinen mit vielem Geist und Humor
aufgefaßten, trefflich gezeichneten Bildern von glänzendem Kolorit nennt man als die bedeutendsten: unter dem Gebüsch,
Zigeuner in Granada, ein Jahrmarkt im Mittelalter, das Menuett und namentlich (1879 in München) eine Vorlesung beim Kardinal
Richelieu.
2) Gustave, franz. Historienmaler, geb. zu Paris,
Sohn eines Architekten, Schüler der École des beaux-arts und des Malers Picot, brachte 1853 als seine ersten bedeutenden
Bilder die Flucht des Darius nach der Schlacht bei Arbela und namentlich eine kolossale Scene aus dem Hohen Lied Salomonis,
die ins Museum zu Dijon kam. Noch bedeutendern Erfolg hatten 1855 der Minotaur im Labyrinth von Kreta
und 1864 der sehr geistvolle Ödipus und die Sphinx (Hauptbild). Unter seinen dann folgenden meistens mythologischen und biblischen
Schöpfungen, die ein Streben nach Idealität verraten, aber oft voll von Sonderbarkeiten sind, ragen hervor: Jason, der Jüngling
und der Tod (Allegorie), Orpheus von den
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Mänaden zerrissen (1866, im Museum des Luxembourg), die Rosse des Diomedes, Prometheus, Jupiter und Europa, Herkules und die
lernäische Hydra, Salome, Jakob und der Engel, David, Aussetzung des Knaben Moses, Phaethon und neuerdings (1880) Galatea
und Helena. 1875 wurde er Ritter der Ehrenlegion.
3) Mathurin, franz. Bildhauer, geboren um 1822 zu Dijon, empfing
den ersten Unterricht von seinem Vater, einem Bildhauer, und wurde dann in Paris Schüler von Ramey und von Dumont. Unter
seinen sehr lobenswerten Bildwerken, fast lauter idealen und allegorischen Gestalten, sind zu nennen (seit 1848): die Blumenfee
(1853, Bronzegruppe), der Sommer (1855, Marmorstatue), schlafende Kinder (1857), die Spinnerin (1859 in
Bronze und 1861 in Marmor, im Luxembourg), die Studiosa (1866 in Marmor), Cornelia (Bronzegruppe), die Statuen Gregors
d. Gr. und Hieronymus' für die Dreifaltigkeitskirche in Paris (1865), die Gruppe: Saltarella,
die Primavera (1872, Bronzegruppe), die Reliefs am Hauptportal der Kirche St. Augustin und einige Karyatiden im Neuen Opernhaus.
Er erhielt mehrere Medaillen und 1865 das Kreuz der Ehrenlegion.
(spr. mŏroh-wotjéh),Augustin Jean, franz. Bildhauer, geboren zu Paris, Schüler von Toussaint.
Seine
Bildwerke, meistens von kleinen Dimensionen, aus Marmor, Bronze oder Elfenbein, sind voll Leben und Ausdruck, z. B.: der kleine
Trinker (1869), ein bronzener Amor (1872, im Museum zu Reims), italienischer Hirtenknabe (Bronze), die
heil. Genoveva (Gipsstatue), Bathseba, Nereïde (beide in Marmor) und mehrere Porträte. 1877 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.
Louis Pierre Gabriel Bernard, franz. Maler und Zeichner, bekannt unter dem Namen Stop, geb. zu
Dijon, studierte Jura, wurde Advokat und Doktor der Rechte, vertauschte aber 1850 in Paris diesen Beruf
mit der Malerei, trat ins Atelier von Gleyre und stellte in den ersten Jahren einige Historien-, Genrebilder und Porträte
aus, z. B.: Heilung des Blinden von Jericho, Pilger
in Rom; allmählich aber ging er zur
illustrierenden Zeichnung und Karikatur über und machte sich hierin als geistvoller Mitarbeiter der
Journale «Illustration», «Muséedes familles», «Journal amusant» und «Charivari»
einen bedeutenden Namen. Mehrere dieser Zeichnungen gab er in den Sammlungen «Bêteset gens» (1876),
«Ces messieurs» (1877) und «Nosexcellences» (1878) heraus.
Domenico (eigentlich D. Soliero), ital. Historienmaler, geb. 1826 zu Neapel, bildete
sich in Rom unter Camillo Guerra und studierte unter dem Einfluß Filippo Palizzis die Natur. 1855 erhielt er auf der Ausstellung
in Neapel den ersten Preis, 1861 und 1867 goldne Medaillen. Seine oft mit der Landschaft verbundenen historischen oder Genrekompositionen
sind von ergreifender Wahrheit und glänzendem Kolorit, z. B.: Cäsar Borgia
bei der Belagerung von Capua, christliche Märtyrer, Himmelfahrt Mariä (Deckenbild im Schloß zu Neapel), Madonna mit dem
Kind, Odaliske nach dem Bad, Versuchung des heil. Antonius, Christus wandelt auf dem Meer und zwei
treffliche Madonnen, eine schmerzensreiche und eine tröstende. Mehrere dieser Bilder sind im Besitz des Bankiers Vonwiller
in Neapel. Er lebt in Neapel und ist Mitglied zahlreicher Kunstakademien und Inhaber mehrerer Orden.
1) Karl Ernst, Landschaftsmaler, geb. 1847 zu München, lernte die
Kunst bei seinem Vater Christian M. (gest. 1867) und nach dessen Tod bei Joseph Schertl (gest. 1869). Für seine landschaftlichen
Studien bereiste er nicht nur das bayrische Hochgebirge, Tirol und die Schweiz, sondern auch die flachen
Gegenden Norddeutschlands, Belgiens und Hollands. Zu seinen besten Landschaften, die in poetisch-ernster Stimmung, in feinem
Sinn für Schönheit der Linien und in Kraft der Farbe denen seines Vaters nachstreben, gehören: Bärensee bei Hohenaschau
(Oberbayern), Starnberger See (öfter gemalt), Partie am Meislinger See, Dorfpartie bei Dachau, Etyenhausen,
norddeutsche Heidelandschaft, Herbstlandschaft mit
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Waldkapelle, Abendstimmung, verlassene Mühle, Flußlandschaft u. a.
2) Karl, Landschaftsmaler, geb. 1811 zu Frankfurt a. M., Sohn
und Schüler von Joh. Friedrich M. (gest. 1844) und Enkel von Joh. Ludwig Ernst M. (gest. 1819), bezog 1832 die Akademie in
München, machte Studienreisen ins bayrische Hochland und 1834 nach Rom und dem übrigen Italien. Seine
Landschaften, von meisterhafter Perspektive, sind vorzugsweise Fernsichten aus verschiedenen Teilen Italiens.
(spr. mŏräng), 1) Edmond Alexandre, franz.
Illustrator und Landschaftsmaler, geb. zu Havre, widmete sich anfangs dem Kaufmannsstand,
ging 1846 in Paris zur Kunst über und war kurze Zeit Schüler von Gleyre. Nachdem er im «Journalamusant» und im «Musée cosmopolitique» debütiert hatte, ging er 1851 nach
London, wo er fünf Jahre vorzugsweise für die «Illustrated London News»
arbeitete; dann kehrte er nach Paris zurück und wurde ständiger Mitarbeiter der «Mondeillustré», der «Vie parisienne» und andrer Zeitschriften.
Zahlreiche Illustrationen lieferte er außerdem für die Bücher: «Contesd'un vieil enfant» von Feuillet de Conches, «L'hôtel des haricots»
von A. de Lasalle, «Comédie des animaux» von Méry u. a. sowie Radierungen für die «Aventuresde Mlle. Mariette» von Champfleury, für die Prachtausgabe der «Chroniquede Charles IX» von Mérimée, für die «Chansons» von Nadaud etc.
Auch manche sehr ansprechende Landschaften in Öl und in Aquarell aus den Gegenden des nördlichen Frankreich
stellte er seit 1865 aus.
2) François Gustave, franz. Maler des historischen Genres, geb. zu Rouen, machte dort seine ersten Studien, ging
dann nach Paris, wo er Schüler von Cogniet wurde. 1837 kehrte er nach Rouen zurück und wurde dort Direktor
der Malerakademie. Unter seinen zum Teil durch den Stich von Sixdeniers bekannt gewordenen Bildern nennt man als bedeutend:
die letzten Bewohner des Klosters St. Marcus, Ariost liest Bruchstücke seines Gedichts vor (Museum
in Rouen), Tizian bereitet
seine Farben (Museum in Havre), die Jugend Bassompierres, die Altertumsforscher, die Holzschuhmacher
im Wald von Lyons (Seine-Inférieure) feiern den Sieg bei Solferino, die Muschelfischer u. a. 1863 erhielt
er das Kreuz der Ehrenlegion.
Georg, Architekt und Ingenieur, geb. zu Dätzingen in Württemberg,
besuchte die Gewerbschule in Stuttgart und die Ateliers der dortigen Architekten von Groß, Elsässer
und Zanth, machte wiederholte Studienreisen in Nord- und Westdeutschland und begann seine praktische Thätigkeit beim Bau
mehrerer Eisenbahnen, bei deren Hochbauten er zum erstenmal die Holzarchitektur in Anwendung brachte. Daneben war er als
Architekt für Privat- und öffentliche, kirchliche und Profangebäude stark beschäftigt; sein glänzendstes Werk
aber ist das 1867 vollendete, ebenso prachtvolle wie praktisch eingerichtete Bahnhofsgebäude in Stuttgart, das bereits vielen
andern als Musterbild gedient hat. Er ist Inhaber mehrerer Orden, seit 1868 Oberbaurat in Stuttgart.
(spr. mŏróh), Aimé Nicolas, franz. Historienmaler,
geboren zu Nancy, war Schüler von Cabanel und trug 1873 mit seinem Bilde: Daphnis und Chloe den großen
römischen Preis davon. In der Pariser Ausstellung von 1877 hatte er eine Medea und, was ihn namentlich in Deutschland bekannt
machte, in der Münchener Ausstellung 1879 eine blutdürstige, besonders in den Weibern grauenhafte Scene aus der Schlacht
bei Aquä Sextiä, wo die Frauen der Besiegten ihr Lager gegen die römische Reiterei verteidigen.
Philip Richard, engl. Historien- und Genremaler, geb. zu
Devonport (Devonshire), begann seine künstlerische Ausbildung mit dem Studium der Elginschen Marmorwerke im Britischen Museum
und trat dann in die Akademie, wo er mehrere Preise nacheinander und 1858 die goldne Medaille für sein
Bild des barmherzigen
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Samariters erhielt. Unter seinen dann folgenden Bildern sind die bedeutendsten: friedliche Tage, die Ernte der Witwe (1860),
das hochpoetische Bild: Wie sie Ihn kreuzigten (1864). Stimmen aus der See, Jesus Salvator, der Kalvarienberg (1871),
durch das Thal (1874), die Schnitter, die Matrosenhochzeit, der Erbe des Landguts (1877),
die erste Abendmahlsfeier (1878) etc. Als Werke
von tiefem Gefühl und edlem Ausdruck werden besonders die Genrebilder gerühmt.
Auguste Achille, franz. Kupferstecher, geboren zu Paris, Schüler von Adrien
Nargeot, hat sich in den letzten Jahren durch einige treffliche Linienstiche bekannt gemacht: Venus Anadyomene, nach Ingres;
Jean, Genremaler in Düsseldorf, bildete sich auf der dortigen Akademie und machte sich durch mehrere
fein empfundene, naturwahre, wenn auch manchmal in der Beleuchtung etwas gesuchte Genrebilder bekannt, z. B.:
der Samstag (1866), verborgnes Plätzchen, Mutterglück (1869), Gastfreundschaft (1872),
Spiegelblank und (Düsseldorfer Ausstellung 1880) Auszug der Prozession.
Adolf, Landschaftsmaler, geb. zu Hamburg, besuchte 1854-57 die Akademie
in Düsseldorf, bildete sich darauf 1858 und 1859 in Paris, 1861 in Genf
bei Calame aus und ließ sich dann in seiner
Vaterstadt nieder, wo er vorzugsweise Gebirgsbilder aus den Alpen und Motive der norddeutschen Ebene malt, die von großer
Naturwahrheit und feiner Stimmung sind, z. B.: die Alp Arpitetta in Val d'Anniviers (Wallis),
am Wallensee,
westfälische Landschaft u. a. In Federzeichnungen und Aquarellen behandelt er auch idyllische
Scenen.
Karl Adalbert Julius, Bildhauer, geb. zu Berlin,
war Schüler der dortigen Akademie unter Aug. Fischer und Drake und machte dann 1857 und 1858 eine Studienreise nach Rom und
Paris. Seine bisherigen wohlgelungenen Hauptwerke
sind: die Figurengruppen für das Generalstabsgebäude
(1869) und die Gießhauskaserne, die sitzende Figur der Kunsttechnik vor der Vorhalle
der Nationalgallerie, ein kolossaler segnender Christus in der Dreifaltigkeitskirche, die Germania des Kriegerdenkmals in
Naumburg (1873), allegorische Gruppen am Schloß Hansemann auf Rügen, zwei der Kolossalstatuen
am Portal der Kadettenanstalt in Lichterfelde bei Berlin und die Gruppe der Fischerei auf der Belle-Alliancebrücke in Berlin.
Karl, Historienmaler, geboren zu Altenburg, war in München Schüler von Schwind und
arbeitet vorzugsweise in dessen romantischer Richtung. Nachdem er mit ihm bei den Malereien auf der Wartburg thätig gewesen
war, verweilte er 1853 und 1854 in Rom und malte in jener romantisch idealen Weise die Bilder: Heimkehr der Genoveva, Egeria
den Romulus unterrichtend u. a. Er beteiligte sich auch bei der Ausmalung
des Opernhauses in Wien und machte sich am vorteilhaftesten bekannt durch seine Fresken im Speisesaal des Schlosses zu Altenburg,
wo er mit großer Klarheit der Umrisse, Leichtigkeit und Beweglichkeit der Linien und der seinem Lehrer eignen gemütlichen
Heiterkeit in 14 Nischenbildern und einem Hauptbild im Plafond die Fabel von Amor und Psyche darstellte
(1869). Ein andres Bild von ihm, ebenso im Geist Schwinds, ist die heil. Elisabeth (1871).
Karl Friedrich, Bildhauer, geb. 1838 zu Gernsbach in Baden, erlernte bei seinem Vater, einem Büchsenmacher,
das Zeichnen, ätzte auch in Kupfer und Stahl, lernte mit dem Grabstichel umzugehen und schnitzte in
Holz. In Pforzheim begann er dann in einer Silberwarenfabrik das Modellieren, trat in München ins Polytechnikum, mußte aber
seiner Gesundheit wegen München mit Karlsruhe vertauschen, wo er in der Kunstschule von Descoudres und Schirmer unterrichtet
wurde. Nachdem er mehrere Büsten und die großen Sandsteinkaryatiden für das Rathaus in Mannheim gemacht
hatte, ging er mit einem Reisestipendium 1864 nach Italien und studierte die
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Meisterwerke Michelangelos, Canovas und Thorwaldsens. Nach seiner Rückkehr folgten zunächst wieder einige sehr gelungene
Büsten und sein erstes größeres Werk: die Gruppe der Minerva mit Handel und Industrie auf der Eisenbahnbrücke in Mannheim,
die ihm einen bedeutenden Namen machte und andre Arbeiten nach sich zog. Es sind namentlich: die Gruppe
des Triumphs der Galatea in Karlsruhe, das Kriegerdenkmal in Mannheim und als sein Hauptwerk das eherne Siegesdenkmal in
Freiburg
i. Br. (enthüllt 1876), bestehend aus vier kolossalen Kriegerfiguren, sowie das 1879 enthüllte
eherne Kriegerdenkmal in Pforzheim, bestehend aus einem altgermanischen Krieger von herkulischer Gestalt. Er ist seit 1872 Professor
in Karlsruhe, Ritter des Zähringer Löwen- und des preußischen Kronenordens.
Oskar, Architekt und Kunstschriftsteller, geb. zu Leipzig, bildete sich
unter Semper in Dresden aus, baute schon 1848 eine Kirche bei Leipzig, bereiste 1851 und 1852 Italien und Spanien, gründete 1858 den
Leipziger Künstlerverein und 1867 den Verein für Geschichte Leipzigs, erhielt 1865 die philosophische
Doktorwürde und wurde 1870 königlich sächsischer Baurat. Nach der Rückkehr von jenen Reisen baute er in Sachsen zahlreiche
Kirchen und Kapellen, ebenso die evangelische Kirche in Karlsbad, restaurierte mehrere Burgen und Schlösser und machte sich
besonders verdient um die Restauration der mittelalterlichen Wandbilder im Kreuzgang des Paulinums (1868).
Unter seinen kunstwissenschaftlichen Arbeiten nennen wir nur, mit Übergehung zahlreicher Artikel in architektonischen Journalen:
die «Geschichte der Baukunst und Bildhauerei Venedigs» (1859-1860, 2 Bde.);
«Baukunst und Bauhandwerk und ihre Geschichte» in Spamers «Buch
der Erfindungen»;
«Illustriertes Baulexikon» (4. Aufl. in Vorbereitung);
«Die Basilikenform bei den Christen der ersten Jahrhunderte»
(1865);
«Französisches, deutsches, englisches technologisches Wörterbuch» (mit
Rumpf, 1869-74) und «Illustriertes archäologisches Wörterbuch des Mittelalters
und der Renaissance», mit
H. A. Müller (1874-78, 2 Bde.; 2. Aufl.
in Vorbereitung).
(spr. mott), Henri Paul, franz. Historienmaler, geboren zu Paris, Schüler von Gérôme, hat sich in den letzten
Jahren durch mehrere geistreiche Bilder aus dem Altertum bekannt gemacht, die gründliche Sachkenntnis verraten, aber bisweilen
etwas trocken in der Farbe sind; dahin gehören: das trojanische Pferd, Pythia (1875), Baal verzehrt
die Kriegsgefangenen in Babylon, Übergang über den Rhône (1878) und eine phantastische, mit
einem leichten Zug
von Ironie dargestellte Episode aus der «Odyssee»
von der Kirke, welche die Gefährten des Odysseus in Schweine verwandelt.
(spr. mottäs), Victor Louis, franz. Monumentalmaler, geb. zu Lille, Schüler
Picots und der École des beaux-arts, machte sich einen Namen durch seine bereits sehr verdorbenen Malereien auf Goldgrund
in der Vorhalle von St. Germain l'Auxerrois (Kreuzigung, Bergpredigt, Ölberg, Tempellehre und Ausgießung
des Heiligen Geistes), die er im Stil der Präraffaeliten ausführte, aber ohne den modernen Charakter zu verleugnen. Unter
seinen übrigen Werken nennen wir als besonders gelungen das Freskobild des heil. Martinus in dessen
Kapelle der Kirche St. Sulpice und die Ölbilder: Episode aus der Auferstehung und die beiden Marien. 1846 erhielt
er das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
(spr. muj'rong), Adolphe, franz. Lithograph,
geb. zu Paris, brachte zunächst 1841 einige Blätter zu Challamels «Lesartistes contemporains» und begründete seinen Ruf insbesondere durch das Autodafee und andre Bilder nach
Robert-Fleury, so daß er jetzt für einen der bedeutendsten Lithographen Frankreichs gilt.
Seine übrigen Hauptblätter sind:
die Judenschule, nach Eugen Delacroix;
die Gartenecke, nach K. Bodmer (1852), und namentlich die Nachtwache, nach Rembrandts
Bild im Museum zu Amsterdam (1859).