trefflicher Beleuchtung und ungemeiner Naturwahrheit in dem Charakter der Landschaft, am schönsten wohl die aus der Umgegend
von Neapel. Dahin gehören: Rückkehr von einem Madonnenfest (Museum in Neapel), Felsenpartie,
Straße in Torre dell' Annunziata,
Straße in Pompeji,
Straße in Pozzuoli, Marinebild von Casamicciola auf Ischia, Marinebild von Capri;
mehrere derselben
auf der internationalen Ausstellung von 1879 in München.
Eduard, Kupferstecher, geb. zu Berlin, wurde infolge seiner mit der
Feder gemachten Nachzeichnungen von Kupferstichen in den Stand gesetzt, die Akademie zu besuchen, wo er 1826-30 Schüler
von Buchhorn war. Einer seiner ersten Stiche (fast sämtlich in Linienmanier) war der Krieger und sein
Kind, nach Th. Hildebrandt (1835), der zur Folge hatte, daß er auch mit dem Stich der Lurlei nach
Begas (1839) beauftragt
wurde. Nachdem er schon 1837 Mitglied der Akademie in Berlin geworden war und in Paris die goldne Medaille erhalten hatte,
begab er sich auf ein Jahr zu
Henriquel-Dupont.
Unter seinen übrigen überaus zahlreichen Stichen, die sich sowohl durch geistige Wiedergabe des Originals wie durch Nachahmung
des Stofflichen auszeichnen, nennen wir nur als die hauptsächlichsten: italienischer Hirtenknabe, nach
Pollack;
zahlreiche Porträte nach neuern Meistern und, noch unvollendet, die Sixtina Raffaels.
Neben vielen andern Auszeichnungen
erhielt er den Orden pour le mérite (1860) sowie die erste Preismedaille und das Kreuz der Ehrenlegion infolge der Pariser
Ausstellung von 1867. Er ist Mitglied zahlreicher Akademien und
seit 1856 Direktor der Kupferstecherschule
der Akademie in Berlin.
Guido, Illustrator u. Genremaler, geboren zu Prag als Sohn des Landschaftsmalers
und Professors an der dortigen Akademie, Anton M. (gest. 1843), dessen Schüler er nachher wurde,
aber nicht so sehr im Fach der Landschaft als in dem der Illustration und desGenres. In ersterm Fach
brachte er z. B. sehr gelungene Bilder zu einer böhmischen Übersetzung des «Don
Quichotte». Im
Genre bildete er sich später noch in Düsseldorf unter
Vautier weiter aus, machte hierin glänzende Fortschritte
und stellte mehrere überaus reizende Bilder aus der Kinderwelt aus. Er starb schon im Oktober 1880 in Prag.
(spr. -näh),Edouard, franz. Genremaler und Radierer,
geb. 1832 zu Paris, machte als Seemann eine Reise nach Rio de Janeiro, besuchte dann Italien und
Holland und trat endlich in Paris in das Atelier Coutures, wo er sechs Jahre blieb. Seine voll Leben und Charakter, mit keckem,
bisweilen sogar rohem Pinsel gemalten Genrebilder wurden wegen ihres derben, hin und wieder anstößigen
Naturalismus von den Ausstellungen ausgeschlossen, weshalb er 1867 eine Specialausstellung derselben veranstaltete, die natürlich
große Lobredner, aber auch große Tadler fand. Zu den auch seine Liebhaberei für das Häßliche und Anstößige am besten
charakterisierenden Bildern gehören: der Absinthtrinker (1860), das Frühstück auf dem Gras (1863),
der tote Mann, das Kind mit dem Degen, Olympia, Hinrichtung Maximilians, das spanische Ballett, eine junge Dame (1868), die
Eisenbahn, die Wäsche (1876) u. a. Er hat auch mehrere Blätter
nach Tizian, Tintoretto, Velazquez und nach eignen Bildern trefflich radiert.
Heinrich, Bildhauer, geb. 1833 von deutschen Eltern zu Odessa, war 1848-50
Schüler der Kunstschule in Breslau und 1851 der Akademie in Dresden, sah sich aber durch die Umstände gezwungen, Holzschneider
zu werden, und brachte als solcher manche Blätter nach Ludw.
Richter und Schnorr. Nachdem er 1859-69 in Nordamerika als
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Photograph, Bildhauer und Porträtmaler gearbeitet hatte, kehrte er zurück und bildete sich auf der Akademie in Berlin unter
Albert Wolff in der Skulptur noch weiter aus. Seine Hauptwerke sind: das Kriegerdenkmal in Stargard (1874),
eine kolossale Büste Herbarts in Oldenburg und namentlich die treffliche Statue Bismarcks in Kissingen (1877 errichtet).
Albert August Karl, Bildhauer, geb. zu Angermünde, trat 1863 zu Berlin
in das Atelier Streichenbergs, wurde 1865 auf der Akademie Schüler von Schievelbein und nach dessen Tod (1867) von Hugo
Hagen, an dessen Arbeiten er drei Jahre lang thätig war. Als er auch diesen Lehrer 1871 durch den
Tod verlor, ging er auf einige Monate nach London in das Atelier eines Bildhauers und begann dann in Berlin eine selbständige
Thätigkeit, die sich bis jetzt auf dekorative Arbeiten, auf eine Obotritengruppe für den Großherzog von Mecklenburg, einige
Statuetten (Fritz Reuter), Porträtbüsten und Grabdenkmäler beschränkt hat.
(spr. marsch-), Julius, Landschaftsmaler und Radierer, geb. zu
Leitomischl (Böhmen), bildete sich für sein Fach in Prag und zu München aus und ließ sich 1858 in Wien nieder. Seine fein
empfundenen Stimmungslandschaften und Zeichnungen sind von romantischem Geist beseelt und ungemein ansprechend, z. B.:
Kongreß der Störche unter den Ulmen, Runenstein im Eichenwald, Mondaufgang im Föhrenwald, vor allen
der 1878 in Berlin und 1879 in München ausgestellte Cyklus: Waldeinsamkeit in zwölf Kohlezeichnungen, die eine große Meisterschaft
in der Darstellung der Waldromantik und der zauberhaften, phantastischen Abgeschiedenheit verraten;
ebenso die vier Jahres-
und Tageszeiten und die preisgekrönten 13 Kohlezeichnungen österreichischer Waldcharaktere.
Mehrere
eigne Kompositionen brachte er in reizenden Radierungen.
1) Jean Auguste, franz. Historien-, Genremaler und Journalist, geb. zu
Metz, besuchte anfangs die dortige Veterinärschule, bis er sich imstande sah,
die künstlerische Laufbahn zu ergreifen.
Er lernte zunächst in Luxemburg das Zeichnen, wurde Zeichenlehrer am Progymnasium in Diekirch, gab aber 1840 diese
Stelle auf und ging nach Paris, wo er Schüler der École des beaux-arts und Delaroches wurde. Während seiner künstlerischen
Thätigkeit 1847-57 stellte er mehrere Genre- und Historienbilder aus, z. B.: die Seifenblase, die Ermordung des Franz von
Lothringen, Herzogs von Guise, die allegorische Gestalt Frankreichs und die der Republik, Christus vor
Pilatus, der junge violinspielende Mozart u. a. Nachdem er mehrere Jahre artistischer und litterarischer
Mitarbeiter der Zeitschrift «L'illustration» gewesen war, übernahm er 1859 die
Redaktion derselben. 1858 erhielt er das Ritterkreuz der Ehrenlegion, 1874 den luxemburgischen Orden der Eichenkrone.
2) Wilhelm, Genremaler, geb. zu Landshut, kam schon in früher
Kindheit mit seinen Eltern nach Speier, ging nach München, um Rechtswissenschaft zu studieren, trat aber bald zur Malerei
über, besuchte deshalb die Kunstakademie und schloß sich namentlich dem Porträtmaler Correns (gest.
1877) an. Nach wiederholten Reisen in Italien trat er 1874 mit seinem ersten größern Bild: Stadt und
Land, auf, das sehr beifällig aufgenommen wurde;
dann folgten unter seinen bedeutenden Leistungen: Kinder auf dem Dorfkirchhof
an einem offenen Grab, die überaus anmutige Venus Anadyomene (1876), Abend im Klostergarten und neuerdings
die Freistunde im Pensionat.
Allen seinen Gestalten weiß er Adel der Form und Wahrheit der Empfindung
zu verleihen.
(spr. mărsselläng), Jean Esprit, franz. Bildhauer,
geb. 1822 zu Gap (Hautes-Alpes), trat als Schüler von Rude in Paris seit 1847 mit mehreren sehr
verdienstlichen idealen Gestalten in Statuen, Gruppen und Büsten auf, z. B.: die Dornenkrönung
Christi (1848), der Schäfer Cyparissus (1851), Kypris und Amor (1853), Rückkehr des Frühlings (1855),
Zenobia aus dem Araxes gezogen (1857), die Sanftmut, die Jugend
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fesselt den Amor (1861), der kleine Marodeur, Bacchantin, die sich zum Opfer auf den Kithäron begibt (1869, im Luxembourg),
Triumph der Galatea (1873), Leda und Jupiter (1874, Marmorgruppe), St. Paulus und St. Johannes
(1876, Sandsteinstatuen für die Kirche der Sorbonne) und mehrere Porträte in Büsten wie in Medaillons. 1862 wurde er
Ritter der Ehrenlegion.
(spr. mark), Emile van, franz. Tiermaler, geboren
zu Sèvres, war Schüler von Troyon, zeichnete sich namentlich in den letzten Jahren durch treffliche Bilder dieses Faches
aus, die mit großer Lebendigkeit und Naturwahrheit aufgefaßt sind und in der koloristischen Behandlung sehr an seinen Lehrer
erinnern, z. B.: Frühling in der Normandie, Weide in der Normandie,
Brücke über die Bresles (daselbst), eine Viehherde, Landschaft mit Vieh u. a. 1872 erhielt
er das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
Johannes de, holländ. Zeichner und Kupferstecher, geb. zu
Amsterdam, wurde dort 1823 Schüler von Velijn, erhielt 1829 den ersten Preis und begab sich infolgedessen
nach Paris, wo er Schüler von Ingres wurde. Später wechselte er häufig seinen Wohnsitz, lebte in London, im Haag, wieder
in Paris und ging zuletzt nach New York. Wir nennen von seinen Blättern als die bedeutendsten: Hiob und seine Freunde, nach
Raffet;
Grablegung Christi, nach Tizian;
der St. Nikolasmorgen und der Papagei, nach Jan Steen (1829);
musizierende Damen, nach Terburg (im Louvre);
der Maler Wilkie im Kreise seiner Familie und das ländliche Fest, beide nach
Wilkie. 1847 erhielt er den niederländischen Löwenorden.
(spr. marĕscháll), Charles Laurent, franz.
Glasmaler, geb. 1801 zu Metz, ergriff zuerst das Sattlerhandwerk, ging dann, mit großem künstlerischen
Talent begabt, nach Paris, wo er Schüler von Regnault wurde. 1825 ließ er sich in seiner Vaterstadt nieder, malte das sehr
beifällig aufgenommene Bild eines Hiob sowie die Genrebilder: das Gebet, die Ernte und widmete sich dann vorzugsweise der
Pastellmalerei, worin er
sich namentlich durch Scenen aus dem Leben der Zigeuner auszeichnete. Großes
Verdienst erwarb er sich seit 1841 durch die Wiederbelebung der Glasmalerei in Frankreich. Mehrere Glasmalereien führte
er für die dortige Kathedrale aus, viele andre für die Kirchen St. Vincent de Paul, Ste. Clotilde, Ste. Valère und St. Augustin
in Paris, für Troyes, Cambrai, Limoges und zahlreiche Pfarrkirchen. 1846 wurde er Ritter und 1855 Offizier
der Ehrenlegion und 1861 korrespondierendes Mitglied des Instituts. - Sein Sohn und Schüler Charles Raphael M., geb. 1830 zu
Metz, hat sich durch einige schöne Kohlezeichnungen, z. B.: Samum, Ruheplatz am Abend,
die Schiffbrüchigen, bekannt gemacht.
Johann, Architekt, geb. 1830 zu Altomünster (Oberbayern),
bildete sich für sein Fach unter LudwigLange (gest. 1868) an der Münchener Akademie aus und machte dann mehrmalige Studienreisen
nach Belgien, Frankreich, der Schweiz und dem südlichen Tirol. Nachdem er drei Jahre lang bei der Restauration der Heiligkreuzkirche
in Schwäbisch-Gmünd thätig gewesen war, wurde er Lehrer bei dem Verein zur Ausbildung der Gewerke
in München, darauf mehrere Jahre Architekt der Mayerschen Kunstanstalt, 1863 Civilarchitekt und 1866 Lehrer der Architektur
an der Handwerksfeiertagsschule in München. Er hat nicht nur zahlreiche Kirchen in und außerhalb Bayerns restauriert, sondern
auch viele Privatbauten ausgeführt und an kirchlichen Bauten die zu Frankenstein in Preußisch-Schlesien
und zu Schellenberg in Bayern. Er ist Inhaber eines Ateliers für kirchliche Kunst, in welchem viele tüchtige Kräfte gebildet
wurden.
1) Jakob, holländ. Landschaftsmaler, geb. im
Haag, besuchte die dortige Akademie und wurde Schüler von van Hove; dann ging er nach Antwerpen, wo er
den Unterricht de Keysers und van Lerius' genoß. Von da begab er sich 1866 nach Paris und schloß sich der neuen französischen
Landschaftsschule von Cabat, Corod, Théod. Rousseau, Daubigny u. a. an, so daß sein Talent erst
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hier seine volle Entfaltung erhielt. 1871 kehrte er nach dem Haag zurück. Seine landschaftlichen Bilder, die sich bald der
Marine, bald der Idylle nähern, sind mit breitem Pinsel und trefflicher Verteilung von Licht und Schatten gemalt, z. B.:
Ansicht von Amsterdam, die Seegrassammler, Ansicht von Schiedam, Am Strand, holländische Landschaft und 1879 in
München: holländische Stadtgegend und Mutter und Kinder (Tierstück).
2) Matthijs, holländ. Genremaler, Bruder des vorigen, geb. 1835 im
Haag, besuchte die Akademien daselbst und in Antwerpen, wo ihn die koloristische Richtung und die altertümliche Manier von
Leys besonders anzogen. Nach dem Haag zurückgekehrt, trat er 1863 mit einem ganz eigentümlichen Bild:
das Hinterhaus, auf, das durch die reale Darstellung der Armseligkeit und das trübe, verschwommene Licht wenigstens großes
Interesse und große Erwartungen erregte. Nach einigen ähnlichen Arbeiten ging er 1869 nach Paris, wo ihn die hingehauchten,
graziösen Gestalten Hamons dermaßen fesselten, daß er alsbald eine der frühern fast entgegengesetzte
Richtung einschlug und seine Gestalten mit einem poetischen Zauber umhüllte, der besonders in England seine Liebhaber fand.
Er lebt seit einigen Jahren in London.
3) Willem, Bruder der beiden vorigen, holländ. Landschafts- und Tiermaler, hat sich
in den letzten Jahren durch seine Bilder von warmem, klarem Kolorit einen Namen gemacht und steht auch
als Aquarellmaler in bedeutendem Ansehen. Dahin gehören z. B. seine Weide bei Sonnenschein
und Watenden Kühe. Er ist einer der Vorsteher der «Teeken Maatschappij»
im Haag.
Alexandre, belg. Historienmaler, geb. zu
Antwerpen, machte seine Studien anfangs auf der dortigen Akademie unter Wappers, später in München
unter Kaulbach, bereiste nachher Italien und Frankreich und brachte mehrere sehr geschätzte historische Bilder religiösen
und profanen Inhalts, unter den letztern namentlich die Rhetoriker von Antwerpen
(17. Jahrh.),
die sich auf den Redekampf vorbereiten (Museum in Brüssel), und die flandrische Gilde im 17. Jahrh.
M. ist Ritter des Leopoldsordens und Mitglied der Akademien zu Antwerpen und Amsterdam; er lebt in Brüssel.
Henry Stacy, engl. Genremaler, geb. 1829 zu London, war bis 1851 Schüler
der dortigen Akademie und ging dann mit Calderon nach Paris, wo er in Picots Atelier trat und später Schüler der Écoledes beaux-arts wurde. 1853 kehrte er nach England zurück und stellte sein erstes Genrebild aus, das,
wie die meisten folgenden, voll Humor und treffender Charakteristik war; daneben bringt er bisweilen auch tüchtige Stimmungslandschaften.
Zu seinen Genrebildern gehören z. B.: ein Tagesverdienst (1858), die Predigt des Totengräbers
(1860), der Spaßvogel (1861), wie Shakespeare studierte (1863), die zur Stadt kommenden Bettler (1865),
der Page in Ungnade (1866), Schießübungen im Mittelalter, Falstaff (1868), der Bücherwurm (1871),
das Erwarten der Prozession (1872), die neueste Mode (1874), der Apotheker
(1876), die Versammlung (1878), der heil.
Franziskus und die Vögel, Was gibt's? die Prinzessin und die Pelikane (Aquarell).
(spr. márschall), 1) Charles, engl. Landschaftsmaler,
geb. 1806 zu London, war anfangs Dekorations- und Theatermaler, besonders beim Drurylane-, Coventgarden-
und Haymarket-Theater, führte als solcher manche Verbesserungen in der Beleuchtung der Bühne ein und malte große Dioramen
und Panoramen, z. B.: die Krönung Wilhelms IV. in der Westminsterabtei, Seesiege der
Engländer, Schlachten Napoleons I., den Feldzug in der Krim u. a. Später ging er zur Landschaft
über, malte in Öl und in Wasserfarben vorzugsweise Bilder aus Wales, aber auch aus andern Teilen Englands und lieferte
Zeichnungen für mehrere litterarische Prachtwerke aus dem Gebiet der Kunst. - Sein Sohn und Schüler Robert
Angelo Kittermaster M., geb. 1840 zu London,
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Landschaftsmaler, stellte seit Anfang der 70er Jahre in der Akademie zu London und in andern Städten Landschaften aus verschiedenen
Gegenden Englands aus, die mit großem Beifall aufgenommen wurden.
2) James, Historien- und Landschaftsmaler, geb. 1838 zu Amsterdam, kam schon in früher
Jugend mit seinen Eltern nach Weimar, wo er es mit Hülfe Eckermanns endlich durchsetzte, daß er Maler
wurde und in Prellers Atelier Aufnahme fand, in welchem er sich zunächst dem Porträt zuwandte. 1856 ging er auf die Akademie
in Antwerpen und bildete sich besonders unter de Keyser im Kolorit aus. Aus dieser ältern Zeit stammt sein noch im Geiste
der alten Niederländer gemaltes Bild: Erasmus von Rotterdam in Frobens Druckerei zu Basel.
Nach einem Besuch in Paris kehrte er
nach Weimar zurück und wurde hier von Prellers und Genellis klassischen Kompositionen so gefesselt, daß er sich mehr auf
die Ausbildung der Form wandte und seine Kompositionen, mythologische und landschaftliche Scenen, mehr
im Geist Genellis schuf, so namentlich: seinen Bacchuszug (Kohlezeichnung), das Kabinettsstück der Entstehung von Tartinis
Teufelssonate (Gallerie Schack in München), den Genius Weimars alsFries im dortigen Theater, die (genrehafte) Vorbereitung
zur Dornenkrönung Christi, Ahasverus weist den Heiland von der Schwelle und vor allen die großartige Landschaft mit
dem Bacchuszug. Im neuen Hoftheater zu Dresden malte er in den letzten Jahren den Prosceniumsfries (die poetische Gerechtigkeit)
und nach Sempers Entwurf den Plafond des Zuschauerraums.
3) William Calder, engl. Bildhauer, geb. 1813 zu Edinburg,
bildete sich in London unter Chantrey und Baily aus, besuchte 1836 Italien, kehrte dann nach England
zurück und nahm 1839 seinen Wohnsitz in London, wo er 1842 Genosse der schottischen und 1852 Mitglied der Londoner Akademie
wurde. Seine Bildwerke sind meistens poetische Idealgestalten von großer Anmut oder auch Bildnisse. Zu den besten gehören:
der zerbrochene Krug (1842), Rebekka (1843), das erste Flüstern der Liebe (1845),
ruhende Tänzerin
(1846, prämiiert von der Art Union), Zephyr und Aurora (1849), und aus den letzten zehn Jahren: der christliche Märtyrer
(1871), Ruth, Genesung, Statue Pygmalions, der verlorne Sohn (1877),
Gelübde an Pan (1878). Für das Parlamentsgebäude schuf er die Statuen des Lords Clarendon und
Lords Somers, die Bronzestatue Sir Robert Peels in Manchester, die Statuen Jenners (im Kensingtongarten)
und Campbells, die Bronzestatue Cromptons, Erfinders der Spinnmaschine (in Bolton), die Statue Sir George Greys in der Kapstadt
und das Denkmal des Herzogs von Wellington in der Paulskirche zu London. 1878 erhielt er den französischen Orden der Ehrenlegion.
Theodor, Landschaftsmaler, geb. 1822 zu Wismar, erlernte die
Kunst unter Aug.
Weber in Düsseldorf, später unter Lambinet in Paris und durch fleißiges Studium der französischen Stimmungsmaler
Corot, Diaz und Daubigny, deren Weise einen großen Einfluß auf ihn ausübte.
Seine fast nur deutschen Landschaften zeigen
eine feine Beobachtung der Natur und einen großen Reichtum des Kolorits, z. B.:
Landschaft an der Ostsee, auf der Höhe in Thüringen, mehrere Partien bei Wismar (Weidengruppe beim Mühlenteich), der Wasserfall,
Seestück u. a.
Friedrich Wilhelm, Historienmaler, geb. zu Weimar, machte zuerst hier seine Studien
1829-34 und war dann vier Jahre Schüler der Akademie in Düsseldorf unter Hildebrandt, verdankt aber
den Hauptteil seiner Ausbildung als Historienmaler seinem Aufenthalt in Paris unter Delaroche. Nachdem er den Anfang mit
einigen Genrebildern gemacht hatte, wandte er sich zur Historie und insbesondere zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs, der
Reformation und ihrer Vorgänger, womit er in Kartons im ganzen mehr Glück machte als in den Ölbildern,
die ohne allen Reiz in der Farbe und in den Gestalten oft sehr verfehlt sind. Sein bestes Werk von trefflicher Charakteristik
ist die Übergabe der Augsburgischen Konfession, viel weniger gelungen in der Hauptfigur Luthers
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Einzug in Worms (1860) und ebensowenig zu loben Ulrich von Huttens Dichterkrönung (1861) und die in der Farbe wenig anziehende
Vertreibung der Salzburger Protestanten (1864). Auch seine Kartons aus dem Leben Savonarolas und aus dem Theodor Körners (1870) fanden nur sehr geteilten Beifall. Nach seiner bereits 1848 erfolgten Rückkehr aus
Paris malte er auf der Wartburg die Ankunft der heil. Elisabeth. 1854 wurde er Zeichenlehrer am
Sophienstift in Weimar und 1848 Mitglied der Akademie in Berlin.
1) Erdmann, Kupferstecher und Radierer, geb. zu Nürnberg, machte dort in der Karl
Mayerschen Kunstanstalt seine ersten Studien, wurde Zögling der Kunstschule unter Reindel, arbeitete
eine Zeitlang unter Witthöft in Berlin und vollendete auf der Akademie in München und unter der Leitung von Joh.
Leonh. Raab seine Ausbildung. Seine besten Arbeiten führte er im Auftrag der Gesellschaft für vervielfältigende Künste
in Wien aus.
2) (spr. martäng) Charles Marie Félix, franz. Bildhauer, geb. zu
Neuilly bei Paris, ein taubstummer Künstler, wurde in der École des beaux-arts durch Duret und Loison ausgebildet und war
Schüler von Guillaume und Cavelier. Außer einer Negerjagd (1873) ist sein Hauptwerk die in der Taubstummenanstalt zu
Paris aufgestellte Bronzegruppe des Abbé de l'Epée, der einen Taubstummen unterrichtet, eine Arbeit
von guter Komposition, aber etwas unfertiger Modellierung.
3) Homer, amerikan. Landschaftsmaler, geboren zu Albany, bildete sich mit Ausnahme eines
kurzen Unterrichts bei William Hart ohne Lehrer aus und brachte es zu großartig poetischen, oft ernsten, tief melancholischen
Darstellungen namentlich amerikanischer Gegenden. Dahin gehören: ein Äquinoktialtag, der Waldbach,
der Fußpfad, Partie in den Adirondacs, Frühlingsmorgen, der Morgen am See, ein trüber Tag u. a.
4) Paul, Historienmaler, geb. zu Kaiserslautern, bildete sich drei Jahre auf dem Polytechnikum
in München, trat in die dortige Akademie und genoß
den Unterricht des Porträtmalers Joseph Bernhardt. 1846 hielt er
sich kurze Zeit in Paris auf und nahm dann seinen Wohnsitz in München. Seine Hauptwerke im historischen Fach sind: Tillys
Eroberung von Magdeburg (1857), der Diktator Oliver Cromwell (1858), Garibaldi (1860) und Lorelei (1867). Im Nationalmuseum
zu München sind von ihm die hervorragenden Freskobilder: Graf Arco opfert sich auf dem Zug
nach Tirol für
seinen Fürsten 1703, Pfalzgraf Philipp bei Rhein verteidigt die Mauern Wiens gegen den Sultan Soliman 1529, Kurfürst OttoHeinrich erbaut den nach ihm benannten Flügel des Heidelberger Schlosses 1557. Mit großem Glück bearbeitet er auch
Scenen aus dem Alltagsleben, besonders der Kinder der niedern Stände.
(spr. martĭnäh), Charles Alphonse, franz. Kupferstecher,
geb. zu Paris, jüngerer Bruder des berühmten Stechers Achille Louis M. (1806 bis 1877), war Schüler Delaroches
und der École des beaux-arts und erlernte die Kupferstecherkunst unter seinem genannten Bruder und unter Sixdeniers. Unter
den nicht zahlreichen Stichen, die er seit 1843 brachte, sind zu nennen: die Oktoberfeste in Rom, nach
KarlMüller;
(spr. marwí),Louis, franz. Zeichner und Radierer, geb. zu Paris,
einer der besten Meister der Radierkunst im landschaftlichen Fach, worin er seit dem Anfang der 40er
Jahre viele treffliche Blätter, zum Teil für das Journal «L'Artiste»,
geliefert hat. Er reproduzierte 50 radierte Landschaften Rembrandts, brachte 20 Radierungen nach eignen Zeichnungen unter
dem Titel: «Ein Sommer auf der Reise» (1844), 15 Blätter nach Berthault, 12 nach A. Denis und andre nach
Dupré, Rousseau, Troyon, Besson etc.
Girolamo, ital. Bildhauer, geb. 1840 zu Florenz,
Schüler von Aristodemo Costoli (gest. 1871) daselbst, erlangte den großen Preis, infolgedessen
er nach Rom ging und sich dort niederließ.