1870/71 mitgemacht hatte, wurde er Schüler von
Raab in Nürnberg, arbeitete für das archäologische Institut in Rom, stach
unter
Raabs Leitung die lustigen Weiber von Windsor nach Wilh.
Lindenschmit und radierte nach Adrian Hanneman ein Porträt
des
Großen Kurfürsten.
1)L.Alfred, Kupferstecher, geb. zu Lößnitz
in
Sachsen, war in Karlsruhe Schüler von
Henry Winkles und ließ sich in Leipzig nieder. Seine Stiche beschränken sich fast
gänzlich auf einige Porträte, z. B.: Fürst Bismarck, nach Jul.
Schrader; Graf Moltke (Kniestück), nach demselben, u. a.
2) IsidorRobert, Historien- und Porträtmaler, geb. zu Weimar, widmete sich
anfangs in seiner Vaterstadt dem Baufach, kam dann nach Leipzig, wo er unter
Jäger Historienbilder malte und daneben die
Vorlesungen der Universität besuchte. 1858 zog er nach München, studierte auf zweimaligen Reisen in den Niederlanden die
Werke von
Rubens und van Dyck und besuchte 1872 Italien. Für Richard
Wagner schmückte er dessen Haus
in Baireuth mit allegorischen Bildern in Sgraffitotechnik.
Karl, Kupferstecher, geb. zu Schramberg (Württemberg), arbeitete
zuerst in der dortigen Porzellanfabrik und ging 1852 auf die Akademie in München, wo er Schüler von Thäter wurde. 1860-62
verweilte er in Dresden und in Berlin und wurde 1865 Professor der Kupferstecherkunst an der Kunstschule
in Stuttgart. Seine Stiche sind: der Friede und der Überfluß mit dem Wahlspruch Rudolfs von Habsburg, nach Schnorr (Kartonstich);
die Anbetung der drei
Könige, nach
Schraudolph (1864, Kartonstich), und das Abendmahl, nach
HeinrichHeß (im
Refektorium des
Klosters der Benediktiner zu München).
Wilhelm, Landschafts- und Genremaler, geboren zu Berlin, hielt sich längere Zeit in Rom und Venedig auf und
lebt jetzt in Wien. Er malt höchst poetische Bilder von reizender Luftperspektive und leuchtendem Kolorit, z. B.:
junge Italienerin mit ihrem Kinde, Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll
(Privatbesitz zu Hamburg), Ave Maria, Nachts
am Golfe von Neapel und sein Hauptbild: Undine lauscht den Erzählungen einer Gespielin aus der Wasserheimat (Münchener
Ausstellung 1879).
Joh. Hermann, Genremaler, geb. 1811 zu Anklam,
trat, nachdem er 1829-31 in Wachs Atelier zu Berlin gearbeitet hatte, in die Akademie zu Düsseldorf, wo er mit Genrebildern
in der damals beliebten etwas süßlichen Romantik begann, z. B.: Rotkäppchen
(1833) und Aschenbrödel (1836). Als er aber 1838 Rom besucht und 1840 und 1841 eine Reise nach Griechenland, Konstantinopel
und Ägypten gemacht hatte, trat ein völliger Umschwung in seinen Stoffen wie in seiner Malerei ein: es entstanden seine
meisterhaften Bilder aus dem Orient, welche die dortige Natur und das dortige Volksleben in höchst charaktervoller
Weise schildern, z. B.: das Frühstück in der Wüste (im Besitz des Großherzogs von Oldenburg),
die vom Samum überraschte Karawane (1844, Museum in Leipzig), die Einschiffung wider
Willen (Schloß Babelsberg), die Rückkehr
der Pilgerkarawane, die
Propyläen in Athen (1845), Fellah-Hütten im Tempel von Luksor (1849). Nachdem
er sich 1845 in Berlin niedergelassen, blieb er dieser mit so großem Glück eingeschlagenen Richtung nicht lange mehr treu,
brachte aber manche sehr ansprechende, meistens humoristische Genrebilder, bisweilen auch Scenen aus der preußischen Geschichte,
unter den letztern namentlich: die Landung des
Großen Kurfürsten auf Rügen, des
Pagen Seydlitz erste
Lustfahrt mit dem Markgrafen von Schwedt, Reiterstück des Generals v. Seydlitz, Prinz Waldemar
in der Schlacht bei Ferozesha und als Folge des von ihm mitgemachten Feldzugs von 1864: der Prinz
Friedrich Karl beim
Sturm
auf die Düppeler Schanzen;
unter den übrigen Genrebildern: das Wochenbett der Katze, der schwarze Mann
kommt, der Landarzt zu Pferde, die zerrissenen Hosen, die Geduldsprobe, auf die dann neuerdings mehrere Genrebilder aus dem
Spreewald und die im Kolorit allzu flaue Trauung in Gretna-Green (1876)¶
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folgten. Er hat auch einiges radiert und viele Aquarellen geschaffen, unter denen das Album zur Erinnerung an den Besuch
der Königin Victoria am Rhein (1845) hervorzuheben ist. Als ein seiner Zeit viel beschäftigter Porträtmaler zeigte er
sich schon in Griechenland und in Ägypten (Königin von Griechenland, Sultan Abd ul Medschid, Vicekönig
Mehemed Ali u. a.).
Anton Maria Ludwig, Historien- und Porträtmaler, geb. zu Dresden, war hier Schüler von Bendemann,
den er bei den Wandgemälden im dortigen Schloß unterstützte, nach deren Vollendung er Reisen nach den Niederlanden machte
und einige Zeit in München, Antwerpen und Paris lebte. Dann ließ er sich in seiner Vaterstadt nieder,
wo er Professor an der Akademie wurde und mehrere Altarbilder und Porträte malte. Eine seiner bedeutendern Arbeiten sind
die Wandmalereien in der Kirche zu Gersdorf in Sachsen.
Julius, schwed. Historien- und Genremaler, geb. zu
Karlskrona, trat schon mit 15 Jahren in die Akademie zu Stockholm und machte so rasche Fortschritte,
daß er 1870 für ein Bild aus der schwedischen Geschichte den Preis erhielt. Es kam nebst dem spätern Genrebild: der alte
Kirchendiener, in die Privatsammlung des Königs. Dann folgte ein größeres Bild: Ebba v. Brahe (Jugendgeliebte Gustav Adolfs)
und eine treffliche Marktscene aus dem 16. Jahrh. (Aquarell). 1873 trat
er eine Kunstreise an und hielt sich seitdem in Paris und München auf. Seine neuesten hervorragendsten Werke sind: schlummernde
Jagdnymphe, der Frühling und die in der Weise von Makarts Einzug Karls V. in Antwerpen behandelte Königin von Saba.
Karl, Genremaler, geb. zu Freystadt (Österreich
ob der Enns), wurde für die Dekorationsmalerei bestimmt, lebte dieser Beschäftigung einige Zeit in Linz und widmete sich
erst seit 1859 in München der Kunstmalerei, wo er den Vorbereitungsunterricht von Hermann Dyck (gest.
1874) genoß und auf der Akademie Anschütz und Hiltensperger zu
Lehrern hatte. Zu seinen geistreich
durchgefühlten, oft sehr humoristischen Bildern gehören namentlich: die Gerichtsverhandlung (1873 in Wien, Preismedaille),
der Guckkasten, die Politiker, der letzte Wille (Skizze) und das sehr drollige: in schwerer Not. Viele derselben gingen nach
Nordamerika.
Joh. Christian, Tier- und Jagdmaler, geb. zu
Rinteln, trat in das Geschäft seines Bruders, eines Dekorationsmalers, ging aber, um Versuche im Ölmalen
zu machen, ins bayrische Gebirge, wo er von dortigen Malern viel lernte. Nachdem er dann in München einige Landschaften
mit Wildstaffage gemalt hatte, zog er 1862 nach Düsseldorf, wo er mit der Not des Lebens zu kämpfen
hatte, bis ein erster Erfolg ihm die Mittel gab, noch weitere Naturstudien zu machen.
Das geschah mehrere Jahre namentlich in den Wäldern des Wesergebirges, aber auch im Salzkammergut, das er als Jäger und
als Maler besuchte, ebenso 1870 im Harz, 1872 an der Nordsee, 1873 auf Rügen und außerdem jährlich
im Teutoburger Wald. 1875 reiste er auch nach Paris und 1877 wiederum nach Holstein und an die Ostsee. Seine Wald- und Jagdbilder
sind von überaus frischer Auffassung und trefflicher Schilderung des Tierlebens, auch landschaftlich von sehr anziehendem
Kolorit, z. B.: Hirsche nach dem Kampf (1872), Herbstlandschaft
mit Hochwild (Nationalgallerie in Berlin), Winterbild mit einem Rudel von Wildschweinen, Saujagd, der
Winter (1878), Rehe im Wald und Scene bei einem eingestellten Jagen im Wildpark zu Springe.
Diedrich, Bildhauer, geb. zu Bremen, war ursprünglich Schiffszimmermann,
dann Tischler und Schiffsbildschnitzer. Als solcher schnitzte er einen Kopf von Heinrich v. Gagern, infolgedessen
er in den Stand gesetzt wurde, sich ein Jahr auf der Akademie in München und weitere fünf Jahre in Dresden unter Hähnel
auszubilden. 1858-61 war er in Rom, wo er zwei Büsten Raffaels und kleinere Sachen arbeitete. In seine Vaterstadt zurückgekehrt,
schuf er für
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die Fassade der Halle des Künstlervereins die Sandsteinstatue der Heiligen Lukas und Petrus, sodann eine sehr naturwahre Statuette
des Bürgermeisters Smidt und die 1864 vollendeten, seinen kräftigen Realismus am besten charakterisierenden Statuen an
der neuen Börse daselbst, unter denen besonders die Figuren des Bauern und des Bergmanns sehr gelungen sind.
Dazu kamen bald nachher: eine Marmorstatue der Brema in der Börse, einige dekorative Sandsteinfiguren an mehreren Häusern,
ein sehr gut aufgefaßtes Relief der Bergpredigt über dem Portal der Rembertikirche und mehrere Grabmonumente. Bei der Konkurrenz
für das Kriegerdenkmal in Bremen erhielt er den zweiten Preis.
1) August Hermann, Landschaftsmaler, geb. zu
Kottbus, besuchte keine Akademie, war vielmehr Privatschüler von Adalbert Waagen in München, siedelte dann nach kurzem Aufenthalt
in Berlin nach Düsseldorf über, wurde Schüler von Alb. Flamm, machte mit Oswald Achenbach wiederholte Reisen in Italien
und schloß sich diesem in der Weise an, daß seine Bilder den Achenbachschen oft sehr ähnlich sehen.
Es sind staffierte Landschaften, meistens aus Süditalien und Sicilien, reich an südlicher Farbenpracht.
2) Wilhelm, Architekt, geb. in der Oberförsterei Hermersdorf, Kreis Lebus in
der Mark Brandenburg, erhielt seine Ausbildung auf der Bauakademie zu Berlin, wurde Landbaumeister bei der Regierung
zu Köslin, Landbauinspektor in Berlin und Baurat. Er machte Studienreisen in Deutschland, Frankreich, England, Dänemark
und Italien, war vielfach thätig bei den Eisenbahn- und Wasserbauten sowie im landwirtschaftlichen und Schönbaufach. An
Monumentalbauten schuf er die katholische Kirche in Köslin, Kirchen in der Umgebung von Berlin, landwirtschaftliche Gebäude
auf den Domänen und Forsten des königlichen Hausfideikommisses in Preußen. Für architektonische Leistungen
erhielt er die goldne Medaille.
3) Wilhelm Hermann, Holzschneider, geb. zu Leipzig, war 1838-40 Schüler
der
Zeichenakademie in Leipzig und lernte das Holzschneiden bei Flegel. Er schnitt mehrere Bilder nach LudwigRichters Zeichnungen,
Messungen der Antiken für Professor Zeising, die Zeichenschule für Rudolf Elster u. a.,
kopierte auch manche Holzschnitte älterer Meister.
vanElten, H. D., holländ. Landschaftsmaler, geb. zu
Alkmaar (Nordholland), ging nach vollendeter Schulbildung nach Haarlem, wo er bei einem Landschaftsmaler, Namens Lieste,
lernte und nach der Natur studierte. Fünf Jahre später bereiste er Deutschland, die Schweiz und Tirol,
setzte seine Studien in Brüssel fort und ließ sich in Amsterdam nieder. Da er aber dort sein Fortkommen nicht fand, zog
er nach New York, wo er seine aus Holland mitgebrachten Skizzen besser verwertete und viele Landschaften malte. 1870-73 machte
er wiederum Reisen in verschiedenen Ländern Europas und fand in Amsterdam und Rotterdam große Anerkennung.
Seine Landschaften von gediegenem Kolorit sind durchaus naturgetreue Stimmungsbilder im besten Sinn des Worts, z. B.
die noch aus Holland stammenden: früher Morgen in den Wäldern, Sonntagsmorgen, Rheinlandschaft, Landschaft aus Geldern,
ein Wäldchen in der Heide, Partie aus dem Harz, und die aus Amerika herrührenden trefflichen Stimmungsbilder:
Morgen in den Wiesen, am Fluß Farmington (Connecticut) und Dämmerung bei Peakskill (New York). Er ist auch im Aquarellfach
sehr geschickt. 1871 wurde er Mitglied der Nationalakademie in New York.
Albert, dän. Historien- und Genremaler, geb. zu
Kopenhagen, besuchte die dortige Akademie, war Schüler von Eckersberg, erhielt schon 1822 und 1825 einige
Medaillen für historische Bilder, und machte zuerst 1823 sein Glück mit einer jungen Obsthändlerin im Atelier eines Künstlers
(in der Gallerie zu Kopenhagen). 1829 erhielt er für sein Bild: Christus heilt die Kranken die goldne Medaille
und ein Reisestipendium, mit dem er 1830 nach München und dann nach Italien ging. Dort
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entstanden die Bilder: Christus erscheint nach der Auferstehung den Jüngern und Joseph erzählt seine Träume (Gallerie
in Kopenhagen) sowie später mehrere aus dem römischen Volks- und Klosterleben, das ihn 1844 zum Übertritt zum Katholicismus
bewog. Er wurde 1851 Franziskanermönch und malte seitdem nur streng katholische Kirchenbilder. 1877 wurde er Mitglied
der Akademie in Kopenhagen.
Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. zu Berlin, besuchte 1837-44 die dortige
Akademie und machte darauf Studienreisen in der Schweiz, Frankreich und Italien. Er begann mit dem Bildnis, ging aber bald
zur Landschaft über und eignete sich hierin die Technik der französischen Realisten an. Seine Bilder,
deren Motive er häufig aus Oberbayern entlehnt, pflegen eine sehr sorgfältig behandelte Tierstaffage zu haben; besonders
gut gelingt ihm die Regenstimmung. Zu seinen besten gehören: am Bach, zur Herbstzeit, auf der Aue, an der Furt und die in
der Nationalgallerie befindliche Viehweide (1874). Nachdem er 1844-52 am Hof zu
Schwerin thätig gewesen, ließ er sich in Berlin nieder.
Karl Robert, Landschaftsmaler, geb. zu Dresden, sah sich, da die Dresdener Akademie
damals keinen Lehrer für das Fach der Landschaft bot, in seiner Ausbildung zunächst auf sich selbst angewiesen, erlangte
aber durch einen Kunstfreund die Möglichkeit, nach Tirol zu reisen, von wo er mit Hülfe eines Stipendiums
der Regierung 1831 nach Italien ging und bis 1837 eifrig nach der Natur studierte. Dazwischen fällt ein längerer Aufenthalt
in Ungarn, Slawonien und Kroatien. 1843 kehrte er nach Dresden zurück, machte andre Studienreisen, 1851 nach Schottland, 1859 mit
dem Prinzen Georg von Sachsen nach Portugal und 1867 nach Ägypten, indem er überall zahlreiche Skizzen
für seine spätern Ölbilder und Aquarelle entwarf.
Seine Landschaften aus dem südlichen Europa wie aus Holland und namentlich aus Schottland sind von großer Wahrheit der
Zeichnung und von trefflicher Wiedergabe
der Atmosphäre und Beleuchtung, z. B.: zwei
große Bilder aus Montenegro, der See von Skutari mit dem albanesischen Gebirge, aus Portugal das Schloß Cintra mit den
maurischen Burgen sowie ein jenem Prinzen gewidmetes Aquarellenalbum, aus Schottland mehrere Küstenpartien, aus Sicilien
ein Sturm am Strand von Palermo, zwei treffliche Bilder aus Schottland und aus der Schweiz im Museum
zu Leipzig u. a. 1847 wurde er Ehrenmitglied der Akademie und 1859 Professor in Dresden.
Karl, Bildhauer, geb. zu Wien, genoß anfangs den Unterricht Franz Bauers an der dortigen Akademie
und ging dann 1860 nach Dresden, wo er bis 1865 Hähnels Schüler war. Neben einem Relief: Chiron und Achilles,
und einigen dekorativen Statuen für die dortige Kunstschule war es besonders die Gruppe des barmherzigen Samariters, welche
durch die Reinheit der Linien und der Form und die Tiefe der Empfindung ihn vorteilhaft bekannt machte und ihm ein Reisestipendium
für Rom verschaffte.
Vor Beginn dieser Reise schuf er einige allegorische Figuren für die Schwarzenbergbrücke
in Wien und eine Statue des Kaisers Rudolf für das Arsenal. In Rom, wo er 1865-67 verweilte, entstanden eine zweite Statue
für das Arsenal und die erste Skizze zu seinem nachmaligen Meisterwerk, dem Schubert-Denkmal, das, nach einer veränderten
Skizze in Marmor ausgeführt, 1872 im Stadtpark zu Wien errichtet wurde. Künstlerisch von gleicher
Bedeutung ist sein andres Meisterwerk, das eherne Denkmal des Admirals Tegetthoff in Pola, das den Sieger bei Lissa in voller
Lebenswahrheit und Kraft darstellt, mit den vier Kolossalfiguren des Kriegs, des Meers, des Ruhms und des Siegs am Sockel.
Unter seinen übrigen, weniger bedeutenden Schöpfungen nennen wir noch: eine Statue des Prinzen Eugen
und des Grafen Boucquoy (beide für das Arsenal), einige Reliefs mythologischen Inhalts und mehrere treffliche Büsten, z. B.
des Chemikers Redtenbacher und des Malers Joseph Führich. Er ist seit 1872
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mehr
Professor der Bildhauerkunst an der Wiener Akademie.
Rudolf, Genre- und Porträtmaler, geb. 1843 zu Kaufbeuren, war acht Jahre lang Schüler der Akademie
in München, wo er sich besonders nach Kaulbachs Malereien bildete. Nachdem er dann noch zwei Jahre in Nürnberg unter Kreling
weiter gelernt hatte, hielt er sich 1869-72 in Italien auf und studierte insbesondere die großen Koloristen
der venetianischen Schule. Nachher ließ er sich in München nieder. Seine Porträte wie seine Genrebilder zeigen eine sehr
gewandte Zeichnung, eine feine Individualisierung und ein glänzendes Kolorit, z. B.: ein 1872 in
München ausgestelltes Porträt, das Konzert (1873), trunkene Soldaten aus dem
Dreißigjährigen Krieg, nach dem Bad und (1879 in München ausgestellt) Herzog Albrechts IV. Abschied und Auszug nach Landsberg.
Er ist Inhaber mehrerer Medaillen und (seit 1876) des Michaelsordens.
Albert Hermann, Bildhauer, geb. zu Koesfeld, verließ bei seiner großen
Neigung zur Kunst 1855 das Gymnasium seiner Vaterstadt und erlernte in Roermonde (Holland) die Bildschnitzerei,
verließ aber das dortige Atelier schon nach einem halben Jahr und besuchte das Polytechnikum in München, modellierte unter
Halbig und wurde Schüler der Akademie unter Widnmanns Leitung. Für seine erste selbständige Arbeit: Elisa weissagt den Königen
(Relief nach Pyrker), erhielt er ein Provinzialstipendium, bezog auf drei Jahre die Berliner Akademie,
erhielt mehrere Preise, arbeitete in den Ateliers von Hugo Hagen und Alb. Wolff sowie zu London je ein Jahr in den Ateliers
von Woolner und Foley. 1868 ließ er sich in Bonn nieder, erhielt 1869 den großen Staatspreis für seine Komposition: Auferweckung
des Lazarus.
Nach einem Aufenthalt in Rom kehrte er 1876 nach Bonn zurück und wurde dort Lehrer des Zeichnens und Modellierens an der
Universität. Die bedeutendsten seiner übrigen Werke sind die Reliefs: die Söhne Jakobs bringen dem Vater den blutigen Rock
Josephs, Ödipus mit seinen Töchtern auf
Kolonos, experimentierende Knaben, die lebensgroße Porträtstatue
des Berghauptmanns Nöggerath, eine kolossale Marmorstatue der heil. Helena, eine große Zahl von
Porträtbüsten und vor allem das herrliche Kriegerdenkmal auf dem Bonner Friedhof, darstellend die Totenwacht auf dem Schlachtfeld.
Ludovik von, poln. Historienmaler, geb. zu
Warschau, erhielt dort seinen ersten künstlerischen Unterricht, ging, mit einem Stipendium versehen,
nach Dresden, wo er sich unter Schnorr weiter bildete, auf dessen Rat er sich nach Rom wandte. Unterwegs blieb er eine Zeitlang
bei Kaulbach in München, besuchte dann außer Rom auch Paris, Brüssel, Antwerpen und Berlin, wo er mit Cornelius in nähere
Berührung trat. Nach München zurückgekehrt, genoß er als Schüler der Akademie den Unterricht v.
Rambergs. Die meisten seiner zahlreichen Schöpfungen gingen nach England, der Tod des Moses in den Besitz des verstorbenen
Großfürsten Nikolaus Alexandrowitsch von Rußland, die Fähre in den des Kaisers von Österreich, ebenso nach Rußland das
goldne Fischlein, das einen Balladenstoff des Dichters Mickiewicz behandelt, dem K. noch öfter die Vorwürfe
zu seinen vorzüglichsten Leistungen entnahm. Er lebt in München.
Karl, Porträt- und Genremaler, geb. 1817 zu Stuttgart, besuchte die dortige Kunstschule,
war 1838-41 Schüler der Akademie in Wien unter Danhauser, bereiste Ungarn, hielt sich mehrere Jahre in Italien auf,
besuchte Frankreich und Belgien, später auch England und die Niederlande und wurde 1848 Professor am Polytechnikum seiner
Vaterstadt für das Fach des Freihandzeichnens, in welcher Eigenschaft er auch auf die Kunstgewerbe einen wohlthätigen Einfluß
übte. Seine Porträte wie seine Zeichnungen und Ölbilder im Fach des Genres sind von geistvoller Auffassung
und großer Gewandtheit in der Ausführung. Für die Dekoration des neuangebauten Flügels des Stuttgarter Polytechnikums
brachte er einen sehr geschmackvollen Entwurf. Eins seiner besten
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mehr
Por-315 träte ist (1853) das des Königs Wilhelm I. von Württemberg, das ihm die goldne Medaille einbrachte.
(spr. keut'n-brauer), Martinus Antonius, holländ.
Landschafts- und Jagdmaler, geb. 1816 zu Amersfoort, wurde anfangs von seinem Vater in der Kunst
unterrichtet, bildete sich dann für sein Fach auf Reisen in Frankreich und Belgien aus und nahm in Brüssel
seinen Wohnsitz, wo er sehr ansprechende Landschaften von kraftvollem Kolorit, zuweilen mit historischer Staffage, oder auch
Jagdscenen malt, z. B.: Hirsche nach dem Kampf, große Waldpartie (1855), mütterliche Liebe,
die mit großer Virtuosität gemalten kleinen Krebsfänger (1862), Kampf zweier Hirsche, patiens quia fortis (Bernhardshund
und kleiner Teckel) und die Dragonaden unter Ludwig XIV. Für das Prachtwerk von Joly: «Die Ardennen»
lieferte er 30 Blätter Radierungen. Er ist Mitglied der Akademie von Amsterdam und Hofmaler des Königs von Holland.
Peter Vilhelm Karl, dän. Landschaftsmaler, geb. zu
Kopenhagen, widmete sich anfangs dem Handelsstand, lernte dann eine Zeitlang die Kupferstecherkunst,
trat 1836 in die dortige Akademie und ergriff die Landschaftsmalerei, worin er seit 1843 Bilder von wohldurchdachter, feiner
Stimmung ausstellte, die ihm auch ein bedeutendes Reisestipendium verschafften (1850-53). Zu seinen besten Bildern gehören:
Strandpartie von der Insel Bornholm, Winterabend im Wald (1854), Küstenpartie bei Taarbeck (1855), kühler
Sommerabend (1863), später Sommerabend beim Himmelbjerg auf Jütland (1874, die beiden letztern befinden sich in der Gallerie
zu Kopenhagen). Er hat auch mehrere treffliche Blätter radiert. 1870 wurde er Mitglied der Akademie seiner Vaterstadt.
Ulrike Charlotte Auguste, Genre- und Porträtmalerin, geb.
zu Breslau, kam nach
ihres Vaters Tod in früher Jugend mit der Mutter nach Berlin, wo ihr erster Zeichenlehrer ein Maler, Namens Frank, war. Mit 16 Jahren
trat sie in das Atelier von Remy, fing aber 1866 ihr Studium unter Gustav Gräf von neuem wieder an und schlug eine ganz andre
Richtung ein. Auf verschiedenen Reisen besuchte sie die meisten Gallerien Deutschlands und Italiens. Unter ihren lebensvollen,
gut charakterisierten Bildern sind die bedeutendsten: Eingeregnet (städtische Sammlung in Braunschweig), Enrico (lebensgroßer
Knabenkopf), Sei mir wieder gut!
(spr. -buähr), Antoine Xavier Gabriel de Gazeau, Graf von, franz.
Architekturmaler, geb. zu Labouère (Maine-et-Loire), ging zur Armee
und machte 1823 den Feldzug nach Spanien und 1830 den Krieg in Algerien mit. Nach der Julirevolution nahm er seinen Abschied,
widmete sich der Malerei unter Brunet und Picot, bildete sich in Rom weiter aus und bereiste den Orient sowie Spanien. Unter
seinen Bildern sind die bedeutendsten: der Palast von Karnak und eine Ernte in der Campagna, Ansicht
von Algier, Ruinen von Theben, das Gräberthal in Nubien, aus der Wüste von Suez, die Alhambra in Granada und das Theater
von Taormina auf Sicilien (1869 und 1870).
Farge (spr. lăfárdsch), John, ein in den letzten Jahren
zu bedeutendem Ruf gelangter amerikanischer Figuren-, Blumen- und Landschaftsmaler. Schon 1869 wurde
er Mitglied der Nationalakademie in New York, später Mitglied der amerikanischen Gesellschaft der Aquarellisten. Unter seinen
Ölbildern, die sich durch lebhafte Phantasie, tiefes Gefühl und glänzendes Kolorit auszeichnen, sind hervorzuheben: Blick
auf Newport, eine schlafende Schönheit, ein grauer Tag, ein schneeiger Tag, aus der Geschichte von
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