ausführte. Bei der Konkurrenz für das Uhland-Denkmal trug er den Preis davon und schuf in dieser körperlich unscheinbaren
Gestalt doch ein plastisches Meisterwerk (in Tübingen 1873 enthüllt). Später folgten die Sandsteinfiguren des
Faust und
Mephistopheles für das Dresdener Hoftheater, eine durch Abgüsse sehr verbreitete reizende Madonna und zahlreiche Porträtbüsten,
z. B. Richard
Wagnerund Ludw.
Richter.
Adele, belg. Historien- und Genremalerin, geb. 1805 zu
Brüssel. Nachdem sie den ersten künstlerischen Unterricht von Sophie
Frémiet, einer Schülerin Davids, erhalten hatte,
trat sie 1828 in das Atelier von Navez und erhielt schon im 23. Jahr den ersten Preis für ihr Bild: Abschied
Egmonts von seiner Gemahlin. Ebenso beifällig wurden auch ihre übrigen Bilder aufgenommen, die ihr zahlreiche Medaillen
und Ehrenbezeigungen eintrugen, z. B.: eine Scene aus dem Leben Melanchthons, Elisabeth von
England spricht das Todesurteil der Maria Stuart und die Genrebilder: der widerspenstige Schüler, das Blumenmädchen, Glücklicher
als ein König. In den letzten Jahren sind keine Bilder von ihr in die Öffentlichkeit gekommen.
Albert Emil, Architektur- und Landschaftsmaler, geb. zu Leipzig, bildete
sich auf der dortigen Akademie, dann in Dresden unter
Dahl und
Friedrich sowie 1832-33 in München aus, wohin er 1834 dauernd
zurückkehrte. Durch seine Mitarbeit an Puttrichs «Denkmalen
der Baukunst des Mittelalters in
Sachsen» kam er allmählich immer mehr zur Architekturmalerei, mit der er sehr häufig die
Landschaft verbindet. Seine Bilder sind von sehr korrekter Zeichnung, kräftiger Farbe und sorgfältiger Durchführung, z. B.
unter seinen sechs Bildern der Neuen
Pinakothek in München eine Partie aus Verona in glühendem Sonnenlicht,
Grabmal der Grafen von Castelbanco daselbst und drei Bilder aus dem Schloß zu Heidelberg,
Fontana di Ferro in San Giovanni
in Valle zu Verona,
Chor des Doms in
Worms, Vorhalle des Klosters Maulbronn, Schloß Arco in Südtirol, Partie aus Brescia
u. a.;
zu mehreren Gedichten Schillers lieferte er Illustrationen.
Johannes Frithjof, schwed. Bildhauer, geb. zu
Jönköping, wurde durch Kunstfreunde und Gönner, die seine künstlerischen Anlagen entdeckten, 1853 zur Akademie in Stockholm
befördert. Dort und in Molins Atelier lernte er bis 1860, erhielt 1859 ein Reisestipendium und studierte die plastischen
Werke in Kopenhagen, Berlin, Paris und Rom. Seine besten, sehr lebendig und frisch aufgefaßten Werke
sind: Herakles, der die Alkeste aus der Unterwelt führt, der verwundete Vater,
Knaben, welche Bock springen, der Tod und
Amor, spielende Satyrn und mehrere sehr ähnliche Porträtbüsten. 1873 wurde er ordentlicher Professor an der Akademie in
Stockholm.
Johann, Kupferstecher und Radierer, geb. 1847 zu Wien, widmete
sich auf der dortigen Akademie zunächst der Malerei, ging dann zum Kupferstechen über und wurde hierin Schüler vonL.Jacoby. Sein erster Stich war Figaros Hochzeit, nach
Engerth, für Lützows «Zeitschrift für bildende Kunst». Mit 20 Jahren
erhielt er die Fügersche Medaille und bald darauf den Auftrag zu dem Stich der Schlacht bei Kollin,
nach Siegm.
L'Allemand. Es folgten dann: scheuende Ochsen, nach Schmitson; Flamingojagd, nach
Canon; Argonautenzug, nach Rahl,
u. a. Seit mehreren Jahren hat er sich mit Eifer und Geschick der Radiertechnik zugewandt und
darin mehrere treffliche Porträte nach Velazquez, Rembrandt,
Correggio u. a. und die würfelnden
Knaben
nach Murillo gebracht. Als Maler lieferte er neuerdings wieder mehrere sehr gute Porträte.
1) JohannEvangelist, Monumentalmaler, geb. 1823 zu Wien, war auf der dortigen
Akademie Schüler von Führich, ging dann nach Venedig, widmete sich dem Studium der byzantinischen und mittelalterlichen
Wandmalereien, besuchte zu diesem Zweck die Bukowina, die Dome in Gurk, in Soest, in Braunschweig und
studierte dann die Glasmalereien in mehreren österreichischen Kirchen. Sein Hauptfach sind daher Kartons
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sowohl zu Wand- wie zu Glasmalereien, die er mit großer Meisterschaft, ganz im Geist jener alten Malereien, ausführt. Dahin
gehören unter den Wandmalereien die in der bischöflichen Kapelle zu Czernowitz und in Maria auf dem Kapitol zu Köln und
unter den Glasmalereien die in Sant' Antonio zu Padua, im Passionschor des Stephansdoms zu Wien, andre
in mehreren Städten Westfalens, im Dom zu Linz an der Donau etc. Er ist Professor und Mitglied
der Kunstakademie zu Wien.
2) Max, Bildhauer, geb. zu Göncz in Ungarn, begann zu Pest seine Studien beim Bildhauer
Szandhaz, bezog dann die Akademie in Berlin, machte mehrere Studienreisen in Deutschland und verweilte
längere Zeit in Rom. Sein bisheriges Hauptwerk, das eine große Begabung zeigt, ist ein Germane, der im Cirkus einen Löwen
erwürgt; dazu kommen die infolge einer Konkurrenz ihm übertragenen, noch im Entstehen begriffenen Sandsteinstatuen des
Platon und Aristoteles für das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin sowie die sämtlichen Bronzereliefs
für die dortige Kronprinzenbrücke.
3) Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 1821 zu Düsseldorf, war dort bis 1840 Schüler von
Schirmer und bildete sich nachher in seinem Fach durch öftere Studienreisen in verschiedenen Gegenden Deutschlands,
Tirols und Oberitaliens sowie in der Schweiz, in Belgien und Holland aus. Seine zahlreichen Landschaften
sind von großer Naturwahrheit, sinniger Auffassung und sehr ansprechender Beleuchtung. Die bedeutendsten derselben sind:
Waldlandschaft (1844), Eifellandschaft (1850), Schneelandschaft, die Kapelle, die Königseiche bei Arnsberg, das Innthal,
aus dem Engadin, der Gardasee, Winter in Tirol, der Hechtsee in Bayern, Winterlandschaft aus der Gosau, Landschaft nach dem
Regen u. a.
Alexander, Monumentalmaler aus Köln, zeichnet sich durch die polychromische Ausmalung monumentaler Gebäude
aus, namentlich in Aachen am Hochaltar der Paulskirche, im Kaisersaal, in der Kirche des Klosters vom armen
Kind Jesu und
im Konzertsaal des städtischen Kurhauses (1874).
Lorenz Ludwig, holländ. Historien- und Porträtmaler, geb. 1826 zu
Demerara in Südamerika, kehrte schon in der Kindheit mit seinem Vater nach Holland zurück, besuchte 1846 die
Akademie in Antwerpen und studierte die Werke der alten Meister in Amsterdam. 1851 ging er nach Italien, hielt sich lange
in Rom auf und kehrte erst 1868 nach Holland zurück. Seine hauptsächlichsten Historienbilder sind biblischen
Inhalts, z. B.: Elieser und Rebekka, Hagar und Ismael, das Gastmahl Belsazars und aus dem
Neuen Testament die Samariterin am Brunnen und die Hochzeit zu Kana. Unter seinen besten Porträten werden genannt das der
jetzigen Großherzogin von Mecklenburg und das des Papstes Pius IX.
Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 1830 zu Karlsruhe, bildete sich
1846-1851 auf der Akademie in München und schloß sich in seinen ersten Bildern der Auffassungsweise Rottmanns an. Dann machte
er Studienreisen in den Alpengegenden, ging 1851 nach Dalmatien und von da nach Rom, in dessen Umgegend er besonders die
Landschaft studierte. Nach kürzerm Aufenthalt in seiner Vaterstadt bereiste er 1867 und in den folgenden
Jahren Sicilien und Griechenland, später auch Kleinasien und Ägypten und Athen zum zweitenmal. Seine auf den Ausstellungen
selten erscheinenden Landschaften, meistens freie Kompositionen, sind von überaus großartiger Auffassung, häufig im heroischen
Stil.
Ferdinand, Architektur- und Landschaftsmaler, geb. zu Würzburg,
widmete sich zwei Jahre lang in Nürnberg unter Heideloff der Architektur und ging 1859 nach München, wo er Schüler von
Ramberg und Piloty war und sich zur Architekturmalerei wandte. Nachdem er 1868 Italien besucht hatte, ließ er sich in München
nieder, malte hier für den Wintergarten des Königs und brachte eine Reihe von landschaftlichen Architekturbildern
von hochpoetischer Stimmung und trefflichem Kolorit, z. B.:
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romanischer Klosterhof, Überreste eines römischen Palastbaus, Schloßruine aus der Renaissancezeit, Grabmal in der römischen
Campagna (später mit Veränderungen wiederholt), eine meisterhafte römische Landschaft (1872),
das feierlich gestimmte Bild aus einem römischen Garten (1878), römische Thermen und korinthische Ruine in der Campagna.
Er ist königlicher Hofmaler.
Joseph, Bildhauer und Bildschnitzer, geb. zu Fließ
im Oberinnthal, übte sich schon, als er in seinem Dorf das Vieh hütete, im Bildschnitzen, wurde 1834 Schüler des Bildschnitzers
Renn zu Imst, des Schöpfers der neuern Holzbildhauerei, und war 1837-43 in den Ateliers von Entres und von Sickinger. Von 1843 an
arbeitete er selbstständig, bereiste einen Teil Deutschlands und begann dann eine umfassende Thätigkeit,
die sich vornehmlich auf kirchliche Bildwerke in Holz und in Stein erstreckte.
Seit 1852 entstanden: eine Kolossalgruppe der Taufe Christi für Mergentheim in Württemberg, Heiligenstatuen für einen
Altar im Dom zu Augsburg (1854), 13 lebensgroße Figuren Christi und der Apostel
für die Pfarrkirche zu Velden bei Landshut (1855) und eine Anbetung der Könige für die fürstlich von der Leyensche Kapelle
zu Waal (1856). Bald nachher wurde er Lehrer im Modellieren an der Gewerkschule in München, setzte aber daneben seine praktische
Thätigkeit fort, schuf noch drei Marienstatuen für verschiedene Besitzer, 1858 für eine Kirche im
Vintschgau eine Statue des heil. Benedikt und eine unbefleckte Empfängnis der Maria, eine heil.
Anna für den Dom in Eichstätt und eine Krönung der Maria für den Bischof in Passau, die sich besondern Beifalls erfreute
und die Vorläuferin seines Hauptwerks für die bald nachher restaurierte Frauenkirche in München ward.
Es ist der prachtvolle Hochaltar mit der Krönung der Maria, die zu den Füßen des Vaters und des Sohns kniet, welche im
Begriff sind, ihr die Krone aufs Haupt zu setzen, über ihnen schwebt der Heilige Geist, eine Gruppe von wunderbarer Schönheit
und hohem Adel der
Gestalten. Es folgten dann noch der Hochaltar mit der Taufe Christi in der Pfarrkirche
Haidhausen und an der Außenseite derselben in Marmor eine Kreuzigung mit Maria und Johannes. Er ist Professor an der Akademie
in München und Inhaber des bayr. Ordens vom heil. Michael.
Hermann, Historienmaler, geboren zu Wissen an der Sieg, besuchte die Akademie in Düsseldorf,
wo er Bendemanns Schüler war, und trat 1870 mit einem Karton: Brunhild auf dem Scheiterhaufen Siegfrieds, auf, der zu großen,
nachher in Erfüllung gegangenen Hoffnungen berechtigte. 1870 machte er den Feldzug als Husar mit und brachte von daher eine
Reihe von sehr lebendig aufgefaßten Kriegsscenen. Mit einem Reisestipendium begab er sich 1875 nach
Rom und malte dort sein erstes durchschlagendes Bild: Attilas Gemahlin erhält Geschenke von den byzantinischen Gesandten,
das in Charakteristik der Gestalten und im Kolorit fast an Alma-Tadema erinnerte. Ebenso meisterhaft war sein Entwurf zur
Ausschmückung des Kaiserhauses in Goslar, weniger gelungen im Kolorit ein kleines Genrebild: die Erstlingsfrüchte. 1880 folgte
er einem Ruf als Lehrer an der Kunstakademie zu Kassel.
Ludwig, der bedeutendste Genremaler Deutschlands, eins der Häupter der jüngern Düsseldorfer Schule, geb. zu
Wiesbaden, bezog 1846 die Akademie in Düsseldorf, wo er sich bis 1852 unter Sohn und Schadow ausbildete.
Dann ging er nach Paris, wo er, abgesehen von einem einjährigen Aufenthalt in Italien (1857-58), acht Jahre verweilte, die
ganze Technik der modernen französischen Maler studierte und sich zu einer hohen, auch von den Franzosen anerkannten Meisterschaft
emporschwang. Dort entstanden die ersten Bilder, die auch in Deutschland seinen Ruf begründeten: die
goldne Hochzeit (1858), die Taufe (1859) und der Morgen nach der Kirchweih. 1860 kehrte er zurück, verweilte ein Jahr in
seiner Vaterstadt, lebte 1861-66 in Berlin, dann in Düsseldorf und kam von da 1874 nach Berlin, um die Leitung eines
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Meisterateliers an der Akademie zu übernehmen. Seine Bilder zeugen von feinster Beobachtung der Seelenzustände, sind meisterhaft
charakterisiert, oft voll von schlagendem Humor, von liebenswürdiger Heiterkeit und Gemütlichkeit und von glänzender Technik.
Unter seinen ältern Bildern sind außer den oben erwähnten zu nennen: der Bauerntanz (1850), die falschen Spieler (1851,
Gallerie in Düsseldorf und Museum in Leipzig), der Bienenvater, Alter schützt vor Thorheit nicht (1851),
das Leichenbegängnis im Wald, die Gräfin von Helfenstein bittet für das Leben ihres Gemahls, der Taschendieb auf dem Jahrmarkt
(1852), die Wochenstube, Passeier Raufer vor ihrem Seelsorger (1864), der Taschenspieler und Wie die Alten sungen, so
zwitschern die Jungen (1869, Nationalgallerie in Berlin).
Dazu kommen unter seinen Schöpfungen des letzten Jahrzehnts: Leichenbegängnis in einem hessischen Dorf (1871),
Durchlaucht auf Reisen, Beratung Hauensteiner Bauern (1872), der Leierkastenmann, spielende Schusterjungen,
eine heilige Familie (kein religiöses Bild, sondern nur eine ergreifende Darstellung des Mutterglücks), sodann 1876 die
Wirtshausscene: auf schlechten Wegen, von erstaunlicher Kraft und Tiefe der Charakteristik, 1877 das
widerspenstige Modell, 1878 Salomonische Weisheit (ein alter Trödler, der seine Enkel in das Geheimnis des Kleiderhandels
einweiht) und das 1880 in Düsseldorf ausgestellte, höchst ergreifende Bild: ein Blick hinter die Kulissen in das geschminkte
Elend einer wandernden Gauklergruppe (Museum in Dresden). Er ist Inhaber zahlreicher Medaillen, Ritter
des Ordens pour le mérite und Mitglied der Akademien von Wien, München, Amsterdam, Antwerpen und Christiania.
Albert Otto, Historien- und Porträtmaler und Kupferstecher, geb. zu Berlin, wurde mit 17 Jahren
Schüler von Lüderitz in der Schwarzkunstmanier, ging dann nach Paris, wo er Schüler von PaulGirardet
war, und trat erst mit 30 Jahren, um Maler zu werden, in das Atelier von Couture. Diese Studien setzte er später in Berlin
unter
Oskar Begas fort. 1869 machte er eine Studienreise nach Italien, von wo ihn der Krieg 1870 zurückrief. Mit
Hofrat Schneider stellte er im Auftrag des Kaisers sämtliche von Brandenburg und Preußen eroberte Fahnen mit geschichtlicher
Erklärung dar.
Seine durch Schönheit des bisweilen an Tizian erinnernden Kolorits sich auszeichnenden Hauptwerke sind eine Lorelei (in
Breslau), Altarbilder in der Petrikirche zu Berlin, die Heilung des kranken Weibes als Altarbild der
Kirche des Elisabeth-Krankenhauses, viele andre Kirchenbilder und sehr geschätzte Porträte. Seine jüngste Schöpfung ist:
Joseph von Arimathia überbringt der Maria die Dornenkrone Christi. In der Schwarzkunstmanier des Kupferstichs brachte er
mehrere Blätter nach Schrader, Karl Becker, Jordan u. a.
(spr. neit), 1) Daniel Ridgeway, amerikan. Genremaler, geboren zu Philadelphia, begab
sich 1873 nach Paris, wo er Schüler der École des beaux-arts wurde und unter Gleyre sowie 1876 unter Meissonier seine Studien
machte. Zu seinen besten seit 1870 ausgestellten Bildern gehören: der Veteran, Othello im Haus des Brabantio, der Altertumsforscher,
der alte Stutzer, die Teilung des Profits, französische Waschfrauen und Marktplatz in Poissy.
2) John Prescott, engl. Porträtmaler, geb. 1803 zu Stafford,
widmete sich anfangs in London dem Kaufmannsstand, gab aber seiner Neigung zur Kunst nach, erlernte die Malerei unter Henry
Saß und George Clinton und trat 1823 in die Akademie, wo er 1827 seine ersten Porträte in die Ausstellung brachte,
die so viel Beifall fanden, daß er allmählich einer der beliebtesten Maler dieses Faches wurde. Wir nennen darunter nur
die Bildnisse des Herzogs von Cambridge (im Christ-Hospital), des Gouverneurs der Bank von England und der Maler Sir Charles
Eastlake und Edouard Frère. 1836 wurde er Genosse, 1844 Mitglied der Akademie, und 1847-73 war er Sekretär
derselben. Er starb
Otto, Historienmaler, geb. zu Osnabrück, war von 1848
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an Schüler der Düsseldorfer Akademie unter Karl Sohn, Th. Hildebrandt und Schadow, ging 1854 auf ein halbes Jahr nach Paris
unter Couture und verweilte dann vier Jahre in München. Seine ersten Bilder: Tod des Gotenkönigs Totilas (1855) und die
Leiche des Cid, welche die Mauren schreckt, zeigten gründliche antiquarische Studien und großes künstlerisches
Talent. Nach einem dreijährigen Aufenthalt in Italien malte er (1865) im Auftrag der Königin von Hannover im Schloß Marienburg
Wandgemälde aus thüringischen Sagen und ließ sich nach deren Vollendung 1866 in Berlin nieder, wo er 1875 Lehrer und 1877 Professor
der Akademie wurde.
Nach einigen weniger bekannt gewordenen Genrebildern errang er sich 1871 eine große Popularität durch
eins der Velarien für die Siegesstraße (Aufruf zum Kampf), welches sich durch seine edlen Formen und schwungvolle Komposition
auszeichnete, aber leider nur für jene vorübergehende Feier geschaffen war. 1873 entstand sein großes Hauptwerk: Tannhäuser
und Venus (Nationalgallerie), ein Meisterstück von kühner Komposition, Noblesse der Haltung und Harmonie
der glühenden Farben, das seine ganze romantische Kunstrichtung am klarsten und großartigsten kennzeichnet. Bald nach Beginn
seiner Lehrthätigkeit an der Akademie wurde er mit der Ausführung friesartiger Wandgemälde für das Treppenhaus der neuen
Universitätsbibliothek beauftragt, die (noch im Entstehen begriffen) die antike, scholastische, humanistische
und moderne Kultur darstellen sollen. Eins der besten Bilder der Berliner Ausstellung 1880 war seine Disputation von Lehrern
der Sorbonne vor Ludwig dem Heiligen.
Konrad, Bildhauer, geb. zu Bergzabern (Rheinpfalz), betrieb die Anfänge
der Kunst in seiner Vaterstadt, lernte 1845-47 auf der Kunstschule in Karlsruhe, hielt sich eine Zeitlang
in Stuttgart auf und bildete sich 1848-52 auf der polytechnischen Schule und der Akademie in München als Schüler Halbigs
weiter aus. Um diese Zeit beteiligte er sich
anderthalb Jahr lang bei den Restaurationsarbeiten der Wartburg, machte mehrere
Studienreisen in Deutschland und begann 1855 seine erste größere Arbeit, den herrlichen Tannhäuserschild
mit einer Reihe von Reliefs aus der Tannhäusersage.
Nach einigen kleinern Arbeiten folgten 1860 eine Germania und für den König von Bayern eine Statue der Sappho, eine meisterhafte
Statue Wolframs von Eschenbach (1861, Zinkguß, in Eschenbach), 1861-63 die ritterlichen Gestalten Heinrichs des
Löwen und Ludwigs des Bayern am alten Rathaus in München und 1862-65 sein Hauptwerk, der Fischbrunnen mit dem sogen.
Metzgersprung auf dem Marienplatz in München, ein warm empfundenes, echt deutsches Meisterwerk voll dramatischen Lebens.
Seine übrigen, wenn auch weniger hervorragenden, aber trefflich ausgeführten Werke sind: die Erzstatue Palms in Braunau
(1866), eine heil. Elisabeth mit ihren Kindern aus der Wartburg verstoßen, eine kolossale Erzbüste
des Geschichtschreibers Häusser in Heidelberg (1868), die Brunnenstatue Luthers als Kurrendeschüler in Eisenach, der preisgekrönte,
aber nicht zur Ausführung gekommene Entwurf eines Uhland-Denkmals für Tübingen, eine kolossale Büste Beethovens (1870),
das Denkmal des Dichters Melchior Meyr in Nördlingen und eine kolossale Büste des deutschen Kaisers.
Er ist Professor an der technischen Hochschule zu München, seit 1869 Inhaber des bayrischen Michaelsordens.
1) Georg, Genremaler, geb. 1845 zu Löbau in Westpreußen, war von 1863 an
Schüler der Akademie in Königsberg unter Rosenfelder, setzte seine Studien in Berlin und in Düsseldorf
fort und besuchte später Italien. Zu seinen eben nicht zahlreichen bis jetzt bekannt gewordenen, meistens humoristischen
Bildern gehören: die Einladung zum Thee (1867), im Museum (1872), neue Hausgenossen (1874),
in der Pensionsanstalt (1875) und auf frischer That ertappt (1877).
2) Hugo, Landschaftsmaler, geb. 1834 zu Königsberg, war, ehe er sich
der Kunst widmete, im Forstfach beschäftigt, bezog
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nach Überwindung großer Hindernisse 1852 die Akademie in Königsberg, kämpfte auch dort noch mit drückenden Sorgen, bis
er im Landschaftszeichnen den Preis erhielt und sich unter der Leitung von Behrendsen weiter ausbilden konnte. Seine ersten
Bilder waren mehrere infolge einer Reise nach dem Harz entstandene Landschaften, die es ihm möglich
machten, 1861 nach Norwegen zu gehen, wo seine Studien in den Gebirgen und Wäldern von glänzendem Erfolg gekrönt wurden.
Es entstanden mehrere großartige, hochpoetische Bilder jener Gegenden, die ein seltenes Geschick für die Darstellung der
erhabenen Gebirgsnatur und der Macht der Elemente zeigten, z. B. Wasserfall in einer norwegischen
Hochebene, Hardangerfjord, norwegische Gletscher u. a., denen sich eine
ostpreußische Landschaft: am Wargener Teich, anreihte.
Noch größere Aufmerksamkeit erregte 1867 sein Cyklus von zehn Kartons zur Frithjofssage, unter denen sich besonders die
hochpoetischen Königsgräber, der Abschied Frithjofs von Ingeborg, Ingeborgs Klage und die Vision eines Tempels auszeichnen.
Er ermutigte ihn zu einem zweiten Cyklus unter dem Titel: «Was
der Mond bescheint», der, wie jene Frithjofssage in Nachbildungen verbreitet, reichen Beifall fand. Später folgte
noch das duftige, sinnige Märchen vom König Winter. 1873 folgte er einem Ruf als Professor am Polytechnikum in Karlsruhe
und brachte von dort noch mehrere großartige Gebirgslandschaften, z. B. im bayrischen
Hochland und Sturzsee im Mondschein.
(spr. nohls), James, engl. Architekt und Schriftsteller,
geb. 1831 zu London, widmete sich der Baukunst im University College und später in Italien. Unter
seinen zahlreichen in London und der Umgegend errichteten Bauten nennen wir nur das Kensington House, die Albert Mansions
in Victoria Street und die Kirchen St. Saviour, St. Philip und St. Stephen in Clapham. Als Schriftsteller
machte er sich bekannt durch eine «Geschichte des Königs Arthur» (1860, in 6 Auflagen),
durch seine Redaktion der «ContemporaryReview» und späterhin durch die der Zeitschrift
«The nineteenth century». 1869 gründete
er die Metaphysical Society.
Alfred de, belg. Landschaftsmaler, geboren zu Brüssel, malt realistische Landschaften
verschiedenen Inhalts, bald Strandbilder, bald Wälder und Gebirge von kunstvollem, wirksamem Vortrag.
Besonders meisterhaft
und ungekünstelt sind seine Lichteffekte, aus den letzten Jahren z. B.: Sonnenuntergang
in der Campine in Brabant, Mondschein, schottische Heide, der Abend, der Wald von Fontainebleau, Villiers
sur Mer, die Prairien von Lagrange, die Mündung der Maas u. a.
Georg, Landschaftsmaler, geb. 1807 zu Worms, mußte sich anfangs dem Handelsstand widmen, ging erst nach dem
Tod seiner Eltern zur Malerei über, besuchte die Akademien zu Dresden und (1831) München, machte öftere Studienreisen
in Oberitalien und 1836 eine Reise nach Rom, wo Markos landschaftliche Richtung einen wesentlichen Einfluß
auf ihn ausübte. Seit 1840 malt er in München hübsch komponierte Gebirgslandschaften aus Oberbayern und Italien, z. B.:
mehrere vom Gardasee, San Gregorio im Sabinergebirge, das Kloster auf dem heiligen Berg Andechs in Oberbayern, Oberammergau,
die Grotte der Egeria, der Königssee bei Berchtesgaden u. a.
1) Georg, Zeichner und Lithograph, geb. zu Kassel, wurde zuerst
Schriftlithograph, besuchte daneben die dortige Akademie, zeichnete dann Bildnisse nach dem Leben auf Stein und fand durch
diese Arbeiten große Anerkennung. 1853 wurde er Lehrer an der dortigen Akademie und widmete sich namentlich
der Anfertigung größerer Lithographien nach ältern und neuern Meistern. Wiederholte Reisen nach Italien 1861 und 1867-69
sowie nach Paris 1865 führten ihn zu der Hauptaufgabe seines Lebens, dem Zeichnen der Hauptwerke Raffaels, Tizians und andrer
Meister für die photographische Vervielfältigung. Es sind z. B.: das Sposalizio, die Madonna
della Sedia, die belle jardinière, die Madonna mit dem Diadem, die Sixtinische Madonna, die Madonna
del Granduca, das Selbstporträt
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