Linienmanier. Der erste derselben war der Evangelist Johannes (nach Alessandro Tiarini), worauf dann für die Dunckersche
Ausgabe der Wandgemälde
Kaulbachs im Neuen Museum zu Berlin die Hunnenschlacht sowie die Sage und die Geschichte und für
Kaulbachs Shakespeare-Gallerie die Lady
Macbeth schlafwandelnd folgten. Später nahm er einen vierjährigen Aufenthalt in Paris,
bereiste Spanien und verweilte zwei bis drei Jahre in Rom. 1863 wurde er Professor der Kupferstecherkunst in Wien und brachte
zunächst eine Reihe von Porträtstichen nach Winterhalter,
Kaulbach und eignen Zeichnungen sowie die von ihm bereits in Rom
gezeichnete Schule von Athen, nach Raffael; Alexander und Roxane, nach Soddoma, und die Kartons zu den
beiden Vorhängen des Neuen Opernhauses in Wien, nach Rahl und
Laufberger. 1871 erhielt er den Orden der Eisernen Krone und
wurde 1872 Ehrenmitglied der Akademie in München.
2) Valerian, russ. Historienmaler, geb. 1834, war Schüler
der Akademie zu Petersburg und ließ sich später in Rom nieder, wo er einige Historien- und Genrebilder
schuf, die mehr in der Komposition als in der Bewegung der Gestalten und im Kolorit gerühmt werden, z. B.:
der Tod Robespierres, die Verhaftung Birons,
Herzogs von Kurland. Unter seinen Genrebildern werden genannt: der Ostertag des
Bettlers und die Orangenverkäuferin.
(spr. schak),CharlesEmile, franz.
Tier- und Landschaftsmaler und Radierer, geb. zu Paris, lernte anfangs bei einem Kupferstecher
von Landkarten, diente sieben Jahre als Soldat und arbeitete zwei Jahre für einen Formschneider in England. Dann ergriff
er die Tiermalerei und zeichnete sich gar bald in der Darstellung der Schafe, Hühner und andrer Haustiere
aus, die er mit ungemeiner Naturwahrheit in allen ihren Bewegungen zu zeichnen versteht; leider ist aber seine Färbung,
namentlich in Grün, etwas trocken und roh.
Für derartige Schilderungen verweilte er längere Zeit in Burgund und in Barbison bei Fontainebleau, dem Lieblingsaufenthalt
der Tier- und Landschaftsmaler. Als
seine besten Bilder von meisterhafter Charakterisierung der Tierwelt
werden genannt: Landschaft mit Schafherde (1881 im Luxembourg), am Waldesrand und Inneres einer Schafhürde. Noch mehr als
seine Malereien werden seine zahlreichen Radierungen geschätzt, in denen er mit scharfer Beobachtungsgabe fast das ganze
Landleben schildert. Derartige Zeichnungen und Karikaturen lieferte er auch für illustrierte Zeitschriften,
z. B. für den «Charivari». Nach mehreren
Medaillen sowohl für Malereien wie für Radierungen erhielt er 1867 das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
(spr. schak'máhr), 1) HenriAlfredMarie, franz.
Bildhauer, geb. zu Paris, war eine Zeitlang Schüler von
Paul Delaroche, widmete sich aber dann der Plastik und
debütierte mit Erfolg 1847. Nachdem er zunächst einige Tierfiguren gebracht hatte, schuf er eine eherne Reiterstatue des
Generals Bonaparte (1864), einen den wilden Tieren vorgeworfenen Gefangenen (1865), eine Gipsstatue des Marschalls
Ney am
Morgen des (1868), eine bronzene Reiterstatue
Ludwigs XIII. für das Rathaus in Compiègne (1869),
eine kolossale Reiterstatue von Mehemed Ali Pascha für Alexandrien (1872), vier kolossale Löwen
für den Schmuck einer
Brücke in Kairo und für dieselbe Stadt die Bronzestatuen des Suleiman Pascha und des Mohammed Bei
Lazzoglon (1875). Daneben beteiligte er sich bei den Arbeiten für die Fontäne St.
Michel und bei mehreren
Restaurationsarbeiten öffentlicher Denkmäler in Paris. 1870 erhielt er das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
2) Nélie, franz. Porträtmalerin, geb. 1845 zu Paris,
erlernte, mit großem Talent begabt, die Malerei unter
Cogniet und malte schon 1867 für die Kirche St.
Jacques du Haut Pas
einen heil. Eugen. 1868 brachte sie ihr erstes Porträt, das durch die geistige
Wiedergabe des Dargestellten so großes Aufsehen erregte, daß sie 1869 den Unterrichtsminister Duruy malte und infolgedessen
die erkorne Porträtmalerin der politischen Welt wurde. Die meisterhaftesten Bilder dieser
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Persönlichkeitensind: der Marschall Canrobert (1870), der Staatsmann Thiers (1871,
Kniestück), der Justizminister Dufaure, der Graf von Palikao und der Marquis von Montesquieu (1878),
den sie in seinem Schloßpark mit zwei Hunden zu seinen Füßen malte. Dadurch wurde sie veranlaßt, auch das Wohnzimmer
des bekannten philosophischen Schriftstellers Montesquieu zu malen. Auf die Ausstellung 1878 brachte
sie neben einigen ältern Porträten das 1877 gemalte des Generals Aurelle de Paladines (im Luxembourg).
(spr. schakä), 1) Jean Gustave, franz.
Porträt- und Genremaler, geb. zu Paris, Schüler von Bouguereau, debütierte in der Ausstellung 1865 mit den Allegorien:
Bescheidenheit und Traurigkeit und gelangte seitdem durch seine Porträt- und Genrebilder, die frisch
und lebendig, voll Ausdruck und Anmut und fein im Farbenton sind, zu bedeutendem Ansehen;
z. B.: deutsche Landsknechte, Soldaten,
Söldner (1868), das junge Mädchen mit dem Degen, großes Fest in der Touraine im 16. Jahrh.,
das geheimnisvolle Atelier (1874), die Träumerei, Halt von Landsknechten,
Reiterwache (1875), Jeanne d'Arc betet für Frankreich (1878), die
erste Ankunft (1879).
1875 erhielt er die Medaille erster Klasse und 1879 das Kreuz der Ehrenlegion.
2) Jules, franz. Kupferstecher, geb. 1841 zu Paris, Schüler
von Lämlein, Pils und Henriquel-Dupont, brachte bis jetzt mehrere sehr zarte, wirkungsvolle Stiche in
Linienmanier: Gloria victis, nach Mercié;
(spr. schadäng),Louis Godefroy, franz. Landschafts- und Tiermaler, geb. 1805 zu
Paris, debütierte als Schüler Hersents mit Jagdbildern, trat dann in das Atelier von Abel de Pujol
und widmete sich der durch Jagdtiere staffierten Landschaft, die er in überaus flotter, kühner Weise mit großer Bravour
ausführt. 1836 hielt er sich eine Zeitlang in Rom auf. Seine
besten Bilder sind: die Ebenen von Montfort
l'Amaury, das Castel Sant' Angelo in Rom, die Villa d'Este, das Halali eines Hirsches, der aufgejagte Hirsch, Hetzjagd im
Wald von Fontainebleau und andre Jagdscenen;
aber auch Bilder andern Inhalts, z. B.: die sieben Todsünden, die Vision des
heil. Hubertus, Frauen von der Insel Sein, die Meergras verbrennen (1868).
1) Friedrich Wilhelm Johannes, Maler des landwirtschaftlichen Tiergenres, geb. zu
Schlitz im Großherzogtum Hessen, wollte sich anfangs dem Forstfach widmen, studierte dann Chemie, trat 1850 bei einem Apotheker
in die Lehre, studierte in Gießen die Pharmaceutik und blieb bei diesem Fach bis 1865, wo er sich entschloß,
Maler zu werden. Er trat in die Akademie zu München und wurde hier durch Karl Raupp und den verstorbenen Tiermaler Klein sehr
gefördert. Die Vorwürfe seiner Bilder, deren erstes er 1867 ausstellte, entlehnt er vorzugsweise aus dem bayrischen Hochland
oder auch aus der Umgegend Wiens, wo er sich längere Zeit aufhielt. Das bedeutendste ist der vom Kölner
Dombauverein erworbene Morgen an einem oberbayrischen See mit reicher Tierstaffage.
2) Karl, Historienmaler, geb. 1838 zu Nürnberg, bildete sich anfangs dort unter Reindel
und Kreling, später auf der Akademie in München aus. Außer den Historienbildern von Pirkheimers und
Dürers Haus in Nürnberg (Nürnbergs Blütezeit und Dürers Geburt) und dem sehr gelungenen Bild: Schön Rothtraut mit dem
jungen Königssohn nach Mörikes Gedicht (1877) lieferte er bis jetzt zahlreiche sehr geistvolle
Illustrationen zu Schillers «Glocke», zu Bruckmanns Schiller-Gallerie und
für denselben Verleger zwölf Porträte deutscher Fürsten. Er ist Professor an der Kunstschule seiner
Vaterstadt.
(spr. schalabär), Charles François, franz. Historienmaler, geb. zu Nîmes,
begann mit 20 Jahren in Paris seine künstlerischen Studien und wurde Schüler der École des beaux-arts und Delaroches.
Als er
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1842 den zweiten römischen Preis erhielt, ging er nach Italien, wo er sich fast vier Jahre ausbildete. Seine Bilder sind
von geschickter Komposition und großer Freiheit der Bewegung, aber namentlich in den religiösen Darstellungen allzu zart
und oft geziert, so daß er in den Scenen der Leidensgeschichte Christi eine gewisse schmachtende Melancholie
zeigt. Nachdem er 1847 mit einem Vergilius, der bei Mäcenas die «Georgica»
vorliest, debütiert hatte (Museum des Luxembourg), folgten in den nächsten Jahren unter andern: die Nymphen dem Gesang des
Orpheus lauschend (1850), die Verkündigung (1853, Kapelle der Tuilerien), Christus am Ölberg, Romeo und Julie, Raffael
in seinem Atelier (1857), eine Witwe, Christus auf dem Meer wandelnd (1863). Meisterhaft zeigt er sich
auch im Porträt, namentlich in dem weiblichen, z. B.: die Großfürstin Maria von Rußland
(1870), die Gräfin von Montijo, Graf und Gräfin von Paris, Herzog und Herzogin von Aumale u. a. Nachdem er in den Ausstellungen
zahlreiche Medaillen erhalten hatte, wurde er 1855 Ritter und 1867 Offizier der Ehrenlegion. Für die
Ausstellung von 1878 war er Mitglied der Jury.
Christian, Architekturmaler, geb. 1833, war in diesem Fach Schüler von Emil Kirchner in München und brachte
bis jetzt sowohl aus Deutschland wie aus Italien, Frankreich und Spanien Bilder von großartiger Auffassung,
sicherer Perspektive und gewandter Technik, z. B.: Schloß Ellkofen, die Arena in Verona, der Canal grande mit Maria della
Salute in Venedig, Amphitheater in Pola, Eingang von San Giovanni e Paolo zu Venedig, das Innere eines Ateliers, Kathedrale
von Burgos, südliches Portal der Kathedrale von Chartres, Inneres der alten Synagoge in Prag u. a. Von
König Ludwig II. wurde er zum Hoftheatermaler ernannt.
(spr. schangmoh), Anne FrançoisLouis, franz. Historienmaler, geb. zu Lyon, empfing
auf der dortigen Akademie seinen ersten Unterricht von Victor Orsel, trat mit 20 Jahren in die École des beaux-arts zu Paris
und
wurde Schüler von Ingres. In den meisten seiner religiösen Bild er zeigt er einen gewissen mystischen Zug,
eine Neigung
zur Schilderung des innern Seelenlebens der Menschen, namentlich in seinem sonderbaren Cyklus von 18 Bildern: Gedicht der
menschlichen Seele (1854), worin er die verschiedenen Stimmungen des Gemütslebens durch allegorische Gestalten
darzustellen versuchte.
Diese Bilder begleitete er durch ein beschreibendes Gedicht in 18 Gesängen. Von diesem Zug
religiöser Schwärmerei sind auch
manche seiner übrigen religiösen Bilder nicht frei, unter denen wir nur nennen: die Auferweckung des Jünglings zu Nain
(1840), die Himmelfahrt der heil. Jungfrau, Traum Christi am Ölberg, in welchem
alle möglichen Feinde des Christentums erscheinen, (1849), das Abendmahl (Kirche St. Polykarp in Lyon), die heil.
Magdalena, die Frauen am Grab Christi (1859), die Steinigung des Stephanus und viele andre Darstellungen einzelner Heiligen,
namentlich auch ein Bild des Paters Captier, der beim Aufstand der Kommune 1871 erschossen wurde (1876).
Außer diesen religiösen Bildern brachte er auch viele aus der Romantik und mehrere Porträte.
Joseph J., Landschaftsmaler, bildete sich auf der Akademie zu Düsseldorf, wo er in der Weise der dortigen
ältern Alpenmaler Landschaften aus den Schweizer Alpen oder auch aus den Rhein- und Moselgegenden malt, die durch ihre Komposition
recht ansprechen, aber nicht immer durch Beleuchtung und Kolorit. Zu den besten, die er auf verschiedene Ausstellungen sandte,
gehören: heranziehendes Gewitter am Brienzer See, das Wetterhorn, die besonders gelungene Via mala, auf der Engstelenalp
in der Schweiz, Kochem an der Mosel, Beilstein an der Mosel, Kaub am Rhein u. a.
1) Peter Johann Theodor, Historien- und Monumentalmaler, geb. zu
Düsseldorf, trat 1860 als Schüler in die dortige Akademie, wo er unter der speciellen Leitung Bendemanns stand. Später
verweilte er in München und Dresden und bereiste
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Holland. Nachdem er 1869 sein erstes größeres Bild: die Verleugnung Petri, gebracht hatte, das von einem bedeutenden Talent
zeugte, malte er infolge einer Konkurrenz für den Rathaussaal in Krefeld einen Cyklus von Darstellungen aus der frühesten
deutschen Geschichte, nämlich Scene aus der Hermannsschlacht, Thusnelda beim Triumphzug des Germanicus, Totenfeier Hermanns
und einige kleinere Bilder. 1872 schuf er im untern Saal der Börse zu Bremen in Wachsmalerei die Kolonisation der Ostseeprovinzen,
ein Bild von edler, reicher Komposition, aber allzu matter, trockner Farbe.
Eins seiner wenigen bis jetzt gemalten Ölbilder: Gebet der Schweizer vor der Schlacht bei Sempach, war von trefflichem Realismus
und überaus feierlicher Stimmung. Bei der Ausschmückung der Nationalgallerie in Berlin beteiligte er sich im zweiten Cornelius-Saal
durch Bilder in Wachsfarbe aus dem Mythus des Prometheus, die reich an poetischer Erfindung, von trefflicher Zeichnung und
kräftiger Modellierung, aber ebenfalls zu nüchterner Farbe sind. Seine neueste, noch unvollendete Arbeit ist ein
Cyklus historischer Bilder für den Rathaussaal in Erfurt, enthaltend die in vielen Punkten mit der allgemeinen deutschen
Geschichte zusammenfallenden Hauptmomente aus der Geschichte der Stadt. 1877 wurde er Professor an der Akademie zu Düsseldorf
und 1880 Direktor derselben.
2) Theodor, Kupferstecher, geb. zu Jübberde in Ostfriesland, erlernte
seine Kunst unter Joseph v. Keller in Düsseldorf und brachte 1851 seinen ersten meisterhaften Linienstich: das Examen des
Iobs (nach Hasenclever), der ihm die große goldne Medaille einbrachte. Ebenso meisterhaft sind andre Stiche nach Bildern
der Düsseldorfer Schule: Luther verbrennt die päpstliche Bulle, nach Lessing (1861);
(spr. schannĭó), Pierre Alexandre, franz.
Landschafts-
und Porträtmaler, geb. zu Champlitte (Haute-Saône), wurde in der Kunstschule zu Dijon
ausgebildet, ging 1847 nach der Schweiz und setzte in Genf
seine Studien unter Diday und dessen Schüler Calame
fort. Die Motive zu seinen Bildern, die selten auf die Ausstellungen nach Paris kamen, entnimmt er meistens aus der Umgegend
von Genf
und aus Savoyen oder auch aus Burgund und den benachbarten Departements. Ebensowenig wurden seine
sehr gerühmten Bildnisse in weitern Kreisen bekannt. Er ist Direktor der Kunstschule in Dijon.
Adolf, Porträtmaler, geb. zu Elbing, besuchte die Akademie in Berlin,
war 1836-39 in Paris Schüler von Delaroche, besuchte nachher Paris zum zweitenmal und hielt sich in Italien auf. 1845-63
war er in Petersburg für Kaiser Nikolaus und nach dessen Tod für den jetzigen Kaiser Alexander II. mit größern militärischen
Porträtbildern beschäftigt, die eins seiner Hauptwerke ausmachen.
Infolgedessen wurde er Mitglied der dortigen Akademie
der Künste, seit 1863 lebt er als geschätzter Porträtmaler in Berlin.
(spr. schö-ótt),Louis, belg. Bildhauer, geb. als
Sohn des Münzgraveurs Leonard J., machte seine Studien in Paris, Florenz und Rom, bildete sich in letzterer Stadt unter
seinem damals dort lebenden Landsmann Matthias Kessels und unter Thorwaldsen aus und erhielt 1824 den Preis der Akademie
von San Luca. Seine Hauptwerke sind: das prächtige marmorne Mausoleum des Fürstbischofs de Méan von
Lüttich in der Kirche St. Romuald zu Mecheln, die Statue des Prinzen Karl von Lothringen vor dem Palais de l'Industrie in
Brüssel (1846), die eherne Reiterstatue Karls d. Gr. in Lüttich und eine Bronzestatue
Kains (1805). Er ist Mitglied der Kunstakademie zu Brüssel.
(spr. dschén-), Joseph John, engl. Aquarellist, geb. 1811 zu
London, wurde von seinem Vater im Porträtfach unterrichtet, gab aber 1839 dieses Fach aus Gesundheitsrücksichten wieder
auf u. widmete sich der Illustration und der
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Aquarellmalerei. Später zog er sich aus der neuen Gesellschaft der Aquarellisten zurück, ging 1846 nach Frankreich und
hielt sich einige Zeit in der Bretagne auf. Nach seiner Rückkehr trat er mit den beiden auch in Deutschland durch den Stich
bekannten reizenden Aquarellen: Mit dem Strom und Gegen den Strom auf. Die meisten seiner zunächst folgenden
Bilder sind dem französischen Leben entlehnt, z. B.: die beiden Ufer des Kanals, die glückliche Zeit, die eingeschlafenen
Gefährten, Befürchtungen und Hoffnungen etc.; später widmete er sich mehr der englischen
Landschaft und dem englischen Volksleben. Dahin gehören: Studien in Knole Park, in Yorkshire, Cheddingfold (Surreyshire),
an der Themse bei Mill End u. a. 1849 wurde er Genosse, 1850 Mitglied und 1853 Sekretär der alten Gesellschaft
der Aquarellisten, gab aber letzteres Amt 1863 wieder auf.
David, dän. Bildhauer, geb. zu
Kopenhagen, bildete sich für seine Kunst von 1832 an auf der dortigen Akademie, wo er 1841 für sein
Relief: Christus bei Maria und Martha die goldne Medaille erhielt. In demselben Jahr folgte er einem Ruf nach Petersburg,
wo er, seitdem als Bildhauer und Architekt thätig, 1857 Mitglied der Akademie und 1865 Professor an derselben wurde. Dort
errichtete er auch eine Terrakottefabrik, aus der eine Reihe von kunstvollen Arbeiten hervorging. Von
besonderm Interesse war ein Silbergefäß, das er für die Vermählungsfeier der Prinzessin Dagmar modellierte. 1866 stellte
er in Kopenhagen einen Engel der Auferstehung aus.
Friedrich, Architekturmaler, geb. zu Schwerin, besuchte auf Veranlassung der Herzogin Helene von
Orléans die Akademie zu Berlin und bildete sich unter dem Dekorationsmaler Gropius und dem Marinemaler
Wilh. Krause aus. Dann ging er nach München und widmete sich drei Jahre dem Studium der Architektur und der Ornamentik. Nachdem
er eine Zeitlang am mecklenburgischen Hof Zeichenunterricht erteilt hatte, ging er 1855 nach Italien, wo er sein
erstes
größeres Bild, das Forum Romanum, malte und sich von jetzt an ganz der Architekturmalerei widmete.
Unter seinen im allgemeinen gut gezeichneten und trefflich beleuchteten Bildern (oft Landschaften mit Architektur) nennen
wir nur: Kreuzgang in Steingaden (Bayern), Dom in Magdeburg, das Schloß in Schwerin (mehrmals wiederholt), Motiv aus Gerolstein
in der Eifel, Beilstein an der Mosel, Schloßhof zu Heidelberg im Winter, Korridor des Rathauses zu Lübeck
u. a. Im Schloß zu Schwerin malte er stereochromische bauliche Ansichten aus Mecklenburg und lieferte für Stülers Werk über
das Schweriner Schloß mehrere Aquarelle.
1) Jens Adolf, dän. Bildhauer, geb. zu Assens
auf der Insel Fünen, hatte zuerst nur einen dürftigen Unterricht in Odense, der Hauptstadt der Insel, dann kam er auf die
Akademie in Kopenhagen, wo er sich sehr auszeichnete. Seine eigentliche Ausbildung aber erhielt er von 1839 an in Rom von
seinem großen Landsmann Thorwaldsen. Mehr Glück als seine erste Arbeit: Hochzeit Alexanders mit der
Roxane (Relief), machten sein zweites, kolossales Werk: Herkules und Hebe, und eine bald nachher entstandene Penelope.
Nachher veranlaßten ihn die politischen Unruhen in Rom zur Rückkehr nach Kopenhagen, wo er 1849 Professor an der Akademie
wurde. Unter den dort später entstandenen Arbeiten zeichnen sich vorzüglich aus: der von einem Panther
angegriffene Jäger, die besonders originell ausgeführte Gruppe: Adam und Eva nach dem Sündenfall, ein kolossaler Christus,
die Auferstehung Christi und vor allen das Denkmal Örsteds in Kopenhagen, das den großen Physiker in freier, lebhafter
Stellung, in modernem Anzug darstellt, mit den drei allegorischen Figuren der Vorzeit,
Gegenwart und Zukunft am Sockel. - Sein Sohn war der im Alter von 26 Jahren in Rom verstorbene talentvolle Landschaftsmaler
Harald J.
2) Anna Maria Elisabeth J.-Baumann, Gattin des vorigen, Genremalerin, geb. zu
Warschau.
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Nachdem sie sich von 1838 an in Düsseldorf unter Stilke und Karl Sohn der Malerei gewidmet und anfangs Bilder aus dem Volksleben
ihrer Heimat gemalt hatte, die von großem Interesse waren, ging sie 1845 nach Rom, wo sie den Bildhauer Jerichau (s. d.)
heiratete, mit dem sie dann nach Kopenhagen zog. 1852 besuchte sie England und machte Reisen in Griechenland,
Kleinasien und Ägypten. Sie entlehnt in der Regel ihre Stoffe aus dem dänischen und noch mehr aus dem römischen Volksleben.
Es sind durchaus nicht weiblich-sentimentale, sondern kühn und großartig durchgeführte, oft etwas prosaische Genrebilder
von zu großen Dimensionen, z. B.: Landleute am Brunnen, Hausandacht,
die Gestrandeten, die Waisenkinder, Finis Poloniæ, ein dänischer Fischer. Ziemlich mißlungen waren ihre bereits 1860 ausgestellten
Historienbilder: die Geburt des Heilands und David mit seiner Herde. Eins ihrer Hauptbilder war der 1875 ausgestellte fürstliche
Harem in Konstantinopel, in der orientalischen Farbenpracht flott und sicher gemalt; ebenso tüchtig gemalt,
aber ohne tieferes Interesse: die christlichen Märtyrerinnen in den Katakomben zu Rom. In Kopenhagen ist sie auch als Porträtmalerin
thätig.
August, Genremaler, geb. zu Stockholm, bildete sich zuerst auf der
dortigen Akademie und von 1851 an in Düsseldorf aus, wo er später seinen Wohnsitz nahm. Er begann mit
der Historienmalerei und brachte einige Gegenstände aus der schwedischen Geschichte, ging aber später zum Genre und insbesondere
zu den Dorfscenen über, die er sehr realistisch mit viel Geschick und oft mit Humor, zuweilen aber auch etwas karikaturartig
behandelt. Zu seinen besten Bildern gehören: Familienglück, der Klarinettist, Überredung, die Briefschreiberin,
die zerbrochene Pfeife, der erste Gang zur Schule, der Bär auf dem Jahrmarkt, der Großvater als Kinderwärterin, Erntefest
in Westfalen, Ratssitzung und (wohl sein bestes Bild) ein Markttag in Düsseldorf. Er malt auch recht gelungene Stillleben.
- Sein Sohn Olof J. hat sich als
Landschaftsmaler einen Namen gemacht und in London 1878 und 1879 Medaillen
erhalten.
Eugen, Landschaftsmaler, geb. zu Johnsdorf in Mähren, wurde 1860 zu
Wien Schüler von Alb. Zimmermann, unter dem sich sein bedeutendes Talent und sein hervorragender Sinn für Ton und Stimmung
rasch entwickelten. Nachher machte er Reisen in Frankreich, Ungarn und Italien. Schon sein erstes Bild,
der Hintersee (Privatbesitz des Kaisers von Österreich), zeigte ein besonderes Tongefühl, wenn auch die Form noch zu wünschen
ließ. Eine seiner besten Landschaften in Bezug auf Tonempfindung ist der Hintersee im Nebel mit Rabenstaffage (Akademie
in Wien), ebenso ein prächtiger Gebirgswald, mehrere Motive aus Bayern und namentlich ein Bild: an der
Küste von Dieppe. Später zeigte er eine vorwiegende Betonung der Tierstaffage, die er auch in Bezug auf den Farbenton vorzüglich
behandelt, obgleich hin und wieder Mängel der Form sichtbar sind. Seit einigen Jahren arbeitet er in Paris unter französischem
Einfluß.
(spr. schobbéh-düwáll),Armand Marie Félix, franz. Historien- und Genremaler, geb. zu
Carhaix (Finistère), kam schon als Knabe nach Paris, wo er Schüler von Delaroche und Gleyre wurde, in der École des beaux-arts
mehrere Medaillen erhielt und 1841 in der Ausstellung debütierte. Zu seinen besten Bildern gehören: Margarete im Garten
der Martha (1845), die Ernte (Museum in Mans), die Ohnmacht der heil. Jungfrau,
der Kuß (1849), der Winter, der Frühling, die junge Kranke (1850), die Braut von Korinth (1853), die Toilette einer Braut,
der Kalvarienberg (Mondscheinbild), die Vertreibung der Juden aus Spanien (1857), Martha und Maria Magdalena am Grab Christi,
zwei Scenen aus dem Leben des heil. Franciscus für die Kirche St. Louis en l'Ile (1865) und außerdem 1873 das
umfangreiche Bild der Mysterien des Bacchus, von kühner, origineller Komposition, aber flau im Kolorit. Dazu kommen zahlreiche
Porträte und monumentale Malereien, z. B. in
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