versprechenden Werke sind: die Bronzestatue eines ruhenden Alexander (Nationalgallerie in Berlin), eine Marmorstatue der
Antigone (kaiserliches Schloß zu Berlin), Denkmal für die gefallenen Krieger in Spandau und das 1879 auf dem Friedhof in
Brüssel enthüllte Erzdenkmal für die im Krieg 1870/71 gefallenen
Deutschen, außerdem mancherlei dekorative Bildwerke für
das Reichstelegraphenamt und die Oberpostdirektion sowie kleinere Statuetten.
Hans, Maler des historischen
Genres, geb. 1843 zu Ansbach, begann, durch Krankheit gehindert, erst spät
seine künstlerischen Studien an der Akademie in München, machte aber rasche Fortschritte und arbeitete unter der Leitung
von Philipp Foltz sein erstes Bild, Ingeborg am Meer, das ein großes koloristisches Talent bekundete.
Dies Talent bildete er nachher unter Karl
Piloty noch weiter aus und malte 1868 eins seiner Hauptbilder:
Friedrich mit der
gebissenen Wange, das in den Besitz des
Herzogs von Koburg kam. Später ging er mit einem Reisestipendium nach Rom, wo er
Scenen aus der Renaissance- und Zopfzeit malte.
Hermann, Landschaftsmaler, geb. zu Bremen, bezog 1849 die Akademie in
Düsseldorf, wo er sich unter
Schirmer ausbildete. Später machte er vielfache Reisen nach Norwegen, der Schweiz, Italien
und den Pyrenäen und brachte aus allen diesen Ländern, am meisten aus Norwegen, zahlreiche Gebirgslandschaften von meisterhafter
Zeichnung und ansprechendem Kolorit, wenn auch nicht gerade von poetischer Auffassung. Zu den besten gehören: das Schwingfest
in Unspunnen in der Schweiz (1862), auch norwegischer Fjord, das Wetterhorn, Alpenglühen, das Lauterbrunnenthal, norwegischer
Wasserfall etc. Von 1869 an machte er in Nordamerika Reisen und entlehnte manche Motive aus
dem Yosemitethal in Kalifornien. Seit mehreren Jahren lebt er in Philadelphia und beschickt die deutschen
Ausstellungen seltener.
1) AntonHeinrich, Bildhauer, geb. zu München, Sohn des bekannten Historienmalers Heinr.
v. H. (gest. 1863), bildete
sich dort ausschließlich unter
Zumbusch und machte 1866 bis 1868 Studienreisen in Italien. Seine
Hauptwerke sind vier kolossale Balkonfiguren am neuen Rathaus daselbst (Bürgertugenden darstellend),
eine Giebelgruppe und zwei Figuren am neuen Wilhelms-Gymnasium, zahlreiche Grabdenkmäler, darunter
das
Knorr-Monument auf dem Campo Santo des alten Friedhofs. Seine Porträtbüsten sind von treffender Charakteristik. Seit 1875 ist
er Professor an der Kunstgewerbschule seiner Vaterstadt.
2) Georg, ein in New York lebender deutscher Bildhauer, geb. zu
Pfungstadt (Hessen-Darmstadt), war anfangs Klempner in Darmstadt und lernte daneben das Zeichnen in der Sonntagsschule. 1850 wanderte
er nach Nordamerika, wo er sich mit Schnitzarbeit so viel verdiente, daß er nach München gehen und sich vier Jahre lang
unterWidnmann ausbilden konnte. Dann kehrte er nach Amerika zurück und drang endlich nach langen Entbehrungen
mit seinen plastischen Arbeiten durch. Es sind Idealbilder, Porträtbüsten und Statuen, unter denen namentlich die Arbeiten
lyrischen und romantischen Inhalts gerühmt werden, z. B.: die Statue der Echo, die Büste
der Wasserlilie, das unterbrochene Gebet (Marmorrelief) u. a., unter den
Porträtbüsten die der Schauspielerin Franziska Janauschek und unter den Statuen das
Modell eines jugendlichen Goethe.
GeorgHans, Landschaftsmaler, geb. zu Berlin, arbeitete 1864-67 im Atelier von
Eschke und bildete
sich bis 1871 auf der Kunstschule in Karlsruhe unter
Gude und dem Einfluß von Lessing aus. In seinen
Bildern aus den mitteldeutschen Gebirgen und dem Schwarzwald herrschen eine ernste Auffassung und ein gediegener Ausdruck
der meistens melancholisch gestimmten Motive, z. B. in der Rhönlandschaft aus dem Jahr 1875 (Nationalgallerie
in Berlin).
Herm.
Ludwig, Landschafts-,
Genre- und Porträtmaler, geb. 1843 zu Leipzig, betrieb anfangs die Holzschneidekunst,
trat 1863 in die Kunstschule zu Weimar und begann hier mit großem
¶
mehr
Erfolg unter Pauwels die Malerei von Genrebildern und Landschaften. 1869 bis 1873 leitete er das Aarlandsche Institut in Leipzig
und widmete sich in den letzten Jahren auch der Illustration.
1) August Jakob Theodor von, Historienmaler, geb. zu Breslau
als Sohn des Verfassers der bekannten Dichtung «Das Wort der
Frau», mußte anfangs das Bergfach ergreifen und kam als Bergbeamter nach Istrien, später auch nach Oberschlesien,
wo er die Bergwerke des Herzogs von Ujest verwaltete. Erst 1859 konnte er sich der Kunst widmen, lernte in Berlin das Zeichnen
unter dem Holzbildhauer Holbein, bildete sich im Atelier Steffecks zum Maler aus und vollendete 1861 in
Paris unter Gleyre und Couture seine Studien.
Später machte er wiederholt Reisen nach Italien und studierte dort die Monumentalmalerei der Renaissance. Schon sein erstes
selbständiges Bild von imposanter Großartigkeit, eine heil. Barbara als Schutzpatronin der Bergleute
(1864, Kirche in Dudweiler, Regierungsbezirk Trier), zeigte seine romantisch-poetische Richtung, der
er später so große Erfolge verdankte. Ihr folgten einige kleinere Genrebilder und die historischen Bilder: Luthers Zusammentreffen
mit Frundsberg vor seinem Eintritt in den Reichstag zu Worms (Germanisches Museum) und Volksmenge vor der Schloßkirche in
Wittenberg nach dem Anschlag der Thesen, die wegen ihrer Romantik zwar manchen Widerspruch erregten,
aber doch seine wahrhaft historische Auffassung zeigten. In welcher Weise er den germanischen Geist mit hellenischer Klassicität
zu verbinden weiß, zeigte er namentlich in dem Vorhang des Berliner Opernhauses: Arion auf den Meereswogen, einer herrlichen
Verkörperung der Macht des Gesangs (1868), der bald nachher die moralisch gefährliche, aber möglichst
keusch behandelte Werbung der französischen Gesandten um die Prinzessin Clémence nach einer provençalischen Erzählung
folgte. In die Jahre 1870 und 1871 fallen nur einige Genrebilder (z. B. der Festmorgen, Nationalgallerie
in Berlin) und 1872 wiederum der bedeutende Walkürenritt, zu dem ihm die
Ereignisse von 1870 und 1871 die Veranlassung gaben.
Nach einigen weniger bedeutenden und zum Teil weniger erfreulichen Bildern (Leukothea, ein Märtyrer auf dem Scheiterhaufen,
Ödipus vor der Sphinx) erschien 1878 eine seiner reifsten Schöpfungen, der Hochzeitsritt des Herrn Olof (nach Herders «Stimmen
der Völker»),
eine selbständige, echt poetische Nachdichtung, deren geisterhafter Inhalt durch das etwas verschwommene Kolorit
trefflich wiedergegeben ist. Neben diesen Ölbildern finden wir die Früchte jenes Studiums der italienischen
Monumentalmalerei im Keller und in der Turmhalle des Berliner Rathauses, in den Wandmalereien des Generalstabsgebäudes, im
Plafond des großen Saals der Kaisergallerie und in dem Bilderschmuck des Kuppelsaals der Nationalgallerie (Wachsfarben),
wo sich in dem Tierkreis wieder sein klassisch-romantischer Geist sehr günstig zeigt. Auch in Breslau
schmückte er den Festsaal eines Hauses mit Malereien. 1879 wurde er mit zwei großen historischen Wandgemälden für den
Saal des Schwurgerichts in Posen beauftragt.
2) Otto Joh. Heinr., Historien- und Porträtmaler, geb. zu
Ducherow (Vorpommern), studierte anfangs Theologie und ging 1843 zur Malerei über, die er als Schüler
der Berliner Akademie und speciell unter Wach und v. Klöber erlernte. 1847 und 1848 war er in
Paris im Atelier Cogniets, wo er die Kunstmedaille erlangte. 1850-54 verweilte er in Italien und schuf dort mehrere Genrebilder
und Porträte, die sein entschiedenes Talent für dieses letztere Fach bekundeten. 1855 brachte er einen
Hiob mit seinen Freunden (Gemäldesammlung in Stettin) und errang 1856 die ersten größern Erfolge durch ein männliches
Porträt, eine italienische Schnitterin und durch das Historienbild von der Stiftung der Universität Greifswald, das er
der Aula der dortigen Hochschule schenkte, wofür er zum Ehrendoktor promoviert wurde. Nachdem er dann
die zwei größern Historienbilder: Boguslaw X. auf seiner Wallfahrt nach Jerusalem von Seeräubern überfallen (ebenfalls
in Stettin) und Feldmarschall
¶
mehr
Schwerin in der Schlacht bei Prag (kaiserliches Schloß in Berlin) gemalt hatte, porträtierte er den jetzigen Kaiser in sehr
gelungener Weise. 1866 machte er den Feldzug nach Böhmen im Hauptquartier des Kronprinzen mit, infolge dessen mehrere Episoden
aus der Schlacht bei Königgrätz entstanden: der Ritt des Königs über das Schlachtfeld (1868, Nationalgallerie),
die Begegnung des Kronprinzen und des Prinzen Karl und: der König überreicht dem Kronprinzen den Orden pour le mèrite
am Abend der Schlacht. 1869 machte er eine Reise in den Orient, als deren Früchte die Bilder: Teppichbazar von Kairo, Straßenleben
in Kairo und mehrere landschaftliche Darstellungen erschienen, die freilich den Schöpfungen der bedeutenden
Berliner Orientmaler nicht gleichkamen.
Auch aus dem deutsch-französischen Krieg, den er beim Generalkommando des fünften Armeekorps mitmachte, brachte er die
lebensvolle Darstellung des Besuchs des deutschen Kaisers bei den Verwundeten im Schloß zu Versailles. Zu seinen neuesten
Arbeiten gehören die seinem Talent nicht entsprechende Komposition: Apollo mit den Musen und Grazien,
bestimmt als Vorhang für das Theater in Posen, und einige wohlgelungene Porträte. Er lebt als Professor und Hofmaler in
Berlin.
Adrien Joseph, belg. Landschaftsmaler, geb. zu
Antwerpen, bezog mit 15 Jahren die dortige Akademie, fand aber an der streng schematischen Unterrichtsweise
keinen Geschmack und bildete sich daher durch eignes Studium der Natur aus. Mit 17 Jahren ging er nach Paris, bildete sich
dort nach den Werken der Stimmungsmaler Corot, Millet und Daubigny und kehrte dann in seine Heimat zurück, wo ihn besonders
die Campine in Brabant und die Ufer der Schelde sehr anzogen, die er gründlich studierte.
Daneben machte er einen Ausflug nach London, um auch die englischen Hauptmeister der Landschaft kennen zu lernen. Seit seinem
ersten größern Bild: Sonnenuntergang in der Heide (1875, Museum in Gent), trug er auf den belgischen Ausstellungen immer
größere Erfolge davon, namentlich 1877
in Gent und 1878 in Brüssel. 1880 veranstaltete er in Brüssel
eine Ausstellung von etwa 60 seiner Bilder, die durch das glänzende, vielseitige Talent des Künstlers große Sensation
machte. Die bedeutendsten derselben sind: die überaus poetische Heimkehr der Herde, der Mondaufgang, Morgennebel am Meer,
drei Marinen, Sonnenaufgang, Schneelandschaft mit Birken, Kühe auf der Heide, die von der Künstlerwelt
besonders bewunderten ersten Blätter: Frühlingsmorgen in der Campine (Museum in Gent), der Sumpf, der höchst poetische
Abend, Schneesturm u. a., welche ihm einen ehrenvollen Platz unter den Landschaftern anweisen.
August, Genremaler, geb. zu Sophienau (Herzogtum Meiningen), erhielt seine
künstlerische Ausbildung auf der Akademie in München und war Schüler von Raupp und Defregger, machte
dann Studienreisen in Italien, in Hessen, Südtirol, Franken und im Schwarzwald.
Seine meistens recht ansprechenden Genrebilder
sind gewöhnlich der Kinderwelt und dem Leben der Bauern entnommen.
1) George Edgar, engl. Genremaler, geb. 1824 zu
Lymington (Hampshire), widmete sich anfangs dem Studium der Medizin, vertauschte dasselbe aber mit der
Malerei und trat 1844 in die Akademie zu London. Auf sein erstes Bild von einiger Bedeutung: die Lerche am Himmelsthor (1855),
folgte 1859 der Dividendentag in der Bank, der ihn sehr populär machte und ihn zu Bildern ähnlichen
Inhalts veranlaßte, die zwar von guter Charakteristik, aber bisweilen flüchtiger Pinselführung sind. Dahin gehören: das
Postbüreau (1860), Wohnungswechsel (1862), vor dem Magistrat (1866), der Billingsgate-Markt in London, die neue Hoffnung,
Rückkehr vom Ährenlesen (1876), Ruth, die Moabiterin, die Frau des Fischers, Glaube, Liebe, Hoffnung etc.
2)Thomas, amerikan. Porträtmaler, geb. 1823 in
Pennsylvanien, machte seine Studien auf den Akademien zu Philadelphia und New York und stellte 1841 sein erstes größeres
Bild: der Tod Abels, aus. 1845-49 verweilte er in Europa,
¶
mehr
namentlich in Rom, und besuchte das Atelier Coutures in Paris. Nach seiner Rückkehr wurde er 1851 Mitglied der Nationalakademie
in New York und Präsident der Künstlergesellschaft. Seine Porträte, die ihn sehr populär machten, sind von großer, ungezwungener
Ähnlichkeit, geistvoller Auffassung und warmem Kolorit. Zu den bekanntesten gehören: Edwin Booth, Dr.
Kane, der Dichter Bryant, Longfellow, Frau Harriet Beecher-Stowe, Bayard Taylor u. a.
Friedrich Peter, Genremaler, geb. zu Düsseldorf, wollte anfangs Lithograph werden,
trat 1848 in die dortige Akademie und bildete sich bis 1856 unter Th. Hildebrandt und W. v. Schadow
aus, machte Studienreisen in Deutschland, Frankreich, Belgien und Holland und ließ sich in seiner Vaterstadt
nieder, wo er zwar mit historischen Bildern begann, sich aber sehr bald ausschließlich dem Genre als Ölbild und als Illustration
widmete. Er zeigt eine feine Beobachtung, eine treffende Charakteristik, einen reichen, gesunden Humor und ein kräftiges,
gediegenes Kolorit. Zu seinen bedeutendsten Bildern gehören: Hochzeit und Taufe, das Wundertier, die
Überraschung, Kirmesanfang (1862), Dilettantenquartett (1864), eine Flasche Sekt, Wiedersehen (1866), preußische Werber
zur Zeit Friedrichs d. Gr. (1870, Hauptbild, Nationalgallerie in Berlin), Heimkehr aus der
Ferne (1871), ungebetene Nachbarschaft (1872), Picknick im Wald, im Koupee erster Klasse (1874), Wintervergnügen (1875),
Begräbnisfeier (1876) u. a.
1) Adolf, Bildhauer, geb. zu Marburg als Sohn des Nationalökonomen
Bruno H., übte sich früh im Zeichnen und Modellieren, wurde dann durch Kreling in Nürnberg und durch Zumbusch in München
weiter ausgebildet. Später begab er sich nach Italien und studierte dort die alten Meister. Schon seine ersten
Arbeiten idealen Inhalts, aber realistischer Behandlung ließen auf ein bedeutendes Talent schließen, so die Bronzestatuette
eines trinkenden Knaben, mehr aber noch der ruhende Hirt (Marmor), der ein feines Verständnis der
Antike und durchgebildetes
Stilgefühl zeigte. Eins seiner Meisterwerke ist der zwar nicht von allen Seiten vollkommene, aber ganz im Geist
der Antike durchgeführte Adam im Museum zu Leipzig, und eine ebenso große Formvollendung, mit glücklichem Naturgefühl
vereinigt, zeigt ein sitzend eingeschlafener Jüngling (Marmor), der 1873 in Wien ausgestellt war. 1874 ließ er sich in
Florenz nieder.
2) Ernst, Genremaler, geb. 1833 zu Falkenberg (Niederlausitz), wurde Schüler von Steffeck in Berlin,
wo er, mit Ausnahme eines einjährigen Aufenthalts zu Paris, auch nachher thätig war, bis er 1875 einem Ruf als Professor
an der Kunstschule zu Karlsruhe folgte. In Berlin betrieb er zunächst die dekorative Malerei, z. B.
in der Villa Ravené, dann das Porträt und zuletzt das Genre, worin er in seiner realistischen Behandlung,
naturwahren Ausführung und wirkungsvollen Farbengebung die anziehendsten Werke geschaffen hat, z. B.:
Margarete im Kerker (1866), Lasset die Kindlein zu mir kommen, das kranke Kind (an dessen Bette die Eltern angstvoll auf
den Verlauf der Krisis harren), die Harzer Küche, die Reue, einige Interieurs und Porträte.
Karl, Landschaftsmaler, geb. 1818 zu Düsseldorf, besuchte
1833-40 die dortige Akademie und blieb dann, mit Ausnahme eines längern Aufenthalts zu Berlin, in Düsseldorf thätig, obwohl
die Technik u. Behandlungsweise seiner Landschaften weniger das Produkt der dortigen Schule
sind, sondern aus dem Studium niederländischer und französischer Künstler hervorgegangen zu sein scheinen. Er behandelt
in Aquarellen wie in zahlreichen Ölbildern, die schön gestimmt und im Detail sorgfältig behandelt sind, vorzugsweise die
winterliche Natur, oft in Verbindung mit Architektur, zuweilen auch architektonische Interieurs. Aus seiner ältern Zeit
sind zu nennen: holländische Hütten im Winter (1839), Gegend bei Amsterdam (1840), Winterlandschaft, Motiv bei Amsterdam
(1841), Kapelle im Schnee (1845), Donaukasematte (im Schloß zu Sigmaringen), und aus den
¶
mehr
spätern Jahren: Abendlandschaft aus dem Harz, Eisgang des Rheins bei Kaub und mehrere nur «Winterlandschaft»
betitelte.
Thomas, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1819 zu Birmingham
in England, zog mit seinen Eltern 1841 nach Taunton (Massachusetts) und ging 1844 nach Boston, wo er sich der Malerei widmete.
Später finden wir ihn in Philadelphia, wo er mit Ausnahme einiger Monate, die er in dem Atelier des
damals in Paris lebenden PaulMeyerheim zubrachte, blieb, bis er 1861 nach San Francisco ging. Dann hielt er sich wieder vier
Jahre in Cambridge (Massachusetts) auf und malte dort sein erstes bedeutendes Bild: das Yosemitethal, das später
auf der Ausstellung in Philadelphia (1876) große Anerkennung fand. Unter seinen nachherigen Schöpfungen
erwähnen wir nur: eine Partie aus den WeißenBergen, den großen Cañon in den Sierras von Kalifornien und die Heimat des
Adlers. 1871 zog er wieder nach San Francisco.
(spr. hil-măkär), Eugène Ernest, franz.
Genremaler, geb. 1820 (nach andern 1818) zu Paris, Schüler von Léon Cogniet, behandelt in Bildern von
großem technischen Geschick, aber ohne sonderliche Wärme und Tiefe des Gefühls häufig Scenen aus dem Leben großer Dichter,
Künstler oder sonst hervorragender Männer, aber auch die Sitten unsres Jahrhunderts. Aus der überaus reichen Zahl derselben
nennen wir nur: Andächtige um einen Beichtstuhl in St. Peter (1855, Museum des Luxembourg), die belagerten
Einwohner von Rouen im Jahr 1418, Rubens das Porträt seiner Frau malend, Molière und seine Haushälterin, Boileau und sein
Gärtner (1859), Poussin wird dem König Ludwig XIII. vorgestellt, Gutenberg und Faust machen die ersten typographischen
Versuche (1860), Napoleon I. mit Goethe und Wieland, Philipp IV. und Velazquez; dazu aus den letzten Jahren: Einzug der Türken
in die Sophienkirche zu Konstantinopel 1453 (1876), die schlafende Schönheit des Waldes, eine Familienmahlzeit in der Picardie
u. a. Nach zahlreichen Medaillen erhielt er 1865 das Kreuz der Ehrenlegion.
(spr.
-förd),Robert Alexander, engl. Genremaler, geb. 1828, ging schon 1841 nach
Düsseldorf, wo er fünf Jahre Schüler der Akademie war, setzte dann seine Studien in München, Rom, Florenz und Neapel
fort und kehrte 1864 nach England zurück. Während seines Aufenthalts in Rom malte er den letzten Abend des Karnevals (1859)
und stellte nachher in der Akademie zu London und in Leeds viele Genrebilder aus, unter denen wir nur nennen: vor dem Turnier
(1868), der Waffenschmied (1872), Münchhausen, auf der Wanderung des Prätendenten Karl Eduard,
ein Ereignis aus dem Jugendleben Ludwigs XIV., die Flucht Jessicas, Evangeline, der Heiratskontrakt u. a. Er ist
Ehrenmitglied der Akademie in Petersburg.
1) Eduard Alexander, holländ. Maler von Landschaften und Städtebildern,
geb. zu Amsterdam, Sohn und Schüler des nachfolgenden, machte durch Holland und Deutschland
verschiedene Studienreisen und ließ sich dann in seiner Vaterstadt nieder, wo er recht verdienstliche, wenn auch künstlerisch
nicht hervorragende Bilder, häufig Stadtansichten aus Holland, malt.
2) Johannes, holländ. Marine- und Landschaftsmaler, geb. zu
Gröningen, war Schüler von A. J. (Anmerkung des Editors: Alexander Joseph) Daiwaille und der Akademie seiner Vaterstadt,
besuchte Deutschland, Belgien sowie die Küsten des Mittelländischen Meers und malt seitdem sehr geschätzte Marinebilder,
z. B. nach dem Sturm, das Y bei Seeburg u. a., die ihm mehrere Medaillen einbrachten.
(spr. hínklĕ),Thomas Hewes, amerikan. Landschafts- und Tiermaler, geb. 1813 zu
Milton (Massachusetts), erlernte nur das Zeichnen in einer Schule zu Philadelphia, bildete sich im übrigen ohne Lehrer aus,
begann nachher in Boston die Porträt- und Landschaftsmalerei, machte aber seit 1843 die Tiermalerei
zu seinem Hauptfach und ließ sich 1845 in seiner Vaterstadt nieder. 1851 machte er noch eine Studienreise nach England,
um die Werke Landseers und andrer englischen und holländischen Meister zu studieren.
¶
mehr
Seine selten ausgestellten, in Amerika sehr geschätzten Bilder befinden sich in fast allen Hauptstädten der Vereinigten
Staaten.
(spr. ĭ-óll), Erneste Eugène, franz. Bildhauer,
geb. zu Valenciennes, wurde in Paris Schüler von Grandfils und Jouffroy, besuchte die École des beaux-arts und
erhielt hier 1862 den großen römischen Preis. Meisterhaft sind seine Porträtbüsten und seine genial
aufgefaßten Idealbildwerke; unter jenen z. B. die von Robert-Fleury, vom General Martimprey, von Viollet le Duc, von Chenavard,
Carpeaux u. a.; unter diesen namentlich eine Marmorstatue des Narciß (1869), ein Arion auf
dem Delphin (1870, beide im Luxembourg), eine Statue des St. Johann von Matha für das Pantheon und eine
Victoria für ein Kriegerdenkmal in Cambrai. Er erhielt zahlreiche Medaillen und 1873 das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
Johann, Bildhauer, geb. 1836 zu Fürth, bezog 1855 die Akademie in München und bildete
sich unter Widnmann aus.
Neben dem Porträt, das er lebendig u. charaktervoll behandelt, sind seine
Hauptfächer die Statuette und das kleinere lyrische Genre, das er in einer großen Anzahl von reizenden Figuren behandelt,
z. B.: Faust und Gretchen, der verweigerte Kuß, Spinnerin, Heideröslein, Hermann und Dorothea u. a.,
welche er für das Nationalmuseum, für die Residenz und andre Gebäude Münchens schuf.
Georg HeinrichFriedrich, einer der bedeutendsten Architekten, geb. zu Berlin
als Sohn des bekannten Kriminalisten Julius Eduard H., erhielt seine Schulbildung auf dem dortigen Friedrich-Wilhelms-Gymnasium
und auf der Gewerbschule, machte 1828 das Feldmesserexamen, war eine Zeitlang beim Oderbrückenbau beschäftigt, nahm 1830 unter
Schinkels Leitung am Bau der Sternwarte teil, studierte dann gründlich die theoretische Baukunst und
vollendete diese Studien in Paris.
Nach bestandener Prüfung als Baumeister (1837) etablierte er sich mit Knoblauch als Privatbaumeister und entfaltete als solcher
in Berlin wie im Ausland eine reiche Thätigkeit,
in welcher er namentlich bei Wohnhäusern Schinkels malerisches Prinzip
anwandte und bei den Villen landschaftliche Reize in die architektonischen Anlagen brachte. Statt der
ihm stets fern gebliebenen Gotik wendet er häufig den Rundbogen und die deutschen Renaissanceformen mit antikisierendem
Charakter an. In die erste Periode seiner Thätigkeit fallen die Anlage der reizenden Wohnhäuser des Berliner Tiergartenstadtteils,
die Victoriastraße und die nach ihm benannte Hitzigstraße, in dieselbe Zeit auch außerhalb Berlins
die großartigen Monumentalbauten in Triest (Palast Revoltella) im Renaissancestil; neuerdings auch das prächtige Palais
des Barons v. Kronenberg in Warschau. In der Zeit zwischen einem fünfmonatlichen Aufenthalt
in Italien (1845) und einer 1857 unternommenen größern Reise nach Ägypten, Griechenland und der Türkei baute er
in Berlin das Palais des Grafen Pourtalès, die Villa Gerson mit ihrer zweigeschossigen Säulenloggia, das Haus des Bankiers
Krause in französischer Renaissance und das höchst anmutige, stattlich wirkende Gersonsche Wohnhaus, Bauten, die er
nebst vielen andern teils in Erbkams «Zeitschrift für Bauwesen», teils
in einem eignen Werk (Berl.) veröffentlichte. In die Jahre 1859-64 fällt eins seiner Hauptwerke, die
Börse in Berlin, ein Bau in ernsten Renaissanceformen und einer nachher in Privatbauten vielfach nachgeahmten vollständigen
Ausführung der Sandsteinfassaden, die freilich dadurch eine gewisse Monotonie erhalten haben; ferner die imposante Reichsbank
in Sandstein und Backsteinverblendung, das Reichenheimsche Waisenhaus, das provisorische Reichstagsgebäude, der
noch im Werden begriffene Umbau des Zeughauses in ein Waffenmuseum und eine Ruhmeshalle. Mit zahlreichen Orden und Auszeichnungen
geschmückt, ist er Geheimer Regierungs- und Baurat und seit 1875 Präsident der Akademie der Künste.