Goethe-Stiftung angefertigte Entwurf zu einem Kriegerdenkmal, der, eine Germania darstellend, wie sie einem an einer Mitrailleuse
hingefallenen Krieger den Lorbeerkranz reicht, zwar den Preis erhielt, aber weder von geistreicher Erfindung noch von monumentaler
Wirkung im Aufbau ist.
Ludwig, Landschafts- und Tiermaler, geb. zu München, besuchte 1857 die
dortige Akademie, trat aber, nachdem er die Zeichenklasse absolviert hatte, wieder aus und widmete sich unter der Leitung
von
Wagner-Deines (gest. 1880) der Landschaft und der Malerei der Tiere, worin er ein solches
Geschick entfaltete, daß seine Bilder großen Erfolg hatten. Er weiß hübsch zu gruppieren, hat einen durchgebildeten
Sinn für Schönheit der Linien und eine kräftige Farbe. Am besten unter den Tieren gelingen ihm
Schiffs- und Ackerpferde.
Dahin gehören: der in verschiedenen Scenen gemalte Schiffzug auf dem Inn (1863), ein Pferdehändler vom Viehmarkt kommend,
die Kartoffelernte (1867), Gespann (1870), Ruhe auf dem Feld (1872),
Vorspannpferde an einem Hügel (1873 in Wien ausgestellt), Scene vor dem Wirtshaus (1874)
u. a. Meisterhaft sind auch einige von ihm radierte Blätter ähnlichen Inhalts.
Karl Ferdinand, Bildhauer, geb. zu Celle, widmete sich seiner Kunst
zunächst in Hannover unter dem Bildhauer Hurtzig, besuchte dann die Dresdener Akademie und das Atelier von
Hähnel, ging auf einige Jahre (1858-60) nach München, verweilte ein Jahr in Nürnberg und vollendete seine eigentliche
Ausbildung 1862-67 in Dresden. Nachdem er 1868 und 1869 in Italien zugebracht hatte, ließ er sich in Berlin nieder und schuf
sowohl kleinere Genrebildwerke wie größere Monumentalstatuen von echt künstlerischem Realismus und trefflicher
Ausführung.
Der Hauptvertreter der erstern Art ist (1871) ein Amor mit der Satyrmaske, der in den Besitz des
deutschen
Kaisers kam und durch Vervielfältigung sehr bekannt wurde; zu den letztern gehören: die Bronzestatue des Komponisten
Marschner in Hannover, die durch ihre frische, natürliche Auffassung, geistvolle
Behandlung des Kostüms und charaktervollen
Kopf ausgezeichnete Marmorstatue von Thaer in Celle und die noch im Werden begriffene Bronzestatue Spohrs für Kassel,
deren Vollendung 1881 zu erwarten ist. Dazu kommen im allegorischen Fach ein Siegesdenkmal für die Stadt Gleiwitz in Schlesien
und das
Relief der vereinigten Künste im
Bogenfeld über der Eingangsthür zu den Skulptur- und Gemäldesälen
der Nationalgallerie in Berlin.
KarlFriedrich, Maler des landschaftlichen
Genres, geb. 1832 zu Frankfurt a. M., war Schüler des dortigen
Städelschen Instituts unter Ed.
Steinle und Jakob
Becker und folgte 1854 dem von Düsseldorf nach Karlsruhe berufenen
Schirmer.
Von hier aus machte er für seine Landschaften, mit der die Figurenstaffage oft
von gleicher Wichtigkeit ist, jährliche Studienreisen in den Schwarzwald, aus dem er vorzugsweise seine Motive entlehnt,
später auch nach Tirol, nach der Schweiz und dem südlichen Frankreich. Zu seinen Hauptbildern gehören: Heidegrund im Schwarzwald
mit Schulkindern, Landschaft bei aufziehendem Gewitter, Schwarzwälder Leute zum Kirchweihtanz ziehend, St. Peter
im Vilnösthal in Tirol u. a. Er lebt gegenwärtig in Frankfurt a. M.
KonradWilhelm, Architekt, geb. 1818 zu Einbeck, war Schüler der polytechnischen
Schule in Hannover, studierte einige Jahre unter
Gärtner in München und bildete sich dann noch durch Reisen in Italien,
Frankreich, Deutschland und den Niederlanden aus. Er hat sich durch geistvolle Bauten in den beiden Hauptstilen
des Mittelalters hervorgethan, indem er zunächst nicht allein die romanischen Kirchen St. Godehard und St.
Michael in Hildesheim
und die Klosterkirche in Lokkum (Übergangsstil) gründlich und stilgemäß restaurierte, sondern auch die spätgotische
Nikolaikirche in Lüneburg, wobei er ein klares Verständnis für den Stil und die Schönheiten der mittelalterlichen
Kunst dokumentierte. 1853-56 erbaute er in Hannover das Museum für Kunst und Wissenschaft im Rundbogenstil mit organischer
Verbindung des Backsteins
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mit dem Sandstein, im Anfang der 60er Jahre die freilich nicht untadelige gotische Christuskirche daselbst und später die
gotische Fassade des Gymnasium Andreanum in Hildesheim. Sein künstlerisch bedeutendstes, geistvollstes Werk ist das von ihm
begonnene, von Oppler (gest. 1880) vollendete Schloß Marienburg, das unbedingt zu den schönsten
Civilbauten gotischen Stils gehört. Neuerdings restaurierte er das spätgotische Rathaus in Hannover.
Er ist Baurat, Professor am Polytechnikum in Hannover, Mitglied mehrerer Akademien, Inhaber des Guelfenordens und der Medaille
für Kunst und Wissenschaft.
Karl, Freiherr von, Architekt, geb. 1833 zu Wien, erhielt den ersten technischen
Unterricht auf dem Collegium Carolinum in Braunschweig, besuchte 1850-55 die Akademie seiner Vaterstadt
und bildete sich namentlich unter van der Nüll und Siccardsburg aus. Während dieser Zeit machte er Reisen nach Oberitalien,
Paris und London und besuchte nach 1855 auf mehreren Reisen das südliche Frankreich, Italien, die Niederlande, England und
Schottland. Nachdem er bei der Konkurrenz für das Wiener Opernhaus den dritten Preis und bei der für
die Fassade des Doms in Florenz den zweiten Preis erhalten hatte, bewährte er sich in Wien als genialer Baumeister in dem
Bau mehrerer größern Häuser und Villen, mehr aber noch in zwei großartigen Bauanlagen: erstens in den beiden nach seinen
und Sempers Plänen aufgeführten Hofmuseen (1872 begonnen, 1879 im Äußern vollendet), die in der äußern Architektur
einander vollkommen gleich, im edelsten Renaissancestil und mit einer dominierenden Kuppel gekrönt sind, zweitens in dem
ebenfalls nach dem Plan beider noch im Entstehen begriffenen neuen Hofburgtheater am Franzensring, ein den Plänen zufolge
mit üppiger Pracht ausgestatteter Monumentalbau im Hochrenaissancestil, ebenso originell in der Anlage
wie reizvoll in den Motiven. 1866 wurde er Mitglied der Akademie in Wien, 1868 Ehrenmitglied des Instituts der britischen
Architekten in London und Mitglied der Akademie in Berlin.
Heinrich,
Zeichner, Genre- und Porträtmaler, geb. zu Frankfurt a. M.,
wo er sich im Städelschen Institut ausbildete und sich zuerst 1848 durch seine Lithographien mehrerer damaligen Parlamentsmitglieder
einen Namen machte. Nachdem er infolge eines Stipendiums 1851 Paris besucht hatte, malte er Genrebilder und verweilte 1852-57
in Italien, wo er viele Kopien nach alten Meistern und Scenen aus dem römischen Volksleben malte. 1860 wurde
er Zeichenlehrer am Städelschen Institut und nahm später noch an einer Nordpolarexpedition teil, die ihm Stoff zu sehr
originellen Bildern aus dem dortigen Natur- und Menschenleben bot.
Louis, dän. Bildhauer, geb. zu Hilleröd
auf Seeland, war in Kopenhagen Schüler der Akademie 1859-65 und bildete sich unter der Leitung von Bissen.
Nachdem er 1866 mit einer Porträtstatuette debütiert und dann einen David, der sich zum Kampf gegen Goliath rüstet, geschaffen
hatte, ging er 1869 nach Rom und entwickelte seitdem eine erfolgreiche Thätigkeit in Porträtstatuen und Büsten von geistvoller
Auffassung und geschickter Technik. Dahin gehören die Statue des schwedischen Dichters und Komponisten
Bellmann, des Märchendichters Andersen für dessen Vaterstadt Odense auf Fünen, des Dichters Heinrich Heine mit der tragischen
und komischen Maske (1874) und das Epitaphium des Künstlers Broch.
Karl, Bildhauer, geb. zu Kassel als Sohn des nachmaligen kurhessischen
Staatsministers H., besuchte in Berlin das Gymnasium, trat, um Bildhauer zu werden, in das Atelier von Wichmann und war 1844-1847
Schüler von Schaller in München, dem er bei der Modellierung der Herder-Statue in Weimar behülflich war. Als er sich zu
seiner weitern Ausbildung 1848 bis 1850 in Rom aufhielt, modellierte er dort sein erstes bedeutenderes
Werk: Simson und Delila, das seinen Namen vorteilhaft bekannt machte. Nachdem er dann eine Zeitlang in Hannover gearbeitet,
eine Reise nach England gemacht und mehrere
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kleine Arbeiten für die Elisabethkirche in Marburg und die alte romanische Michaelskirche in Fulda geschaffen hatte, ging
er 1856 abermals nach Rom und widmete sich dort dem Fach, worin er Ausgezeichnetes leistet: der Idealplastik, den kleinern
mythologischen und lyrischen Darstellungen. Dieser Art sind: Amor und Psyche, Eros und Anteros (Museum
in Köln), Ariadne, Galatea von Amorinen umgeben und andre Arbeiten, die nach London, Manchester und New York kamen. 1868 wurde
er Professor der Bildhauerkunst an der Akademie seiner Vaterstadt und schuf daselbst mehrere dekorative Figuren
(Giebelfelder des Galleriegebäudes) und neuerdings wiederum mehrere jener reizenden lyrischen und poetischen Sachen,
z. B.: Gruppe nach Goethes «Fischer», die Reliefs: Aschenbrödel, die Gänsemagd, Dornröschen und eine
andre Scene aus dem Märchen von Amor und Psyche.
Georg, Architekt, geb. zu Graz, erhielt zuerst auf der dortigen
technischen Hochschule, später (1862 und 1863) auf der Akademie in München unter Ziebland, LudwigLange und
Gottfr. Neureuther, auf der Berliner Akademie (1863 und 1864) unter Strack und Böttcher sowie auf der Wiener Akademie (1864-66)
unter dem GotikerSchmidt seine Ausbildung. Sein Hauptwerk ist bis jetzt das infolge einer Konkurrenz, worin er den ersten
Preis erhielt, von ihm erbaute neue Rathaus in München (1867-72), ein höchst geschmackvoller, imponierender
Backsteinrohbau mit einem sehr originell angelegten Keller; minder bedeutende Werke sind: das dortige Kaulbach-Museum und der
Rathaussaal zu Landshut. 1874 wurde er Ehrenmitglied der Akademie in München.
1) Max, Architekturmaler, geb. 23, Aug. 1809 zu Dresden, malt, seit vielen Jahren in Rom lebend,
noch immer treffliche Architekturstücke von großer Sorgfalt und Zartheit in der Ausführung, oft mit
reicher, anziehender Staffage, z. B. die im Museum zu Dresden befindliche Aufnahme vertriebener
Mönche in einem Kloster (1848), das Innere der St. Marcuskirche in Venedig mit figurenreicher Staffage,
die nächtliche
Hora, das Innere des Doms in Orvieto, Dom in Erfurt (die beiden letztern im Besitz des Großherzogs von
Oldenburg), und noch aus den letzten Jahren die Aquarelle: das Innere des Doms zu Siena mit der Kanzel des Niccolò Pisano
und das in der Beleuchtung wohl noch gelungenere Innere der Unterkirche in Assisi.
2) Wilhelm Ernst Ferd. Franz, Historienmaler, geb. zu Schlegel (Regierungsbezirk Breslau),
lernte die Weberei in seiner Heimat und ging alsWeber in die Fremde, wandte sich aber später zur Dekorationsmalerei und
begab sich 1850 nach München, wo er die üblichen Klassen der Akademie durchmachte, besonders in Phil.
Foltz einen treuen Ratgeber fand und, abgesehen von kurzem Aufenthalt in Dresden, Berlin und Paris, seinen
bleibenden Wohnsitz nahm. Mehrere seiner Werke sind unter den Fresken des dortigen Nationalmuseums, so: Karl XII. von Schweden,
Max Emanuel, der tapfere Kurfürst von Bayern, vor dem belagerten Belgrad etc.;
das bedeutendste ist sein Ölgemälde im dortigen
Maximilianeum: die Kreuzigung Christi, in dem er namentlich die Verfolgungssucht der alten Juden veranschaulicht.
Für den Fürsten Stourdza malte er Bilder in der griechisch-orthodoxen Kapelle zu Baden-Baden, vom König Ludwig II. wurde
er seit einer Reihe von Jahren mit ehrenvollen Aufträgen bedacht. Er ist Inhaber der bayrischen Medaille für Kunst und
Wissenschaft.
Friedrich Karl, Genremaler, geb. 1825 zu Hanau, bildete sich auf der dortigen
Zeichenakademie unter Pelissier und 1848-51 in Antwerpen, wo er ältere Meister kopierte und sein erstes beifällig aufgenommenes
Genrebild malte. Ebenso kopierte er auch in den Museen Hollands und malte Scenen aus dem dortigen Volksleben. Seine hauptsächlichste
Ausbildung aber erlangte er seit 1851 in Paris als Schüler Delaroches, unter dessen Einfluß er eins
seiner bedeutendsten Bilder: Galilei vor dem Forum der Dominikaner (Kunsthalle in Hamburg), begann, das 1856 in Rom von ihm
vollendet ward. Seine übrigen Bilder,
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teils Porträte, teils Scenen aus dem italienischen Volksleben, sind zwar charakteristisch aufgefaßt, aber im Kolorit allzu
naturalistisch, oft unsauber und derb und mit verwischten Konturen, z. B. Aschenbrödels
Leiden. Er ist seit 1864 Direktor der Zeichenakademie in Hanau.
Johann, Bildhauer in München, Bruder des 1862 zu Rom gestorbenen Bildhauers Anton H., verfolgt
in seinen dem Genre, den biblischen oder den mythologischen Stoffen entlehnten Skulpturen und feinen Bildnissen die idealistische
Richtung und hat hierin reizende Werke geschaffen, z. B.: Venus und Amor, spielende Knaben, Bacchantin mit dem Panther, der
Friedensengel, Maria mit dem Jesuskind und viele Bildnisse als Büsten und als Medaillons.
Friedrich, tschech. Landschaftsmaler, geb. zu Prag,
wurde Schüler der dortigen Akademie unter Anton Manes (gest. 1843) und Chr. Ruben (gest. 1875), machte Studienreisen in Polen,
Tirol, Steiermark, Bayern, Frankreich und Sachsen und war eine Zeitlang Lehrer des Erzherzogs Ludwig von Toscana. Das Eigentümliche
seiner im übrigen ziemlich prosaisch-gemütlichen Landschaften besteht in der feinsten Ausmalung auch
der geringsten Details, so daß er nicht mit Unrecht «der landschaftliche Denner»
genannt wird.
Das Gewimmel der Feldblümchen und Grashalme, jede Unebenheit der Baumrinden, jedes Zweiglein und Blättchen führt er mit
staunenswertem Fleiß aus. Dahin gehören unter seinen meist kleinen Bildern: Bauernhof in Mähren, Waldweg,
Waldquelle, Dorfgasse in Böhmen, Ufer der Moldau, Blockensteinsee im Böhmerwald, zerstörte Mühle, am Weiher etc. Er lieferte
auch Illustrationen zu dem Prachtwerk «Die Balearen» vom Erzherzog Ludwig Salvator von Toscana und radierte Blätter von der
Burg Karlstein und vom Judenkirchhof in Prag.
(spr. hehs), Edwin, engl. Marinemaler,
geb. 1830 zu Bristol, malt in Aquarell treffliche Seestücke, in denen besonders das Wasser und das Spiel der Wellen meisterhaft
behandelt sind. Er ist
Mitglied der Akademie in Dublin und lebt in London, wo er als Mitglied der Aquarellisten deren Ausstellungen
zu beschicken Pflegt. Namhafte Bilder von ihm sind: Boote auf der Schelde, frischer Wind von St. Ives
(Cornwall), den Wellen Preisgegeben, französische Fischer bei Ostende, Brise im Hafen von Portsmouth, Rückkehr holländischer
Lastschiffe nach Katwyk, das Rettungsboot und Fischer, welche Great Yarmouth verlassen (Pariser Ausstellung 1878).
(spr. hehll'r), James, engl. Genremaler, geb. 1829 zu
Chichester, wurde 1849 Schüler der Akademie in London und lebte dann von 1851 an mehrere Jahre in Rom.
Nach seiner Rückkehr malte er anfangs Porträte, ging aber allmählich zum Genre über und brachte gemütliche Scenen aus
dem Volksleben, bei denen er mit Ausnahme einiger Jahre, in denen er sich eben nicht zu seinem Vorteil
im Stil der Präraffaeliten versuchte, geblieben ist. Zu diesen Genrebildern von liebenswürdigem Humor, naturwahrer Auffassung
und kräftigem, breitem Pinsel gehören: Zahnweh der Königin Elisabeth (1865), Miß Lillys Wagen versperrt den Weg, Miß
Lillys Rückkehr vom Ball (1867), des Rektors kleine Tochter (1870), der Abend vor der Hochzeit (1871),
Glieder in der Kette des Lebens, Gott segne die Königin (1873), sorgsam wie eine Mutter (1875)
u. a.
Ernst, Freiherr von, Maler und Bildhauer, geb. 1822 zu Stuttgart, widmete sich dem
Studium der Jurisprudenz, entwickelte sein künstlerisches Talent durch Reisen in Frankreich, Italien und Spanien, war dann
mehrere Jahre Hofmarschall des Prinzen Friedrich von Württemberg und bildete sich daneben im Atelier
des Bildhauers Th. v. Wagner in Stuttgart aus, während er sich mit der Malerei als Autodidakt beschäftigte. In letzterer
Kunst brachte er bis jetzt sehr geistreich komponierte Landschaften und Tierbilder, sowohl in Öl wie in Aquarell, in ersterer
sehr geschickt ausgeführte kleine Tierfiguren, einzeln oder in Gruppen, von feiner Beobachtung und großer
Naturwahrheit.
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(spr. híhlĭ), George Peter Alexander, amerikan.
Porträtmaler, geb. zu Boston, erlernte die Kunst von 1836 an in Paris und lebte nachher
abwechselnd in Boston, Chicago und Rom, bis er sich 1873 wieder in Paris niederließ. Unter seinen zahlreichen einzelnen
und Kollektivporträten verdienen genannt zu werden: die Antwort WebstersanHayne, welche 150 Porträte
amerikanischer Staatsmänner enthält (1851, in Faneuil Hall zu Boston), Franklin, der vor Ludwig XVI. die Ansprüche der amerikanischen
Kolonien geltend macht, und die Einzelporträte der amerikanischen Staatsmänner Webster, Clay, Calhoun, Seward und mehrerer
ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nordamerika (Kapitol in Washington), des Papstes
Pius IX. (in Rom 1871 gemalt), des Staatsmanns Thiers, des Lords Lyons u. a.
(spr. ebähr), 1) Pierre Eugène Emile, franz.
Bildhauer, geb. zu Paris als Sohn des Bildhauers Pierre H. (gest.
1869), war Schüler seines Vaters und Feuchères. Er schuf bisher zahlreiche Bildwerke idealen Inhalts
und Porträte, z. B.: Bronzestatue eines Mephistopheles, sehr graziöse Marmorstatue eines
jungen Mädchens, das eine Biene rettet (1855), die Bronzestatue: Immer und Nie (1863), das Orakel (Relief), die Sandsteingruppen:
Lustspiel und Drama für das Vaudevilletheater (1868), die Bronzestatue eines Ödipus (1869) und mehrere Porträte als Büsten
und als Medaillons.
2) Antoine Auguste Ernest, franz. Genre- und Porträtmaler, geb. zu Grenoble, kam 1835 nach
Paris, um Jura zu studieren, besuchte aber auch das Atelier von David d'Angers und später das von Delaroche. Nachdem er
für sein Bild: Josephs Becher im Sack Benjamins 1839 den römischen Preis erhalten und in demselben
Jahr Tasso im Gefängnis (Museum in Grenoble) gemalt hatte, blieb er statt der gewöhnlichen fünf Jahre zehn in Rom und
widmete sich dem italienischen Sittenbild, worin er, wie Léopold Robert, eine gewisse Schwermut entfaltet, aber auch eine
größere Realität der individuellen
Natur.
Sein erstes Bild, das glänzenden Erfolg hatte, war die Malaria (1850, Museum des Luxembourg), von melancholischer,
tief ergreifender Stimmung und einem krankhaft-leidenden Zug,
der sich in mehreren seiner folgenden Bilder in noch höherm Grad
findet. Die bedeutendsten dieser Genrebilder sind: die Heuverkäuferinnen, die Mädchen von Alvito (1855), die Frauen von
Cervara (1859, im Luxembourg), meisterhaft im Helldunkel, aber in der weichen Verschmelzung der Formen
an Manier grenzend;
sodann die tief empfundene, aber ziemlich krankhafte Rosa Nera an der Quelle, die steinerne Bank (1865),
die schwarze Perle, Herbstblätter, Morgen und Abend des Lebens.
Weniger glücklich waren einige Versuche in der religiösen
Historie, z. B. der schon 1853 ausgestellte Judaskuß (im Luxembourg)
und Mater dolorosa.Großen Beifall findet er dagegen im Bildnis, namentlich der Frauen und Kinder der höhern Stände, denen
er einen Anflug von seelenvoller Natur und einen eigentümlich vornehmen Zug
zu verleihen weiß, obgleich seine weiche Malerei
auch hier bisweilen zu verschwommen ist, z. B. Porträt der Prinzessin
Clotilde (1861), Porträt einer Dame in Balltoilette (1878). 1853 wurde er Ritter, 1867 Offizier und 1874 Kommandant der Ehrenlegion
und Mitglied des Instituts, 1867 Direktor der französischen Akademie in Rom.
3) Georges Jean Baptiste, Sohn und Schüler des vorigen, geb. zu Rouen, widmete
sich, nachdem er in Paris das Collége St. Louis besucht hatte, fast denselben Fächern der Malerei wie
sein Vater. Er bereiste England und Algerien, diente im deutsch-französischen Krieg als Unterleutnant und machte dann eine
Studienreise nach Italien. Von seinen bisher ausgestellten Bildern nennen wir nur: die orientalische Perle, das Far niente,
ungarische Kesselflickerin, das Jagdrendezvous, Christus bei Maria und Martha, die Ehebrecherin vor Christus
und zahlreiche Porträte.
4) Théodore Martin, franz. Bildhauer, Vetter von H. 1), geb. ¶
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zu Paris, war Schüler von Chenillon und debütierte als solcher schon 1848. Man hat von ihm: eine Reiterstatue des
Generals Bonaparte (1853, Gips), die Gruppe eines afrikanischen Jägers, der gegen einen berittenen Araber kämpft, die heil.
Jungfrau mit dem Kind, Pan unterrichtet einen jungen Faun (1858, Bronzegruppe, 1876 in Marmor wiederholt),
Rinaldo und Armida (1866, in Marmor), die lyrische Poesie, Faust und Margarete (beide in Gips), die Stütze des Alters (Gipsgruppe)
und zahlreiche ideale und Porträtbüsten.
Robert, Genre- und Porträtmaler, geb. 1831 zu Stuttgart, war bis 1849 Zimmermaler und schloß sich
dann aus religiösem Antrieb einem Reiseprediger an, bis seine Gesundheit ihn 1853 veranlaßte, die schon
früher betriebene Kunstmalerei zu ergreifen und in Stuttgart Schüler von Rustige zu werden. Seit 1855 selbständig malend,
schuf er Porträte und Genrebilder, in denen er bisweilen auf seinen frühern Lebensgang Bezug nahm, z. B.:
der Reiseprediger, der Empfang des neuen Pfarrers.
Nach einer Reise in Südfrankreich und Italien, wo er den Kreis seiner Anschauungen und Darstellungen
erweiterte, brachte er nicht nur Genrebilder, sondern auch italienische Architekturen und Landschaften, die, fleißig durchgeführt,
in den Figuren noch einen gewissen theatralischen Anstrich haben, z. B.
in der Rückkehr des Landwehrmanns und in seinen neuesten Bildern: Iphigenia am Strande des Meers und
Antigone, die ihren gefallenen Bruder Polynikes auf dem Schlachtfeld sucht (1879).
August von, Historien- und Genremaler, geb. 1824 zu Landshut, konnte, da er für
den Beamtenstand bestimmt war, erst nach der Überwindung großer Schwierigkeiten die Kunstschule in Augsburg besuchen, trat
dann zwei Jahre später in die Akademie zu München, wo er sich unter Karl Schorn und nach dessen Tod
(1850) unter Phil.
Foltz (gest. 1877) ausbildete. Nachdem er von 1855 an einige Bilder aus der Romantik und dem
gemütlichen Genre gemalt hatte, ging er nach Italien, wo er während eines
dreijährigen Aufenthalts die Romantik mit
der Historie und dem italienischen Genre vertauschte; doch kam er wenigstens in jenem Fach selten über eine rein äußerliche,
oft theatralische Darstellung hinaus, während die Genrebilder im allgemeinen mehr Glück machten. Zu seinen historischen
Bildern gehören: Judith mit dem Haupte des Holofernes, Einzug Ludwigs des Bayern in Rom, Einzug Maximilians
in Brüssel, die Gründung des Armenbads Kreuth durch König Max Joseph (Nationalmuseum in München), Lear verstößt seine
Tochter Cordelia, die Tochter der Herodias und Cäsar Octavianus und Kleopatra.
(spr. ehduäng), Edmond, franz. Maler des landschaftlichen
Genres und Radierer, geb. 1819 zu Boulogne sur Mer, war in Paris Schüler von
Célestin Nanteuil und Delaroche, widmete sich aber nicht ihrem Fach, sondern, ähnlich wie Laugée, Breton und Miller, der
durch das Treiben und Arbeiten des Landvolks belebten Landschaft, die er mit großer Natürlichkeit behandelt. Sehr gelungen
sind besonders die Scenen aus Spanien, dessen Natur und Menschen er in höchster Treue zu schildern versteht.
Treffliche Bilder, zum Teil dieser letztern Art, sind aus den Jahren 1844-59: die Holzhacker in den Pyrenäen, der Halt,
Erinnerung an Spanien, arabisches Kaffeehaus, drei Frauen im Ossauthal (Basses-Pyrénées), eine Soiree bei den Arabern,
die vom Sturm überraschten Ährenleserinnen (1857, im Luxembourg) und der Säemann. Dazu kommen aus den
60er Jahren vier Künstlerporträte im Théâtre français, mehrere den obigen ähnliche Darstellungen und eine Allee der
Tuilerien im Frühling (1865). Neuerdings begann er auch die Radierkunst und brachte in sehr sorgfältiger Arbeit fünf Blätter
nach Bidas Zeichnungen zu den Evangelien;