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Jahreszeiten) aus, die den monumentalen Stil mit einer naturalistischen Wärme der Erscheinung verbinden. Infolge der Ausstellung von 1855 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.
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Jahreszeiten) aus, die den monumentalen Stil mit einer naturalistischen Wärme der Erscheinung verbinden. Infolge der Ausstellung von 1855 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.
Otto, Historienmaler, geb. 1823 zu Berlin, wurde auf der dortigen Akademie unterrichtet, worauf er 1841 mit dem Historienmaler Lengerich nach Italien ging und sich unter dessen Leitung noch weiter ausbildete. Nach Berlin zurückgekehrt, malte er einige in mancher Beziehung gerühmte Historienbilder, unter denen drei die bedeutendsten sind: Götz von Berlichingen vor dem Rat in Heilbronn (1848), das Testament des Großen Kurfürsten (1852) und Besuch der brandenburgischen Kurfürstenfamilie bei der Leiche Gustav Adolfs in Wolgast (1869). Als Kunstschriftsteller bewährte er sich in dem «Lehrbuch der Perspektive für bildende Künstler», mit 28 lithographierten Tafeln (Leipz. 1865).
1) A., Bildhauer in Berlin, zeichnete sich durch eine Reihe trefflicher Porträtbüsten, namentlich durch die Schillers, sowie durch die in Motiven und Komposition sehr ansprechenden Figuren der vier Elemente (Bronze) und durch die zwei sich und ihre Pferde zum Kampf rüstenden Obotriten aus, die in kolossaler Größe in bronziertem Zink für die Schloßbrücke in Schwerin ausgeführt wurden. Einen sehr gelungenen Konkurrenzentwurf lieferte er für das Denkmal Friedrich Wilhelms III. in Berlin.
2) Georg, Landschaftsmaler, geb. 1829 zu Rostock, widmete sich in Düsseldorf unter Andr. Achenbach der Malerei und machte später Studienreisen im bayrischen Hochland, in der Schweiz und in den Karpathen. Die meisten seiner Landschaften sind daher diesen Gebirgsgegenden entnommen, doch malt er seit etwa zehn Jahren auch treffliche Stimmungslandschaften aus deutschen Gegenden, insbesondere Abendstimmungen. Zu seinen bedeutendern Bildern gehören: Wasserfall in den Karpathen (1862, Kunsthalle in Kiel), Waldbach (1864), Kohlbachfall im Tatragebirge (1866), ein Bild von tief-poetischer Stimmung, ebenso eine durch Wahrheit und Schönheit des Farbentons ausgezeichnete Abendlandschaft (1867), der Engstlensee im Berner Oberland u. a.
Martin, Architektur- und Genremaler, geb. zu Hamburg, erhielt den ersten Unterricht in der Kunst von seinen ältern Brüdern, Günther (s. unten) und Jakob (geb. 1808, gest. 1845), studierte 1835 und 1836 in München und machte mehrfache Reisen in Holland, wo ihn besonders das Leben in den Fischerwohnungen anzog. In seiner Vaterstadt machte er sich auch um die Förderung des Kunstgewerbes durch Lehre und Schrift, durch Zeichnungen und Sammlungen sehr verdient. Unter seinen Ölbildern, meist ältern Datums, nennen wir nur: die Sakristei, der Gelehrte des Mittelalters (1841), der gastliche Herd (1847), des Wanderers Bitte um Obdach (1857, Kunsthalle in Hamburg), die im Privatbesitz in Hamburg befindlichen Hospitaliten am Brunnen (1854) und Fischerwohnung an der Niederelbe (1866). Er malte auch verschiedene recht schätzenswerte Aquarelle und radierte mehrere Blätter. - Der genannte Günther G., geb. 1803 zu Hamburg, der seine Studien in Dresden, in den Niederlanden und Italien machte, war in den 40er und 50er Jahren als Porträtmaler thätig.
Wilhelm Karl, Maler der Historie und des ethnographischen Genres, geb. zu Neuruppin, besuchte anfangs die Universität in Berlin, entschloß sich aber dann zur Malerei, wurde Schüler von Klöber, bildete sich hierauf ein Jahr in Antwerpen und von 1846 an in Paris aus, wo er mit Unterbrechungen bis 1852 unter Gleyre und Couture studierte. Schon 1847 begann er große Studienreisen nach Spanien, Marokko und Ägypten (das er später noch fünfmal besuchte), nach Nubien, Kleinasien und der Türkei, erweiterte überall seinen Gesichtskreis und faßte eine besondere Vorliebe für das orientalische Sittenbild, das er mit stets steigendem Verständnis und stets steigendem Erfolg kultivierte. In der Farben- und Sonnenglut des Südens ist sein Kolorit von großer Leuchtkraft, so daß er hierin den gepriesensten Koloristen
der französischen Schule nicht nachsteht. Weniger gefielen wegen ihres damals noch unverständlichen Realismus einige Bilder aus der religiösen Historie, namentlich das Gastmahl bei Simon dem Pharisäer (Klosterkirche in Neuruppin) und Christus unter den Pharisäern und Zöllnern (Museum in Chemnitz). Auch seine orientalischen Bilder hatten erst allmählich glänzenden Erfolg, so namentlich in den 60er Jahren der Sklaventransport durch die Wüste, das Lager der Mekka-Karawane, Beduinenlager, Almosenspenden in Kairo, das Gebet der Mekka-Karawane und die Begegnung zweier Karawanen in der Wüste.
Nachdem er dann in den Jahren 1870-72 die höchst verschiedenartigen, aber stets interessanten und in der Charakteristik ausgezeichneten Bilder: Nillandschaft, Märchenerzähler bei Kairo, Totenfest bei Kairo, Dorfschule in Oberägypten und einen Schlangenbeschwörer gebracht hatte, reiste er 1873 nach Palästina, um die Lokalstudien für das große Bild: Einzug des deutschen Kronprinzen in Jerusalem 1869 zu machen, das, in Komposition und Farbenpracht unvergleichlich, als die Krone seiner Schöpfungen erschien (1876) und alsbald in die Nationalgallerie überging. Nachher folgte nur noch ein kleines Genrebild: der Koranspruch als Heilmittel, und 1879 ein figurenreicher Bazar in Algier. An dem Ebersschen Prachtwerk «Ägypten» beteiligte er sich mit vielen Zeichnungen, die eine Hauptzierde des Buches bilden. Er ist Mitglied der Akademie in Berlin.
August, Porträtmaler, geb. war auf der Akademie in Wien der Lieblingsschüler Rahls und erregte gleich anfangs große Erwartungen, die, weil vielleicht zu hoch gespannt, nicht in vollem Maß in Erfüllung gingen, obgleich er einer der besten Wiener Porträtmaler, namentlich im Kolorit des Fleisches, ist. Nur in den ersten Jahren seiner Thätigkeit brachte er Bilder andern Inhalts (die Wirkung des Weins, 1853, und Richard III.), seit 1857 aber widmete er sich fast ausschließlich dem Bildnis.
Schon die ersten derselben, denen es allerdings noch an feiner Charakteristik fehlte, erregten durch ihre meisterhafte Technik Aufsehen; späterhin trat daneben auch eine schärfere Charakteristik ein. Mit besonderer Vorliebe malt er Künstlerporträte, z. B. den Schauspieler Ludwig Löwe, den Komiker Beckmann, den Maler v. Angeli und mehrere Wiener Architekten und Bildhauer. Die besten sind wohl die Porträte des Grafen Rudolf Hoyos, des Schauspielers Findeisen, Ludwig Damböcks und des Anatomen Rokitansky. Weniger gelungen sind einige größere Bilder weiblicher Schönheiten.
(spr. schĕráhr), Louis Alphonse, franz. Holzschneider, geboren im Januar 1820 zu Paris, ging von der Malerei zur Formschneidekunst über, wurde 1836 Schüler von Porret und machte sich schon 1838 durch die Holzschnitte der «Scènes populaires» nach Zeichnungen von Henri Monnier bekannt.
Später lieferte er eine Anzahl trefflicher Schnitte für das «Musée des familles», dessen artistischen Teil er leitete, für die «Histoire des peintres», für die Zeitschrift «L'Artiste», die «Illustration», das «Magasin pittoresque» und zahlreiche andre Blätter.
Eduard, Maler landschaftlicher Architekturen, geb. 1812 zu Erfurt, trieb anfangs dort und in Köln die Lithographie, bis er 1837 nach München ging und die Malerei ergriff. Seine wiederholten längern Reisen in Italien, Spanien und Portugal veranlaßten ihn, die Architekturmalerei zu seinem Hauptfach zu machen, die Bauwerke jener Länder gründlich zu studieren und sie in Öl- wie in Aquarellbildern darzustellen. Durch Korrektheit der Zeichnung, klares und tiefes Kolorit, poetische Auffassungsweise und die geschickte Verbindung der Staffage mit der landschaftlichen Umgebung sind sie ausgezeichnet. Am schönsten die Werke der maurischen Architektur in Spanien, die er ebenso treu und naturwahr wie im poetischen Glanz erscheinen läßt. Dahin gehören seine Aquarelle aus der Alhambra und San Ildefonso, der Inquisitionspalast in Cordova (1863), die Carmokirche in Lissabon, das herrlich gelegene Cintra, die Kirchen San Marco und Santa Maria
della Salute in Venedig sowie die Ölbilder: nördliche Ansicht der Alhambra, Mondnacht in einer spanischen Stadt, Eingang zum Löwenhof der Alhambra u. a. Zwölf seiner Hauptbilder befinden sich im Besitz der Königin von Württemberg. Er erhielt 1852 den Roten Adlerorden 4. Klasse.
(spr. schĕróhm), Jean Léon, vielseitiger und viel gepriesener franz. Maler, dessen Hauptfach das Sittenbild des Altertums und des Orients ist. Geb. zu Vesoul als Sohn eines Goldschmieds, lernte er in seiner Vaterstadt die Anfangsgründe der Kunst, kam 1841 nach Paris, wurde Schüler der École des beaux-arts und trat ins Atelier von Delaroche, den er nebst einigen andern Schülern 1844 nach Rom begleitete, wo er ein Jahr eifrig studierte und zeichnete.
Nach Paris zurückgekehrt, arbeitete er eine Zeitlang unter Gleyre, dann wieder unter Delaroche. Das erste Bild, womit er Aufsehen erregte und das Gebiet der antiken Sittenschilderung betrat, war ein griechischer Hahnenkampf (1847, lebensgroß), der schon vielen Beifall fand. Nachdem er dann 1848 einen Anakreon mit Bacchus und Amor hatte folgen lassen, stellte er 1851 ein griechisches Lupanar aus, das schon die mannigfaltige Mischung seines Talents bekundete und in geschickter Weise das Frivole des Gegenstands durch eine gewisse strenge Behandlung der Formen und eine kühle Ausführung zu verdecken suchte.
Ein ähnliches zweideutiges Bild trug den unschuldigen Titel: «Idylle» (1853). Einen unglücklichen Versuch in der wirklichen Historie machte er auf der Ausstellung von 1855, als er in lebensgroßen Figuren das Zeitalter des Augustus schildern wollte. Viel besser gefiel ein in Rußland gemaltes Genrebild von russischen Soldaten, die sich an Tanz und Musik vergnügen, und noch schlagender war die Wirkung eines Bildes, das uns vollständig in die Gegenwart versetzt: das Ende des Maskenballs (1857), auf dem sich ein Pierrot und ein Harlekin eben duelliert haben, und wiederum gleichzeitig mit diesem die den Orient höchst getreu charakterisierenden ägyptischen Rekruten, von albanesischen Soldaten durch die Wüste eskortiert. So teilte er seine Thätigkeit zwischen Orient, Abendland und klassischem Altertum, mochte aber wohl einsehen, daß ihm aus letzterm mehr Lorbeeren erwuchsen.
Dieser Art ließ er nämlich zunächst folgen: die Ermordung Cäsars, die wiederum lüsterne Scene der Gemahlin des Kandaules und das höchst ergreifende Bild des Vitellius, der im Cirkus von den Gladiatoren begrüßt wird («Ave, Cæsar, morituri te salutant»),
die alle drei zuerst 1859 erschienen;
ebenso die an Frivolität jener Gemahlin des Kandaules gleichkommende Phryne vor ihren Richtern (1861), die Begegnung der beiden lachenden Auguren und Kleopatras Besuch bei Cäsar.
Dann wandte er sich wieder eine Zeitlang dem modernen Orient zu und brachte 1863 einen Gefangenen auf einem Nilschiff, einen türkischen Metzger in Jerusalem, eine halbnackte orientalische Tänzerin, Arbeiter beim Abendgebet (1865), die Thür der Moschee El Assaneyn in Kairo mit den Köpfen von hingerichteten Beis (1866), Sklavenmarkt und brettspielende Arnauten (1867), während dazwischen auch andre aus der Geschichte Frankreichs fallen, z. B. das Frühstück Ludwigs XIV. und Molières vor den neidischen Hofleuten und der Empfang der siamesischen Gesandten vor Napoleon in Fontainebleau.
Schon bedeutend geringer zeigte sich seine Schöpfungskraft gegen das Ende des verflossenen Decenniums, aus welchem wir nur den rex tibicen (Friedrich d. Gr.), die graue Eminenz (1874) und ein Santon an der Thür einer Moschee hervorzuheben haben. In allen diesen orientalischen Scenen zeigt er eine auf seinen Reisen in Ägypten erlangte genaue Kenntnis der Örtlichkeiten und der Details, namentlich auch in der äußern Erscheinung der Gestalten. In den Scenen aus dem klassischen Altertum dagegen bringt er moderne Menschen in antikem Kostüm oder moderne ins Altertum übersetzte Lüsternheit, was dann freilich in Widerspruch tritt mit dem antiken Beiwerk. Seine Formengebung ist überall von höchster Sorgfalt und Gediegenheit, sein Kolorit nicht brillant, aber von großer
Harmonie und meisterhafter Behandlung der Wirkungen des Lichts. Neuerdings versuchte er sich auch in der Skulptur und brachte auf die internationale Ausstellung von 1878 zwei Gruppen: Gladiatoren, und Anakreon, Venus und Amor. Zahlreiche Ehrenbezeigungen und Auszeichnungen wurden ihm zu teil. 1867 erhielt er das Offizier- und 1878 sogar das Kommandeurkreuz der Ehrenlegion.
(spr. dscherri), Samuel, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1813 zu Boston, studierte die Werke von Cole und Durand in New York und von Lambinet und Troyon in Paris, bildete sich aber ohne eigentlichen Lehrer in der Landschaftsmalerei aus.
Drei Jahre brachte er auf Studienreisen in England, Frankreich, der Schweiz und Italien zu und ließ sich dann in Boston nieder.
Neben den Landschaften malt er auch Porträte und Figurenbilder, unter den letztern z. B. des Künstlers Traum und amerikanische Touristen.
(spr. -wäh), ein erst in den letzten Jahren bekannt gewordener franz. Historien- und Genremaler, geboren zu Paris, Schüler von Cabanel, Brisset und Fromentin, brachte bis jetzt teils mythologische Stoffe auf recht poetische Weise, z. B. Satyr mit einer Bacchantin spielend (1874, im Luxembourg), Diana und Endymion (1875), teils moderne Genrebilder, wie die Leichenschau im Spital (1876), welche trotz des wenig anziehenden Gegenstands doch durch geschickte Lichteffekte einen poetischen Anstrich hat, ebenso eine Kommunion in der Kirche Ste. Trinité (1877), deren Komposition, Kostüme und Beleuchtung sehr gerühmt wurde.
1) Alexius, Landschaftsmaler, geb. 1826 zu Berlin, besuchte zwar die Akademien in Berlin, München und Dresden, bildete sich aber nach keinem bestimmten Lehrer. Dann ging er auf einige Jahre nach Rom und nach Paris, trat auf Veranlassung des Königs Otto von Griechenland eine zehnjährige Wanderung durch Italien, Sicilien und fast den ganzen Orient an und besuchte einen großen Teil von Deutschland, die Schweiz, Belgien und Holland. Von allen diesen später zum Teil wiederholten Reisen brachte er zahlreiche Studien zurück, die er teils für bestimmte Zwecke, teils für einzelne größere Bilder verwendete. So begleitete er auch eine englische Expedition nach Sicilien und lieferte für Fossatis «Aya Sophia in Constantinople» (Lond. 1852) die Detailstudien.
Größere Bilderreihen brachte er für König Friedrich Wilhelm IV., für das archäologische Museum in Rom und für das «Buch der Kunst» sowie einige Cykloramen vom Bosporus und vom Nil. Unter seinen einzelnen Bildern, die von guter Luftperspektive und Beleuchtung und namentlich von trefflicher Behandlung der Vegetation und des Baumschlags sind, erwähnen wir nur: Termini auf Sicilien, Civita Lavigna im Volskergebirge, Landschaft mit Pinien, Palermo etc.
2) Konrad, Kupferstecher, geb. zu Nürnberg, bildete sich unter dem dortigen Maler und Illustrator Peter Karl Geißler und später unter Neher und Jäger in Leipzig. 1851 ließ er sich in München nieder und stach dort die Kunstvereinsblätter: der Spaziergang, nach Arthur v. Ramberg, und Mutterfreude, nach Ph. Foltz;
ferner die Blätter: Begegnung am See, nach Ramberg;
schwerer Entschluß und Huldigung, beide nach Rob. Beyschlag;
Stadt und Land, nach W. Marc.
Gegenwärtig ist er mit dem Stich: Seb. Bach mit seiner Familie bei der Morgenandacht, nach Toby Rosenthal (Museum zu Leipzig), beschäftigt.
3) Karl Ludwig Otto, Bildhauer, geb. zu Charlottenburg, bildete sich auf der Berliner Akademie und insbesondere unter Schievelbein, führte 1866 am Museum zu Gotha mehrere plastische Arbeiten aus und studierte 1869 in Kopenhagen das Thorwaldsen-Museum. Von seinen in Berlin bis jetzt ausgeführten Werken nennen wir mehrere der Reliefbildnisse hervorragender Künstler in der Eingangshalle der Nationalgallerie (in Stuck), den aus zehn Reliefs bestehenden Fries an der Hauptfront des Berliner Rathauses, der, mit der Darstellung eines Festes beginnend, das gewerbliche Treiben, den Marktverkehr, das Schulwesen, den Großhandel und die Übergabe
der Schlüssel der Stadt an den ersten hohenzollernschen Kurfürsten darstellt, und neuerdings die allegorischen Figuren auf der Belle-Alliancebrücke.
Rudolf, Genremaler, geb. 1840 zu Wien, bildete sich auf der dortigen Akademie unter dem verstorbenen Ruben und nachher unter Wurzinger aus, nahm zu seiner weitern Ausbildung einen längern Aufenthalt in Italien und ließ sich später in Wien nieder. 1868 debütierte er mit der trotz des Süjets genrehaften Heimfahrt der Leiche Siegfrieds aus dem Nibelungenlied. Das bedeutendste seiner Genrebilder, die von korrekter Zeichnung und wirksamem Kolorit, aber in der jüngsten Zeit in der Farbe etwas geleckt und süßlich sind, sind wohl die Kirchenschänder (Akademie in Wien); ein andres lustiges Bildchen ist: vergebliche Mühe. Aus Italien hat er auch manche gute Veduten mitgebracht, z. B. Motiv aus Siena.
(spr. dschako-), Hector, franz. Zeichner, geboren zu Paris, lernte das Gravieren und Ciselieren bei einem ausgezeichneten Goldschmied, wurde nachher Zeichner für dies Fach und illustrierte durch Ornamente wie durch eigne Kompositionen eine große Zahl von Prachtwerken, namentlich: «Le livre de mes petits enfants» von Delapalme (1866),
«L'oiseau» und «L'insecte» von Michelet (1876),
«Birds and flowers» (Lond. 1873),
«Sketches of natural history», «The history of the robins» (1875),
«Les mois» von Coppée (Par. 1877),
«The birds world» (Lond. 1878),
«Ailes et fleurs» (Par. 1878),
«Les nids» von Thuriet (1879). Für Dorés Bilderbibel lieferte er die Initialen und Randzeichnungen und schrieb einen «Catalogue raisonné de l'œuvre de Raffet» (1862). 1878 wurde er Ritter der Ehrenlegion.
(spr. dschako-), Felix Henri, franz. Historien- und Porträtmaler, geb. zu Quingey (Doubs), wurde Schüler von Picot und der École des beaux-arts. Bei einer Konkurrenz, deren Gegenstand der Besuch der Engel bei Abraham war, erhielt er den großen römischen Preis und brachte nachher mythologische Bilder von großer Freiheit der Komposition und tiefer, warmer Färbung, oft auch von starker Sinnlichkeit; ebenso religiöse Bilder, die im allgemeinen zu weltlichen, fast theatralischen Charakter haben. Zu jenen gehören: Nymphe und Satyr (1861), Amor, der seinen Durst löscht (1863), Raub der Amymone (1865, Museum des Luxembourg), Venus und Amor (1873) u. a.;
zu denen religiösen Inhalts: das Martyrium des heil. Hippolyt (1861), Christus segnet die Kinder (1867) und Christus lehrt im Tempel (beide in St. Etienne du Mont in Paris), das Pfingstfest (1870) und der Kalvarienberg (1875).
1878 stellte er eine Verherrlichung des Rubens und der Malerei aus als Deckenbild für einen Saal im Museum des Luxembourg. Seine zahlreichen Porträte werden als sehr charaktervoll aufgefaßt und geschmackvoll ausgeführt bezeichnet. 1867 erhielt er das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
(spr. schĭbähr), Jean Baptiste Adolphe, franz. Landschaftsmaler, geb. 1802 zu Pointe à Pitre auf Guadeloupe, wurde in Paris Schüler von Gullion-Lethière und der École des beaux-arts, trug 1829 mit einer historischen Landschaft den großen Preis für Rom davon, wo er sich nachher niederließ. Unter seinen eben nicht zahlreichen Bildern sind zu nennen: Wald von Nettuno, Schlacht bei Eckmühl (Museum in Versailles), die kalydonische Eberjagd, Ufer des Teverone (1850), die Akropolis von Athen (1853), Ansicht von Ardea (1859), Ansicht von Abu Mandur in Unterägypten (1863), Blick von der Terrasse der französischen Akademie in Rom (1872) und mehrere aus Sicilien.
(spr. schihd), Théophile, franz. Genre- und Historienmaler, geb. zu Paris, wo er Schüler von Delaroche und Cogniet wurde und sich in verschiedenen Gattungen des Genres, bisweilen auch in der Historie versuchte, am meisten und erfolgreichsten in sehr realistischen Darstellungen des italienischen Klosterlebens. Zu seinen Bildern aus den 50er Jahren gehören: Messe in einer Kirche der Pyrenäen, Auferweckung des Jünglings zu Nain, Ludwig XI. und
Quentin Durward, Messe in der Umgegend von Neapel; aus den 60er Jahren: Probe einer musikalischen Messe, Besuch des Papstes Pius IX. in einem Nonnenkloster, das Refektorium der Grande Chartreuse, Chor des Klosters St. Barthélemy bei Nizza, und aus dem letzten Jahrzehnt: Le Sueur bei den Kartäusermönchen, der verwundete Coligny wird von Karl IX. und seinem Gefolge besucht und Karl IX. unterzeichnet wider Willen den Befehl zum Blutbad der Bartholomäusnacht. 1866 erhielt er das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
(spr. ghífförd), Robert Swain, nordamerikan. Landschaftsmaler, geb. 1840, zog mit seinen Eltern schon in früher Jugend nach New Bedford, wo sein künstlerisches Talent sich zuerst entwickelte. Nachdem er unter dem holländischen Marinemaler Alb. van Beest sich ausgebildet hatte, ging er nach 1864 nach Boston und ließ sich 1866 in New York nieder, wo er 1878 Mitglied der Nationalakademie wurde. Von hier aus machte er große Reisen nach Oregon und Kalifornien, nach Europa, nach Algerien und in die Große Wüste (1874). Die Bilder, mit denen er seit 1865 auftrat, sind zum großen Teil Aquarelle, zum geringern Teil Ölbilder.
Unter den letztern nennen wir: Scene in Manchester (Massachusetts), Cape Ann (1867), der Berg Hood in Oregon (1870), Kastell Sant' Elmo bei Neapel (1871), Eingang in ein maurisches Haus zu Tanger, Ansicht vom Großen Horn (1873), Passagierboote auf dem Nil (1874), Oktober an der Küste von Massachusetts, Cedern in Neuengland und zahlreiche andre in Öl und in Aquarell, die mit Naturwahrheit und getreuer Scenerie bald großartige Winterstürme, bald grüne friedliche Gegenden darstellen. - Auch seine Gattin Fannie Elliot G., geb. 1844 zu New Bedford, ist Landschaftsmalerin.
Regis, franz.-amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1806 zu Lyon, erhielt seine erste Ausbildung in Freiburg i. Br., trat dann in die Akademie seiner Vaterstadt, in die École des beaux-arts in Paris und wurde Schüler von Delaroche. 1844 ging er nach Amerika, wurde 1851 in New York Mitglied der Zeichenakademie und zog 1870 wieder nach Frankreich. Zu seinen besten Landschaften, namentlich den ihm am meisten gelingenden winterlichen, gehören: der Niagara im Winter, die vier Jahreszeiten in Amerika (beim Baron Rothschild in Paris), der Niagara im Mondschein, der trübe Sumpf, der Berg Washington und der Frühling. Besonders gelingt ihm die Darstellung der landschaftlichen Motive in der Vegetation wie im Farbenton je nach der Verschiedenheit der Jahreszeiten.
(spr. schiguh), Jean François, franz. Historienmaler und Lithograph, geb. zu Besançon, war 1828 kurze Zeit Schüler der École des beaux-arts in Paris und bildete sich nachher in Italien aus. Nachdem er mit Bleistiftzeichnungen und Lithographien begonnen hatte, ging er allmählich zur Ölmalerei über und brachte kirchliche und profane Bilder von korrekter Zeichnung, großer Naturwahrheit und kräftigem Kolorit. Die nennenswertesten unter den ältern sind: der Tod des Lionardo da Vinci (1833), Tod der Kleopatra (im Luxembourg), Martyrium der heil. Agathe, Kleopatra, die an ihren Sklaven Versuche mit Gift anstellt (1838), der Leichnam Christi von Engeln bewacht, die Taufe Chlodwigs (1844), Christus am Ölberg, das Manna in der Wüste (1856, in der Kirche Ste. Marguerite), der barmherzige Samariter (1857, im Museum des Luxembourg), der heil. Ludwig bestattet die Toten auf einem Schlachtfeld u. a.; sodann unter den spätern: Napoleon I. am Abend vor der Schlacht bei Austerlitz (Museum in Besançon), die Taufe Christi, die Poesie des Südens etc. Als Wandmalereien führte er in der Kirche St. Gervais die Flucht nach Ägypten, die Grablegung und die Auferstehung aus. Außerdem malte er eine große Menge von Bildnissen, z. B. des Socialisten Charles Fourier, des Königs Jérôme, des Marschalls Moncey, des Schriftstellers Arsène Houssaye, des Dichters Lamartine, der Künstler Delaroche, Delacroix, Sigalon, Johannot, machte für Dichter illustrierende Zeichnungen und erwarb sich um die Lithographie große
Verdienste durch seine auch später fortgesetzten Steinzeichnungen, namentlich Porträte. Nachdem er mehrere Preise und Medaillen erlangt hatte, wurde er 1842 Ritter der Ehrenlegion.
1) (spr. schilbähr) François Ambroise Germain, franz. Bildhauer, geb. 1816 zu Choisy le Roi (Seine), war Schüler von Cortot, führte bis 1837 eine Menge von künstlerischen Modellen für Goldschmiede und Bronzearbeiter aus, beschickte 1837-47 die Ausstellungen mit Büsten und Medaillons und stellte 1848 ein von der Stadt Rouen bestelltes größeres Relief aus. Bald nachher modellierte er für den Prinzen von Preußen einen großen Tafelaufsatz und 1850 einen zweiten noch bedeutendern für den Präsidenten der Republik sowie ein silbernes Tafelservice, beide erst 1854 vollendet. Seine beiden umfassendsten Arbeiten sind wohl die Restauration der sämtlichen Bildwerke an der Kathedrale von Reims und später (1858) der ganze plastische Schmuck (zum Teil aus der Geschichte der Stadt) im Hauptsaal der Börse von Marseille. 1856 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.
2) (spr. gilbört) Sir John, engl. Maler und Illustrator, geb. 1817 zu Blackheath bei London, ein Künstler von reicher Phantasie, von großer Begabung für leichte und energische Behandlung seiner Stoffe. 1836 debütierte er als Autodidakt mit dem Aquarellbild der Verhaftung des Lords Hastings durch Richard, Herzog von Gloucester, und beschickt seitdem regelmäßig die Ausstellungen der Londoner Akademie mit Ölbildern, unter denen die bekanntesten sind: Don Quichotte, der dem Sancho Pansa einen Rat erteilt (und andre nach Cervantes), die Erziehung des Gil Blas, Ermordung des Thomas Becker, die Dramen Shakespeares, Reiterangriff in der Schlacht bei Naseby 1645, Rubens und Teniers, Rembrandt in seinem Atelier, Wolsey und der Herzog von Buckingham, der sehr großartige Einzug der Jeanne d'Arc in Orléans.
Dazu kamen in den letzten Jahren: die Königin Margarete als Gefangene nach der Schlacht bei Tewkesbury 1471, die Kreuzfahrer, Richard II. verzichtet auf die Krone zu Gunsten Bolingbrokes (1861, Aquarell), der Kardinal Wolsey in der Abtei Leicester, Othello, Desdemona und Brabantio vor dem Dogen und dem Senat (Aquarell) und Mord Humphreys, Herzogs von Gloster (nach Shakespeares «Heinrich VI.», 2. Teil). Außer zahlreichen Porträten, besonders von Kindern, brachte er viele Aquarelle auf die Ausstellungen der Aquarellisten; Mitglied derselben wurde er 1852 und Präsident 1877. Wohl noch bekannter als durch alle diese Bilder machte er sich durch seine Illustrationen zur «Illustrated London News» und andern Blättern, zu Don Quichotte Gil Blas, Tristram Shandy, Bunyan und durch eine Ausgabe des Shakespeare. 1872 wurde er in den Ritterstand erhoben und Genosse der Londoner Akademie, 1876 Mitglied derselben.
1) (spr. ghill) Edmund, engl. Landschaftsmaler, geb. zu London, zog mit seinem Vater, der ebenfalls Maler war, nach Ludlow (Shropshire), dessen malerische Umgebung ihn zur Landschaftsmalerei veranlaßte. 1841 kam er nach London und trat 1843 als Schüler in die Akademie. Seine zahlreichen Landschaften sind fast alle den gebirgigen Gegenden von Wales und Schottland entnommen; eine andre, höchst originelle Darstellung von ihm ist die Scheidung des Wassers vom trocknen Land, nach der Genesis.
2) (spr. schil) Louis Alexandre Gosset de Guinnes, genannt André G., franz. Karikaturist, geb. zu Paris, Schüler von Leloir und der École des beaux-arts, zeichnete zunächst Karikaturen für kleinere Journale und machte sich dann durch sein humoristisches und satirisches Talent in dem Journal «La Lune» (1866, später «L'Éclipse») noch bekannter. Anfangs beschränkte er sich hierin auf die Celebritäten der Litteratur und des Theaters und schritt nachher auch zu der politischen Karikatur, die der «Éclipse» manche Konfiskation zuzog. Auch nach dem Krieg von 1870 fuhr er in diesem Journal sowie in «La Lune rousse» und «La petite Lune» fort. Ähnliche Ölbilder stellte er in den letzten Jahren aus, z. B.: das Lied des Narren (mit dem Maler Baduel),
ein lustiger Gesellschafter (1876),
Crispinus (1877),
Erinnerung an einen großen Schauspieler (Porträt von Le Sueur), der Mann mit der Pfeife etc. Er schrieb auch ein Drama: «Der Stern» (mit Jean Richepin),
und ein einaktiges Lustspiel: «Der Strick am Halse» (1876).
Karl, Maler des militärischen Genres, geb. zu Aachen, war anfangs Maschinenbauer, bis er es durchsetzte, daß er Maler wurde und 1860 auf die Akademie nach Antwerpen ging, wo er durch Nic. de Keyser zum Kriegsbild geführt wurde. Um sich darin zu vervollkommnen, trat er 1864 als Freiwilliger in das nach Mejiko bestimmte belgische Korps, kehrte verwundet 1866 zurück und vollendete seine künstlerische Ausbildung in Düsseldorf. Gleich nach Vollendung seines ersten Bildes: die Guerillas kommen! brach 1870 der Krieg aus. Er nahm daran teil und verwendete seine Anschauungen und Erlebnisse nachher zu militärischen Genrebildern von trefflicher landschaftlicher Stimmung und großer Lebendigkeit der Darstellung, z. B.: am Morgen nach der Schlacht, Scene der freiwilligen Krankenpflege, auf Vorposten vor Paris, Indianer vor dem Überfall einer mejikanischen Besitzung, Steppenjäger vor einem Savannenbrand fliehend etc. Er lebt in Düsseldorf.
Ernst, Glasmaler in Schwerin, geboren zu Ludwigslust, machte als Sohn eines Glasers schon früh Versuche in der Glasmalerei und widmete sich dieser in den 30er Jahren in München wiedererweckten Kunst. Nachdem er sich in Göttingen die dazu nötigen chemischen Kenntnisse erworben, ging er nach München, wo er seine Kunst praktisch erlernte, und besuchte später die Porzellanmanufaktur in Sèvres. Seine Hauptarbeiten sind die großen Fenster im Dom zu Schwerin, von glühender Farbenpracht, nach Kartons von Cornelius: die Himmelfahrt Christi, Moses und Jesaias, Petrus und Paulus;
sechs Fenster im Waffensaal des dortigen Schlosses nach Kartons von Schumacher und Gustav Lenthe: Vorfahren des großherzoglichen Hauses;
drei Fenster in der Kirche zu Röbel (Mecklenburg) nach Kartons ebenfalls von Lenthe, und die Vervollständigung der Glasmalereien in der alten Cistercienserkirche zu Doberan.
(spr. schinäng), 1) Louis Eugène, franz. Pferde- und Schlachtenmaler, geb. zu Paris, erlernte 1835 bis 1838 die Malerei unter Charlet und Abel de Pujol. Nachdem er in der Ausstellung von 1839 debütiert hatte, reiste er 1840 nach Afrika und 1846 in Begleitung des Herzogs von Montpensier nach Spanien. Unter seinen zahlreichen Pferdestücken und militärischen Scenen verdienen genannt zu werden: der Herzog von Aumale auf dem Feldzug nach Teniah (1841), Tod des Generals Desaix in der Schlacht bei Marengo (Museum in Versailles), Gefecht bei Affroun, das Lager bei Châlons, militärische Exercitien, Einzug der italienischen Armee in Paris (Gallerie in Versailles), Reise des Kaisers nach Algier, schiffziehende Pferde, die Revue (1873), Postpferde, Eingang zum Pferdestall, Reiterei Abd el Kaders (1876) u. v. a. 1878 wurde er Ritter der Ehrenlegion.
2) Paul René Léon, franz. Architekt, geb. Bruder des vorigen, Schüler von Lebas, erhielt 1852 den großen römischen Preis für sein Projekt eines Gymnasiums und als Inspektor der Arbeiten des Louvre 1861 den großen Preis für den Entwurf eines Musiksaals. In demselben Jahr wurde er Architekt von Paris, baute dann mehrere Schulhäuser und die Kirche Notre Dame des Champs und restaurierte die Arzneischule und die geburtshülfliche Klinik. 1877 wurde er Ritter der Ehrenlegion.
Jacques van, belg. Landschaftsmaler, geb. zu Borgerhout bei Antwerpen, widmete sich 1827-31 unter dem tüchtigen Pferdemaler Moerenhout der Tier- und Landschaftsmalerei, ging später nach Paris und wandte sich unter Le Poittevin (gest. 1870) mehr dem Strand- und Seebild zu, dem er Staffage aus dem 15. und 16. Jahrh. verleiht. Derartige Bilder von sehr geschickter Ausführung brachte er von den Küstengegenden Hollands, Frankreichs, Englands und Deutschlands, versuchte sich auch in Radierungen und Lithographien seiner
eignen Bilder. Zahlreiche Künstler dieses Faches gingen aus seiner Schule hervor.
(spr. schiráhr), 1) Firmin, franz. Genremaler, geb. zu Poncin (Ain), kam schon in früher Jugend nach Paris, trat 1853 in eine Zeichenschule und 1854 in das Atelier von Gleyre, wo er einige Jahre blieb. 1859 debütierte er in der Ausstellung mit einem Historienbild (der heil. Sebastian) und sandte seitdem regelmäßig seine Bilder, die aber erst durchschlagenden Erfolg hatten, als er sich dem Genre widmete. Sie sind, wenn auch nicht reich an Gedanken, doch anziehend durch ihre Frische und Wahrheit und ihr glänzendes Kolorit. Die besten derselben (teilweise prämiiert) sind: nach dem Ball (1863), die Verlobten aus der Zeit Ludwigs XIII. (1874), die ersten Liebkosungen, der Garten der Patin, der Quai aux Fleurs in Paris, der Bärenführer und eine Hochzeit im 18. Jahrhundert (1878).
2) Noël Jules, franz. Bildhauer, geb. zu Paris, besuchte die École des beaux-arts und war Schüler von David d'Angers und Petitot. Nachdem er bereits 1846 den großen römischen Preis davongetragen, trat er in der Ausstellung zuerst 1849 mit einem Terrakotterelief auf und schuf später einen traubenpressenden Winzer aus Bronze (1852), die geopferte Iphigenia (1855), die Statuen Larochefoucaulds und der Astronomie für den Neuen Louvre (1857), eine Marmorstatue der Wahrheit für den Hof des Louvre (1864), einen Jäger aus Sandstein (1872), die sehr wohl gelungenen Statuen der Komödie und des Dramas für das Giebelfeld der Neuen Oper und einen Christus am Kreuz für den Friedhof in St. Denis.
(spr. schirardäh), Paul, franz. Kupferstecher, geb. zu Neuenburg in der Schweiz, Sohn des Kupferstechers Charles Samuel G. (gest. 1863) und Bruder des 1880 verstorbenen Genremalers und Kupferstechers Edouard Jules G., war in Paris Schüler seines Vaters, widmete sich aber nur der Kupferstecherkunst und brachte bis jetzt nur Stiche nach neuern Meistern. Nachdem er in der Ausstellung von 1842 mit vier Blättern in Linienmanier debütiert hatte, brachte er auch zahlreiche Stiche in Mezzotinto.
Die bedeutendsten derselben sind: die Schlacht bei Isly und die erste Messe in Kabylien, nach Horace Vernet;
Karfreitag, nach Delaroche;
Gefecht bei Rivoli, nach Philippoteaux;
das Kolloquium von Poissy, nach Rob.-Fleury;
Schlacht bei Fredericia, nach Simonsen;
Übergang Washingtons über den Delaware, nach Leutze;
die goldne Hochzeit, nach Knaus;
eine Hochzeit im Elsaß, nach Brion;
der Taschenspieler, nach Knaus (1865);
Verlesung der letzten Opfer der Schreckensherrschaft in der französischen Revolution, nach Charles Louis Müller.
(spr. schiróh), 1) Pierre François Eugène, franz. Historien-, Genre- und Porträtmaler, geb. zu Paris, Schüler von Hersent und der École des beaux-arts, trug 1826 in der Kupferstecherkunst den großen römischen Preis davon, bildete sich aber nachher fast nur im historischen Genre und in der Porträtmalerei aus. Nach längerm Aufenthalt in Italien machte er mit Alex. Dumas eine Reise nach Spanien (1844) und dem Orient (1847). Zahlreicher als seine Grabstichelblätter, z. B. eine heil. Jungfrau nach Andrea Solari und ein Porträt nach Rubens, sind daher seine originell und energisch ausgeführten (historischen) Genrebilder und Porträte. Zu den ältern derselben gehören: freiwillige Anwerbungen (1835), die Rettung des Dauphins Karl durch Stephan Marcel, den Vorsteher der Innungen in Paris, 1358 (1836), Übergang der Armee Condés und Colignys über die Loire (1837), Fieberkranke in der Campagna (1846), Tanz in einer Posada zu Granada (1853) und zahlreiche Porträte bekannter Persönlichkeiten, z. B. Jules Janin, der Graf v. Nieuwerkerke und Prinzessin Mathilde. Nachher folgten dann noch: Heinrich IV. im Turm von St. Germain des Prés, Überschwemmung des Nils, eine Pariser Nacht, Tänzerin in Kairo, la devisa (1869, Scene aus einem Stiergefecht, Museum des Luxembourg), Abreise zur Armee Condés, Enttäuschung (1873), Juwelenhändlerin im Harem (1874), Büchertrödler (1875),
Blumenmarkt unter dem Direktorium und wiederum mehrere Porträte. 1851 wurde er Ritter und 1866 Offizier der Ehrenlegion.
2) Sebastien Charles, franz. Genre- und Interieurmaler, geb. zu Paris, Bruder und Schüler des vorigen, besuchte von 1835 an die École des beaux-arts und widmete sich anfangs der Genremalerei. 1843-47 bereiste er die Westindischen Inseln und begleitete 1856 den Prinzen Napoleon nach dem Norden. Seitdem malte er neben dem Genre auch viele Interieurbilder von trefflicher Perspektive und sauberer Ausführung der Details. Die bekanntesten seiner Schöpfungen sind: Erinnerungen an Hayti (1853), der Krieg auf Hayti, Speisesaal der Prinzessin Mathilde (1855), der Seehundsfang (1857), Studierzimmer des Grafen von Nieuwekerke (Anmerkung des Editors: richtig: Nieuwerkerke), Partie aus Island, Rückkehr des Jägers, ein Zimmer im 15. Jahrhundert (1862), das Musée Napoléon im Louvre, Waffengallerie im Musée de Cluny, ein Saal im Schloß Pierrefonds, vlämisches Interieur, Sonntag in der Bretagne (1878). Bei seiner Rückkehr aus Westindien 1847 wurde er Ritter der Ehrenlegion.
Antonio, span. Historien- und Genremaler, geboren zu Alcoy (Valencia), erhielt seine Ausbildung auf der Akademie in Madrid. Die bedeutendsten seiner Historienbilder, die man mehr in Bezug auf geschickte Komposition als auf Ausdruck und lebendige Charakteristik rühmt, sind: die gut stilisierte, ergreifende Landung der Puritaner in Nordamerika, Tod des Don Carlos, Einschiffung des Columbus im Hafen von Palos, Begegnung von Franz I. und seiner Braut;
mehr gerühmt werden die Genrebilder: der Geburtstag des Großvaters, im Garten, der Flötenbläser. Er ist Direktor des Museums von San Fernando in Madrid und seit 1870 Offizier der Ehrenlegion.
(spr. dschu-), Bartolommeo, ital. Genre- und Landschaftsmaler, geb. 1825 zu Susa in Oberitalien, malt nicht nur treffliche Landschaften, sondern auch Genrebilder, deren feine Empfindung und sorgfältige Durchführung gerühmt wird, z. B.: Faust und Gretchen, Parisina, an deren Lager ihr Gemahl, der Herzog von Ferrara, lauscht, der schwierige Durchgang, In Gedanken, das trinkende Mädchen u. a. Er ist seit 1859 Professor an der Akademie in Mailand.
(spr. glähs), 1) Auguste Barthélemy, franz. Historienmaler, geb. zu Montpellier, wurde in Paris Schüler der Brüder Achille und Eugène Déveria, unter denen er auch die Steinzeichnung erlernte. In seinen Bildern sehr verschiedenen Inhalts und sehr verschiedenen Werts ist er ein Realist, der mit fesselndem Inhalt oft eine malerische Wirkung verbindet. Dahin gehören, abgesehen von einigen mythologischen Bildern aus seiner frühesten Zeit, folgende als die ihn am besten charakterisierenden: die hell.
Elisabeth von Ungarn, die von den Thüren der Reichen abgewiesen wird (1844), Dante seine «Göttliche Komödie» schreibend (1847), die sehr gut komponierten gallischen Weiber, die sich verzweiflungsvoll gegen die Römer wehren; sodann der (von ihm lithographierte) seltsame Pranger, der 1854 großes Aufsehen erregte, oder vielmehr eine Reihe von Prangern, an denen die Märtyrer der Idee aus allen Zeiten, auch Christus und Sokrates, stehen, vor ihnen die allegorischen Gestalten einerseits des Elends und der Unwissenheit, anderseits der Heuchelei und der Gewalt.
Viel malerischer gedacht war die allegorische Darstellung: Ce qu'on voit à vingt ans, fast widerwärtig dagegen das zum Laster verführende Elend, wiederum sonderbar im Inhalt, aber gut behandelt das für die französische Auffassung der Geschichte sehr bezeichnende Schauspiel der menschlichen Thorheit (1872), sehr poetisch und meisterhaft komponiert (als Fries) die geweihte Asche. Andre ihn weniger charakterisierende Bilder übergehend, erwähnen wir noch seine Wandmalereien in den Kirchen St. Sulpice und St. Jacques du Haut Pas (1859 und 1868) und seine neuesten in der Kirche St. Merry. Nachdem er 1842-48 mehrere Medaillen erhalten hatte, wurde er 1855 Ritter der Ehrenlegion.
2) Pierre Paul Léon, franz.
Historienmaler, geb. zu Paris, Sohn des vorigen, Schüler seines Vaters und Gérômes, brachte bis jetzt historische Gegenstände meistens aus dem christlichen und heidnischen Altertum von trefflicher Zeichnung und etwas derbem Naturalismus. Noch unter der Leitung seines Vaters debütierte er erfolgreich mit dem Verrat der Delila, dem bald nachher Faun und Nymphe folgten (Museum in Montauban). Unter Gérôme malte er, von diesem beeinflußt, Äsop im Haus des Xanthos (Museum in Dijon) und Simson, der seine Bande zerreißt (1864, Museum in Mülhausen).
Unter seinen später folgenden Schöpfungen nennen wir nur: Christus und die zehn Aussätzigen, die Nächte der Penelope, Herkules zwischen Tugend und Laster (1867), die meisterhaften Porträte seiner Mutter und eines kleinen Mädchens, das erste Duell (1870, Museum in Arles), Tod des heil. Ludwig (Kirche St. Louis d'Antin). 1875 kopierte er im Auftrag der Regierung die Staalmeesters von Rembrandt im Museum zu Amsterdam (Palais des beaux-arts), brachte in demselben Jahr den in seinem Naturalismus fast ekelhaften Schwur der römischen Jünglinge, die sich zur Wiedereinsetzung des Tarquinius Superbus verbinden (nach Plutarch), 1877 die Flucht der Athener und 1878 ein Porträt seines Vaters. 1877 erhielt er das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
Adam Goswin, Kupferstecher, geb. zu Dorsten (Regierungsbezirk Münster), war auf der Akademie in Düsseldorf 1835-44 Schüler Joseph v. Kellers und führte hier als erste bedeutende Arbeit den Stahlstich der Verkündigung nach Deger aus, verweilte dann 1½ Jahr in Dresden, wo er die Zeichnung zu dem bedeutenden Stich nach Francesco Francias Anbetung der Könige machte, der, 1851 vollendet, das Gemälde mit großer Treue und gewandtem Grabstichel wiedergibt und den Auftrag auf den Stich nach Tizians Zinsgroschen (erschienen 1860) zur Folge hatte. Später folgten noch als nicht minder bedeutende Blätter: die Regina pacis, nach Ittenbach;
Christus als guter Hirt, nach Kehren;
die Kreuztragung, nach Paolo Veronese in Dresden;
der Liebesdienst, nach Siegert.
Rudolf, Historienmaler, geb. zu Hüfingen (Baden), bezog auf Veranlassung von Julius Schnorr 1843 die Akademie in München und folgte diesem Meister 1846 nach Dresden, wo er zunächst auf der Gallerie mehrere Bilder kopierte. Dann bezog er die Frankfurter Kunstschule, widmete sich hier vorzugsweise der monumentalen Malerei, schmückte das neue Karlsruher Theater, malte in München einen Fries für das Schloß Heiligenberg am Bodensee und wurde mit der Ausführung des Kinderfrieses in der Trinkhalle zu Baden beauftragt. Dazu kamen später noch mehrere Altarbilder, Kartons für die Glasgemälde im Dom zu Bern, die hübsche Komposition aus Scheffels «Aventiure»: die Dörper Tanzweise, und acht allegorische Freskobilder im Treppenhaus des Gebäudes der vereinigten Sammlungen in Karlsruhe.
Graf von (Prinz Victor von Hohenlohe-Langenburg), Bildhauer, geb. zu Langenburg, Neffe der Königin von England, ehemals Kapitän in der englischen Marine, machte den Feldzug gegen Sebastopol 1855 und den Krieg in China 1857 mit, stellte seit 1857 in der Londoner Akademie mehrere plastische, oft stark realistisch gehaltene Arbeiten aus, darunter eine Marmorgruppe der Sündflut, eine Idealgestalt für das Grabmal seiner Mutter, der Fürstin von Hohenlohe, in Baden, mehrere Büsten der Familie der Königin Victoria und eine liegende Statue des Sir George Seymour. 1875 begann er eine Kolossalstatue Alfreds d. Gr., die 1877 vom Obersten Lindsay der Stadt Wantage (Berkshire), Geburtsort Alfreds, geschenkt wurde. Er ist Constable des Schlosses Windsor.
Heinr. Ludwig, Freiherr von, Enkel Schillers, Landschaftsmaler, geb. zu Greifenstein ob Bonnland in Bayern, begann 1869 seine Ausbildung als Landschaftsmaler an der Kunstschule in Weimar unter Max Schmidt und Theodor Hagen. Er malt stimmungsvolle, oft allzu derb natürliche Landschaften mit charakteristischer
Staffage, z. B.: am Hafendamm bei Bregenz, Sommermittag, Buchenwald im Herbst, zur Erntezeit u. a.
Gustav Adolf, Architekt, geb. 1840 zu Stuttgart, bildete sich im dortigen Polytechnikum unter Leins aus, war 1860 und 1861 beim Eisenbahnhochbau beschäftigt, bereiste in den folgenden Jahren zweimal Italien, hielt sich eine Zeitlang in Wien auf und wurde 1866 Professor an der Baugewerkschule in Stuttgart. Nach einer abermaligen Reise in Italien wurde er 1870 Professor am Stuttgarter Polytechnikum, legte aber schon nach zwei Jahren dieses Amt wegen überhäufter praktischer Bauthätigkeit nieder.
Diese erstreckte sich namentlich auf die Villa Siegle bei Stuttgart, einen musterhaften Renaissancebau, in welchem sich seine architektonische und malerische Phantasie ausspricht; ferner die Villa Conradi und die Württembergische Vereinsbank, wo sich die malerische Richtung des Künstlers im Barockstil zeigt, aber in kraftvoller, dekorativ gemäßigter Weise. Mehrere Häuser der dortigen Goethe-Straße baute er mit starker Anwendung des Sgraffito. Großes Verdienst erwarb er sich um die Hebung der Kunstgewerbe, besonders durch sein Werk «Das Kunsthandwerk» (1874, mit Bucher) und durch das «Malerjournal». Nachdem er 1875 und 1876 mit Lenbach und Makart Griechenland und Ägypten bereist hatte, ging er nach München, von wo er 1877 als Direktor der Kunstgewerbschule nach Nürnberg berufen wurde.
Karl, Aquarellist, geb. 1824 zu Wien als Sohn des Porträt- und Historienmalers Karl Peter G., bildete sich auf der dortigen Akademie aus und widmete sich vorzugsweise der Aquarellmalerei, worin er sehr vielseitig und phantasiereich ist. Er malt Porträte und Landschaften, Jagdbilder, Architekturen und Genre. Größere Reisen machte er in Spanien, Frankreich, Italien, Ungarn und Rußland. Nennenswerte Bilder von ihm sind: heimkehrende Fischerfamilie am Gmundener See, Fuhrwesenbivouak, Gibraltar, Kathedrale von Valencia, Eskorial, Maler im Zigeunerlager, Mariazeller Wallfahrer, Kohlenschlitten im Winter, Pifferari u. a.
Cyprian, poln. Bildhauer in Paris, geb. zu Méry sur Cher als Sohn des polnischen Schriftstellers Xaver G., der 1852 nach Frankreich flüchtete, besuchte in Paris die polnische Schule im Stadtteil Batignolles, an der sein Vater Lehrer war, trat dann ins Atelier Jouffroys und erhielt infolge seines Debüts (1857) zahlreiche Aufträge. Zu seinen Hauptwerken, meistens idealen Inhalts, gehören: die Gipsgruppe der Polen (1864), eine Marmorstatue des Erwachens, ein Kind mit einer Ziege (1867), die Marmorstatue der Befreiung u. die Gipsbüste: der Haß.
Sehr geschätzt ist er wegen seiner Porträtbüsten. Für das Arsenal in Wien fertigte er die Marmorstatuen der Generale Laudon und Lassy, für Hal in Belgien die Statue des Violoncellisten François Servais (gest. 1866), für die Kathedrale in Warschau das Denkmal des Komponisten Moniuszko, für Sebastopol das Denkmal des Krimkriegs und für den Pariser Friedhof du Nord das Grabmal Théophile Gautiers (gest. 1872). Er ist Inhaber des belgischen Leopoldordens und Mitglied der Akademie in Petersburg.
George, engl. Architekt und Kunstschriftsteller, geb. zu Brompton (Middlesex), wählte als Sohn eines Architekten dessen Beruf und erhielt schon 1835 vom Institut der britischen Architektur einen Preis für eine bauwissenschaftliche Schrift. Drei Jahre später gab er ein Werk über die Kirchen Londons heraus und wurde 1839 einer der Gründer der Art Union in London. Sehr geschätzt sind auch seine übrigen bauwissenschaftlichen Werte, namentlich: «History in ruins» (1853),
«London shadows» (1854) und einige andre, sowie seine Beiträge zum «Civil Enginees and Architects Journal» und zum «Art Journal». Seit 1844 ist er Hauptredakteur der für die Baukunst sehr wichtigen Zeitschrift «The Builder». Als praktischer Architekt bewährte er sich in der Erbauung der Kirchen St. Mary in West Brompton, St. Juda und St. Lucas in South Kensington und in der Restauration der Kirche St. Mary Redcliffe in Bristol. G. ist Vicepräsident der Gesellschaft der englischen Architekten.
Georg, Kupferstecher, geb. zu Nürnberg, bildete sich in seiner Kunst dort unter Raab und auf der Kunstschule aus, zog 1856 nach München und stach hier mehrere sehr verdienstliche Blätter: Bacchus und Ariadne, nach Tintoretto;
die Grablegung, nach Giorgione;
einige Blätter für Liezen-Mayers «Faust»;
das Erwachen des Frühlings, nach Ernst Kaiser, und ein Porträt des Königs Oskar II. von Schweden.
Otto, Genremaler, geb. zu Berlin, bildete sich nur kurze Zeit auf der dortigen Akademie aus und schloß sich seit 1878 ganz der realistischen Richtung Karl Gussows an, worin er bereits einige recht tüchtige Leistungen brachte, z. B.: Doch nicht allein, Schach und ...?, In gespannter Erwartung, gestörte Ruhe und Quod erat demonstrandum.
Christian Friedrich, Genre- und Historienmaler, geb. 1813 zu Dresden, sollte als Sohn eines Arztes Medizin studieren, konnte erst mit 21 Jahren zur Kunst übergehen, besuchte von 1834 an einige Jahre die Akademien in Dresden und Antwerpen und lebte dann längere Zeit in Berlin, München und Rom, bereiste auch Frankreich, England und Schweden. Seine Erstlingsarbeiten, die viel Glück machten, waren Genrebilder, z. B.: Kartenspieler, der Altertümler, der Bänkelsänger u. a.; dann aber betrat er mit einem in Rom gemalten Judaskuß das historische Gebiet und malte freilich nicht immer gelungene Kirchenbilder für Sachsen oder die Provinz Hannover. Treffliche Bilder von ihm sind: Lady Macbeth (1872) und Festmahl aus dem 16. Jahrhundert (1874). Zu seinen bekanntesten Porträten gehören das des Königs Johann von Sachsen im Rathaus zu Leipzig und das des Sängers Schnorr v. Carolsfeld im Kostüm des Lohengrin. Er schrieb eine kleine anregende Schrift: «Flüchtige Blicke in Natur und Kunst» (Dresd. 1869). 1857 wurde er Professor an der Akademie in Dresden, 1859 Ehrenmitglied der Akademie in Amsterdam.
(spr. gonóng), Eugène, franz. Bildhauer und Erzgießer, geb. zu Paris als Sohn des Bronzegießers Honoré G., war in der Jugend Gehülfe seines Vaters, machte mancherlei naturwissenschaftliche Studien und wurde in der Plastik Schüler von Pradier, Blondel und der École des beaux-arts. Er arbeitete teils in Gemeinschaft mit seinem Vater, teils allein eine Menge von plastischen Werken jeglicher Art, großenteils nach antiken oder modernen Originalen, aber auch viele kleine Tierstücke nach eigner Komposition, z. B.: eine Grasmücke von einer Ratte und einer Natter angegriffen, Nachtigallen und Tauben (1853), Nachtigallen in einer Schlinge gefangen, Folgen eines Gewitters (1868), eine gefangene Lerche u. a.
y Perez, Pablo, ein jetzt sehr gerühmter span. Architektur- und Interieurmaler, der, in Saragossa lebend, besonders seit der Ausstellung in Philadelphia (1876) bekannt geworden ist, wo er ausgestellt hatte: die Kathedrale de lo Seo in Saragossa, die Kapelle und das Mausoleum Ferdinands und Isabellas in der Kathedrale von Granada, die Kapelle in der Kathedrale von Avila und die besonders bewunderte Sakristei derselben Kathedrale. Dazu kamen auf der Pariser internationalen Ausstellung von 1878 eine Ansicht des Canal grande und das Innere der Marcuskirche in Venedig.
Karl Arnold von, Kupferstecher, geb. zu St. Gallen, begann seine künstlerische Ausbildung unter dem Stecher Joh. Jakob Lips in Zürich (gest. 1833), setzte sie dann unter Felsing und Amsler fort und ging nach Paris, wo er sich unter Fr. Forster noch weiter bildete, und später nach Italien. 1838 ließ er sich in München nieder und entwickelte hier eine große Thätigkeit, meistens im Kartonstich. Seine trefflichen Hauptblätter sind: Johannes auf Patmos, nach Gustav König;
Günther und Brunhild, Siegfried und Kriemhild, nach Julius Schnorr;
die Hohenstaufenzeit in Hermanns 15 Blättern aus der «Geschichte des deutschen Volks»;
der Tellsschuß, der Schwur im Rütli und Winkelrieds Tod, nach Ludwig Vogel;
der Verbrecher aus verlorner Ehre, nach Kaulbach;
fünf von den zehn Blättern «Das Leben einer Hexe», nach Genelli;
vier von den 24
Blättern «Aus dem Leben eines Künstlers», nach demselben; zwei Blätter zu Shakespeares «Sturm», nach Kaulbach; ein Blatt der Illustrationen Schwinds zu «Fidelio» und zahlreiche Bildnisse nach Kaulbach, Rahl u. a.
(spr. gudd-áhll), Frederick, engl. Genremaler, geb. zu London, Sohn des Kupferstechers Edward G. (gest. 1870), sollte als dessen Schüler die Kunst seines Vaters erlernen, blieb aber auch, als er sich zur Malerei entschlossen hatte, unter dessen Leitung und machte landschaftliche Studien in der Umgegend Londons und Tierstudien im zoologischen Garten. 1888 brachte ihn sein Vater in die Normandie, wo er zahlreiche Skizzen entwarf. 1839 stellte er in der Akademie sein erstes Bild, französische Soldaten beim Kartenspiel, aus, dem dann infolge wiederholter Reisen nach der Bretagne, Normandie und Irland viele Bilder folgten, die sofort ihre Käufer fanden, z. B.: die Rückkehr von der Kindtaufe, der müde Soldat (1842) und der Festtag im Dorf (1847, beide in der Nationalgallerie zu London) und andre aus dem altenglischen Leben.
Nachdem er dann bis 1857 einige historische Genrebilder aus dem Leben Karls I. und des Erzbischofs Cranmer ausgestellt hatte, besuchte er 1857 Venedig und brachte einen Winter in Ägypten zu, wo seine Anschauungen sich bedeutend erweiterten und sein Talent sich noch vielseitiger entwickelte. Aus der nächsten Zeit stammen zum Teil als Früchte dieser Reisen die Bilder: der frühe Morgen in der Wüste Shur (1860), der Erstgeborne (1861), Rückkehr eines Pilgers von Mekka (1862), der Gesang eines nubischen Sklaven (Hauptbild), der Bote vom Sinai am Mosesbrunnen (1864), Überschwemmung des Nils, Hagar und Ismael, Mater purissima, die Aussetzung des Moses, das Haupt des Hauses im Gebet und viele andre, unter denen die orientalischen von kräftiger, bestimmter Zeichnung und lichtvollem Kolorit sind, die Genrebilder aus dem englischen Volksleben sehr lieblich in den Figuren und in der Landschaft, die kirchlichen Bilder von tiefem Gefühl und strenger, korrekter Zeichnung. Als seine neuesten Werke erwähnen wir noch: Schafwäsche bei den Pyramiden von Gizeh, die Rosenzeit, Wasserträger in Ägypten (1877), die Töchter Labans, der Palmsonntag (1878) und Inneres einer Moschee in Kairo (1880). Die künstlerisch besten aller dieser Bilder sind Aquarelle. 1852 wurde er Genosse und 1864 Mitglied der Akademie in London. - Auch seine beiden jüngern Brüder, Walter und Edward G., sind Aquarellmaler, ersterer in Genrebildern sehr verschiedenen Inhalts, letzterer besonders in Genrebildern aus Venedig und dem Orient.
(spr. gúddmän), Walter, engl. Zeichner, Porträt- und Genremaler, geb. zu London, erhielt seine erste künstlerische Ausbildung durch den Maler Leigh und trat 1857 in die Akademie. 1860 reiste er auf drei Jahre nach Frankreich, Belgien, Deutschland, der Schweiz, Italien und Spanien und 1864 mit einem spanischen Künstler nach Westindien, wo er fünf Jahre, meistens in Cuba, lebte, Bilder malte und viele Artikel für amerikanische und spanische Journale lieferte.
Nachdem er auch eine Zeitlang in Cuba aus politischen Gründen gefangen gehalten war, gelang es ihm infolge der dortigen Revolution 1869, die Insel zu verlassen und andre westindische Inseln sowie Nordamerika zu besuchen. Nach Europa zurückgekehrt, widmete er sich der Porträt- und Figurenmalerei und lieferte Zeichnungen auf Holz und Artikel besonders über das westindische Leben in der Zeitung «All the year round», nachher erschienen unter dem Titel: «The pearl of the Antilles, or an artist in Cuba». 1878 kopierte er für den chinesischen Gesandten in Berlin die betende Madonna von Sassoferrato (in der Londoner Nationalgallerie) und porträtierte den chinesischen Gesandten und dessen Gemahlin am englischen Hof.
(spr. goss'läng), Charles, franz. Landschaftsmaler, geb. zu Paris, Schüler von Gleyre und Busson, brachte seit 1863 Landschaften von breiter, massiger Behandlung, die, aus der Ferne betrachtet, von treffender Wirkung sind, z. B.: Eichen und Pinien im Herbst, Herbstabend, die Landstraße, aus der Umgegend von
Beuzeval (Calvados), Waldinneres, die Holzhacker (1874), die Ebbe, Viehweiden in den Dünen u. a.
Rudolf Wilhelm, Architekt, geb. zu Swinemünde, besuchte in Bromberg das Gymnasium, machte dann in Berlin seine Studien und ging 1842 nach München, wo er die Akademie besuchte und Schüler von v. Voit war. Daneben widmete er sich auch dem Stahlstich und war hierin thätig für Voit, Gärtner, Klenze und namentlich für Ludwig Lange, deren beste Werke er in Stahl stach. 1846 legte er das bayrische Staatsexamen ab, gab um diese Zeit auch eine große Reihe von Radierungen heraus, insbesondere Darstellungen der bedeutendsten Grabdenkmäler des (alten) Friedhofs in München. 1852 fertigte er im Auftrag des Königs Maximilian II. eine größere Anzahl von Entwürfen für die Maximiliansstraße, infolge deren er Professor der Architektur an der technischen Hochschule wurde. Neben seiner Lehrthätigkeit an dieser Anstalt entfaltete er eine ausgedehnte praktische Thätigkeit. Von ihm sind die Pläne und Entwürfe für die 1878 vollendete zweite evangelische Stadtpfarrkirche in München.
(spr. gohld), Thomas, nordamerikan. Bildhauer, geb. 1818 zu Boston, modellierte seine ersten Figuren im Atelier seines einzigen Lehrers Cheney, war in Boston thätig, bis er 1868 nach Italien ging und mehrere Jahre in Florenz lebte. 1878 kehrte er nach Boston zurück. Unter seinen idealen, oft sehr kühnen und schwungvollen Werken sind besonders hervorzuheben: der Westwind, Kleopatra, Timon von Athen, Ariel, Christus und der Satan (Kolossalköpfe), der Geist im «Hamlet» und die besonders interessanten Reliefköpfe: Dampf und Elektricität. An Porträtstatuen brachte er bis jetzt die von John Hancock, des Gouverneurs Andrew von Massachusetts und zahlreiche Porträtbüsten.
(spr. gupíl), Jules, franz. Genremaler, geboren zu Paris, Schüler von Ary Scheffer, malt recht verdienstliche Sittenbilder, die zwar geistig nicht bedeutend, aber von trefflicher Zeichnung und brillantem Kolorit sind, z. B.: für die Armen, an der Kirchthür, die Neuigkeit in der Provinz (Episode aus dem Krieg), ein junger Bürger aus dem Jahr V der Revolutionszeit, eine Scene aus dem Jahr 1795 und eine Adlige von ehedem.
(spr. gutjähr), Tony, franz. Kupferstecher, geb. zu Toul, kam 1826 nach Paris, wurde Schüler von Thouvenin und brachte zuerst einige Porträtstiche für historische Werke, später aber auch größere Stiche, besonders nach französischen Meistern, z. B.: die Auferstehung, nach Hallez (1861);
Marie Luise bei der Nachricht vom Tode des Herzogs von Reichstadt, nach Lemud (1863);
der Traum Mariens, nach Corbould (1870), und zahlreiche Porträte, von denen sich sechs auf der internationalen Ausstellung von 1878 befanden.
(spr. gau), Andrew C., engl. Genremaler in Aquarell, geboren zu London, Mitglied der dortigen Gesellschaft der Aquarellisten.
Seine bisher in der Akademie ausgestellten Bilder sind geistvolle, oft humoristische Scenen aus dem Volks- und Soldatenleben in der Weise der französischen Schule und namentlich Meissoniers, z. B.: Neuigkeiten von der Front, Kriegsdepesche im Hôtel de Ville (Ölbilder), u. in Aquarell z. B.: galante Herren, das Adoptivkind, die Erzählung der Attake, das Laboratorium, der gewichtige Grund u. a.
(spr. gau´-ör), Lord Ronald Leveson, ein aus der engl. Familie Sutherland stammender junger Bildhauer zu London, der in den letzten Jahren durch seine Schöpfungen zu bedeutendem Ruf gelangt ist und den Adel seiner Abstammung auch in seinen Werken offenbart. Auf die Ausstellung in Philadelphia 1876 sandte er Marie Antoinette als Dauphine in Fontainebleau jagend und eine auch nachher im Pariser Salon 1878 ausgestellte Statue derselben auf ihrem Gang zur Richtstätte, ein zwar mehr malerisch als Plastisch ausgeführtes Werk, aber höchst geistvoll und von gewandter Technik; ebenso 1878 auf der Weltausstellung in Paris: «La garde meurt et ne se rend pas».
Bertha von, Landschaftsmalerin, geb. zu Prag, wurde von Max Haushofer, der ihr künstlerisches Talent erkannte, zur Malerei und
insbesondere zur Landschaft geführt, worin sie sich von 1872 an in Düsseldorf unter Jungheim noch weiter ausbildete.
Von dort aus machte sie alljährlich Studienreisen in den deutschen und österreichischen Hochgebirgen, aus denen sie die Motive ihrer sehr schätzenswerten Landschaften nimmt, z. B.: Gosausee, Hintersee mit den Mühlsturzhörnern.
1) Karl Georg Anton, Architekturmaler, geb. zu Berlin, widmete sich der Dekorationsmalerei unter dem Hoftheatermaler Gerst, besuchte gleichzeitig auch die Akademie, wo er die Architektur- wie die Landschaftsmalerei betrieb. Nachdem er ein Jahr Theatermaler am Königstädtischen Theater gewesen, trat er 1839 Studienreisen nach der Schweiz, Südfrankreich und Paris an, wo er längere Zeit verweilte. Nach Berlin zurückgekehrt, verwertete er die mitgebrachten Skizzen und Studien zu Ölbildern und Aquarellen und machte 1843 eine Reise nach Italien und Sicilien.
Nachdem er dann als Schwiegersohn Gersts dessen Atelier eine Zeitlang geteilt hatte, wandte er sich, als dieser seine Stelle als Theatermaler niederlegte, ebenfalls von der Dekorationsmalerei ab und ergriff die Staffeleimalerei, worin er durch seine Innenarchitekturen gotischer Kirchen bald die glänzendsten Erfolge erzielte. Sie zeugen nicht allein von wissenschaftlichen Studien der Architektur, sondern auch von echt künstlerischer Behandlung, haben ein seines Spiel von Licht und Schatten und einen poetisch-romantischen Anstrich. Da auch die Ausführung in den kleinsten Details höchst meisterhaft ist, so sind die kleinern Bilder den größern fast vorzuziehen.
Die vollendetsten sind jedenfalls: der Lettner im Dom zu Halberstadt (1860, Nationalgallerie in Berlin), Chor der Stiftskirche St. Georg in Tübingen (1869) und das Innere der Synagoge in Prag. Auch als Landschaftsmaler hat er Bedeutendes geleistet und im Neuen Museum zwei Ansichten vom alten Athen und von Olympia gemalt. Mehrere seiner Ölbilder und Aquarelle sind im Besitz des deutschen Kaisers, andre in Berliner Privatsammlungen. 1854 erhielt er die große goldne Medaille, 1851 wurde er Hofmaler, 1855 Professor an der Akademie und später Mitglied vieler andern Akademien. - Sein Sohn und Schüler
2) Paul, geb. 1842, besuchte die Akademie, widmete sich ebenfalls der Architekturmalerei, machte Studienreisen in Deutschland, der Schweiz und Oberitalien und lieferte bisher viele architektonische Zeichnungen und Aquarelle für Baumeister, für architektonische Publikationen, namentlich für das von Stüler herausgegebene Werk über das Schloß in Schwerin, für das Berliner «Architektonische Skizzenbuch», und brachte in Öl wie in Wasserfarben mehrere selbständige Bilder, worin er zwar seinem Vater nacheifert, aber ohne dessen Feinheit in der Durchführung der Details, z. B. Vorhalle der Stiftskirche St. Georg in Tübingen, Kirche Santa Fosca in Torcello bei Venedig.
Gustav, Historien- und Porträtmaler, geb. zu Königsberg, machte 1843-46 in Düsseldorf unter Th. Hildebrandt und W. Schadow seine Studien, deren erste Frucht ein Bild aus «Der Nibelungen Not» war (1846). Dann begab er sich über Antwerpen, Paris und München nach Italien (1846-50) und suchte sich einen einfachen, großen Stil anzueignen, den er zuerst offenbarte in dem Bild: Jephtha und seine Tochter, das aber wegen seiner akademischen Auffassung weniger Beifall fand als seine friesartige Zeichnung aus der deutschen Urgeschichte: Wie der Heerschild geschlagen wird.
Nachdem er sich 1852 in Berlin niedergelassen, malte er im Kuppelsaal des Neuen Museums die Versöhnung Wittekinds mit Karl d. Gr. nach einem Entwurf von Kaulbach, dessen Art und Weise ihm auch in fernern monumentalen Malereien maßgebend war, z. B. in den vier stereochromisch ausgeführten Bildern aus dem Mythus des Herkules und Theseus im Portikus des Alten Museums, und wandte sich von jetzt an mehr der modernen Geschichte zu, aus der er im Anfang der 60er Jahre einige hübsche genreartige Darstellungen brachte, wie: Auszug ostpreußischer Landwehr, Vaterlandsliebe im Jahr 1813 (Nationalgallerie), Abschied des litauischen Landwehrmanns von seiner Geliebten, die mehr