günstigen Eindruck macht. Zu seinen bedeutendsten Kirchenrestaurationen gehören die der gotischen Frauenkirche zu Eßlingen,
der Kirche in Weil der Stadt und des Domchors zu Rottenburg. Als Schriftsteller machte er sich bekannt durch die Herausgabe
des Chorgestühls im Münster zu Ulm, des Klosters Hirsau und der Stiftskirche zu Wimpfen im Thal. 1865 wurde
er Ehrenmitglied der Akademie in München und 1868 Mitglied der Akademie in Wien.
John Whetton, amerikan. Maler und Illustrator, geb. zu
New York, studierte auf dem dortigen Columbia College, ging 1847 nach Paris, wo er sich zwei Jahre unter Couture weiter bildete,
und zuletzt auf eine Zeitlang nach Düsseldorf. Sein erstes, 1850 ausgestelltes Bild war Peter Stuyvesant
(nach Knickerbockers Geschichte von New York), und als das Gedicht
Longfellows: «The courtship of Miles Standish» erschien,
schuf er danach eine Reihe von acht Illustrationen, die seinen Ruf in diesem Fach begründeten, so daß er zu weitern
Arbeiten dieser Art veranlaßt und einer der beliebtesten Illustratoren wurde. Als seine besten Bilder nennt man: Pachthof
in Neuengland, Love me, love my horse, Lady Jane Gray, Christus heilt die Kranken, der Tod und der Gauner. In den letzten
Jahren, wo er in Saratoga (New York) lebte, stellte er auch mehrere Landschaften aus.
Julius, Genremaler in Berlin, behandelt mit Vorliebe Kostümfiguren aus dem 16. und 17. Jahrh.
mit glücklichem Humor und strenger Charakteristik, wenn auch die Wirkung seiner Bilder noch hart und die Zeichnung manchmal
noch mit zu spitzem Pinsel und manches Nebensächliche zu sehr ausgeführt ist.
Seine bis jetzt gemalten
bedeutendern Bilder sind: ein Lautenspieler, interessante Mitteilung, der Fahnenträger, stille Andacht und vor allen (1877)
der kranke Narr.
KarlLudwigAdolf, Historienmaler, geb. zu Berlin, besuchte die untern Klassen der dortigen
Akademie und ging 1832 nach Düsseldorf, wo er sich unter Schadow durch eine
gediegene künstlerische
und wissenschaftliche Bildung hervorthat. Seine Bilder, aus denen Innigkeit des Gemüts und Reinheit der Phantasie sprechen,
zeigen eine Hinneigung zu der Auffassungsweise
Bendemanns, der ihn auch im Herbst 1838 nach Dresden berief, wo E. sich bei
der Ausführung der großen Wandmalereien im Schloß beteiligte.
Dort wurde er 1846 Professor an der Akademie. Zu seinen besten Bildern, teils religiösen, teils profanen
und romantischen Inhalts, gehören: die Tochter Jephthas (1836), Christus mit Maria und Martha (1837), Tod des provençalischen
Dichters Rudello nach Uhland, Rinaldos und Armidas Trennung, der Traum Dantes, worin ihm Lea und Rahel erscheinen, Karl V.
im Kloster,
Ludwig der Bayer bei
Friedrich dem Schönen, Luther als
Junker Georg im «Schwarzen Bär» zu
Jena (1864, Museum in Leipzig) und die in der Beleuchtung etwas zu effektvolle Auferstehung Christi. Sehr rühmlich sind
auch seine Porträte, z. B. das
LudwigRichters, und viele seiner illustrierenden Zeichnungen.
François Emile, franz. Historienmaler, geb. 1833 zu
Straßburg, wo er den ersten künstlerischen Unterricht von dem Kupferstecher Schüler erhielt. Mit 17 Jahren entschloß
er sich zur Malerei, fand aber bei seinen Eltern eine große Abneigung dagegen und ergriff daher die Architektur. Drei Jahre
später trat er in die Ècole des beaux-arts in Paris und besuchte die Ateliers der Architekten Emile
JacquesGilbert und
Questel, wo er sich zwar im Ornamentenzeichnen, aber nicht im Praktischen Teil der Baukunst hervorthat,
so daß
Robert-Fleury ihm entschieden zur Malerei riet. Hierin wurde er Schüler von Gleyre. Als er aber 1860 sein erstes
Bild ausstellen wollte und dies abgelehnt wurde, ging er entmutigt nach Italien und studierte in seiner
Ratlosigkeit die Meister der verschiedensten Schulen. Nach Paris zurückgekehrt, stellte er 1865 das Bild einer angelnden
Sirene aus, das glänzenden Erfolg hatte und ins Museum zu Straßburg kam (1870 verbrannt). Bald nachher entstand das
Bild:
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der Eroberer und 1873 die von Theseus verlassene Ariadne (Aquarell, Museum des Luxembourg). Unter seinen übrigen Bildern,
die zwar keine reiche Phantasie verraten, aber wohldurchdacht, mit Sorgfalt durchgeführt und voll Reiz und Anmut sind, nennen
wir noch: denFries im Hôtel Girard, der die Geschichte der Kunst darstellt (1874), die an der Sonne vorübergehende
Venus (1875) und die Musen als Teil eines Deckengemäldes im Palais der Ehrenlegion. Viel Aufsehen erregte 1879 in München
sein Bild: Paris lädt unter den Auspizien der Republik die Nationen zum friedlichen Wettstreit in Kunst und Industrie ein.
Philipp Hermann, Lithograph und Kupferstecher in Mezzotinto, geb. zu
Berlin, jüngerer Bruder des Stechers Eduard E. (gest. 1877), begann seine künstlerische Laufbahn
an der Berliner Akademie unter Hensel mit der Malerei und malte mehrere Porträte und Genrebilder. Aber bald nachher trat
er in Paris zur Lithographie über und brachte viele fein ausgeführte Blätter von großer Kraft und
Sicherheit, z. B.: die sogen. Joconda im Louvre, nach Lionardo
da Vinci;
den sogen. Tizian und seine Geliebte (ebendaselbst);
das Edelfräulein, nach Wittich (1836);
das Scheibenschießen,
nach Ed. Meyerheim, und die Hussitenpredigt, nach Lessing.
Nachdem er dann in Berlin unter Lüderitz den Mezzotintostich erlernt
hatte, kehrte er 1849 nach Paris zurück, wo er seitdem ansässig ist. Seine großenteils sehr geschätzten
Blätter der letztern Art sind: die heil. Jungfrau von Sevilla, nach Murillo (Louvre);
Hermann, Historienmaler, geb. 1842 zu Wien, machte nach einer unbewachten, viel
bewegten Jugendzeit aus Neigung 1859 den italienischen Feldzug mit und widmete
sich dann der Malerei unter Chr. Ruben,
der sein Talent zu entwickeln und auf die rechte Bahn zu bringen wußte. Seine Bilder zeigen viel Talent, wenn auch noch
nicht völlige Beherrschung des Gegenstands; z. B.: Karls I. Begegnung mit Cromwell, Peter
Hele (Erfinder der Taschenuhren), der Graf von Helfenstein im Bauernkrieg, Oberon und das neueste sonderbare Bild (1879):
ein Picknick im Freien, mit modernen lebensgroßen Figuren, flankiert zu beiden Seiten von einem pilasterartigen
Seitenflügel, in skizzenhaft-dekorativer Technik.
Gustav, Kupferstecher, geb. zu Berlin, erlernte seine Kunst unter Trossin in Königsberg und gründete 1869 ein
eignes Atelier in Berlin, aus dem bereits manche treffliche Stiche hervorgingen: der Zinsgroschen, nach
Tizians Bild in Dresden;
Zigeunerin, nach Wilh.
Sohn, und in Kartonmanier die Wissenschaft und die Poesie für die große
Dunckersche Ausgabe der Kaulbachschen Wandgemälde im Treppenhaus des Neuen Museums, ebenso für die kleine Ausgabe die Zerstörung
Jerusalems und die Reformation, sowie mehrere Porträte.
Johann, Kupferstecher, geb. 1824 zu Frankfurt a. M.,
widmete sich diesem Fach sieben Jahre lang am Städelschen Institut unter Eugen Ed. Schäffer (gest. 1871) und begann dann
selbständige Arbeiten nach Zeichnungen des jüngern Joh. Baptist Scholl. Zu diesen frühesten Stichen gehört auch der einer
Maria mit dem toten Heiland auf dem Schoß, nach Steinle. Nachdem er darauf einige Jahre eine Stelle in
der österreichischen Staatsdruckerei bekleidet hatte, kehrte er 1869 in seine Vaterstadt zurück und brachte seitdem eine
Reihe von Stichen, unter denen wir nur folgende nennen: Brustbild eines Ritters mit der Nelke, nach Holbein;
zeigte schon in früher Jugend ein solches Talent zum Zeichnen, daß der Maler Leopold Schulz ihn in Unterricht nahm. Als
er dann 1845 Schüler der Akademie geworden war, errang er nach wenigen Wochen einen Preis. Aber seine Vermögensverhältnisse
nötigten ihn in den Jahren nach 1848, den Besuch der Akademie zu unterbrechen. Erst 1856 trat eine günstige
Wendung in seiner Entwickelung ein, als er Schüler von Rahl und als solcher diesem Meister ein fast unentbehrlicher Gehülfe
wurde. 1863 wurde er Zeichenlehrer an der protestantischen Realschule in Wien, setzte aber daneben die Ausübung der Malerei
fort.
Als die bedeutendsten seiner monumentalen Schöpfungen nennen wir: die in Wachsfarben gemalten Deckenbilder
im Musikvereinspalast (Apollon mit den Musen und Genien), die Plafondgemälde im großen Saal des «Grand Hôtel»
am Kärntner Ring, im Palais Guttmann (zwölf Monate), in der Stiegenhalle des Tietzschen Hauses am Schottenring (die Grazien
und der Friede), die Fresken im österreichischen Museum, die durch ihre poetische Auffassung und technische
Ausführung zu seinen besten Monumentalbildern gehören, die Wandgemälde im Schloß Hörnstein, die je eine bedeutsame Episode
aus dem Leben des Kaisers Maximilian I. und des Herzogs Leopold behandeln, und vier große Aquarellbilder im Haus des (verstorbenen)
Dichters Mosenthal (die Temperamente), wahre Prachtstücke in der Komposition. 1878 schuf er den Vorhang
des neu erbauten Theaters in Augsburg mit dem reizenden Bilde des Äsop, der von einer Brunnensäule herab dem Volk seine
Fabeln vorträgt. 1872 wurde er Professor an der Akademie in Wien und gründete auch zur Ausbildung jüngerer Talente in
der Monumentalmalerei eine Privatschule, die bereits bedeutende Erfolge erzielt hat.
Knut, schwed. Illustrator und Genremaler, geb. zu
Säby (Provinz Småland), besuchte 1860 bis 1866 die Akademie in Stockholm und arbeitete dann vier Jahre als Metallgraveur,
Holzschneider und Zeichner, worauf er sich 1870 der Illustration widmete
und hierin bis 1875 zu München
und Leipzig beschäftigt war. Nachdem er sich dann noch ein Jahr unter Knaus in Berlin in der Genremalerei ausgebildet, nahm
er dort seinen Wohnsitz und widmete seine Thätigkeit dem Genre, dem Porträt und der Illustration. Im erstern Fach bringt
er recht gemütliche Scenen aus dem Volksleben, z. B.: nach Mitternacht, Willkommen
(Seefahrers Heimkehr), nach dem Bade, die Berliner Feuerwehr und sub rosa (1880). Außerhalb seiner
Fähigkeiten lag das Bild: Wikings Brautnacht, mit überlebensgroßen Figuren. Zu der Frithjofssage
von Tegnér brachte er zwölf Zeichnungen im Verlag von Fr. Bruckmann in München.
(spr. éllmor), Alfred, irischer Historienmaler, geb. 1815 zu
Clonakilty (Grafschaft Cork), machte seine Studien im Britischen Museum zu London, wurde 1832 Schüler
der dortigen Akademie und stellte 1834 sein erstes Bild: Scene aus einem alten Schauspiel, aus. Dann besuchte er Paris und
München und verweilte zwei Jahre in Rom. 1849 kehrte er nach London zurück, wo er 1856 Mitglied der
Akademie wurde. Sein erstes Werk, das großes Glück machte, war 1844 Rienzi auf dem Forum, wofür er von der Akademie in
Liverpool einen Preis erhielt; noch populärer wurde er durch die mittelst Vervielfältigung verbreitete Erfindung des Strumpfwebstuhls
(1847). Zwischen die beiden letztern fallen die Bilder: Ursprung des Streits zwischen den Guelfen und
den Ghibellinen (1845) und die Ohnmacht der Hero (nach Shakespeares «Viel Lärm
um nichts»),
sodann aus jenen frühern Jahren das Sterbebett Roberts, Königs von Neapel, die Tuilerien am Marie
Antoinette im Tempel, und aus den letzten zehn Jahren besonders Ludwig XIII. und Ludwig XIV., Ophelia,
Maria Stuart und Darnley, Pompeji im Jahr 79, Lucrezia Borgia, die zwei sehr dramatisch behandelten Bilder: Judith und Holofernes,
Columbus in Porto Santo und eine sehr geistreiche Leonore nach Bürger. Leben, Charakter, Ausdruck und kräftiges Kolorit
sind allen
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seinen Bildern eigen; aber die Ausführung ist nicht immer sorgfältig. Er starb Ende Januar 1881.
Wilhelm, Schlachtenmaler, geb. 1830 zu Buchen im Odenwald, widmete sich infolge
der Ereignisse des Jahrs 1848 dem Militärstand und kam dadurch zur Malerei des Soldatenlebens und des Schlachtgetümmels,
die er von 1851 an in München unter Feodor Dietz erlernte. Da eins seiner ersten Bilder, die für den
Fürsten von Pappenheim gemalte Schlacht bei Stockach 1799, großen Beifall fand, so bildete er sich für sein Fach in Antwerpen
und Paris noch weiter aus und brachte seit 1857 eine Reihe von Bildern, in denen sich neben einer sorgfältigen
Zeichnung eine gründliche Kenntnis der militärischen Details, eine gute Charakteristik und ein harmonisches Kolorit zeigen.
Dahin gehören: der Brückensturm zu Heidelberg 1799, Gefecht bei Aldenhoven, das Karree in der Schlacht bei Aspern, Erstürmung
des verschanzten Lagers von Farmars durch Erzherzog Karl, eine prächtige Parkscene mit Pferden
und Angriff der französischen Kürassiere auf die Engländer bei Waterloo. 1861 zog er von München nach Wien und vervollkommnete
sich hier noch mehr in der Pferdemalerei. Unter seinen seitdem entstandenen bedeutendern Werken nennen wir zunächst sein
bestes Bild (1867): die für den Erzherzog Albrecht gemalte Schlacht bei Würzburg die in
historischer wie künstlerischer Beziehung ein Meisterwerk ist.
Weniger gelungen erschien (1872) der Erzherzog Karl in der Schlacht bei Neerwinden Aus
dem letzten deutsch-französischen Krieg brachte er: den Angriff der Division Bonnemain bei Elsaßhausen die Schlacht
bei Dijon Zusammentreffen der Verbindungspatrouillen des 7. und des 14. deutschen Armeekorps
bei Vesoul das künstlerisch wiederum etwas schwächere Winterbild vom Hauptquartier des 14. Armeekorps in der
Schlacht bei Belfort und die 1879 in München ausgestellte Episode aus der Schlacht bei Wörth sowie den dem vorigen
Jahrhundert angehörenden Sieg Georgs II. über die
Franzosen bei Dettingen
Erdmann, Bildhauer, geb. zu Berlin, erlernte seine Kunst unter Alb.
Wolff, dem Schüler Rauchs, und bildete sich in den Traditionen seiner Schule in der Weise heran, daß er mit einer strengen
Durchbildung der Formen und einem ausgeprägten Realismus einen weichen poetischen Zug
verbindet. Sein erstes
größeres Werk war ein Germane im Kampf mit zwei Galliern, in dem sich schon ein gewisser energischer Schwung der Bewegungen
bemerklich machte. Nachdem er die ebenso gelungene Gruppe: Odysseus und Penelope geschaffen, führte er infolge einer Konkurrenz
das eherne Standbild des Turnvaters Jahn in der Hasenheide bei Berlin aus (enthüllt 1872), das jene
ausgeprägte Charakteristik mit einem echt künstlerischen Idealismus verbindet.
Wohl noch kräftiger und energischer durchgeführt ist seine Bronzestatue des Kurfürsten Friedrich I. von Brandenburg an
der Fassade des neuen Rathauses zu Berlin. Dazwischen fallen noch einige höchst lebensvolle Büsten,
z. B. der Schauspielerin Jachmann-Wagner, der Maler Steffeck und Döpler und der Kronprinzessin von Preußen. Sein schönstes
Werk ist die ihm 1877 aufgetragene Marmorstatue der Königin Luise, die gegenüber dem Denkmal Friedrich Wilhelms III. von
Drake im Tiergarten aufgestellt und am Geburtstag der Fürstin, enthüllt wurde.
Als Pendant zu jenem hat auch sie ein rundes Postament mit einem Hautrelief, das auf der einen Seite den Auszug in den Befreiungskrieg,
auf der andern die Rückkehr und dazwischen in lebensvollen Gruppen die Sorge für die Zurückgebliebenen sowie die Pflege
der Verwundeten und Kranken darstellt. Die Hauptfigur, von edlem Formenreiz und herrlichem Fluß des
Gewands, ist nicht die jugendlich reizende Fürstin, sondern die durch das Unglück gebeugte Dulderin, voll tiefer Schwermut
in den Zügen, aus denen aber doch der Glanz einer erhabenen Schönheit hervorleuchtet. 1880 wurde er mit der Ausführung
von zwei kolossalen Bronzestatuen, des Großen Kurfürsten u. Friedrichs d. Gr., beauftragt.
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Hermann, Architekt, geb. zu Landsberg a. d.
Warthe, besuchte in Berlin zunächst eine Realschule, dann das Köllnische Realgymnasium und wurde 1848 Schüler der dortigen
Bauschule. Später machte er Studienreisen in Deutschland, Italien, Griechenland, der Türkei, Österreich, den Niederlanden,
England und Frankreich, wurde königlicher Baumeister und gründete 1859 mit Wilh. Böckmann (s. d.) ein
Atelier für Architektur, das eine ausgedehnte Bauthätigkeit, namentlich im Renaissancestil, entwickelte. Er ist Professor
an der technischen Hochschule, Mitglied der Akademie in Berlin und Ehrenmitglied der Akademien zu Wien und Petersburg.
Eduard, Historien- und Genremaler, geb. 1824 als Sohn des Porträt- und Historienmalers
Johann E. (gest. 1854), bildete sich unter Leitung seines Vaters vorzugsweise
im historischen Genre aus. Seine Bilder sind zwar von ansprechender Komposition und Gruppierung und in den Stoffen brillant
gemalt, aber es fehlt ihnen oft an geistiger Pointe und Wirkung. Dahin gehören z. B.: Franz I. im Atelier des Benvenuto Cellini,
Shakespeare am Hof der Königin Elisabeth den «Macbeth» vorlesend, Kaiser Josephs Zusammentreffen mit Mozart,
die ziemlich verunglückte Anekdote vom Ei des Columbus, Schiller am Hof zu Weimar, Rembrandt in seinem Atelier, Elisabeth
und van Dyck, Rudolf IV. auf dem Bauplatz des St. Stephansdoms und die reinen Genrebilder: Schmollwinkel, vertrauliche Mitteilung,
Trunk und Schlägerei, Astrolog und Adept. Sehr beliebt war er eine Zeitlang als Porträtmaler.
Joseph, ungar. Bildhauer, geb. 1815 zu Satoralja-Ujhely
(Zempliner Komitat), verfertigte Schnitzarbeiten, die in Preßburg Aufsehen erregten und ihn 1832 zum Besuch der Akademie
in Wien veranlaßten, wo er mehrere Preise erhielt. 1836 ging er nach London, wo er die Kunstschule besuchte,
und 1847 nach Rom, wo er für den Prinzen Albert das Modell einer Amazonengruppe in Marmor ausführte (im Schloß auf der
InselWight). Unter seinen übrigen Werken werden genannt: eine
Achillesgruppe, eine Parze, eine Gruppe der Unschuld, ein
gefangener Amor, zwei Jägerinnen und namentlich das 1880 in Budapest enthüllte Denkmal des Grafen Széchényi.
Friedr. Wilhelm, Bildhauer, geb. zu Grünhagen
bei Lüneburg, betrieb anfangs sechs Jahre lang in Paris und London die Elfenbeinschnitzerei, kehrte 1837 zurück und begann
auf Veranlassung der Königin Friederike die Bildhauerei in der polytechnischen Schule zu Hannover. Zwei
Jahre später ging er nach Kopenhagen zu Thorwaldsen, gab aber dessen Unterricht schon nach einem Jahr auf und zog 1841 nach
München, wo er sich noch sieben Jahre unter Schwanthaler ausbildete, dessen poetisch-romantischer Richtung er sich anschloß.
Hier entstanden z. B.: der lebensgroße Germane (1844), die Lorelei (1848), Heinrich der Löwe als Reiterstatuette
und der erste Entwurf zu dem (später ausgeführten)Fries aus der Edda, den er 1851 in Kartonzeichnungen in London ausstellte.
Das Jahr 1848 nötigte ihn, sich der Malerei zuzuwenden; er ging nach Hamburg, porträtierte und zeichnete Kartons zu historischen
Wandgemälden, die nachher von namhaften Malern in der Umgegend von Hamburg ausgeführt wurden. 1855 wanderte
er nach Rom und schuf dort unter anderm: Amor auf dem Schwan (im Privatbesitz in Hamburg), Bacchus den Panther bändigend
(im Besitz des deutschen Kaisers), Schleuderer mit dem Hund und als dessen Pendant: Mädchen mit dem Schwan. 1859 kehrte er
auf Veranlassung des Königs Georg V. zurück, ließ sich in Hannover nieder und begann bald nachher die
Ausführung seines größten Werks, des 33 m langen, 0,90 m hohen Frieses aus der nordischen Heldensage (im Schloß Marienburg
bei Hannover), 18 Darstellungen, die, mit dichterischem Sinn und bildnerischer Phantasie durchgeführt, die Nebelgestalten
der Edda in festen, dem germanischen Urcharakter entsprechenden Umrissen mit großer Klarheit zur Anschauung
bringen. Andre Werke, die seit seiner Übersiedelung nach Hannover entstanden, sind die nicht sehr bedeutende
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bronzene Schiller-Statue daselbst, Amor den Löwen bändigend (im Besitz des deutschen Kaisers), Christus die Kinder segnend,
Psyche im Begriff, den schlafenden Amor zu erdolchen, die von Howaldt in Kupfer getriebene kolossale Statue des heil. Michael
in Lichterfelde bei Berlin, eine sitzende Statue der Kurfürstin Sophie in Herrenhausen, ebenso ausgezeichnet durch
Porträtähnlichkeit und Naturwahrheit wie durch Hoheit und Würde der ganzen Erscheinung und namentlich durch die Behandlung
der Gewandstoffe, und die Komposition der drei Friese: Heinrichs des Löwen Wallfahrt nach Palästina, Geschichte von Amor
und Psyche und die Olympischen Spiele, von denen aber nur ein Teil der letztern zur Ausführung kam.
Georg, Landschaftsmaler, geb. 1823 zu Mühlhausen in Thüringen, erlernte 1844-47
die Malerei in Berlin unter Eduard Biermann, machte dann mehrere Reisen in die Alpengegenden und brachte seitdem aus der Einsamkeit
der Alpenthäler, insbesondere des Ötzthals in Tirol, bisweilen aber auch aus der Mark Brandenburg eine Reihe von Landschaften,
die mit korrekter Zeichnung und scharfer Betonung der Details ein ansprechendes Kolorit verbinden; z. B.:
das Meiringer Thal, Partie bei Winterstall im Ötzthal, Motiv aus Südtirol, der besonders gelungene Hochwald (1867), Kohlenbrenner
am Brocken, die Jungfrau in der Schweiz, Herbstlandschaft (1872), Mühlen im Ötzthal, Partie
am Fischbach im Sulzthal, Waldlandschaft im Vorharz.
Eduard, Historienmaler, geb. 1818 zu Pleß in Schlesien, machte seine Kunststudien
auf der Akademie in Wien und erlernte unter Kupelwieser die Freskomalerei. Als er 1844 die goldne Medaille und damit eine
Pension für einen Aufenthalt in Rom erhalten hatte, ging er nach Italien und bereiste dann einen großen Teil
von Deutschland, Frankreich und England und dem Orient. In Rom in den Kreis des Hauses Zuccari gezogen, malte er, von Cornelius
und seinem Künstlerkreis angeregt, sein erstes bedeutendes Bild: die Verhaftung der Familie des Königs Manfred nach der
Schlacht bei Benevent (Belvedere in Wien), das seinen
Ruf begründete, obgleich es in dem ergreifenden
Pathos der Darstellung etwas theatralisch war. 1854 wurde er Direktor der Akademie in Prag und widmete sich dort vorzugsweise
dem Porträt, das er in schlichter, liebenswürdiger Weise behandelte, darunter auch das Bild mit dem Damenflor der Prager
Aristokratie. In Wien beteiligte er sich bei dem Freskenschmuck der Altlerchenfelder Kirche, wo er die
Bilder im Chor nach Führichs Entwürfen, die im linken Seitenschiff nach eignen Kompositionen (Gestalten des Alten Testaments)
ausführte.
Nachdem er dann noch die ausgezeichneten, oft reproduzierten Bildnisse des Kaiserpaars gemalt hatte, wurde er 1865 als Professor
an die Akademie in Wien berufen und brachte in demselben Jahr sein zweites Hauptbild: den Sieg des Prinzen
Eugen bei Zenta, für die Königsburg in Ofen, eine figurenreiche, mit Lebens- und Gestaltungsgefühl durchgeführte Komposition,
worauf 1868 im neuen Opernhaus die Ausschmückung des Kaisersaals (Hochzeit des Figaro) und der Kaisertreppe,
Schöpfungen von hohem poetischen Reiz, folgten, zuletzt noch die Krönung Franz Josephs in Ofen, ein
im Stoff schwieriges Ceremonienbild. Seit 1871 ist er Direktor der Gallerie des Belvedere, seit 1867 mit dem Komturkreuz
des Franz-Joseph-Ordens geschmückt.
John J. (Anmerkung des Editors: Joseph), amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1841 zu
Minster (Ohio), empfing in Cincinnati den ersten Zeichenunterricht, machte ein Jahr lang den amerikanischen
Bürgerkrieg in der Armee der Nordstaaten mit, ging 1865 nach Boston, begann dort das Pastellmalen und begab sich 1872 nach
Europa. In Paris ließ er sich nieder, widmete sich unter Bonnat der Figurenmalerei und später unter Daubigny auch der Landschaft,
so daß seine landschaftlichen Bilder gewöhnlich eine reiche Figurenstaffage haben. 1874 kehrte
er nach Boston zurück. Als seine Hauptbilder werden genannt: Mondschein auf der Giudecca in Venedig, Viehherde im November
und der für sein Hauptbild gehaltene Obersee bei Berchtesgaden.