brachte dann 1859 sehr beifällig aufgenommene Zeichnungen zum
«Faust» und später als seine bedeutendern Werke: der siegreiche
David (Museum in St. Omer),
eine eroberte Stadt (1863),
Romeo und Julie, Sappho (1865) und ein Porträt Victor Hugos (1868).
Radierungen von ihm erschienen in den Sammlungen der Gesellschaft der Radierer und in der «Illustrationnouvelle». Zeichnungen für den Holzschnitt lieferte er für V. Hugos «Travailleursde la mer».
(spr. schuláng),LudwigTheodor, Architekturmaler und Architekt, geb. zu Dresden, Sohn des bekannten
medizinischen Schriftstellers
Ludwig C. (gest. 1861), besuchte das dortige Polytechnikum und die Akademie, wurde
Schüler von Semper, machte seine erste Studienreise 1850-51 nach Italien und Sicilien, nahm 1858-61 einen längern Aufenthalt
in Rom und studierte hierauf auch die Bauwerke in Venedig, Florenz und andern italienischen Städten.
Als Architekt leitete er den
Bau der katholischen Kirche in Neustadt-Dresden, baute die Diakonissenkapelle, einige Villen
und Wohnhäuser und malte Architekturbilder in Öl wie in Aquarell von gründlicher Sachkenntnis, trefflicher
Zeichnung und malerischer Wirkung. Zu seinen Hauptwerken gehören: die Wandgemälde in den
Vestibülen des Hoftheaters, die
im Wappensaal des königl. Schlosses, darstellend die acht Stammburgen des sächsischen Hauses,
sowie die Ölbilder: Albrechtsburg zu Meißen, die Tiberinsel,
Sant' Anastasia in Verona, die Engelsburg
in Rom (Museum in Dresden) und neuerdings ein sehr wirkungsvolles Motiv aus Venedig. Für das Prachtwerk «Venedig»
(bei Bruckmann in München) lieferte er viele Zeichnungen. 1868 wurde er zum sächsischen Hofmaler ernannt.
Godfred, dän. Landschaftsmaler, geb. zu
Kopenhagen, bildete sich auf der dortigen Akademie, wo er 1865 für seine Lösung der Aufgabe: die freistehende
Buche einen Preis erlangte, dem 1871 ein zweiter Preis folgte.
Nachdem er sich durch sein Bild: Landstraße zwischen Weiden 1873 einen
bedeutenden Namen gemacht hatte, ging er nach Paris und ließ sich dort von der koloristischen Schule beeinflussen,
namentlich in der großen jütischen Landschaft mit einem Meerbusen (1880).
(spr. krisstóff),Erneste, franz. Bildhauer,
geboren im Januar 1827 zu Loches (Indre-et-Loire), arbeitete als Schüler von Rude mit diesem an der Statue Cavaignacs auf
dem Montmartre (1847).
Unter seinen übrigen Hauptwerken nennen wir: den auf der Insel Lemnos verlassenen
Philoktet (1851, Marmorstatue), den Schmerz (1855, Gipsstatue) und die seiner Zeit von der Kritik vielfach angegriffene,
schließlich im Tuileriengarten aufgestellte kolossale Marmorstatue der Maske.
(spr. tschörrtsch),FrederickEdwin, amerikan.
Landschaftsmaler, geb. zu Hartford (Connecticut). Mit großem künstlerischen Talent
begabt, schloß er sich an den damals in Catskill lebenden englischen LandschaftsmalerThomasCole an und
empfing hier die ersten Eindrücke für seine eignen Landschaften, in denen er vorzugsweise die Naturwunder Amerikas, die
er im spätern Leben im Norden wie im Süden studierte, in idealer, künstlerisch effektvoller Weise schildert.
Clairin - Clasen
* 2 Seite 39.112.
Leider wurde seine Verbindung mit
Cole durch dessen Tod (1848) schon früh abgebrochen. Eins seiner ersten
Werke war eine Ansicht von East Rock bei Newhaven, die, wenn auch noch mangelhaft im Kolorit, doch schon bedeutende Erwartungen
erregte. 1853 machte er eine Reise nach Südamerika, deren Ergebnisse, darunter namentlich die große Bergkette von Neugranada,
solchen Beifall fanden, daß er 1857 die Reise in die tropischen Gegenden noch weiter ausdehnte und bei
dieser Gelegenheit in derselben Hütte wohnte, die einst das Obdach Alexander v. Humboldts gewesen
war. Die Früchte dieser Reise waren die Bilder: der Cotopaxi, Regenzeit in den Tropenländern, der Chimborazo und namentlich
das Herz der Anden, das, übergossen vom Zauber der tropischen Atmosphäre, von wunderbarem Lichteffekt
erfüllt ist. Nach der Rückkehr malte er ein meisterhaftes
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mehr
Bild des Niagarafalls vom kanadischen Ufer aus, später denselben noch einmal von der Mitte des Flusses aus. Dann trat er
eine Reise nach Labrador und dem eisigen Norden an und brachte 1863 auf die Londoner Ausstellung das allgemein bewunderte
Bild der Eisberge. Nachdem er 1866 noch Jamaika besucht, auch dort viele Studien gemacht und ein großes
Bild von Jamaika gemalt hatte, ging er 1868 nach Europa, nach dem Orient und Palästina, fing aber an, nach der Weise Turners,
in den von dort gebrachten Bildern vom Parthenon, von Damaskus, von El Chasne, dem berühmten Felsentempel des Steinigen
Arabien und in dem großen Bild von Jerusalem nach Effekt zu haschen. Außerdem beschäftigte er sich
viel mit der physikalischen Geographie, um die er sich große Verdienste erwarb.
(spr. klärang), Jules Victor Georges, franz. Genre- und Porträtmaler, geb. zu Paris, Schüler
von Picot und Pils, besuchte die École desbeaux-arts, wo er sich besonders an Regnault und Théophile
Blanchard anschloß, bei deren Arbeiten er sich beteiligte. Den erstern begleitete er nachher nach Spanien, Marokko und
auf das Schlachtfeld von Buzenval. Zu seinen Hauptwerken gehören: eine Scene aus der Konskription von 1813 (1866), eine
desgleichen aus der spanischen Revolution von 1868, die Abencerragen in Granada, ein arabischer Märchenerzähler
in Tanger und ein meisterhaftes Porträt der Schauspielerin Sarah Bernhardt.
Joseph, engl. Genremaler, geb. 1834 zu Cerne Abbas bei
Dorchester, kam, im Zeichnen hinlänglich unterrichtet, 1843 nach London, wo er sich unter James Matthew Leigh ausbildete
und auch später ansässig blieb. Schon sein erstes Bild: das tote Kaninchen (1857), machte großes Glück;
ihm folgten dann andre, zum Teil recht gemütliche, zum Teil besonders gut charakterisierte Bilder, unter denen wir nur hervorheben:
das kranke Kind, das Vogelnest (beide in Philadelphia 1876), der erquickte Wanderer (1861), frühes Versprechen (angekauft
von der Akademie in London), die leere Wiege (1869), Schulzeit
(1870), ganz
allein (1872), frühe Anstrengungen (1873), ein ruhiger Nachmittag
(1875), Schachmatt (1877) und wandernde Spielleute (1878).
Hagar und Ismael, ein tief empfundenes, poetisches Bild, ist wohl das einzige historische von ihm, das nur in der Farbe nicht
gerühmt wird.
1) Karl, ein in seinem künstlerischen Wirken fast der Vergangenheit angehörender
Historienmaler der romantischen Richtung, der, geb. 1812 zu Düsseldorf, 1829 Schüler der dortigen
Akademie wurde und eine Reihe von Historienbildern schuf, die, ohne bedeutenden poetischen Schwung und Großartigkeit der
Konception, meistens einen lebendigen Ausdruck der Gestalten und eine fleißige Ausführung zeigen. Es sind
Heiligen- und Altarbilder oder (und das sind wohl die bedeutendern) profangeschichtliche von religiösem Interesse. Daneben
beschäftigte er sich mit Porträten, Aquarellen, Radierungen und Lithographien, besonders mit allegorischen und arabeskenartigen
Darstellungen. Bedeutender in mancher Beziehung ist sein Vetter
Claude - Clerget
* 3 Seite 39.113.
2) Lorenz, geb. zu Düsseldorf, war von 1829 an ebenfalls
Schüler der dortigen Akademie unter Th. Hildebrandt. Daneben beschäftigte er sich schon früh mit Ästhetik, lieferte Kunstkritiken
für Düsseldorfer Journale, worin er namentlich das Verdienst hat, die damalige Überschätzung der belgischen und französischen
Koloristen auf ihr richtiges Maß zurückgeführt zu haben. Als Künstler widmete er sich zunächst der biblischen, dann
aber auch der profanen Geschichte, worin er bei seiner reichen Phantasie und seinem künstlerischen Takt unter günstigern
Umständen Bedeutendes hätte leisten können. Seine besten Bilder sind wohl: die Bekehrung Chlodwigs durch seine Gemahlin
Klothilde (1839), die Verstoßung der heil. Elisabeth (1840), der Sängerkrieg auf der Wartburg,
der ihm infolge einer Konkurrenz übertragene Teil der Fresken im Rathaus zu Elberfeld (Segnungen des
Gewerbfleißes und Einzug eines glücklichen Herrscherpaars, vollendet 1844) und die Bischöfe von Köln
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und Mainz vor dem Kaiser Konrad II. (1847). Durch unzählige Nachbildungen bekannt wurde seine Germania auf der Wacht am Rhein
im Rathaus zu Krefeld: später das Pendant dazu, die Germania auf dem Meer. Seit vielen Jahren lebt er in Leipzig.
(spr. klohd), Jean Maxime, franz. Maler, geb. zu
Paris, Schüler von Galland, malt geistvolle Tier- und Genrebilder von reizender Komposition, sorgfältiger technischer Ausführung
und trefflicher Lichtwirkung.
Dahin gehören aus den letzten Jahren als besonders gerühmte Bilder: Erinnerung an Rotten
Row im Hydepark (1872), am Strand (1875), Rückkehr von Rotten Row
(1876), Unterhaltung im Hydepark (1877), eine Skizze an der Klippe und Ausgang aus dem Hydepark (1878).
(spr. klodäh),Max, franz. Bildhauer, geb. zu Salins (Jura), kam 1855 nach
Paris, bereitete sich hier einige Zeit für seinen Beruf vor, besuchte zwei Jahre die Kunstschule in Dijon und trat dann
in Paris in das Atelier von Jouffroy und von Perrot, debütierte 1864 mit einigen Büsten und brachte
nachher eine Reihe von Bilderwerken, unter denen die bedeutendsten sind: ein junger Krebsfänger (1866), eine Statue Kains
(nach Victor Hugo, 1868), Grabmal des DichtersMax. Buchon (1869), Knabe mit einer Schlange spielend (1870), Denkmal für die
bei Salins gelieferten Gefechte (1871), der verwundete Robespierre, Faun und
Satyr, die Rückkehr vom Viehmarkt (1874) und die Bronzegruppe: der Johannistag. Er schrieb eine Abhandlung: «Modelage etmoulage par soi-même» (1867),
(spr. klehs),Paul Jean, belg. Marinemaler, geb. 1819 zu Brügge, bildete sich
in seinem Fach unter Gudin (gest. 1880) in Paris aus und brachte es hierin zu sehr wirkungsvollen
Leistungen, die sich durch ruhiges Wasser von großer Klarheit und Durchsichtigkeit, hübsche Spiegelung der Gebäude und
Schiffe und treffliche Luft auszeichnen. Zu den besten gehören: nach dem Schiffbruch, Ostende, Ruhe vor dem Sturm,
Nebel auf der Schelde und namentlich das Bassin des Handelsgebäudes in Brüssel (1872). Sieben
andre, meistens sehr gelungene Marinen, hatte er 1878 auf der internationalen Ausstellung in Paris. Seit mehreren Jahren
lebt er in Brüssel.
(spr. klemáng),Felix Auguste, franz. Maler des orientalischen Genres, geboren zu Donzère (Drôme), war
in Paris Schüler von Drolling und von Picot, machte später große Reisen im Orient, namentlich in Ägypten, und behandelte
seitdem das orientalische Genre in geschickten Kompositionen, denen es aber oft an dramatischem Leben und an Handlung fehlt.
Dahin gehören das in zu großem Maßstab auftretende Bild: der ägyptische Karren, ferner das Beiramfest
in Kairo sowie die Historienbilder: der Tod Cäsars und die Zerstörung von Babylon. Er lebt gegenwärtig in Brüssel.
(spr. klähr), Georges, franz. Bildhauer, geb. zu
Nancy, besuchte in Dijon die Medizinschule, aber auch die dortige École des beaux-arts und ging, nachdem er 1848 einen Preis
erhalten hatte, nach Paris, wo er ins Atelier von Rude eintrat. 1853 debütierte er mit einer Gipsgruppe: Malwina am Grab
Oskars, und brachte auch nachher fast nur Bildwerke idealen, allegorischen und mythologischen Inhalts von geschickter Modellierung
und nicht ohne poetischen Schwung, z. B.: eine Venus agrestis (Marmor, im Hofe Franz' I. des Louvre),
einen antiken Schauspieler (Bronze, im Schloß zu Fontainebleau), Herkules den nemeïschen Löwen erwürgend (1865, Bronze),
eine Phöbe (Louvre), Jeanne d'Arc den himmlischen Stimmen lauschend (1869), mehrere Gruppen im neuen Louvre und dekorative
Bildwerke in Versailles, Nancy u. a. O.
(spr. klerschä), Jean Jacques, franz. Architekt, geb. zu
Dijon, bildete sich unter Baltard dem Ältern (gest. 1846), besuchte 1828 die École des beaux-arts
und erhielt in Gemeinschaft mit Florimond Boulanger 1836 den großen römischen Preis für ein Projekt zum Ausstellungspalast
für Kunst
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und Industrie. Nach einer Reise in den Orient kehrte er 1843 nach Paris zurück, führte mehrere Bauten aus und wurde 1848 Architekt
des Schlosses in St. Cloud. Seine gediegenen Aufnahmen der römischen Thore in Autun, des Tempels des Augustus und der Livia
in Vienne, der Thore und Mauern von Langres und des Dianatempels in Magnesia brachten ihm mehrere Medaillen, 1855 das
Ritter- und 1868 das Offizierkreuz der Ehrenlegion ein. Auch schriftstellerisch machte er sich im Fach der Ornamentik
bekannt.
Jean Baptiste Auguste, franz. Bildhauer, geb. zu
Besançon, war anfangs Schüler seines Vaters, der ebenfalls Bildhauer war, und bildete sich dann in
Italien durch das Studium der Werke älterer Meister aus. Nach seiner Rückkehr begann er mit Porträtbüsten (z. B.
Scribes, 1844) und brachte dann, dem Geschmack seiner Landsleute huldigend, vorzugsweise graziöse weibliche Figuren
von einer gewissen Weichheit in der Behandlung des Marmors, z. B.: eine junge Nereïde, eine von einer
Schlange gebissene Frau, eine Bacchantin und eine Statue der Luise von Savoyen, Mutter Franz' I. (1847, im Garten des Luxembourg).
Gebilde ernstern oder gar heroischen Inhalts gelangen ihm viel weniger, z. B.: die Kolossalstatue
der Brüderlichkeit für das Eintrachtsfest 1848, die Pietà (1851), die Tragödie im Foyer des Théâtre
français und die Schauspielerin Rachel in mehreren Rollen; er stieg daher in der Gunst immer höher, je mehr er sich in seinen
Gebilden der koketten und lüsternen Seite zuneigte, z. B.: Sappho, Zingara, eine ruhende
Diana (1861), Bacchantin, sitzender Faun, Kleopatra vor Cäsar, Phryne vor ihren Richtern, Europa auf dem Stier
und derartige pikante Stoffe. Ebenso sind auch seine weiblichen Porträtbüsten beliebter als die männlichen. Auf der Ausstellung
von 1878 hatte er unter anderm zwei Marmorgruppen: Entführung der Deïanira vom Kentauren Nessus und Befreiung der Andromeda
durch Perseus. Auch in der Malerei versuchte er sich und stellte 1859 und 1864 eine Versuchung der
Eva
sowie einige landschaftliche Bilder aus. 1849 wurde er Ritter und 1864 Offizier der Ehrenlegion.
(spr. klinnt), Alfred, engl. Landschaftsmaler, geb. 1807 zu
London, erhielt von seinem Vater, dem Maler und Kupferstecher George C. (gest. 1854), den ersten
Unterricht und studierte im Britischen Institut, wo er mit Porträtmalen begann. Später ging er zur
Landschaft und Marine über und hatte hierin großen Erfolg. 1850 wurde er Mitglied und 1869 Präsident der Gesellschaft
der britischen Künstler. Unter seinen sehr poetischen Bildern, besonders aus Südengland und den Inseln Jersey und Guernsey,
nennen wir: Einfahrt in den Hafen von Little Hampton in Sussex, der Abend, Sonnenuntergang in Hastings,
die Insel St. Michael's Mount an der Südwestspitze von England, Zwielicht u. a.
1) Michael Konstantinowitsch, Baron, russ. Landschaftsmaler, geb. 1836 zu Petersburg, wurde
Schüler der dortigen Akademie, auf der er 1858 für eine Landschaft den ersten Preis erhielt. Seit 1864 ist er
Professor an derselben. Von seinen besonders wegen ihrer Lichtwirkungen gerühmten Landschaften werden genannt: eine Straße
im Herbstregen, Partie aus dem Gouvernement Orel, Rückkehr vom Feld, Ebene mit Viehherde.
2) Michael Petrowitsch, Baron, russ. Genremaler, geb. 1839 zu Petersburg, Sohn des Bildhauers
Peter C., Baron von Jürgensburg (gest. 1867), besuchte die dortige Akademie,
wo er 1861 den ersten Preis erhielt und sich nachher im Genre noch sehr vervollkommnete. Unter seinen dort sehr beliebten
Bildern werden genannt: Nähzimmer in einem Franziskanerkloster, das Gebet vor der Taufe, die Juden und Geburtstagsfeier
in Rußland.
(spr. klüs-), Jean André Alfred, belg. Historien-
und Genremaler, geb. zu Brüssel, bildete sich auf der dortigen
Akademie, in der École des beaux-arts in Paris und im Atelier vonL.Cogniet aus und machte Studienreisen in Italien, Holland
und Deutschland. Neben einigen recht
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mehr
anmutigen, gut charakterisierten Genrebildern malte er als sein Hauptwerk die Fresken in der Universität zu Gent, darstellend
die Zeit der römischen Weltherrschaft, Gründung des christlichen Dogmas, Kampf des Papsttums gegen die weltliche Herrschaft,
Reformation und Renaissance und die französische Revolution. Ziemlich verunglückt in der Auffassung war sein 1878 in Paris
ausgestelltes Bild: Heinrich IV. in Canossa. Er ist Ritter des belgischen Leopoldordens und des französischen Ordens der Ehrenlegion.
Darius und Cyrus, Zwillingsbrüder, geb. 1834 zu Nadden (Massachusetts), bildeten
sich beide bis zu ihrem 20. Jahr gemeinschaftlich aus, benutzten die Gelegenheit, sich in Europa der Kunst zu widmen, nicht,
sondern studierten in Boston nur nach der Natur und nach den Werken amerikanischer Maler. Beide begannen
mit der Porträtmalerei. Darius malte später auch Landschaften, Figurenbilder und ideale Köpfe. Unter seinen Porträten
erwähnen wir nur das des Naturforschers Agassiz und des Staatsmanns Charles Sumner, und unter seinen historischen Bildern:
König Lear, das Ende des Judas Ischariot, Christus vor Pilatus. 1869 lieferten beide die Zeichnung zu
dem später in Cambridge (Massachusetts) errichteten Kriegerdenkmal. Cyrus hatte bald die Kunst aufgegeben und sich der Jurisprudenz
gewidmet.
(spr. konnjä), Léon, der berühmte, in seiner Thätigkeit bereits der Vergangenheit
angehörende Nestor der franz. Maler, geb. zu
Paris, der in seinen Werken eine edle, stilvolle Auffassung und Form mit einem kräftigen, warmen Kolorit verband, aber bereits
mehrere Decennien vor seinem in Paris erfolgten Tod seine künstlerische Thätigkeit aufgegeben hatte. Er war
Schüler von Guérin, setzte von 1817 an seine Studien in Rom fort, wo er sich anfangs noch an klassische
Stoffe hielt.
Später ging er zur modernen Geschichte über und brachte hierin Schilderungen von großer Tiefe des Gefühls, aber auch
einige freilich weniger bedeutende Kirchenbilder. Wir erinnern nur an seine Hauptwerke: der bethlehemitische
Kindermord,
Ausmarsch der Pariser Nationalgarde 1792 (1836, historisches Museum in Versailles), das Deckengemälde
im ägyptischen Museum: Napoleon und die gelehrten Altertumsforscher in Ägypten, und namentlich Tintoretto seine auf dem
Totenbett liegende Tochter malend. Noch größeres Verdienst als durch diese Werke und seine vorzüglichen Porträte erwarb
er sich bei seiner ungemeinen Lehrfähigkeit durch seine Schule, die eine der besuchtesten der neuern
französischen Malerei war. Schon 1828 erhielt er das Ritter-, 1846 das Offizierkreuz der Ehrenlegion und 1865 den preußischen
Orden pour 16 le mérite.
(spr. koanjáhr),Louis, franz. Landschafts- und Tiermaler, geboren um 1812 zu Mayenne (Orne), wurde in
Paris Schüler von Picot, widmete sich anfangs verschiedenen Fächern der Malerei, beschränkte sich
aber nachher auf die Landschaft und das Tierstück, worin er es zu vorzüglichen Leistungen brachte.
Dahin gehören: Kühe
im Wald (1845), Stierkampf (1847), die Tränke (1848), die Morgenruhe, die Eiche Heinrichs IV., Weide in Holland, Landschaft
in der Normandie (1863), Herde von Kühen u. v. a.
David, belg. Genremaler, geb. zu Antwerpen,
bildete sich von 1840 an auf der dortigen Akademie, debütierte aber erst 1846. Seine in fast allen Museen und Sammlungen
Belgiens zerstreuten Bilder, meistens von kleinen Dimensionen, zeigen eine feine Beobachtungsgabe, sind von großer Naturwahrheit,
gesundem Humor und sorgfältiger Ausführung;
z. B.: der Rasiertag, Hinaus mit dir! das Schneeballwerfen,
die Liebhaber von Kanarienvögeln, die unterbrochene Mahlzeit u. a. 1875 erhielt er den belgischen
Leopoldorden.
(spr. kohl), 1) Foxcroft, amerikan. Landschaftsmaler
geb. 1837 zu Jay (Maine), widmete sich in Paris der Kunst, war dort 1860-63 Schüler von Lambinet
und später von Charles Jacque. Nachdem er sich noch einige Jahre in Paris aufgehalten, ließ er sich
in Boston nieder. Unter seinen poetischen, wegen ihrer Farbenharmonie gerühmten Bildern, häufig
¶
mehr
mit Viehstaffage, nennt man: Weiden am Bach, Hirtenscene in der Normandie, Pachtgut in der Normandie, Schafwäsche daselbst,
Dämmerung in den Hochlanden, wiederkäuende Kühe u. a.
2) George, engl. Tier- und Landschaftsmaler, geb. 1810 zu Portsmouth,
war anfangs Lehrling bei einem Schiffsmaler, malte dann allerlei Bilder für herumziehende Gaukler und widmete sich
der höhern Kunst als Autodidakt erst gegen das Ende der 30er Jahre. Schon 1840 stellte er mit Erfolg sein erstes Bild in
London aus, wurde 1850 Mitglied der Gesellschaft der britischen Künstler und 1878 Vicepräsident derselben. Zu seinen letzten
bedeutenden Bildern gehören: Gunnar's Head in Cornwallis (1870), Heide in Sussex,
Flußpartie in Sussex (1874), Weizenernte in Hampshire (1877), früher
Morgen an der Themse bei Windsor.
3) Vicat, engl. Landschaftsmaler, geb. 1833 zu Portsmouth,
empfing den ersten Unterricht von seinem Vater George C. (s. 2). Seine Landschaften, in denen er
einem ausgeprägten Realismus huldigt, sind meistens den Gegenden Surreys entnommen, dessen Hügel und
Thäler, Wälder und Niederungen er mit großer Naturwahrheit, aber ohne viel Poesie darstellt. Zu den bedeutendsten gehören:
das Ende des Tages (1864), Frühlingszeit (1865), Abendruhe und die goldne Krone des Sommers (1866), die Bai von St. Bride
(1867, Seestück), Sonnenlicht in herbstlichen Wäldern (1868), Sonnenregen und der Abend (1870),
eine melancholische Ansicht der Themse bei Herley (1879), aber auch der Rosenlaui-Gletscher etc.
(spr. -wudd), William, engl. Landschaftsmaler in
Aquarell, geb. 1819 zu Greenwich, Schüler von J. D. (Anmerkung des Editors: James Duffield) Harding,
unter dem er sich in der Aquarellmalerei ausbildete.
Unter seinen in der Gesellschaft der Aquarellisten
häufig ausgestellten, sehr geschätzten Landschaften werden besonders genannt: Aber in Nordwales, Sonnenuntergang auf dem
Rigi, Sonntag in Hadden Hall, Partie vom Comer See, Partie vom Thuner See (1878), der Montblanc vom Col de Balme, Ludlow Castle
u. a.
(spr.
kóllinss'n),Robert, engl. Landschafts- und Genremaler, geb. 1832 zu Cheshire,
empfing seinen ersten Unterricht in der Zeichenschule zu Manchester und ließ sich mit 20 Jahren in London nieder, wo er
eine Zeitlang Lehrer der Malerei an der South-Kensingtonschule war. Unter seinen Bildern, die von sehr detaillierter, fast
zu minutiöser Ausführung sind, nennen wir als die bekanntesten: Sommerwanderung, am Flußufer, Hoffnungen
und Befürchtungen (1862), der Geldwechsler, Mußestunde, das Ende des Tags, der Anfang der Hoffnung, die Lektüre Robinson
Crusoes, Alles oder Nichts, Sonntagsnachmittag, der Mühlenteich etc.
(spr. kóllmän), Samuel, amerikan. Landschaftsmaler,
geb. 1833 zu Portland (Maine), zeichnete schon als Knabe nach der Natur, insbesondere am Hafen von New York, am
Hudsonfluß und am Georgensee. 1860 ging er nach Europa und machte zwei Jahre Studien in Frankreich und in Spanien, dann
wieder 1871 in Paris und in Rom. 1874 machte er eine Reise nach Dresden und stellte 1876 in New York eine Reihe von 45 Skizzen
nach der Natur aus, die Früchte seiner Reisen in Italien, Frankreich, der Schweiz und Nordafrika. 1862 wurde
er Mitglied der Akademie in New York und gründete die amerikanische Gesellschaft der Aquarellisten, deren Präsident er
1866-71 war.
Seine Landschaften, Architekturen und Küstenbilder sind zwar nicht sehr poetisch aufgefaßt, aber naturtreu und sehr anziehend
in der Farbe, oft auch zu detailliert in der Ausführung. Zu seinen ältern Bildern gehören: zwei Boote
auf dem Hudson, der Georgensee, Hafen von Sevilla, Andernach am Rhein, Straßenscene in Caen, und aus den 70er Jahren: eine
Partie aus den Adirondacs, Dämmerung in westlichen Ebenen, venetianische Fischerboote, Boote zur Ebbezeit in Antwerpen,
sonniger Nachmittag in Algier und die Aquarellbilder: Cordova in Spanien, spanisches Stiergefecht, Ansicht
von Rom, Abend in Venedig, Lincoln in England, Kathedrale in Durham und Kathedrale zu Quimper in der Bretagne.