diesem namentlich die Eroberung einer Standarte durch das 10. Dragonerregiment, Zusammentreffen des Kronprinzen mit Prinz
Karl bei Chlum und König Wilhelm bei Königgrätz, der dem Kronprinzen den Orden pour le mérite verleiht. Selbstverständlich
bot ihm auch der Krieg von 1870/71 manchen Stoff für seine Bilder, unter denen aber, abgesehen von den
Reiterporträten, keins seinen frühern gleichkommt, am wenigsten der Einzug des
Kaisers Wilhelm in Berlin nach Beendigung
des Kriegs.
Meisterhaft sind dagegen, noch mehr als seine frühern, die lebensgroßen Reiterporträte gerade aus diesem letzten Krieg.
Schon früher hatte er z. B. gebracht: Friedrich d. Gr. auf einem Schimmel mit Seydlitz, Zieten und dem
Prinzen
Heinrich voransprengend (1870) und der
Große Kurfürst auf einem Schecken mit dem alten Derfflinger;
dann aber folgten
aus der neuesten Zeit:
Kaiser Wilhelm auf einem
Fuchs mit Roon, Bismarck und Moltke (1872, Museum in Köln),
Kaiser Wilhelm
auf einem
Braunen mit Moltke (1873, im Besitz des
Kaisers) und (1879) für den sogen. Intormentissaal
des Potsdamer Schlosses der
Gründer der preußischen Armee,
Friedrich Wilhelm I., mit dem alten Dessauer im Hintergrund, ein
Bild, das ein Stück preußischer Geschichte in lebendiger Wahrheit vor die Augen stellt.
Weniger gelungen war 1878 ein Bild
von der Schlacht bei Fehrbellin. Auch als Porträtmaler und als Zeichner ernster und humoristischer Illustrationen
hat er Treffliches geleistet. Für den Düsseldorfer «Malkasten» lieferte
er zahlreiche Gedichte und Festspiele und schrieb eine Chronik desselben in mittelalterlichem Stil; bekannter wurde sein
Tagebuch aus dem schleswig-holsteinischen Feldzug unter dem Titel: «Der Maler
auf dem Kriegsfeld» (Leipz. 1865). Er ist Mitglied der Akademien in
Berlin und in Wien, seit 1859 Professor an der Akademie in Düsseldorf.
Johann (eigentlich Johann v. Straschiripka),
Genre-, Historien- und Porträtmaler, geb. 1829 zu Wien, anfangs
Schüler von Waldmüller, 1848 bis 1855 Kürassieroffizier in der österreichischen Armee, widmete sich erst spät
völlig
der Kunst und wurde besonders durch Rahl beeinflußt, unter dem er freilich keine großen Erwartungen
erweckte. Dann machte er größere Reisen im Orient, in Frankreich und England, lebte 1860-1869 in Karlsruhe, später eine
Zeitlang in Stuttgart und ließ sich zuletzt in Wien nieder.
Infolge seiner Hingabe an Tizian,
Rubens und van Dyck haben seine Bilder ein merkwürdig antikisierendes
Gepräge, das zur originellen Natur seines Schaffens geworden ist. Unter seinen frühern historischen Bildern zeichnet sich
Cromwell vor der Leiche Karls I. durch Energie des Ausdrucks aus, unter den spätern auch die Loge St. Johannis (im Belvedere),
die das «Liebet euch untereinander» in etwas verkünstelter Weise
allegorisiert. Als die besten seiner Genrebilder sind zu nennen: der moderne Diogenes in Gestalt eines seine Hosen flickenden
Schusters, von genialem Humor;
ferner: der Pagenjunge, das Obstmädchen, der trunkene Bacchus, Bajadere, Flamingojagd, der
Waffenhändler und namentlich das Fischermädchen.
Auch in der ornamentalen Malerei hat er sich durch Bilder im großherzoglichen
Wartesaal zu Karlsruhe, in den Deckenbildern im Salon Auspitz und in Entwürfen einer Speisesaaldekoration für New York
glänzend hervorgethan. Seit mehreren Jahren widmet er sich auch der Porträtmalerei. Ein fast verfehltes Werk, nur eine
Reminiscenz an
Rubens' San Ildefonso im Belvedere, war ein ihm 1879 aufgetragenes Votivbild.
Gustav, Landschaftsmaler, geb. zu Mainz, besuchte
1832-36 die Akademie in München unter Cornelius, hielt sich ein Jahr in seiner Vaterstadt auf, ging 1837 auf die Akademie
in Düsseldorf, wo er besonders von
Schirmer beeinflußt wurde und infolge seiner jährlichen Reisen in die Schweiz Alpenlandschaften
mit Tieren und Figurenstaffage malte. 1847 zog er nach Mainz und zeichnete dort
eine Menge von Landschaften und Tierstudien auf
Stein. 1851 besuchte er England und Schottland und zeichnete dort viele eigne
Kompositionen auf Holz, bereiste 1853 einen großen Teil von Frankreich und die Pyrenäen,
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hielt sich 1855-58 in Rom und Neapel auf und ließ sich 1864 in München nieder. Die meisten seiner nachherigen Bilder sind
mit ziemlich gleicher Verteilung von menschlichen Figuren und Tieren italienische Landschaften, die
großenteils durch den Kunsthandel nach Amerika kamen.
Charles Romain, franz. Bildhauer, geb. zu
Paris, sollte anfangs Ingenieur und Mathematiker werden, trat aber in die von Belloc geleitete Schule
des mathematischen und plastischen Zeichnens, wo er sich völlig für die Skulptur entschied und hierin bereits 1840 und 1841 Medaillen
erhielt. Nachdem er dann noch bei David d'Angers und Rude gelernt hatte, wurde er Schüler der Écoledes beaux-arts, aber hierin durch mißliche Familienverhältnisse unterbrochen, bis ihn Duret mit der Ausführung einiger
Modelle in Marmor beauftragte, was wiederum mehrere statuarische Arbeiten für Guillaume, Dumont, Bosio u. a. zur Folge hatte. 1861 schuf
er für das Grabmal von zweien seiner Kinder eine Statue des Genius der Unsterblichkeit, die, 1863 ausgestellt,
großen Erfolg hatte und seinen Ruf begründete.
Nachdem er dann noch die prämiierten Statuen eines Landmanns und eines Engels der Erlösung (Kirche St. Germain l'Auxerrois)
geschaffen, modellierte er eine größere Gruppe der Versuchung Christi, deren Marmorausführung durch den Krieg von 1870 verhindert
wurde. Wegen seiner Teilnahme am Aufstand der Kommune wurde er zur Deportation nach Neukaledonien verurteilt,
führte aber vor der Vollziehung dieser Strafe in der Gefangenschaft noch einen sehr bewunderten Engel Gabriel aus. Unter
den nach seiner Rückkehr aus der Verbannung geschaffenen Werken nennen wir noch die 1880 vollendeten Figuren
der Satire (unbekleidete Frauengestalt) und der französischen Revolution. Auch seine übrigen vor jene
Katastrophe fallenden Arbeiten sind meistens allegorischen Inhalts.
(spr. kapronnjéh), J. B. (Anmerkung des Editors: Jean-Baptiste), belg.
Glasmaler in Brüssel, geb. hat sich seit 1857 durch zahlreiche für das dortige Museum
der Altertümer angefertigte Kopien von alten belgischen
Glasmalereien sowie durch die im Chorumgang
und im Langhaus von Ste. Gudule in Brüssel (nach Navez' Zeichnungen), durch ein Glasgemälde für
die St. Jakobskirche in Antwerpen (Dogma der unbefleckten Empfängnis Maria) und durch die im Chor und in den Seitenschiffen
der Liebfrauenkirche zu Trier ausgeführten herrlichen Glasgemälde einen Namen gemacht.
(spr. karóh), Joseph, franz. Genremaler, geb. zu
Clugny (Saône-et-Loire), war Schüler von Abel de Pujol und von Charles Müller und widmete sich anfangs mit großem Geschick
in der Malerei der Details und der Kostüme dem historischen Genre, besonders aus der Zeit Ludwigs XIV. und XV. und des ganzen
Rokokos. So namentlich eine Vorstellung der «Athalie» von Racine durch
die Fräulein von St. Cyr vor Ludwig XIV. (1859), Einkleidung des Fräuleins de la Vallière im Kloster der Karmeliterinnen,
Ludwig XV. mit der Gräfin Dubarry und ähnliche Gegenstände. Dann ging er mehr zu allgemeinen Genrebildern sowohl des 18. Jahrh.
als unsrer Zeit über, die er mit großer Gemütlichkeit in hellem, rosigem Kolorit ausführt; z. B.:
die Unterzeichnung des Kontrakts, eine Kaffeemühle (1878), die Soubrette, der Frühling, der
gefällige Abt und namentlich der in der Technik sehr gelungene Ludwig XVI. in der Schlosserwerkstatt (1865). 1867 erhielt
er das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
John, amerikan. Landschafts- und Genremaler, geb. 1813 zu
Philadelphia, lernte das Zeichnen unter J. R. (Anmerkung des Editors: John Ruben) Smith und (1833-34) das Porträtmalen unter
John Neagle. 1838 studierte er die Antiken im Britischen Museum zu London und wurde dann in Paris Schüler von Delaroche. 1841 ließ
er sich in New York nieder, wo er sich anfangs dem Miniaturporträt auf Elfenbein widmete, bei dem Überhandnehmen
der Photographie aber die Landschafts- und Genremalerei ergriff. Die namhaftesten seiner auf die Ausstellungen der dortigen
Akademie gebrachten Bilder sind: die Flucht nach Ägypten, Dolce far niente, die rote Reitkappe, ein altes Fort am
Lorenzstrom, Herbstnachmittag (1871) etc.
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Ludovicus Antonius, belg. Genremaler, geb. 1814 zu
Antwerpen, wo er sich unter Joseph Eeckhout und Ferd. de Braekeleer ausbildete. Dann ging er nach Paris, war 1831-34 im Atelier
Le Poittevins und ließ sich 1836 in seiner Vaterstadt nieder. Seine Bilder sind höchst sorgfältig ausgeführt, wenn auch
oft etwas zu glatt und geleckt. Wir nennen darunter: Toilette aus der Zeit Ludwigs XV., Molière und seine
Haushälterin, die Erwartung, die Musik, die Überraschung, Besuch im Atelier des Blumenmalers van Huysum, und das sehr gelobte
Konversationsstück: die Vorstellung.
Francis Bicknell, amerikan. Porträtmaler, geb. 1830 zu
Homer (New York), zeigte schon früh ein großes Künstlertalent, wurde Schüler von Sandford Thayer, malte
anfangs Porträte in seiner Vaterstadt und ließ sich 1851 in New York nieder, wo er Genosse der Akademie wurde. Außer einer
zahllosen Menge von Porträten angesehener Personen in New York und andern Städten malte er als sein größtes Werk die
Proklamation der Sklavenemancipation, das 1864 und 1865 großes Aufsehen erregte, charakteristisch in
den einzelnen Figuren und Gruppen ist, aber als Ganzes des höhern idealen Schwunges entbehrt.
(spr. karjeh-bellöhs), Albert Ernest, franz.
Bildhauer, geb. zu Anizy le Château (Aisne), Schüler von David d'Angers, hat in seinen
Plastischen Werken sehr verschiedene Eigenschaften: manche sind üppig in der Form und ziemlich geistlos
in der Durchführung, andre reizend komponiert, aber nicht ohne Koketterie;
im allgemeinen ist er zu malerisch in der Auffassung
und Bewegung der Gestalten. Zu seinen schwächern Leistungen gehört eine Angelika (1866, nach Ariosts «Rasendem
Roland»);
zwar originell gedacht, aber zu theatralisch behandelt ist eine Madonna mit dem Kind;
von reizender
Koketterie seine verlassene Psyche;
eine hübsche Komposition die Terrakottagruppe: der Kuß;
wohl sein bestes Werk eine
im Schatten des Adlers schlummernde Hebe (Museum des Luxembourg).
Unter den übrigen erwähnen wir noch: die Gipsstatue Molières
(Ausstellung 1878),
die Karyatiden im Tribunal de Commerce, einige Bildwerke in der Kirche St. Augustin
und viele lebensvolle, aber ebenfalls zu malerisch behandelte Porträtbüsten. 1867 erhielt er das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
delAlĭsal, D. José, span. Historienmaler, geboren zu Valencia,
war Schüler der Kunstschule in Madrid und erhielt eine Pension für Rom, wo er jetzt Direktor der spanischen
Akademie ist. Seine Bilder sind meistens brillante Farbenstücke ohne großen innern Gehalt, namentlich liebt er schauerliche
Scenen, z. B. eine Ausstellung enthaupteter Araber; neuerdings machte er sich bekannt durch
das mit technischer Virtuosität gemalte Bild: Odaliske im Harem, die in einem mit reichsten Stoffen ausgestatteten Gemach
auf kostbaren Kissen liegt;
freilich inhaltlich eine Verirrung, aber die Verirrung eines großen malerischen Talents.
Daß
er sich auf Charakteristik seiner Gestalten versteht, beweisen seine oft sehr geistreich aufgefaßten, technisch höchst
vollendeten Porträte.
(spr. kéhsilihr), John W., amerikan. Landschaftsmaler,
geboren zu New York, begann mit 15 Jahren die Kupferstecherkunst und stach die Platten für die Banknoten. 1840 ging
er nach Europa, widmete sich der Landschaftsmalerei und ließ sich 1854 in seiner Vaterstadt nieder, wo er Mitglied der Akademie
wurde. Seine Bilder werden wegen ihres Silbertons, ihrer zarten Ausführung und ihrer geschickten Behandlung der Luft sehr
gerühmt; z. B.: Mondlicht am Glen, die Niagarafälle, Septembernachmittag,
der Genfer See, Partie in New Hampshire, der Vierwaldstätter See u. a.
(spr. kassánnj),Armand Théophile, franz. Landschaftsmaler, geb. zu
Le Landin (Eure), erwarb sich anfangs als Lehrer den Lebensunterhalt, bis seine kalligraphischen Leistungen allgemeine Aufmerksamkeit
erregten und ihn in den Stand setzten, sich der Kunst zu widmen. Zu diesem Zweck besuchte er keine Akademie,
sondern bildete sich als Autodidakt durch das Studium der Natur auf seinen vielfachen Wanderungen durch Frankreich.
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Sie gaben ihm den Stoff zu den lithographischen Werken: die Normandie (1852), Luxemburg (1854), der Rhein (1855) und die
Auvergne (1856). Nachher zog er nach Paris und von da nach dem bei den Landschaftsmalern beliebten Fontainebleau. Unter den
besten seiner in Stimmung und Kolorit und namentlich in den Lufttönen trefflichen Landschaften (in Öl
wie in Aquarell) werden genannt: Feldweg im Walde, die Allee, der Abend etc. Er gab einige theoretische Werke über die Zeichenkunst,
die Perspektive und die Aquarellmalerei heraus.
Amos, ital. Historienmaler, geb. 1838 zu Siena,
Schüler von Luigi Mussini, machte sich zuerst einen Namen durch sein Bild: Lorenzo von Medici zeigt dem
Ludovico Sforza seine Juwelen (1868), das, von der italienischen Regierung mit einem Preis gekrönt, sich durch elegante
Zeichnung, archäologische Richtigkeit der Details und warmes Kolorit auszeichnet. Später folgten: die figurenreiche Schlacht
bei Legnano (Gallerie moderner Bilder in Florenz), Provenzano Solvani empfängt von den Bürgern die Gaben
zur Loskaufung eines Gefangenen (Palazzo pubblico in Siena), Bianca Capello und das Atelier des Lionardo da Vinci. Er ist
Professor an der Kunstakademie in Florenz.
(spr. kastáng), Gustave, Landschaftsmaler in Genf,
geb. 1823 daselbst,
einer der besten Schüler von Calame, der als Sohn der Schweizer Berge die Natur in ihrem stillen Walten
belauscht und sehr poetische Stimmungslandschaften von glänzendem Kolorit malt, z. B.: Erinnerung
an die Franche-Comté, Sturm im Winter (Gemäldegalerie in Lille), Wald im Winter (Museum in Langres), aus der Umgegend von Genf
bei
Lancy, der besonders tiefpoetische Eingang in den Wald im Spätherbst, Ostern im Winter, Gießbach in den
Hochalpen, der Vierwaldstätter See bei hereinbrechendem Gewitter und (Münchener Ausstellung von 1879) Waldinneres im Herbst.
(spr. kastilijónĕ), Giuseppe, ein in Paris lebender Genremaler aus Neapel,
der sich auf der internationalen Ausstellung von 1878 durch zwei
Genrebilder von fein erfundenen Charakteren und scharfer,
geistvoller Ausführung hervorthat. Das eine war das Schloß Haddon Hall (Derbyshire) in dem Augenblick,
wo der Schloßherr in dem Park mit seinen Damen durch die eindringenden Soldaten Cromwells sehr unangenehm überrascht wird,
das andre ein Kardinal, der in einem Park bei Frascati den Besuch seiner aus Rom kommenden Neffen und Nichten empfängt.
(spr. kásstr), Edouard, franz.
Genremaler, geboren zu Genf,
wurde in Paris Schüler von Zamacoïs (gest. 1871) und vonBarth. Menn, brachte seit 1872 auf die Pariser
Ausstellungen mehrere geistvolle, technisch sehr gelungene Genrebilder, z. B.: den japanesischen
Bazar, die Rückkehr vom Markt, Kairo, den Bettelmönch, Zigeuner, die über den Simplon ziehen, Karawane bei
Kairo und die unentgeltliche Konsultation.
Karl Ludwig und Robert, Bildhauer, Söhne und Schüler des 1867 in Kreuznach gestorbenen Bildhauers Emil C. Der
ältere, Karl, geb. 1828 zu Bonn, setzte 1846-47 seine Ausbildung unter Alb.
Wolff in Berlin fort, ging auf ein Jahr nach Rom und studierte während eines mehrmaligen Aufenthalts
in London (1851 und 1854) die Elginschen Skulpturen vom Parthenon, die ihn in seiner Neigung zum antiken Stil noch bestärkten.
Er begann daher mit antiken Stoffen und schuf zunächst einen Theseus, der das Schwert seines Vaters findet, Achilles mit
verwundeter Ferse (1854, beide in Amsterdam), einen olympischen Sieger, der den Göttern dankt (Bronze,
im Besitz des deutschen Kaisers), Hektors Abschied von Andromache und Astyanax, Achilles und Minerva, ging dann aber auch
zu monumentalen Porträtstatuen über und brachte aus Rom das Modell der nachher in Erz gegossenen Statue eines jugendlichen
Schiller in Mannheim (1862 errichtet), eine Marmorstatue des Kaisers von Österreich (1857), die Statue
des Dr. Prieger in Kreuznach (1867), eine Porträtbüste König Friedrich Wilhelms IV., aber auch Werke idealen Inhalts, z. B.:
eine Nymphe, Pudicitia, Kassandra, Psyche, Merkur
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und eine 1878 in Paris wie 1879 in München allgemein bewunderte Hexe. Die meisten dieser Arbeiten modellierte er in Rom.
Auf der Kölner Ausstellung 1861 erhielt er die einzige goldne Medaille für Plastik. - Mehr im Fach der Romantik und der
Märchenpoesie bewegt sich mit großem Glück der jüngere Bruder, Robert, geb. zu Dresden,
der, dort anfangs ebenfalls Schüler seines Vaters, in Düsseldorf unter Sohn und Schadow die Malerei betrieb, dann aber
nach Berlin ging und die Plastik ergriff.
Nachher weilte auch er eine Zeitlang in England und hat jetzt, wie sein Bruder, sowohl in Kreuz nach
wie in Rom ein Atelier. Die reizendsten seiner Schöpfungen aus dem Gebiet der Romantik, zum Teil durch Abgüsse sehr verbreitet,
sind: Paul und Virginie, Hermann und Dorothea (im Besitz des deutschen Kaisers), das besonders anmutige, mehrmals wiederholte
Dornröschen, Hänsel und Gretel, Undine, zwei sich küssende Kinder, Heideröschen, der (dreimal ausgeführte)
Blumen auf ein Grab streuende Engel. Christus mit der Dornenkrone nach dem Verscheiden, Faun mit der Rohrflöte, Lorelei, eine
Germania auf dem Friedhof in Kreuznach, die Quelle, das Mädchen mit der Muschel sowie sein neuestes Werk, eine kolossale
trauernde Muse (Marmor), von ergreifender Schönheit, für ein Grab auf dem Friedhof in Mainz, und mehrere
Medaillonporträte.
(spr. kawé), Elisabeth Marie, geborne Blavot, franz.
Aquarellmalerin, geb. 1810 zu Paris, Schülerin von Roqueplan, heiratete den Maler ClémentBoulanger und nach dessen Tod (1843)
den ebenfalls bereits verstorbenen Direktor der schönen Künste, François C. Sie machte sich durch reizende Aquarelle aus
dem Gebiet des Genres einen Namen, z. B.: Bernardin de Saint-Pierre in einem Dorf, die Kindheit Veroneses,
Genesung Ludwigs XIII., le mardi gras, Triumph des Bacchus, die schmerzensreiche Jungfrau (Museum in Rouen), Kinderturnier.
Sie verfaßte eine «Méthode de dessin sans maître» (1853).
(spr. kaw'ljéh), Pierre Jules, franz. Bildhauer,
geb. zu
Paris, bildete sich in der Skulptur unter David d'Angers
und in der Malerei unter Delaroche aus, schuf aber nachher nur plastische Werke. 1839 erhielt er den ersten akademischen
Preis und 1842 für seinen Diomedes, der das Palladium raubt, den großen Preis für Rom, wo er sich die nächsten fünf
Jahre weiter ausbildete. In demselben Jahr brachte er auch die reizende Bronzestatue eines griechischen Wettläufers und 1849 (nach
seiner Rückkehr aus Rom) die noch bedeutendere schlafende Penelope in Marmor, die der Herzog von Luynes für sein Schloß
Dampierre erwarb.
Unter seinen spätern Bildwerken nennen wir vor allen eine Statue der Wahrheit (1853) und eine durch
den Adel der Formen ausgezeichnete Mutter der Gracchen (1861, beide im Museum des Luxembourg), ferner: die Statuen der Seine
und der Marne am Hôtel de Ville, den Evangelisten Matthäus am Hauptportal von Notre Dame, das Grabdenkmal des Erzbischofs
Affre in derselben Kirche, eine Karyatidengruppe am Neuen Louvre, die Statuen des Philosophen Pascal im
Turm St. Jacques la Boucherie und Napoleons I. als Gesetzgeber im Neuen Louvre sowie vier Statuen von Heiligen in der Kirche
St. Augustin. Er schuf auch manche Gegenstände der Kunstindustrie, unter denen das Modell zu dem Ehrendegen des Generals Cavaignac
sehr gerühmt wird. 1853 wurde er Ritter, 1863 Offizier der Ehrenlegion und 1865 Mitglied des Institut
de France.
(spr. kahs), Romain, franz. Historienmaler, geb. 1810 zu
St. Béat (Haute-Garonne), Schüler von Ingres, machte sich durch zahlreiche Porträte und durch religiöse Bilder in der
Weise seines Lehrers einen Namen; dahin gehören: Rebekka am Brunnen (1840), der schlafende Jesus (1845),
die Himmelfahrt (1846), die drei Lebensalter (1859), die Aussendung der Apostel (1870), die drei
theologischen Tugenden (1877);
ebenso durch Wandmalereien in der Kirche zu Bagnères de Luchon, in Oloron (Basses-Pyrénées),
in St. François Xavier zu Paris. 1870 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.
Freiherr von, schwed. Genremaler in Paris, geb. zu Stockholm,
besuchte die Universität in Upsala und diente daselbst als Leutnant im Feldjägerregiment. Erst 1866 folgte er seiner Neigung
zur Kunst und machte hierin seine ersten Studien in Stockholm unter Malmström und Winge. 1867 ging er nach Düsseldorf, arbeitete
unter Fagerlin, mußte aber wegen einer Krankheit schon 1868 zurückkehren. Nach seiner Genesung begab er sich 1869 nach Paris,
wo Bonnat und Meissonier der Ältere seine Lehrer wurden und auf seine künstlerische Ausbildung großen Einfluß übten.
Abgesehen von einigen in Florenz und Rom verlebten Jahren, blieb er in Paris ansässig. Unter seinen
Bildern von ungemein lebendiger Phantasie und kühnem, kräftigem Farbenauftrag nennen wir als die bedeutendsten: Morgenstunde
hat Gold im Munde (1871), Mignon (1873), das Krankenlager (1874),
Epilog (historisches Genrebild, im Nationalmuseum zu Stockholm), dunkle Stunden (1875), Transport
der Leiche Karls XII. über die norwegische Grenze (erhielt 1878 in Paris die zweite Preismedaille),
der Wilddieb, Werbung unter Karl XII. (1879). Die meisten dieser Bilder gingen sofort in Privatbesitz
über. 1875 wurde er Genosse und 1878 Mitglied der Akademie in Stockholm.
2) Thure, Freiherr von, schwed. Genremaler in München, Vetter des vorigen, geb. auf dem Gut Åryd in
der Provinz Småland, Sohn eines Obersten der Kavallerie, widmete sich, nachdem er bis 1871 Offizier der schwedischen Gardeulanen
in Stockholm gewesen, der Malerei in Düsseldorf unter Albert Baur, bezog später die Kunstschule in Weimar und machte Studienreisen
in den meisten Ländern Europas. Seine bis jetzt gemalten besten Genrebilder sind: beim Trödler und
der Zeitgeist;
für letzteres erhielt er 1879 in London eine Medaille.
(spr. schaball-düssürschéh), Pierre Adrien, franz.
Blumenmaler, geb. 1815 zu Charlieu (Loire), besuchte anfangs die Kunstschule in Lyon, kam 1840 nach
Paris und stellte bald nachher Blumenstücke aus, mit denen er großes Glück machte.
Sie sind von trefflicher
malerischer Komposition, aber in der Zusammenstellung der Farben nicht immer glücklich.
Solche Blumen- und Fruchtbilder
malte er auch im Foyer des Théâtre français (1864) und im Salon eines Hotels der Exkaiserin Eugenie. 1857 wurde er Ritter
der Ehrenlegion.
(spr. schabóh),LouisFelix, franz. Medailleur und Bildhauer, geb. zu
Venelle (Bouches du Rhône), war Schüler von Pradier, besuchte die École des beaux-arts, erhielt 1848 den großen römischen
Preis und stellte nach seiner Rückkehr aus Italien mehrere sehr gerühmte Medaillen, Kameen und größere Statuen aus; unter
den letztern nennen wir nur: eine Statue der Jagd (1857) und eine zweite desselben Titels 1861, den Ackerbau
(Gipsstatue), Abschaffung der Sklaverei (Relief). Am bekanntesten ist seine Medaille auf die von Napoleon III. gegründete
Kirche St. Bernard (1863), ebenso die Nacht und der Abendstern (1869, Bronzestatuen als Lichtträger für die Neue Oper).
(spr. schangbáhr),Louis Léopold, franz. Bildhauer, geb. zu
St. Amour (Jura), besuchte, obwohl er sich der Skulptur widmete, das Atelier von Ingres. Mit einem Basrelief: Marius in Karthago,
erhielt er 1837 den großen römischen Preis, bildete sich dann fünf Jahre in Italien und brachte seit 1842 viele Porträtbüsten
und Bildwerke idealen und allegorischen Inhalts;
dahin gehören: Orestes von den Furien verfolgt, Aspasia,
junges Mädchen mit der Muschel, der gefesselte Amor (1857), Bacchantin, die Inspiration, Marmorstatue der Bescheidenheit,
der verbannte Aristides und seine Töchter (1861, Gruppe), Amor bietet einem jungen Mädchen sein Herz (1864), der von Merkur
eingeschläferte Argus.
(spr. tschämpnĕ), T. Wells, amerikan. Genremaler, geb. 1843 zu Boston, trat mit 16 Jahren
in das Atelier eines Formschneiders, diente 1863 im 45. Regiment der Freiwilligen von Massachusetts, war zwei Jahre Zeichenlehrer
in einer Schule zu Lexington, ging 1866 nach
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