der sächsischen Klöster besteht sowie aus einem darüber hinlaufendenFries, der die kulturliche Entwickelung des Menschen
nach der Anschauung des Mittelalters zeigt. Noch sinnreicher in der Komposition, jedenfalls heiterer durch die stereochromische
Malerei ist der Ballsaal, der uns das ganze Leben der Griechen in poetischer, bezaubernder Weise vorführt. Von geringerer
Bedeutung sind die sich an seinen Aufenthalt in Düsseldorf knüpfenden monumentalen Malereien: die Fresken in der Aula der
dortigen Realschule, die sich auf Wissenschaft, Handel, Industrie und Kunst beziehen, sowie die Malereien im Schwurgerichtssaal
zu Naumburg und die nach seinen Entwürfen von seinem Sohn Rudolf B. (s. d.)
sowie den Brüdern
Röber und Wilh.
Beckmann ausgeführten Wandmalereien im ersten Cornelius-Saal der Nationalgallerie, in denen die Kräfte des Geistes
und des Gemüts, welche die Schöpfungen der Kunst bedingen, das Verhalten des Menschen zur Gottheit und das Erdenwallen
des Genius veranschaulicht werden. Dazu kommen, abgesehen von einigen Kartons zu «Nathan
dem Weisen» und sonstigen Illustrationen, als Ölbilder der letzten Jahre: Jeremias beim Fall
Jerusalems (1872, Nationalgallerie), der, wenn auch nicht von sehr mächtiger Wirkung, mit den den frühern Bildern des Meisters
eigentümlichen Vorzügen einen größern Realismus und koloristischen Effekt verbindet, sowie die 1876 entstandene Penelope,
die, im Geiste des Altertums gedacht, nur in der Umgebung zu modern ist. Auch als Porträtmaler beweist
B. eine hohe Meisterschaft. Er ist Mitglied fast aller Kunstakademien und
Ritter zahlreicher Orden.
2) RudolfChristian Eugen, Historienmaler, Sohn des vorigen, geb. zu Dresden,
bildete sich auf der Akademie in Düsseldorf und nachher unter der Leitung seines Vaters aus, brachte
bis jetzt eine Scene aus der Frithjofssage von tüchtiger Zeichnung und liebevoller Ausführung, eine
Nymphe von anmutigem
Fluß der Linien und klarer Färbung und beteiligte sich bei der Ausschmückung der Nationalgallerie in Berlin, wo er in
den Skulptursälen einige
der Geniengruppen in Wachsfarben malte.
Johannes, Bildhauer, geb. 1845 als Sohn eines im ornamentalen
Fach verdienstlichen Bildhauers, erlernte die Kunst unter Bauer und
Hähnel und bewies seine künstlerische Begabung bei mehreren
Konkurrenzen in der Monumentalplasik, z. B. in seinen Entwürfen zum Denkmal des Flottenkommandanten
Tegetthoff, des Tondichters Beethoven und der Kaiserin Maria Theresia, worin er ein richtiges Verständnis
für malerische Wirkung und architektonische Verhältnisse zeigte.
Auch in seinen dekorativen Statuen (mehrere für die
Wiener Votivkirche) herrschen ein stilvolles Maß und eine den Anforderungen
der Gotik angemessene plastische Ruhe und in seinen kleinern, zum Teil der Antike entlehnten Gruppen eine liebenswürdige,
zuweilen weichliche Grazie, z. B. in der reizenden Gruppe: Amor und Psyche,
in der Madonna mit Jesus und Johannes und in der Flucht nach Ägypten, die eine überaus wohlthuende, harmonische Ruhe zeigt.
Für die Waffenhalle des
Wiener Arsenals schuf er eine herrliche kolossale Gruppe der Austria zwischen der geistigen und materiellen
Kultur.
vonLöfen,Karl, Landschaftsmaler, geb. zu
Thorn als Sohn des Premierleutnants v. Löfen, nachher von seinem Oheim Bennewitz adoptiert,
wurde in der Kadettenschule erzogen und diente als Offizier, bis er 1849 zum Künstlerberuf überging und Schüler von F.
W.
Schirmer in Berlin und von Alb.
Zimmermann in München wurde. Nach längern Reisen in Schottland, Tirol
und Oberitalien ließ er sich 1856 in Berlin nieder. Anfangs stellte er nur Gebirgspartien aus, später aber widmete er sich
fast ganz der märkischen Landschaft, der er sehr poetische und malerische Reize abzugewinnen und durch eine meist elegische
Stimmung wie durch frappante Beleuchtung ein tieferes Interesse zu verleihen weiß. Als die besten werden
genannt: am Weiher vor Sonnenaufgang, Waldweg, Buchenwald auf Rügen, märkische Landschaft (Pichelswerder), Waldinneres,
Frühling in der Mark, Herbstnebel, auf der Heide u. a.
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(spr. bönuwíl), Jean Achille, franz. Landschafts-
und Architekturmaler, geb. zu Paris, wo er, wie sein 1859 verstorbener Bruder, der
Historienmaler Léon V., Schüler von Picot wurde und sich in den genannten Fächern sehr auszeichnete. Nachdem er 1845 den
großen Preis für Rom erhalten hatte, bereiste er Italien und brachte sowohl von dort wie aus manchen
Teilen Frankreichs eine Reihe von Landschaften, die ein poetisches Gefühl für landschaftliche Stimmung und eine elegante
Zeichnung, aber ein zuweilen etwas trocknes Kolorit zeigen.
Dahin gehören z. B.: etrurische Gräber bei Sutri, Gegend bei Velletri, die Peterskirche in Rom von der Villa
Borghese aus (1863), Tivoli (1864), das Kolosseum in Rom vom Palatin aus und das Schloß Lugagnan in den Pyrenäen (im Museum
des Luxembourg), der Hohlweg, das Thal von Maurevielle im Departement du Bar (1876), der See von
Albano (1877) und der Anio zwischen Tivoli und Vicovaro (1878). Nach
mehreren in den Ausstellungen erlangten Preisen wurde er 1863 Ritter der Ehrenlegion.
(spr. bénns'n), Eugene, amerikan. Genremaler, geb. 1839 zu
Hyde-Park am Hudson, erhielt seine Ausbildung in der Nationalakademie zu New York und im Atelier des Porträtmalers J. H.
(Anmerkung des Editors: James Henry) Wright. Dann machte er Kunststudien im Louvre zu Paris, mehr noch
in Venedig nach den dortigen alten Meistern und bereiste Ägypten und Syrien. Nach seiner Rückkehr wurde er 1862 Genosse
der Akademie in New York. Unter seinen meistens im Kolorit der alten Venetianer gemalten Bildern werden gerühmt: der Rückblick,
der Anatom, verirrte Masken (1873), der Kaufmann in Kairo, Bazar in Kairo (1877), Andacht der Bauern in
Cadore, Totenstille auf dem Hügel, der Scirocco in Venedig u. a. Er war lange Zeit litterarischer
Mitarbeiter an mehreren nordamerikanischen Journalen. Seit 1871 lebt er in Rom.
Severin, Historienmaler, geb. 1834 zu Marbach im Kanton St. Gallen, besuchte die
Akademie in München, wurde 1857 Schüler von Karl Piloty und machte dann eine
längere Studienreise nach
Italien. Seine Thätigkeit hat sich bis jetzt fast ganz auf religiöse Bilder von edlem Stil und glänzendem Kolorit, viele
für Kirchen des Bistums St. Gallen, und auf Porträte beschränkt, z. B. unter jenen: Christus
als Gärtner bei der Magdalena, die Auferstehung Christi, Abnahme vom Kreuz, Kreuzigung, Auferstehung
Christi, Christus und die Mühseligen, die Samariterin am Brunnen, die Flucht nach Ägypten u. a.
Von der Akademie der Wissenschaften in München erhielt er ein Ehrendiplom für Verbesserungen in der stereochromischen Malerei.
Giuseppe Daniele, ital. Bildhauer, geb. 1827 zu Pongavazzo
bei Bergamo, schuf mehrere ideale und Genrebildwerke, die sehr gerühmt werden, z. B.: St.
Johannes mit dem Lamm, ein Mädchen, das einem Hund den Splitter aus dem Fuß zieht, ein heil. Hieronymus und
ein Marmordenkmal des KaisersFranz von Österreich.
(spr. berangschéh), Antoine Emile, franz. Genremaler,
geb. zu Sèvres (Seine-et-Oise), wo er anfangs an den Arbeiten
seines gleichnamigen Vaters als Porzellanmaler sich beteiligte.
Von 1863 an aber stellte er eine Reihe von zierlichen Genrebildern
kräftigen Kolorits aus, in denen er besonders das Leben der jungen Arbeiterinnen schildert, z. B.:
Ordnung und Unordnung, die ersten Freuden, die neue Magd, ein hoffnungsvoller Bursch, eine Stickerin
und ähnliche.
(spr. berschähr), Narcisse, franz. Landschaftsmaler,
geb. zu Etampes (Seine-et-Oise), Schüler von Renoux und von Ch.
Rémond, bereiste, nachdem er 1844 mit einer aus Gil Blas entlehnten Landschaft debütiert und darauf einige Landschaften
aus Frankreich gebracht hatte, 1846 Spanien nach allen Richtungen und 1849 auch den Orient, der ihm zahlreiche
Motive für seine Landschaften bot. Er hat zwar eine gewisse Vorliebe für das Seltsame und Fremdartige in der Natur, aber
seine Bilder sind naturwahr, trefflich komponiert und gezeichnet und von zartem Kolorit. Zu seinen hauptsächlichen Landschaften
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gehören aus der frühern Zeit: das Kloster Santa Margaretha auf Mallorca, Ansicht von Elche in Murcia, der Jakobsbrunnen
in Syrien, Moschee in Kairo, Ansicht vom Nil, Zug
einer Karawane durch das Rote Meer bn Suez, Ruinen des Ramses-Tempels, aus der
Umgegend von Damiette (1861), und unter den spätern z. B.: die Dämmerung
in Nubien (1864, Museum des Luxembourg), Leichenfeier in der Wüste, Halt der Karawane bei Nacht (1866), Mauern von Jerusalem,
Nilhafen des alten Kairo (1869), die Ebene des Deltas im Frühling (1875), Lagerplatz in Ägypten
(1877). B. verfaßte eine Schrift: «Fünf Monate auf
der Landenge von Suez» (1863). 1870 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.
Albert, schwed. Marinemaler, geb. zu Stockholm,
erhielt als Taubstummer 1841 und 1842 Unterricht im Institut de l'Epées in Paris und später in einem Taubstummeninstitut
in Stockholm, wurde dann Schüler der dortigen Akademie bis 1853, wo er, um Marinestudien zu machen, auf
einem Linienschiff an den Übungen des Geschwaders auf der Ostsee teilnahm. Dann begab er sich nach Düsseldorf, wurde Schüler
von A. Achenbach, bereiste Holland und Belgien, arbeitete in Paris unter Ary Scheffer und bereiste ganz allein Italien und
einen großen Teil des mittlern Europa. Seit 1865 in Stockholm ansässig, teilt er mit wärmstem Interesse
für seine Leidensgefährten seine Zeit zwischen dem Unterricht derselben und der Ausübung seiner Kunst. Selbst seine nicht
auf eigner Anschauung beruhenden Bilder tragen das Gepräge der Wahrheit. 1860 wurde er Genosse der Akademie in Stockholm.
1) Julius Victor, Dekorations-, Porträt- u. Genremaler, geb. 1850 zu
Neutitschein (Mähren), Zögling der Wiener Akademie und der Specialschule Engerths, erhielt 1874 den großen
römischen Preis, der es ihm möglich machte, drei Jahre in Rom und Venedig sich weiter zu bilden. Aus letzterer Stadt, wo
er besonders von Tiepolo inspiriert worden zu sein scheint, sandte er einige Entwürfe zu Zimmerdekorationen
und ein Deckengemälde, wandte
sich aber in den letzten Jahren in Wien dem Porträt und dem Genre zu.
2) Matthias, Architekt, geboren im März 1825 zu München, kam schon im 12. Lebensjahr in das Haus des Architekten
v. Gärtner, erhielt in dessen Baubüreau Zeichenunterricht und lebte sich sehr schnell in den Geist
der Schöpfungen Gärtners hinein, besuchte aber keine Akademie, sondern folgte nur seinem eignen innern Drang. 1847 bestand
er mit Auszeichnung die Staatsprüfung als Civilarchitekt, leitete nach dem Ableben seines Lehrers (1847) die Vollendung
des von diesem begonnenen Siegesthors in München unter der Oberleitung von Ed. Mezger. Seine bedeutendsten
Werke sind: die gotische Pfarrkirche zu Haidhausen bei München (Backstein und Terrakotte) und die zu Anfang der 60er Jahre
ausgeführte Restauration der Frauenkirche;
auch in andern öffentlichen und Privatbauten hat er viel Treffliches geleistet.
Joseph, Architekt, geb. 1816 zu Prag, war Schüler der Wiener Akademie unter Nobile, machte Studienreisen
in Italien, Frankreich, Belgien und England, war Lehrer im Baufach zu Prag, trat dann als praktischer Baumeister auf, erbaute
in Prag das Bethaus und andre Monumentalbauten, schuf in Ofen das gußeiserne Denkmal des Generals Hentzi, erbaute 1860-66
die frühgotische Elisabethkirche in Wien (Backsteinrohbau) und die Stadtthore zu Hohenmauth in Böhmen.
Er ist Mitglied der Akademie in Wien.
Karl Albert, Bildhauer, geb. zu Berlin, besuche 1873-76 die dortige
Akademie unter Alb. Wolff und Schaper und trat dann 1877 in das Meisteratelier von Reinh. Begas, aus dem 1878 ein lebensgroßer
Faun, 1879 ein großer Bronzeschild zum Andenken an die Feier der goldnen Hochzeit des deutschen Kaiserpaars
und 1880 eine überlebensgroße Gruppe: Verzweiflung des Orpheus über den Tod der Eurydike, hervorgingen. Besonders meisterhaft
ist er in Porträtbüsten, die in ihrer Einfachheit und Feinheit die Charakteristik der Natur vollkommen wiedergeben.
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Brynjulf, norweg. Bildhauer, geb. 1830 zu Voß bei Bergen, war anfangs bei einem Optikus in Bergen, dann bei
einem Goldschmied in Christiania in der Lehre, wo er infolge seiner geschickten Gravierarbeiten ein Reisestipendium erhielt,
so daß er die Bildhauerkunst in Kopenhagen auf der Akademie erlernte und von 1861 an Schüler von Bissen
und später von Jerichau war. Nachdem er die ihm aufgetragene Vollendung der von Thorwaldsen hinterlassenen Figuren
des Vulkan, Mars mit Amor und Jason ausgeführt hatte, hielt er sich eine Zeitlang in Rom auf, konnte aber nach seiner Rückkehr
in Christiania anfangs nicht emporkommen, bis er 1868 den Auftrag auf eine große eherne Reiterstatue
(errichtet 1875) des Königs Karl Johann für den dortigen Schloßplatz erhielt. Als ein Werk von sehr charaktervoller Auffassung
und edler, plastischer Würde verschaffte sie ihm einen ehrenvollen Namen.
(spr. bern-bälkúhr), Etienne Prosper, franz.
Genremaler, geb. zu Boulogne sur Mer, Schüler von Picot und FelixBarrias, widmete sich anfangs
(1861-68) dem Porträt und der Landschaft und ging später zum bürgerlichen und militärischen Genre über, das er in geistreicher
Weise, gewandter Zeichnung, aber zu detailliert ausgemalt behandelt; z. B.: ein Kanonenschuß
(1872), der Tag des Pachtzinses (1873), der Zukünftige (1874),
die Tirailleure der Seine im Gefecht bei Malmaison die Bresche (1875),
im Laufgraben (1877).
(spr. bernjéh), Camille, franz. Landschaftsmaler,
geb. 1823 zu Kolmar, Schüler von Léon Fleury, machte sich seit 1848 durch Landschaften aus der
Bretagne von großer Naturwahrheit und trefflicher Beleuchtung bekannt, z. B.: die Landes
bei Bannalec, Pachtgut in der Bretagne, Fußweg im Ginster, Sommer und Herbst u. a. Er erhielt mehrere
Medaillen und 1873 das Kreuz der Ehrenlegion.
Edmund, Landschaftsmaler, geb. 1843 zu Arnstadt in Thüringen, war anfangs Apotheker
und kam erst 1870 auf die Kunstschule in Weimar, wo er sich unter dem Landschaftsmaler
Theod.
Hagen, dem jetzigen Direktor derselben, ausbildete. Dann machte er größere Reisen ins südliche
Europa sowie ins nördliche Afrika und sammelte dort eine Menge von landschaftlichen, architektonischen und Genreskizzen,
die er teils zu Ölbildern, teils zu Aquarellen verarbeitete. Sie sind von breiter Anlage und gewandter, flotter Pinselführung,
z. B.: die London Bridge, venetianisches Nachtfest (1873),
die Insel Capri, Ruinen von Karthago, Motiv an der Themse bei London (1880),Straße in Tunis, Straße in Kairo und andre Partien
aus Ägypten. Weniger bedeutend und weniger gelungen ist sein bis jetzt wohl einziger Versuch in der religiösen Malerei:
die Grablegung Christi. Seit einigen Jahren lebt er in München.
Joseph, Edler von Perez, Genremaler, geb. 1831 zu Lemberg, bezog die Akademie in München und wurde Schüler
von Karl Piloty, bereiste Ungarn und den Kaukasus, zeigt in seinen Bildern ein ernstes Streben und eine große Tiefe der Auffassung
des Gegenstands und dabei eine bedeutende Vielseitigkeit. Bald bewegt er sich im historischen Genre, bald
malte er Jagd- und Reitabenteuer, bald walachische Fuhrleute mit ihrem Gespann, z. B.: Wallenstein,
Viehhändler in der Campagna, requirierende Kosaken und Scene aus dem serbisch-türkischen Krieg. Besonders gewandt ist er
in der Darstellung der Pferde und Hunde. Nachdem er viele Jahre in Wien gelebt hatte, zog er nach Brandeis
an der Elbe.
eigentlich Charles Albert d'Arnoux, franz. Zeichner und Karikaturist, geb. zu
Paris, widmete sich anfangs der Malerei unter Drölling, folgte dann aber seiner Neigung zur Illustration und Karikaturenzeichnung,
worin er durch Umstellung seines Taufnamens Albert den Namen B. annahm. Seine höchst originellen Zeichnungen
von beißendem Witz sind in zahlreichen Zeitschriften und Büchern verbreitet, z. B. in seinen
Werken: «Les omnibus» (1843, komische Revue),
«Le diable à Paris», «Petitesmisères de la vie conjugale» (von Balzac),
«Laphysiologie du goût»,
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«Paris en l'an 3000», in der «Bibliothèquedes enfants» (Sammlung Hetzel, seit 1848) und in den Karikaturen des «Journalpour rire», der «Semaine», «Illustration»,
in der Sammlung der «Romans populaires illustrés», in der «Bibliothèquedes chemins de fer», in dem «Magasin pittoresque», «Muséedes familles», «Journal pour tous» und in andern
Zeitschriften, Albums und illustrierten Werken.
(spr. bertoh), Helena, geborne Hébert, franz. Bildhauerin, geb. 1825 zu Paris, Schülerin
ihres Vaters und Dumonts, machte sich seit 1849, wo sie unter dem Pseudonym Allelit mit einem Porträt debütierte, durch
zahlreiche ideale Bildwerke bekannt, z. B.: die drei theologischen Tugenden (am Weihwasserkessel
der Kirche St. Gratien, 1859), Himmelfahrt der Maria (Gipsgruppe), der Winter (Bronzerelief), Almosen
an die Armen (Opferstock in Bronze, 1861), ein junger Gallier als Gefangener der Römer (in Marmor, 1867), junges Mädchen
im Bad (in Marmor, 1876), ein junger Gefangener (Bronzestatue), die Schiffahrt (Giebelfeld der neuen Fassade der Tuilerien,
1865), monumentaler Brunnen in Amiens, die Taufe Christi in Notre Dame zu Vincennes, die Heiligen Matthäus
und Laurentius für das Portal der Kirche St. Laurent in Paris. - Auch ihr Gatte und Schüler Léon B., geb. 1827 zu
Boury (Oise), stellte Porträte und Büsten aus.
Pierre Emile, franz. Marinemaler, geb. zu
Rouen, empfing dort den ersten künstlerischen Unterricht, besuchte aber wegen der Abneigung seiner Eltern gegen den Malerberuf
nur ein Jahr lang die dortige städtische Kunstschule. Als er 1841 bei einer Konkurrenz von der Stadt eine Pension erhielt,
setzte er seine Studien in Paris fort und arbeitete eine Zeitlang im Atelier Cogniets. Dann widmete er
sich auf eigne Hand der Marinemalerei, studierte nach der Natur und debütierte 1849 erfolgreich mit dem Bild: Flucht des
Korsarenkapitäns Jean Bart, worauf später als seine bedeutendsten Bilder folgten: nach dem Sturm (1859), der Schiffsbrand
(1861), der Vauban, welcher
seinen großen Mast verloren, der besonders gerühmte Schiffbruch des Borysthène,
Ansicht von Barfleur (Departement Manche, 1863), Strandung der Europe auf einer Korallenbank und Strand von Asnelles (Calvados).
(spr. bertóng), Nicolas, franz. Genremaler, geb. zu
Paris, trat 1850 in die École des beaux-arts, wurde Schüler von de la Rochenoire, Yvon und Cogniet, debütierte
mit einem Stillleben, malte aber nachher anmutige, ausdrucksvolle Genrebilder, z. B.: Vesperbrot
der Schnitter (1863), Heimkehr des Soldaten, Kegelschieben in Beauce, Erinnerung aus der Auvergne (1866, Museum in Arras),
die Spinnerin, das Gebet u. a.
(spr. bertinóh), Gustave Nicolas, franz. Kupferstecher,
geb. zu Louviers (Eure), Schüler von Drölling und Martinet, zeichnet sich in seinen Stichen
durch feines Verständnis der Form und treffliche Wiedergabe der verschiedenen Stoffe aus. Zu den bedeutendsten gehören
mehrere Porträte nach Velazquez, van Dyck u. a., sowie: die mütterliche Liebe, nach Bouguereau (1859);
Salome empfängt
das Haupt Johannis des Täufers, nach Luini im Louvre (1861);
Karl, Historienmaler, geboren zu Meppen (Osnabrück), bezog die Akademie in Düsseldorf, wo er Schüler
von Schadow und Bendemann wurde, machte sich zuerst einen Namen durch das nach den Kartons des letztern im Treppenhaus des
Schwurgerichts zu Naumburg ausgeführte Wandgemälde: der Brudermord Kains. Von seinen spätern Arbeiten
wurden bekannt: ein sehr gelungenes Altarbild des auferstandenen Erlösers für die Kirche zu Werdohl in Westfalen (1869),
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eine weniger gelungene Lorelei, ein sehr gerühmter Ödipus, von Antigone geführt, ein allegorisches Wandgemälde: Nacht
und Morgen (Privathaus in Bonn), und namentlich viele gut aufgefaßte Porträte.
(spr. bertráng), James, franz. Maler des historischen
Genres, geb. 1825 zu Lyon, Schüler von Périn, debütierte 1857 mit einer Idylle, widmete
sich aber nachher mehr dem historischen Genre, das er wenigstens in eleganter Zeichnung und zartem Kolorit,
wenn auch ohne tiefern Gehalt behandelt, z. B.: die Bekehrung der Kurtisane Thais (1861),
die Todesbrüder einen in der römischen Campagna Ermordeten beerdigend (1863), Tod der Virginia (1869, Museum des Luxembourg),
Tag der Absolution in Rom, Ophelias Wahnsinn und Tod, Romeo und Julie (1873). 1876 wurde
er Ritter der Ehrenlegion.
(spr. bessóng), Faustin, franz. Maler von Porträten
und des allegorischen Genres, geb. zu Dôle (Jura), Schüler von Decamps, Brune und Gigoux und der École des beaux-arts,
brachte 1842-67 auf die jährlichen Ausstellungen sehr gerühmte Porträte und ideale allegorische Darstellungen,
z. B.: die Frauen und das Geheimnis (1848), Spaziergang der Dauphine (1855), die Kindheit
Grétrys (1857), das Atelier des Bildhauers Coustou (1861), Callot und die Marktschreier, ein Abenteuer Quentins de la Tour
(1866) und ein Lächeln (1867). Für das Arbeitszimmer Napoleons III. in St. Cloud malte er zwei Superporten:
Flora und Zephyr, Psyche und Amor, ebenso mehrere Altarbilder in den Kirchen St. Paul und St. Eustache. 1865 erhielt er das
Ritterkreuz der Ehrenlegion.
Hermann, Genremaler, geb. 1825 zu Braunschweig, erhielt den ersten Unterricht in
der Kunst von dem dortigen Landschaftsmaler Heinrich Brandes und vollendete von 1850 an in München seine
Ausbildung durch das Studium der alten Meister.
Unter seinen sehr einfachen, anspruchslosen, der tiefern poetischen Auffassung
entbehrenden Genrebildern aus dem häuslichen oder ländlichen Leben sind die
bedeutendem: Familienscene, der zerbrochene
Krug, Mittagsruhe, die Kartenspieler (1865), Tischgebet, Rotkäppchen, Wintergäste, der Liebesbrief
etc.
(spr. béw-), William R., engl. Dekorations- und Landschaftsmaler
in Aquarell, geb. 1824, wurde in Richmond erzogen und wollte sich der Bühne widmen, ergriff aber als Autodidakt die Dekorationsmalerei
und wurde bei mehreren Theatern, wo sein Vater Schauspieler war, beschäftigt;
so 1851 für das Coventgarden- und das Drury
Lane-Theater;
außerdem malt er aber auch zahlreiche landschaftliche Aquarelle von sehr gediegener, sauberer
Technik, z. B.: Scarborough Castle (1869), Partie bei Hastings, holländisches Fischerboot,
nasser Sand und trockner Sand u. a.
Clemens, Historien- und Porträtmaler, geb. zu Aachen, bezog 1837 die
Akademie in Düsseldorf, wo er Schüler von Karl Sohn wurde. 1841 ging er zu seiner weitern Ausbildung,
namentlich in koloristischer Beziehung, nach Paris, besuchte die Ateliers von Delaroche und Ary Scheffer und eignete sich
vieles von der Farbengebung des erstern an. Unter der Leitung des letztern malte er teils für den Kupferstich, teils für
kleinere französische Kirchen Kopien nach Raffael, Andrea del Sarto, Tizian, Rubens und Murillo, was
ihm eine vorzügliche Technik und eine Bravour der Farbe beibrachte.
Nach diesem sechsjährigen Aufenthalt in Paris war aber von der Düsseldorfer Schule wenig mehr zu erkennen. Am glücklichsten
bewegt er sich in der romantischen Geschichte, wo die malerische Tracht, die prächtigen Stoffe, die
Waffen und Geräte ihm Gelegenheit zu geschickten Arrangements und glänzendem Kolorit geben, während den Köpfen und dem
Ausdruck die tiefere Charakteristik fehlt. Als seine bedeutendsten Bilder werden genannt: Romeo und Julie (1844), die Flucht
Maria Stuarts von Lochleven über den See (Nachtstück, 1846), die Elfen nach Tieck (1847), Tasso am
Hofe von Ferrara sein «Befreites Jerusalem» vorlesend (1850), der Sängerkrieg
auf der Wartburg (1851), Erziehung der
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