Christus vor dem
Volk. Später ging er nach Paris, ließ aber in Rom seine Arbeiten ausführen, unter denen wir als die bedeutendsten
die 1878 auf der Weltausstellung befindlichen nennen: ein sterbender, sitzender Sokrates von ungemeiner Naturwahrheit, fast
eine grausame Wiedergabe der Natur;
eine lebensgroße, ebenfalls sitzende Statue Iwans des Schrecklichen,
eine BüstePeters d. Gr. und das Grabmonument einer jungen Russin, von tief ergreifender Wirkung.
(spr. appjáng),Adolphe, franz. Landschaftsmaler
und Radierer, geb. 1819 zu Lyon, Schüler von Corot u.
Daubigny, malt von den
Ufern des Rhône und dem südlichen Frankreich
Stimmungsbilder von sehr poetischer Wirkung, bisweilen in bläulichem, etwas manieriertem Kolorit. Zu
seinen besten gehören die 1868 ausgestellten Bilder: trübes Wetter, der Felsenweg, das Bois des Roches, die
Ufer des Furon
im Oktober und die beiden Kohlezeichnungen: Umgebungen von Rochefort und Sumpf von Virieu le Grand. Mehrere seiner Radierungen
erschienen in den Sammlungen der Gesellschaft der Radierer.
Peter Nik., norweg. Historienmaler,
geb. 1831 zu Drammen, lernte die Anfangsgründe der Kunst in Kopenhagen und ging 1852 nach Düsseldorf,
wo er Karl
Sohns Schüler wurde. Er erwählte anfangs die Historienmalerei, ging dann aber allmählich zu Darstellungen aus
der nordischen Sage, zum historischen
Genre und zum Porträt über. Von 1861 bis 1870 war er in Paris,
wo er sich einen eleganten Vortrag und ein glänzendes Kolorit aneignete. Zu jenen Darstellungen der Sage gehören: die Walküren,
die wilde Jagd und Asgardsreigen (alle drei in der Nationalgallerie zu Christiania). In diesen wie in den historischen Genrescenen
zeigt er sich besonders meisterhaft in der Darstellung der Pferde und ihrer mutigen, feurigen Bewegungen.
Er ist Direktor der Zeichenschule in Christiania und
Ritter des Wasa-Ordens.
OlofPer, schwed. Landschaftsmaler, geb. zu
Orsa in Dalekarlien, bildete sich von 1860 an auf
der Akademie in Stockholm und ging 1869 mit einem Reisestipendium nach
Düsseldorf und später nach Rom. Er brachte bis jetzt manche für die Zukunft viel versprechende Bilder
sowohl aus seiner Heimat wie aus Italien, z. B.: Schärengegend im
Sturm (1874, Nationalmuseum in Stockholm).
(spr. ár-tsch'r),James, engl.
Genre- und Porträtmaler, geb. 1824 zu Edinburg, war Schüler
der dortigen Trustees Academy und widmete sich anfangs, etwa zehn Jahre lang, der Kreidezeichnung. 1849 stellte er in der
dortigen Akademie sein erstes Ölbild: das Abendmahl, aus, ließ dann aber eine Reihe von Porträten in Bleistift u.
Genrebilder von geschickter Komposition u. gewandter
Technik folgen, besonders gelungene Kostümbilder. 1862 zog
er von Edinburg nach London und stellte von da an aus: der puritanische Bewerber (1865), die Zeit Karls I. (1867), Gegen
Cromwell (1869),
Henry Irving als Karl I. (1873), die helle und die dunkle Schönheit (1874),
die Springflut (1875), die drei Schwestern (1876, in Philadelphia ausgestellt) und die
kleine Miß Primrose (1878 in Paris ausgestellt). 1858 wurde er Mitglied der Akademie in Edinburg.
(spr. ărdschénnti),Giosuè, ital. Bildhauer,
geb. zu Viggiù bei Como, war Schüler der Akademie in Mailand und erhielt 1846 den
großen Preis für Rom, wo er sich sechs Jahre weiter ausbildete. Später besuchte er Paris, München
und Wien und wurde Lehrer an der Akademie in Mailand. Zu seinen im allgemeinen sehr realistischen Werken gehören: die Gruppen
der Gesundheit und der Dankbarkeit, die Statuen einer christlichen Märtyrerin, einer Badenden, der Traum der Unschuld, die
Kolossalstatue Johannes' von Procida, der Bischof Novasconi, die
Rose der Liebe (Marmorstatue) und mehrere
allegorische Büsten. Er erhielt das Ritterkreuz der Ehrenlegion und den Orden der Krone Italiens.
(spr. ar-máng),Alfred, franz. Architekt, geb. zu
Paris,
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wurde 1827 unter der Leitung von Achille Leclère Schüler der École des beaux-arts und machte sich von 1835 an um den Bau der
ersten Eisenbahnen und Bahnhöfe in Frankreich verdient. So erbaute er den Bahnhof in der Rue St. Lazare, nachher die Eisenbahnen
des Westens und des Nordens, die Bahnhöfe in Versailles und St. Cloud (1840), die in Arras, Lille, Amiens
(1846 u. 1847), in Calais (1848), St. Quentin und Douai (1851). 1847 wurde er Ritter und 1862 Offizier der Ehrenlegion.
(spr. armang-dümărésk), Charles Edouard, franz.
Schlachtenmaler, geb. zu Paris, trat in die Schule des Koloristen
Couture, wo er anfangs die Historienmalerei ergriff und 1850 mit einem Christus auf dem Meer debütierte, dem dann einige
andre biblischen und legendarischen Inhalts folgten. 1854 ging er zur Malerei der Schlachten und des Soldatenlebens über
und begleitete die französischen Truppen nach Algerien und nach Italien, indem er überall das Kriegs-
und Lagerleben studierte.
Seine Bilder sind oft gegen alle Regeln der Komposition, aber überaus lebensvoll und naturwahr und von kräftigem, zuweilen
zu derbem Kolorit. Als seine Hauptwerke nennen wir: der ehrenvolle Tod im Jahr 1812 (1855), Einnahme der großen Redoute
in der Schlacht bei Borodino, Tod des Generals Bizot, Episode aus der Schlacht bei Solferino (Museum
in Versailles), Angriff der Kürassiere bei Eylau (1866), Cambronne bei Waterloo, Übergabe von Yorktown, Karl XII. in Bender etc.
Im Museum von Versailles befindet sich außerdem von ihm eine interessante Sammlung von Zeichnungen militärischer Umformen. 1867 wurde
er Ritter der Ehrenlegion.
(spr. ármĭtēdsch), Edward, engl. Historienmaler,
geb. zu London, erhielt seine künstlerische Ausbildung von 1836 an im Atelier von
Delaroche, der damals in der französischen Malerei tonangebend war. Dort machte er so glänzende Fortschritte, daß ihn
der Meister zur Hülfe an dem bekannten Hémicycle heranzog und mit
ihm ein Jahr an der Vollendung des
großen Bildes arbeitete. Nachdem A. 1842 im Louvre noch einen gefesselten Prometheus ausgestellt hatte, kehrte er nach London
zurück und erhielt bei der Konkurrenz für die Fresken im Parlamentsgebäude für seine Kartons: Landung Cäsars in Britannien
(1843) und Geist der Religion (1845), ebenso 1847 für das Ölbild des Siegs von Charles Napier über
die Emire von Sindh (im Besitz der Königin Victoria) mehrere Preise.
Infolgedessen wurde er zur Teilnahme an den Wandmalereien im Parlamentshaus berufen, wo er in der obern Wartehalle die Personifizierung
der Themse nach Pope (1852) und den Tod Marmions nach Walter Scott (1854) ausführte. 1855 machte er
während des russischen Kriegs eine Reise nach der Krim, die ihm den Stoff zu seinen Bildern: die Garden bei Inkjerman und
Kavallerieangriff bei Balaklawa bot. Nachdem er sich schon 1849-51 in Rom aufgehalten hatte, ging er 1857 nach Assisi, um
Studien zu den in der katholischen Kirche zu Islington später ausgeführten Wandmalereien aus dem Leben
des heil. Franziskus und Christus mit den Aposteln zu machen, Bildern von großem Adel der Gestalten,
kräftigem Kolorit und wirklich monumentaler Wirkung.
Realistischer ist dagegen seine Wandmalerei in der University Hall zur Erinnerung an Crabb Robinson und
sehr lobenswert in der Komposition die allegorische Darstellung des indischen Aufruhrs im Rathaus zu Leeds. Neben diesen
monumentalen Arbeiten stellte er außer den bereits genannten bis in die neueste Zeit viele Ölbilder aus, die großen Beifall
fanden, z. B.: Heinrich VIII. und Katharina Parr, Nelsons Tod bei Trafalgar, Scene aus der Geschichte
desThomas Becket, Vision Ezechiels, Hagar, die Mutter des Moses nach der Aussetzung des Kindes, Pharaos Tochter, Begräbnis
eines Märtyrers zur Zeit Neros, die Neue des Judas (Nationalgallerie in London), das Fest des Herodes, Christus in Gethsemane
(1870), Julian der Abtrünnige (1875) und die Sklavenemancipation (Pariser
Ausstellung 1878).
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In allen diesen Bildern herrscht eine gründliche Durchbildung der Form in idealem Sinn. Seit 1872 ist er Mitglied der Akademie
in London.
(spr. -stĕdd),Henry Hugh, engl. Bildhauer, geb. zu London, besuchte
die dortigen Zeichenschulen und die Akademie, wo er Herbert, Baily und andre Meister zu Lehrern hatte.
Mit der Kunst der Skulptur verbindet er auch die Ausübung der Zeichenkunst für den Holzschnitt sowie die Gold- und Silberarbeit;
dahin gehören z. B.: die Georgsvase, die Tennysonvase und mehrere kunstreiche silberne Schilde.
Seine Arbeiten in Marmor, Bronze, Stein und Holz an der Süd- und Ostseite des Podiums vom Albert-Memorial
im Hydepark stellen eine Reihe von Musikern und Malern der italienischen, deutschen, französischen und englischen Schule
dar und auf den vorspringenden Ecken des Podiums in großen Bronzegestalten die Chemie, Astronomie, Medizin und Redekunst.
Er schuf einen großen Teil der Bildwerke an der Außenseite des Ministeriums der Kolonien, die Statuen
der Religion, der Philosophie und König Heinrichs VI. auf dem Brunnen vom King's College in Cambridge, ganz neuerdings die
Statue des verstorbenen Bischofs von Winchester in der dortigen Kathedrale und zahlreiche sonstige gut modellierte Idealfiguren.
Seit 1875 ist er Genosse der Akademie in London.
Franz Gustav, Landschaftsmaler, geb. zu Lobsenz bei Posen,
widmete sich der Malerei auf der Kunstschule zu Weimar, wo er Alex. Michelis und Theod.
Hagen zu Lehrern hatte und 1876 außerordentlicher Professor der Landschaftsmalerei sowie 1879 Sekretär der Kunstschule
wurde. 1872 und 1877 machte er Studienreisen in Italien. Zu seinen Hauptwerken, in denen sich ein tüchtiges
Studium der Baumnatur bemerklich macht, gehören: die Ausmalung eines Saals für den KonsulWeber in Hamburg (die vier Jahreszeiten)
im Verein mit dem Maler H. C. Krohn, für den Prof. Friedberg in Leipzig die Dekoration eines
Saals mit italienischen Landschaften sowie die
Bilder: die Elegie (prämiiert in London), Sommermorgen
in der Rhön, norddeutsches Kirchlein u. a.
1) Christian Friedrich, Architekt, geb. zu Drebach im Erzgebirge, kam auf der Akademie zu Dresden
unter die Leitung Sempers, wo er sehr bald den mit einem Reisestipendium verbundenen ersten Preis erhielt. So bildete er
sich 1850-52 auf Reisen in Italien, Frankreich und Belgien weiter aus, machte überall fruchtbringende
und erfolgreiche Studien und wurde nach seiner Rückkehr Professor der Baukunst an der Akademie in Dresden. Außer mehreren
Dorfkirchen in Sachsen baute er die Villa Souchay an der Elbe (1858-60), die Kreuzschule in Dresden und ein dortiges Gymnasium,
war als Architekt für das Domkapitel in Meißen thätig und baute 1865-69 die Sophienkirche in Dresden
in edelgotischem Stil um. Sehr vorteilhaft bekannt machte er sich durch die Herausgabe des Prachtwerks «Der
herzogliche Palast von Urbino, gemessen, gezeichnet und herausgegeben von Friedrich A." (Leipz. 1856-57).
2) Hermann, Historien- und Genremaler, geb. zu München,
bezog mit 17 Jahren die dortige Akademie und bildete sich unter Hiltensperger, Anschütz, Alex.
Wagner, Schraudolph und Karl v. Piloty. Außer zahlreichen kleinern Arbeiten malte er für Luxemburg ein Altargemälde, eine
großartig wirkende, stimmungsvolle Überschwemmungsscene, der Schützenkönig und die Nachbarskinder. Unterbrochen wurde
seine Thätigkeit durch die Teilnahme am Krieg von 1870/71, in welchem er schwer verwundet wurde. Neuerdings
malte er für die neue evangelische Kirche in Tölz (Oberbayern) die Darstellung des Christus nach Lionardo da Vincis Abendmahl.
3) Karl Johann, Tiermaler, geb. zu Berlin, machte seine Studien auf der Akademie
in Kassel, ging dann nach Antwerpen und kehrte nach Berlin zurück, wo er Schüler von Menzel wurde, sich
aber einem von dessen Stoffgebiet völlig verschiedenen zuwandte, der Tiermalerei. Seine Bilder,
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die meistens die Leiden und Freuden der Hunde und andrer Haustiere darstellen, haben bisweilen ein etwas flaues und stumpfes
Kolorit, ebenso seine Porträte. Von seinen Tierbildern erwähnen wir nur die durch Stich und Lithographie populär gewordenen:
Fanny und ihre Verehrer und Wo ist Fanny? (eine Dame mit ihrem Hündchen vor dem Spiegel). In den letzten
Jahren brachte er auch einige Scenen aus dem Leben unsrer Zeit, z. B.: Kaiser Wilhelm auf der Promenade, Abschiedsdiner zu
Ehren des Kongresses im Weißen Saal, die durch ihre Auffassung und Naturwahrheit große Anerkennung fanden.
Albert, Landschaftsmaler, geb. zu Düsseldorf, bildete
sich auf der dortigen Akademie unter Oswald Achenbach aus und bereiste nachher Italien und die Schweiz. Seine deutschen Landschaften
sind im allgemeinen wegen ihrer Naturtreue und ihres warmen Gefühls den italienischen vorzuziehen, die oft eine zu große
Verwandtschaft mit seinem genannten Lehrer verraten. Zu den bedeutendsten gehören: der Regenstein im
Harz, Schweizerlandschaft, Waldlandschaft mit Schafherde, Sommerlandschaft, und zu den sehr lobenswerten italienischen besonders:
auf den Ruinen des alten Rom (1869), das Kolosseum und Strand bei Neapel (1871).
Philipp, Genremaler, geb. zu Berlin, war dort anfangs Schüler von Daege und
ging später nach Paris, wo er sich unter Lepaulle und besonders unter Cogniet weiter bildete. Von 1848 bis 1851 verweilte
er in Rom und ließ sich dann in Berlin nieder. Er malte Bildnisse, namentlich weibliche, in denen er Grazie der Erscheinung
mit Zartheit und Eleganz der Farbe verbindet, und kleine Genrebilder aus der Zeit des Rokoko mit allerlei
Kavalieren, deren Haupteigenschaft die Eleganz der Pinselführung ist, welche nach einer charakteristischen Stoffmalerei
strebt.
Matthias, Zeichner und Genremaler, geb. zu Mannheim, wurde zum Kaufmannsstand
bestimmt
und kam erst im 22. Jahr auf die Akademie in Düsseldorf, wo er bis 1838 blieb, indem er durch
den Umgang mit A. Achenbach und andern Künstlern ersetzte, was ihm an gründlicher Schulbildung fehlte. In der Malerei widmete
er sich vorzugsweise dem Sittenbild und studierte eifrig das Leben des Landvolks. Deshalb bereiste er Tirol und brachte mehrere
Genre- und historische Bilder aus dem Leben der dortigen Bewohner, z. B.:
ihren Heldenkampf 1809, Verteidigung des Iselbergs durch Tiroler Schützen, Hochzeit im Zillerthal, Kirchgang in der Christnacht
(Neue Pinakothek in München), der blasende Postillon u. a., die von recht lebendiger Zeichnung
und geschickter Komposition, aber in der Malerei nicht vollkommen sind. 1844 machte er eine Reise nach
Spanien, infolge deren manche interessante Bilder entstanden, z. B.: Schloß Elche bei Alicante,
der Improvisator an einem Brunnen, Marktscene in Valencia, fliehende Guerillas und die Gitanos. Unter seinen übrigen, zum
Teil historischen Genrebildern erwähnen wir nur: die gefangenen Hugenotten, Verhaftung Ravaillacs nach der Ermordung Heinrichs
IV., Wachtstube im Innern eines Rathauses zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs, das Mädchen von Saragossa,
eine Marketenderin rettet ihr Kind bei dem Übergang über die Beresina etc. 1863 nötigte ihn
ein Augenleiden, seine künstlerische Thätigkeit aufzugeben.
Robert, Landschaftsmaler und Illustrator, geb. zu Stuhm (Westpreußen), besuchte
das Gymnasium in Thorn, hatte aber bei seiner Vorliebe für die Kunst auch Unterricht bei dem Blumenmaler
Friedr. Wilh. Völcker (gest. 1870). Nachdem er sich kaum zum Malerberuf
entschlossen hatte, nötigte ihn der Tod seines Vaters, Lehrling in einer Buchhandlung zu werden, wobei er sich aber litterarisch
und künstlerisch weiter bildete und viel nach Vorlagen von Calame zeichnete. Als er zum erstenmal nach
Berlin kam, machte der Anblick der Bilder Troyons und Lessings einen tiefen Eindruck auf ihn; aber bevor er sich völlig
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der Landschaftsmalerei widmen konnte, mußte er sich auf einem vielbewegten Wanderleben mit Illustrationen für die «Illustrierte
Zeitung», die «Gartenlaube», das «Daheim»
und andre Blätter begnügen. Erst nach dem Krieg von 1870/71, an dem er als Illustrator für die «Illustrierte
Zeitung» teilnahm, ließ er sich in München nieder und machte Studienreisen in Oberitalien, in
den Karpathen, in Ungarn, an der Ostsee, in der Schweiz etc. Dadurch angeregt, gab er das sehr
günstig beurteilte illustrierte Prachtwerk «Elsaß-Lothringen» heraus.
Zu seinen besten Landschaften von poetischer Stimmung, ansprechendem Ton und großer Kraft der Farbe gehören: die Gemmipassage,
der Waldsee, Motiv bei Stuttgart, Karpathendorf, Aussee, lothringische Landschaft, Weichselstrand, Abendstimmung,
Windmühlen im Sturm u. a.
(spr. obéh), Jean Paul, franz. Bildhauer, geb. 1837 zu Longwy (Meurthe-et-Moselle),
wurde in Paris Schüler von Duret und Dantan, stellte seit 1874 mehrere sehr gelungene Arbeiten aus, unter denen besonders
gerühmt werden: die Sirene (1874, Gruppe in Gips, später in Bronze zu Montpellier), Pygmalion (Marmorstatue),
Galatea (1878, Marmorstatue) und mehrere Porträtbüsten. Er modellierte auch viel für eine Porzellanfabrik.
(spr. obähr), Jean Ernest, franz. Kupferstecher
und Lithograph, geb. zu Paris, trat 1841 in die École des beaux-arts und wurde Schüler
von Delaroche und Martinet. Nachdem er 1844 im Kupferstich den großen römischen Preis erhalten hatte,
bildete er sich fünf Jahre in Rom weiter aus, widmete sich aber nachher vorzugsweise der Lithographie. Wir nennen unter
seinen Werken die Aquarellkopien nach Raffael: Triumph der Galatea, die Vertreibung Heliodors aus dem Tempel, die heilige
Jungfrau mit der Nelke und Raffaels Selbstporträt (1850-52), die Prinzessin Mathilde
(Stich nach Giraud,
1853), und als Lithographien: die Zeit der Schmetterlinge;
die Waisenkinder, nach Hamon;
Galatea, nach Gleyre, und der Kalvarienberg,
nach Jobbé-Duval, sowie die Malereien: Märtyrer unter Diokletian, Porträt der Frau G. Delessert (1863), die Jugend (1865)
u. a. 1844 wurde er im Kupferstich, 1857 in der Lithographie und 1861 in
der Malerei durch eine Medaille ausgezeichnet.
Louis Marie, franz. Historien- und Genremaler, geb. zu
Lannion (Côtes-du-Nord), Schüler von Yvon und der École des beaux-arts, malt antike, sehr poetische Scenen oder auch humoristische
Genrebilder, z. B.: der Nachruhm (1874), Phantasie
auf der Savoyardenleier, Gewissensbisse, der Kesselflicker, ein Irrtum, Hero und Leander, Odysseus und Nausikaa und (1877)
sein Hauptbild: Episode aus der sogen. Helotenjagd in Sparta.
1) Alois, Genre- und Pferdemaler, geb. zu Eschelkam im Bayrischen Wald, kam 1828 auf die Münchener
Akademie unter Cornelius, widmete sich insbesondere dem Studium der Werke Albr.
Adams und Peter Heß', wurde später durch den Verkehr mit Eduard Schleich von dessen koloristischer Richtung beeinflußt. Zu
den besten seiner sowohl landschaftlich wie figürlich sehr lobenswerten Bildern gehören: Postwagen im Schnee, nasse Bauzeit,
heranziehendes Gewitter und namentlich viele meisterhafte Pferdeporträte aus dem Marstall des Fürsten
Taxis in Regensburg, des Grafen Arco, des Fürsten Öttingen-Wallerstein und des Prinzen Leopold in Bayern. Er lithographierte
auch für militärische Kostümwerke, für landwirtschaftliche Werke und brachte in einer großen Steinzeichnung König Max
II. und Königin Marie auf einer Spazierfahrt in Hohenschwangau.
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2) Hermann, Bildhauer, geb. zu Stuttgart, bildete sich auf der dortigen Kunstschule
unter Theod. v. Wagner und setzte dann 1868-70 seine Studien in Rom fort. Er schuf bis jetzt die Marmorstatue einer Spinnerin,
einen Pifferaro, eine Madonna für eine Kirche in Württemberg, eine Gipsstatue Schillers für das Polytechnikum
in Stuttgart und eine kolossale Mosesgruppe (Moses betend in der Schlacht gegen die Amalekiter) für den Turm des Münsters
in Ulm.
Otto, dän. Tier- und Genremaler, geb. zu
Roeskilde, zog mit seinem Vater schon 1844 nach Kopenhagen, wo er mit zehn Jahren Schüler der Akademie
wurde und den Genremaler Marstrand zum Lehrer hatte. Nachdem er für einige Genrebilder 1856 und 1857 akademische Preise
erlangt hatte, erhielt er 1866 das große Reisestipendium der Akademie und vervollkommnete sich zu Paris in der Technik und
namentlich im Kolorit, worin er fast alle jetzigen dänischen Maler übertrifft.
Wie in der Genremalerei, so ist er auch im Porträt und in der Darstellung der Tiere ausgezeichnet, die
er mit Sicherheit und Schärfe der Beobachtung zu charakterisieren weiß. Dahin gehören unter den ältern Bildern: die Fahrt
zur Kirmes (1863), Haustiere beim Bauern, Karrengäule, und aus denen des letzten Decenniums: die Hundefütterung (1871),Daniel in der Löwengrube, Kindbettbesuch (1874) und nach der Eberjagd (1877, Schloß Christiansborg).
(spr. basch'läng), Auguste, Genre-, Historien- und Landschaftsmaler, geb. zu Neuenburg
in der Schweiz, erlernte
die Anfangsgründe der Kunst in seiner Vaterstadt und ging nach Paris, wo er sich einige Monate unter Gleyre und
dann längere Zeit unter Couture ausbildete. Zunächst beschränkte er sich auf Genre und Landschaft und beschickte die Ausstellung
seiner Heimat 1855 mit sechs landschaftlichen Genrebildern, die wenigstens ein originelles Talent verrieten.
Auf das ihm mehr zusagende Gebiet des militärischen Genres kam er 1856 und mehr noch 1859, als er bei
den Freischaren der Alpenjäger unter Garibaldi
war, so daß er durch dergleichen Darstellungen zum beliebten Maler der Tagesgeschichte
wurde. Später bereiste er mehrere Teile Frankreichs, lebte den Winter 1864-65 in Italien und brachte auch von diesen Reisen
einige Bilder aus dem dortigen Volksleben; aber am meisten hielt er sich an die Stoffe aus der Geschichte
und dem Volk seiner Heimat, die er voll Pathos und Schwung sowohl in heitern wie in tragischen Scenen mit meisterhafter Behandlung
der Landschaft darstellt, z. B. 1860 eins seiner Hauptbilder: der Marsch eines schweizerischen
Infanteriebataillons zur Besetzung der Grenze 1857. Als er am Krieg von 1870/71 teilnahm, stellte er
das Hauptereignis der dortigen Gegend, den Übergang der Armee Bourbakis auf schweizerisches Gebiet, in einem großen, sehr
wirkungsvollen Winterbild dar.
Andre Bilder nationaler Begebenheiten sind: eine Scene aus der Verteidigung der innern Schweiz gegen die Truppen der französischen
Republik und der Tod des Fähnrichs v. Montmollin, der in der Schweizergarde
Ludwigs XVI. bei der Verteidigung der Tuilerien 1792 fiel (Museum in Neuenburg).
1879 stellte er zwei geschickt komponierte, lebensvolle
Bilder der jetzigen schweizerischen Miliz aus. Außerdem brachte er mehrere Scenen aus dem Jagdleben und den Volksfesten
der Schweiz, z. B.: Wildheuer von Uri
und das 1867 auf der Pariser Ausstellung
fesselnde Schwingfest, sowie zwei merkwürdige Phantasiebilder aus der Zeit der schweizerischen Pfahlbauten. Als Schriftsteller
lieferte er viele durch Zeichnungen illustrierte Artikel aus Geschichte, Kunst und Altertum seines Vaterlands und illustrierende
Skizzen aus der Geschichte Neuenburgs für mehrere Albums. Hauptwerke dieser Art sind: «L'armée suisse», «Aux frontières»
(Juli 1873),
mit vielen interessanten Zügen aus der Zeit des deutsch-französischen Kriegs, und «Albumde l'est en Suisse 1871», das die bunten Typen der aus allen Waffengattungen gemischten Armee Bourbakis enthält.