genügend gefetteten Topf und werden beständig gerührt, bis dieselben weiß sind.
Hierauf vermischt man die Kartoffeln mit dem Fleisch, fügt noch eine ganz fein gehackte Zwiebel, sowie Salz, Paprika und eine Tasse gute Fleischbrühe bei und kocht dies höchstens noch fünf Minuten. M. I. in Biel.
Aepfel-Charlotte. Man schäle ein paar Dutzend kleine Aepfel oder entsprechend auch größere, schneide sie in vier Teile und nachdem man das Kernhaus entfernt hat, jeden Teil der Quere nach in sechs Teile und dämpfe sie mit 125 Gramm sehr frischer, feiner Butter, 280 Gramm Aprikosenmarmelade, bis sie von der Hitze ganz durchdrungen sind und stelle sie dann kalt.
Indessen wird eine etwa handhohe, glatte Form stark mit Butter bestrichen und mit dünnen, länglich viereckigen, in zerlassene Butter getauchten Weißbrotschnittchen ohne Kruste sorgsam ausgelegt, mit dem gedämpften Aepfeln gefüllt und oben auch mit Weißbrotschnittchen belegt, mit zerlassener Butter bespritzt und in der Röhre bei guter Hitze eine halbe Stunde lang gebacken, worauf dann das Weißbrot schön gelb und spröde sein muß und die Charlotte nun gestürzt und gleich aufgetragen wird.
Vorzüglich.
Ebenso von Aprikosen, Pfirsichen, Zwetschgen und Reineclauden, nur mit kleinen Abänderungen;
das Auslegen der Form und das Backen bleibt sich gleich.
Aprikosen. Etwa zwei Dutzend je nach Größe, werden so dünn wie 90 Gramm Butter über gelindem Feuer geschwungen, bis Butter und Zucker sich daran angehängt haben, und nach dem Umstürzen wird die Charlotte mit dünner Apritosenmarmelade bestrichen, die aber auch wegbleiben kann.
Pfirsiche. Zwanzig Stück etwa werden gespalten und in einem leichten Syrup aus 125 Gramm Zucker und ¼ Liter Wasser nur so lange über dem Feuer gelassen, bis sich die Haut abziehen läßt, dann abgeseiht und mit etwas kaltem Wasser abgeschreckt, um das Weichwerden zu verhüten.
Jede Hälfte wird nun, nachdem die Haut abgezogen, in vier Stücke geschnitten, und man schwingt die Pfirsiche in 125 Gramm Zucker und 60 Gramm zerlassener Butter, kocht den Syrup, in welchem die Pfirsiche abgebrüht worden bis zum Spinnen ein und überstreicht die gestürzte Charlotte damit.
Zwetschen, die recht reif und recht süß sein müssen, werden einige Minuten lang in siedend heißes Wasser gelegt, und man zieht ihnen dann dle Haut ab, entsteint sie und schwingt sie mit 180 Gramm Zucker, 6 Gramm fein gestoßenem Zimmet und 90 Gramm Butter, wie die Aprikosen, kann sie, nach Belieben, auch nach dem Stürzen noch mit Johannisbeergelee bestreichen.
Reineclauden S. «Pfirsich».
Aus «Das Obst in der Küche. 500 erprobte Rezepte zur Verwertung der verschiedensten Obstsorten» von L. v. Pröpper.
Preis Mk. 2.-. Verlag von Trowiksch u. Sohn, Frankfurt a. O.
Zum Preisausschreiben vom 4. Juli.
Die entfallenen Preise für die eingesandten Rezepte sind verschickt und ich danke verbindlich für die rege Beteiligung.
Hoffend, dieselbe möge sich auch bei ferneren Anlässen wiederholen, wird es mir ein Vergnügen sein, zu Nütz und Frommen des ganzen werten Leserkreises, mit dem Abdruck der trefflichen Beiträge nächstens zu beginnen.
Mit freundlichem Gruß
Redaktion der Kochschule: Frau Elise Schröter.
Briefwechsel
der Abonnenten unter sich.
(Unter Verantwortung der Einsender)
Fragen.
Von B. R. in A. Chari-vari.
Kennt jemand aus dem Leserkreise der Kochschule das Rezept zu dem Konfekt «Chari-vari»?
Von C. W. in B. Singftimme.
Ich habe gehört, daß es Mittel gibt, der Klarheit und Reinheit einer Singstimme, besonders unmittelbar vor öffentlichen Produktionen nachzuhelfen.
Könnte mir eine werte Mitleserin, Künstlerin oder Dilletantin aus eigener Erfahrung etwas darüber mitteilen? Besten Dank zuvor.
Von G. W. in W. Ratten.
Könnte mir eine werte Mitabonnentin ein probates Mittel gegen die lästigen Ratten mitteilen.
Wäre für erprobten gütigen Rat sehr dankbar.
Von B. R. in A. Weiches Haar.
Wie kann diesem etwas Halt und Festigkeit gegeben werden, so daß man dasselbe, ohne es trennen zu müssen, etwas aufstellen kann?
Antworten.
An M. M. in P. Schweizerheim.
Das «Schweizerheim» in London wird Ihnen dienen.
Adresse: Swiß Home, Mecklenburg Square London.
An Fr. H. K. Fußboden.
Ich rate Ihnen entschieden zum Wichsen Ihres Fußbodens. Im XII.
Band Kochschule finden Sie in Nr. 13 und 47 ein paar Worte über zweckmäßige Behandlung.
Fr. E. Sch.
An I. Sch. in Ch. 1. Moiree-Unterrock.
Moiree läßt sich nur durch chem. waschen reinigen, ansonst er den Glanz verliert.
2. Lassen Sie sich Prospekte kommen vom Institut Boos-Jegher, Mühlebachstraße, von ¶
Villa Yalta, Seefeldstraße.
Beides sind bestempfohlene Institute für junge Mädchen.
An K. R. Fenster verdichten. In meinem Hause wandte ich an allen Fenstern die Verdichtungsstränge, «Zugluftabschließer» an (zu beziehen bei Rudolf Gut, Kirchgasse 32, Zürich) an und zwar mit bestem Erfolg. Ich werde Ihnen einen Prospekt zusenden. E. S.
An Fr. G. S. in U. Ich glaube doch, Sie sollten mit den Schenke'schen Schönheitsmitteln einen Versuch machen.
Eine Freundin von mir hat bei der Beseitigung von Mitessern, Warzen und andern Teintfehlern, wie sie mir sagt, gute Erfahrungen gemacht.
An B. B. Skorbut. Die Vegetarier behaupten allerdings, eine Hauptursache des Skorbuts liege im häufigen Genuß von gesalzenem Fleisch, was aber durchaus nicht bewiesen ist.
An A. C. in W. Reinigung von Putzlappen. In der Regel werden Putztücher und Putzlappen mit Benzin in chemischen Wäschereien gereinigt. Es gibt aber auch ziemlich einfache Apparate, mit denen man das selbst besorgen kann.
Sehen Sie sich einmal um im Text- und Inseratententeil des Blattes Schweizer.
Werkmeister Zürich.
An I. I. K. Imprägnierung.
Holz kann bis zu einem gewissen Grade geschützt werden gegen Feuer durch Bestreichen mit Wasserglasfarben, phosphorsaurem Amoniak oder den im Handel befindlichen Feuerschutzanstrichen.
An junge Leserin in O. Bleichsucht.
Untersuchungen haben ergeben, daß viel Bewegung bei Bleichsucht weniger anzuraten ist als Ruhe.
Man schöpft beide Resultate aus der Wahrnehmung, daß Bleichsüchtige, die in Spitälern und Krankenhäusern ans Bett gebannt waren, relativ größere gesundheitliche Fortschritte machten als die sich im Freien Bewegenden.
An M. S. Beschäftigtwgsspiele.
Wenden Sie sich an den Schweiz.
Lehrmittelverlag oder F. C. Weber, Zürich um Kataloge. Im Falle in Ihrer Nahe eine Spiel- oder Kleinkinderschule ist, können Sie dort das Material zur Beschäftigung vorschulpflichtiger Kinder einsehen.
An S. R. Nervenschmerzen. Um Ihre Frage einläßlich beantworten zu können, müßte man von Ihrem Uebel mehr wissen, da der Begriff Nervenschmerzen ein sehr ausdehnbarer ist.
Zur momentanen Linderung hat man allerdings verschiedene Mittel, aber es wäre doch geraten, ärztlichen Rat einzuholen.
Wenn Sie uns den Befund mitteilen, stehen wir dann, soweit unsere Erfahrung reicht, gern zu Diensten. D. R.
An L. B. Wollgarnfabrik.
Bei der Firma H. A. Scherer, Sihlstraße 61, Zürich I, werden Sie Gewünschtes erhalten.
An S. R. Rosakleid. Es wird Ihnen nichts übrig bleiben, als das Kleid färben zu
lassen. Rosa ist eben eine sehr heikle Farbe, die unter den Sonnenstrahlen leicht leidet. R. F. in Z.
An M. S. Maizena. Hier ein gutes Rezept: 3-4 Löffel Maizena werden mit kalter Milch angerührt, unter beständigem Rühren und Zugießen von Vanillemilch und etwas Zucker gekocht, 5 zu Schnee geschlagene Eiweiß darunter gezogen, die Masse in eine genäßte Porzellanform angefüllt.
Wenn erkaltet, wird serviert mit süßen Früchten oder Fruchtsauce.
An M. v. K. in M. Seidenspitzen.
Versuchen Sie folgendes Mittel: Tauchen Sie die Spitzen in gewöhnlichen Spiritus und bügeln Sie sie, wenn sie noch etwas feucht sind.
Diese Behandlungsweise sollte die Spitzen wieder auffrischen und ihnen den früheren Glanz und die angenehme Steife zurückgeben.
Nützt das Verfahren nichts, müssen Sie die Spitzen auffärben lassen. I. S.
Zur gefl. Kenntnisnaßme.
Einsendungen (Fragen und Antworten), die nicht von allgemeinem, sondern nur von persönlichem Interesse sind, als Pensionsgesuche, Dienstgesuche oder -Anerbieten, Kauf- und Verkaufsofferten und ähnliches unterliegen der Inseraten-Taxe von 25 Cts. pro Zeile.
Einsendungen in die «Kochschule», welche briefliche Antworten nötig machen, bitten wir, mit einer Zehnermarke zu begleiten.
Die Red.
Roschütz-Waffeln.
Dieser Nummer liegt ein sehr hübscher, illustrierter Prospekt der Firma Roschütz, Heuberger u. Co.
Antworten-G. in Bern bei und machen wir unsere verehrten Leserinnen auf denselben hiermit ganz speziell aufmerksam.
Ein ausgezeichnetes Stärkungsmittel für Knaben und Mädchen im Entwicklungsalter, für Erwachsene, die durch Ueberanstrengung erschöpft, für junge Mütter, für Greise und für Wiedergenesende ist «St. Urs-Wein» (gesetzlich geschützt).
St. Urs-Wein ist erhältlich in Apotheken à Fr. 3.50 die Flasche. Wo nicht, so wende man sich direkt an die «St. Urs-Apotheke» Solothurn. - Versand franko gegen Nachnahme. - Man achte genau auf den Namen «St. Urs-Wein.» (Die genaue Gebrauchsanweisung, sowie Bestandteile sind auf jeder Flasche angegeben). ¶
^[Leere Seite] ¶
Erscheint wöchentlich.
Abonnement jährlich Fr. 2.50;
als Beilage zum «Schweiz. Familien-Wochenblatt» gratis.
Inserate die kleine Zeile 25 Cts.
Verlag von Th. Schröter, Obere Zäune 12, Zürich.
1903. 17. Oktober. Inhalt: Etwas vom Bilderaufhängen. (Schluß). - Skandinavische Küche. - Die Kinder und der Arzt. - Fleckenreinigung. - Hausmittel und Rezepte. - Vermischtes. - Eingegangene Kochrezepte und Anderes für unser Preisausschreiben vom 4. Juli. - Briefwechsel der Abonnenten unter sich. - Kunstschule für Damen in Zürich. - Inserate.
Etwas vom Bilderaufhängen.
Von K. Winzer.
(Nachdruck verboten.)
(Schluß.)
Freilich läßt sich nun in der Theorie sehr schön Rat geben, in der Praxis gestaltet sich das Dekorieren meistens anders.
Wer in der glücklichen Lage ist, sein eigener Wirt und Mieter zugleich zu sein, kann die Bilder nach der Größe der Wände wählen. Er kann auch, wenn es ihm die Mittel erlauben, ein Bild im größeren Umfang erstehen, als man sie gewöhnlich für das Zimmer kauft, falls er es dann nicht noch vorzieht, statt des gerahmten Bildes die Wand mit einem ganz dekorativ wirkenden Wandbild zu bedecken.
Nun aber die vielen Kunstliebhaber, die jeden Ersten fragen: «Wird er uns steigern? Werden wir vielleicht nächsten Ersten ziehen?» «O Graus!» Ihrer sind leider nicht wenig.
Sie möchten auch gern sich einmal ein größeres Bild zulegen, aber der Gedanke: «Wir haben hier keine bleibende Stätte» verscheucht den Wunsch bald wieder.
Wenn man mutig ausgeht, eine Wohnung zu mieten, dann treten bei der Beurteilung meistens ganz andere Momente in den Vordergrund, die mit der Kunst eigentlich nicht recht harmonieren, die viel eher in die Gedankenreihe: Haus, Hof, Obdach, getreue Nachbarn und desgleichen, passen.
Was macht man denn mit einem Kunstwerk in großem Format, wenn der passende Raum fehlt. So sehr ich den Wunsch nach einem Wandbild jedem nachfühlen kann, möchte ich doch eher ab- als Zuraten.
Ist man wirklich in der glücklichen Lage, eine ausgedehnte Wandfläche im Zimmer zu haben, so denke man einmal an die nächste Wohnung, der fast immer der Vorzug schon fehlt, und verzichte auf den Wunsch nach einem großen Bilde.
Dafür kann man sich reichlich entschädigen und zwar auf folgende Weise.
Man teile die Wand, indem man in der Mitte ein Bild im Hochformat hängt.
Dieses Bild, in richtiger Höhe angebracht, wirkt auf das Auge wie ein Pfeiler.
Dadurch erhält man aus der ausgedehnten Fläche zwei dekorierbare Wandflächen.
Jede dieser beiden Wandflächen kann man nun behandeln, wie es oben angegeben ist.
Die beiden Bilder, welche man für die gesonderten Flächen bestimmt, brauchen nur im Interesse der Gesamtwirkung ungefähr gleiche Größe zu haben, sonst kann ihnen jede Eigenschaft der pendantartigen Zusammengehörigkeit fehlen.
Steht man vor dem einen Bild in scharfer Betrachtung, kann das Auge das andere doch nicht so weit erblicken, um es vergleichend heranzuziehen.
Faßt man dagegen die ganze Wand ins Auge, hat man seinen Standpunkt in der Mitte gewählt, dem Hochbilde gegenüber, so liegt das dem Auge am nächsten, die beiden andern treten zurück.
Das Ganze macht einen durchaus ruhigen Eindruck.
Wie wohltuend die Abwechslung des Formats bei Bildern auf das Auge wirkt, wird jeder schon einmal empfunden haben, wenn er lange das mit mit Bildern besetzte Schaufenster einer Kunsthandlung betrachtet hat.
Entdeckt da das Auge zwischen den vielen Bildern im Querformat plötzlich eins im Hochformat, so verweilt es unwillkürlich länger darauf. Es kann das Bild, das sich schluchtenarttg zwischen den beiden Hochrahmen entfaltet, viel schneller erfassen und sich ganz darin vertiefen. Es braucht nicht über das Bild zu wandern von einem Objekt aufs andere.
Wir finden in diesen Bildern, die wie Längsschnitte erscheinen, schon eine äußere Geschlossenheit und Gedrängtheit.
Kommt dazu die innere Einheit, so haben wir die oben ausgeführten Voraussetzungen für einen Genuß im doppelten Maße.
Genau so geht es uns in der Natur, wenn uns die Natur in eine schmale Waldschlucht einen Blick in ein weites Tal gestattet. Da erfaßt das Auge jede Einzelheit bis zum nebelhaften Horizont.
Durch die geringe Ausdehnung des Horizonts ist die Aufgabe des Erfassens bald gelöst;
es ist für das Erkennen eine leichte Arbeit.
Einen länger anhaltenden Genuß bietet natürlich das Bild mit breitem Horizont, bet dem ein volles Erfassen mehrere ¶
deshalb wird das Hochbild immer nur den Zweck haben, dem Auge einen Augenblick Erholung zu gewähren, welcher aber dann auch lieblich empfunden wird.
Eine so geschmückte Wand macht einen einheitlichen, dem Auge wohltuenden Eindruck.
Nun noch einige Andeutungen über die Höhe, in der Bilder hängen sollen. Es ist für ein richtiges Erfassen des Bildes nicht gleichgütig, in welcher Höhe es sich dem Beschauer darbietet.
Von diesem Ort aus ist erst das rechte Erfassen möglich, von da aus kann man erst in das Bild psychologisch hineinsehen und über die Bildfläche hinaus mit dem Zeichner in seelische Verbindung treten. Um diesen Standort zu finden, muß man aber denselben Augenpunkt haben, wie ihn der Künstler hatte, d. h. man muß sich genau dem Punkte auf dem Bildhorizont gegenüberstellen, in dem alle in die Tiefe des Bildes gerichteten Linien ihr Ende erreichen.
Bei einem Bild in gerader Ansicht ist das nun nicht allzu schwer.
Stellt das Bild aber ein Objekt in schräger Ansicht dar, so ist das Auffinden des Augenpunktes für jemand, der nicht Perspektive getrieben hat, ziemlich schwer, ja manchmal fast unmöglich.
Bei einer Landschaft erkennt auch der Laie den Horizont des Bildes bald, sie hänge man nun so auf, daß eine aus dem Auge des Beschauers auf das Bild gehende wagerechte Linie den Horizont des Bildes trifft, dann hat das Auge denselben Horizont, den der Maler bei der Aufnahme hatte.
Gewöhnlich hängen alle Landschaften zu hoch.
Ist das Bild ein Porträt, so hängt man es am besten in gleicher Höhe mit dem Sehenden auf.
Mögen sie dazu dienen, zur weiteren Betrachtung der Natur anzuregen, damit unsere Wohnräume, ihr nachgebildet, uns immer mehr das werden, was sie sein sollen: nämlich Stätten des körperlichen und geistigen Wohlbefindens.
«Sexor» heißt so viel wie «Sechserlei», aber tatsächlich gibt es nicht nur sechs Platten, sondern fünfzehn bis zwanzig, ja noch mehr. Da steht ein Tellerchen mit rohem Schinken, ein Zweites mit Gänsebrust, ein drittes mit Rauchfleisch, ein viertes, fünftes und sechstes mit Schweine-, Kalbs- und Kückenbraten, ein siebentes mit mariniertem, ein achtes mit geräuchertem Aal, ein neuntes mit Lachs, ferner finden wir diverse Käse, Blechbüchsen mit Sardinen, Anchovis, Sylts, Häringen und Pains, kleine Glasassietten mit Salaten und ein halbes Dutzend Schüsselchen mit warmen Speisen, wie Erbsen mit Zunge, Fleischklößchen mit Tomatensauce, gekochten und gebackenen Fischen und verschiedentlichen Omelettes.
Auch Flaschen mit Saucen und eine ganze Batterie von Schnäpsen fehlen nicht.
Alles ist so reizend arrangiert, wie nur möglich und - zum mindesten auf den Luxusdampfern und in den feinen Restaurants - von bester Qualität.
Wir lassen es uns denn auch vortrefflich schmecken und kosten von Allem - leider! Denn schon bei der dritten oder vierten Mahlzeit beginnt sich ein Ueberdruß an der Mannigfaltigkeit des Gebotenen einzustellen, der stetig wächst.
Gerade vermöge seiner Reichhaltigkeit wird das Sexor bald so namenlos monoton.
Eine Abwechslung ist nicht möglich, weil bei jeder Mahlzeit Alles auf dem Tisch steht, was es von eßbaren Dingen überhaupt gibt.
Denn die Speisen, die ich vorhin aufzählte, genügen noch keineswegs für ein richtiges Sexor - es sind immer noch mehr da.
Nun könnte man sich freilich dadurch helfen, daß man das Sexor überhaupt vorübergehen läßt, und sich nur an die folgenden großen Gänge hält, aber erstens tut man das nicht, weil man doch Alles bezahlen muß, gleichviel, ob man davon ißt oder nicht, zweitens würde man damit gegen die Landessitte verstoßen und mißliebig auffallen, und drittens dürften die Hauptspeisen auch nicht reichen, sofern einige der Gäste ihren Appetit allein mit ihrer Hilfe befriedigen wollten.
Darauf ist doch nicht gerechnet.
Der Bädecker erteilt den Rat, allemal beim Sexor nur von einer Speise oder höchstens von zwei zu genießen und bei dem nächsten eine andere zu wählen, und so immer weiter, und tatsächlich ist das wohl auch das Richtige.
Die meisten Nordlandsreisenden gelangen schließlich dazu, diese erprobte Regel des guten alten Bädecker zu beherzigen, der Skandinavier dagegen ißt sich Tag für Tag zweimal durch ein Dutzend verschiedene Speisen durch, ohne seinen gesunden Appetit dabei einzubüßen.
Oftmals läßt er sich außerdem noch Zwei Stunden nach dem Morgenkaffee «Frukosten» servieren, wobei er dann ebenfalls ein wohlassortiertes Sexor erhält.
Der skandinavische Magen muß eben von beneidenswerter Aufnahmefähigkett und Dauerhaftigkeit sein. ¶
Mag nun aber die Sitte des Sexor in dem Umfange, wie sie im Nordlande üblich ist, auch für uns nicht Passen, so können doch unsere Hausfrauen manches daraus lernen. Es gibt zahllose Fälle, in denen es sich empfehlen dürfte, den beiden großen Mahlzeiten ein Sexor vorangehen zu lassen.
Wie oft kommt's in einem gut bürgerlichen Haushalt vor, daß dte Gänge zu dürftig sind, um den Hunger der Tischgenossen zu befriedigen! Eine Vorkost von verschiedenem Kalten würde dann Zweifellos am Platze sein.
Besonders geeignet aber ist das Sexor zur Resteverwertung.
Die mitteleuropäische Hausfrau ist im allgemeinen auf diesem Gebiet keine Meisterin, sie weiß z. B. mit Braten- und Fischresten nichts Besseres anzufangen, als daß sie sie entweder kalt serviert - so wie sie da sind - oder sie einfach aufwärmt.
Der «eingeschnittene Braten» aber ist bekanntlich etwas Fürchterliches und ein Schreckgespengst aller Ehemänner.
Bezüglich seiner Benutzung zu geradezu köstlichen Sexorgerichten können wir von unsern skandinavischen Schwestern unendlich viel lernen. In folgendem will ich einige Anweisungen geben, die es verdienen, in weiteren Kreisen bekannt zu werden.
Vorzüglich sind vor allem die verschiedenen Omelettes mit Fleisch-, Fisch- und Gemüsefüllung.
Ein kleiner Rest von Braten oder Suppenfleisch wird in Würfel geschnitten und mit etwas Butter aufgeschwitzt, ohne jedoch zu bräunen.
Alsdann gießt man löffelweise saure oder süße Sahne dazu, läßt das Gemenge gut durchkochen und bindet es mit einer Messerspitze voll in Butter gargemachtem Mehl.
Nach Belieben kann man es auch mit Pfeffer oder Maggi-Würze kräftigen.
Darauf wird ein nicht zu dünnes Omelette gebacken, in das man das Fleischgemenge tut, um es dann regelrecht darin einzuwickeln.
Das gleiche Verfahren empfiehlt sich auch für gekochten und gebratenen Fisch, der natürlich zuvor sorgsam entgrätet wird.
Ist das Fleisch, wenn auch noch völlig frisch, so doch bereits zu trocken, um in der beschriebenen Manier verwertet zu werden, so wiegt man es ganz fein und rührt es in den Omeletteteig ein, der dann zu dünnen Plinsen verbackt wird.
Man kann diese rollen, als auch über einer umgedrehten Untertasse, die auf einen großen flachen Teller gelegt wird, platt über einander ausbreiten.
Man erhält dann ein Gericht, das wie ein hochgewölbter gebacker Pudding aussieht.
Dieser wird mit geriebenem Parmesankäse bestreut und, quer durch in eine Anzahl keilförmiger Stücke zerschnitten, serviert.
Wenn man beim Schneiden vorsichtig zu Werke geht, so sind dte Schnitte nicht zu bemerken und die Gestalt des Puddings bleibt unversehrt.
Ausgezeichnet mundet dazu eine Tomatensauce.
Will man das Gericht derart verlängern, daß es einen selbstständigen Gang darstellt, so reicht man dazu grünen oder Kartoffelsalat.
Ebenso lassen sich auch Gemüsereste wiegen, respektive zerdrücken und mit Omelettenteig verbacken, nur kann man aus ihnen keine dünnen Plinsen, sondern nur ein dickes Omelette herstellen, das zur Vervollständigung statt des Salats etwas kalten Ausschnitt erfordert.
Backobst, namentlich Pflaumen, fein gehackt und mit Zimmet oder Vanille gewürzt und unter die Omelette gerührt, ergeben einen guten Nachtisch.
(Schluß folgt.)
Die Kinder und der Arzt.
In gar vielen Kinderstuben gilt der Arzt als der «schwarze Mann», der «Lutschdaumen» wegschneidet, den Kleinen wehtut 2c.
Bei mancher Gelegenheit heißt's: «Wart Hansel, wenn ich's dem Doktor sage!» Schließlich hat der Hansel solch großen Respekt vor dem bösen Doktor, daß er laut kreischt und sich versteckt, wenn er ihm zu Gesicht kommt.
Und wird schließlich dann der Hansel oder die Grete krank, der Jammer, die Mühe, bis der Arzt so weit ist, daß er seinen kleinen Pattenten untersuchen kann.
So oft nun der Arzt wiederkehrt, gibt's neues Geschrei, Mutter und Pflegerin suchen den kleinen Kranken zu trösten, zu beruhigen, ja es werden ihm schöne Sachen versprochen und schließlich kann der Arzt seiner Pflicht genügen. Am nächsten Tage geschieht das gleiche und wer wollte dem Arzte zürnen, wenn ihm endlich dieser «Handel» zwischen Mutter und Kind zuwider wird.
Aber man hat ja das Möglichste getan, dem Kinde die Furcht vor dem Arzte beizubringen.
Damit schadet manche Mutter sich und dem Kinde;
wie viel Angst, wie viel Aufregung könnte sie sich und dem Kinde ersparen, wenn sie dasselbe lehren würde, dem Arzte zu vertrauen, ihn als Helfer bei allen körperlichen Schmerzen anzusehen.
Aber um dies zu erreichen, muß man vor Allem einen Hausarzt haben, nicht stets, mit jedem neuen Leiden, den Arzt wechseln.
Dies ist nie von Gutem und für Kinder ganz besonders nicht.
Ein Kind muß fest an den Arzt glauben;
hat es sich angerannt, nicht nur eine Beule, sondern sogar ein Loch im Kopf dabei erhalten, da sieht es vertrauensvoll der Ankunft des Arztes entgegen, der die Sache sicher wieder gut macht, das Kind wird tapfer herhalten, es weiß, daß dies zum Heilen gehört und der Arzt wird seinen kleinen Pattenten darob loben.
Die kleinen Fortschritte in der Besserung, das sind für das Kind Erfolge, die es gerne dem Arzte zeigt, es freut sich auf sein Kommen und - bedauert fast die schnelle Heilung.
Wie leichter und angenehmer ist da die Pflege, wieviel lieber macht aber auch der Arzt Krankenbesuch, wenn er seinem kleinen Patienten quasi als «Helfer in allen Leibesnöten» gilt! Die Furcht vor dem Arzte ist in vielen Fälleu auch der Hemmschuh bei der Heilung.
Dazu ¶