«Der Herr ist leider nicht zu Hause, er kommt aber in einer halben Stunde! Wenn der Herr vielleicht warten wollen?» Und das tat ich.
«Bitte hier ins gute Zimmer!» Und da war ich.
Während der halben Stunde hatte ich Zeit, das «gute Zimmer», für das ich den Rang erreicht hatte, zu mustern.
Nachdem ich das Auge durch das ganze Zimmer halte schweifen lassen, trat ich unwillkürlich einen Schritt nach der Tür zurück, denn aus allen Ecken riefen mir Kobolde zu: Tritt nicht herzu, du störst sonst hier unsere Zirkel und die mühevoll geschaffene Symmetrie. So faßte ich denn stehend die mir gegenüber befindliche Wand ins Auge.
Sie war dekorativem Zweck gewidmet.
Oben, nicht weit von der Tapetenborte, hingen zwei Oelbilder, Pendants natürlich.
Sie wiesen dieselben Farben, dieselbe Technik und denselben Rahmen auf.
Sie waren sicherlich von demselben Maler und ein Hausierer hatte sie an einen Herrn verkauft.
Ich wurde durch sie an einen Atelierscherz erinnert, bei dem sich ein Bekannter verpflichtete, zwei Landschaften zu malen, ehe wir unsern Lachs beendet hätten, und es gelang ihm.
Unter diesen Originalen hingen zwei Kupferstiche.
Ich konnte es doch nicht unterlassen, näher heranzugehen, und ich hatte davon die Freude, zwei nette Arbeiten zu sehen.
Leider mußte ich den Genuß durch einen Umweg um das Sopha und die beiden guten Sessel erkaufen.
Alle vier Bilder, die beiden in Oel und die darunterhängenden Stiche schienen nur aus Rücksicht auf die beiden guten Sessel so pendantartig gehängt zu sein.
Ich wurde in dieser Ansicht noch bestärkt durch eine große Photographie, die in der Mitte unter diesen Bildern hing in einem länglich runden Rahmen.
Dieses Bild sollte wohl das abschließende Mittelglied in der Anordnung bilden, welchen Zweck das Sopha bei den Möbeln versah.
Ich hatte unterdes wieder meinen Standpunkt eingenommen und ließ das ganze Bilderarrangement auf mich wirken.
Ich hatte aber wenig Genuß davon.
Die beiden Oelbilder wirkten in ihren gleichen Farben, ihren ähnlichen Zeichnungen langweilig.
Die beiden Stiche verloren ganz in dieser Entfernung und erschienen als zwei Schneelandschaften im Nebel;
und darunter war ein großer, schwarzweiß gerahmter brauner Fleck bemerkbar.
Sobald das Auge aber von diesen Hauptbildern abirrte und sich nach seitwärts verlor, sogleich sprangen aus der hellgrauen Tapete dunkelgrüne Ornamente und flatterten zwischen den sie einfassenden Linien wie aufgescheuchte Schmetterlinge hin und her und etwas verstimmt wandte ich mich zum Fenster und ließ das Auge über die einfarbigen Wiesen gleiten.
Hier kam es wieder zu der genießenden Ruhe.
Fragen wir uns nun: «Woher kam der unerfreuliche Eindruck, den die bebilderte Wand in ihrem Totaleindruck machte?» Wir würden nun verkehrt gehen, wollten wir den Bildern als Einzelschmuck die Schuld geben.
Abgesehen von den Oelbildern, waren die andern durchaus nicht so wertlos.
Jeder der Stiche konnte einzeln betrachtet, den Beschauer nur erfreuen;
und die Photographie zeugte von Geschmack in Anordnung und Ausführung.
Daran lag es also nicht, fondern die Bilder wirkten in dieser Zusammenstellung und auf dieser Wand so beleidigend. Um den rechten Anfang zum Bessermachen zu finden, fragen wir uns einmal: «Welchen Zweck hat denn der Bilderschmuck in unseren Wohnungen?» Darauf gibt es aber nur die eine Antwort: «Das Bild soll das Auge erfreuen!» Wenn die Geschäftsinteressen den Menschen den größten Teil des Tages in Anspruch genommen haben, so sehnt er sich nach einer ruhigen Stunde am stillen Ort. Das Auge ist durch die bieten, regellos sich ihm aufdrängenden Eindrücke und Bilder der Straße oder des Arbeitsfeldes ermüdet, es verlangt nach einer Anschauung, die ruhig und geschlossen wirkt.
Kein Buch, und wenn es noch so reizvoll ist, kann so beruhigend durch das Auge auf den Geist und das Gemüt wirken wie diese Anschauung.
Der einzige Ort, der dem Ermüdeten diese Erquickung recht schaffen kann, ist aber das traute Heim.
Hier, wo die meisten Menschen ihre Erholung suchen, fehlt es aber vielen noch an diesem großen Faktor.
Wohl schmücken die meisten Menschen ihre Wohnräume, viele lassen sogar eine Wand des Zimmers für die Bilder frei und doch macht die fertig dekorierte Wand nicht den ruhigen Eindruck.
Freilich empfinden sehr viele den Mangel gar nicht;
ihr Auge begnügt sich damit, wenn die ganze Anordnung symmetrisch ist.
Sie können eben nicht sehen, mit den Augen nicht wägen.
Sie fühlen ebenso gut wie andere die Schönheit und Geschlossenheit in einer bessern Anordnung, aber der Unterschied zwischen dieser und jener, der Grund, auf dem diese aufgebaut ist, bleiben ihnen verschlossen.
Der einzige Grund, den man dafür verantwortlich machen kann, ist der: die Menschen beobachten heute viel zu wenig die Natur, die Lehrmeisterin alles Schönen.
Damit sind wir bei dem Punkt angelangt, von dem wir ausgehen müssen, wenn wir unsern Wohnräumen den traulichen Charakter geben wollen.
Hier können wir es einzig und allein lernen, denn jeder ist sich darüber klar, daß er hier stets die wahre Erfrischung und Arbeitsfreude wiedergefunden hat.
Wintersalate.
Plaederei von Nelly von Carst.
(Nachdruck verboten.)
Im großen und ganzen sind wir Kinder der Neuzeit weit mehr an den Genuß von Salaten gewöhnt, als unsere Voreltern.
Diese begnügten ¶
sich meist damit, zur Zeit, da es frischen Blattsalat gab, diesen auf verschiedene Weise angerichtet, zu genießen, einzelne Hausfrauen brachten wohl auch im Frühling und Herbst Brunnenkresse und andere genießbare grüne Blätter auf den Tisch, aber sehr allgemein war dieser Brauch nicht.
Heutzutage mag man den Salat als Zugabe zu den Fleischspeisen eigentlich bei keinem Mahl entbehren. Da fällt es der Hausfrau denn im Winter oft schwer, ihn zu beschaffen.
Blattsalat und Salatträuter bekommt man freilich gegenwärtig in jeder Jahreszeit zu kaufen, aber wenn Sommer und Herbst vorüber sind, stehen sie für weniger gefüllte Börsen allzu hoch im Preise.
Daher gibt's denn Gurken - Salzgurken, Senfgurken und Pfeffergurken - in regelmäßiger Wiederkehr.
Die meisten essen sie ja gern, aber immerhin möchte man doch eine Abwechslung haben.
Gar so schwer ist die ja nicht zu erzielen, sofern man es nur versteht, aus den verschiedenartigsten Speiseingredienzien Salate zu bereiten.
Man muß sich nur nicht damit begnügen, sie einfach mit Essig und Oel anzumachen, sondern auch andere Würzen dazu benutzen.
Vor allem ist es ratsam, daß man sich einige Fläschchen mit Saucen kauft - eine mit gelber Mayonnaisensauce, eine mit Meerettigsauce, eine mit Soya, eine mit einer scharfen englischen Sauce diese sämtlichen Saucen halten sich, auch nachdem sie geöffnet sind, monatelang tadellos frisch, nur müssen sie - zumal die Meerrettigsauce, sofort wieder zugekorkt werden, wenn man etwas davon genommen hat.
Kommen dann noch ein winziges Fläschchen mit Suppenwürze, eine kleine Büchse Sardellen- oder Anchovisbutter und ein Töpfchen Senf dazu, so hat man für lange, lange Zeit genügend Salatwürzen. Es Wird ja doch von allen immer nur äußerst wenig gebraucht, Hauptbestandteile der Salatsaucen bilden allemal Essig und Oel.
Außerdem kann man für manche Salate auch zweckmäßigerweise kleine Reste von Bratensauce und saurer Sahne verwenden.
Bezüglich des Oels möchte ich meinen Leserinnen raten, nur beste Qualität zu benutzen.
Eine Anzahl Salatsaucen, die man aus den vorgenannten Ingredienzien bereiten kann, sind folgende:
1. Man rührt eine Messerspitze voll Sardellen oder Anchovisbutter mit einem knappen Eßlöffel Moyonnaisensauce fein und gießt unter bestandigem Rühren soviel Essig dazu, bis man eine dünne Sauce erhält.
2. Ein halber Theelöffel voll Anchovisbutter mit ebensoviel Senf und zwei Theelöffel voll Oel - dies gibt man jedoch ganz allmählich dazu - werden glatt gerührt und mit einer genügenden Quantität Essig verdünnt.
3. Ein knapper halber Theelöffel voll Sardellenbutter wird mit drei Eßlöffel voll dicker saurer Sahne und ebensoviell Bratensauce klar gerührt und mit Essig verdünnt.
Dann tut man 15 Tropfen Soya dazu.
4. Man reibt eine mittelgroße Zwiebel, tut den vierten Teil einer Bouillonkapsel zu 10 Pfg., die in einem Eßlöffel voll heißem Wasser aufgelöst ist, eine kleine Prise weißen Pfeffer, ein Atom geriebene Muskatnuß, 20 Tropfen Soya, 2 Eslöffel voll Oel und den nötigen Essig dazu und rührt alles zusammen gut durch.
5. Ein Theelöffel voll Mayonnaisensauce wird mit einem Eßlöffel voll Meerrettigsauce und einer tüchtigen Prise Pfeffer glatt gerührt.
Dann verdünnt man die Sauce mit Essig.
6. Ein Theelöffel voll Senf wird mit zwei Eßlöffel voll Oel glatt gerührt, darauf tut man eine tüchtige Prise feinen Zucker, 6 Tropfen Soya und den nötigen Essig dazu.
Sollte man zufällig keine fertigen Saucen, sowie andere der genannten Würzen zu Hause haben, so kann man auch in fogender Weise Saucen bereiten:
1. Man macht einen gehäuften Theelöffel voll Weizenmehl in einer reichlichen Menge Butter gar, läßt die Masse jedoch nicht bräunen und verkocht sie mit soviel Wasser, daß ein dünner Breit entsteht.
Wenn derselbe vom Feuer genommen ist, tut man ihn in eine tiefe Schüssel, rührt ihn, bis er erkaltet ist, worauf man ein Eigelb hereinschlägt und das ganze mit einem Theelöffel Oel, einer Prise rotem Pfeffer und einem Atom Senf verrührt.
Die Sauce wird alsdann mit Essig verdünnt.
Manche lieben auch ein wenig Zucker daran.
2. Eine große geriebene Zwiebel wird in Gänseschmalz gar gedünstet - sie darf gleichfalls nicht braun werden - und mit Essig verrührt.
Diese sämtlichen Saucen dürfen nicht so dick sein, wie die, welche man für italienischen Salat verwendet.
Sie müssen eine durchaus dünnflüssige Beschaffenheit haben.
Hierdurch erklärt sich auch die geringe Menge der dazu verwendeten festen und breiigen Bestandteile, welche manche meiner Leserinnen vielleicht in Erstaunen versetzt haben wird.
Die Hauptsache ist dabei immer der Essig, welcher daher auch nicht zu sauer gewählt werden darf.
Essigsprit ist absolut zu verwerfen.
Mit Hilfe dieser Saucen kann man nun die wohlschmeckendsten Salate aus Kartoffeln, Konservenschnittbohnen, weißen Bohnen, Sellerie, roten Rüben, und Mohrrüben herstellen, indem man sie über die gar gekochten, zerschnittenen und kalt gewordenen Vegetabilien schüttet.
Betreffs der Kartoffeln will ich jedoch bemerken, daß der aus ihnen bereitete Salat bedeutend besser schmeckt, wenn sie frisch gekocht sind.
Man kocht sie recht weich, zerschneidet sie heiß in Scheiben und gießt soviel heißes Wasser, noch besser Bouillon darauf, als sie bequem aufsaugen.
Dann deckt man sie fest zu und gibt nach dem Erkalten die betreffende Sauce darüber.
Will man aber doch einmal vom Mittagessen übrig gebliebene Kartoffeln verwerten, so kann man den Salat immerhin verbessern ¶
wenn man die Scheiben mit lochendem Wasser bebrüht. In der gleichen Weise wird auch verfahren, wenn der Salat nur mit Essig und Oel angemacht werden soll.
Man sollte es gar nicht glauben, wie sehr er durch dies Verfahren gewinnt.
Eine sehr angenehme Abwechselung bietet auch Krautsalat.
Man hobelt dafür das Kraut fein, vermengt es mit Salz, Pfeffer, Essig und Oel.
Oder man schneidet Speck in ganz kleine Würfel, brät sie hellgelb, gibt das Kraut dazu, nebst Salz und Essig, rührt schnell herum und nimmt es sofort vom Feuer. Zu Krautsalat eignet sich Rotkraut, Weißkraut und Wirsing.
Tomatensalat läßt sich auf zweierlei Art machen.
Entweder schneidet man die Tomaten in Scheiben und macht sie nur mit Essig und Oel an, oder man besalzt sie leicht, läßt sie zwei bis drei Stunden stehen und gießt dann den Saft ab.
Die Tomatenschnitte werden jetzt mit Pfeffer und fein gehackten Zwiebeln vermengt und mit Essig und Oel begossen.
Aus Amerika ist auch ein Aepfelsalat bei uns importiert worden.
Man zerschneidet die Aepfel in dünne Scheibchen, gibt ganz wenig Pfeffer und Salz darauf und macht den Salat mit Essig und Oel an.
Will man Salat aus eingemachtem Sauerkraut bereiten, so muß dieses mehrere Stunden zuvor eingewässert werden.
Auch tut man etwas Zucker daran.
Gesundheitspflege.
Gesichtspflege. Richtige Gesichtsmassage ist bei allen neuralgischen Anfällen zu empfehlen, auch ist dieselbe geeignet, nicht zu alte Falten und Runzeln zu entfernen.
Jeder kann sich das Gesicht selbst massieren, es ist dazu nur heißes Wasser, ein Schwamm, milde, feine Seife, etwas Eau de Cologne und ein nicht zu weiches Handtuch nötig.
Zuerst nimmt man lauwarmes Wasser, seift den Schwamm gut ein und wäscht das Gesicht;
hierauf nehme man etwas heißeres Wasser und Seife, lasse eine noch heißere Abspülung folgen, trockne das Gesicht leicht ab und bestreiche es mit Goldcream.
Nun geht das eigentliche Massieren vor sich, indem man alle Muskeln leicht ausstreicht und faltige Hautstellen besonders berücksichtigt;
man sucht dieselben nach entgegengesetzter Richtung auszustreichen.
Hierdurch erlangen die Gesichtsmuskeln ihre frühere Kraft, Stärke und Elastizität zurück.
Alsdann wird reines, warmes Wasser mit Eau de Cologne parfümiert und das Gesicht abgespült, so daß alles Fett abgewaschen wird;
trocknet die Haut gut ab, betupft das Gesicht mit reinem Reispuder, den man dann wieder entfernt, am besten mit feiner Watte, denn die weiße Haut sieht unschön aus.
Wird diese Prozedur regelmäßig vorgenommen, bleibt der günstige Erfolg nicht aus. E. P.
Ursachen kalter Füße. In den meisten Fällen stellt sich heraus, daß Stockungen im Blutumlauf Grund für kalte Füße sind.
Schon dadurch, daß die Füße am weitesten vom Herzen entfernt sind, ist der Umlauf des Blutes in ihnen ein trägerer, er wird noch mehr beinträchtigt, da das Blut in allen Venen aufwärts zu steigen hat.
Treten der Blutbewegung äußere Hindernisse entgegen, so ist es ganz natürlich, daß das Blut bet diesem langsamen Flusse oder Stillstand erkalten muß und somit die Füße «nicht zu erwärmen sind». Zu diesen größeren Hindernissen gehören in erster Linie die engen Schuhe, dann zu straffe Gummizüge, namentlich solange das Schuhwerk neu ist, weiter zu starkes Zusammenziehen der Strumpfbänder.
Deshalb ist es empfehlenswert, in der Winterszeit bequemes, ja großes, zum Einlegen von Wärmesohlen geeignetes Schuhwerk zu tragen.
Auch ist das Abreiben der Füße mit einem recht groben Handtuch jeden Morgen und Abend nützlich.
Dann dürften sich die Klagen über kalte Füße auch bald vermindern.
Haus- u. Zimmergarten.
So lange die Blätter am Obstbaum noch grün gefärbt sind und festhängen, entwickelt sich auch das Winterobst weiter, ja, es erreicht in kurzer Zeit seine vollkommenste Ausbildung.
Bevor also nicht die Blätter gelb werden und von den Bäumen fallen, soll man auch die Winteräpfel und Winterbirnen nicht ernten;
in keinem Falle aber sind sie vor Mitte Oktober, sind nicht schon starke Fröste eingetreten, von den Bäumen zu nehmen, fallen aber die Blätter, dann hört auch die Weiterentwicklung der Frucht auf und die Zeit der Ernte ist gekommen.
Einmachkunst.
Aepfel einzumachen. Auf 1 kg geschälte, von Kernhaus und Butzen befreite und in Viertel geschnittene gute Aepfel läutert man 3/4 kg Zucker, kocht ihn zu Syrup und gießt ihn über die Aepfel, welche man alsdann 2 Tage so stehen läßt.
Dann gießt man den Syrup rein ab und gibt ihn mit dem Saft und der abgeriebenen Schale einer Zitrone nebst einem Stückchen Ingwer aufs Feuer und läßt ihn zirka ¼ Stunde kochen.
Gibt dann die Akpfel dazu und kocht sie solange, bis sie weich, aber nicht zerkocht sind.
Zuletzt gießt man eln Gläschen guten Branntwein oder Kirsch daran und füllt sie, sobald sie kalt geworden, in die dazu bestimmten Gläser.
Frische Feigen einzumachen.
Ausgewachsene noch grüne Feigen werden mehrmals mit einem spitzen Holzstäbchen durchstochen, in weichem ¶
Wasser zum Sieden gebracht und dann in frisches kaltes Wasser gelegt;
nach 6-8 Stunden wiederholt man dies, kocht die Feigen jedoch diesmal so lange, bis sie sich leicht durchstechen lassen und läßt sie nach dem Auskühlen abtropfen.
Unterdessen klärt man zu 500gr Feigen 40gr Zucker, legt die Feigen hinein, läßt sie 2-3mal aufwallen und füllt sie mit dem Zuckersafte in einen Topf, den man zugedeckt auf den Ofen stellt.
Nach 2 Tagen gießt man den Zucker ab, kocht ihn stark ein, füllt ihn heiß über die Früchte, zu denen man einige Stückchen Ingwer geben kann und stellt den Topf wieder einige Tage zugedeckt fort, worauf man den Saft nochmals einsiedet, die Feigen darin aufwallen laßt und heiß in geschwefelte Gläser füllt.
Apfelgelee. Man schneidet gefallene Aepfel in vier Teile, setzt sie mit Haut und Kernhaus in einer Messingpfanne zum Feuer, tut Wasser dazu und kocht sie auf schwachem Feuer gut aus, wobei man öfters umrührt.
Dann gießt man das Apfelmus auf eine über einen umgekehrten Stuhl gespannte Serviette, die man an den Stuhlbeinen vermittelst starkem Bindfaden befestigt und läßt den Saft in ein untergestelltes Becken abtropfen.
Andern Tags richtet man soviel gestoßenen Zucker, als man Kg Saft hat.
Man gibt den Saft in eine saubere Messingpfanne, läßt ihn unter beständigem Rühren auf mäßigem Feuer aufkochen, wenn der Saft steigt, gibt man den Zucker löffelweise nach und nach hinein, läßt alles nochmals steigen, gießt es dann in eine reine Schüssel.
Nach etwa 15 Minuten bildet sich oben eine unreine Haut, die man mit einem silbernen Löffel sorgfältig entfernt, dann gießt man den Saft in die gut gereinigten Geleegläser und stellt sie einige Stunden an einen kühlen Ort. Ist die Gelee fest, so bedeckt man die Gläser mit in Kirsch oder Rum getränktem Pergamentpapier, verbindet sie gut und verwahrt sie an trockenem und kühlem Ort. H. K. Bern.
Hausmittel und Rezepte.
Atlasschuhe zu reinigen.
Man taucht ein Bäuschchen Watte in warmen Spiritus und reibt damit die schmutzigen Stellen an rosa blauen und weißen Atlasschuhen, worauf man mit trockenem Wattenbäuschchen leicht nachreibt.
Kochrezepte.
Griestorte. 90gr Gries, 300gr Zucker, 6 Eier und einige Tropfen Kirschwasser, 80gr gestoßene Mandeln oder Haselnüsse, feingehackte Zitronenrinde.
Eigelb und Zucker rühre man ½ Stunde, füge Mandeln, Zitronen 2c. und das zu Schnee geschlagene Eiweiß leicht darunter und backe die Torte in mäßiger Hitze.
Das mit Butter bestrichene Blech kann mit Gries bestreut werden. G. i. K.
Kaninchenpfeffer. Das Fleisch vom Mittelstück eines jungen Kaninchens wird in Stücke geschnitten einige Tage in untenstehende Beize gelegt, dann auf einem Sieb gut abgetropft. In der Pfanne läßt man ein Stück Butter und etwas würflig geschnittenen Speck zergehen, gibt eine grobgeschnittene Zwiebel, etwas Rüben und 1-2 Lorbeerblätter und dann das Fleisch hinzu, streut das nötige Salz und den Pfeffer darüber und schmort es unter öfterem Umwenden, bis es schön braun geworden, hierauf streut man 2 Kochlöffel voll Mehl darüber, bis es sich am Fleisch braun ansetzt, gießt etwas Rotwein, Fleischbrühe, einige Pfefferkörnchen, nach Belieben einige Löffel von der Beize hinzu, und dünstet darin das Fleisch eine Stunde weich.
Beim Anrichten wird das Fleisch erhöht auf die Platte gelegt und die Sauce passiert darüber geschüttet.
Rings um die Platte werden geröstete Kartöffelchen oder Semmel croutins gelegt.
Mme. A. R.
Plumpudding. 185gr Nierenfett wird mit 90gr Mehl, der Schale einer Zitrone, 3 geschälten Aepfeln recht feingehackt, mit 90gr gestoßenem Brot, 90gr Weinbeeren, 90gr Korinthen, einer Prise Salz, Muskatnuß, 185gr Zucker, dem Saft der Zitrone, 3 Eiern, ein Glas Rum tüchtig vermischt.
Dann bestreicht man eine Serviette dick mit Butter, bestreut sie stark mit Mehl, füllt die Masse darauf, bindet die Serviette fest zu, tut sie in stark kochendes Wasser und siedet den Pudding 3 Stunden lang.
Beim Anrichten bestreut man ihn mit Zucker, begießt ihn mit Rum, zündet ihn an und gibt ihn brennend zu Tisch. H. K., Bern.
Rindfleisch mit Peterstliensauce.
Uebrig gebliebenes Rindfleisch wird in Streifchen geschnitten, in einer guten Buttersauce aufgekocht, eine Hand voll feingeschnittener Petersilie dazu getan und angerichtet.
Beefsteaks au fromage.
Ein Stück Emmenthalerkäse wird in zerklopftem Ei gewendet, nachher in Mehl umgedreht und in schwimmendem heißem Schmalze gebacken.
Goulasch. Dazu wird Rinds- oder Schweinsfilet mit Kartoffeln verwendet.
Schweinsfilet kommt jedoch bedeutend billiger und ist auch sehr gut.
Alles Fett wird gut von dem Filet entfernt und letzteres in regelmäßige nicht allzu große Würfel geschnitten;
die rohen Kartoffeln werden ebenfalls gleich groß gewürfelt.
Ist dies geschehen, so wird in einem Brattopf ziemlich viel gesottene Butter heiß gemacht, die Kartoffeln unter beständigem Rühren in dieser weich gedämpft.
Der Topf darf jedoch nicht zugedeckt werden und die Kartoffeln dürfen nicht braten.
Sobald diese weich, werden sie mit der Schaumkelle herausgezogen und das Fett abgeschüttet.
Die Fleischwürfel kommen nun auch in den noch ¶
genügend gefetteten Topf und werden beständig gerührt, bis dieselben weiß sind.
Hierauf vermischt man die Kartoffeln mit dem Fleisch, fügt noch eine ganz fein gehackte Zwiebel, sowie Salz, Paprika und eine Tasse gute Fleischbrühe bei und kocht dies höchstens noch fünf Minuten. M. I. in Biel.
Aepfel-Charlotte. Man schäle ein paar Dutzend kleine Aepfel oder entsprechend auch größere, schneide sie in vier Teile und nachdem man das Kernhaus entfernt hat, jeden Teil der Quere nach in sechs Teile und dämpfe sie mit 125 Gramm sehr frischer, feiner Butter, 280 Gramm Aprikosenmarmelade, bis sie von der Hitze ganz durchdrungen sind und stelle sie dann kalt.
Indessen wird eine etwa handhohe, glatte Form stark mit Butter bestrichen und mit dünnen, länglich viereckigen, in zerlassene Butter getauchten Weißbrotschnittchen ohne Kruste sorgsam ausgelegt, mit dem gedämpften Aepfeln gefüllt und oben auch mit Weißbrotschnittchen belegt, mit zerlassener Butter bespritzt und in der Röhre bei guter Hitze eine halbe Stunde lang gebacken, worauf dann das Weißbrot schön gelb und spröde sein muß und die Charlotte nun gestürzt und gleich aufgetragen wird.
Vorzüglich.
Ebenso von Aprikosen, Pfirsichen, Zwetschgen und Reineclauden, nur mit kleinen Abänderungen;
das Auslegen der Form und das Backen bleibt sich gleich.
Aprikosen. Etwa zwei Dutzend je nach Größe, werden so dünn wie 90 Gramm Butter über gelindem Feuer geschwungen, bis Butter und Zucker sich daran angehängt haben, und nach dem Umstürzen wird die Charlotte mit dünner Apritosenmarmelade bestrichen, die aber auch wegbleiben kann.
Pfirsiche. Zwanzig Stück etwa werden gespalten und in einem leichten Syrup aus 125 Gramm Zucker und ¼ Liter Wasser nur so lange über dem Feuer gelassen, bis sich die Haut abziehen läßt, dann abgeseiht und mit etwas kaltem Wasser abgeschreckt, um das Weichwerden zu verhüten.
Jede Hälfte wird nun, nachdem die Haut abgezogen, in vier Stücke geschnitten, und man schwingt die Pfirsiche in 125 Gramm Zucker und 60 Gramm zerlassener Butter, kocht den Syrup, in welchem die Pfirsiche abgebrüht worden bis zum Spinnen ein und überstreicht die gestürzte Charlotte damit.
Zwetschen, die recht reif und recht süß sein müssen, werden einige Minuten lang in siedend heißes Wasser gelegt, und man zieht ihnen dann dle Haut ab, entsteint sie und schwingt sie mit 180 Gramm Zucker, 6 Gramm fein gestoßenem Zimmet und 90 Gramm Butter, wie die Aprikosen, kann sie, nach Belieben, auch nach dem Stürzen noch mit Johannisbeergelee bestreichen.
Reineclauden S. «Pfirsich».
Aus «Das Obst in der Küche. 500 erprobte Rezepte zur Verwertung der verschiedensten Obstsorten» von L. v. Pröpper.
Preis Mk. 2.-. Verlag von Trowiksch u. Sohn, Frankfurt a. O.
Zum Preisausschreiben vom 4. Juli.
Die entfallenen Preise für die eingesandten Rezepte sind verschickt und ich danke verbindlich für die rege Beteiligung.
Hoffend, dieselbe möge sich auch bei ferneren Anlässen wiederholen, wird es mir ein Vergnügen sein, zu Nütz und Frommen des ganzen werten Leserkreises, mit dem Abdruck der trefflichen Beiträge nächstens zu beginnen.
Mit freundlichem Gruß
Redaktion der Kochschule: Frau Elise Schröter.
Briefwechsel
der Abonnenten unter sich.
(Unter Verantwortung der Einsender)
Fragen.
Von B. R. in A. Chari-vari.
Kennt jemand aus dem Leserkreise der Kochschule das Rezept zu dem Konfekt «Chari-vari»?
Von C. W. in B. Singftimme.
Ich habe gehört, daß es Mittel gibt, der Klarheit und Reinheit einer Singstimme, besonders unmittelbar vor öffentlichen Produktionen nachzuhelfen.
Könnte mir eine werte Mitleserin, Künstlerin oder Dilletantin aus eigener Erfahrung etwas darüber mitteilen? Besten Dank zuvor.
Von G. W. in W. Ratten.
Könnte mir eine werte Mitabonnentin ein probates Mittel gegen die lästigen Ratten mitteilen.
Wäre für erprobten gütigen Rat sehr dankbar.
Von B. R. in A. Weiches Haar.
Wie kann diesem etwas Halt und Festigkeit gegeben werden, so daß man dasselbe, ohne es trennen zu müssen, etwas aufstellen kann?
Antworten.
An M. M. in P. Schweizerheim.
Das «Schweizerheim» in London wird Ihnen dienen.
Adresse: Swiß Home, Mecklenburg Square London.
An Fr. H. K. Fußboden.
Ich rate Ihnen entschieden zum Wichsen Ihres Fußbodens. Im XII.
Band Kochschule finden Sie in Nr. 13 und 47 ein paar Worte über zweckmäßige Behandlung.
Fr. E. Sch.
An I. Sch. in Ch. 1. Moiree-Unterrock.
Moiree läßt sich nur durch chem. waschen reinigen, ansonst er den Glanz verliert.
2. Lassen Sie sich Prospekte kommen vom Institut Boos-Jegher, Mühlebachstraße, von ¶
Villa Yalta, Seefeldstraße.
Beides sind bestempfohlene Institute für junge Mädchen.
An K. R. Fenster verdichten. In meinem Hause wandte ich an allen Fenstern die Verdichtungsstränge, «Zugluftabschließer» an (zu beziehen bei Rudolf Gut, Kirchgasse 32, Zürich) an und zwar mit bestem Erfolg. Ich werde Ihnen einen Prospekt zusenden. E. S.
An Fr. G. S. in U. Ich glaube doch, Sie sollten mit den Schenke'schen Schönheitsmitteln einen Versuch machen.
Eine Freundin von mir hat bei der Beseitigung von Mitessern, Warzen und andern Teintfehlern, wie sie mir sagt, gute Erfahrungen gemacht.
An B. B. Skorbut. Die Vegetarier behaupten allerdings, eine Hauptursache des Skorbuts liege im häufigen Genuß von gesalzenem Fleisch, was aber durchaus nicht bewiesen ist.
An A. C. in W. Reinigung von Putzlappen. In der Regel werden Putztücher und Putzlappen mit Benzin in chemischen Wäschereien gereinigt. Es gibt aber auch ziemlich einfache Apparate, mit denen man das selbst besorgen kann.
Sehen Sie sich einmal um im Text- und Inseratententeil des Blattes Schweizer.
Werkmeister Zürich.
An I. I. K. Imprägnierung.
Holz kann bis zu einem gewissen Grade geschützt werden gegen Feuer durch Bestreichen mit Wasserglasfarben, phosphorsaurem Amoniak oder den im Handel befindlichen Feuerschutzanstrichen.
An junge Leserin in O. Bleichsucht.
Untersuchungen haben ergeben, daß viel Bewegung bei Bleichsucht weniger anzuraten ist als Ruhe.
Man schöpft beide Resultate aus der Wahrnehmung, daß Bleichsüchtige, die in Spitälern und Krankenhäusern ans Bett gebannt waren, relativ größere gesundheitliche Fortschritte machten als die sich im Freien Bewegenden.
An M. S. Beschäftigtwgsspiele.
Wenden Sie sich an den Schweiz.
Lehrmittelverlag oder F. C. Weber, Zürich um Kataloge. Im Falle in Ihrer Nahe eine Spiel- oder Kleinkinderschule ist, können Sie dort das Material zur Beschäftigung vorschulpflichtiger Kinder einsehen.
An S. R. Nervenschmerzen. Um Ihre Frage einläßlich beantworten zu können, müßte man von Ihrem Uebel mehr wissen, da der Begriff Nervenschmerzen ein sehr ausdehnbarer ist.
Zur momentanen Linderung hat man allerdings verschiedene Mittel, aber es wäre doch geraten, ärztlichen Rat einzuholen.
Wenn Sie uns den Befund mitteilen, stehen wir dann, soweit unsere Erfahrung reicht, gern zu Diensten. D. R.
An L. B. Wollgarnfabrik.
Bei der Firma H. A. Scherer, Sihlstraße 61, Zürich I, werden Sie Gewünschtes erhalten.
An S. R. Rosakleid. Es wird Ihnen nichts übrig bleiben, als das Kleid färben zu
lassen. Rosa ist eben eine sehr heikle Farbe, die unter den Sonnenstrahlen leicht leidet. R. F. in Z.
An M. S. Maizena. Hier ein gutes Rezept: 3-4 Löffel Maizena werden mit kalter Milch angerührt, unter beständigem Rühren und Zugießen von Vanillemilch und etwas Zucker gekocht, 5 zu Schnee geschlagene Eiweiß darunter gezogen, die Masse in eine genäßte Porzellanform angefüllt.
Wenn erkaltet, wird serviert mit süßen Früchten oder Fruchtsauce.
An M. v. K. in M. Seidenspitzen.
Versuchen Sie folgendes Mittel: Tauchen Sie die Spitzen in gewöhnlichen Spiritus und bügeln Sie sie, wenn sie noch etwas feucht sind.
Diese Behandlungsweise sollte die Spitzen wieder auffrischen und ihnen den früheren Glanz und die angenehme Steife zurückgeben.
Nützt das Verfahren nichts, müssen Sie die Spitzen auffärben lassen. I. S.
Zur gefl. Kenntnisnaßme.
Einsendungen (Fragen und Antworten), die nicht von allgemeinem, sondern nur von persönlichem Interesse sind, als Pensionsgesuche, Dienstgesuche oder -Anerbieten, Kauf- und Verkaufsofferten und ähnliches unterliegen der Inseraten-Taxe von 25 Cts. pro Zeile.
Einsendungen in die «Kochschule», welche briefliche Antworten nötig machen, bitten wir, mit einer Zehnermarke zu begleiten.
Die Red.
Roschütz-Waffeln.
Dieser Nummer liegt ein sehr hübscher, illustrierter Prospekt der Firma Roschütz, Heuberger u. Co.
Antworten-G. in Bern bei und machen wir unsere verehrten Leserinnen auf denselben hiermit ganz speziell aufmerksam.
Ein ausgezeichnetes Stärkungsmittel für Knaben und Mädchen im Entwicklungsalter, für Erwachsene, die durch Ueberanstrengung erschöpft, für junge Mütter, für Greise und für Wiedergenesende ist «St. Urs-Wein» (gesetzlich geschützt).
St. Urs-Wein ist erhältlich in Apotheken à Fr. 3.50 die Flasche. Wo nicht, so wende man sich direkt an die «St. Urs-Apotheke» Solothurn. - Versand franko gegen Nachnahme. - Man achte genau auf den Namen «St. Urs-Wein.» (Die genaue Gebrauchsanweisung, sowie Bestandteile sind auf jeder Flasche angegeben). ¶