Braune Beizen.
Für Nussbaum- und ähnliche Hölzer.
1. Kasseler Braun | 100,0 |
Salmiakgeist | 300,0 |
Spiritus | 100,0 |
Wasser | 600,0 |
Das Kasseler Braun wird in einer Flasche zuerst mit Spiritus und dann mit dem Salmiakgeist übergossen, durchgeschüttelt und bei Seite gesetzt. Nach einigen Stunden fügt man das Wasser hinzu, lässt unter öfterem Umschütteln einige Tage stehen und filtrirt.
Die Beize ist vollständig haltbar und liefert sehr schöne Nussbaumfarben.
2. Das Holz wird mit einer konzentrirten Kaliumpermanganatlösung 1-2 Mal überstrichen, nach dem Trocknen geölt und polirt.
3. Man bestreicht zuerst mit einer 10%igen Lösung von Walnussschalen-extrakt und, wenn das Holz halb getrocknet, mit einer schwachen Kaliumbichromatlösung.
Dunkelbraune Beize.
4. Man bestreicht zuerst mit einer etwa 10%igen Lösung von Manganchlorür oder Mangansulfat und, wenn diese eingezogen, mit einer dünnen Lösung von gelbem Kaliumchromat in Wasser. Je nach der Konzentration der Lösungen kann die Farbe modifizirt werden.
Mahagoni-Beize.
Zuerst wird das Holz mit Salpetersäure vorgebeizt und nach dem Trocknen mit folgender Lösung bestrichen
Alkannawurzel | 50,0 |
Aloe | 75,0 |
Drachenblut | 75,0 |
Spiritus | 1000,0 |
Die Flüssigkeit wird nach mehrtägiger Digestion filtrirt.
2. In einer Porzellanschaale wird Salpetersäure erhitzt und etwa gleiche Gewichtsmengen Aloe ganz allmälig eingetragen, und nachher das Ganze mit der 3-4fachen Menge Wasser verdünnt.
Die Operation muss im Freien vorgenommen werden, da sich bei der Einwirkung der Salpetersäure auf die Aloe (es bildet sich Prikrinsäure) starke Dämpfe von Untersalpetersäure etc. bilden.
Die entstandene Lösung wird nach dem Erkalten abgegossen und ist vollkommen haltbar.
3. Rothholzextrakt | 500,0 |
Kaliumcarbonat | 50,0 |
Wasser | 500,0 |
Eosin | 30,0 |
Palisander-Beize n. Capaun-Karlowa.
Man bereitet die Grundbeize nach der Mahagonibeize No. 3, setzt aber statt des Eosins
Fuchsin | 40,0 |
Anilinblau | 5,0 |
hinzu.
Diese beiden letzten Beizen müssen beim Gebrauch verdünnt werden.
Eichen-Beize n. Capaun-Karlowa.
Katechu | 1000,0 |
Wasser | 2000,0 |
werden gekocht, die Lösung durchgegeben, etwa auf die Hälfte eingedampft und dann vermischt mit einer Lösung aus
Kaliumbichromat | 80,0 |
Wasser | 800,0 |
Eichen-Antique-Beize.
Bohnerwachs, wässerig | 950,0 |
Terra di Siena, ungebr. | 50,0 |
Das hierzu verwandte Bohnerwachs muss eben flüssig sein.
Graue Holzbeize.
Das Holz wird zuerst 2 Mal mit einer Lösung aus
Silbernitrat | 12,0 |
Wasser | 980,0 |
darauf mit Salzsäure, schliesslich mit Salmiakgeist bestrichen und nun im Dunkeln getrocknet.
Selbstverständlich lassen sich auch noch eine grosse Zahl andere Farben, als Blau, Grün, Gelb etc., auf hellfarbigem Holz auftragen, doch wählt man hierfür der Haltbarkeit wegen, niemals die Anilinfarben, sondern andere dauerhafte Pigmente. Für Blau, Indigokarmin;
für Gelb, Pikrinsäure oder Gelbbeerenauszug;
für Grün, Mischungen aus Blau und Gelb;
für Roth, ammoniakalische Karminlösung oder Rothholzauszug etc. etc.
Derartige bunte Farben werden vielfach benutzt zur Nachahmung von sog. Intarsien (eingelegte Holzarbeit). Sollen solche Arbeiten hergestellt werden, so ist es allerdings nothwendig, das Holz für diesen Zweck vorzubereiten, damit die aufgetragenen Farben nicht auslaufen. Gutes, dichtes, möglichst weisses Holz wird geschliffen und zuerst wiederholt mit einer heissen Gelatinelösung und nach dem Trocknen mit einer Lösung von
Zinnsalz | 15,0 |
Alaun | 15,0 |
Salzsäure | 3,0 |
Wasser | 67,0 |
ebenfalls wiederholt bestrichen.
Die beiden Lösungen dienen dazu, das Auslaufen der aufgetragenen Farben zu verhindern und diese zugleich auf der Holzfaser festzubeizen.
Die Zeichnung wird mit der Feder oder dem Pinsel aufgetragen und nach dem Trocknen mit einem sehr hellen Lack überzogen oder mit weisser Politur polirt.
Hornbeizen.
Um Horn schwarz zu beizen, legt man dasselbe in eine Mischung aus gleichen Theilen Bleiglätte, frisch gelöschtem Kalk mit schwacher Kali- oder Natronlauge, zu einem dünnen Brei angerührt. Die Schwefelverbindung des Horns bildet mit dem Blei schwarzes Schwefelblei. Nach hinreichender Einwirkung wird das Horn abgespült, geölt und dann polirt.
Lässt man die Einwirkung obiger Bleikalkmischung auf das Horn nur kurze Zeit dauern, so tritt nur eine mehr oder minder starke Bräunung desselben ein. Hierauf beruht die Nachahmung des Schildpatts. Der Bleikalk wird hierbei nur mit so viel Lauge angerührt, dass er eine knetbare Masse bildet. Diese wird in Streifen und Flecken auf die Hornplatten aufgedrückt und nach beliebiger Zeit, welche nur die Erfahrung lehren kann, abgespült. Gewöhnlich lässt man dann die ganze Hornplatte noch eine sehr kurze Zeit in einer Bleikalkmischung liegen, um dem Ganzen einen gelblichen Grundton zu verleihen.
In ähnlicher Weise lässt sich aus dem Horn auch Perlmutter künstlich nachahmen. Hierzu wählt man helle, möglichst ungefärbte Hornplatten; diese werden in der oben angegebenen Weise schwarz gebeizt. Nach dem Abspülen wird das schwarze Horn kurze Zeit in mässig starke Salzsäure eingetaucht. Das schwarze Schwefelblei wird hierbei zersetzt und in Bleichlorid verwandelt, das sich, weil unlöslich in den Schichten des Homes ablagert. Nach dem Poliren zeigt dasselbe einen schönen Perlmutterglanz.
Dieser Effekt kann noch bedeutend erhöht werden, wenn die Hornmasse vor dem Poliren in Anilinlösungen eingetaucht wurde. Eine derartige Perlmutter-Nachahmung erfordert allerdings einige Uebung und gelingt überhaupt nur dann wirklich schön, wenn der Schnitt der Hornplatten ein richtiger ist. Die Schichten der Hornsubstanz müssen in möglichst horizontaler Richtung verlaufen.
Metallbeizen.
Schwarzbeize für Messing. (Zeitschr. f. angew. Chemie).
Kupfercarbonat | 100,0 |
Salmiakgeist | 750,0 |
Wasser | 150,0. |
Die zuvor gereinigten Metallgegenstände werden in die kalte Lösung gehalten, abgewaschen und getrocknet.
Messing bunt zu färben. (Metallarbeiter.)
1. Man kocht in
Wasser | 400,0 |
Kupfervitriol | 20,0 |
Natron, unterschwefligs | 20,0 |
Weinstein | 10,0 |
Das Messing wird zuerst rosa, dann blau; fügt man noch Eisenoxydul-Ammon, schwefelsaures 20,0 und Natron, unterschwefligsaures 20,0 hinzu, so wechseln die Farben von gelb nach rosa und blau; nach dem Blau kommt wieder gelb und schliesslich entsteht ein schönes Grau.
2. Wasser | 250,0 |
Weinstein | 5,0 |
Kupfervitriol | 5,0, |
dazu Natron, unterschwefligsaures 13,0 in Wasser, 15 Liter, gelöst. Es scheidet sich Schwefel aus und auf dem Messing entstehen Iris- (Regenbogen-) Farben.
3. Wasser | 250,0 |
Kali, chlorsaures | 5,0 |
Nickeloxyd, kohlensaures | 2,0 |
Nickelchlorid | 5,0 |
geben nach längerem Kochen eine braungelbe Farbe, die schön roth schillert.
Messing oder Bronce goldfarbig zu färben.
Ein goldfarbener Ueberzug auf kleinen Gegenständen von Messing oder Bronce wird nach einem Reichspatent (No. 49283) folgendermassen bewirkt: Die Gegenstände werden zuerst gelb gebrannt und in einem gewöhnlichen Silbersude versilbert. Hierdurch werden sie in ein Bleizucker- und unterschwefligsaures Natron enthaltendes Bad getaucht, abgespült und in Sägespähnen getrocknet. Das Aussehen der Gegenstände soll dasselbe wie bei ächter Vergoldung werden, und dabei die Widerstandsfähigkeit des Ueberzuges nicht geringer als die galvanischer Vergoldung sein.
Messing- und Kupfergegenstände zu bronciren.
n. Dr. Kayser.
Man sättigt 20,0 Salmiakgeist mit Essig und versetzt die Lösung mit 10,0 essigsaurem Kupferoxyd (Grünspan) und 6,0 Chlorammon. Mit dieser Flüssigkeit werden grössere Gegenstände bestrichen, nachdem sie von Fett und anderen Verunreinigungen befreit sind; die Operation ist zu wiederholen, bis der gewünschte Farbenton erreicht ist; das Trocknen geschieht bei Zimmertemperatur. Kleinere Gegenstände werden in einem Bad der Flüssigkeit bis nahe zum Sieden unter beständigem Umrühren erhitzt. Ist die gewünschte Färbung erreicht, so giesst man die Lösung ab und ersetzt sie durch heisses Wasser und wiederholt das Abspülen noch zweimal unter Umrühren. Das Trocknen geschieht am besten durch Sägespähne.
Zinkblechgegenstände zu färben.
Die Gegenstände sind 2-3 Minuten in ein Bad zu bringen, welches man durch Auflösen von 60,0 Nickelammonsulfat und 60,0 Salmiak in 1 Liter Wasser bereitet hat. Die Gegenstände werden erst dunkelroth, gelb, dann braun, purpurroth und indigoblau. Die mit diesem Ueberzug
versehenen Gegenstände halten leichtes Bürsten, Kratzen und Abwischen sehr gut aus.
Weissblech zu verzieren.
Erhitzt man Weissblech in horizontaler Lage so weit, dass das Zinn zu schmelzen beginnt und bespritzt es dann mit kalter Salzsäure, so entstehen, von den Tropfen ausgehend, strahlenförmige Krystallbildungen. Nach dem Erkalten wird das Blech geputzt und mit durchsichtigem, farbigem Lack überzogen.
Bruniren von Gewehrläufen.
1. Die Gewehrläufe werden mit Schmirgel fein polirt und dann ein bis zweimal mit sog. Antimonbutter (Liquor stibii chlorati) abgerieben. Ist die Farbe hinreichend dunkel, wird mit Wasser abgespült und dann mit Leinölfirniss oder Bohnerwachs abgerieben. Benutzt man letzteres, so muss mit einem trockenen Leder nachgerieben werden.
2. n. Dieterich.
a) Eisensesquichloridlösung | 14,0 |
Quecksilbersublimat | 3,0 |
Kupfervitriol | 3,0 |
Salpetersäure, rauchende | 3,0 |
Wasser | 80,0. |
b) Schwefelkalium | 10,0 |
Wasser | 900,0 |
Mit a wird der vorher gut abgeschmirgelte Lauf zwei bis dreimal mit einem Schwämmchen oder weichem Fischhaarpinsel angestrichen, nach jedem Strich, um das Trocknen zu verlangsamen, in einen kühlen Raum gestellt und vor jedem neuen Anstrich mit der Stahldrahtbürste tüchtig bearbeitet. Scheint der Lauf dunkel genug, so legt man ihn in das Bad b, lässt ihn 20-30 Minuten darin, wäscht dann mit warmem Wasser und zuletzt mit Seifenwasser ab. Schliesslich reibt man den trockenen Lauf mit Leinölfirniss ein.
Die besten Resultate erzielt man bei diesem Verfahren, wenn man die durch Korke verschlossenen Gewehrläufe in die auf 30-40° C. erwärmten Bäder eingelegt und daselbst wenigstens 30 Minuten lässt.
Bruniren von Kupfer n. Dieterich.
Das zu brünirende Kupfer wird mit Glaspapier blank geputzt, über Kohlenfeuer stark angewärmt und mit folgender Lösung bestrichen:
Kupferacetat, krystallisirt | 5,0 |
Chlorammon | 7,0 |
Essigsäure, verdünnte | 3,0 |
Wasser | 85,0 |
Schliesslich wird mit Bohnerwachs abgerieben.
Schwarzer Ueberzug für Eisen.
Die Eisenbleche resp. die eisernen Gegenstände werden zuerst gut gereinigt und dann in geschmolzenem und bis ca. 100° C. erwärmtem Ozokerit (ungereinigtes Ceresin) getaucht. Nach dem Abtropfen entflammt
man den anhaftenden Ozokerit und lässt abbrennen. Es entsteht ein schöner schwarzer Ueberzug, welcher der Einwirkung der Atmosphäre vollständigen Widerstand leistet und auch von Säuren und Alkalien nicht angegriffen wird. Für Gefässe, welche saure und alkalische Flüssigkeiten aufnehmen sollen, ist eine Wiederholung der Operation zu empfehlen.
Metallische Ueberzüge für Glas und Metall.
Verzinnung auf heissem Wege.
Um kupferne Kessel zu verzinnen, verfährt man folgendermassen: Der Kessel wird zuerst blank gescheuert, dann über Kohlenfeuer so weit erhitzt, bis das zu verwendende Zinn schmilzt. Hierauf schüttet man ein Gemisch von Salmiak und gepulvertem Kolophonium hinzu und verreibt das geschmolzene Zinn mittelst eines Werg- oder Zeugballens rasch nach allen Seiten.
Verzinnung auf nassem Wege.
Die zu verzinnenden Gegenstände werden zuerst durch eine schwache Sodalösung von allem Fett befreit, dann in einer 15-20%igen Schwefelsäuremischung angebeizt und nun, nachdem die einzelnen Theile mit Zinkstreifen umwickelt, in folgendes Bad gebracht.
Weinstein | 20,0 |
Zinnsalz | 25,0 |
Alaun | 30,0 |
Wasser | 10 Liter. |
In diesem Bade verbleiben die Gegenstände, je nach der Stärke, welche man der Verzinnung geben will, 6-12 Stunden. Dann spült man sie in reinem Wasser, worin ein wenig Kreide suspendirt ist, und trocknet.
Verzinkung von Kupfer- und Messing-Gegenständen n. Hager.
In ein irdenes Gefäss bringt man eine Lösung von Chlorzink (1:20 bis 80), schüttet dann granulirtes Zink hinein, legt auf dieses die zu verzinkenden Gegenstände und erhitzt bis zum Sieden.
Eisen zu verkupfern.
Zunächst wird das betreffende Stück mit Schmirgelpapier abgerieben, hierauf in ein Bad, bestehend aus verdünnter Salzsäure (1: 4), getaucht. Nachdem der Gegenstand mit heissem Wasser abgewaschen, wird er schliesslich in Sägespähne eingelegt, welche mit einem Gemisch aus 1 Th. Kupfersulfat, 1 Th. Schwefelsäure und 40 Th. Wasser getränkt wurde.