Unauslöschliche Tinte zum Zeichnen der Wäsche.
Fast noch schwieriger als die Herstellung tadelfreier Schreibtinte, ist die von sog. unauslöschlichen Tinten. Die Anforderungen, welche an diese gemacht werden, sind sehr grosse; sie sollen nicht nur dem Wasser widerstehen, sondern sogar die Behandlung mit Seife, Lauge, selbst Chlor aushalten können, ohne zerstört zu werden. In vollkommener Weise erreichen lassen sich alle diese Ansprüche einzig und allein mit den Salzen der Edelmetalle, Gold, Platin und Silber.
Die ersten beiden sind meist zu theuer, um in den gewöhnlichen Fällen verwandt werden zu können, und die Silbersalze, welche die Grundlage der meisten schwarzen, unauslöschlichen Tinten bilden, leiden an dem Uebelstand der ungemein leichten Zersetzlichkeit bei Gegenwart organischer Substanzen. Sie dürfen daher niemals in grösseren Mengen vorräthig gehalten werden. Ein weiterer Uebelstand bei allen Wäschetinten ist der, dass man, um wirklich gute Schriftzüge auf Leinen oder Baumwolle zu erhalten, dieselben vorher mit einer kräftigen Appretur versehen muss. Man benutzt hierzu einen Gummischleim, der mit Natriumcarbonat versetzt ist.
Natriumcarbonat | 25,0 |
Gummi Arabicum | 15,0 |
Wasser | 60,0. |
Mit dieser Flüssigkeit werden die zu beschreibenden Stellen getränkt und nach dem oberflächlichen Antrocknen mit dem Plätteisen geglättet.
Auf so präparirtem Stoff fliessen die Schriftzüge nicht aus, sondern erscheinen rein, fast wie auf Papier. Da das Publikum aber meist zu bequem ist, um diese Vorbereitungen ausführen zu wollen, so ist man fast immer genöthigt, der Tinte selbst so viel Gummi, Natriumcarbonat etc. zuzusetzen, um das Ausfliessen zu vermeiden. Eine Folge davon ist eine Zersetzung der Silbertinten.
Schwarze Wäschetinte.
1. Silbernitrat | 10,0 |
Gummi Arabicum | 10,0 |
Salmiakgeist | 30,0 |
Wasser, destillirt | 50,0 |
Kienruss | 2-3,0. |
Beim Verkauf giebt man ein Fläschchen mit 30,0 Vorbereitungsflüssigkeit und ein Fläschchen mit 10,0 Tinte.
Schwarze Wäschetinte.
(Bei der Marine und dem Militär eingeführt.)
2. Silbernitrat 12,5
Salmiakgeist | 25,0 |
Gummi Arabicum | 12,5 |
Natriumcarbonat | 17,5 |
Wasser | 37,5. |
Das Silbernitrat wird zuerst im Salmiakgeist gelöst; Gummi und Natriumcarbonat für sich im Wasser; dann mischt man beide Flüssigkeiten zusammen, setzt so lange dem Sonnenlicht aus, bis die Flüssigkeit hinlänglich gebräunt ist, um sichtbare Schriftzüge hervorzubringen und füllt nun in kleine schwarze Fläschchen.
Schwarze Wäschetinte.
3. Silbernitrat | 10,0 |
Weinstein | 10,0 |
Salmiakgeist | 40,0 |
Zucker | 5,0 |
Gummi Arabicum | 10,0 |
Glycerin | 5,0 |
Wasser | 20,0 |
Kienruss | 2-3,0 |
Schwarze Wäschetinte n. Lehner.
Silbernitrat | 6,0 |
Kupfervitriol | 15,0 |
Gummi Arabicum | 10,0 |
Natriumcarbonat | 10,0 |
Salmiakgeist | 25,0 |
Wasser | 34,0 |
Silbernitrat und Kupfervitriol werden im Salmiakgeist gelöst, Natriumcarbonat und Gummi im Wasser; dann werden beide Flüssigkeiten gemengt, und falls die Lösung nicht ganz klar sein sollte, noch so viel Salmiakgeist hinzugefügt, bis völlige Klärung erfolgt ist.
Schwarze Cardol-Wäschetinte.
Die Samen von Anacardia oxidentalis und orientalis, die sogenannten Elephantenläuse, enthalten eine eigenthümliche ölartige Substanz, das sog. Cardol, welches als Wäschetinte benutzt, braune Schriftzüge liefert, die unter der Einwirkung von Alkalien (Ammoniak, Kalkwasser etc.) tiefschwarz werden und ungemein widerstandsfähig sind. Leider ist das Cardol ein nicht ganz ungefährlicher Körper und deshalb zum Verkauf an das Publikum nicht empfehlenswerth.
Man bereitet die Cardoltinte in folgender Weise. Die Elephantenläuse werden gröblich zerstossen, in verschlossenem Gefässe mit Petroleumäther ausgezogen. Diesen Auszug lässt man dann in offener Schaale freiwillig verdunsten. Es bleibt eine bräunliche, ölige Flüssigkeit zurück, welche direkt zum Schreiben benutzt werden kann. Die anfangs schmutzig braunen Schriftzüge werden sofort tiefschwarz, wenn man sie nach dem Antrocknen in Kalkwasser taucht, oder sie Dämpfen von Ammoniak aussetzt.
Das Cardol kann auch zum Stempeln der Wäsche, mittelst Kautschukstempels, benutzt werden.
Schwarze Anilin-Wäschetinte.
Diese Tinte beruht auf der Bildung von Anilinschwarz in der Zeugfaser selbst. Sie liefert, wenn richtig angewandt, sehr schöne, widerstandsfähige Schrift; nur ist zu bemerken, dass, wenn die Tinte haltbar sein soll, Lösung 1 und 2 erst vor dem Gebrauch zusammengemischt werden müssen.
1. Kupferchlorid | 4,0 |
Natron, chlorsaures | 5,0 |
Chlorammon | 3,0 |
Wasser, destillirt | 30,0 |
2. Chloranilin | 40,0 |
Gummi Arabicum | 15,0 |
Wasser | 95,0. |
Die Schriftzüge erscheinen anfangs grün, werden aber alsbald schwarz, wenn man sie nach dem Trocknen zuerst der Einwirkung von heissen Wasserdämpfen aussetzt und dann mit Seifenwasser auswäscht.
Rothe Wäschetinte.
1. Zinnsalz | 1,0 |
Gummi Arabicum | 10,0 |
Wasser | 89,0. |
2. Natriumgoldchlorid | 1,0 |
Gummi Arabicum | 1,0 |
Wasser | 10,0. |
Zuerst wird die zu zeichnende Wäsche mit Lösung 1 getränkt, nach dem Antrocknen mit dem Plätteisen geglättet und mit Lösung 2 beschrieben.
Die Schriftzüge erscheinen sofort purpurroth.
Purpur-Wäschetinte n. Hager.
Ammonnitrat | 5,0 |
Karmin | 2,5 |
Aetzammon | 2,5 |
Wasser | 10,0 |
werden durch Reiben auf das Innigste gemengt.
Das Zeug wird vor dem Schreiben mit einer Lösung von Thonerdeacetat und Zinnsalz in Wasser getränkt und glatt geplättet.
Diese Tinte kann auch in der nöthigen Verdickung als Stempelfarbe benutzt werden, doch ist selbstverständlich auch hierbei die Vorbeizung des Zeunes erforderlich.
Eosin-Wäschetinte.
Man stellt zuerst durch Kochen mit Wasser eine vollständig gesättigte Eosinlösung her und versetzt diese Lösung mit so viel Wasserglas als erforderlich ist, um damit gut schreiben zu können. Das Wasserglas beizt den Farbstoff auf der Faser fest und schützt ihn durch die ausgeschiedene Kieselsäure.
In gleicher Weise kann man auch eine Karmin-Wäschetinte herstellen, wenn man Karmin mit verdünntem Wasserglas fein verreibt.
Blaue Wäschetinte.
Eine der unvergänglichsten Wäschetinten ist die mit Indigoweiss, dem reduzirten Indigoblau (Indigotin) hergestellte Tinte. Leider wird dieselbe durch den Einfluss des Sauerstoffs der Luft so rasch wieder zu Indigoblau oxydirt, dass sie nur sehr schwer in kleinen und vor der Luft geschützten Fläschchen aufbewahrt werden kann. Man stellt die Tinte in folgender Weise dar.
Indigo, gepulvert | 5,0 |
Eisenvitriol | 10,0 |
Aetznatron | 10,0 |
Wasser | 50,0 |
Der fein gepulverte Indigo und der Eisenvitriol werden in eine passende Flasche geschüttet, dann mit der Aetznatronlösung übergossen,
verkorkt und unter öfterem Umschütteln bei Seite gesetzt. Nach einigen Tagen ist sämmtliches Indigoblau zu Indigoweiss reduzirt. Man giesst nun klar ab, verdickt mit etwas durch Anilinblau dunkelblau gefärbten Gummischleim und schreibt auf das unpräparirte Zeug. Die Schriftzüge erscheinen anfangs mehr grünlich, werden aber allmälig tief dunkelblau.
Die entstandene Indigoschrift ist so ächt, dass sie nur durch direkte Einwirkung von Chlor zerstört werden kann.
Signirtusche für Fässer, Säcke etc.
n. Capaun-Karlowa.
Es wird eine Auflösung von 1 Th. flüssigem Wasserglas, 2 Th. Harz in 3 Th. Wasser bereitet und der erhaltenen Lösung so viel eines Gemenges gleicher Theile Rebenschwarz und Schwerspath hinzugemischt, als dieselbe zu binden vermag; dann in Holzformen gepresst und getrocknet. Die Tusche ist hart, lässt die Farbe leicht ab und giebt haltbare und reine Signaturen.
Schwarze Tinte zum Zeichnen auf Leder.
1. Galläpfel | 10,0 |
Gummi Arabicum | 1,0 |
Wasser | 100,0. |
2. Eisenvitriol | 1,0 |
Gummi Arabicum | 2,0 |
Indigokarmin | 0,5 |
Wasser | 10,0 |
Man bestreicht die zu beschreibende Stelle des Leders mit der Auflösung 1, lässt dieselbe eintrocknen und schreibt mit der Flüssigkeit 2. Die auf diese Art hergestellten Schriftzüge, welche eine schöne schwarze Farbe haben, dringen tief in das Leder ein, namentlich wenn man dasselbe auf der Unterseite stark befeuchtet.
Stempelfarben.
Auch bei den Stempelfarben unterscheidet man waschächte, zur Stempelung von Wäsche etc. und gewöhnliche, meist zur Stempelung von Papier. In früheren Zeiten, als man zur Stempelung allgemein Metallstempel verwandte, waren die Stempelfarben durchgängig äusserst feine Anreibungen von deckenden Farben mit Oel. Man benutzte hierzu für Schwarz, Lampenrusss;
für Blau, Berliner oder Pariser Blau;
(das schöne Ultramarin eignet sich nicht dazu, weil es durch die Säuren des Oeles missfarbig wird);
für Roth, Zinnober;
für Gelb, Chromgelb;
für Grün, Mischungen aus Blau und Gelb.
Heute, wo die Metallstempel durch die Kautschukstempel fast ganz verdrängt sind, kann man die
ölhaltigen Stempelfarben nicht mehr benutzen, da diese das Kautschuk angreifen und den Stempel in Kurzem verschmieren. Man benutzt deshalb nur noch Stempelfarben, welche aus mit Theerfarbstoffen gefärbtem, dickem Glycerin bestehen. Die Herstellung derartiger Stempelfarben ist sehr einfach. Man stellt durch inniges Verreiben und nachheriges Erwärmen konzentrirte Lösungen eines beliebigen Theerfarbstoffes in Glycerin her. Diese Lösung muss in sehr dünner Schicht auf einer weichen Unterlage verrieben werden und gestattet dann die Abnahme einer unendlich grossen Zahl von schön gefärbten, klaren Abdrücken.
Für die Anilin-Stempelfarben eignen sich weit besser als die früher gebräuchlichen Tuchunterlagen, Stempelkissen aus porösem Gummi, wie solche jetzt im Handel käuflich sind.
Ein recht praktisches, selbstfärbendes Kissen ist von Capaun-Karlowa veröffentlicht.
Man sättigt 30-40 Th. Glycerin mit beliebiger, in demselben leicht löslicher Anilinfarbe, löst in dieser 10 Th. feinen, 24 Stunden lang geweichten Leim und giesst die Masse in ein Blechkistchen so aus, dass keine Luftblasen entstehen. Bilden sich diese, so entfernt man sie durch Ueberstreichen mit einem festen Kartenblatte. Die erkaltete Masse überzieht man mit einem vielmaschigen Tüll und hat dann eine gleichmässige Leimmasse, die mit Farbe durch und durch getränkt ist und auch das Stempelkissen ersetzt; sie giebt die Farbe sparsam ab und schont den Stempel sehr. Ist die Oberfläche stark abgenutzt, so kann man durch Umschmelzen dieselbe leicht wieder brauchbar machen; ist sie durch langes Unbenutztsein erhärtet, so wird sie durch einige Tropfen warmen Wassers, mit dem man sie abwischt, wieder brauchbar.
Schwarze, unauslöschliche Stempelfarbe für Wäsche.
Kupfervitriol | 10,0 |
Chloranilin | 15,0 |
Dextrin | 5,0 |
Glycerin |
Kupfervitriol und Chloranilin werden äusserst fein gerieben, dann mit dem Dextrin gemengt und nun so viel Glycerin hinzugefügt, um eine dickflüssige Masse zu erhalten. Die Stempelfarbe muss in gut verschlossenen Gefässen aufbewahrt werden und wird immer erst unmittelbar vor dem Gebrauch auf dem Kissen verrieben.
Aus dieser Mischung lässt sich auch eine für Schablonen brauchbare Stempelpasta herstellen, wenn man die Menge des Dextrins verfünffacht, und dann nur mit so viel Glycerin anstösst. dass eine knetbare Masse entsteht, die man in kleine Blechschachteln presst.
Die Schriftzüge erscheinen zuerst schwach grün, werden erst schwarz nach Behandlung mit Wasserdampf und der darauf folgenden Waschung mit Seife.
Unauslöschliche, schwarze Stempelfarbe n. Dieterich.
Silbernitrat | 25,0 |
Gummi Arabicum | 25,0 |
Salmiakgeist | 60,0 |
Kienruss | 2,0 |
Die Masse wird dünn auf Glasplatten gestrichen und mittelst Kautschukstempels auf das Zeug übertragen.
Cardol- und Rothe Stempelfarbe s. Wäschetinte.
Schwarze Stempelfarbe.
Lampenruss | 45,0 |
Gummi Arabicum | 20,0 |
Glycerin | 20,0 |
Wasser | 15,0 |
werden durch anhaltendes Reiben auf das Innigste gemengt.
Stempelfarbe für Säcke.
Blauholz | 100,0 |
Galläpfel | 60,0 |
werden mit Wasser ausgekocht, so dass 400,0 Kolatur übrig bleibt; in dieser löst man
Essig | 20,0 |
Alaun | 20,0 |
Eisenvitriol | 20,0 |
Dextrin | 100,0 |
Terpentin, dicker | 30,0 |
und mischt Alles auf das Innigste.
Tinten zum Schreiben auf Metall.
Hierzu können selbstverständlich nur solche Flüssigkeiten dienen, welche in Folge chemischer Reaktion dunkle Farben in die Oberfläche des Metalles einätzen. Man benutzt sie entweder direkt zum Schreiben mit der Feder, oder verdickt die anzuwendenden Flüssigkeiten so weit, dass man die Schrift mittelst Borstenpinsels und Schablonen auftragen kann. Das Metall wird zuerst blank geputzt, dann die Schrift nach Belieben aufgetragen, nach dem Antrocknen abgewaschen und schliesslich mit einer dünnen Wachs- oder Lackschicht überzogen. Derart bereitete Schilder auf Zinkblech eignen sich z. B. ganz vorzüglich zum Anhängen für Ballons, Fässer und Kisten in den Vorrathsräumen.
Aetztinte für Zink.
Kupfervitriol | 7, 5 |
Kali, chlorsaures | 5,0 |
Wasser | 87,0. |
Diese Tinte wird am besten zum Gebrauch immer frisch bereitet und kann beliebig aufgefärbt werden. Zum Schabloniren verreibt man die Salze mit nur wenig Wasser und verdickt mit Dextrin.