da sie die Oelfarbenanstriche sehr hart machen. Sie dienen ferner zur Firnissbereitung.
Cadmiumgelb, Schwefelcadmium, Jaune brillante.
Das Schwefelcadmium wird hergestellt durch Ausfallen einer Lösung von schwefelsaurem Cadmium mittelst Schwefelwasserstoff. Es bildet ein feurig gelbes Pulver, welches eine zwar theure, aber für die Kunstmalerei, weil unbedingt haltbar, sehr wichtige Farbe liefert. Mit Ultramarin gemengt liefert es schöne, dauerhafte, grüne Farben; dagegen darf es wegen seines Schwefelgehalts nicht mit Blei oder Kupferfarben gemischt werden.
Carmingelb, gelber Carmin siehe Gelbbeeren.
Chromgelb, Bleichromat, Neuroth, Königsgelb.
Die unter dem Namen Chromgelb, wenn keine nähere Bezeichnung hinzugefügt ist, im Handel vorkommenden Farben sind Verbindungen des Bleioxyds mit der Chromsäure; sie werden erhalten, wenn man irgend ein gelöstes Bleisalz mittelst einer Lösung von chromsaurem Kali ausfällt. Die zahlreichen Nüancen des Chromgelbs, vom hellsten Schwefelgelb bis zum tiefsten Orange, werden durch die verschiedenen Mischungsverhältnisse der Salze untereinander und ferner dadurch bedingt, ob man ein neutrales oder basisches Bleisalz anwendet.
Orangefarben erhält man z. B. bei Anwendung von basisch essigsaurem Bleioxyd (Bleiessig), Goldgelb bei Anwendung von Bleizucker, Schwefelgelb dagegen, wenn man zur Lösung des chromsauren Kali, vor dem Ausfallen, freie Schwefelsäure hinzugesetzt hat. Diese Farbe ist dann also ein Gemisch von chromsaurem Bleioxyd mit schwefelsaurem Bleioxyd. Jede einzelne dieser drei Farben kommt wieder in zahlreichen Nüancen vor, welche entweder durch Mischung derselben untereinander oder, wie bei den billigen Sorten, durch Mischen mit Schwerspath oder Gyps hergestellt werden. Eine solche Beimengung verrath sich gewöhnlich schon durch das hohe spez. Gew., da das reine Chromgelb ziemlich locker, daher verhältnissmäßig leicht ist.
Reines Chromgelb muss sich in verdünnter Salpetersäure vollständig lösen, Schwerspath bleibt zurück.
Ausser dem Bleichromgelb hat man neuerdings auch gelbe Chromverbindungen von Zink, Kalk und Baryt hergestellt. Das Zinkchromgelb ist allerdings nicht so feuriggelb, dafür aber dauerhafter als die betreffende Bleifarbe. Der chromsaure Baryt kommt als gelbes Ultramarin in den Handel und bildet eine schöne, fast unzerstörbare gelbe Farbe. Er wird hergestellt durch Ausfallen einer heissen Lösung von Chlorbaryum mittelst chromsaurem Kali.
Der chromsaure Baryt eignet sich sowohl zu Oel- wie zu Wasserfarben. ¶
Jaune brillante siehe Cadmiumgelb.
Indischgelb, Jaune Indienne.
Unter diesem Namen kommen zwei Farben in den Handel, einmal das sog. Kobaltgelb (salpetrigsaures Kobaltoxyd-Kali), entstanden durch Ausfallen einer Lösung von salpetrigsaurem Kobaltoxyd mittelst salpetrigsaurem Kali. Es bildet ein schön schwefelgelbes, etwas krystallinisches Pulver, vollständig unempfindlich gegen die Einwirkung der atmosphärischen Luft und des Schwefelwasserstoffs. Ferner das Purree, ebenfalls Jaune Indienne genannt, eine Lackfarbe, in welcher der gelbe Farbstoff einer indischen Pflanze durch Magnesia niedergeschlagen ist.
Neapelgelb.
Eine schon gelbe, aber durch die Einwirkung des Schwefelwasserstoffs leicht zerstörbare Farbe, bestehend aus antimonsaurem Bleioxyd.
Ocker (gelber).
Unter dem Namen Ocker wird eine ganze Reihe von gelben Erdfarben in den Handel gebracht, welche bei aller Verschiedenheit ihrer sonstigen Bestandtheile eins gemeinsam haben, dass ihr färbender Bestandtheil aus Eisenoxydhydrat besteht. Daneben enthalten sie zuweilen noch basisch schwefelsaures Eisenoxyd. Man kann sie alle im Grossen und Ganzen ansehen als eisenoxydhydrathaltige Thonmergel, zuweilen auch noch mit anderen Metalloxyden, namentlich Mangan vermischt.
Der Thon- und Kalkerdegehalt der einzelnen Sorten geht weit auseinander, ebenso der Gehalt an Eisenoxydhydrat; letzterer schwankt zwischen 10-15%. Die natürlichen Ocker sind entweder durch die Verwitterung eisenhaltiger Gesteine entstanden oder dadurch, dass eisenhaltige Grubenwasser in Thonmergel eindrangen. Sie finden sich daher fast überall in der Nähe von Eisenerzlagern und Eisenbergwerken, in wechselnder Güte und Reinheit. Ihre Farbe schwankt von hellgelb bis zu gold- und orangegelb.
Die Namen, welche sie im Handel führen, beziehen sich vielfach auf diese Farben; so unterscheidet man hellen Ocker, Goldocker, Chromocker, Bronzeocker etc. Auch die bekannte Terra de Siena gehört hierher. Die feinsten Sorten werden vielfach mit Satinocker oder daraus verdreht mit Satinober bezeichnet. Besonders geschätzt sind die französischen oder Pariser Ocker, obgleich sie diese Werthschätzung wohl nur dem Umstände verdanken, dass die Franzosen von jeher sehr sorgfältig bei der Bearbeitung von Erdfarben verfahren sind. Was heute unter dem Namen «französischer Ocker» in den Handel kommt, stammt durchaus nicht immer daher, sondern man bezeichnet damit nur gute, für die Oelmalerei besonders geeignete Sorten. Ocker ist sowohl zur Wasser-, wie zur ¶
Oelmalerei zu verwenden, nur ist zu bemerken, dass für die Letztere die Ocker mit starkem Thongehalt nicht brauchbar sind, weil sie Lasurfarben geben. (Mit Lasurfarben bezeichnet man alle die Farben, welche mit Oel angerieben durchscheinend werden; derartige Farben sind für die Lackmalerei die besten. )
Die natürlichen Ocker werden auf das Sorgfältigste gemahlen und geschlämmt, um sie von allen harten Theilen des Gesteins zu befreien. Sie bilden ein sehr feines, weiches, fast fettig anzufühlendes Pulver, dessen Werthbestimmung sich weniger nach ihrer Zusammensetzung als nach der Reinheit und dem Feuer des Farbentons richtet.
Vielfach stellt man auch auf künstlichem Wege Ocker dar, wenn Eisenvitriollösungen aus Grubenwässern oder als Abfallprodukte chemischer Industrien zu Gebote stehen. Man fällt aus diesen das Eisenoxydul mittelst Kalkmilch, eventuell unter Zusatz von Thon aus; das ausgeschiedene Eisenoxydulhydrat oxydirt sich an der Luft rasch zu Oxydhydrat. Auf diese Weise kann man Ocker von hohem Eisengehalt herstellen, welche namentlich für die weitere Verarbeitung zu gebrannten Ockern sehr werthvolles Material liefern. Alle gelben Ocker ändern durch mäßiges Brennen ihre Farbe in mehr oder minder feuriges Roth oder Braun um; hierauf beruht, wie wir später sehen werden, die Fabrikation zahlreicher rother und brauner Farben.
Ultramaringelb und Zinkgelb siehe Chromgelb.
Rothe und braune Farben.
Amaranthroth.
Caesarlack.
Es ist dies ein Carmin-Thonerde-Lack, für die feine Wassermalerei anwendbar. Neuerdings finden sich derartige Lacke vielfach durch Anilinfarben feuriger gemacht, ein Umstand, der natürlich ihre Haltbarkeit sehr beeinträchtigt. Aehnlicher Zusammensetzung ist das sog. Berliner Roth. Vielfach wird auch der Farbstoff der Cochenille durch den von Krapp oder Fernambuk ersetzt.
Bergroth.
Eine eisenoxydhaltige Thonerdefarbe, dargestellt durch Brennen von dazu passendem Ocker. Findet Verwendung bei Wasserfarben.
Caesarlack siehe Amaranthroth.
Caput mortuum, Todtenkopf, Colcothar vitríoli, Eisenroth.
Dies ist ein ziemlich reines Eisenoxyd, welches in den verschiedensten Farbentönen, vom lebhaftesten Roth bis zu Braun und Braunviolett ¶
hergestellt wird. Es war in früheren Zeiten nur ein Nebenprodukt bei Bereitung der Nordhäuser Schwefelsäure aus Eisenvitriol, und auch heute werden noch grosse Quantitäten bei der Fabrikation dieser Säuren gewonnen. Es bleibt in den Retorten nach Abtreibung der Schwefelsäure zurück, hatte aber in diesem Zustande nur eine schmutzig rothbraune Farbe, die den Ansprüchen, welche man heute an Farben stellt, nicht mehr genügt; doch hat man gelernt, es durch nochmaliges Glühen mit einigen Prozenten Kochsalz feuriger und reiner von Farbe herzustellen.
Durch die verschiedenen Hitzegrade und durch die Dauer des Glühens ist man im Stande, den Ton nach Belieben zu modifiziren. Der Zusatz von Kochsalz beim Glühen hat den Zweck, die letzten Spuren von basisch schwefelsaurem Eisenoxyd, welches immer noch im Retortenrückstand vorhanden ist, umzusetzen. Die Masse wird nachher mit Wasser ausgelaugt, gemahlen und geschlämmt. Ausserdem wird das Caput mortuum überall dort fabrizirt, wo Eisenschlamm, d. h. Eisenoxydhydrat als Abfallprodukt bei anderen Fabrikationen in grösseren Mengen vorhanden ist. Es ist dies namentlich bei der Alaun- und Vitrioldarstellung der Fall. Hier ist die Bereitung dieselbe wie oben.
Das Cap. mort. ist eine der ausgiebigsten und dauerhaftesten aller Farben. Es besitzt eine staunenswerthe Deckkraft, ist widerstandsfähig gegen alle äusseren Einflüsse und ist als Oel- wie als Wasserfarbe anwendbar, da sie selbst auf Kalk steht.
Chromroth siehe Zinnoberroth.
Eisenmennig, Eisenroth.
Kommt in verschiedenen Farben in den Handel, vom lebhaften Roth bis zu Graubraun. Enthält bis zu 70% Eisenoxyd, dient als Schutzanstrich für Eisentheile in gleicher Weise wie der Bleimennig, vor dem es bei gleicher Wirksamkeit den Vorzug grösserer Billigkeit hat.
Englischroth, Königsroth, Hausroth, Kaiserroth, Nürnberger Roth.
Thonhaltige Eisenoxydfarbe in lebhaft rother Nüance; passend für Wasser- und Oelanstrich.
Florentiner Lack.
Eine Thonerdefarbe aus Cochenille, vielfach auch aus Fernambuk hergestellt, auch Münchener oder Wiener Lack genannt. Eine andere Nüance bezeichnet man mit Geraniumlack.
Japanroth, Indischroth, Italienischroth.
Thonhaltige Eisenoxydfarben mit einem schwachen Stich ins Gelbe. Namentlich für Wassermalerei passend. ¶
Kasseler Braun, Kasseler Erde, Lasurbraun.
Ist eine bituminöse, erdige Braunkohle, welche, nachdem sie auf das Feinste gemahlen ist, als Ader- (Lasur-) Farbe Verwendung findet. Die färbenden Bestandtheile in ihr sind hauptsächlich die bituminösen Stoffe; sie ist daher fettig und lässt sich mit Wasser nicht gut anmengen. Diesen Uebelstand kann man sofort beseitigen, wenn man sie beim Anrühren mit ein wenig Weingeist benetzt. Vielfach wird sie der Bequemlichkeit halber, mit Wasser auf der Farbemühle zu einem Teig gemahlen, vorräthig gehalten. Um das Austrocknen zu verhüten, ist dieser Teig unter Wasser aufzubewahren.
Soll mit Oelfarbe geädert werden, so wird das Kasseler Braun am besten durch dunkle Eisenoxydfarben, wie Russischbraun oder Sammetbraun ersetzt.
Kastanienbraun.
Eine dunkelgebrannte, thonhaltige Eisenoxydfarbe von schöner Nüance, sehr geeignet für Fussbodenanstrich.
Kölner Braun.
Eine dem Kasseler Braun ähnlich zusammengesetzte, bituminöse Erde.
Mahagonibraun, Mahagoniocker, gebrannter Ocker.
Wie der Name sagt, ein gebrannter Ocker von schön rothbrauner Farbe, der gebrannten Terra de Siena sehr ähnlich.
Manganbraun, Bisterbraun.
Mehr oder weniger reines Manganoxyd von schön kastanienbrauner Farbe. Wird dargestellt, wenn man die bei vielen chemischen Operationen abfallenden Manganoxydulsalze mit Natriumcarbonat ausfällt; hierbei fällt grünliches Manganoxydulhydrat aus, welches sich an der Luft sehr rasch in braunes Manganoxydhydrat umsetzt. Dieses wird gesammelt, gewaschen und getrocknet.
Mennig, Mennie, Bleimennig, Minium siehe zweite Abtheilung «Minium».
Neubraun gleichbedeutend mit Kastanienbraun.
Pariserroth, Polirroth.
Ist chemisch reines Eisenoxyd und wird bereitet durch Glühen von oxalsaurem Eisenoxydul. Dient weniger für Malerzwecke als zum Poliren ¶
von Metall, Gold, Silber, Stahl etc. Lässt sich nicht gut durch gemahlenen Blutstein (ebenfalls reines Eisenoxyd) ersetzen, weil das hierbei erhaltene Pulver niemals so fein herzustellen ist, wie das durch Glühen von oxalsaurem Eisenoxydul erhaltene Oxyd.
Pompejanischroth siehe Italienischroth.
Rehbraun.
Ein kieselsäurehaltiges Eisenoxydhydrat, welches in seiner Zusammensetzung der echten Umbra ähnlich ist. Es hat eine bräunliche Farbe mit einem Stich ins Grüngelbliche; kommt in verschiedenen hellen und dunklen Nüancen vor und dient hauptsächlich bei der Wassermalerei. Für die Oelmalerei ist er als Lasurfarbe nicht geeignet.
Sepiabraun.
Im Mantel des Tintenfisches (s. Ossa sépiae) findet sich ein eigenthümlicher Sack, der mit einer braunen, undurchsichtigen Flüssigkeit gefüllt ist. Der Inhalt dieses Säckchens wird getrocknet, mit Kalilauge ausgekocht und aus dieser Lösung der Farbstoff durch Schwefelsäure ausgefällt. Der gesammelte ausgewaschene Niederschlag wird mit Gummischleim gemengt und in kleine Täfelchen geformt. Dient als hochgeschätzte Wasserfarbe.
Terra de Siena (gebrannt).
Während diese Farbe in ungebranntem Zustande meist als ein schmutziges Gelb auftritt und so nur selten als Eichen-Aderfarbe benutzt wird, liefert sie gebrannt ein sehr ausgiebiges, lebhaftes Mahagonibraun, welches sich als Lasurfarbe ausgezeichnet zum Oelen der Fussböden eignet. Die Sienaerde findet sich namentlich im Toskanischen, in der Nähe von Siena, dann aber auch am Harz und in verschiedenen anderen Gegenden Deutschlands in ganz vorzüglicher Qualität. Sie findet sich als erdiges Mineral, in der Hauptsache aus basisch schwefelsaurem Eisenoxydhydrat bestehend, gemengt mit Kieselsäure und Thon.
Umbra, Umbraun.
Die echte Umbra, gewöhnlich italienische, auch cyprische Umbra genannt, besteht in der Hauptsache aus kieselsaurem Manganoxydhydrat und kieselsaurem Eisenoxydhydrat, in welchem gewöhnlich ein Theil des Eisenoxyds durch Thonerde ersetzt ist. Sie ist entstanden durch die Verwitterung manganhaltiger Eisenerze und findet sich erdig theils in Knollen theils in Lagern namentlich auf Sicilien und Cypern. Sie hat ungebrannt eine tiefbraune Farbe mit einem Stich ins Grünliche, seltener ist sie ¶