Bestandtheile. Fettes Oel 6 %;
Schleim;
Spuren von Pflanzensäuren.
Anwendung. Innerlich mit Wasser zu einer Art Emulsion verrieben, gegen Blasenleiden.
Meist aber als Streupulver bei dem Wundsein der Kinder.
Als Verfälschungen kommen vor: Blüthenstaub der Fichte, Schwefel, Stärkemehl, Kreide (?).
Erstere durch das Mikroskop zu erkennen;
letztere fallen beim Schütteln mit Chloroform zu Boden, während das reine Lycopodium obenauf schwimmt.
Gutes Lycopodium muss hell von Farbe, frei von Blättern, Stengelchen und leicht fliessend sein.
Die bei weitem grösste Menge der Handelswaare stammt aus Russland, doch liefern auch Harz, Rhön und Spessart ziemlich bedeutende Quantitäten.
Lúpulin (Glándulae lúpuli).
Lupulin.
Wild und kultivirt.
Das Lupulin besteht aus den Oeldrüsen der Hopfenkätzchen (s. Flor. lupulin) und wird durch Reiben und Absieben von diesen getrennt.
Mehl-
[* 1] ^[Abb: Fig. 165. L Antheridien von Lycopodium clavátum. P Pollenkörner von Pinus silvestris. C Pollenkörner von Corylus Avellana. S Sulfur sublimatum. Alles 200 mal vergrössert.] ¶
artig fein; frisch gelbgrün. Geruch und Geschmack kräftig aromatisch.
Mit der Zeit wird es braun, geruchlos und damit unwirksam.
Guter Hopfen giebt ca. 10 % Oeldrüsen.
Unter dem Mikroskop hat dasselbe eine gedrungen pilzförmige Gestalt.
Bestandtheile. Lupulit (ein bitterer, krystallinischer Stoff) 10 %;
bitteres, goldgelbes Harz ca. 30 %;
ätherisches Oel 1-2 %;
etwas Gerbsäure.
Anwendung. Das Lupulin ist der eigentlich wirksame Bestandtheil des Hopfens und beruht auf seiner Gegenwart auch die Anwendung desselben beim Brauen.
Medizinisch findet es in kleinen Gaben Verwendung;
gegen verschiedene Leiden der Harn- und Geschlechtsorgane.
Kamala (Glándulae rottlérae).
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Kamala, Wurrus.
Rottléra tinctória.
Euphorbiacéae. Vorderindien, Philippinen, Australien.
Die Früchte des strauchartigen Baumes sind 3 fächerige Kapselfrüchte;
dicht mit kleinen, rothbraunen Drüsen und Sternhaaren bedeckt.
Diese werden zur Zeit der Reife abgebürstet und bilden die Kamala oder Wurrus des Handels;
ein feines, dunkelrothes Pulver, welches für den medizinischen Gebrauch durch vorsichtiges Absieben möglichst von den Sternhärchen und etwa beigemengtem Sand befreit werden muss.
Das Pulver ist sehr leicht, verbrennt, in die Flamme geblasen, gleich dem Lycopodium, mischt sich nicht mit Wasser und giebt auch an dieses nichts ab;
dagegen wird alkalisches Wasser tiefroth dadurch gefärbt.
Zieht man Kamala mit Aether aus, so erhält man beim Verdunsten gelbe Krystalle, das sog. Rottlerin, welche mit Alkali eine tiefrothe Farbe geben.
Geruch und Geschmack fehlen.
Bestandtheile. Rottlerin;
Rottleraroth (harzartig);
Spuren von ätherischem Oel.
Anwendung. Als ausgezeichnetes Bandwurmmittel, 6-12 g, am besten in mehrere Dosen getheilt. In Indien und England benutzt man den Wurrus auch zum Färben von Geweben.
[* 2] ^[Abb: Fig. 166. Glandulae lúpuli. 50 mal vergr.]
[* 2] ^[Abb: Fig. 167. a Kamaladrüschen, 200 fach vergr. b ein Drüschen von der Seite gesehen. c Sternhärchen.] ¶
Penghawar Djambi, Pulu, Paku Kidang.
Unter diesen Namen kommen die Spreuhaare der Wedelbasen verschiedener ostindischer Baumfarren, namentlich Cibotium Baromez, in den Handel.
Sie bilden eine weiche, krause, goldgelbe bis braune Wolle (die einzelnen Härchen mehrere Centimeter lang), die als blutstillendes Mittel dient.
Ihre Wirkung ist eine mechanische, indem sie das Serum des Blutes aufsaugt und dasselbe dadurch verdickt.
Grallae.
Galläpfel, Gallen.
Unter Galläpfel verstehen wir krankhafte Auswüchse, dadurch hervorgebracht, dass verschiedene Insekten ihre Eier, mittelst Legestachels, in Blattknospen, Blätter oder Früchte legen.
Durch den Stich und die weitere Entwickelung der Eier entsteht an der betreffenden Stelle ein verstärkter Säftezufluss. Es bildet sich um das Ei und später um die Larve eine starke Zellenwucherung und allmälig entsteht der Auswuchs, den wir Gallen nennen.
Wir können 2 Hauptgruppen unterscheiden.
Eichengallen, die eigentlichen Galläpfel, hervorgerufen durch den Stich der Eichengallwespe, Cynips gallae infectoria, und die chinesischen und japanesischen Gallen, durch den Stich der chinesischen Blattlaus, Aphis chinensis, auf den Blättern und Zweigen einer Sumachart, Rhus semialata, entstanden.
Von den Eichengallen unterscheidet man im Handel asiatische, meist auf Quercus infectoria und europäische, auf Quercus cerris und sessiflóra gewachsen.
Die asiatischen sind voll, schwer, 1 bis 2 cm im Durchmesser, rundlich, stacheligwarzig, innen einen deutlich begrenzten, stärkehaltigen Kern zeigend.
Die beste Sorte kommt unter dem Namen Aleppo oder türkische G. in den Handel.
Unsortirt sind sie gemengt aus kleineren, fast schwärzlichen, sehr höckerigen und grösseren, grünlichen weniger stacheligen, leichteren Gallen.
Letztere sind minderwerthig, vielfach schon mit einem Bohrloch versehen, aus welchem das Insekt ausgeschlüpft ist.
Die Smyrna O. sind blass, glänzend, porös und leichter als die vorige Sorte.
Gute Galläpfel müssen möglichst frei von angebohrten sein, weil bei diesen der Gerbstoffgehalt geringer ist als bei den nicht völlig entwickelten.
Die europäischen Galläpfel sind aussen glatt, höchstens runzelig,
[* 3] ^[Abb: Fig. 168. Türkische Galläpfel. a ein ganzer mit Flugloch. b und c derselbe im Durchschnitt.] ¶
leicht, bedeutend kleiner, ohne Stärkegehalt, aber so geringwerthig, dass sie für den Drogenhandel gar nicht in Betracht kommen.
Chinesische oder japanische Gallen sind äusserlich von den Eichengallen sehr verschieden. 3-8 cm lang, 2-3 cm breit, meist nach den beiden Enden verjüngt, aufgeblasen, dünnwandig, hornartig, mit zackigen Auswüchsen, leicht zerbrechlich;
aussen graugelb, mit feinen Haaren bedeckt.
Bestandtheile. Gerbsäure 50 bis 70%;
(s. Acidum tannicum) Gallussäure 2%;
Gummi;
Stärke (europäische und chinesische nicht).
Anwendung. Vor Allem technisch zur Darstellung des Tannins;
in der Färberei und zur Tintenfabrikation. (s. d.)
Bei den oft hohen Preisen der Galläpfel hat man zahlreiche andere Stoffe, welche ebenfalls eisenbläuenden Gerbstoff enthalten, als Surrogate in den Handel gebracht.
Hierher gehören unter Anderen:
Knoppern, entstanden durch den Stich von Cynips quercus calicis, in den jungen Fruchtbecher von Quercus pedunculata und sessiflóra.
Sie sind ca. 2-3 cm gross, gelbbraun, kantig, umschliessen oft noch die verkrüppelten Samen.
Hauptbezugsländer sind Ungarn, Kroatien, Dalmatien.
Valonen oder orientalische Knoppern, auch Ackerdoppen genannt, sind die Fruchtbecher von Quercus aegilops, Quercus valonia und kommen von den ionischen Inseln, der Krim etc.
Ferner gehören hierher Algorabilla, die Schoten einer chilenischen Papilionacee;
Manglerinde von Afrika (dicke, rothbraune Rindenstücke) und vor Allem:
Dividivi oder Libidivi, die Schoten von Caesalpinia coriaria, aus Südamerika.
Sie sind 3-5 cm lang, ca. 2 cm breit, gekrümmt, sichel- oder S-förmig, 3-9 fächerig, nicht aufspringend, braun, glänzend.
Enthalten neben Gerbsäure viel Gallussäure.
Bablah, die Schoten von Acacia bambola und einigen andern Mimosenarten Ostindiens.
Glatt, 3 gliedrig eingeschnürt, fein und kurz graubehaart;
die Samen schwarzbraun, mit gelbem Rand.
Alle diese verschiedenen Surrogate, zu denen neuerdings noch das Quebrachoholz getreten ist, sind meist bedeutend gerbstoffärmer als die türkischen und chinesischen Gallen, können auch zur Darstellung des Tannins nicht benutzt werden, dienen daher nur zu Färberei- und Gerbereizwecken.
[* 4] ^[Abb: Fig. 169. Chinesische Galläpfel. b geöffnet, um seinen Inhalt zu zeigen.] ¶
Die in den früheren Auflagen hier behandelte Gruppe der Stärkemehl- und Zuckerarten ist des besseren Zusammenhanges wegen in die chemische Abtheilung verlegt.
Gruppe XIII.
Gummata.
Gummi.
Unter Gummi in pharmakognotischem Sinne verstehen wir an der Luft eingetrocknete Pflanzensäfte, welche im Wasser entweder löslich sind oder nur stark aufquellen und in dieser wässerigen Lösung eine klebrige Beschaffenheit zeigen. In Alkohol sind sie unlöslich, werden sogar durch denselben aus ihrer wässerigen Lösung ausgefällt.
Das Pflanzengummi steht in enger Verwandtschaft mit dem Dextrin und entsteht wahrscheinlich aus einer Umsetzung der Cellulose.
Das Gummi findet sich fast in allen Pflanzensäften, jedoch sind es nur die Familie der Papilionaceen und die Gattung Prunus, welche uns Drogen dieser Gruppe liefern.
Gummi mimósae oder Gr. Africanum.
Acaciaarten.
Papilionacéae. Nordost- und Nordwestafrika.
Hierher gehören die beiden Hauptgruppen dieser Gummiart, das arabische und Senegal-Gummi.
Gummi Arabicum, arabisches Gummi.
Der Name ist insofern ein falscher, als dasselbe nicht aus Arabien kommt, sondern nur in früheren Zeiten über Arabien ausgeführt wurde. Es stammt in Wirklichkeit aus Oberägypten, Nubien, Cordofan und kommt jetzt über Cairo, von dort über Triest in den Handel.
Kleinere Quantitäten gehen auch noch heute über Ostindien in den europäischen Handel über.
Als Stammpflanzen werden namentlich Acacia tortilis, A. Ehrenbergiana, A. Seyal angegeben, stachliche Bäume und Sträucher aus der Gruppe der Mimosen, die in den steppenartigen Wüsten jener Gegenden wachsen.
Während der trockenen Jahreszeit reisst die Rinde der Bäume vielfach ein;
aus diesen Rissen tritt das anfangs flüssige, bald aber erhärtende Gummi aus. Es bildet runde Stücke, diese zerbröckeln jedoch beim völligen Austrocknen in kleinere, eckige Bruchstücke von sehr verschiedener Grösse und weisser bis brauner Farbe.
Aussen matt;
Bruch feinmuschelig, glasglänzend, durchsichtig.
Das echte arabische Gummi zieht keine Feuchtigkeit an, ist leicht zu pulvern und löst sich in kaltem Wasser vollständig auf.
Hierher gehören Suakim-, Djedda- und Embavi-Gummi.
Gummi-Senegal, Senegalgummi von Acacia vera, A. Adansonii, A. Verek, kommt aus den französischen Besitzungen am Senegal, meist ¶
über Marseille in den Handel. Es bildet runde Stücke mit stark gerissener Oberfläche, zuweilen auch mehr längliche, oft thränen- oder wurmförmige Stücke mit grossmuscheligem Bruch. Es unterscheidet sich von der vorigen Sorte sehr charakteristisch dadurch, dass es nicht freiwillig zerbröckelt;
es zieht im Gegentheil Feuchtigkeit an, eignet sich desshalb schlecht zum Pulvern.
Der Geschmack ist etwas säuerlich;
in kaltem Wasser löst es sich vollkommen, in heissem quillt es mehr auf.
Hierher gehören Galam-, Sabrabeida-, Bonda-Gummi u. A. m.
Ausser diesen beiden Hauptsorten kommen, namentlich in den letzten Jahren seit der enormen Preissteigerung des arabischen Gummis verschiedene andere Mimosengummi vom Cap der guten Hoffnung, Australien und Ostindien in den Handel.
Sie sind in einzelnen Sorten recht schön von Aussehen, gleichen in Art und Form dem echten arabischen Gr., sind aber sonst sehr geringwerthig, da sie sich nur zum Theil lösen.
Sie sind nur für einzelne technische Zwecke, bei welchen es sich nicht um eine völlige Lösung handelt, brauchbar.
Einige von ihnen quellen in kaltem Wasser nur zu einer gallertartigen Masse auf.
Alles Gummi kommt naturell in den europäischen Handel und wird hier erst nach Grösse und Farbe sortirt.
Man unterscheidet electum oder albissimum, die hellsten, fast farblosen Stücke;
dann hellblond, blond und naturell;
endlich die abgesiebten, ganz kleinen Bruchstücke, vielfach untermischt mit Sand und sonstigen Unreinigkeiten, als Gummi Arabicum in granis.
Kirsch- oder Pflaumengummi, mit denen die ordinären Sorten häufig vermengt sind, ist weicher, mehr braun und löst sich im Wasser nur zum Theil auf.
Bestandtheile. Arabin- oder Gummisäure ca. 80%;
Kalk und Magnesia 3%;
Wasser 17%;
Spuren von Zucker. Das Gummi besteht also aus arabinsaurem Kalk und Magnesia.
Die Bestandtheile sind auch bei den nicht völlig löslichen Sorten dieselben.
Man nimmt an, dass es nur eine andere Modifikation der Arabinsäure sei, die man mit Metaarabin bezeichnet hat.
Anwendung in der Medizin als reizlinderndes Mittel bei katarrhalischen Leiden, Durchfall etc. etc. (Pasta gummosa, Pasta althaeae).
Ferner als Bindemittel für Oel und Wasser (Emulsionen);
als Bindemittel für Pillen etc. In der Technik ist seine Anwendung eine sehr bedeutende;
als Klebmaterial, als Schlichte und zum Verdicken der Druckfarben etc.
Gummi tragacánthae.
Traganth.
Astrágalus verus, A. créticus, A. gúmmifer.
Papilionacéae.
Kleinasien, Griechenland Syrien, Persien.
Die genannten strauchartigen, dornigen Astragalusarten werden nirgends kultivirt;
die Waare wird nur von wildwachsenden Pflanzen gewonnen.
Der Traganth ist ein verhärteter Pflanzenschleim, der theils ¶