in den Vereinigten Staaten von Nordamerika belief sich im Jahre 1880/81 auf 5 586540 amerik. Pfunde im Werte von 254615 Doll.;
die Einfuhr der Schweiz im Jahre 1881 dagegen auf 1384800 kg. -
Die Preise für Zink schwanken zwischen 32 und 38 Mk. pro 100 kg. -
Ein starker Anteil des Zinkmetalls wird gleich auf den Hütten weiter verarbeitet zu Zinkweiß, das als
weiße Anstrichfarbe an Stelle des
Bleiweißes eine häufige und zunehmende Verwendung hat und in riesigen Massen verbraucht
wird. Dieses feine weiße Pulver ist das Oxyd des Z., einfach erhalten durch Verbrennung von Zinkdämpfen. Diese Verbrennung
vollzieht sich aber ganz von selbst, sobald diese Dämpfe mit Luft in Berührung kommen. Die zum Brennen
dienenden Öfen haben Retorten, in denen Z. im Sieden erhalten wird.
Die Dämpfe gehen durch aufsteigende weite
Rohre in ein System von Kammern, deren letzte mit einem Schlot versehen ist. In
den
Röhren, in welche von unten Luft eindringen kann, geht die Verbrennung vor sich und das Oxyd schlägt
sich in den Kammern in Form von Flocken und Staub nieder, von der ersten bis zur letzten in zunehmender Feinheit. Die Ware
wird dann meistens noch gewaschen und durch Schlemmen in Sorten geschieden. Nebenprodukte der Zinkhütten sind: Cadmium
(s. d.), Zinkgrau, ein unreines gemischtes Produkt der Destillation, als wohlfeile
Anstrichfarbe;
Zinkstaub (Poussière), ist das der Verbrennung entgangene Metall im feinsten Zustande, zeigt eine große
Begier nach Sauerstoff und wird demnach als desoxydierendes Mittel, unter andern zur Bereitung von Indigoküpe benutzt.
Vieille
montagne liefert außerdem als Anstrichmasse Zinksilikat, das lediglich aus Oxyd und
Wasserglas besteht.
- Zinkvitriol oder Zinksulfat (Zincum sulphuricum) oder weißer Vitriol ist schwefelsaures Zinkoxyd, ein
Salz, daß in großen
Mengen aus Schwefelzink (Blende) hergestellt wird, indem man die Masse röstet, wobei
Schwefel und Z. Sauerstoff aufnehmen,
dann auslaugt und eindampft. Man benutzt ihn zur Darstellung von Zinkoxydfarben als Klärmittel für
Öle und Firnisse, zum Konservieren von
Häuten und tierischen
Abfällen, als Schutzmittel gegen Hausschwamm, zum Imprägnieren
der Eisenbahnschwellen, zum Desinfizieren anstatt des
Eisenvitriols. - Das
Chlorzink (Zinkchlorid), durch Auflösen von Oxyd
oder Metall in
Salzsäure zu erhalten, hat ähnliche. Verwendungen, unter anderm auch als Lötsalz. - Die
Zinksalze und das Oxyd sind giftig, finden aber arzneiliche Verwendung, wozu sie der Reinheit halber besonders dargestellt
werden. Das Oxyd dient auch äußerlich zu austrocknender Wundsalbe, - Zoll: Zinkerz, Zinkmetall, auch mit
Blei oder
Zinn legiert,
Zinkweiß und dergleichen Präparate sind zollfrei. Zinkplatten und
-Bleche Nr. 42 b. Andre Waren aus
Z. Nr. 42 c und d.
Legierungen aus Z. mit
Kupfer etc. gehören der Tarifnummer 19 an.
(Stannum, frz. étain; engl. tin). Dieses, im reinen
Zustande dem
Silber an Farbe und Glanz nahekommende, Metall findet sich nur an wenig Punkten der
Erde, nie gediegen und
nur
in wenigen Verbindungen. Das einzige in Betracht kommende Erz ist das Zinnoxyd, der Zinnstein, der in
reinem Zustande aus 78,6% Metall und 21,4 Sauerstoff besteht. Dieses Mineral hat seinen ursprünglichen Sitz in quarzreichen
kristallinischen Massengesteinen, z. B.
Granit,
Porphyr, Gneis, Grünstein.
Solche zinnführende Granitkuppen heißen Zinnstöcke. Das Oxyd tritt teils als schwerer harter Stein,
teils in wohlausgebildeten Kristallen von ungemeiner Härte auf (Zinngraupen), die gewöhnlich nicht weiß, sondern durch
Eisen mehr oder weniger braun gefärbt sind. Aber auch der ganze
Granit der Zinnstöcke ist mit mikroskopischen Partikeln von
Oxyd durchsetzt und die Verarbeitung dieser Massen, um das Oxyd zu isolieren, ist eine der schwierigsten
Berg- und Hüttenarbeiten.
Das von Zinnstöcken gewonnene Metall, das sog. Bergzinn, ist nicht das beste; es wird übertroffen
von dem Wasch- oder Seifenzinn, das auf viel leichtere Weise erreichbar ist. Die Natur hat an manchen Orten die ursprünglichen
Muttergesteine zertrümmert, pulverisiert und verwaschen und solchergestalt das schwere Zinnoxyd so ausgeschieden,
wie es durch Menschenhände nur mit großer Mühe ermöglicht werden kann. Hier besteht also die Gewinnungsarbeit lediglich
im Abschlemmen des Erdreiches mit Wasser, bis das Oxyd rein ist, und im Ausschmelzen desselben unter Zuschlag des allgemeinen
Reduktionsmittels, Kohle.
Bei der Bergwerksarbeit wird das zinnhaltige Gestein mit Pulver gesprengt oder durch Feuersetzen mürbe
gemacht, geröstet, durch Pochen in seines
Mehl verwandelt, wieder geröstet und auf Waschwerken bearbeitet, bis der Zinngehalt
etwa 50-70% beträgt. In Sachsen kürzt man die Reinigungsarbeit ab durch Ausziehen des Pochmehles mit
Salzsäure. Das Ausschmelzen
des Oxydes ist ebenfalls schwierig und verlangt außer Kohle noch andre Zuschläge, um die fremden Metalle
zu verschlacken. In den Zinn werken des sächsischen Erzgebirges kann man nur diese Arbeit betreiben, da dort Zinnseifen
nicht vorhanden sind; im englischen Zinndistrikt gewinnt man Wasch- und Bergzinn nebeneinander, in Indien kannte man bis
vor wenigen Jahren nur das erstere, doch sind in neurer Zeit auch abbauwürdige Zinnstücke nachgewiesen
und in Angriff genommen worden.
Das Zinnoxyd findet sich dort in Körnchen und als feiner Staub in außerordentlicher Menge im Sande bis auf 3-5, ja selbst 9 m
Tiefe; die Gewinnung ist reine Schlemmarbeit. Für Europa ist die Hauptfundstätte des Z. Cornwall und Devonshire im südöstlichen
England. Von dort aus wurde schon in den ältesten Zeiten das Z. zu den Mittelmeervölkern gebracht und bildete einen Haupthandelsartikel
der Phönicier. Doch soll damals das Metall auch in Spanien oder Portugal gewonnen worden sein. Das Z. bildet bekanntlich
einen Bestandteil, der im Altertume eine so große Rolle spielendenBronze (s. d.) Seit so langen Zeiten
haben also Englands Gruben vorgehalten und ergeben noch jetzt gegen 9-10 Mill. kg jährlich. Von den erzgebirgischen Werken
zu Altenberg und
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mehr
Zinnwald, die seit dem 12. und 13. Jahrhundert im Betriebe sind und anfänglich sehr reich waren, ist das letztere wegen
Unergiebigkeit ganz ins Stocken gekommen, das erste noch im Bau und vertritt die sächsische Produktion jetzt fast allein,
denn es kommen hierzu nur noch ein paar kleinere Beiträge von Marienberg und Johanngeorgenstadt. Der
Gesamtertrag beläuft sich auf etwa 130000 kg im Jahre. Im benachbarten Böhmen wird in Schlaggenwald, Joachimsthal, Graupen,
welches letztere 1876 207400 kg lieferte, Z. gewonnen.
Von größter Bedeutung für den Handel ist das indische Z. Die zinnhaltigen Anschwemmungen finden sich auf der Ost- und
Westküste der malaiischen Halbinsel in weiter Erstreckung, sowie auf einigen benachbarten Inseln, vor
allen Banca, das nebst Billiton den Holländern gehört und wo das Metall in bester Güte und großen Mengen gefunden wird.
Das Z. von der Halbinsel wird von den Engländern ausgeführt und bildet das Malakkazinn (bei den Engländern straits tin).
Banca- und Billitonzinn gehen über Batavia nach Holland und werden dort in periodischen Auktionen versteigert.
Die Sendungen betrugen noch vor 10-12 Jahren jährlich zwischen 4 und 5000 Tons à 1000 kg.
Bis zum Jahre 1870 machten Holland und England die Zinnpreise. Mit diesem Jahre tritt aber Australien mit den Provinzen Victoria,
Neu-Südwales und Queensland als Produzent auf und erreichte bereits im Jahre 1875 eine Ausbeute von mehr als 7000 Tons;
d. i. mehr als 68% der früheren Gesamtproduktion.
Dadurch sind die Zinnpreise in neurer Zeit herabgegangen, zeitweise sogar sehr bedeutend. Aber auch der durch Einführung
der Anilinfarben, bei deren Verwendung keine Beize erforderlich ist, geringer gewordene Bedarf an Zinnsalzen
hat mit zum Preisrückgange beigetragen. Amerikanisches Z. kommt in unbedeutenden Quantitäten nach Europa von Chili, Peru
und Mexiko. Nach Kupelwieser wurde 1874 an Z. erzeugt in Großbritannien 9767, in Österreich 160, in Deutschland 57 Tons.
Queensland lieferte an Z. und Zinnerzen mit 70% Gehalt über 6000, Neusüdwales 7 bis 8000 Tons. Deutschland
produzierte 1878: 83100 kg Z. im Werte von 107947 Mk. -
Das Z. kommt in den Handel in allerlei gestempelten Formen von Blöcken, Platten, Kuchen, Barren, Brocken, kleinen Stangen,
aufgerollten Tafeln etc. Die Engländer gießen ihr Werkzinn in Blöcke (Blockzinn), während
sie dem Waschzinn eine eigentümliche Form geben. Das Metall wird, wenn es rein ist, in einer Hitze, die seinem Schmelzpunkte
nahe liegt, in hohem Grade spröde, sodaß es, wenn man es mit Hämmern schlägt oder aus geringer Höhe herabwirft, in eine
Menge rundlicher Stückchen mit kristallinischen Flächen zerspringt; diese Kristallisation dient als
Zeichen der Reinheit.
Die Ware heißt in dieser Form Körnerzinn. Das reinste Z. kommt von Malakka, Banca und Billiton in Pyramiden, fingerdicken
Stangen oder Blöcken von 20-25 kg oder 60-65 kg. Das nächstbeste ist das englische refined
tin in Blöcken von 150 kg; es enthält nur wenig Eisen, kein Kupfer, Arsen und Blei. Das englische common
tin enthält etwa 0,2% Eisen und bis
1% Kupfer und steht dem ersteren nach. Das sächsische und böhmische Z. folgen dann;
ihre Qualität hat sich, seit die gepochten Erze mit Salzsäure behandelt werden, bedeutend gebessert, namentlich ist der
Wolframgehalt bis auf 0,1% herabgegangen. Peruanisches Z. enthält häufig größere Mengen Wolfram, Blei
und Arsen, sodaß es vor der technischen Verwendung raffiniert werden muß. Australisches Z. ist meistens wolframhaltig,
übrigens rein. -
Die technische Verwendung des Z. ist eine vielseitige. In seinem Gebrauche zu Zinngießereiwaren erhält es stets einen Zusatz
von Blei, weil es dadurch leichter gießbar, härter und wohlfeiler wird. Das mäßigste Mischungsverhältnis
ist 32 Tle. Z. und 1 Tl. Blei (vierstempliges Z.), aber die Verhältnisse gehen herab bis zu 1 Tl. Z. und 1 Tl.
Blei (einpfündiges Z.). Enthält die Mischung nicht mehr als ⅓ Blei, so wird sie gewöhnlich als für
Speisegeschirr tauglich angesehen.
Das Z. der Orgelbauer enthält immer auch Blei, gewöhnlich im Verhältnis von 2 zu 5; bei Zinnfiguren ist meist die volle
Hälfte Blei. Weiteres über die Verbindungen des Z. mit andern Metallen s. u. Legierungen. Für manche Zwecke der Färberei,
Farbenfabrikation u. dgl. braucht man Kessel, Pfannen,
Destillierblasen etc. von feinem Z. Andrerseits dient das Metall hauptsächlich
zum Verzinnen von Kupfer, Eisen und Blei. Weißblech (s. Bleche) ist ein bedeutender Artikel dieser Art. Bleierne Wasserröhren
werden durch Verzinnung unschädlich gemacht; Stecknadeln (s. Nadeln) sind meistens verzinnt. -
Bei der Weichheit des Metalles läßt es sich leicht zu dünnen Blättern - Zinnfolie oder Staniol -
auswalzen. Diese Blätter dienen mit Quecksilber zum Belegen der gewöhnlichen Spiegel und außerdem zum Einhüllen von Stoffen,
die vor Einwirkung der Luft geschützt werden sollen. Insoweit diese Stoffe Genußmittel, wie Schokolade und Schnupftabak,
sind, soll die Folie bleifrei sein, ist es aber gewöhnlich doch nicht; es gibt sogar Folie, die aus zwei
Zinnplatten und einer dazwischen liegenden Bleiplatte gewalzt ist.
Auch in seinen Salzen und andern Präparaten ist das Metall von Wichtigkeit. Zinnoxyd entsteht erstlich durch Schmelzen des
Z. an der Luft, wobei sich das Metall in ein graues Pulver verwandelt, das sich durch Schlemmen in unverändertes
Metall und weißes Oxyd scheiden läßt, welches in diesem Falle Zinnasche heißt und ein ausgezeichnetes Schleif- und Poliermittel,
namentlich für Stahl, ist. Das Zinnoxyd ist außerdem noch zu erhalten durch Ausfällen aus einer Zinnsalzlösung
durch Alkali, sowie direkt durch Eintragen des zerkleinerten Metalles in Salpetersäure, die es sofort in ein weißes Pulver
verwandelt. Das Oxyd geht in Glasflüsse ein und macht sie weiß und undurchsichtig; es ist daher das Mittel zur Darstellung
von Email und weißen Glasuren. - Wegen der ausgezeichneten Fähigkeit des Oxydes, Farbstoffe zu binden
und auf Zeugen zu fixieren (s. Lackfarben), sind
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mehr
mehrere Zinnpräparate unentbehrlich für die Färberei und werden fabrikmäßig dargestellt. Sie dienen außer dem genannten
Zwecke häufig zugleich zum Nüancieren der Farben. Es sind dies namentlich Zinnsalz (Einfach-Chlorzinn, Zinnchlorür), erhalten
durch Auflösen des Z. in heißer Salzsäure bis zur Sättigung, und Zweifach-Chlorzinn (Zinnchlorid) durch Eintragen von
Z. in Königswasser. Für Fälle, wo die Zinnpräparate nicht sauer sein dürfen, hat man das Pinksalz
(s. d.) und das Zinnoxydnatron oder zinnsaure Natron (Sodastannat), eine Verbindung
des Oxyds mit Ätznatron. Da das erstere hier dem Natron gegenüber an Stelle einer Säure steht, so nennt man es auch Zinnsäure.
- Zoll: Zinnerz, rohes Z., auch mit Blei, Spießglanz oder Zink legiert, altes Bruchzinn und Zinnpräparate
zollfrei. Zinnplatten, sowie Zinnwaren s. Tarif Nr. 43 b, c,
d. Legierungen von Z. mit andern als den vorstehend genannten unedlen Metallen gehören der Tarifnummer 19 an.
(Hyacinth), ein Mineral, das aus kieselsaurer Zirkonerde und einer kleinen Menge Eisenoxyd
besteht und an ziemlich zahlreichen Fundorten vorkommt, so in Böhmen, Norwegen, Frankreich, Rheinland (im Basalt), aber immer
nur in kleiner Menge und nur an wenigen Lokalitäten von der Beschaffenheit, daß es als Edelstein gelten kann. Die Hauptfarbe
solcher Z. ist tief- oder gelbrot; außerdem gibt es wasserhelle, die durch ihre lichtbrechende Kraft
den Diamanten einigermaßen nahe kommen.
Die gelbroten heißen speziell Hyacinthe. Andre Farben, wie olivengrün, grau, braun und braungelb, sind gewöhnlich nicht
lebhaft. Ceylon liefert die schönsten roten und farblosen Steine, auch die Präsidentschaft Madras in Ostindien; sie liegen
an beiden Örtlichkeiten lose im Sande. Schöne gelbrote Steine finden sich im Ilmengebirge (Ural) in
Rußland und auch von Australien werden dergleichen Steine gebracht. Schöne große Exemplare von roten und farblosen Steinen
haben immer einen ansehnlichen Wert; man benutzt die erstem zu Ringsteinen, die andern mehr zu Einfassungen und Garnierung.
- Die weiße Zirkonerde (das Oxyd des Metalls Zirkonium) kann aus dem Gestein isoliert werden, kommt
jedoch für gewöhnlich im Handel nicht vor. Sie ist ein Stoff von absoluter Unschmelzbarkeit und Unveränderlichkeit in
der Hitze und ist mit Thon zu kleinen Cylindern geformt und gebrannt, statt des Kalks als Leuchtkörper bei der Hydrooxygengasbeleuchtung
empfohlen worden. - Zoll s. Edelsteine.
(Cedrat, Succade, confectio carnis citri), heißt die in längliche Stücke geteilte, sehr dicke und schwammige,
in Zuckersirup eingekochte und zu feinen Bäckereien gebrauchte Schale einer großen Zitrone, der Frucht von Citrus medica
macrocarpa. Die abgenommene und zerschnittene Schale wird in der Regel erst einige Zeit in Salzwasser gelegt, dann gebrüht
und mit dem Zucker gekocht und in Fässer eingelegt. In dieser Form heißt die Ware auch Sukkade. Ein andrer Teil derselben
wird nach dem Aufkochen mit Zucker an der Luft getrocknet und nicht eingelegt; diese
bildet dann ein trockneres Z. Die Ware
wird am besten in Genua und Livorno erzeugt. - Zoll gem. Tarif im Anh. Nr. 25 p 1.
(Citronellöl, ostindisches Melissenöl, oleum Citronellae), ein stark melissenartig riechendes, aus
Ceylon und Ostindien kommendes, ätherisches Öl, durch wässerige Destillation aus dem Zitronengras oder Kameelheu (Andropogon
Schoenanthus) gewonnen, sowohl von der wild wachsenden als der für diesen Zweck kultivierten Pflanze.
Das Öl dient besonders zum Parfümieren von Seifen.
Man versendet es von dort in Porterbierflaschen, je 36 in eine Kiste zwischen
Reisspelzen verpackt.
(lat. fructus Citri; frz. Citrons; engl.
Lemons). Dieses bekannte Produkt wärmerer Klimate heißt bei den Italienern eigentlich Limone, woraus
die Benennung Limonade sich erklärt, während eine nicht in den Handel kommende süße Abart den Namen Limette führt. Der
Zitronenbaum soll aus Medien stammen, daher die Linné'sche Benennung Citrus medica. Er wird im ganzen Süden, in Portugal,
Spanien, Italien, den griechischen Inseln und Nordafrika, in Frankreich (hier nur an wenigen Punkten)
kultiviert und es haben sich mancherlei Spielarten desselben gebildet.
Auch auf den westindischen Inseln ist die Zitronenzucht eingebürgert; es kommen zwar von dort keine Früchte, wohl aber
viel des sauren Saftes nach Europa. Zu uns kommen die meisten Z. aus Italien, von Nizza, Genua, Mentone,
Messina und vom Gardasee. Die Früchte werden dort meist von Handelsgesellschaften auf dem Baume gekauft und in Mengen ausgeführt.
Die spanischen und portugiesischen Früchte gehen hauptsächlich nach England, und das Produkt der griechischen Inseln geht
nach den östlichen Ländern oder wird auf Öl und Säure verarbeitet.
Die südasiatischen Länder, China u. a., kultivieren den Baum gleichfalls massenhaft. Da die Zitronenbäume wie alle
ihre Verwandten immer Blüten und Früchte haben, so werden auch mehrmals im Jahre Ernten und Schnitte gemacht. Der erste
Schnitt, welcher über die Monate Oktober bis Ende Dezember und noch weiter sich ausdehnt, gibt die besten
Früchte; dann folgt der zweite Schnitt, März, April, Mai, und der dritte vom Juni bis Ende September, welcher die am wenigsten
geschätzten Herbstzitronen liefert.
Alle zum Versenden bestimmten Früchte werden der bessern Haltbarkeit wegen vor der Reife abgenommen und um so unreifer,
je weiter sie verschickt werden sollen. Zur Versendung werden sie, meistens einzeln in Papier gewickelt,
in Kisten regelmäßig eingeschichtet, und zwar halten die Kisten 4-700 Stück, je nach den Bestimmungsländern und so, daß
an die weitesten Bestimmungsorte die Kisten mit den geringsten Anzahlen gehen. Für den Winterversandt in kältere Gegenden
werden je eine Anzahl Kisten wieder in ein großes Faß gepackt und mit warmhaltendem Material umstopft.
Die Z. bedürfen einer Aufbewahrung in trocknen kühlen Kellern und fleißiges Nachsehen, um alle angegangenen
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und fleckig gewordenen Stücke zu entfernen und das zwischenliegende Papier nötigenfalls zu erneuern. Recht dünnschalige
Früchte sind am meisten geschätzt. Marinierte, d. h. in Salzwasser eingemachte Z. werden
aus verschiednen Gegenden Italiens ebenfalls in den Handel gebracht. Die Verbrauchsweisen der Z. in der Küche, Konditorei,
zu Limonade, Punsch etc. sind bekannt. Es werden dabei entweder alle schmeckenden
Bestandteile der Frucht (Öl, Säure, Bitterstoff) zugleich in Anspruch genommen, oder es kommen Schale und Fleisch, also Öl
und Säure, getrennt zur Anwendung. Zu einem beträchtlichen Anteil wird diese Trennung schon in den Erzeugungsländern vorgenommen
und es gehen daraus als besondere Handelsartikel hervor: Zitronensaft, bezüglich Zitronensäure, und getrocknete
Zitronenschalen (Cortex citri). Da das Öl bekanntlich nur in den Drüsen der gelben Schale, der saure Saft in dem Fleische
sich befindet, so werden beide Teile getrennt, indem man entweder die Schale bandförmig abschält oder die Frucht vierteilt
und das Fleisch wegnimmt. Die Schalen werden nun entweder zur Ölgewinnung verwendet, wonach sie natürlich
keinen Wert mehr haben, oder sie werden getrocknet und so in den Handel gebracht. Die Schalen von Viertelschnitten werden
den bandförmigen vorgezogen. In den Apotheken werden die Schalen zum Teil noch verfeinert, indem man sie in Wasser einweicht
und dann das noch ansitzende Fleisch abschabt. - Zoll: Frische, auch mit Meer- oder Salzwasser übergossen,
Nr. 25 h 1;
bloß in Salz gepökelt, desgl. zerschnitten oder geschält mit Meer- oder Salzwasser übergossen,
Nr. 25 h 3;
(Cedroöl, oleum Citri, oleum de Cedro, Essence de Citron), das in der gelben Schale
der Zitronen enthaltene ätherische Öl;
es wird hauptsächlich in Sizilien und Kalabrien gewonnen und zwar durch Auspressen
der Schalen;
die Schalenrückstände werden dann noch mit Wasser destilliert, da sich nicht alles Öl auspressen läßt;
dieses
destillierte Z. gilt jedoch für weniger fein, als das gepreßte.
Die Hauptfabrikationszeit fällt in
den November und Dezember. Das frisch gepreßte Z. ist stets trübe, klärt sich aber nach einiger Zeit, indem sich eine
weiße Substanz abscheidet; es ist dann hellgelb, dünnflüssig und von angenehmem Zitronengeruch. Das destillierte Z. ist
anfangs schon farblos und klar, wird aber später auch gelblich; es hat bei 20° C. ein spezif. Gewicht
von 0,852 und polarisiert rechts. Die Versendung geschieht in kupfernen Ramieren von ca. 50 kg Inhalt.
Sehr häufig wird das Z. schon in den Produktionsländern mit Terpentinöl verfälscht; eine solche Verfälschung läßt sich
durch die Probe mit Nitroprussidkupfer sehr gut nachweisen. Preis des Z. ist
oft sehr schwankend, je
nach dem Ausfalle der Ernte. Das Z. ist eines der beliebtesten Gewürzöle zum Backen und wird auch zur Bereitung der verschiedensten
Parfümerien etc. verwendet. - Eingangszoll gem. Tarif im Anh.
Nr. 5 a.
(Succus Citri), durch Auspressen des Fruchtfleisches nach Entfernung der bitterschmeckenden
Kerne gewonnen, kommt entweder in seinem unveränderten Zustande, mit einem Gehalt von 6-7% Zitronensäure, oder häufiger
eingedickt mit 22-24% Säuregehalt in den Handel, und zwar von den Produktionsländern direkt, sehr reichlich auch aus Westindien
und der Türkei, oder von Plätzen, wo nur die Extraktion und Eindickung besorgt wird, wie dies massenhaft
in Marseille und Toulon der Fall ist.
Seit einigen Jahren werden auch von den Sandwichinseln große Mengen Z. und zwar vorzugsweise nach San Francisco versendet.
Die Eindickung zu Sirup oder Mus erfolgt bei gelinder Hitze im Wasserbade oder durch Dampfbeheizung. Infolge der
Konzentration wird der Saft auf Jahre hinaus haltbar. Außerdem dient als Konservierungsmittel etwas Baumöl, das in die Flaschen
etc. obenauf gegeben wird. Die Handelsware ist, da man sie vor dem Versandt ein paar Tage der
Gärung überläßt, um sie haltbarer zu machen, etwas weingeisthaltig. Der konzentrierte Saft ist sehr allgemein
auf Schiffen in Gebrauch als ein skorbutwidriges Mittel, kann natürlich aber auch in jedem andern Falle an Stelle des frisch
gepreßten Saftes Anwendung finden. - Der käufliche Saft bildet für chemische Fabriken das Material zur Darstellung der
reinen kristallinischen Zitronensäure (s. d.). - Reiner Z. ist zollfrei, mit Zucker versetzter wird gem.
Tarif im Anh. Nr. 25 p 1 verzollt.
(Zitronsäure, acidum citricum), eine im Pflanzenreiche sehr verbreitete organische Säure, welche
jedoch bis jetzt nur aus dem Safte der Zitronen bereitet wird, da sie in diesem in besonders reichlicher Menge (s. Zitronensaft)
enthalten ist und andern Säuren nicht beigemengt sind. Die Bereitung geschieht derart, daß man den
Saft in mit Blei ausgekleideten Bottichen mittels Dampf zum Kochen erhitzt und dabei so lange geschlemmte Kreide und etwas
Kalkhydrat einträgt, bis kein Aufbrausen mehr stattfindet. Es hat sich nun aus dem kohlensauren Kalk zitronensaurer gebildet,
der ebenfalls in Wasser unlöslich ist. Man trennt ihn von der Flüssigkeit, wäscht ihn mit kaltem Wasser
gut aus und zersetzt ihn mit soviel verdünnter Schwefelsäure, als nötig ist, den zitronensauren Kalk in schwefelsauren zu
verwandeln. Die nun wieder frei gewordene Zitronensäure wird durch Eindampfen der Lösung kristallinisch erhalten. Die noch
gelblichen Kristalle werden darauf wieder gelöst, die Lösung wird durch Tierkohle entfärbt und aufs
neue zur Kristallisation gebracht.
Die Darstellung der Säure wird vorzugsweise in England betrieben und werden von dort her die Marktpreise beherrscht. Auch
in Deutschland (Roßla) ist seit einigen Jahren eine Zitronensäurefabrik im Betrieb, die ein, das englische an Güte übertreffendes
Fabrikat liefert.
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Da der hierzu aus der Ferne bezogene Saft auf der Reise öfter verdarb, so ist es Brauch geworden, statt dessen den zitronensauren
Kalk zu beziehen, der in Messina bereitet und von dort versandt wird. Die Säure bildet wasserhelle große rhombische
Säulen, ist sehr leicht in Wasser löslich und von allen Säuren die am angenehmsten sauer schmeckende.
Ihre Verwendung zu Genußmitteln, in der Technik und Medizin ist eine vielseitige. Sie dient in der Kattundruckerei und Färberei,
wo sie in manchen Fällen durch nichts andres zu ersetzen ist, zur Fleckentilgung, in der Photographie zum Silberbade und
als Entwickler.
Medizinischen Gebrauch haben sowohl die Säure selbst, als kühlendes Mittel, als auch einige Salze derselben,
namentlich zitronensaures Chinin, dergleichen Eisenpräparate, ferner zitronensaure Magnesia, letztere als beliebtes Abführmittel.
Die käufliche Säure kann infolge ihrer Zubereitung schwefelsäurehaltig oder auch bleihaltig sein, wenn die Kristallisation
in Bleipfannen vorgenommen wurde. Solche bleihaltige Säure darf nur zu technischen Zwecken, nicht aber
zu innerlichem Gebrauche verwendet werden. Bleifreie Z. gibt mit Schwefelwasserstoff keine Färbung, bleihaltige wird braun
und setzt einen schwarzbraunen Niederschlag ab. Z., die noch anhängende Schwefelsäure enthält, wird an der Luft feucht
und gibt, in destilliertem Wasser gelöst, mit Chlorbaryum einen weißen, in Salpetersäure unlöslichen Niederschlag.
Nicht selten kommt eine Verfälschung der Z. mit der billigern Weinsäure vor; eine solche kann zwar schon
durch ein geübtes Auge durch die Verschiedenheit der Kristallisation erkannt werden, sicherer läßt sich jedoch eine solche
Verfälschung durch essigsaures Kali nachweisen, dessen konzentrierte Lösung man mit der zu prüfenden Zitronensäurelösung
mischt und dann starken Alkohol zusetzt; es scheidet sich dann beim Schütteln ein weißer, feinkristallinischer
Niederschlag von saurem weinsaurem Kali aus, während in reiner Z. ein solcher Niederschlag nicht entsteht. Auch auf optischem
Wege läßt sich die Gegenwart der Weinsäure erkennen. Der Preis der Z. ist gegenwärtig 4,70 Mk. für englische und 5 Mk.
für deutsche pro kg. 100 kg Zitronenfrüchte geben ca.
5½ kg Säure. Die Versendung geschieht in Fässern oder Holzkisten. - Die Z. ist zollfrei.
Eisenchinin (Chininum ferro-citricum), man erhält es entweder als bräunlichgelbes Pulver oder
als durchscheinende, granatrote Schuppen von bitterm Geschmack, in Wasser ziemlich gut löslich;
man erhält es gewöhnlich in Form durchsichtiger, dünner,
rotbrauner Lamellen, die man durch vorsichtiges Verdampfen einer Lösung von Eisenoxydhydrat in Zitronensäure
und Austrocknen auf Glasplatten erhält.
Das Salz ist sehr leicht löslich in Wasser und wird, weil es den Eisengeschmack
nur in höchst geringem Grade zeigt, gern als Arzneimittel genommen.
(rhizoma zedoariae, radix zedoariae), ein Artikel des Droguenhandels, kommt von einer Art Kurkume (Curcuma
zedoaria), die in Ostindien, China, Madagaskar heimisch ist, und besteht aus den getrockneten Wurzelstöcken dieser Pflanze;
dieselben sind entweder in Scheiben geschnitten oder der Länge nach geviertelt. Der Holzkörper ist
zäh und hornartig und gleich der Rinde, die öfter abgeschält ist, mit einer Menge Harz- und Ölbehältern erfüllt.
Die wirksamen Bestandteile sind ein ätherisches Öl und ein bitteres aromamatisches ^[richtig: aromatisches] Harz. Der Geruch
der Wurzel ist demnach stark aromatisch, kampferartig, der Geschmack ebenso, dabei brennend und etwas
bitter. Die Wurzel wird in der Pharmazie bei Bereitung von Gewürztinkturen, außerdem zu Magenlikören, wie Ingwer, benutzt,
das Zittwerwurzelöl (oleum zedoariae), von kräftigem Geruche, zu aromatischen Likören mit verwendet; das kg kostet ca. 180 Mk. -
Zu dem edelsten und kostbarsten Pelzwerk gehören die Felle des sibirischen Zobels (russisch Sobol), einer
Marderart (Mustela zibellina), welche an Größe und Lebensweise auch den deutschen Mardern gleicht. Das Tier ist bis unter
die Sohlen behaart und es fehlt ihm der gelbe Fleck, den der Marder an der Kehle hat. Der größere Wert,
dem letztern gegenüber, liegt in der größern Feinheit und Weichheit aller seiner Haare und in der großen Dauerhaftigkeit
derselben, sowie des Felles. Ein Zobelpelz hält sich daher sehr lange und bleibt immer rein, glatt und glänzend.
Die Wertverschiedenheiten der Felle unter sich hängen dann außer der Qualität auch sehr von der Farbe
ab; diese geht vom Hellbräunlichen bis in tiefes Dunkelbraun; je dunkler, desto teurer sind die Z. Der Pelz der Männchen
ist größer, dichthaariger und daher wertvoller, als der der Weibchen. Solche, bei denen die längsten Haare weiß sind und
mit ihren Spitzen die andern überragen, heißen Silberzobel und werden namentlich deshalb geschätzt,
weil sie dadurch von selbst bescheinigen, daß sie nicht gefärbt sind. Selten und von sehr hohem Werte sind kastanienbraune
Felle mit Goldglanz. Die Sortierungsunterschiede gehen bei diesem Artikel ins Weite und die Preise variieren von 20-500
Mk. das Stück. Die schönsten Felle kommen aus dem östlichen Sibirien, von Irkutsk und Ochotsk; weniger
schön sind die vom Jenisei, von der Lena und vom Amurflusse. Die Z. bilden ein Monopol der russischen Krone und werden von
den Jägern entweder als Steuer
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geliefert oder an Beamte verkauft und nach Petersburg geliefert, wo die besten für den Hof ausgesucht, die übrigen verauktioniert
werden. Sie werden von reichen Russen und Chinesen, meist als Pelzfütterung, getragen. Ehrenpelze von Zobel verschenkt der
Kaiser von Rußland. Sonst dienen die Felle auch zu Kragen und Mützen, bei uns gewöhnlich nur zu Garnituren
für Damenpelze. - Der amerikanische Zobel (Mustela canadensis) ist ein Tier von derselben Große und Lebensart, aber gröber
von Haar, mehr rötlichbraun, sonst in allen Nüancen von gelblich bis dunkelbraun.
Die schönsten dortigen Z. kommen von den Küstenländern der Hudsonsbai und der Labradorküste. Solche sind oft 80 bis 100 Mk.
das Stück wert, indes die südlich vom Lorenzbusen vorkommenden oft nur 5-10 Mk. gelten. Die amerikanischen
Felle werden wegen ihrer mäßigen Preise in allen Ländern, auch in Rußland, viel verbraucht, am meisten aber in England,
wo man nicht so streng auf Dunkelfarbigkeit hält. Aus den Hudsonsbailändern werden durchschnittlich
etwa 80000 solcher Felle jährlich ausgeführt, manchmal viel mehr, oder auch weniger. - Die Schweife der Zobel sind ebenfalls
wertvoll und werden mit l½-6 Mk. das Stück bezahlt. Sie dienen zu Besätzen für Damenpelze, wie
zu Mützen für polnische Juden. Das Färben der Z., um sie dunkler zu machen, sowie andrer Felle, um
sie den Zobeln zu verähnlichen, wurde früher in großer Ausdehnung betrieben und noch heute nennen sich alte Rauchwarenfärber
Zobelfärber. Der Fang der Zobeltiere geschieht durchgängig in Fallen. - Zoll s. Marderfelle.
(lat. saccharum; frz. sucre; engl.
sugar; ital. zucchero). Diesen Namen führen eine Anzahl, dem Pflanzenreiche,
zum Teil auch dem Tierreiche entstammende, organische Verbindungen, die hinsichtlich ihrer chemischen und physikalischen
Eigenschaften gewisse Ähnlichkeiten zeigen und einen mehr oder weniger stark süßen Geschmack besitzen. Sämtliche Arten
von Z. sind stickstofffrei und bestehen nur aus Kohle, Wasserstoff und Sauerstoff; bei der Mehrzahl der Zuckerarten sind
die beiden letztgenannten Grundstoffe in einem solchen Verhältnisse vorhanden, wie es im Wasser vorkommt,
weshalb sie zu den sogenannten Kohlehydraten gerechnet werden, während andre eine etwas abweichende Zusammensetzung haben.
Im Handel und im gewöhnlichen Leben versteht man unter dem Worte Z. ohne nähere Bezeichnung stets nur diejenige Art, welche
in der Chemie jetzt mit dem Namen Saccharose belegt wird, und die man bekanntlich vorzugsweise aus Zuckerrohr
und Rüben gewinnt; von den übrigen Zuckerarten bilden nur wenige Handelsartikel, wie z. B.
Glucose (s. Stärkezucker), Mannit (s. d.), Milchzucker (s. d.); mehrere andre haben aber als Bestandteile wichtiger
Handelsartikel ein allgemeines Interesse, so z. B. die Maltose als Bestandteil
der Bierwürze, die Levulose (neben Glucose) als Bestandteil des Honigs, etc. Es mag hier genügen, die Namen der bis jetzt
bekannten Zuckerarten aufzuführen.
- A. Zuckerarten von der Zusammensetzung der Kohlenhydrate. I. Gruppe.
Direkt und leicht gärungsfähige Zuckerarten: 1. Dextrose oder Glucose. 2. Levulose oder Linksfruchtzucker. 3. Galactose. 4. Maltose. 5. Mannitose. 6. Dulcitose.
II. Gruppe. Nicht direkt, oder schwer gärungsfähige Zuckerarten: 7. Saccharose oder gewöhnlicher Z. 8. Parasaccharose. 9. Lactose
oder Milchzucker. 10. Melezitose. 11. Melitose. 12. Trehalose. 13. Synanthrose. III. Gruppe. Nicht gärungsfähige Zuckerarten. 14. Inosit
oder Fleischzucker. 15. Sorbin. 16. Eucalin. 17. Quercitose. - B. Nicht zu den Kohlehydraten gehörige
und auch nicht gärungsfähige Zuckerarten. 18. Mannit. 19. Sorbit. 20. Dulcit. 21. Isodulcit. 22. Quercit oder Eichelzucker. 23. Pinit. 24. Indiglucin.
Von diesen Zuckerarten verhalten sich gegen das polarisierte Licht linksdrehend nur: Levulose, Synanthrose und Sorbin; die
übrigen sind mit Ausnahme von Mannit, welcher gar kein Drehungsvermögen besitzt, rechtsdrehend. Diejenigen
der genannten Zuckerarten, welche Handelsartikel bilden, sind besonders in diesem Buche behandelt, sodaß es hier nur nötig
ist, den gewöhnlichen Z. genauer zu besprechen. Der gewöhnliche Z. oder die Saccharose findet sich in sehr vielen verschiednen
Pflanzen, so namentlich im Zuckerrohr (zu 17-18%), in den Stengeln von Sorgho (zu 9-9½%), in den Maisstengeln
(zu 7½-9%), in den Rüben (gewöhnlich 7-11%, zuweilen bis 14%), in der Krappwurzel (nach Stein 14 bis 15%), ferner in dem
Safte verschiedner Palmen und der Ahornbäume, namentlich des Zuckerahorns, in den Mohren, der Zichorie, der Löwenzahnwurzel,
in vielen Früchten während der Zeit des Reifens; bei völliger Reife jedoch ist die Saccharose in Invertzucker,
d. h. ein Gemenge von Dextrose und Levulose, umgewandelt.
Zur fabrikmäßigen Gewinnung der Saccharose eignen sich aber nur die erstgenannten Pflanzen, die eine genügende Menge davon
enthalten, also Zuckerrohr, Rüben, Sorgho, Mais und Palmen. Aus dem Zuckerahorn gewinnt man nur in Nordamerika
Z., der jedoch nicht zur Ausfuhr kommt, sondern im Lande selbst konsumiert wird. In Form von Hutzucker bildet die
Saccharose des Handels bekanntlich eine schneeweiße, feinkristallinische, harte Masse, die beim Zerschlagen im Dunkeln mit
bläulichem Lichte leuchtet.
Doch bekommt man den Z. jetzt auch in einzelnen kleinen losen Kristallen von gleichmäßiger Größe,
sogenannter Kristallzucker, und ferner in großen durchscheinenden Kristallaggregaten, als sogenannter Kandiszucker. In Wasser
ist der gewöhnliche Z. sehr leicht löslich und diese Lösungen sind klebrig, sirupartig; wasserhaltiger Alkohol löst ihn
auch, absoluter in der Kälte gar nicht, heiß nur 1¼%. Durch längeres Sieden an der Luft verliert
die Zuckerlösung die Fähigkeit zu kristallisieren, indem der Z. in Invertzucker übergeht. Dieselbe Verwandlung erleidet
dieser Z. auch durch Einwirkung von Hefe oder durch Behandlung mit verdünnten Säuren. Erwärmt man die
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