und brennend schmeckende, mit großer rußender Flamme brennende Flüssigkeit, unlöslich im Wasser. Es ist ein sauerstofffreies
ätherisches
Öl (Kohlenwasserstoff) von 0,86-0,89 spezif. Gew., das, wenn es frei von harzigen Stoffen
ist, beim Erwärmen an der Luft ohne Rückstand verdunstet. Bei gewöhnlicher Temperatur in flachen Gefäßen der Luft ausgesetzt,
verdunstet nur ein Teil davon, indes der Rest durch Sauerstoffaufnahme sich verändert, zähe wird (Dicköl
der Porzellanmaler) und endlich zu einem harten, durchsichtigen
Firnis eintrocknet. Dieses Verhalten macht das
Öl hauptsächlich
so wertvoll als Bindemittel für Farben.
Gewonnen wird das
Öl, indem man
Terpentin und Wasser in eiserne Blasen bringt und diese beheizt. Es gehen
Wasser- und Öldämpfe über, die sich in der Vorlage zu Flüssigkeit verdichten; bei ruhigem Stehen trennt sich diese in
zwei Schichten, sodaß das
Öl die Oberschicht bildet. Die früher übliche Destillation des bloßen
Terpentins ohne Wasser
scheint wenig mehr vorzukommen. Man erhält dabei ein Destillat, das flüchtiger und stechender als das
gewöhnliche und mehr gefärbt ist, und auch der Rückstand ist dunkler.
Der Rückstand von der gewöhnlichen Bereitung heißt gekochter
Terpentin (terebinthina cocta), und nachdem dieser für sich
nochmals in gelinder Wärme so lange geschmolzen worden, bis aller Wassergehalt ausgetrieben ist, bildet er das
Kolophonium.
DasÖl von der ersten Destillation ist immer noch mit harzartigen Stoffen und etwas freier Säure
(Ameisensäure)
verunreinigt, sieht gelb aus und ist nicht für alle Zwecke brauchbar. Um es rein und farblos zu erhalten, rektifiziert man
es durch nochmalige gelinde Destillation mit Wasser unter Zusatz von etwas
Kalk, der die Säure bindet.
-
Das
Öl löst die meisten
Harze, auch
Kautschuk,
Schwefel und
Phosphor, läßt sich mit
Alkohol,
Äther,
Chloroform,
Schwefelkohlenstoff,
fetten und ätherischen
Ölen und
Firnis mischen und wird daher in großer Ausdehnung verwendet zur Bereitung von
Lacken, zum
Verdünnen von
Ölfarben, als Mittel zum Ausmachen von Flecken, die von fettigen Substanzen herrühren.
Sehr häufig wird es auch benutzt zum Verfälschen andrer, teurer ätherischer
Öle. In neuerer Zeit benutzt man das
Öl auch
als ein gutes Bleichmittel für solche Stoffe, die nicht mit
Chlorkalk gebleicht werden dürfen, wie z. B.
Elfenbein. Die Bleichkraft
beruht auf dem Vermögen des
Öls, eine große Menge Sauerstoff aus der Luft aufzunehmen, diesen zu ozonisieren
und an die zu bleichenden Stoffe abzugeben, welche, damit benetzt, dem Lichte ausgesetzt werden. -
Medizinisch wird das T. verwendet zu reizenden und zerteilenden Einreibungen, auch zuweilen tropfenweise innerlich verordnet.
-
Das T. ist ein viel bedeutenderer Handelsartikel, als derTerpentin. Im Handel kommen vor: deutsches,
französisches und amerikanisches. Eigentlich wird in Deutschland nur noch wenig von dieser Ware erzeugt, am meisten noch
in Österreich. Die deutsche Firma deckt aber auch alles, was aus Südrußland, Polen, Galizien kommt, und das ist nicht
wenig. Die stärkste Zufuhr kommt aber aus Nordamerika teils direkt, teils über England. Die Einfuhr
nach Deutschland hat
sich seit Aufhören des Bürgerkrieges bis auf etwa 1½ Mill. Gallons im Jahre gesteigert. Die Preise
wurden dadurch so gedrückt, daß die Eigentümer der französischen Fichtenwälder nicht mehr auf die Kosten kommen konnten
und die Fabrikation meist einstellen mußten, wodurch jedoch ihr Geschäft mit
Terpentin, der als gute
Ware immer gesucht und dem übrigen vorgezogen wird, nur wenig berührt wurde.
Besondere, weniger häufig vorkommende Sorten von T. sind das Kienöl oder Templinöl, welches in der Schweiz durch Destillation
der Zweige, Zapfen und des
Holzes verschiedner Nadelbäume gewonnen wird, das Latschenöl oder Krummholzöl
aus den Zapfen und jungen
Spitzen von Pinus Pumilio, und endlich das Tannenzapfenöl und
Fichtennadelöl. Künstliches T. hat
man dasjenige Destillationsprodukt aus
Petroleum genannt, welches bei 120-150° C. übergeht. Es ist nicht geeignet das eigentliche
Öl zu ersetzen, da es
Harze wie
Kopal, Dammar u. a. nicht löst, und kann daher nur etwa als Verdünnungsmittel
für
Ölfarben dienen. Außerdem gebraucht man es zum Waschen der Buchdruckformen. Als Brennstoff ist es zu leicht entzündlich,
um als Fleckwasser gebraucht werden zu können, zu wenig flüchtig. - T. und
Kolophoniumzollfrei. Künstliches T., siehe
Petroleum.
heißen aus gewöhnlichem, doch fein bearbeitetem,
Thon gebrannte unglasierte Arbeiten von künstlerischer
Ausführung, die nicht zu gewöhnlichem Gebrauch, sondern nur zur Ornamentierung von Gebäuden, Gärten etc.
dienen. Es gibt noch viele dergleichen Stücke aus der römischen und vorrömischen Zeit (etrurische Vasen), und auch
im 15. und 16. Jahrhundert stand dieser Zweig der Kunstindustrie sehr in Blüte.
In neurer Zeit hat man sich demselben wieder mit einer gewissen Vorliebe zugewendet und die Produkte finden nicht nur als
Bauverzierungen häufig Verwendung, sondern es werden auch selbständige
[* 1]
Figuren und ganze Gruppen,
bis zu lebensgroßen Statuen und Tierstücken, große Vasen, Kandelaber u.
dergl. hergestellt; solche Werke pflegen jetzt auf Industrieausstellungen als auffällige
Schaustücke die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die Farbe solcher Arbeiten ist, je nachdem der
Thon sich brennt, dunkler
oder heller braun, oder bloß gelblich und auch ganz weiß. Übrigens geben die Fabriken nach Muster
den Bauornamenten jede beliebige Steinfarbe.
Als Anstalten, von denen ausgezeichnete Arbeiten geliefert werden, sind bekannt die Feilner'sche Fabrik in Berlin, March
in Charlottenburg, die Splauer Thonwerke, die Vienenburger Baugesellschaft, Villeroi und Boch
¶
mehr
in Wallerfangen und Mettlach, die königliche Porzellanfabrik zu Nymphenburg bei München u. a.
Vergl. Thonwaren. - Zoll: Bauornamente, als Kapitäle, Friese, Reliefs u. dergl., Nr. 38 b
des Tarifs. Andre Terrakottawaren, auch bemalte, lackierte, vergoldete etc., Nr. 38
c 1. Dergleichen
in Verbindung mit Holz, unedlen Metallen u. dergl., Nr. 38
c 2.
getrocknete Blätter von mancherlei Pflanzen, besonders aber die des Theestrauchs, Thea Kaempf, Familie Terestremiaceen,
immergrüne Sträucher oder kleine Bäume in China und Japan und von dort aus auch nach Java, Indien und Amerika verpflanzt;
engl. Tea, frz. thé, holl. theeboom
und thee, der Thee, ital. te. Die Blätter des chinesischen T. sind glänzend,
kahl, lederartig, die Blüten weiß oder rosenrot, die Kapseln dreifächrig und dreisamig, die Samen braun, glänzend, kirschkerngroß.
Der Strauch wird bis 10 m hoch, aber meist nur bis 3 m hoch gehalten. Man baut viele Varietäten, T. viridisL., mit langen,
breitlanzettligen Blättern, T. BoheaL., mit kurzen, verkehrt eiförmigen, T. stricta Hayne mit schmalen,
T. assamica Lindl, in Assam, mit breiten, seidenartig glänzenden Blättern, weißlich als „Theeblüten“, am höchsten
werdend und als Stammpflanze betrachtet.
Der Anbau geht jetzt bis zum 40° n. Br., in China aber hauptsächlich nur zwischen 25° und 31° n. Br.
und zwar in Berg- und Hügelland, an sonnigen Stellen; man baut in vollkommenen Hainen oder in Reihenkultur zwischen Feldern
und selbst auf den Dämmen der Reisfelder, auch in einer Art Baumfelderwirtschaft, d. h. im
Wechsel mit andern Pflanzen, meist in Gärten und im kleinen, auf leicht sandigem, aber fruchtbarem Boden und
zwar durch Pflänzlinge, welche aus Samen gezogen, in Abständen von 1,25 m gepflanzt und im dritten Jahre auf etwa 60 cm
gestutzt werden. Man hält die Sträucher beständig unter dem Schnitt in gewünschter Höhe, 1-3 m, lockert die Erde ringsum
häufig, beseitigt stets alles Unkraut und düngt mit Ölkuchen u. dergl. Dungmitteln, aber nur mäßig.
Im siebenten Jahre werden alle Schößlinge zu neuem Stockausschlag abgeschnitten, durch welchen dann sehr zarte Blätter
getrieben werden.
Die Ernte innerhalb der Hauptbenutzungszeit ist eine mehrmalige, vier- bis fünfmal;
im Februar und März, aber nur in wärmeren
Lagen, erntet man die sog. Theeblüten, d. h.
die glänzenden Blättchen kurz nach der Entwicklung aus den Knospen;
die dann immer wieder sich entwickelnden Blätter werden,
vom April an, in Perioden von 1½ Monat bis zum September und selbst Oktober gepflückt;
die ersten Ernten sind die besten;
nach jeder Ernte wird gehackt, gejätet und zum Teil auch gedüngt.
Erntezeit, Anbauverfahren, Lage und
Boden bedingen die Verschiedenheit der zahlreichen Sorten.
Bereitung: Nach dem Verfahren zum Trocknen gibt es zwei Hauptgruppen: grünen und schwarzen Thee, letzterer die Hauptausfuhrware.
Die Pflanzer selbst verkaufen die nur oberflächlich getrockneten, lufttrocknen und gerollten, Blätter an die eigentlichen
Theekäufer, Agenten, welche die Theedistrikte bereisen und die halbfertige Ware nach den
Handelsplätzen
zur Herstellung der Marktware und diese dann, soweit für das Ausland bestimmt, nach den Ausfuhrplätzen bringen.
Das Sortieren und Mischen der Sorten, die Verpackung und Stempelung mit Ursprungs- und Qualitätsstempel geschieht meist
hier. -
Die Methoden zur Herstellung fertiger Marktwaren sind sehr verschieden; die Hauptsache ist ein mehr oder
minder rasches Röstverfahren auf eisernen Pfannen oder in eisernen Kesseln, mit oder ohne vorheriges Erweichen in Wasserdämpfen,
unter fortwährendem Mischen und Umrühren mit Stäbchen oder auch mit den Händen in drei- bis viermaligem Wechsel mit Auslegen
an der Luft auf Tafeln unter jedesmaligem Bearbeiten, Kneten, Auseinandernehmen, bis der vollkommene
Trockenzustand erreicht ist. Je nach Liebhaberei und Geschmacksrichtung der Konsumenten wird dabei der T. auch noch parfümiert
mit aromatisch riechenden Blüten, z. B. von Orangen, Jasmin, u. dgl.
Der nur, oder hauptsächlich, durch Feuer, also rasch getrocknete T., welcher jedoch ebenfalls mehrmals aus den Kesseln genommen
wird, um auszudünsten, gibt den grünen T. des Handels, von welchem man früher glaubte, daß er von
Kupferplatten die Farbe habe; der schwarze T. entsteht dadurch, daß die schwach erhitzten Blätter 2-3 Tage einem Verrottungsprozeß,
ähnlich dem Gras bei der Braunheubereitung oder dem Flachs an der Luft, unterliegen und sich dabei schwärzen
unter bedeutender Erhitzung, welche beim geeigneten Zeitpunkt unterbrochen wird, worauf die Blätter wieder in die heißen
Kessel kommen.
Bei dieser natürlichen Verrottung gehen von den wirksamen Bestandteilen einige Prozentteile verloren und wird deshalb der
schwarze T. minder wirksam, aber auch milder und angenehmer, der Aufguß davon dunkler als der von grünem
T. Nach vollendetem Rösten werden die Blätter durch Maschinen gesiebt und sortiert und dann wieder mit den Händen marktfähig
gemacht; für Innerasien fertigt man den Backstein- oder Ziegelthee, aus Blättern, Stengeln und Abfall, in Ziegelform mit
Schaf- und Ochsenblut geknetet und mit Milch und Hammelfett zum Genuß gekocht, eine Ware, welche auch
als Scheidemünze dortselbst Verwendung findet. -
Bestandteile. Die wirksamen Teile im T. sind
a) das Kaffeïn oder Theïn, von 0,8-6,2%, in den meisten Handelssorten für Europa durchschnittlich 2%, der Bestandteil,
welcher die Feinheitsgrade des Wertes nicht bedingt; am reichsten daran sind die besseren schwarzen und die
geringeren grünen Sorten.
b) Gerbsäure, am meisten im grünen T., bis 18%, im schwarzen nur 10 bis 11½%;
c) ätherisches Öl, gelb, abscheidbar, das Arom bedingend und narkotisch wirkend (betäubend), je nach Behandlung verschieden,
von ½-1%.
d) Pflanzensäuren: Bohea-, Gallus-, Oxalsäure etc.
e) Eiweißstoffe, wahrscheinlich Legumin.
f) Aschenbestandteile, besonders Kali, Phosphorsäure, Kalk, Magnesia, etc., teils löslich (Kali) im Wasser,
teils nicht. Der Theeaufguß enthält bis zu 45% der löslichen Stoffe überhaupt.
Wirkung.
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Der T. ist nicht direktes Nahrungsmittel, wirkt aber außerordentlich belebend und erregend auf Nerven und Gehirn, erwärmend,
ohne zu erhitzen, Wohlbehagen erweckend, das Denkvermögen steigernd, im Übermaß aber aufregend und Schlaflosigkeit bedingend,
abspannend nach vorhergehendem Zittern, selbst Krämpfe veranlassend, besonders wenn T. gekocht und nicht überbrüht wird.
Das rätliche Maß zum Genuß ist ein Kaffeelöffel von gutem T. für eine Person zu mehreren Tassen.
In China und Japan wird T. ohne jede Zuthat, aber auch mit Salz, Milch, Butter, Mehl, Betel, Soda und Gewürzen genossen; echte
Feinschmecker verschmähen die Zuthat, gewöhnlich aber nimmt man Zucker dazu, in Deutschland meistens auch
Milch oder Sahne, vielfach Vanille oder Zimt, bei kaltem Wetter Rum etc. In Holland kocht man schon gebrauchte Theeblätter mit
Milch zum Getränk für Kinder; nach dem Gebrauch bilden die feuchten Blätter das beste Mittel zum Reinigen der Teppiche.
Statistisches. Der T., dessen Gebrauch in China uralt ist, wird in Japan seit dem neunten Jahrhundert,
in Ostindien und Java seit 1825, in Brasilien seit 1812, in Südamerika seit 1848, in Kalifornien seit 1878 gebaut; er verbreitete
sich als Getränk in Europa von 1680 an, allgemeiner aber erst in unserm Jahrhundert. Rußland erhielt ihn auf dem Landweg
für den Zaren schon 1638 und bezieht heute noch zum Teil mit die besten Sorten als sog.
Karawanenthee auf diesem Wege, die Hauptmenge aber auch zur See;
1820 war die gesamte asiatische Ausfuhr nur 16 Mill. kg, 1872 schon 108 (78 Mill. nach Europa) aus China allein, bis 8 Mill.
aus Japan, 9 Mill. aus Ostindien, und etwa 125 Mill. kg im ganzen aus den theebauenden Ländern. Den
Verbrauch in diesen kennt man nicht, in England schätzte man ihn für China allein zu 1000 Mill. kg. Für 1878 rechnet man
auf China 114,8, auf Japan 9,7, auf Ostindien 13,2 Mill. kg Ausfuhr und auf den Verbrauch außerhalb
Asiens 145 Mill. kg.
Im Verbrauch stehen obenan England, pro Kopf 2,34 kg, 695568 m. Ztr.
oder 68,82% des Verbrauchs, dann die Ver.-Staaten von Nordamerika, 0,654 kg, 198628 m. Ztr.,
19,88%, die Niederlande, 0,548 kg, 16538 m. Ztr., 1,63%, Dänemark 0,245
kg, 2617 m. Ztr., 0,25%, Rußland 0,222 kg, 84520 m.
Ztr., 8,34%. Die übrigen Staaten verbrauchen alle unter 0,2 kg pro Kopf; auf Deutschland kamen
nur etwa 8607 m. Ztr. oder 0,03 kg pro Kopf, auf Italien nur 172 m.
Ztr. (0,0001 kg pro Kopf); den Suezkanal passierten 1878 für 365,5 Mill. Mk.
oder 73,1 Mill. kg T. Hamburgs Einfuhr war 1877 zus. 1,25 Mill. kg.,
wovon 1,471 Mill. kg. in das Reichsgebiet kamen.
Handelsplätze. In China wird für die Ausfuhr der grüne T. besonders in den Provinzen Kiangnan, Kiangsi und Chekiang, der
schwarze in Fokien und Kanton gebaut. Der Ausfuhrplatz ist besonders Kanton und der Handel größtenteils
in Händen der Engländer, welche den T. auf den besten Schnellseglern verfrachten. Holland führt für eigne Rechnung, Frankreich
nur wenig aus, Rußland über Kiachta und Nishnij Nowgorod, bzw. Königsberg. Japan liefert den T. über
Yokohama, Nangasaki,
Hiogo und Osaka, hauptsächlich nach Amerika und Holland, neuerdings auch direkt nach Deutschland, welches
die Hauptmenge von England bezieht, dann von Holland und Rußland, aber neuerdings mehr direkt einführt. Java und Madura
versenden zumeist nach Holland.
Ostindien - Assamthee, baut den T. in den Distrikten von Dakka und Dandschiling in Bengalen, auf den Neilgherrybergen, in
Birma und in den Nordwestprovinzen; er wird als „zu heiß“ mit schwächern Sorten gemischt, ist aber
wohlschmeckender als Javathee. Amerikanischer T. kommt nicht nach Europa. Im Jahre 1877 gehörten von 62 Schiffen, welche
nur T. führten und den Suezkanal passierten, 54 England, 5 Deutschland, 2 Rußland, 1 Holland. Theeauktionen gibt es in
England und Holland, auch in Hamburg. -
Sorten. Der T. wird in sehr großer Zahl von Sorten zu Markt gebracht und zwischen diesen gibt es sehr bedeutende Preisunterschiede.
China soll 7-8 Klassen und bis 57 Sorten haben. Die feinste Frühjahrsware - grün als Pekko, schwarz als Perlthee („Milchhaar“)
- kommt kaum zur Ausfuhr; Pekko und Pekon kommen aber auch in den spätern Ernten als schwarzer
T. und besonders als solcher vor und in bester Qualität als Blütenpekko - Flowery P., in geringerer als Orangepekko. Der
P. ist schwarzbraun, zart, an der Spitze (Blüte) weißfilzig und gibt hellgoldgelben Aufguß; feinste Blüten kosten bis 18 Mk.
pro kg in deutschen Handlungen, minder feine bis 12 Mk.
Concho oder Kongon (T., auf welchen Arbeit verwendet wurde), mit kurzen, dünnen, schwärzlichgrünen Blättern, Aufguß
hell, angenehm riechend, der Hauptteil der englischen Einfuhr, kommt auf 6 Mk., in Mischung
mit andern Sorten auch bis 12 Mk. und höher, gewöhnlicher mit Grus 5 Mk.
Kapern C, Kapernthee, ist die geringste Sorte des schwarzen T., Pouchong, breit, lang, stark gedreht mit viel Blattstielen,
gibt grünlichgelben Aufguß mit ambraartigem Geruch.
Souchong, bräunlich, ins Violette spielend, mit Melonengeruch, gibt sehr klaren, duftigen Aufguß von etwas süßlichen
Geschmack. Dahin gehört der sog. Karawanenthee (jetzt nur noch selten,
da der Seetransport vorgezogen wird), in russischer Originalverpackung zu 10 Mk., feinere Sorten
zu 15 Mk., kräftig und aromatisch; Souchong sonst zu 5, 6, 8 und 10 Mk.,
Souchong Pekko zu 10 Mk., Congo Souchong bis zu 12 Mk.
Der feinste schwarze T., Moning, kostet bis 16 Mk., extra feine Londoner Mischung
bis 13 und 14 Mk., fein feinster, Cay sow, 11-12 Mk. Schwarzer Grus-, Staubthee,
Congo, Souchong und Pekkoblüten, kostet bis 5 Mk., die Theesorten der Anglo Continental T. Assoziation
in London gehen in drei Nummern zu 8, 12-9 und 7 Mk.
Vom grünen T. ist die feinste Sorte Hyson, Hayson oder Haysan, 9 Mk. und höher,
das feinste daraus, die zartesten Blättchen, Junghaysan, die geringsten Haysanskin, durch Schwingen ausgesondert, gehen
hauptsächtlich ^[richtig: hauptsächlich] nach Amerika. Auslese ist der Kaiserthee, Imperial, engl.
Gunpowder, Schießpulver, fein, zart, zu Körnchen geformt,
¶
mehr
12 Mk. und für feinsten Gunp. Perl bis 14 Mk., feinsten 10 Mk., geringere auch nur 7 Mk.
und gewöhnlicher Imperial mit Grus 5,2 Mk. Tonkay oder Twankay ist Mittelsorte, Perl- oder Pulverthee, kugelig, ordinär,
sind die geringern Sorten.
Verfälschungen. Der hohe Preis, welchen der T. hat, veranlaßt vielfache Verfälschungen, welche sowohl
an den Erzeugungsorten, als auswärts damit vorgenommen werden, besonders in England und Kanton („Canton made“). Man
verwendet schon gebrauchte und wieder getrocknete Blätter, Abfall, Houasian, Blätter vom Tounchonbaum, von Weidenröschen,
Kurilenthee, etc., Parfüms, Chromgelb, Chromgrün und Berlinerblau, Indigo und Kurkuma zum Grünfärben, Gips, Talk, Porzellanerde
zur Herstellung des samtartigen Aussehens etc. Die meisten Fälschungen
sind nachweisbar durch Aufweichen im Wasser oder durch Extraktion im Weingeist oder durch mikroskopische Untersuchung. -
Aufbewahrt muß der T. in gut verschlossenen Glas- oder Blei- oder Blechbüchsen, oder in Kästen mit Staniol, oder in Porzellan
werden unter Abschluß von Licht und nur im trocknen, geruchfreien Raume. Er nimmt leicht fremde Gerüche
an und wird bei Feuchtigkeit modrig. - Zoll: gem. Tarif im Anhang Nr. 25 w.
T. zur Theinfabrikation unter Kontrolle, zollfrei. (Kräuterthee ist zollfrei,Paraguaythee gem. Tarif Nr. 25 p 2.)
(Pelit, lat. argilla, frz. argile, engl.
clay). Dieses wichtige Mineral ist ein Zersetzungsprodukt verschiedner aluminiumhaltiger Silikate, namentlich
der Feldspate, durch Verwitterung und besteht aus wasserhaltiger kieselsaurer Thonerde oder wasserhaltigem kieselsaurem Aluminiumoxyd.
In der Natur kommt der T. in verschiednen Graden der Reinheit vor. Befindet sich der T. noch an dem Orte, wo er entstanden
ist, so ist er weniger rein, weil ihm dann noch kleine Mengen von Bestandteilen der Gesteine beigemengt
sind, aus denen er entstanden ist. Solcher T. ist dann weniger plastisch und heißt Porzellanthon oder Kaolin. Wurden dagegen
die Zersetzungsprodukte der Feldspate durch Wasser einem natürlichen Schlämmprozesse unterworfen und an andern Stellen wieder
abgelagert, so ist dann der T. gewöhnlich reiner.
Der reinste heißt Pfeifenthon, etwas weniger reiner Töpferthon. Durch Verwitterung eisenhaltiger Gesteine entstandener
T. ist stets mehr oder weniger reich an Eisenoxydhydrat, hat infolge dessen eine gelbbraune Farbe und heißt Lehm oder Letten;
gewöhnlich ist ihm auch noch Sand beigemengt. Der Lehm brennt sich in der Hitze rot, indem das Eisenoxydhydrat
sein chemisch gebundenes Wasser verliert und sich in Eisenoxyd verwandelt. Ein mit Kochsalz durchsetzter T., wie er in Steinsalzablagerungen
vorkommt, heißt Salzthon. Bituminöser, mit Schwefelkies durchsetzter T. heißt Alaunthon. Innige natürliche Gemenge von
T. mit kohlensaurem Kalk heißen Mergel, herrscht der T. in ihnen vor, so nennt man sie Thonmergel, ist
dagegen umgekehrt der Kalk vorherrschend, so heißen sie Kalkmergel.
Reinster weißer T. ist erdig und milde, abfärbend und zerreiblich, zerfällt mit Wasser übergossen
zu einer sehr plastischen,
fetten Masse, die nach dem Austrocknen wieder die ursprünglichen Eigenschaften annimmt, aber nach dem Glühen (Brennen)
stark schwindet und dann beim Zusammenbringen mit Wasser nicht wieder plastisch wird, sondern diese Eigenschaft
für immer verloren hat. Es kommt dies daher, daß der mit Wasser angerührte und geformte T. beim Brennen nicht nur sein
mechanisch beigemengtes, sondern auch sein chemisch gebundenes Wasser verliert. Je mehr ein T. fein verteilte Kieselsäure,
Sand oder andre fremde Beimengungen enthält, desto weniger plastisch ist er.
Plastischer T. wird in der Technik auch fetter oder langer T., ein nur wenig plastischer dagegen magerer oder kurzer T. genannt.
Ganz reiner T. ist auch in der stärksten Hitze unschmelzbar; es ist dies der feuerfeste T. Beimengungen von
Kalk, Eisenoxyd, Alkalien machen ihn um so leichter schmelzbar, in je größerer Menge sie vorhanden sind. Gesuchte Handelsartikel
sind der Kaolin oder Porzellanthon und der feuerfeste T. und werden dieselben aus diesem Grunde oft weithin versendet.
Größere Lager von Kaolin finden sich: zu Aue bei Schneeberg, historisch interessant, weil sich daran
die Erfindung des Porzellans in Deutschland knüpft;
zu Morl bei Halle, Sedlitz bei Meißen, Settlitz in Böhmen, Obernzell
und Diendorf bei Passau, in Frankreich zu St. Yrieix bei Limoges, in England zu St. Austle in Cornwallis.
Gleich dem T. ist
auch das Kaolin Handelsware nach solchen Fabriken, die nur den erstern in der Nähe haben; es geht z. B.
von Halle nach Berlin, von Meißen nach Schlesien. Chinesisches und japanesisches Kaolin kommen in neurer Zeit auch in ziemlichen
Mengen nach Europa, namentlich England. -
Außer zur Herstellung der verschiednen Thonwaren wird der T. auch noch zur Bereitung von Ultramarin, von
schwefelsaurer Thonerde und Alaun und mit Kreide oder Kalk gemengt, zur Erzeugung von Zement verwendet; ferner benutzt man T. als
Füllmaterial für Papiermasse und kommt er für diesen Zweck unter dem Namen Leuzin oder Lenzin im Handel vor. - T. aller
Art, Lehm, Mergel, Kaolin und Leuzin sind zollfrei. Wegen Verzollung der Thonwaren s. Tarif im Anh. Nr. 38.
(Aluminiumoxyd, Alaunerde; lat. alumina). Diesen Namen führt die Sauerstoffverbindung
des Aluminiummetalls, das Aluminiumsesquioxyd; es kommt auch schon unverbunden in der Natur vor als Korund, Rubin, Saphir und
Schmirgel, viel häufiger aber in Verbindung mit Säuren, so mit Schwefelsäure, Phosphorsäure, namentlich
aber mit Kieselsäure.
Kieselsaure T. ist ein Bestandteil zahlreicher Mineralien, z. B. der Feldspate, Glimmerarten, Granaten. Bei der Verwitterung
derjenigen Gebirgsarten, die solche Thonerdesilikatmineralien enthalten, entsteht unter Aufnahme und Bindung von Wasser stets
Thon, d. i. wasserhaltige kieselsaure T. Das unverbundene Aluminiumoxyd bildet nur in Form
der obengenannten Mineralien einen Handelsartikel, künstlich dargestellt kommt es im Handel nicht vor,
wohl aber seine Verbindung mit Wasser, das
¶
mehr
Thonerdehydrat (Aluminiumoxydhydrat, alumina hydrata). Dasselbe wird jetzt im großen Maßstabe aus Kryolith dargestellt und
hauptsächlich zur Gewinnung von schwefelsaurer T. verwendet. Für den pharmazeutischen Gebrauch stellt man das Thonerdehydrat
durch Fällen einer Alaunlösung mit kohlensaurem Natron dar; der hierbei entstehende weiße gallertartige Niederschlag wird
nach dem Auswaschen mit Wasser wieder in Salzsäure gelöst und in der Siedehitze mit Ammoniak ausgefällt,
gewaschen und getrocknet; es ist ein weißes, in Wasser unlösliches Pulver.
Von den künstlich dargestellten Thonerdesalzen bilden die essigsaure und schwefelsaure T., sowie der Alaun Handelsartikel.
Als schwache Basis kann sich die T. aber auch mit Alkalien verbinden und spielt diesen gegenüber die
Rolle einer Säure. Ein solches Thonerdepräparat, ebenfalls Handelsware, ist das Thonerdenatron oder Natronaluminat, eine
Lösung von T. in Ätznatronlauge, welche sowohl in flüssiger Form, wie zur Trockne eingedampft als weiße Masse in den
Handel kommt.
Aus dieser alkalischen Verbindung kann natürlich die T. nur durch vorsichtigen Zusatz einer Säure gefällt
werden. Man verwendet das Präparat in Druckerei und Färberei jetzt häufig an Stelle von Alaun oder schwefelsaurer T. in
bestimmten Fällen, ebenso zu Lackfarben, als Bestandteil von Seifen, die es weiß und schwer macht, und in der Glasindustrie
zur Darstellung von Milchglas (Halbporzellan), wofür sich dasselbe besser eignet als der Kryolith selbst,
welcher durch seinen Fluorgehalt die Glashäfen zu stark angreift. - Natürliche Thonerde- und Alaunerde ist zollfrei. Künstliche
T., Alaun, essigsaure und schwefelsaure T., Thonerdehydrat und Thonerdenatron gem. Tarif im Anh.
Nr. 5 e.
Keramische Waren, bezeichnet die Gesamtheit aller aus Thon u. dgl. gefertigten
Waren, Chamotte-, Drain- und andre Röhren, Fayence, Porzellan, Siderolith, Steingut, Steinzeug, Töpferwaren, Ziegel etc. Im deutschen
Zolltarif werden sie unter Nr. 38 aufgeführt in den Abteilungen: a) Gewöhnliche
Mauersteine; feuerfeste Steine, Dachziegel, Röhren, Töpfergeschirr, nicht glasiert, zollfrei, b) Glasierte Dachziegel und
Mauersteine; Thonfließen, architektonische Verzierungen, auch aus Terrakotta; Schmelztiegel; glasierte
Röhren, Muffeln, Kapseln, Retorten, Platten, Krüge und andre Gefäße aus Steinzeug; gemeine Ofenkacheln; irdene Pfeifen,
Töpfergeschirr.
Zoll 1 Mk. für 100 kg. c) Andre Thonwaren, außer Porzellan und porzellanartigen Waren;
1) einfarbig oder weiß; feine Waren aus Terrakotta; Zoll 10 Mk.;
2) zwei- und mehrfarbig, gerändert, bedruckt, bemalt, vergoldet, versilbert; auch T. in Verbindung
mit andern Materialien, soweit sie nicht zu den Kurzwaren und Quincaillerien gehören (Nr.
20); Zoll 16 Mk. d) Porzellan und porzellanartige Waren; aus Jaspis, Parian etc.;
1) weiß; Zoll 14 Mk.;
2) farbig, gerändert, bedruckt, bemalt, vergoldet, versilbert, auch in Verbindung mit andern Materialien, soweit
sie nicht ebenfalls zu den Kurzwaren etc. gehören; Zoll 30 Mk. -
Im Jahre 1873/76 zeigte die Handelsbewegung für die hierher gehörenden Waren die folgenden Verhältnisse:
Einf. Ztr.
Ausf. Ztr.
Fliesen, Mauer-, Dachziegel, Baustücke, Röhren etc. (Preis 1-5 Mk.)
ferner für die genannten Staaten an Ziegeleien (gleiche Reihenfolge) 8000 - 3529 - 4300 - 2409 - 18394 - 1233 -
Niederlande ohne Angabe - Schweden u. Norwegen 763.
(frz. huile de balaine, huile de poisson, engl.
train-oil, fish-oil). Diesen Namen führen im Handel lediglich diejenigen flüssigen Fette des Tierreichs, welche von Fischen
und Seesäugetieren gewonnen werden. Da man letztere im Volksleben auch mit zu den Fischen rechnet, wird
der T. überhaupt auch als Fischthran oder Fischöl bezeichnet, auch wenn er nicht von Fischen abstammt. Man hat folgende Arten
von T. zu unterscheiden:
1) Walfischthran (whale-oil); derselbe wird aus den Speckseiten der Wale oder sogenannter Walfische
auf folgende Weise gewonnen. Die Speckseiten werden von den Walfischfängern aus dem erlegten Tiere herausgeschnitten, in
Fässer verpackt und nach den Seehäfen geschafft. Während dieses Transportes erleidet die Zellgewebssubstanz der Fettmasse
eine Fäulnis und wird dadurch so erweicht und zum Teil zerstört, daß das Auslassen des T. sehr erleichtert
wird. Man bringt dann die Fettmasse in Fässer mit siebartig durchlöchertem Doppelboden; der T. fließt dann größtenteils
durch eine unten angebrachte Abflußöffnung von selbst ab. Er wird dann in Kesseln über freiem Feuer schwach erwärmt,
damit sich die Unreinigkeiten besser absetzen
¶
mehr
und ein Teil der übelriechenden Stoffe sich verflüchtigt. In neuerer Zeit, wo es infolge der Ausrüstung von Dampfschiffen
zum Walfischfang möglich geworden ist, die Jagdbeute schneller an die Hafenorte zu schaffen, werden die Speckseiten daselbst
in größern Etablissements meist mit Dampf ausgeschmolzen. Je nach der bei der Thrangewinnung angewendeten größern
oder geringern Sorgfalt ist der Walfischthran entweder hellgelb oder bräunlich bis dunkelbraun; er hat ein spezifisches
Gewicht von 0,920 und einen unangenehmen Geruch, der sich beim Ranzigwerden noch verschlechtert. Von einem einzigen ausgewachsenen
Walfisch kann man 200-300 Ztr. T. erhalten; von denen des südlichen Eismeeres, die kleiner sind,
jedoch weniger. Dieser Südseethran wird besonders geschätzt.
2) Robbenthran (Seehundsthran, Neufundlandsthran, engl. dogfish-oil); diese Thransorte
kommt hauptsächlich von Neufundland, wo alljährlich 700000-800000 Stück Robben gefangen werden. Es geschieht dies hauptsächlich
im Frühjahre, wo diese Tiere am fettesten sind. Man erhält von einer großen Robbe 8-12, von einer kleinen 4-5 Gallons T. Dieser
ist besser, als der der Walfische, und wenn er ausgelassen wird, bevor die Fettmasse faulig angegangen ist, auch schön hell
und nicht übel riechend.
3) Döglingthran;
derselbe wird von einer besondern Art der Wale, dem Dögling (Balaena oder Chenodelphinus rostrata) gewonnen
und kommt hauptsächlich von den Faröerinseln;
er ist hellgelb, riecht aber unangenehm.
4) Walroßthran; diese Sorte ist dem Seehundsthran sehr ähnlich, aber seltner im Handel; man gewinnt diesen T. von
dem jetzt immer seltner werdenden Walroß (Trichechus Rosmarus), welches nur in den kälteren Gegenden des nördlichen Polarmeeres
noch angetroffen wird.
5) Delphinthran (Meerschweinthran, frz. huile de dauphin, huile de
marsonin, engl. delphine-oil); derselbe ist dem der andern Seesäugetiere ganz ähnlich, nur
etwas dünnflüssiger; man gewinnt ihn von dem in allen Meeren der nördlichen Halbkugel vorkommenden Delphinus delphis.
6) Haifischthran; man gewinnt ihn aus der Leber der verschiednen Arten von Haifisch (Carcharias verus, C. glaucus, C. leucas);
er ist hellgelb, von schwachem Geruche und brennt sehr gut in Lampen. Dasselbe gilt von 7) dem
Heringsthran (frz. huile de hareng, oil of herring), welcher in Schweden durch Auskochen
der Heringe, sowie der fettreichen Abfälle derselben mit Wasser bereitet wird. Der Leberthran ist in einem besondern Artikel
besprochen. Im Handel unterscheidet und benennt man den T. auch häufig nach den Bezugsarten, so hat
man: Archangeler (Walfisch- und Robbenthran), Bergener und Tromsoer (Leber- und andern T.), Grönländer (dänischer), Neufundländer
und Südseethran. Schwedischer (Dreikronenthran) ist ein aus verschiednen bessern Sorten zusammengemischter brauner T. zu
technischem Gebrauche. Der Farbe nach unterscheidet man braunen und blanken oder weißen T. - Die Verwendung
des T. ist eine ziemlich vielseitige; man benutzt ihn zum Sämischgerben, sowie zum Einfetten verschiedner
Ledersorten, ferner
als Zusatz zu Wichsen, als Schmiermittel und zur Herstellung der sogenannten schwarzen oder grünen Seife; in den nordischen
Küstenländern dient der T. auch zum Brennen in Lampen. Alle Thransorten lassen sich leicht daran erkennen,
daß sie sowohl mit Ätznatronlauge, als auch mit Schwefelsäure von 1,530 spezifischem Gewicht eine rote Farbe annehmen;
sirupdicke Phosphorsäure verhält sich ebenso. Man kann durch dieses Verhalten leicht einen Zusatz von T. zu andern fetten
Ölen nachweisen. - Zoll s. Tarif im Anh. Nr. 26
c 3.
(Tunfisch, Scomber Thynnus). Dieser Riese unter den Makrelen, ein lachsartiger, dicker 18-22 dm langer, 250-500
kg schwer werdender Seefisch hat zwar für unsere Märkte keine Bedeutung, eine um so größere aber für die Bewohner der
Mittelmeerküsten, denen er die dort fehlenden Heringe und Stockfische ersetzt. Diese Tiere leben im Weltmeer,
kommen aber alljährlich im Frühjahr, des Laichens halber, in großen Scharen ins Mittelmeer, um an den spanischen, französischen
und italienischen Küsten vorbei bis in das Schwarze Meer zu ziehen; gegen den Winter kehren sie dann mit junger Brut wieder
in den Ocean zurück.
Die Hauptzeit des Fanges fällt in das Frühjahr; im Herbst wird weniger gefangen. Auf der Reise passieren
sie alljährlich in großen Scharen die Gewässer von Konstantinopel, ohne daß sie dort, wie es scheint, stark belästigt
würden. An den spanischen Küsten wird der Fang auch nur mäßig betrieben, stärker an den Küsten der
Provence und am stärksten bei Sardinien, wo alljährlich über 50000 Stück ihrem Elemente entrissen werden, ferner an der
Küste von Sizilien.
Die gefangenen Fische werden getötet und so schnell als möglich auf die Fahrzeuge gezogen und ans Land in die Einsalz- und
Packräume gebracht. Frischer Fisch wird zu dieser Zeit in Menge gegessen, aber da er in diesem Zustande
sich nicht lange hält, so ist die Handelsware stets gesalzen. Man schlägt den Fischen die Köpfe ab, zieht sie am Schwanze
mit einem Seilzug auf, weidet sie wie Schlachtvieh aus und schneidet sie behufs des Einsalzens in Streifen und Stücke. Aus
den Köpfen und übrigen Abfällen wird Thran gesotten.
Die Thunfischereigesellschaften bringen ihn jetzt auch auf den Weltmarkt; 100 kg ab Genua werden mit 80 Lire (incl. Faß)
berechnet. Man gewinnt diesen Thran teils durch Ausschmelzen über freiem Feuer, teils mittels Dampf. Die Italiener finden
an den Thunfischen eine ganze Anzahl verschiedner Fleischsorten und es werden die verschiednen Körperpartien
auch besonders eingelegt. Am meisten sind die Bauchpartien geschätzt. Das Fleisch, welches eingesalzen werden soll (einiges
wird auch geräuchert), läßt man in den Tonnen zunächst 8-10 Tage unter freiem Himmel in der Sonne stehen, läßt es dann
ablaufen, salzt es, tritt es in die Tonnen fest ein und schließt diese. Dieser Salzfisch, von welchem
Sizilien allein etwa 20000 Tonnen liefert, ist in Italien, Frankreich etc. eine sehr gewöhnliche
Speise.
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