mehr
noch zu klein sein, am Grunde nicht schmal, sondern ausgerundet, nicht zu dick, sondern fein, in der Blattsubstanz zäh und fettig, in der Fläche aber möglichst unverletzt, und mit rechtwinklig zur Hauptrippe stehenden Seitenrippen versehen. Man legt sehr hohen Wert auf brauchbare Deckblätter, d. h. solche, welche möglichst wenig Abfall geben, und man verwendet als solche auch minder feinen Tabak, wenn dessen Blätter sonst den Anforderungen entsprechen, ja zu ordinärem Gut hier und da selbst Blätter von Zuckerrüben. - Botanisch unterscheiden manche bis 21, andre nur 14, 10 oder 4 Arten; jetzt teilt man die Sorten hauptsächlich ein in:
a) den Virginischen und Maryland T., mit langröhriger hellroter Blumenkrone, einfachem, bis 2 m hohem Stengel und mehr länglichen Blättern, bis ¾ m lang, 40 cm breit und reich an Nerven;
b) den Bauern-, Veilchen- oder Jungferntabak (Brasilischer T.), mit langröhriger, aufgeblasener, heller farbiger bis grünlich gelber Blumenkrone, verzweigtem, bis 1,1 m hohem Stengel und mehr rundlich breiten, derben, lederartigen Blättern, welche beim Rauchen veilchenartig riechen.
Durch Klima, Boden, Düngung, Behandlung und Kultur überhaupt sind viele Abarten entstanden und in jedem Lande erlangt der T. besondere Eigenschaften, welche ihn mehr oder minder gut und beliebt zu den verschiednen Fabrikaten machen. Möglichst viel und gutes Deckblatt und möglichste Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten sind am erwünschtesten. -
Für Schnupftabak (Karottengut) verlangt man gesunde, durchweg gleichmäßige und gleich gereifte Blätter von fetter und kräftiger Beschaffenheit, welche besondre Sorten liefern oder nur die untersten schwersten Blätter der Pflanzen oder die durch stark animalische Düngung oder auf schwerem Boden oder in nördlicher Lage erzeugten Pflanzen. In den besseren Werken über T. führt man viele Varietäten aus dem In- und Auslande auf;
meist aber begnügt man sich mit den Angaben von 5 bis 10;
die Kataloge der Handelsgärtner und die der botanischen Versuchsgärtner benennen besonders 26 Sorten;
für den Kaufmann haben diese weniger Interesse, da sie nicht gleichbedeutend sind mit den für ihn wichtigen Handelssorten, welche meistens nach dem Erzeugungsort benannt werden.
Der Tabaksbauer dagegen muß wissen, welche Sorten er unter seinen gegebenen Verhältnissen mit Erfolg bauen kann; ab und zu versucht man es auch noch mit neuen Sorten oder mit Akklimatisation noch nicht eingeführter. Wesentlich besseres kann jedoch die Kunst nicht mehr schaffen und jede Sorte muß zuvor auf die Brauchbarkeit für die lokalen Verhältnisse geprüft werden. Auch beklagt man das leichte Ausarten und liebt deshalb öfters den Samenbezug aus Amerika. Von den genannten Hauptarten wird der Bauerntabak jetzt in Deutschland seltner, in Asien allgemeiner gebaut; die dortigen Tabake haben fast alle einen süßlicheren Geruch; viele türkische Tabake sind Abarten davon und der chinesische T. soll schon auf sehr alte Kultur zurückzuführen sein. Ungarn bezog unter Joseph II. türkische und orientalische Tabake, da die amerikanischen sich weniger gut akklimatisierten. Man unterscheidet jetzt hauptsächlich:
I. Virginischer T., Nicotiana tabacum L., sehr hoch, Blätter dicht, überhängend, dickrippig und dickfleischig, Seitenrippen spitzwinklig. - Varietäten zahlreich. Deckblatt und Schnupftabaksgut;
gestielt- und ungestielt blättrig;
dahin gehört:
1) der breitlanzettblättrige V.-Tabak, Gundi und Goundi, zu Deckblatt am beliebtesten, Blätter zart, gleichmäßig breit, fein getupft, schön in Farbe, gut trocknend, genügsam und sicher;
auch noch im kältern Klima lohnend;
2) der dickrippigblasige V.-Tabak, Amersfoorter, Blätter schmal, etwas faltig, schön gelb sich färbend, gut zu Deckblatt, sehr sicher, wenig empfindlich, auch auf schwerem Boden gut;
3) der steifblättrige V.-Tabak, Finzer und Vinzer, Blätter steif, fein getupft, kleiner, flach, faltenlos und feinrippig, in der Pfalz nicht mehr, im badischen Oberland noch beliebt, leicht knellernd, wenig brauchbar zu Rauchtabak, besser als Deckblatt;
4) der dickrippige V.-Tabak, Friedrichsthaler, Tempytabak, wenig empfindlich, Karottengut und in den Mittelblättern auch als Deckblatt brauchbar;
5) der schmalblättrige V.-Tabak, Hirschzungen-Hängetabak, Blätter schmal und lang, Karottengut, in Europa wenig angebaut;
ebenso
6) der gewöhnliche und
7) der weißrippige Virginier;
8) die südamerikanischen V., mittellang und mittelfein, gut in Farbe, geringes Deckblatt, gering im Ertrag;
9) N. petiolata, Blätter herzförmig, glänzend und
10) N. fructicosa, Bauernkanaster, sehr hoch, sind nicht nennenswert für die Fabrikation.
II. Maryland oder großblättriger T., Nicotiana macrophylla Spreng., Blätter breit, aufrechtstehend, dünnrippig und dünnfleischig, gestielt und ungestielt und dann geöhrt am Grunde, Deckblatt und Pfeifengut, im Elsaß („Schaufeltabak“), in der Pfalz („Futtertabak“), in Südosteuropa, besonders in Ungarn und in der Türkei, in Ohio, Maryland, Havanna, Cuba, Portorico etc., gestieltblättriger in Asien angebaut, als:
11) der langblättrige M., Duttentabak, hängend und stehend, Blatt schön hell, groß, Rippen fein, empfindlich, auch beim Trocknen (von Dachbrand leicht geschädigt), in Spanien und England zur Zigarrenfabrikation geschätzt;
12) der rundblättrige M., sehr hoch, stark bestockt, Blätter rundlich, weit auseinander, seltener angebaut;
13) der breitblättrige M., Blätter breiter, glätter, schön hellbraun, schwer;
empfindlich, durch Brand leidend;
Karottengut;
14) der kurzblättrige M., griechischer oder ungarischer T., Blätter kurz gestielt, rundlich herzförmig, fein, leicht, wohlriechend, sehr empfindlich, durch Rost viel geschädigt;
15) der großblättrige M., Ohio, Blätter sehr lang, derb, stark, breit, dick- und starkrippig, gut von Geruch, weniger gut zu Deckblatt.
Zu diesen Tabaken sind noch zu rechnen
16) Cuba, Blatt lang, breit, fein, dünnrippig, bestes Deckblatt;
17) Havanna, kürzer, schmäler, hochfein, mittelrippig, beste Einlage, schön gelb in Farbe, kräftig und angenehm im Geruch;
18) Florida, Konnektikut und Kentucky;
19) Domingo; ¶
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20) Dombak, sehr fein;
21) Schirmtabak, T. v. Libanon, sehr hoch, Blatt rund, fein, klein, wenig ergiebig;
22) Salonichi, Blätter groß, zahlreich, ertragreich;
23) Schiras, mittellang, gut;
24) Persischer T., in Farbe gering, am Rhein angebaut, gute Qualität;
25) Südamerikanische Sorten, gut in Farbe, fein, Einlage, in Rippen mittelfein; nur für Tropenklima.
III. Soldatentabak, N. glutinosa, reich blühend, Blätter langgestielt, herzförmig, etwas wollig, scharf in Geschmack, geringe Qualität, Rauchgut.
IV. Chinesischer T., N. chinensis, chun, Blätter mittellang, schmal, gut in Farbe, zart, fein, Hauptrippen stark, Nebenrippen feiner; gutes Deckblatt; Geruch angenehm.
V. Riesentabak, N. gigantea Ledebour, in Asien und auch in Europa; Blatt lang, sehr breit, dünnrippig, stark schwindend und brüchig beim Trocknen.
VI. Brasil (Brèsil), Bauern- oder Veilchentabak, N. rustica, wenig empfindlich, bis hoch im Norden gebaut, in Deutschland um Nürnberg und in Hannover, in Ungarn besonders im Hunter-, Stergrader und Ödenburger Komitat (auch verwildert), in Afrika und Asien; Pfeifengut, kräftig, mit Veilchengeruch, Blätter gestielt, rund, klebrig.
VII. Jungferntabak, N. peniculata aus Peru; Stengel etwas filzig, fünfeckig, bis ¾ m hoch, zuerst nur am Gipfel, später auch am Grund verzweigt, Blätter gestielt, in der Jugend unterseits reich und klebrig; brenzliches Rauchgut. Dazu N. argentifolia aus Chili und N. viscosa aus Buenos-Ayres, weniger beachtenswert. -
D. Wirkung und wirkende Bestandteile. Der T. gehört zu den alkaloidhaltigen Genußmitteln und zwar zu denen, an welche man sich erst nach Überwindung von Übelkeit, oft mit schlimmen Wirkungen, gewöhnen kann, welches aber, nachdem man sich daran gewöhnt hat, nicht leicht entbehrt werden mag. Frische Blätter enthalten bis zu 88, auch einige bis 80% Wasser, getrocknete 10-13%; die sonstigen Bestandteile sind nach Hermbstädt, Posselt und Reimann: 3,9-4,9% Holzfaser, 1,2-2,7% Gummi, 0,2-1,0% Harz, 1,6-2,8% Extraktivstoffe, etwa 1,3% kleberartige und Eiweißstoffe, etwas Äpfel, Zitron- und Oxalsäure (auch eine besondere Tabaksäure hat man angenommen), ein ziemlish ^[richtig: ziemlich] beträchtlicher Gehalt von Mineralstoffen, Asche, 16 bis 17%, nach Anderen 17-24% in den Blättern und Rippen und 6-16% in den Stengeln, durchschnittlich nach Wolff 15%, worunter hauptsächlich Kali, bis 3% und Kalk bis 6%; der Kaligehalt bedingt die Verbrennlichkeit, außerdem die Salpetersäure.
Die eigentlich wirkenden Bestandteile aber sind das Nikotin (s. d.), welches am reichhaltigsten im geringwertigen, am wenigsten im Havannatabak vorkommt, in den getrockneten und fermentierten Blättern nur noch bis zu ⅓ des Gehaltes der frischen Blätter; bei Zigarren bleibt der größte Teil in dem Reste, welchen man gewöhnlich fortwirft, beim Rauchen von Tabak in Pfeifen in dem sog. Sutter, welchen man in dem Absatz sammelt und ausgießt. Über den Gehalt an N. sind die Angaben sehr auseinandergehend. Posselt und Reimann gaben für frische Blätter 0,06% an, Henry und Bonton-Chalard für Rohtabak, unvorbereitet, 0,5% (Maryland) bis 1,2% (franz. T.), präpariert 0,385% (Rauch- und Schnupftabak). - Schlösing gab an für entrippten trocknen T. unter 2% (Havanna) und bis an 8% (französ. T.); auch Andre rechnen jetzt 1,5-8% und am wenigsten für Havanna und westindische, am meisten für europäische, französische und pfälzer Sorten.
Der zweite der wirksamen Bestandteile ist das Nikotianin oder der Tabakkampfer, eine fettartige, den feinen Geruch bedingende, Substanz, welche am meisten in dem besten T. sich findet. Bei der Gärung entwickeln sich Ammoniak, Trimethylamin und Fermentöle. Um die unangenehmen Verbrennungsprodukte aus Holzfaser, Gummi etc. zu verringern, wird die Mittelrippe entfernt und der T. durch die Fermentation und die Beizen präpariert. Beim Rauchen (Verglimmen) entwickeln sich Ammoniak, Kohlensäure, Kohlenoxydgas, Schwefelwasserstoff, Blausäure etc., das Nikotin wird zersetzt, das Nikotianin geht in den Rauch über.
Das Nikotin für sich ist ein heftig wirkendes Gift, durch welches beim Tabakgenuß das Erbrechen, Durchfall, Zittern, Schwindel bis krampfartige Bewegungen, Verdauungsstörungen, Muskellähmungen, selbt ^[richtig: selbst] Starrsucht und Tod veranlaßt werden können, wenn der Genuß zu frühzeitig erfolgt oder übertrieben wird. Beim Rauchen wird durch das N. am wenigsten, beim Kauen am meisten geschadet, beim Schnupfen wenig, weil die Zubereitung das Nikotin fast ganz beseitigt hat, außer bei den sehr starken Sorten; es beeinträchtigt den Geruchs- und Geschmackssinn und kann chronische Nasenkatarrhe hervorrufen. Im Böhmerwald wird der stärkste Brasil von Jung und Alt geschnupft und noch mit Pottasche, selbst wie man sagt, mit feinem Glaspulver versetzt.
Mäßiger, der individuellen Natur und Lebensweise angemessener Genuß von T. ist, wenn einmal die Übelkeiten überwunden sind, nicht nur nicht mehr schädlich, sondern selbst diätetisch nützlich und jedenfalls insofern, als er zu erhöhter Thätigkeit und zu leichterem Ertragen von Ungemach, Hunger, Durst, harter Arbeit, Sorge und Gefahr beitragen kann. Notwendig ist der Genuß auch zu alledem nicht; Tausende vermögen ohne T. es den Konsumenten darin völlig gleich zu thun, dem aber, welcher sich einmal daran gewöhnt hat, fällt die Beschwerde leichter.
Die Rauchwolken erregen die Phantasie in angenehmer Weise; das Rauchen im Dunkeln ist ganz wirkungslos; mit verbundenen Augen weiß man nicht zu unterscheiden, ob der T. in einer langen Pfeife brennt oder nicht, bei kurzen Pfeifen und Zigarren spürt man die Wärme. Daß die an den T. gewöhnten Soldaten im Krieg mit T. weit mehr leisten, als beim Entbehren des Genusses, ist bekannt; sie denken weniger an die Gefahr und finden sich leichter in die unvermeidlichen Beschwerden und Entbehrungen. Für den Konsumenten im Frieden bei gewöhnlicher Beschäftigung und Lebensweise ist die Unentbehrlichkeit des Genusses nicht nachzuweisen, die Annehmlichkeit aber zweifelsohne erwiesen. -
In Spamers „Chemie des täglichen Lebens“ (Buch der Erfindungen) wird berechnet, ¶
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daß jährlich über 12 Mill. Pfund Nikotin mit dem verbrauchten T. eingesogen werden, eine Menge, von welcher aber kaum der 100. Teil mit dem Speichel aufgenommen und dem Blute zugeführt wird (am meisten beim Kauen); ohne Nikotin ist der T. kein Genußmittel mehr; Nikotinfreie Zigarren und T. gehören in das Gebiet der Schwindelpräparate. -
E. Anbau. Der T. nimmt sehr bedeutende Flächen zum Anbau ein, in Europa am meisten in Österreich-Ungarn und im ganzen weit über 120000 ha, in Amerika allein in den Vereinigten Staaten an 200000 ha. In Deutschland ist der Anbau in den letzten Jahren wieder gestiegen bis zu 27000 ha, und am höchsten mit 31000 ha, am geringsten mit 17000 ha in dem letzten Jahrzehnt gewesen. Am meisten T. bauen Baden (über 8000 ha), Preußen (an 7000 ha), Bayern (an 6500 ha), die Reichslande (an 4000). Auf die Pfalz, Baden, Hessen und die Reichslande kommen an 70%, auf das Königreich Sachsen nur wenige ha, auf Baden 31%, auf Württemberg 1,1%, auf Bayern rechts, Nürnberg, Hof 3,1% und im ganzen 23,65%. In Preußen sind die Rheingegenden, die Uckermark, Pommern und Sachsen die Hauptgebiete; Mecklenburg, Thüringen, Braunschweig und Anhalt bauen nur je zwischen 50 und 200 ha. (Vergl. Statistik.) In Spanien und England ist der Anbau verboten.
Der T. verlangt mehr leichten als schweren Boden, am liebsten trocknen, tiefgründigen, humusreichen und kalkhaltigen Boden der Sand- und Lehmbodengruppe; auf leichtem Boden wird er milder, zu Rauchgut geeignet, auf schwerem, fettem, besser zu Schnupftabak, gutes Klima und sonnige Lage vorausgesetzt. Die Hauptsache für den T. ist die richtige Aufeinanderfolge der passenden Witterung für die einzelnen Entwickelungszeiten. Wechselndes Wetter, rauher Wind, Kälte und Nässe, Trockenheit und starke Gewitter verträgt er nicht, Hagelschlag und Sturm schädigen die Blätter, trockne Luft verringert den Ertrag.
Wärme mit häufigem gelindem Regen oder doch feuchter Luft (Holland mit Seeklima, Wassernähe) sagen ihm am besten zu. Auf Thonboden wächst nur Karottengut, auf Mittelboden das beste Deckblatt. Boden, Lage und Klima müssen zusammen in bester Beschaffenheit gegeben sein, um das edelste Produkt zu liefern. In Cuba liegen die Plantagen, Vegas, in den zur Regenzeit der Überschwemmung ausgesetzten humusreichen Flußthälern;
die Pflanzbeete, Semilleros, liegen höher;
im September, nach der Regenzeit, erfolgt das Auspflanzen, von Januar bis März die Ernte. -
Für Europa ist die Düngung und dieserhalb auch die Stellung der Pflanzen in der Fruchtfolge von großer Bedeutung; stark stickstoffreicher Dünger verschlechtert die Qualität, Kalisalz, Kalk, Asche, Kompost, Gründüngung und Ölkuchen verbessern sie. Man baut Wickfutter, stark gedüngt, und dann T. jahrelang hintereinander, oder, in Holland und Ungarn (Gartentabak), nach starker Düngung mehrmals T., oder nach Klee, Luzerne u. dgl. Pflanzen. Da der T. erst spät im Jahre verpflanzt wird, so kann die gebotene, fast gartenmäßige, Bodenbearbeitung im Herbst, über Winter und im Frühjahr gegeben und auch ein Vorfutter gewonnen werden. Jedenfalls muß das Feld bestens, tief und sorgsamst bearbeitet und gut durchdüngt sein mit Ausschluß stark stickstoffhaltigen Materials.
Die Pflanzung erfolgt wenn die Pflänzchen in den Saatbeeten oder Saatkästen (Kutschen) 5-6 Blätter entwickelt haben, in Deutschland im Juni, anderwärts schon von März an. Man rechnet auf 1 ha 14-16 qm Saatbeet und 0,05-0,17 kg Samen (1 kg zu 10-15000 Körner), für die in Reihen zu pflegenden Pflänzlinge 20-60 qcm Wachsraum. Die Pflege besteht in mehrmaligem sorgsamem Behacken und Behäufeln, wobei es darauf ankommt, die Blätter nicht zu verletzen und nicht mit Erde zu bedecken oder zu bewerfen; Anfangs muß man oft die Pflanzen vor Vertrocknung bewahren und Fehlstellen nachpflanzen.
Nach der Bildung von 8-12 vollkommenen Blättern erfolgt das Köpfen, die Entnahme der Spitzen der Blütenstengel, dann das Geizen, die Wegnahme der infolge dessen sich bildenden Seitentriebe an den Blattwinkeln. Geschützt muß der T. werden gegen Unkraut, Regenwürmer, Schnecken, Werren, Maulwürfe, Frost, Nässe, Trockenheit in den Samenbeeten; gegen diese Einflüsse und Feinde, so gut möglich, und gegen Heuschrecken, Raupen der Flöhkrauteule und der Wintersaateule, den Erd-, Boden- oder Krautwurm, den Horn- oder Tabakwurm, - Hornblower in Amerika - gegen Noctua Nicotiana in Ungarn, gegen den Tabakwürger oder Hanfwürger (Orobanche ramosa) Rost, Brand etc. Oft zieht man auch das Piquieren, ein Vorverpflanzen aus dem Saatbeet vor. -
Die Ernte erfolgt nicht gleichzeitig, sondern von unten nach oben, je nach dem Reifen der Blätter, d. h. wenn diese anfangen lichtgrün, oder schlaff herabhängend, klebrig, zäh, leicht abnehmbar zu werden, gelbliche Flecken erhalten und marmoriert aussehen, bei uns vom September an. Die untersten Blätter sind das Erd- oder Sandgut, Sandgrumpen, Sandblatt, geringwertiges Rauchgut, die mittlern das Bestgut, die obersten (4) Blätter das mittlere Gut, zuletzt geerntet.
Man unterscheidet auch Sandblätter (2-3), Erdgut, Bestgut und obere Blätter und erntet auch, in Amerika, das ganze auf einmal. Bei jeder Ernte müssen die Blätter nach dem Tau gebrochen und gleich sehr sorgsam sortiert werden, nach Deckblatt, guten, schadhaften, rostigen und sont ^[richtig: sonst] weniger brauchbaren Blättern, handvollweise übereinander gelegt und bis Mittag liegen gelassen, dann zu kleinen Bunden zusammen gebunden und behutsam aufgeladen oder in viereckige Körbe ungebunden gelegt.
Nach der Ernte folgt das sehr wichtige Trocknen, wozu man besondere Trockenschuppen hat, meist mit stellbaren Latten zum Einlassen von Luft und zum Verschieben nach Belieben, oder so, daß man die Blätter unter das Dach an Wohngebäuden, Stallungen, Scheunen, in Veranden etc. aufhängt. Die Blätter werden auf Schnüre oder 1,5-2 m lange Stäbe mittels Nadeln aufgereiht und so in Trockenschuppen aufgehängt. Nach 6-10 Wochen nimmt man die trocknen, nun gelbbraunen Blätter, ab, sortiert sie nochmals und bindet sie zu 25 bis 30 in Bündel zum Verkauf an die ¶
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Fabrikanten, oder man glättet die Blätter (Deckblätter), etwas angefeuchtet, mit der Hand und schichtet sie zu Stößen oder Docken auf, welche dann mit Steinen gepreßt werden und so lange zusammen bleiben, bis sie kastanienbraun oder gelb werden und sich mäßig erwärmt haben, worauf man sie lüftet, wieder trocknet und zu Büschen von 20-30 Stück zusammen legt. Feinere Blätter werden von den Rippen befreit und Blatthälften und Rippen besonders verkauft; letztere dienen zu Schnupftabak oder, flach gepreßt, zu Einlagen oder zu billigem Rauchtabak.
In warmen Ländern erntet man nur das Sandgut für sich und hackt dann die Pflanzen an, um das Welken der Blätter am Stok zu beschleunigen, worauf dann dieser mit den Blättern geerntet wird oder auch die Blätter abgestreift werden. Wieder an andern Orten erntet man frühzeitiger, um noch eine zweite Ernte durch neuen Ausschlag zu erzielen. In der Türkei befeuchtet man die nach Hause gebrachten Blätter mit Flußwasser und schichtet sie dann am Boden übereinander, lagenweise mit etwas Steinklee, zu mannshohen Haufen. Nach einigen Tagen nimmt man die Blätter sorgsam ab, entfernt den Steinklee, welcher seinen eigentümlich würzigen Duft den Blättern mitgeteilt hat, und packt diese in Kisten oder reiht sie auf Schnüre. In Serbien und Umgegend wird der T. fein geschnitten, mit Honigwasser befeuchtet und in Ledersäcke oder Blechkasten eingepreßt. -
Je sorgsamer beim Trocknen und Ernten verfahren wurde, um so wertvoller ist die Ware. - Der Ertrag ist sehr verschieden; nach Jahrgang, Lage, Boden, Düngung, Gegend etc. rechnet man 1,5-3 m. Ztr. Sandgut, 2-5 m. Ztr. Geize, 8,6-25 m. Ztr. trockne Blätter sonst und 50-60 m. Ztr. Stengel. Da, wo man noch eine zweite Ernte erzielt, gibt diese 1,7-3,5 m. Ztr. Im Jahre 1878 erntete man in Deutschland auf 17960 ha zusammen 287391 m. Ztr., pro ha 16; 1880 auf 24169 ha zusammen 410000, pro ha 16,1 m. Ztr.
Als Durchschnittserträge werden angegeben für: Belgien 13,02, Frankreich 12,81, Holland 24, Österreich 9,75, Ungarn 10,0, Südtirol 17,11, Galizien 5-12, Schweiz 20, Schweden 7,5, Serbien 7,0, Vereinigte Staaten von Nordamerika 8,2 und als Ertragsgrenzen für 1879 in North Carolina 6,2, in Massachusetts 16,78 kg. Im Jahre 1866 baute man in den Vereinigten Staaten auf 520107 acres 338,13 Mill. Pfund, 1879 auf 492100 acres 391,28 Mill. Pfund. -
F. Statistik. Die neueren Angaben über das durchschnittliche Gesamterzeugnis der letzten Jahre, die Anbauflächen und den Verbrauch sind für die Jahre von 1870 bis 1880 die folgenden:
ha | Mill. kg | Verbr. pro Kopf kg | ||
---|---|---|---|---|
Rußland | 40500 | 70 | 0,9 | |
Finnland | 1200 | 0,1447 | 0,9 | |
Schweden | 2000 | 0,2 | 1,12 | |
Dänemark | 1800 | 0,126 | 0,1 | |
Holland | 1800 | 3,80 | 2,8 | |
Belgien | 1700 | 2,5 | 2,5 | |
Frankreich | 8000 | 15,4 | 0,85 | |
(Algier | 5000 | 5,5) | ||
Deutschland | 22000 | 29,8 | 1,9 | |
Schweiz | 500 | 0,7 | 1,3 | |
Österreich-Ungarn | 57300 | 61,7 | 1,9 | |
Italien | 5050 | 4,2 | 0,7 | |
Rumänien | 1900 | 2,072 | 0,2 | |
Serbien | 1400 | 0,5 | 0,875 | |
Bosnien | ? | 0,5 | ? | |
Türkei | ? | 18,5 | ? | |
Griechenland | ? | 3,75 | ? | |
Ganz Europa Ertrag: | 213,89 Mill. kg. | |||
Nordamerika Ertrag | 290,0 " " | (V. St. 3,1 kg Verbrauch) | ||
Süd- u. Mittelamerika | 120-150,0 " " | (Cuba 12,0 Mill. kg) | ||
Asien | 300-400,0 " " | |||
Afrika | 20-25,0 " " | |||
Australien | 2,0 " " | |||
Total: | 1080,89 |
Der Gesamtwert der Jahresernten wird zu über 1200 Mill. Mk. berechnet. Die Ausfuhren sind nach Neuman-Spillart ^[richtig: Neumann-Spallart] in Rohtabak für
Jahr Land | Mill. kg. | Mill. Mk. |
---|---|---|
(1878/79) V. St. von N.amerika | 144,58 | zu 112,461 |
(1878/79) Cuba | 7,757 | " 52,8 |
(1876/77) Brasilien | 13,33 | " 15,47 |
(1875/76) Kolumbia | 5,797 | " 8,519 |
(1878) St. Domingo | 5,371 | " 8,0 |
(1878) San Salvador | 0,257 | " 0,2618 |
(1876) Argentinien | 0,0729 | " 0,0807 |
(1877) Bolivia | 0,0151 | " 0,0656 |
(1877) Ecuador | 0,0070 | " 0,0098 |
(1877) Portorico | 2,2407 | " 7,2 |
(1877) Philippinen | 15,4985 | " 5,83 |
(1877) Peru | 0,388 | " 0,873 |
(1878) Brit. Ostindien | 1,680 | " 1,915 |
(1878) China | 0,6728 | " 0,6479 |
(1877) Japan | 1,4163 | " 0,9928 |
(1875) Türkei | 8,2 | " 12,000 |
Total: | 207,285867 | " 227,133600 |
G. Besteuerung. In bezug auf diese gibt es fünf verschiedne Systeme und zwar 1) die Fabrikatsteuer, in Rußland und in den Vereinigten Staaten von Nordamerika; der Anbau ist erlaubt, kontrolliert durch Transportscheine, die Fabrikation in konzessionierten Fabriken, der Verkauf in sog. Banderollen von bestimmtem Gewicht und der Hausierhandel gegen Schein. In Rußland ist zu entrichten pro m. Ztr. 88 Mk. für Blätter, 522 Mk. für Rauchtabak, 1740 Mk. für Zigarren als Steuer von drei Sorten Rauchtabak à 33⅓% vom Wert und drei Sorten Zigarren und Zigaretten zu 30%.
In Amerika gibt es die Sätze 140-496 Mk. für Schnupf-, Rauch- und Kautabak, 43 Mk. für 1000 Zigarren, 99-472 Mk. Eingangszoll für Schnupf-, Rauch- und Kautabak und 28,34 Mk. für 1000 Zigarren, nebst 50% Aufschlag vom Wert. Man klagt über großartige Defraudation trotz lästigster Kontrole. Der Steuerertrag ist ¶
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in Rußland 0,85 Mk., in den Vereinigten Staaten 5 Mk. pro Kopf.
2) Nur Zoll, in England mit Anbauverbot, in Belgien, Holland und Dänemark ohne solches. Zoll dort: 620 Mk. für Rauchtabak nebst 5% Additionalgebühren, 716 Mk. für Zigarren, 1006,8 Mk. für Schnupftabak;
Einfuhr nur in 35 Hafenplätzen gestattet, in Schiffen von 120 Tonnen und darüber und in Packeten von 40 kg wenigstens. Ertrag ca. 5 Mk. pro Kopf, in Belgien 1 Mk., in Holland 0,3 Mk.
3) Monopol: Frankreich, Österreich-Ungarn, Costa Rica, Italien, Spanien, Serbien. - Verkaufspreis in Frankreich pro kg gewöhnlicher Rauchtabak 12,5 Frcs., an den Grenzen billiger;
geringste Sorte Caporal 8 Frcs., Zigarren zu 42-64-86-168 Mk. pro 1000, außerdem Luxussteuer.
Ähnlich anderwärts. Ertrag 8,69 Mk. in Frankreich, 2,25 Mk. in Italien, 8,5 Mk. in Costa Rica etc.
4) Steuer, in San Salvador, Japan, Portugal, Türkei, Ägypten. Sätze verschieden.
5) Flächensteuer und Zoll, in Deutschland (s. unten).
H. Handelssorten und Handelsplätze. Im Handel unterscheidet man hauptsächlich:
I. Europäische Tabake; Frankreich und Italien verbrauchen ihren T. selbst, sind aber Käufer für fremden T., Frankreich direkt von Havanna, Nordamerika und Algier, in großer Menge zu Schnupftabak, etwa ⅕ des Gesamtverbrauchs. Holland hat die Hauptplätze Amsterdam und Rotterdam;
Verkauf in Auktionen und mit Einschreibung;
Haupthandel in Java- und Sumatra-Tabak (s. d.), als inländisches Erzeugnis besonders Amersfoorter, Neukerker, Gelderscher T., Best- oder Obergut gesucht zu Schnupftabak, Erd- oder Untergut zu Deckblatt;
Zuigens sind die Nebenblätter;
Ausschuß geht extra.
Belgien liefert geringwertigen T., Haupthandel in Antwerpen und hier auch in Manila-Tabak, welcher jetzt jedoch weniger mehr beliebt ist.
Deutschland hat als Hauptbezirke Uckermark mit Schwedt und Passewalk, Pfalz mit Mannheim, Heidelberg und Speier, die Reichslande mit Straßburg, meist Verbrauch für die kaiserliche Manufaktur, und Nürnberg; die Haupthandelsplätze sind Hamburg und Bremen, dann Geestemünde und Ostseehäfen, auch für Rußland, die Nordstaaten und den Osten wichtig; Zwischenhandel besonders in Berlin, Breslau, Hannover, Düsseldorf, Köln, Frankfurt a. M., Stuttgart, Leipzig und Dresden. In den Seestädten ist starker Handel mit amerikanischem T., in Bremen mit türkischem, in Leipzig und Mannheim mit ungarischem T. Schwedter, Vierradner, Ohlauer und Pfälzer und Nürnberger sind als inländische T. am bekanntesten. Die Pflanzer erbauen vorzugsweise T. für Zigarren, Zigaretten und Deckblatt; das Erzeugnis wird im Inland verbraucht oder nach Amerika, Frankreich, Holland, Spanien, die Schweiz und oft auch nach Österreich verkauft. Man versendet den T. in Jute und andrer Emballage, zu 150 kg, Uckermärker zu 250-300 kg, und handelt mit 1% Tara. Der Wert der T. ist oben unter C. besprochen worden.
Österreich importiert türkische T. über Triest und versendet den ungarischen T. in Leinen verpackt zu 75 kg Gewicht, mit 1% Tara. Der ungarische T. mit den Sorten Debröer als besten, dann Debrecziner, Szegediner (mit etwas Fischgeruch), Fünfkirchener, Gartenblätter, Charbel, Palanke, Osegger und Rebel als geringste, ist vorzugsweise Pfeifen- und Zigarettengut, zum Teil Karottengut, besonders Fünfkirchener; für 3- und 4-Pfg.-Zigarren zieht man sie jetzt dem Brasil und Seedleaf zum Teil vor. Die T. haben dünne, weiche und gelbe Blätter.
Die besten europäischen T. sind die türkischen;
im Handel gehen unter diesem Namen aber nicht nur alle T. aus der ganzen Balkanhalbinsel, sondern auch die aus den Inseln und aus Kleinasien, zum Teil sogar solche aus Südrußland, welche alle sich ähnlich sind;
sie haben ein feines gelbes Blatt, milden Geschmack, starken Geruch mit etwas süßlichem Nebengeruch und wirken sehr stark narkotisch auf das Gehirn;
sie kommen in lange, dünne Fäden geschnitten, goldgelb von Farbe, in Kisten und Beuteln in den Handel;
das beste des eigentlich türkischen T. wird im Lande selbst verbraucht.
Man verwendet ihn viel zu Zigaretten, besonders auch den russischen T., welcher entweder dem türkischen oder dem ungarischen gleicht. Petersburg, Moskau, Warschau und Dresden verschleißen die Ware; ein Teil geht nach Triest und zu Schiff weiter westwärts nach Bremen etc.
In der eigentlichen Türkei ist Macedonien der Hauptbezirk überhaupt und der für die beste Ware; berühmt sind die T. aus den Thälern von Karafur, Wardar, Krunea, sowie die Sorten Druma, Pravista, Demieli, Yenidje (am kostbarsten), Sarishaban, Petrich (am meisten in das Ausland gehend), Jolbachi, Stranizza, Kirmalu und Karadagh. Die asiatischen T. sind schwerer und stärker, stark fermentiert, braun; Missiri, sehr fein im Arom, Latakia, Gesamtname für viele Sorten in Syrien, viel in Frankreich zu Latakiè (Rauchtabak) verbraucht, grob, braun bis schwarz, sehr stark fermentiert, Abou Reha aus Saïda, Sultansky, Giobek und Coradà oder Pascha-Tabak. -
II. Asiatische Tabake;
dazu gehören: Manila, von den spanischen Philippinen, größtenteils an Ort und Stelle für die Regierung zu Zigarren und Zigaretten verarbeitet;
11-12 Millionen Stück Ausfuhr;
Ausfuhr von Rohtabak nach Spanien, Belgien etc. in Packeten von 150 kg in Leinen, innen mit spanischem Rohr;
Tara 2 kg. Java, fein und aromatisch, neuerdings in Deutschland sehr beliebt, zu Zigarren, weniger zu Rauchtabak, kommt in Matten von Schilf zu 60-100 kg Gewicht;
Tara 2 kg. Ähnlich der T. von Sumatra;
Ceylon, Kalkutta, japanischer, chinesischer und sonstiger asiatischer T. sind ohne Bedeutung für Europa. -
III. Amerikanische Tabake, die wichtigsten und zum Teil die wertvollsten, überall hin versendet und in großen Mengen im Erzeugungsland verbraucht, meist in Seronen, in Rindshäute und andres Material eingenähte Ballen, auch in Fässern versendet, für Deutschland hauptsächlich nach Bremen. Man trennt diese T. wiederum in:
A. Nordamerikanische;
dazu gehören: Maryland und Ohio, mit am ¶
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beliebtesten, im Westen am meisten gebaut;
Rauchtabak, fein, gelb, im Geruch angenehm, süß, am besten davon Bahia;
geht in Fässern von 3-400 kg;
gelb, rötlichgelb, hellbraun.
Qualitäten: Sandgut (scrubs), Bastard, fein gefärbt (fine coloured), extrafein gelb (kitefoot). Virginia, besonders aus Richmond, schwer, fett als Schnupf- und Kautabak, mittel und leicht als Rauchtabak, lebhaft braun, in Fässern zu 4-800 kg. Kentucky, nebst Carolina, Georgia, Missouri, Tennessee;
Ausfuhr besonders über St. Louis;
T. in feste Bündel verpackt, in Fässern von 450-850 kg;
Umblatt, Deckblatt und Einlage für Zigarren;
Kau-, Schnupf- und Rauchtabak.
Seedleaf, aus Pensylvanien, Konnektikut und Ohio, gezogen aus Samen von Cuba, vorzüglich zu Deckblatt. Florida, desgl., gefleckt (spotted), beide Arten in Kisten von 150-200 kg. Für nordamerikanischen T. Or.-Tara 20%. Auch Ausfuhr von Stengeln.
B. Westindische;
in erster Linie Havanna, vom Norden der Insel Cuba, besonders Vuelta d'abago;
beste Sorte Cabanos oder Cabannos, auf der Insel selbst zu Zigarren verarbeitet;
Ausfuhr bedeutend, bis 200000 Mille, zum Teil als Blätter in das Ausland gehend, schön braun, in kleinen Bündeln zu 1-2 kg zusammengeschnürt und in Seronen von Schilf zu 25-75 kg verschickt; fette und schwere Blätter nach Spanien zu Spaniol.
Zweite Sorten unter dem Generalnamen Cuba, besonders aus dem Südwesten der Insel; Zigarrengut, viel ausgeführt, am meisten Yara, in größern, oben und unten zusammengebundenen Packeten, Malotten genannt und in Seronen zu 50 kg und mehr. Tara für diese Tabake 6 kg.
Drittens Domingo (Haiti) mit Tortuga und Sumene, in Malotten zu 2-25 kg und in korbartigen Bastseronen von 50 kg; Deckblatt, Einlage und Rauchtabak. Tara 6 kg.
Viertens Portorico, mit bestem Rauchtabak, weniger benutzt zu Zigarren, in Leinen verpackt zu 50-150 kg, oder in Rollen von 2-4 kg, besonders nach Holland und den Hansastädten, an Ort und Stelle zu Zigarren verarbeitet;
als Rollen: Guayama, gelb, große, dünne Blätter, am Ende mit Bast, auch mit Holzpflöcken gebunden, 1 kg schwer;
Guyanilla, schmalblättrig, heller, Rollen länger, mit Holzpflöcken, 1-1,25 kg schwer;
Aguadilla, hellbraun, braun und grünlich, in kurzen Rollen, zu 1-1,5 kg;
Cabo-roxa (Cabeza), Blätter dick, weißbeschlagen, Rollen mit vielen Holzpflöckchen, 1-2 kg schwer.
Tara für Portorico 2%. -
C. Mittel- und südamerikanische Tabake, in erster Linie Varinas (Kanaster), in Rollen zu 7-9 kg, und in Büscheln, zu 75 kg verpackt, in Körben aus Rohr (Canastra), mild, weich, kastanienbraun, feinster Rauchtabak, besonders als „Muffkanaster“; der Anbau geht, der Überhandnahme der Zigarren wegen, zurück. -
Maracaibo-, St. Thomas- u. Cumanàkanaster, C. Andouillen oder Karotten (am gewürzhaftesten), hellbraun, leicht, sind ähnlich. -
Orinoko- und O. Kanaster, sehr stark, und Kanasterblätter, dick, in Seronen zu 50 kg. -
Columbia oder Colombia, aus Neugranada und angrenzenden Provinzen: Ambalema, Palmira, Girong, Yucatan, Carmen, Zigarrengut, als Rauchgut dem Varinas nachstehend, verschickt in Lederseronen zu 50 bis 75 kg;
Tara 2½ kg. Esmeralda (aus Ecuador), gestrichen, entrippt, getigert, Deckblatt, Laguayra (aus Venezuela), Curaçao und mexikanischer T., weniger gut, werden meist selbst verbraucht. -
Brasil, in Leinen zu 50 bis 150 kg, Tara 2%, als Rollen auf Holz in rohen Häuten, dunkel, feucht, für Kau- und Schnupftabak, viel nach Deutschland versendet, besonders für Nürnberg, fermentiert vor der Verpackung in Melassemischung. -
Fresco Brasil, feiner, als Zigarrentabak und verarbeitet zu solchen und zu Zigaretten ausgeführt; Qualität fein, vielfach aber schlecht behandelt und dann geringwertiger. - Paraguaytabak, sehr stark und nicht, wenig bedeutend. -
J. Preise. In Bezug auf den Preis für T. und Tabak-Fabrikate sind Angaben nicht gut zu geben, da das Erzeugnis zu verschieden ist und die Jahrgänge für Rohtabak zu wechselnd im Ertrag; man gibt als Grenzen an 28-102 Mk., für europäischen T. 23-40 Mk., für feinsten T. bis 160 Mk. und darüber pro Ztr. Gelegentlich der letzten Verhandlungen über den Entwurf des Monopols für Deutschland wurden von der Bremer Handelskammer in besondrer Denkschrift genaue Mitteilungen gemacht, gestützt auf die Ziffern von 1877 mit 40,8 Mill. Mk. ausländischer Tabakeinfuhr in den Zollverein und 24,16 Mill. Mk. in das Ausland für Bremen und 9,6 und 2,28 Mill. Mk. für Hamburg, zusammen also an 77 Mill. Mk. Umsatz darin. Als Durchschnitt für 1871 bis 78 wird 64,16 M. pro Ztr. für Rohtabak angegeben, im einzelnen ab Bremen für 1871/73 pro kg Virginiy 82-92 Pf., Kentucky 96-109, Ohio 80 bis 104, Maryland 90-96, Brasil 148-150, Havanna 418-499 Pf.
Die Regierung wollte liefern: Rauchtabake: 1 kg Rippentabak zu 1 Mk., Blättertabak mit Rippen zu 1,50, 2,00, 2,50, 4 und 5 Mk. (Varinas, Portorico und Maryland), 6 Mk. (feinsten Varinas, Portorico und Maryland), 8 Mk. (echt türkisch) und 10 Mk. (feinsten echt türkischen). -
Schnupftabake: 1 kg zu 1,00, 1,50, 2,00, 2,50, 4 und 5 Mk. -
Kautabake: 1 kg zu 2,00, 2,50, 3,00, 3,50, 5, 6, 7 und 8 Mk. -
Zigarren: ein Stück zu 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 12, 15, 18, 20, 25 (rein Havanna) und 30 Pf. (desgl.). Diese Preise waren mit Rücksicht auf die beabsichtigte höhere Einnahme aus der Besteuerung als solche, zu welchen der Verkauf im Detail stattfinden sollte, bestimmt worden. Die Privatinteressenten haben nachgewiesen, daß sie die Waren in etwa gleichen Differenzen geliefert haben und liefern, daß aber die Qualitäten für die einzelnen Sorten geringwertiger werden müßten, wenn gefertigt, wie in Aussicht gestellt war. Als ungefähres Bild der Preisverschiedenheiten mögen die Zahlen immerhin gelten. -
Die Monats- und Jahresberichte der größeren Firmen oder Korporationen an den Hauptplätzen für Tabakhandel enthalten ausführlichere Angaben; aus 1880 und 1881 wurden z. B. notiert in Amsterdam und Rotterdam in holländischen Cts. für Java in Packen je nach Sorte: Kediri Blitar ¶