hergestellt in den Schleifereien, welche die Regierung zu Katharinenburg, Kolywan und bei Petersburg unterhält, ebenso Fürst
Demidoff zu Nischne Tagilsk und Petersburg. Man fertigt daraus Tischplatten, Säulen, Vasen, Leuchter, Simse und andre Bauornamente.
In den Petersburger Prachtbauten ist natürlich das schöne Material reichlich verwendet. Man zersägt auch schöne Stücke
zu dünnen Platten, mit welchen man aus andrer Masse erzeugte Gegenstände wie mit Holzfurnieren überkleidet.
Ferner setzt man größere Arbeiten aus Stücken zusammen mittels eines Kittes, der aus M. selbst bereitet wird; die Fügungen
sind aber so fein und genau, daß sie fast unbemerklich sind. Kleinere Stücke von M., die zu Dosen,
Ringsteinen, Broschen u. dgl. Schmuck verarbeitet
werden können, finden sich auch anderswo, in Tirol, im Banat, bei Chessy in Frankreich, in Australien, Chile. Die russische
Rohware wird zum Verkauf nach den Farbenunterschieden sortiert in foncée, ordinaire, claire und pale. Das dunklere Material
ist das wohlfeilere und gehen die Preise nach Farbe und sonstiger Qualität von 3-27 Mk.
für das Kilo. In Thüringen, Böhmen und Paris wird übrigens der M. durch Glasflüsse aufs Täuschendste nachgeahmt und
zu falschem Schmuck verarbeitet. - Zoll: s.
Edelsteine (Halbedelsteine).
Unter diesem Namen kommt seit einigen Jahren ein neuer, von Döbner entdeckter, der Aktiengesellschaft
für Anilinfarbenfabrikation patentierter, prächtiger grüner Teerfarbstoff in den Handel, der in der
Seiden-,
Wollen- und
Baumwollenfärberei Verwendung findet und ziemlich echt gegen
Seifen und Säuren ist. Das M. wird gebildet durch Einwirkung
von Trichlorbenzyl auf überschüssiges Dimethylanilin, welches mit der Hälfte seines Gewichts
Chlorzink gemengt ist. Hierbei
soll sich eine stickstoffhaltige Base bilden, deren Chlorwasserstoffverbindung mit
Chlorzink den neuen
Farbstoff darstellt. Dieser wird in verschiednen Qualitäten und Nüancen, gelblichgrün und bläulichgrün geliefert, ferner
auch als in
Spiritus lösliches und in Wasser lösliches M. -
Das gewöhnliche „Malachitgrün G.“ erhält man als dunkelrötlichbraunes Pulver, in Wasser mit bläulichgrüner Farbe
löslich. Man hat es aber auch in kleinen dunkelgrünen, metallglänzenden Kristallnadeln, dem
Fuchsin
ähnlich; ferner in Form kleiner, amorpher, unregelmäßig gestalteter Stückchen von kupferrotem Metallglanz, mit bläulichgrüner
Farbe in Wasser löslich. - Zollfrei.
diese nach der gleichnamigen spanischen Stadt benannten
Weine sind teils weiße, teils rote Sorten; erstere
findet man jedoch seltener in unserm Handel als letztere, von welchen der dunkelbräunlichrote Dulce
delcolor diejenige Sorte ist, welche gewöhnlich unter dem einfachen Namen Malaga verkauft und namentlich als Medizinalwein
benutzt wird. Andre Sorten sind Lagrima de Malaga und Seco oder Malaga Peres. Unter den weißen Malagasorten wird der Pedro
Ximenez oder Tierno aus der Gegend von Guadalcazar für den besten gehalten; er
wird aus gewelkten
Trauben
bereitet.
Die aus den höher gelegenen Gegenden stammenden
Weine (Mountainsweine) sind besonders in England beliebt und gehen fast ausschließlich
dorthin. Der für den Export bestimmte
Wein muß erst einige Jahre lang lagern, ehe man ihn versenden
kann; hat er diese Probe in Spanien bestanden, so kann er 50 Jahre lang aufbewahrt werden. Es ist oft schwer, gute, reine
Ware zu erlangen, sehr viel wird mit andern
Weinen versetzt; dies geht schon daraus hervor, daß im Bezirke von Malaga durchschnittlich
nur 90000 Arroben (à 15¾ l) der bessern Sorten gewonnen werden, während doch über 200000 Arroben
hiervon ausgeführt werden. Hierzu kommt noch, daß in den letzten Jahren die Produktion sich infolge der Verheerungen durch
die Reblaus bedeutend vermindert hat. - Zoll: s. Tarif im Anh. Nr. 25 e 1 und 2.
und -Blüten (herba malvae und flores malvae). Die getrockneten Blätter und Blüten
der bei uns häufig an Zäunen, Mauern, auf Schutthaufen und sonst unkultivierten Stellen wachsenden beiden Arten wilder
Malven oder Käsepappeln, Malva silvestris und M. rotundifolia, sind in offizinellem Gebrauch und auch ein Artikel des Droguenhandels.
Die Blüten der ersteren sind rosa oder blaurot gefärbt, mit dunklerem Geäder durchzogen, und werden
beim Trocknen blau, die der andern, kleineren rötlich bis weiß, violett geädert. Als Handelsware gehen diese Blüten unter
dem Namen flores malvae vulgares; sie werden öfter aus Ungarn bezogen, weil die ungarischen ein schöneres Aussehen haben.
Das Malvenkraut (herba malvae), die Blätter derselben Pflanzen, sind kurzgestielt, herzförmig kreisrund,
stumpffünflappig, gekerbt und weich behaart; man verwendet sie als schleimigen
Thee.
Ein Artikel von mehr Bedeutung sind die flores Malvae arboreae, die Blüten der Gartenmalve oder Stockrose, des wohlbekannten,
oft mehr als mannshohen Ziergewächses, das im botanischen System als eine Eibischpflanze aufgeführt und Althaea rosea
genannt ist. Die großen Blumen zeigen bekanntlich verschiedne Färbungen, rosa, weiß, gelb, purpur- bis dunkelbraunrot
oder schwarzpurpur. Es wird aber nur die letztere Varietät, die sog. schwarze Malve, benutzt
und speziell der Blüten halber und zwar wegen ihres Farbstoffs angebaut.
Mit Abkochungen derselben lassen sich unter Anwendung von Beizen hübsche, aber nicht dauerhafte Farben
auf Zeuge herstellen; sie werden im Orient in dieser Art verwendet. Man erhält damit violette und andre Nüancen, mit
Alkalien
wird die Farbe grün. Die Naturfarbe des Absuds ist weinrot und die hauptsächliche Benutzung der Blüten ist die zum Auffärben
blasser Rotweine, wozu früher
Heidelbeeren dienten, auch zur
Essig- und Likörfärbung. Der Hauptverbrauch
in dieser Richtung ist in Frankreich, der Anbau der Malve aber in Deutschland und zwar in der Umgegend von Bamberg und Nürnberg.
Letztere Stadt ist der Versandtplatz; es werden in manchen Jahren über 1000 Ztr. getrocknete
Blüten versandt, und sollen die Pflanzer
¶
mehr
damit bedeutenden Gewinn machen oder gemacht haben. Der Anbau geschieht aus Samen; die Sämlinge werden um Anfang Juli aus
dem Beet ins Feld gesetzt und ergeben im ersten Jahre nichts, weil diese Malve nicht einjährig ist. Sie dauert in gutem
Boden 5-6 Jahre, in geringerem nur 3 Jahre aus. Man sammelt nur die Blüten der gefüllt blühenden
Varietäten; die Blüten werden täglich bei trocknem Wetter samt den Kelchen und zwar noch vor dem völligen Aufblühen
gepflückt, an der Luft getrocknet und in Säcke wie Hopfen verpackt. Es ist aber diese aus dem Orient stammende Pflanze in
unsern Feldern doch nicht sicher vor Fährlichkeiten, indem sie mitunter erfriert oder auch die Blüten
am Stocke verdorren. In solchen Mißjahren wird dann die Ware sehr teuer und kostet dann der Zentner vielleicht 60 Mk.
und mehr, ein andermal etwa halb so viel. Die von den Kelchen befreiten Blüten (flores malvae sine calycibus) sind
bedeutend höher im Preise. Die Blüten und Blätter der einheimischen Malven wie die schwarzen Blüten dienen offizinell
und im häuslichen Gebrauch als schleimiges und etwas zusammenziehendes Mittel zu Gurgelwasser, erweichenden Umschlägen,
unter Brustthee u. dgl. In Kräuterläden werden
als „Malvenblüten“ gewöhnlich die schwarzen geführt. - Zoll: Malvenblätter und -blüten sind
zollfrei. Absud von Malvenblüten wird, wenn demselben Alkohol beigemischt ist, gem. Tarif Nr. 5 a verzollt, sonst
ist derselbe ebenfalls zollfrei.
(lat. maltum; frz. malte oder germée; engl.
malt). Mit diesem Namen belegt man bis zu einem bestimmten Entwicklungsgrade gekeimtes und dann wieder getrocknetes Getreide.
Am häufigsten wird Gerste dem Malzen unterworfen (Gerstenmalz), seltener andre Getreidearten. Die Bereitung
des M. geschah früher nur in Brauereien und Brennereien; jetzt ist die Gerstenmalzfabrikation ein besondrer Industriezweig
geworden und bildet M. einen bedeutenden Handelsartikel, der von vielen Brauereien, die die Malzerei aufgegeben haben, oder
deren eigne Fabrikation nicht mehr hinreicht, aufgekauft wird.
Man verlangt von einem guten M., daß die Körner voll, rund, glatt und dünnschalig sind und daß sie einen angenehmen aromatischen
Geruch und Geschmack besitzen. Die Keimung wird nur so weit fortgesetzt, bis die Würzelchen die 1½ fache Länge der Körner
erreicht haben; der Blattkeim darf nicht zum Vorschein kommen (man vgl.
ferner Bier). Je nach der beim Darren angewendeten Hitze hat man helleres oder dunkleres Darrmalz. Nur an der Luft getrocknetes
M. wird Luftmalz genannt.
Das M. dient außerdem noch zur Bereitung verschiedner diätetischer Nahrungs-, resp. Heilmittel,
namentlich: Malzbonbons (Malzzucker) gegen Halsleiden. Häufig enthält dieser Zucker gar kein M. Malzextrakt
ist eigentlich jede konzentrierte Bierwürze. Die gewöhnlich so genannten Getränke sind indes Biere, welche nur teilweise
vergoren sind, sodaß sie neben Alkohol noch viel Zucker und Gummi enthalten. Das als Geheimmittel viel offerierte Hoff'sche
Extrakt soll nach den Berliner Industrieblättern aus
gewöhnlichem Braunbier mit 6% Kartoffelstärkesirup und 2% Zuckerkouleur
bestehen. Es gibt neben flüssigen Extrakten auch solche von Sirups- oder Honigkonsistenz, die jedoch nicht haltbar, weil sie
dem Sauerwerden unterworfen sind.
Ein beliebtes trocknes, sehr haltbares Extrakt wurde zuerst von dem Hause Gehe und Co. in Dresden in den Handel gebracht als
ein lockeres, durch Eindampfen im Vakuum erhaltenes Pulver, und zwar lichtgelb von Luftmalz, wie dunkler
von Darrmalz. Dasselbe ist zur Erhaltung der Trockenheit unter gutem Verschluß aufzubewahren. Malzmehl ist dasjenige, was
sich von geschrotenem Gerstenluftmalz absieben läßt; es dient zur Bereitung von Liebig's Kindersuppe. Malzsirup hat die
Verwendung und auch die Bestandteile der Malzbonbons, nämlich Würze von Gerstenluftmalz und Zucker,
die zusammen nur bis zur Sirupsdicke eingekocht sind. - Zoll: M. s. Tarif im Anh. Nr. 9 c;
(frz. manchester, velours color; engl. furtion)
heißen samtartige Zeuge aus Baumwollgarn, welche als Nachahmungen des eigentlichen seidnen Samts (s. d.) wie dieser glatt
und als Köper gewebt und weiter behandelt sind. Sie haben ihren Namen von der englischen Stadt Manchester, wo sie zuerst
gemacht wurden und wo noch jetzt, in Stadt und Umgegend, der Hauptsitz der Fabrikation ist. In England
heißen derartige Stoffe Velvets, Velverets und Velveteens, Namen, die auch bei uns gangbar geworden sind und die alte Benennung
etwas verdrängt haben.
Samtmanchester heißen die schwersten und feinsten Stoffe, welche den echten Samt am besten nachahmen.
Die gangbarste Farbe ist schwarz, doch gibt es auch anders gefärbte und bedruckte. Ungerissene Gewebe dieser Art, bei denen
die Schlingen des Polfadens nicht aufgeschnitten sind und die also keine haarige Oberfläche haben, bilden eine andre Gattung
und heißen Satin, Satinet etc. Die unechten Samte werden jetzt in Frankreich und Deutschland ebenfalls
fabriziert, hier namentlich zu Seifhennersdorf, Deuben und Chemnitz in Sachsen, in mehreren Ortschaften Böhmens, in Berlin
und Elberfeld, zu Kornthal und Elbingen in Württemberg. - Verzollung: M., gerissen gem. Tarif 2 d
3; ungerissen 2 d 1-3.
(lat. Amygdalae, engl. Almonds, frz.
Amandes, holl. Amandels). Die Früchte des Mandelbaumes, AmygdalusL., und zwar des gemeinen
oder echten Mandelbaumes, A. communisL., welcher 5-10 m hoch wird und nur da im Freien gezogen werden kann, wo Weinklima
und besonders Schutz gegen rauhe Nord- und Ostwinde gegeben ist, in Asien, in den Mittelmeerländern,
in Deutschland südlich der Mainlinie, an der Elbe bei Dresden, besonders aber im Rheinthal, an der Bergstraße und in der
Pfalz.
Die schön rötlichen Blüten erscheinen mit am frühesten, die Reifezeit ist im August und September. Die Zwerg- oder Strauchmandel,
A. nanaL., ist eine Zierpflanze und gedeiht noch bis Livland, ihre Früchte sind ungenießbar, werden
aber in Rußland anstatt der bittern Mandeln verwertet. Die M. haben eine hartfleischige, aufspringende Fruchtschale und
glatten, kleinlöcherigen Stein;
kultiviert werden besonders die Abarten mit sehr zerbrechlicher Schale, Krach- oder Knackmandel,
A. fragilis Fl.;
man hält Syrien für die Heimat des Mandelbaumes, welcher wild die bittern (A. amarae),
kultiviert die süßen M. (A. dulces) trägt;
bei vernachlässigter Zucht und ebenso bei aus Samen von süßen M. gezogenen
Pflanzen kann wieder die bittere Frucht entstehen.
Die süßen M. enthalten über 50% fettes Öl, bis 6% Traubenzucker, 3% Gummi, 24% Eiweißkörper (viel
Legumin und das dem M. eigentümliche Emulsin), 5% Salze, besonders Phosphate von Kalk, Kali, Magnesia;
sie schmecken süß,
schleimig, angenehm ölig und am feinsten in geschältem Zustand nach Entfernung der gelbbraunen, sehr gerbstoffreichen Haut.
In den bittern M. findet sich noch Amygdalin;
für den Menschen ist der Gehalt von Blausäure meist nicht gefährlich, kleinere
Tiere, z. B. Papageien, werden aber dadurch getötet.
Die Verwendung der M. findet sich zu Dessertfrucht, zu Backwerk und
verschiednen Speisen, z. B. Kompots, zu Konditorwaren, zur Gewinnung des Bittermandelöls und Bittermandelwassers,
zur Darstellung von Mandelöl und Mandelmilch, zu Parfümerien. Der zerstoßene Preßrückstand gibt die Mandelkleie. Die jungen
grünen Mandeln macht man mit den Schalen in Zucker ein; die reifen Früchte genießt man frisch oder getrocknet, manche Sorten
nur, der Nachreife wegen, getrocknet. Im Handel unterscheidet man verschiedne Sorten, je nach Form der
Kerne, Dicke der Schale und Erzeugungsart; die besten kommen aus Spanien und Italien, besonders Sizilien, die geringsten
aus Nordafrika.
Spanien liefert die Hauptware aus Majorka (mittelgut), Malaga (beste Sorte), selten nach Deutschland kommend, Alicante und
Valencia (groß, voll, eiförmig, braungelb, gelblich bestäubt, sehr weiß und wohlschmeckend), Krachmandeln aus Malaga,
M. aus Oporto etc., Frankreich (via Marseille) liefert süße und bittre Provencer M. (mittlerer
Qualität, kleiner, dünner, länglich, mitteldick), Comtatsche M. (dick, rund, groß, flach, in eirunden Körben, via Avignon
und Marseille), M. von Languedoc, Molarissen und Mollise, oder Sottole, Amandes
aux Dames, A. en coques, A. en coquilles,
A. à craquum, ital. Munderia in scorzu molle, einschalig.
Italiens Hauptausfuhr kommt über Lari, Palermo und Messina, direkt, oder über Venedig; mit süßen, bittern und großen
M. in drei Sorten:
1) Bischellia (Prima), 2) Andrea (Sekunda), 3) gewählte Bari;
von Sizilien 1. Avola (die feinsten), 2. Masculi (die mittleren)
und 3. Palma et Girgenti (die geringste);
ferner diese auch als bittere M. Genua liefert M. ähnlich
denen der Provence;
die appulischen M. sind dick, schwer, rund und heißen auch runde dicke M., die wohlschmeckende Ambrosiamandel
ist lang und dick;
man spricht auch noch von neapolitanischen M. Die Berberischen M., Barbanisse, die
kleinsten und billigsten mit viel Bruch, süße oder bittere, von Nordafrika, gehen meist über London, die bittern auch
über Holland;
man vermischt sie vielfach mit den größeren und besseren Sorten.
Gute M. sollen rein, unversehrt, nicht angefressen, ganz, nicht in Stücken, oder geborsten, süß, von angenehm fettigem,
aber nicht ranzigem Geschmack, hellgelblich, mit glatter Haut ohne Runzeln bedeckt und weiß und hart
im Innern sein; fehlerhaft sind weiße oder schwärzliche Haut, geborstene, zähe, weiche, durch Erhitzung verdorbene, innerlich
gelbliche M. Man verpackt die M. aus Malaga, Valencia, Oporto in Fässern oder Körben, die übrigen in Ballen à 2 Ztr. In
Hamburg rechnet man zwei bis drei Kilo Tara, in London 8⅔% Rabatt, dort für berberische M. bis 15 Pfd.
M. müssen trocken aufbewahrt werden, zeitweise sind sie zu reinigen durch Sieben und Auslesen. Die Preise sind nach Jahrgängen
sehr verschieden. - Zoll: Grüne noch in der äußeren Schale befindliche M. s.
Tarif im Anh. Nr. 25 h 1; getrocknete Knackmandeln und ausgeschälte Nr. 25 h
3; kandierte Nr. 25 p 1.
Ohne jede nähere Bezeichnung versteht man unter dem Namen M. stets das sowohl in den süßen, als auch
in den bitteren Mandeln enthaltene, geruchlose feine fette Öl, während das sogenannte ätherische M., welches
nur aus bitteren Mandeln gewonnen werden kann, im Handel stets Bittermandelöl (s. d.) heißt. Das meiste im Handel vorkommende
fette M. (oleum amygdalarum expressum oder dulce) dürfte wohl aus bitteren Mandeln gewonnen sein, da die hier zurückbleibende
Masse dann noch zur Herstellung von ätherischem Bittermandelöl verwertet werden kann.
Das Pressen der bitteren Mandeln behufs Gewinnung des fetten Öles darf nur kalt geschehen und dürfen auch die zerkleinerten
Mandeln nicht mit Wasser befeuchtet werden. Die süßen Mandeln dagegen können sowohl warm, als auch angefeuchtet gepreßt
werden. Das Auspressen wird meist nur in den Erzeugungsländern besorgt und die Ware sowohl in Fässern,
als auch in Blechflaschen versendet. Gutes M. ist völlig klar, blaßgelblich, dünnflüssig, von mildem reinem Geschmack,
trocknet nicht an der Luft, von 0,917-0,920 spezif. Gewicht; bei -16° C. wird es weiß getrübt, bei -20° erstarrt es.
In kochendem Alkohol ist das M. löslich, in kaltem nur wenig. Aus bitteren Mandeln gewinnt man bis zu
36, aus süßen
¶
mehr
bis 46% Öl. Beide Öle zeigen insofern eine kleine Verschiedenheit, als das Öl aus süßen Mandeln bei der Elaidinprobe (s.
Öle) früher erstarrt und fast vollständig fest wird, während das der bitteren erst ca. 12 Stunden
später erstarrt. Das M. wird sehr häufig verfälscht, namentlich mit Aprikosenkernöl, Pfirsichkernöl, Sesamöl etc.;
solche Verfälschungen lassen sich nur durch feinere chemische Prüfungen ermitteln. Man verwendet das M. in Apotheken. -
Zoll: Fettes gem. Tarif im Anh. Nr. 26 a 1 und 4; ätherisches
Nr. 5 a.
(Manganesium, Braunsteinmetall); das in dem Braunstein (s. d.) und andern Manganerzen enthaltene metallische
Element, findet sich mit Ausnahme geringer Mengen in einigen Meteoreisenmassen nirgends unverbunden in
der Natur. Das reine Manganmetall wird fabrikmäßig nicht dargestellt und bildet auch für gewöhnlich keinen Handelsartikel;
man findet es nur auf den Preisverzeichnissen des feinerem Chemikalienhandels und kauft es zuweilen zum Vorzeigen für Unterrichtszwecke;
dieses Metall besitzt einen weißgrauen ins Rötliche spielenden Glanz, ist politurfähig, sehr hart,
sodaß es Glas und Stahl ritzt, dabei ist es spröde und läuft beim Erhitzen an der Luft mit ähnlichen Farben an, wie der
Stahl;
es schmilzt nur in der stärksten Weißglühhitze.
Bei gewöhnlicher Temperatur hält es sich ziemlich lange blank,
beim Erhitzen oxydiert es sich jedoch ziemlich schnell.
Jetzt wird im großen ein sehr manganreiches Roheisen (Ferromangan) durch absichtlichen Zusatz von Manganerzen beim Ausschmelzen
dargestellt; dasselbe enthält oft bis zu 70% Manganmetall und zeichnet sich durch seine bedeutende Härte aus, weshalb es
unter dem Namen Manganstahl vielfach zu Werkzeugen verwendet wird. Auch fertigt man eine Manganbronze,
aus 15 Kupfer, 4 Mangan und 1 Zink bestehend; dieselbe ist messinggelb, sehr zäh, hämmerbar und soll sich zu Blech auswalzen
und zu Draht ausziehen lassen.
Von den Verbindungen des M. ist die wichtigste der Braunstein (s. d.), das natürliche Mangansuperoxyd, das zur Entwickelung
des Chlorgases aus der Salzsäure und manchen andern Zwecken dient. Je nachdem hierbei Braunstein direkt
mit Salzsäure, oder mit einem Gemisch von Schwefelsäure und Kochsalz erhitzt wird, bleibt im ersten Falle im Rückstände
Manganchlorür (salzsaures Manganoxydul), im zweiten schwefelsaures Manganoxydul (Manganvitriol) übrig, die sich durch Wasser
ausziehen lassen. Diese Nebenprodukte der Chlorkalkfabriken geben überreichlich Material zu Darstellung
andrer Manganpräparate, dienen auch wie der Eisenvitriol zur Desinfektion und zur Reinigung des Leuchtgases.
Man benutzt die genannten beiden Salze sowie das essigsaure Manganoxydul in Druckereien und Färbereien zur Herstellung brauner
Farben, indem man die damit getränkten oder bedruckten Zeuge nachgehends durch eine Lösung von Chlorkalk zieht, wodurch
die Salze zersetzt werden und braunes Manganoxydhydrat sich auf der Faser niederschlägt. Das essigsaure Salz, das als Lösung
käuflich ist, wird erhalten durch
Vermischen der Lösung von schwefelsaurem Manganoxydul mit einer solchen von Bleizucker
(essigsaurem Bleioxyd) oder von essigsaurem Kalk. Durch doppelte Zersetzung entsteht im ersten Falle unlösliches schwefelsaures Bleioxyd,
im andern Gips als Abfall.
Reiner kann das essigsaure Mangansalz erhalten werden durch Auflösen von kohlensaurem Manganoxydul in Essigsäure. Das kohlensaure
Salz bildet ein weißes, zartes, in Wasser unlösliches Pulver, das aus dem Chlormangan oder dem schwefelsauren M. durch
irgend ein kohlensaures Salz, gewöhnlich Soda, ausgefällt und mit Wasser rein gewaschen wird. Wo in Gasfabriken
das ammoniakhaltige Gaswasser auf Salmiak (Chlorammonium) ausgenutzt wird, erhält man das kohlensaure Salz als Nebenprodukt.
Indem nämlich jene Wässer mit Chlormanganlösung gemischt werden, entsteht einesteils Salmiak, der in Lösung bleibt, andernteils
kohlensaures Manganoxydul, welches als unlöslicher Niederschlag zu Boden fällt. Aus dem letztern läßt sich
durch Erhitzen die Kohlensäure leicht verjagen, wobei das Oxydul noch Sauerstoff aufnimmt und in Oxyd übergeht. Anderseits
kann aus Chlormangan und allen andern löslichen Salzen das Oxydul durch ätzende Alkalien als eine weiße Masse ausgefällt
werden, die sich aber an der Luft durch Sauerstoffaufnahme rasch bräunt. Auf die eine oder andre Art
wird das Manganbraun, eine im Handel befindliche wohlfeile Malerfarbe, erhalten. Im Handel findet man ferner noch das borsaure
Manganoxydul (s. d.), welches man als das beste Sikkativ oder Trockenmittel für Firnis kennen gelernt hat, ferner auch übermangansaures Kali
(s. d.). - Zoll: Manganstahl gem. Tarif Nr. 6 b.
Manganpräparate sind zollfrei.
(Abaca, frz. chanvre de Manille, abaca; engl.
abacca) heißen die Fasern aus den scheidenartigen Blattstielen mehrerer Arten Pisang oder Banane (Musa), welche in den Tropenländern
Asiens einheimisch sind. Der Paradiespisang (Musa paradisiaca) ist als Lieferant der wohlschmeckenden Bananen eine wichtige
Nährpflanze und als solche auch in die heißen Gegenden Afrikas und Amerikas, besonders nach Mexiko
verpflanzt; bei uns ist derselbe in Warmhäusern gewöhnlich anzutreffen. Der Stamm dieser 2-6 m hohen Gewächse wird fast
ganz aus den unteren rinnenartigen Teilen der Blattstiele zusammengesetzt und ist beim Herausarbeiten der Faser in seine
Teile zu zerspalten.
Obschon mehrere Musaarten brauchbare Fasern geben, so benutzt man dazu doch vorzüglich den sog.
Affenpisang, der deshalb auch in der botanischen Nomenclatur als Musa textilis (Gewebepisang) aufgeführt ist. Die Früchte
dieser Art taugen nicht zum Essen. Umgekehrt läßt sich von dem Paradiespisang neben den Früchten nicht auch noch Hanf gewinnen.
Der Grund davon ist der geringe Wert der Fasern in der reifen Pflanze. Deshalb schneidet man auch den
Affenpisang im Alter von etwa 1½ Jahr, wenn er eben in Blüte treten will. Das Gewächs ist auf mehreren indischen Inseln
heimisch, namentlich auch auf den Philippinen und Molukken;
¶
mehr
auf Luzon und einigen andern Inseln der erstern Gruppe wird dasselbe aber auch im großen kultiviert und der Absatz von Hanf
gewährt dort das hauptsächlichste Einkommen. Auch die Striche, wo die Pflanze wild wächst, sind dort in Eigentum gegeben
und wilde wie kultivierte Pflanzen werden ohne Unterschied benutzt. Man läßt die abgehauenen Stämme
einige Zeit unter Einwirkung von Luft und Feuchtigkeit macerieren, reinigt hierauf die Fasern von dem verrotteten Zellgewebe,
indem man sie wiederholt zwischen eisernen Stäben durchzieht, und gewinnt so mannslange Baststreifen, die durch Hecheln
feiner teilbar sind. Man scheidet die Fasern gleich in zwei Sorten, stärkere, die an den äußern Partien
des Stammes gelegen haben und zu Tauwerk dienen, und feinere aus den innern Schichten, zu feinern Arbeiten bestimmt. Aus
letztern fertigen die Eingebornen selbst Kleiderstoffe.
Ein großer Vorzug der Faser ist ihre außerordentliche Zähigkeit, Dauer und Leichtigkeit, derzufolge Seilwerk daraus besser
ist als hänfenes. Manillataue und -Seile kommen daher im Seewesen immer mehr in Aufnahme, in der englischen
sowohl als der nordamerikanischen und andern Marinen. Die Ausfuhr von Manila an Seilerwaren ist daher im Wachsen. Die Einfuhr
an Fasern betrug 1879 in Europa etwa 357500 Ballen von 120 kg. Die Fasern sind etwa 2 m lang,
teils weiß, teils bräunlichgelb, öfter noch zu schmalen Baststreifen vereinigt und daher noch klar
zu hecheln. Die weißen, zu feinem Arbeiten tauglichen Fasern bilden immer nur ⅛-⅙ der Masse; das Übrige ist Material
für den Seiler. Aus den besten und glänzendsten Fasern fertigt man bekanntlich Klingelzüge, Gürtel, Arbeitsbeutel und
andre geflochtene Sachen, Schnüre u. dgl.
Das Verspinnen des Manilahanfes auf Maschinen ist von verschiednen englischen Firmen versucht worden und hat jetzt in England
Eingang gefunden. - Zoll: M., zollfrei; Garn daraus gem. Tarif im Anh. Nr. 22 a
oder b;
ein Artikel des Droguenhandels, besteht aus dem an der Luft eingetrockneten Safte der Mannaesche (Fraxinus
Ornus), eines Baumes, der 6-9 m Höhe erreicht und in ganz Südeuropa vorkommt, aber als Wildbaum zur Mannagewinnung nicht
tauglich ist; vielmehr sind nur einige, durch Kultur entstandene Varietäten mannagebend und es gibt
sonach keine Mannawälder, sondern nur Pflanzungen. Am ausgedehntesten finden sich solche in einigen Distrikten Siziliens
und auf der Ostseite von Kalabrien. Im ehemaligen Toscana, Dalmatien, sowie auf einigen griechischen Inseln, wird die Kultur
der Esche ebenfalls betrieben.
Der Baum läßt seinen Zuckersaft aus dem Stamme teils freiwillig, teils durch gemachte Einschnitte tropfenweise
austreten. Man beginnt damit in der trocknen Jahreszeit, gewöhnlich gegen Anfang Juli. Man macht die Schnitte zuerst nahe
am Boden und rückt dann allmählich weiter nach oben fort. In den Spalt befestigt man einen Strohhalm oder ein Blatt, worauf
der Saft eintrocknet oder auf Blätter
abtropft, die man am Fuße des Baumes in einer dazu gemachten
Grube ausgebreitet hat.
Die aus dem untern Stammteil oder von ältern Bäumen überhaupt erhaltene Masse ist von geringerer Güte, als die von den
obern Partieen und von jungen Bäumen. Andrerseits ist die Witterung auf Güte und Menge der Ernte von
bedeutendem Einfluß. Es gehört zu guter Ernte anhaltend trocknes, helles Wetter; Nebel und Regen machen die M. unbrauchbar
und es genügt ein Tag starken Regens, um die ganze Ernte zu vereiteln. Ein solches totales Mißjahr war 1868. Die Ware steigt
dann bedeutend im Preise und alte Reste werden wieder flott. Der allgemeine Bedarf ist, trotzdem die
Ware nur medizinisch verwendet wird, kein unbedeutender, um so mehr, als auch Amerika auf die Mittelmeerländer angewiesen
ist.
Die Ware besteht, abgesehen von der kaum vorkommenden M. in Thränen (M. in lacrymis), aus zwei äußerlich sehr verschiednen
Sorten, Röhrenmanna (M. canellata) und gemeine M. (M. gerace oder in sortis, häufig auch M. calabrina
genannt, obschon sie meistenteils aus Sizilien kommt). Die erstere besteht aus langen flachen oder rinnenförmigen, dünnen
Stückchen von weißgelblicher Farbe, welche mürbe, brüchig, ziemlich trocken und etwas durchscheinend sind und einen rein
süßen, schleimigen Geschmack haben.
Diese M. canellata-Sorte scheidet sich in die zwei Untersorten electa und in fragmentis, auserlesene und in Bruchstücken.
Es ist dies die unter den günstigsten Umständen gesammelte Ware, nämlich von jungen Bäumen und aus den höhern Stammteilen,
welche bei günstigem Wetter rasch auf Blättern und Zweigen eingetrocknet ist. Sie wird abgenommen und
nachgetrocknet, ist die seltenste im Handel und wird besonders von den Nordamerikanern gesucht, da die gemeine Sorte dort
merkwürdigerweise mit einem Einfuhrverbot belegt ist. Sie wirkt als Purgiermittel milder als diese.
Die gemeine M., M. calabrina oder gerace, ist dasjenige Produkt, welches von alten Stämmen und in der Erdnähe
gewonnen wird, wahrscheinlich auch von Luftfeuchtigkeit beeinflußt ist. Es ist eine braune, ziemlich feuchte, klümperige
Masse, welche aus helleren und härteren Klümpchen besteht, die von einer dunkleren, schmierigen Masse zusammengehalten
werden. Es finden sich nicht selten Rindenfragmente u. dgl.
darunter, da auch das von den Stämmen Abgeschabte dabei ist. Diese Sorte hat neben der Süße einen
kratzenden, etwas ekelerregenden Geschmack. Während die trockne Sorte keiner Verfälschung zugänglich ist, hat die feuchte
nicht selten Zumischungen von Honig oder Traubenzucker. Man versendet dieselbe in Fässern, die erstere in Kisten oder Schachteln.
-
Die Bestandteile der M. sind hauptsächlich gewöhnlicher Fruchtzucker und eine besondre Art Zucker, Mannit
oder Mannazucker, der sich in mehrfacher Hinsicht, unter anderm auch dadurch, daß er mit Hefe nicht in Gärung tritt, vom
gewöhnlichen Zucker unterscheidet. Das kratzende Prinzip der gemeinen M., dem die purgierende Eigenschaft der Drogue zum
Teil zuzuschreiben
¶
mehr
ist, kennt man nicht näher. Der Mannit, welcher auch Kaufware und zum Teil offizinell ist, wird aus der M. erhalten durch
Auskochen derselben mit starkem Weingeist; beim Erkalten der Lösung kristallisiert der Mannit aus. Er bildet das leichteste
Abführmittel für Kinder, wird in Italien auch von Erwachsenen viel verbraucht und dort auch meistens
dargestellt und in den Handel gebracht. Auch in Deutschland wird seine Herstellung von einzelnen Fabriken betrieben und es
läßt sich auch seebeschädigte M. noch dazu verwenden. - Mit dem Namen M. belegt man auch noch verschiedne andre getrocknete
Säfte, die keine Handelswaren sind, zum Teil auch Mannit, zum Teil auch andre Zuckerarten enthalten;
überhaupt ist Mannit im Pflanzenreich nicht selten;
solche Mannasorten sind z. B. brianconer M., von einer Art Lerchenbaum
(Larix decidua);
(Schwaden, Schwadengrütze); diesen Namen führen die Samen einer Grasart, Glyceria
fluitans (Mannaschwingel, Flutgras, Grashirse, Horischengras), welche an der Gegend von Königsberg, Danzig und Elbing ähnlich
wie Hirse zubereitet und genossen werden. Dieses Gras wird nicht angebaut, sondern wächst dort in den feuchten Niederungen
massenhaft wild;
man sammelt die Samen durch Ausschütteln auf untergelegten Tüchern;
sie sind noch kleiner als
Hirse und haben, nachdem sie von ihren braunen Hülsen befreit wurden, eine hellgelbe, der Hirse ähnliche Farbe;
die daraus
bereiteten Speisen sollen sehr wohlschmeckend sein. - Rohe M. gem. Tarif im Anh.
(nicht zu verwechseln mit der Muräne); ein zu der Familie der Lachse gehöriger Fisch, von
dem man wieder verschiedne Arten hat. Die gewöhnliche oder große M. (Madue-Maräne, Coregonus Maraena) lebt nur in sehr tiefen
Landseeen, namentlich im Bodensee und einigen norddeutschen Seen und kommt nur zur Laichzeit aus der Tiefe in seichtere Stellen.
Auch in den großen Süßwasserseen Nordamerikas findet sich die große M. und wird auch dort mit gutem
Erfolge künstlich gezogen. Das Fleisch ist sehr schmackhaft, aber nur sehr wenig haltbar; dieser Fisch stirbt sofort, wenn
er aus dem Wasser kommt, er kann nur in Eis verpackt versendet werden. Unter 40 cm Länge soll die große M. nicht
verkauft werden; die gesetzliche Schonzeit reicht vom 15. Oktober bis 14. Dezember. Sie kommen auch gesalzen und geräuchert in den Handel.
- Die kleine M. (Coregonus albula), ein ausgezeichnet schmackhafter Fisch, lebt wie die große M. nur in den Tiefen der Seen,
namentlich in denen Mecklenburgs, Pommerns, Ostpreußens und Polens. Kleinmaränen unter 15 cm Länge
sollen nicht verkauft werden; Schonzeit wie bei der großen. Andre weniger bekannte Arten sind: die Bodenrenke (Stündling,
Kröpfling, Coregonus Frea), der Kilch (Kirchfisch, Coregonus hiemalis) und die Rheinanke (Schnäpel, Coregonus oxyrhynchus).
-
Zoll: s. Makrele.
ein feiner, meist aus Dalmatien kommender und in viele Länder versandter Likör, dessen
voller Titel eigentlich Rosoglio Maraschino (Maraskenbranntwein) ist. Die Marasken aber sind eine besondre Art saurer Kirschen,
die vorzugsweise an verschiednen Punkten Dalmatiens kultiviert werden. Die Früchte werden in einem genau einzuhaltenden
Stadium der Halbreife gepflückt und durch schnellsegelnde Boote nach Zara, dem Hauptsitz der Fabrikation,
gebracht.
Hier werden sie sofort entkernt, denn für den eigentlichen M. wird nur das Fruchtfleisch benutzt. Unter Mitbenutzung der
Kerne wird eine andre, weniger häufig fabrizierte Sorte erhalten, der Rosoglio di ossa di Marasche. Das Fruchtfleisch wird
einer mehrtägigen Gärung in Bottichen überlassen, die erhaltene Flüssigkeit mit einer gewissen Partie
zerstampfter, sauberer Blätter vom Maraskenbaume gemischt, welche zur Aromatisierung des Getränks nötig sein sollen, dann
noch 10% Traubenwein zugemischt und der Rosoglio abdestilliert.
Das Destillat wird mit feinem Zucker gesüßt, durch Baumwolle filtriert und in die mit einem Schilfgeflecht umgebenen Fläschchen
gefüllt, in denen es im Handel erscheint. Alle Einzelheiten der Darstellung werden als Geschäftsgeheimnisse
sorgfältig von den Fabrikanten gehütet. Die berühmteste Fabrik ist die von Drioli, dessen Fabrikate Kenner vor allen andern
herausschmecken. Die Produkte von Galigarich und Luxardo sind ebenfalls als vorzüglich anerkannt, wie denn auch anderwärts
in Österreich einige Fabrikanten in gutem Rufe stehen. - Zoll: s. Tarif im
Anh. Nr. 25 b.
Die Felle dieser kleinen Raubtiere, nahe Verwandte des vorzüglichsten Pelzträgers,
des Zobels, gehören ebenfalls dem edlern Pelzwerk an. Die beiden bekanntesten Arten, die auf dem ganzen europäischen Kontinent
wie in Asien lebend, sind der Stein- oder Hausmarder (Mustela foina) und der Baum- oder Edelmarder (M. martes). Während
der erste seinen Aufenthalt mehr in der Nähe menschlicher Wohnungen oder vielmehr Geflügelhöfe, in
Gemäuern, Holz- und Steinhaufen nimmt, wohnt der letzere ^[richtig: letztere] nur in Wäldern und schlägt sein Quartier
gern in hohlen Bäumen auf.
Der Baummarder galt früher als der höchst gewertete von beiden und es wurden die Felle mit 30 Mk. pro Stück
bezahlt, die des Steinmarders nur mit 10-15 Mk., wie aber der Preis sich nach Mode und Bedarf fortwährend
ändert, so stehen heute beide Gattungen ungefähr in gleichem Wert d. i. 10-20 Mk.
Wie alle Pelztiere hat auch der Marder seinen den Jahreszeiten entsprechenden Haarwechsel und sein Fell hat nur mitten
im Winter den vollen Wert. Die Farbe des Edelmarders ist heller oder dunkler braun, und die
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