besonders rot mit Kochenilletinktur, grün mit Gemischen aus
Safran- und Indigtinktur, oder auch mit den entsprechenden
Anilinfarben.
Man hat die L. von vielerlei Graden des Alkoholgehalts, der zwischen 30 und 50 schwankt; je süßer sie sind, desto alkoholärmer
und umgekehrt. Die am stärksten versüßten und darum dickflüssigen L. mit den feinsten Würzstoffen
heißen
Crêmes oder Huiles (Vanille-Crême, huile de rose), dann kommen die Doppelliköre und dann die einfachen oder Aquavite.
Starke, mit süßen Obstsäften versetzte L. heißen
Ratafia (Kirsch-, Quittenratafia). Likörweine heißen die an natürlichem
Zuckergehalt reichen dickflüssigen
Weine Spaniens und andrer südlicher Länder. - Zoll: gem. Tarif im Anh.
Nr. 25 b, Likörweine Nr. 25 e 1 oder 2.
(oleum limettae, essence de limette); das ätherische
Öl der Fruchtschalen der Limetten, der kleinen, fast
kugelförmigen Früchte einer aus Ostindien stammenden, jetzt in Italien angebauten Abart des Zitronenbaumes, Citrus Limetta
(Risso), mit ungeflügelten oder nur schmal geflügelten Blattstielen und kleinen weißen Blüten. Dieses
Öl besitzt einen, dem
Zitronenöl ähnlichen, feinen Geruch und bei 15° C. ein spezif. Gewicht von 0,905; es ist dünnflüssig,
hellgelb und wird zu Parfümeriezwecken verwendet. Im Kleinhandel erhält man es selten echt, gewöhnlich wird
Zitronenöl
dafür gegeben. - Zoll: s. Tarif im Anh. Nr. 5 a.
das ätherische
Öl der Fruchtschalen der Limonen, der den
Zitronen sehr ähnlichen
Früchte von Citrus Limonum (Risso), die in der Gegend von Messina in großer Menge angebaut werden;
diese Früchte sind
kleiner und länglicher als die
Zitronen und ihre Schale ärmer an
Öl, als die der letzteren.
Das
Öl riecht
dem
Zitronen- und
Limettöl ähnlich und wird für Parfümeriezwecke verwendet. - Zoll s. Tarif im Anh.
ein angenehm, dem
Geraniumöl ähnlich riechendes ätherisches
Öl, welches in der
Parfümerie
benutzt wird und in den Fabriken ätherischer
Öle aus einem von Mexiko importierten, sehr stark riechenden
Holze noch unbekannter Abstammung durch Destillation mit Wasserdampf dargestellt wird.
Dieses
Öl ist farblos, dickflüssig,
von 0,8702 spez.
Gewicht bei 18° C., in
Alkohol löslich. - Zoll s. Tarif im Anh.
Die Lindenarten sind die vorzugsweisen Bastbäume; den besten Bast geben 20-30jährige
Stämme. Eine wirkliche Handelsware sind die aus demselben geflochtenen Matten, welche hauptsächlich von Rußland beständig
in sehr großer Menge (jährlich für mehr als 1 Million Rubel) geliefert werden und zum Verpacken von Kaufmannsgütern besonders
gesucht sind; man fertigt aber auch Körbe und Decken aus diesem Baste. Derselbe wird in der Saftzeit
beschält und ähnlich wie
Flachs behandelt. - Zoll:Lindenbast ist zollfrei; ordinäre Matten, Körbe u. dgl.
gem. Tarif im Anh. Nr. 35 a, feinere Nr. 35 c;
Hüte Nr. 35 d.
(flores tiliae). Die duftigen Blüten unsrer Linden sind getrocknet, aber dann fast geruchlos, ein
Artikel
im großen und kleinen Kräuterhandel wie in Apotheken. Sie werden als ein gelinder schweißtreibender
Thee häufig benutzt. Man sammelt die Blütenstände teils mit, teils ohne die Bracteen (sine bracteis), das sind die
mit dem gemeinsamen Blütenstiel bis zur Hälfte verwachsenen, hellgelblichgrünen, saftarmen Deckblätter. Um das Aroma
der Blüten abzuscheiden, das in einem kleinen Gehalt an ätherischem
Öl besteht, destilliert man die
L. im frischen Zustande mit Wasser, welches das wenige
Öl aufnimmt und so das Lindenblütenwasser (aqua Tiliae) der Apotheken,
darstellt. Durch mehrfache Destillation desselben Wassers über erneute Portionen von Blüten gelangt man dahin, daß sich
beim Stehen des Destillats Öltröpfchen auf der Oberfläche sammeln. Das
Öl wird abgesondert, indem
man das Wasser mit
Kochsalz sättigt und mit
Äther schüttelt. Letzterer nimmt das
Öl auf und läßt es beim Verdunsten rein
zurück. Es findet sich jedoch im Handel nicht. - Zollfrei.
am häufigsten kommt bei uns das der kleinblättrigen
oder Winterlinde, Tilia parvifolia (Ehrh.) vor, welche über ganz Europa verbreitet ist und namentlich in Rußland, sowie
auch im gemäßigten Asien große Wälder bildet;
während die großblättrige oder Sommerlinde (Tilia grandifolia) einen
viel beschränkteren Verbreitungsbezirk hat und hauptsächlich in Süddeutschland und Österreich angetroffen
wird.
Das L. ist weiß, etwas ins Graue und Rötliche spielend, sehr weich und leicht, dabei doch auch zähe, dicht und von
sehr gleichmäßigem Gefüge, mit wenig hervortretenden Jahresringen; es spaltet leicht, aber nicht eben; es läßt sich
ferner nach verschiednen Richtungen hin leicht bearbeiten ohne auszubröckeln, eignet sich daher vorzüglich
zu Bildhauerarbeiten in
Holz. Es nimmt eine schöne Politur an, aber schwer, und steht im Trocknen sehr gut, in Berührung
mit viel Feuchtigkeit geht es aber bald zu Grunde. Man benutzt es auch zu Zeichenbrettern, als Modellierholz; von Instrumentenmachern,
Drechslern und Tischlern ist es gesucht. Das
Holz der Winterlinde ist etwas dunkler, zäher und härter,
als das der Sommerlinde. Die aus L. bereitete
Holzkohle ist als Zahnpulver sehr beliebt. Das L. ist dem Wurmfraß sehr ausgesetzt.
Das
Holz andrer Lindenarten, wie z. B. das von Tilia alba, T. argentea, T. americana, kommt
bei uns selten in den Handel. - Zoll s. Tarif im Anh. Nr. 13 c.
(frz. linon; engl. lawn); Schleierleinwand, ist
ein seines weißes, leichtes und locker gewebtes Leinenzeug, welches die Mitte zwischen
Batist und Schleier hält und auch
mitunter
Batist-Linon genannt wird. Man fabriziert es gleich den
Batisten in Frankreich, Belgien, Bielefeld,
Böhmen und Schlesien. Bei der bestehenden Nachahmung der meisten Leinenstoffe in
Baumwolle gibt es natürlich auch baumwollene
Linon und Batistlinon. Solche Stoffe werden sowohl glatt als gestreift, gegittert, geblümt etc.
in England, der Schweiz, Deutschland, besonders im
¶
mehr
sächsischen Voigtlande gearbeitet und für leichte Kleider, Hüte, Häubchen u. dgl.
benutzt. - Verzollung: L. aus Leinengarn gem. Tarif im Anh. Nr. 22 e und f; aus Baumwollgarn Nr. 2 d 3 und 5.
Lens Tourn.,
Pflanzengattung aus der Familie der Vicieae, in Südeuropa, Westasien, Nordafrika; wichtigste Art die
gemeine Acker- oder Saatlinse, Ervum Lens (Cicer L., Lathyrus Lens, Lens esculenta Mach.), engl.
lentil, frz. l'ens, la lentille, holl. linze, ital.
lente und lenticchia, Hülsenfrucht von großem Nährwert, im Altertum und Mittelalter hoch geschätzt und allgemein genossen,
seit Anbau der Kartoffeln in geringerer Menge verbraucht und nur noch von kleinen Landwirten angebaut
in mehreren Sorten, bis zum 60.° n. Br. Die einjährige, nur bis 0,3 m hohe Pflanze trägt in hohlen, fast rautenförmigen
Hülsen je zwei glatte, zusammengedrückte, scherbengelbe, weißliche, braune oder schwarze Samen, welche meist zu Suppen
oder als Gemüse, im Orient zu Brot verbraucht werden und auch bei Geschwüren und Drüsenbildungen zu
Umschlägen Verwendung finden.
Die schwer verdauliche L. braucht als Zuthat viel Fett (Bratwurst z. B.) und wird deshalb
von der ärmeren Bevölkerung nicht mehr viel verwendet, trotzdem sie die nahrhafteste Frucht ist, welche die Landwirtschaft
liefert. Ihr Anbau wird auch deshalb beschränkt, weil sie sehr anspruchsvoll ist, fleißiges Jäten
verlangt, den Boden nicht genügend beschattet und in den Rückständen nur wenig, aber wertvolles Material gibt. Ihr Ertrag
ist zudem sehr unsicher. Die Anbaufläche im Deutschen Reich ist 40350 ha mit zusammen 785700 Ztr.
Ertrag (10-17,2 hl zu 80 kg Körner und 780 bis 1200 kg Stroh pro ha - durchschnittlich im Deutschen
Reich 19,5 Ztr. oder 875 kg). Als Saatgut braucht man von kleinen
L. 96 bis 129, von großen 129-172 kg bei Breitsaat, welche die Regel ist. Den Ertrag gefährden besonders das Unkraut, der
Linsenkäfer, der Erbsenwickler, Blattläuse, der Rost und der Schimmel.
Man baut die gemeine grüne, graue, braune kleine Feld- oder Samenlinse, die große gelbbraune L. mit
den Sorten: Heller- oder Pfennig- und große französische oder Provencelinse, mehlreich, aber wenig ergiebig;
die langschotige
L., mit unscheinbarem Samen, die schwarze L., mit reichem Ertrag und von gutem Geschmack, die rote Winterlinse, mit kleinem,
rötlichem Samen, dünnhülsig, schmackhaft, aber nur in mildem Klima.
Die L. kommen sehr oft unrein
in den Handel und müssen vor dem Gebrauch gelesen werden; neuerdings legt man mehr Wert auf reines Saatgut; das Erzeugnis
wird meist lokal verbraucht und, soweit es Marktware ist, an Kleinhändler verkauft. In Norddeutschland rechnet man
noch nach Wispeln zu 1080 kg. -
Zoll: gem. Tarif im Anh. Nr. 9 a, Linsenmehl Nr. 25 q 2.
Zoll: Im allgemeinen sind pharmazeutische Präparate nur dann zollpflichtig (Tarif Nr. 5 a)
wenn sie Äther oder Weingeist enthalten, wie z. B. Hoffmanns Tropfen und Chlorkupferspiritus.
Zu den Ausnahmen gehören von den vorgenannten Präparaten kohlensaure Kalilösung, welche der Tarifnummer 5 g und Ätznatron-
sowie Ätzkalilauge, welche der Tarifnummer 5 d zugewiesen sind.
ein erst 1817 entdecktes, besonderes Leichtmetall, in seinem Verhalten dem Kalium und
Natrium sehr ähnlich und sich wie diese an der Luft und auf Wasser rasch in Oxyd (Lithion, Lithiumoxyd) verwandelnd,
das alkalischer Natur ist und sich dem Kali und Natron auch in dieser Hinsicht anreiht. Das Metall ist das leichteste unter
seines Gleichen, denn es schwimmt sogar auf Steinöl. Das Metall selbst wird bis jetzt nicht häufig
und nur im kleinen dargestellt. Man hat es gewöhnlich in dünnen Stäbchen, die mit Steinöl in Glasröhren eingeschlossen
sind.
Sein Preis war bisher etwa das Sechsfache des Goldes. Es wird auch das Gediegenmetall an sich nicht gebraucht, sondern nur
Salze desselben, namentlich das kohlensaure; aber diese bilden einen gesuchten und ebenfalls teuren
Artikel, da die Lithiumverbindungen in der Natur zwar sehr verbreitet sind, aber fast immer nur in kleinen Mengen angetroffen
werden. Man hat sie im Meer- und Flußwasser, in Pflanzenaschen, und namentlich in vielen Mineralquellen nachgewiesen, deren
Heilwirkungen man zum Teil auf Rechnung dieses Gehalts setzt, daher Präparate des L. auch bei künstlicher
Darstellung gewisser Mineralwässer zur Anwendung kommen.
Zur Gewinnung der käuflichen Ware hält man sich an gewisse Mineralien, besonders an den Lithionglimmer und eine Varietät
desselben, den Lepidolith, in welchen das L. neben kieselsaurer Thonerde in Form von kieselsaurem Lithiumoxyd
enthalten ist. Der Lithionglimmer findet sich in Sachsen bei Altenberg und Penig, sowie auch in Cornwall, der Lepidolith
in Mähren, dort besonders bei Rozena. Die Darstellung der Präparate aus dem Mineral ist ziemlich umständlich; man führt
im Handel gewöhnlich kohlensaures Lithion (Lithium carbonicum) und benzoësaures Lithion (Lithium benzoicum), beide zu
medizinischen Zwecken; ferner Bromlithium und Jodlithium für die Photographie. Schwefelsaures Lithion (Lithium sulfuricum)
und Chlorlithium (Lithium chloratum) kommen seltener in den Handel. Die Lithiumverbindungen, namentlich aber das Chlorlithium
zeichnen sich dadurch aus, daß sie die Flamme intensiv rot färben und zwar in einer
¶
mehr
andern Nüanc, wie die Strontiumverbindungen. Die Lithiumverbindungen sind, wenn die Säure nicht Veranlassung zur Färbung
gibt (wie z. B. Chromsäure) stets farblos. - Einschließlich der Präparate zollfrei.
Steine; eine besondere Art in Platten brechender Kalkstein von dichtem und sehr feinem Korn, gelblicher
oder bläulichgrauer Farbe und nicht häufigem Vorkommen, denn obwohl Steine von kohlensaurem Kalk durchaus
keine Seltenheit sind, so ermangeln sie doch des feinen und dichten Gefüges und der Reinheit der Masse, welche der Lithographiestein
haben muß. Etwas andres als kohlensaurer Kalk kann aber zur Lithographie nicht dienen. Thatsächlich gibt es bis jetzt nur
eine Örtlichkeit, wo diese Steine in bester Qualität gefunden werden, in den Brüchen von Solnhofen
und Pappenheim in den bayrischen Donaugegenden, und selbst da geht die Primasorte bedenklich auf die Neige.
Jene Brüche lieferten seit lange das Material zum Belegen von Hausfluren, zu Fensterstöcken, Grabsteinen, Tischplatten
(neuerdings auch Malztennen in Brauereien und Brennereien) bis es unter den Händen Senefelders zu München
die Grundlage eines neuen interessanten und wichtigen Druckverfahrens wurde, dessen Erfindung in das Jahr 1798 fällt. Mit
der Ausbreitung des Steindrucks wurden die bayrischen Steine eine Ware, die in alle Welt ging und noch geht, denn obwohl
man sich in andern Ländern begreiflich das Nachsuchen nicht verdrießen ließ, so hat sich doch ein
völliger Ersatz für Solnhofen bisher nicht gefunden.
Nur Frankreich hat einige Brüche erschlossen, welche ein für geringere Arbeiten brauchbares Material ergeben; die feinern
Steine bezieht es wie andre Länder aus Bayern. Diese feine Sorte bilden aber eben die grauen Steine, als
die härtesten und feinkörnigsten, die daher ausschließlich zu gravierten Arbeiten tauglich sind, während die gelben für
Feder- und Kreidemanier dienen. Diese letztern gibt es in den bayrischen Brüchen die Fülle, während die grauen wie
gesagt bedenklich knapp werden.
Die französischen Steine sind überhaupt weicher, und die darunter vorkommenden grauen sind nicht härter
als gute gelbe von Solnhofen. Die französischen Platten sind auch wesentlich wohlfeiler als die bayrischen. Graue wie gelbe
Sorten zerfallen in Prima und Sekunda, letztere, nur die Hälfte der Prima kostend, mit stärkeren Flecken und Adern. Die
Platten werden auf einer und auf zwei Seiten geschliffen geliefert, die beidseitigen um drei Viertel
teurer. Die notierten Preise sind so verstanden, daß die Bestellungen in halb grau und halb gelb, halb Prima und halb Sekunda
ausgeführt werden. Wer nur Prima oder nur graue brauchen kann, erfährt wieder einen 30 prozentigen Aufschlag. Große dünnere
Platten werden auch auf Unterplatten aufgekittet geliefert. - Rohe und bloß behauene L., sowie mit Zeichnungen,
Stichen oder Schrift versehene sind zollfrei; geschliffene, polierte gem. Tarif im Anh. Nr. 33 d 1.
(herba lobeliae); eine aus Nordamerika kommende Drogue, die aus der getrockneten und zerschnittenen
einjährigen Pflanze Lobelia
inflata (der aufgeblasenen, wegen ihrer blasigen Samenkapsel) besteht. Die
Pflanze wird im blühenden Zustande gesammelt, getrocknet und in Kuchenform oder viereckige Packete gepreßt. Sie riecht
tabakähnlich, schmeckt widrig und stechend scharf, und enthält als eigentümlichen Bestandteil das Alkaloid Lobelin, ein
heftig wirkendes narkotisches Gift. Das Pulver oder die Tinktur daraus wirkt in kleinen Gaben fördernd auf die Sekretionswege,
in größern brechenerregend. Man benutzt sie als Brech- und schweißtreibendes Mittel; besonders aber wird ihre Wirkung
gegen Asthma gepriesen. - Zollfrei.
(Cochlearia officinalis, frz. cranson oder cochléaria; engl.
Scurvy-grass oder Bucks Horn-cresses). Diese als Panacee für skorbutkranke Schiffer altberühmte Pflanze wächst von den
Küsten der Nord- und Ostsee an nordwärts vielleicht so weit als überhaupt Pflanzen bestehen können.
Sie wächst unter andern noch auf der ganzen Westküste von Grönland, besonders üppig auf Plätzen, die durch Seevögel
gedüngt wurden, kommt auch bei uns im Binnenlande, namentlich an salzigen Seen und Salinen zuweilen vor und läßt sich
in feuchtem Boden auch aus Samen ziehen, ist aber dann nicht so reich an wirksamen Bestandteilen wie die
wildgewachsene.
Die Pflanze gehört zu den Cruciferen oder Kreuzblütlern und ist die nächste Verwandte des Meerrettichs. Sie ist zweijährig
und bringt erst im zweiten Jahre ihre weißen Blütendolden und kleinen Samenschötchen. Die Wurzelblätter sind rundlich
und langstielig, haben also die ungefähre Form eines Löffels, indes die höher stehenden dem Stengel
näher ansitzen. Gerieben hat das frische Kraut einen beißend scharfen Geruch und einen salzig bittern, kressenartigen Geschmack.
Wo das Kraut frisch zu haben ist, wird es zu Kräutertränken für Frühlingskuren mit benutzt, auch als Salat gegessen.
Die Seeleute essen es ohne weiteres.
Getrocknet hat die Pflanze allen Geruch und Geschmack verloren, ist also zu nichts mehr dienlich. Die binnenländischen Apotheken
haben sich daher an den Löffelkrautspiritus (spiritus cochleariae) zu halten, der durch Destillation des frischen Krautes
mit wässrigem Spiritus gewonnen wird. Das Kraut soll hierzu im blühenden Zustande verwendet werden; übrigens
ist auch der Same zur Destillation dienlich. Das Destillat enthält den wirksamen Bestandteil in Form eines flüchtigen schwefelhaltigen
Öls, das im Safte der Pflanze noch nicht fertig gebildet ist. Der Spiritus dient wie das frische Kraut gegen skorbutartige
Leiden, auch äußerlich zu reizenden Einreibungen. Er ist ein Artikel des Droguenhandels. - Zoll: Getrocknetes
L. gem. Tarif im Anh. Nr. 25 p 2. Löffelkrautspiritus Nr. 5 a.
(Gerberrinde); so werden im allgemeinen alle diejenigen Baumrinden genannt, welche infolge ihres reichen Gehaltes
an Gerbsäure zum Gerben angewendet werden, nachdem sie vorher zu groben Pulver gemahlen wurden. Da
unter diesen Rinden die Eichenrinde weitaus die wichtigste Stelle einnimmt, so wird, wenn von L. schlechthin die Rede ist,
immer nur diese
¶
mehr
darunter verstanden werden. Die Gerberei mit Eichenrinde wird am reinsten in Deutschland getrieben und auch Dänemark, Schweden,
die Schweiz huldigen diesem Prinzip. Man verläßt sich aber bei uns längst nicht mehr auf das, was aus den Forsten gelegentlich
an Rinde zu erlangen ist, wenn alte Bäume gefällt werden, sondern es werden immer mehr Eichenpflanzungen
angelegt, bei denen die Rinde das Hauptprodukt ist, sog. Schälwaldungen, in denen das Holz aller 12-15 Jahre von den Stöcken
geschlagen wird. Man erhält damit die sog. Spiegelrinde oder Glanzrinde, welche viel gehaltreicher
ist als die Borke von alten Bäumen, denn diese enthält nur etwa 4-6, die junge Rinde gegen 16% Gerbstoff.
Es haben sich diese Anlagen, die auch gut rentieren, in Deutschland so weit gemehrt, daß die Besorgnis, Not um Rinde zu
haben, ziemlich geschwunden ist, während sie früher allerdings nahe genug lag.
Erwähnenswert ist hierbei eine jüngst aufgetauchte Neuerung, welche als ein wirklicher Fortschritt
erscheint. Man hat nämlich angefangen die Buscheichen statt im Sommer, im Winter zu schlagen, da man durch Behandeln der
Stangen in einem Dampfapparat es dahin bringen kann, daß sie sich schälen lassen, also nicht mehr auf den Sommersaft gewartet
zu werden braucht. Die Vorteile dabei sind doppelte: die Rinde ist erstens reicher an Gerbstoff und andernteils
werden die Eichenstöcke nicht mitten in der Vegetationsperiode gestört, treiben also sicherer und gesünder wieder aus.
Es gibt für die Eichenrinde einzelne Märkte, so namentlich in Heilbronn; in der Regel wird dieselbe in Auktionen vertrieben,
welche die Forstverwaltungen ausschreiben. -
Von andern Rinden, welche sämtlich weit weniger Gerbstoff führen als die der Eiche, ist zunächst die
Fichtenrinde so weit in Gebrauch, daß sie einen Handelsartikel bildet. Sie wird zum Gerben von Kalbfellen und zum Schwellen
der Häute benutzt. In Böhmen, im sächsischen Erzgebirge und Voigtlande und wahrscheinlich auch in andern Waldgegenden
wird solche Rinde von Lohmüllern von gefällten Stämmen gegen eine Taxe geschält, durch schneidige
Stampfen gepulvert und in den Handel gebracht. Die Verschickung geschieht in Säcken von 35-50 kg Inhalt und geht vom Gebirge
bis Berlin und Hamburg.
Die Tannenrinde ist in derselben Weise brauchbar. In Nordamerika verwendet man die Rinde der Hemlocktanne.
Weidenrinde ist das Material zum Gerben des weichen (dänischen) Handschuhleders. Die einzelnen Arten der Weiden differieren
jedoch im Gerbstoffgehalt bedeutend, von 3-16%. Zum Gerben des russischen Juchtens soll sowohl Weiden- als Birken- und Erlenrinde
dienen. Das letztere Material ist auch in Ungarn in Gebrauch; es gibt ein rotes hartes Leder. Außer den
vorgenannten werden noch manche andre als Gerbrinde aufgeführt, so die Rinde vom Lerchenbaum, der Pappel, Rotbuche, Nußbaum,
Ulme, Kastanie und Roßkastanie etc., die aber alle die Eiche nicht vertreten können, schon weil
sie wegen ihres geringen Gehalts an Gerbstoff in 2-4facher Menge angewandt werden müßten. -
Außer
den Rinden gibt es im Handel noch eine große Anzahl gerbstoffhaltiger Pflanzenstoffe, die zuweilen
auch zum Gerben gewisser Ledersorten verwendet werden, aber nicht mit unter den Begriff Lohe fallen. Zoll: S. Tarif im Anh.
Nr. 13 b.
(La-koo); ein eigentümliches, schön grün färbendes Präparat, das von den Chinesen aus der
Rinde zweier Arten von Kreuzdorn (Rhamnus utilis und Rh. chlorophora) auf nicht näher bekannte Weise bereitet wird, aber
nicht mit dem chinesischen Grün zu verwechseln ist. Die einige Jahre lang von China gemachten Bezüge haben jetzt wohl gänzlich
aufgehört, da es gelungen ist (Charvin in Lyon), denselben Stoff weit wohlfeiler aus der Rinde einheimischer
Kreuzdornarten herzustellen. Das echte L. bildet dünne, muldenartige Scheibchen von blauer Farbe mit grünem und violettem
Reflex, auf dem Bruch Kupferglanz zeigend, ist in Wasser und Weingeist unlöslich, aber löslich in verdünnter Essigsäure.
Der in Europa gewonnene Farbstoff verhält sich ebenso. Man benutzt das L. zum Grünfärben von Seide
und Wolle; die Farbe hat die gute Eigenschaft, bei künstlicher Beleuchtung nichts von ihrer Schönheit zu verlieren. - Zollfrei.
(lat. folia lauri; frz. feuilles de
laurier; engl. bay leaves; ital. fogli d'alloro); die Blätter
des edlen Lorbeerbaums (Laurus nobilis), ein Mitglied der würzreichen Familie der Laurineen; der Baum
ist immergrün, im Orient heimisch, in Südeuropa häufig angepflanzt und verwildert, männliche und weibliche Blüten finden
sich auf besonderen Stämmen. Die Blätter sind dunkelgrün, glänzend, ganzrandig, lederartig, aromatisch riechend und gewürzhaft
bitter schmeckend, sie bilden eines der bekanntesten Gewürze zum Küchengebrauch, Marinieren von Fischen u. dgl., zu Essigen
und Likören.
Sie werden von Italien, Frankreich und Spanien in den Handel gebracht, in Säcken, leichten Fässern und in Ballen fest zusammengepreßt,
welches die für Erhaltung des Aroma günstigste Verpackung ist. Die nach Deutschland kommende Ware stammt meist aus Oberitalien
(Gardasee) und Südtirol. Sie müssen möglichst frisch sein, was an schön grüner Farbe und kräftigem
Geruch erkannt wird. In Italien gebraucht man sie außer zu obigen Zwecken auch zum Einpacken von Südfrüchten und des Süßholzsaftes.
- Zoll: s. Tarif im Anh. Nr. 25 p 2.
(lat. baccae oder fructus lauri, frz. grains
de laurier, engl. bay berries, ital. coccole
d' alloro); ein Artikel des Droguenhandels, es sind dies die getrockneten Früchte des Lorbeerbaumes, sie haben im frischen
Zustande eine dunkelblaue Schale, die aber beim Trocknen graubraun und runzlig wird. Die trocknen Früchte zeigen eine dünne,
hautartig eingetrocknete Fleischschicht, darunter eine zerbrechliche, pergamentartige Samenhülle und einen bräunlichen,
viel Ölhaltenden Kern.
Ihr Geruch ist eigentümlich, nicht angenehm gewürzhaft, der Geschmack bitter aromatisch und fettig. Die L. haben keine
starke Verwendung und dienen hauptsächlich zur Vieharznei, außerdem zu Räucherwerk. Glanz und
¶
mehr
Schwere sind Zeichen von der Güte und Frische der Ware, die gut geschützt und trocken aufzubewahren ist, da sie leicht
von Insekten angegangen und dadurch unbrauchbar wird. In Italien dienen die frischen L. zur Bereitung des Lorbeeröls, sie
enthalten nämlich einen flüssigen und einen festen Fettstoff und etwa ½% eines ätherischen Öls. -
Zollfrei.
(Loröl, Lorbeerfett, oleum laurinum, oleum lauri expressum); dasselbe wird teils durch Auspressen, teils
durch Auskochen der frischen Früchte des Lorbeerbaumes erhalten, wobei man etwa 15% derselben erhält. Dasselbe hat eine
schön grüne Farbe, bei gewöhnlicher Temperatur eine schmalzartige Konsistenz, eine körnige Beschaffenheit und einen stark
würzhaften Geruch, der von dem Gehalt an ätherischem Öl herrührt. Das Öl muß sich in 1½ Teilen Äther vollständig und
klar lösen; 80grädiger Weingeist zieht aus demselben nur das ätherische Öl und den grün färbenden Stoff aus und läßt
die Fette ungelöst. Das Öl, das für uns meist vom Gardasee kommt, dient in der Medizin äußerlich
zu stärkenden Einreibungen. Es ist auch ein sehr wirksames Mittel zur Abhaltung von Fliegen, denen der Geruch unerträglich
ist. In wärmeren Ländern benutzen es daher die Fleischer, um es in ihren Läden an Fenster- und Thürgewände zu streichen.
- Das ätherische Lorbeeröl wird auch abgesondert verkauft und durch Destillation der zerkleinerten
Früchte mit Wasser erhalten; es ist dünnflüssig, hellgelb, stark riechend, wird jedoch wenig gebraucht. - Lorbeeren sind
zollfrei. Lorbeeröl gem. Tarif im Anh. Nr. 26 a 4 oder 1,
ätherisches Nr. 5 a.
geben ein sehr weiches, leichtes, langhaariges und ziemlich teures Pelzwerk. Die gewöhnlichste
Luchsart ist der Rotluchs, dessen Fell etwa 3-4 Fuß Länge hat. Der Rücken ist hell rotgrau gefärbt, der Bauch weißlich,
mehr oder weniger schwarz gesprenkelt. Dieses bei uns und wohl auch in den Alpen ausgerottete Raubtier findet sich in Sibirien,
Rußland, dem nördlichen Amerika, in Schweden und Norwegen. Aus Schweden kommen die bei weitem größten
und schönsten Felle, die besonders wegen ihres reichlich schwarzgefleckten Bauches und schwarzer Beine geschätzt sind. Russische
Luchse sind weniger groß und fein, Amerika liefert die meisten, jedoch einfarbigen Felle, mit nur schwacher Zeichnung am
weißen Bauche. Die schwedische Ware wird bis zu 30 Mk. das Stück bezahlt, während
andre bis auf 10 Mk. herabgehen. Diese Felle verwendet man bei ihrer angenehmen Beschaffenheit gern zu Pelzfutter, auch Damenpelzen,
selbst in wärmeren Ländern, wie die Türkei und Ägypten. Sie werden öfter dunkelbraun oder schwarz gefärbt. -
Eine kleinere Gattung bilden die Luchskatzen, welche in den nördlichen Teilen der Vereinigten Staaten
und Oregon zu Hause sind. Sie sind dem Luchse sehr ähnlich, jedoch kaum halb so groß, und finden ihre meisten Abnehmer
in der Türkei. - L. sind zollfrei, die Pelze daraus gehören der Tarifnummer 28 a, resp. 28 b
an.
(Luzienholz). Hierunter wird gewöhnlich das
wohlriechende Holz des Mahalebkirschbaums
verstanden, von dem die sog. Weichselrohre kommen (s. d.); dann auch das Holz des Faulbaums oder der Traubenkirsche (Prunus
Padus), das weiß oder gelblich ist und zu Tischler- oder Drechslerarbeiten benutzt wird. Vorzüglicher ist das Holz des amerikanischen
immergrünen Traubenkirschbaums von Carolina, das in der Färbung dem Mahagoniholz gleicht und auch falsches
Mahagoni genannt wird. Die daraus gefertigten Möbel erhalten mit der Zeit ein immer schöneres Aussehen. - Zoll: gem.
Tarif Nr. 13 c.
(Lupinus L., Wolfsbohne, Feigbohne), eine neuerdings wieder in Ansehen gekommene Futter- und Gründüngungspflanze,
welche in ihren Samen den größten Gehalt an stickstoffhaltigen Bestandteilen liefert. Wegen ihres großen,
nicht gut zu entfernenden Gehalts an Bitterstoff sind diese aber zu menschlicher Speise nicht verwertbar, wenigstens nicht
bei uns; in Griechenland soll man die L. in einem Sack eine Zeitlang in das Meerwasser hängen und so genießbar machen;
bei uns werden die L. durch Dörren im Backofen oder durch Auslaugen entbittert, aber nie so vollständig,
um den Bitterstoff ganz zu verlieren, sodaß auch das Vieh nur nach und nach an Lupinenfutter gewöhnt werden kann. Beim
Auslaugen findet zudem beträchtlicher Verlust an Nährstoff statt. Bering-Bromberg hat ein Patent gelöst für ein neues
Verfahren, durch welches die L. als Kaffeesurrogat verwendbar wird (Einweichen in Wasser, welches nach
und nach auf 50° C. gebracht wird, Zusatz von Soda und kohlensaurem Kali - zu 100 kg L. 200 g kristallisierte Soda - dann trocknen
und dörren). -
Die L. spielte im Altertum eine größere Rolle und schon seit längerer Zeit da, wo die Römer lange
Zeit die Herrschaft behauptet hatten (Südfrankreich z. B.); in Deutschland hat sie lange
Zeit hindurch nur als Zierpflanze in Gärten Verwendung gefunden; v. Wulffen brachte sie nach
Norddeutschland zur Verbesserung des Sandbodens zu Anfang des Jahrhunderts, doch hat sie erst seit etwa 1840 als
Schaffutter und zum Unterpflügen größere Verwendung gefunden, nachdem passendere Arten gezüchtet worden waren.
Jetzt bilden diese den Gegenstand eines ziemlich bedeutenden Handels. Man kennt in den Mittelmeerländern und im subtropischen
und gemäßigten Nordamerika an 50 Arten, Kräuter, Halbsträucher und (seltener) Sträucher mit stark entwickeltem Wurzelsystem
und großer Blattfülle;
dadurch eignet sich die Pflanze vorzüglich für geringern Boden;
der leichte,
lockere Sand ist ihre eigentliche Heimat;
sie gedeiht noch da, wo andre Kulturpflanzen nicht fortkommen. -
„Lupinenboden“ ist die letzte Bodenklasse. Man baut jetzt: weiße L., Bitter-, Flachs-, Viek-Wickbohne, Wolfswicke, Wolfserbse,
Studentenlilie, türkische Wicke und weiße Wolfsschote, L. albus L., bis 2 m hoch, besonders im Süden,
in Norddeutschland nicht reifend und nur Gründüngungspflanze, weil zu bitter. Die ägyptische L. (neapolitanische, römische,
sizilianische) L. Termis Forsk. -
ähnlich, 1,6 m hoch
¶
mehr
anspruchsvoller, empfindlicher, sehr bitter, nur in Südeuropa gebaut.
Die rauhe L. (rote und grüne Gartenlupine - L. hirsutus L.), die Kulturpflanze der alten Griechen, anspruchsvoller als andre
Arten, aber brauchbar zu Futter.
Die gelbe L. (spanische L., gelbe Wachsschote, wilde L., türkisches Veilchen, L. luteus L.), bis 1 m hoch,
wird am meisten gebaut.
Die blaue L. - L. angustifolius L., 0,3-1,25 m hoch, besonders für kiesigen Boden, hartstengliger und weniger gern gefressen.
Die Dauerlupine - L. perennis L., aus Nordamerika, selten in Deutschland gebaut; andre Sorten haben für uns keine Bedeutung.
-
Anbau im Deutschen Reich: Dunglupinen 182555 ha, Futterlupinen 240525 ha;
Saatgut, gelbe L., breitwürfig,
133-176 kg, blaue L. 133-176 kg, weiße L. 157-196 kg. Der Ertrag wird gefährdet durch Unkraut,
Mehlthau, Rost, die Lupinenfliege etc. Man erntet 8,6-25,82 hl Körner zu 72,8 (blaue L.) bis 81 kg
(gelbe L.), von den blauen etwas mehr als von den gelben, und 1566-1958, bezw.
1958-2937 kg Stroh, als Dürrfutter 2000-9700 kg, im Durchschnitt 5000 kg. -
Die Fütterung mit L. muß sehr vorsichtig geschehen, die Tiere können nur allmählich daran gewöhnt werden. Krankheitsfälle
sind nicht selten nach dem Genuß. Die Preise der L. schwanken pro 1000 kg zwischen 9 und 18 Mk.,
die blauen sind am billigsten; der Handel mit L. ist vorzugsweise ein norddeutscher und beschränkt sich auf die Gegenden
mit vorherrschendem Sandboden (Heideflächen etc.). -
In England heißt die L. Lupine, die weiße White L., die rauhe L. Hairy L., die haarige Rose L., in Frankreich lupin, pois
lupin - weiß l. à fleurs blanches, rauhe L. l. grand bleu, l. hérissé, haarige L. l. poilu à fleurs
blanches, holl. lupijn. - Die L. sind zollfrei.
frz. und engl. lustre, heißen geköperte Frauenkleiderstoffe
mit Kette von Baumwollgarn und Schuß von hartem Kammgarn, in bessern Qualitäten von Alpaka- oder Mohairgarn.
Sie haben einen feinen, matten Glanz und ein schillerndes, changierendes Aussehen, weil Kette und Schuß verschiedne Farbennüancen
haben und zwar so, daß die erstere stets dunkler gefärbt ist. Sie sind teils glatt, teils mit eingewirkten damastartigen
Blumen und andern kleinen Mustern, ferner quadrilliert und chiniert vorgekommen; am meisten in Gunst
sind die einfachen schillernden Stoffe in verschiednen grünen, braunen und grauen Modefarben geblieben. - Lustrines heißen
sowohl gewisse seidne, wie auch kammgarnene gemusterte oder geblümte Glanzstoffe. - Verzollung: s.
Tarif Nr. 41 d 5 β; seidne Nr. 30 e.
der bekannte starke,
ausgezeichnete Wein von der gleichnamigen Insel an der Nordwestküste
Afrikas; er hat eine bräunlichgelbe Farbe und kräftiges Aroma, erfordert aber, um den verlangten Grad seiner Güte zu erhalten,
ein Lager von fünf bis sechs Jahren. Man hat im Handel verschiedne Sorten; als beste gilt der Malvasier-Madeira oder Malmsey,
dessen feinste Marken jedoch ausschließlich an den Portugiesischen Hof abgeliefert werden und den Dry-Madeira,
die gewöhnliche im Handel vorkommende Sorte.
Außerdem hat man dort noch eine rote Sorte, Tinto, von bedeutender Schwere, die aber in unserem Handel nicht vorkommt. Man
bezieht den M. von Lissabon oder Oporto;
da jedoch die Produktion der Insel den bedeutenden Bedarf nicht
zu decken vermag, so werden viele andre ähnliche Weine der kanarischen Inseln, Portugals und Spaniens als Madeira verkauft;
oft mag auch der echte noch mit andern Weinen und Sprit verschnitten werden;
auch dürfte ein großer Teil der bei uns ausgebotenem
Ware Kunstprodukt sein.
Die Produktion von Wein auf der Insel Madeira war zu Anfang der fünfziger Jahre infolge der Traubenkrankheit
stark zurückgegangen, sodaß man vielfach anstatt Wein Zuckerrohr und Kaktus für die Kochenillekultur pflanzte. Seit 1868 hat
sich aber die Weinproduktion wieder gehoben und belief sich in den darauf folgenden Jahren auf durchschnittlich 18000 Pipen
(circa 78000 hl); 1878 ist sie jedoch durch Stürme und die Reblaus wieder auf 6000 Pipen zurückgegangen.
Der Alkoholgehalt des M. beträgt durchschnittlich 18%. - Zoll: S. Tarif im Anh. Nr. 25 e 1 und 2.
Madin (Ölmadin, chilenische Ölpflanze), M. sativa Mol.,
engl. Cultivated Madia, frz. le madia cultivé,
eine Ölpflanze aus Chili, welche eine Zeitlang in größerem Umfange, jetzt nur selten angebaut wird, aber ein vorzügliches
Schmieröl für feinere Maschinen, Uhren etc. gibt (35% Öl). Die Pflanze hat eine tiefgehende Wurzel, verlangt deshalb tiefgründigen
Boden, gedeiht auch in leichteren Gründen, leidet nicht durch Feinde oder Krankheiten, ist genügsam
in den Anforderungen an Düngung und Boden, reiht aber sehr ungleich (in etwa 110 Tagen), verursacht große Kosten bei der
Ernte und hat einen sehr unangenehmen Geruch, sodaß sie sich nicht zum Anbau einbürgern ließ. Saatgut 25-30 kg, Ernte
6-12 m. Ztr. (1 hl hat 54 kg), mäusegrauer, dünner
Samen mit ein oder zwei stark hervortretenden Nerven; Strohernte 8-15 m. Ztr.
Das Öl kann auch in der Küche, zu Lampen, zum Einfetten von Wolle und bei der Seifenfabrikation Verwendung finden. Spezifisches
Gewicht bei rohem Öl 0,935, bei gereinigtem 0,928 bei 15° Temperatur. Erstarrungspunkt bei 24° C. - Als Handelsware
kommt Mediasamen nur selten und nur lokal vor; das Öl kann in weiteren Kreisen Absatz finden.
¶