übrigens viel weiter zurück. Schon im vorigen Jahrhundert zerzupften z. B. die ärmeren,
sparsamen Bewohner des
Harzes Strumpflumpen und die Lumpen grober lockerer Wollgewebe und verspannen die so gewonnene
Wolle
wieder. Doch blieb dies nur eine durch örtliche Verhältnisse aufgekommene Hausindustrie. Von England verpflanzte sich die
im Großen betriebene Kunstwollfabrikation auf den Kontinent, welcher England längst überflügelt hat.
Zahlreiche Kunstwollfabriken bestehen in Frankreich, Belgien, Deutschland und Österreich, hier namentlich in Berlin, Düren,
Würzburg, Wien, Prag, Brunn, Reichenberg, Linden vor Hannover, Bodenwerder, Reichenbach im Voigtlande etc.
Man unterscheidet zwei Sorten von Lumpenwolle, Mungo und Shoddy. Die erstere stammt von gewalkten Wollstoffen,Tuchen
u. dgl. und ist kurzhaarig, weil das Öffnen dieser
Stoffe eine gewaltsamere Bearbeitung erfordert; zur andern dienen gestrickte, gewirkte, gehäckelte Lumpenzeuge, die sich
leichter lösen und einen längern Faserstoff ergeben. Die Vorarbeit besteht in einem gründlichen Auslesen unter Entfernung
aller nicht wollenen Teile, wofür zuweilen auch noch das Auflösen derselben durch
Schwefel- oder
Salzsäure
in Anwendung kommt, Reinigen auf der Putzmaschine, Sortieren nach den verschiednen Farben etc.
Es gibt hierfür besondere große Sortieranstalten, die den Spinnereien vorarbeiten.
Die Verarbeitung der maschinenfertigen Lumpen geschieht auf einem sog. Wolf, einer
Maschine, in welcher eine rasch umlaufende
mit spitzen Stahlzinken besetzte Trommel gegen entgegengesetzt stehende
Zinken wirkt und die zwischengeführten
Lumpen in lauter lose Fasern zerreißt. Die Zahl der
Zinken und die Geschwindigkeit des Umlaufes ist natürlich für Shoddy
geringer als für Mungo. Die letztere Sorte wird vom Lumpenwolf weg in Ballen verpackt und an die Wollspinner versendet,
während die Shoddy noch, unter Einölung mit
Baumöl, eine Bearbeitung auf einer Reißkrempel erhält,
welche die Fasern geradestreckt und sie zu einer losen
Watte vereinigt. In manchen Fabriken werden die Lumpen nicht trocken,
sondern naß oder selbst unter Wasser bearbeitet, sodaß also die zerreißende Maschinerie in einem Wasserkasten steht. Neue
Lumpen (Schneiderabfälle) werden für sich verarbeitet und geben die beste Sorte Mungo.
Gewöhnlich fabriziert man aus einer besondern Auslese neben den beiden Kategorien noch eine dritte unter dem Namen
Extrakt.
In den Spinnereien (einzelne Anstalten verspinnen ihr Produkt gleich selbst zu Garn) werden dann diese Produkte im Gemisch
mit mehr oder weniger neuer
Wolle, lange Shoddy aus Strumpflumpen wird sogar allein versponnen und die
Garne zu allen Geweben verwendet, zu welchen Streichgarne gebraucht werden,
Tuch,
Buckskin,
Düffel, schwere und leichte Rock-
und Hosenstoffe, Köperzeuge,
Teppiche, Decken etc. Je nach Umständen erhält die
Wolle 30-60% alte Ware; ja ordinäre Gewebe
bestehen oft ganz aus solcher. - K. ist zollfrei, Lumpen ebenfalls. Garne gem.
Zolltarif im Anh. Nr. 41
c 3,. Gewebe Nr. 41 d 4 bis 6.
(lat. Cuprum, frz.
cuivre, engl.
copper). Das K. nimmt hinsichtlich seiner technischen Wichtigkeit seinen Rang gleich nach dem
Eisen ein, in der Vielseitigkeit
seiner Verwendungen steht es demselben sogar voran. Die Kenntnis und Verarbeitung des roten Metalls mag
in weit ältere Zeiten zurückgehen als die des schwerer zu gewinnenden und zu behandelnden
Eisens; denn bevor dieses in Gebrauch
kam, hatte man, nicht nur K., sondern selbst
Bronze, hatte also schon gelernt, durch
Legierung des Kupfers mit
Zinn gleichsam
ein neues, gießbares, härteres Metall zu schaffen. In Mexiko und in Amerika überhaupt waren die Eingeborenen selbst bei
der Entdeckung ihres Weltteils durch die Europäer selbst noch nicht über kupferne Waffen und Geräte hinausgekommen, wogegen
die Schwarzen durch ganz Afrika nicht nur
Eisen schmelzen und verarbeiten, sondern wo es sich findet auch
K. Die alten germanischen Völker, die so gute Eisenarbeiter waren, müssen vor ihrer Bekanntschaft mit den Römern das K. nicht
gekannt haben, da sie keine nationale Benennung dafür hatten, denn unser „Kupfer“ sowie die ähnlichen schwedischen,
dänischen und andre Namen kommen vom lat. cuprum, und dieses führt über
Griechenland nach der Insel Cypern (Kypros), woher die alten Ägypter und Griechen ihr K. holten.
Das Metall ist das einzige rote; im frisch polierten Zustande ist seine Farbe und sein Glanz wohlgefällig, aber nicht lange
dauernd, da es den Einflüssen von Luft und Feuchtigkeit nicht gut widersteht. Auf frischen Bruchflächen
und galvanoplastisch auf einer Fläche niedergeschlagen zeigt das Metall ein schönes mattes Blaßrot. Der Witterung ausgesetzt,
wird das Metall allmählich grün durch Bildung einer Schicht von sog.
Grünspan, die zugleich als Schutz gegen tiefergehende
Oxydation dient.
Dieser
Grünspan ist nicht dasselbe wie der
Grünspan des Handels (s. d.), sondern besteht aus einem
Gemenge von Kupferoxydhydrat mit Kupferkarbonat. Das K. ist nahezu neunmal schwerer als Wasser, schmilzt bei Gelbglühhitze,
taugt aber nicht zum Gießen oder doch nur zu ganz einfachen Gußstücken, da es die Formen nur unvollständig ausfüllt.
Beim Schmelzen verdampft es etwas und die Dämpfe verbrennen mit schön grüner Flamme. Es ist härter
als
Gold und
Silber und fast ebenso dehnbar als diese, denn es läßt sich zu den feinsten Blättchen ausschlagen und zu den
dünnsten
Drähten ausziehen.
Vermöge seiner Dehnbarkeit läßt es sich kalt hämmern und treiben, wird dabei zwar hart und federnd, nimmt aber immer
wieder seine ursprüngliche Weiche an, wenn es geglüht und in Wasser abgelöscht wird. Das K. legiert
sich leicht mit allen Metallen,
Eisen ausgenommen, und bildet damit gleichsam neue besonders geartete Metalle, deren einige
eine hohe technische Wichtigkeit haben. Die gute Leitungsfähigkeit des K. für elektrische Ströme macht es auf einem andern
Felde wichtig und unentbehrlich. Neben so manchen guten Eigenschaften hat das K. aber auch die schlimme,
daß alle seine Verbindungen giftig sind, und schon das Metall selbst erregt auf der Zunge einen häßlichen Geschmack und
¶
mehr
stößt gerieben einen eben solchen Geruch aus. Indes auch diese üble Eigenschaft wird noch nützlich verwendet beim Gebrauch
des K. zu Schiffsbeschlägen. -
Das K. kommt in der Natur teils gediegen, teils in Form von allerlei Erzen vor. Gediegen K., das auf Gängen und Klüften
in Begleitung von Kupfererzen und andern Metallen, zuweilen kristallinisch, öfter in Platten, Blechen,
verästelt, moosförmig etc. auftritt, ist im allgemeinen der Masse nach unbedeutend und öfter
wegen zu großer Verteilung nicht zu gewinnen; nur zwei Länderstriche sind bekannt, wo gediegenes K. in großen Massen sich
findet, erstlich am Ural und tiefer in Sibirien, im Kirgisenlande, und dann in Nordamerika am Obern See.
Hier sind schon öfter Massen von 1000 bis 3500 kg aufgefunden worden, der größte Kupferriese aber im Juli 1869 in einer
Tiefe von 144 m unter der Oberfläche. Diese schon freigelegte enorme Platte ist 19 m lang und 9½ m breit, bei einer
mittlern Dicke von 1.2 m, und verspricht einen Ertrag von nahezu ½ Mill. Dollar. Das natürliche Gediegenkupfer ist äußerlich
braun oder grün angelaufen und gewöhnlich gleich zum Einschmelzen tauglich. Die Erze des Kupfers sind entweder Verbindungen
des Metalls mit Sauerstoff, also Oxyde, und Verbindungen dieser mit Säuren, oder sie sind Verbindungen
des Kupfers mit Schwefel und heißen dann Kupferkiese. Die Oxyde, welche sich am leichtesten verhütten lassen, kommen gerade
seltener vor, und so hat man sich denn meistens an die geschwefelten Erze zu halten, denen den Schwefel auszutreiben seine
großen Schwierigkeiten hat.
Das angenehmste Erz ist das Rotkupfererz oder der Kuprit, welches Kupferoxydul ist und in sehr reinem
Zustande gegen 89% Metall ergibt. Unter den in Australien vorkommenden schönen Kupfererzen macht dieses einen beträchtlichen
Anteil aus. Hierher gehört auch das sog. Ziegelerz, ein rotes erdiges Gemenge von Rotkupfererz
und Brauneisenstein. Ferner Malachit und Kupferlasur, welche aus kohlensaurem Kupferoxyd bestehen. Das
erstere, schön grün, ist namentlich in Sibirien zu finden und dient in seinen besten Stücken als Material für die Steinschneiderei,
sodaß nur der Abfall und die kleinen Stückchen zur Verhüttung verbleiben, die übrigens der Größe nach bis zur Sandform
herabgehen. Ähnlich ist es mit der schön blauen Lasur, deren reinste Stücke zu Malerfarbe verarbeitet
werden. Diese sauerstoffhaltigen Erze bedürfen nur einer einfachen Schmelzung mit Kohle unter Zusatz von Kalk u. dgl., um
sogleich ein metallisches Rohprodukt, das Schwarzkupfer zu geben.
Die viel mehr Arbeit erfordernden Schwefelerze sind hauptsächlich folgende: Kupferglanz (Graukupfererz, Kupferglaserz, Redruthit,
Chalkosin), aus Schwefel und K. nebst kleinen Mengen andrer Schwefelmetalle bestehend, enthält etwa 80%
Metall;
Kupferkies oder Chalkopyrit, Schwefeleisen mit Schwefelkupfer, mit 35% K.;
Buntkupfererz (Bornit), mit denselben Bestandteilen,
aber weniger Eisen und 56% Kupfer. Es ist das am häufigsten vorkommende und zugute gemachte Erz.
Außerdem wird noch, namentlich
im
Mansfeldischen und in Kurhessen, Kupferschiefer verhüttet, ein thoniger und kalkiger, durch Kohle
geschwärzter Schiefer, welcher in feiner Zerteilung verschiedne geschwefelte Kupfererze, außerdem etwas Silber und Zink enthält.
Die Mansfelder schieferbauende Gewerkschaft produziert aus diesem Material jetzt 60000 Ztr. K. und
darüber.
Obgleich hier schon die Natur mit einem Zerkleinerungs- und Schlämmprozesse vorgearbeitet hat, ist das Ausbringen doch
um nichts weniger mühsam als bei den eigentlichen Schwefelerzen. Die Bearbeitung dieser besteht in einem mehrfach wiederholten
Rösten und Schmelzen mit schlackenbildenden Zuschlägen, wobei zunächst neben Schlacken kein Metall, sondern immer wieder
Schwefelkupfer erschmolzen wird, nur daß der Schwefel mehr und mehr abnimmt. Diese Zwischenprodukte heißen im allgemeinen
Stein (Rohstein, Dünnstein, Konzentrationsstein etc.). Aus dem besten Stein
wird schließlich durch Schmelzen mit Kohle Schwarzkupfer erhalten, das noch alle fremden Metalle der Erze enthält.
Unter diesen ist nur das Eisen so gern gesehen, daß man es in Ermangelung der Schmelze sogar zusetzt. Es hilft das K. vom
Schwefel reinigen, indem es sich mit diesem selbst zu Schwefeleisen verbindet. Das Schwarzkupfer kann noch
enthalten kleine Mengen von Schwefel, Eisen, Blei, Antimon, Arsen, Wismut, Zink, Nickel und im besten Falle auch Silber. Ist dieses
so genügend vorhanden, daß die Ausbringung etwas abwirft, so wird das Schwarzkupfer erst ausgesaigert. Man schmilzt es
mit einer größern Menge Blei zusammen, gießt daraus Scheiben und setzt sie in einem Ofen zwischen Kohlen
der Hitze aus.
Das ausfließende Blei nimmt den Silbergehalt mit. Das noch unverkäufliche Schwarzkupfer wird in einem Flammenofen in Garkupfer
verwandelt. Es werden dabei durch die Hitze und Gebläseluft die fremden Metalle teils in Dampfform verjagt
(Antimon, Arsen, Zink), teils zu abfließenden Schlacken oxydiert, während das K. der Oxydation am längsten widersteht. Nach
beendeter Gare wird das im Ofen flüssig stehende K. gerissen, d. h. man besprengt die Oberfläche
mit Wasser, sodaß sich durch die Abkühlung sogleich eine feste Scheibe bildet, die man mit Haken wegzieht.
Das Spritzen und Abziehen wird so lange wiederholt, bis der Tümpel des Ofens erschöpft ist. Die so gewonnenen Scheiben
heißen Rosettenkupfer.
Auch in diesem Zustande ist das Metall, trotzdem es schon rot aussieht, noch nicht völlig brauchbar, da ihm die Hämmerbarkeit
fehlt. Dies ist die Folge des beim Garmachen unvermeidlich mit entstehenden Kupferoxyduls, das in der
Masse mit enthalten ist und durch ein abermaliges Umschmelzen mit Kohle noch zu Metall reduziert werden muß. Diese Arbeit
heißt das Hammergarmachen und wird oft auch erst auf den Kupferhämmern vorgenommen. Das so geläuterte K. wird sogleich
zu prismatischen Blöcken von 3-9 dm Länge ausgegossen, welche Hartstücke heißen und in der Regel
mit der Marke des betreffenden Hüttenwerks gestempelt sind. Auf den Kupferhämmern, die aber jetzt größtenteils Walzwerke
sind, werden
¶
mehr
die Blöcke zu Platten, Blechen und Schalen verarbeitet; letzteres sind roh vorgeformte Kessel, welche die Kesselschmiede
dann fertig arbeiten, und zu ihrer Darstellung ist natürlich ein Maschinenhammer erforderlich. - Außer diesen alten Kupferhüttenprozessen
hat sich in neurer Zeit in zunehmendem Maße auch eine nasse Gewinnung etabliert, welche mit Säure arbeitet
(Schwefelsäure), und damit das Metall in Form einer blauen Kupfersalzlösung auszieht. In diese wird metallisches Eisen eingelegt,
welches die Flüssigkeit zersetzt und sich in der Schwefelsäure auflöst, indes das K. metallisch abgeschieden wird.
Die vom K. erschöpfte Flüssigkeit ist dann eine Lösung von Eisenvitriol. Das auf diesem Wege erhaltene K. heißt
Zementkupfer, und seine Gewinnung aus Grubenwässern alter Bergwerke, in welchen sich auf natürlichem Wege erzeugter Kupfervitriol
gelöst hat, ist schon ein alter Betrieb. Auch auf dem Wege des Röstens von Kupferkiesen wird unter Umständen mit Vorteil
direkt Kupfervitriol gewonnen; denn wenn der Schwefel und das K. beiderseits im Röstprozesse Sauerstoff
aufnehmen, also sich in Schwefelsäure und Kupferoxyd verwandeln, so ist damit das Salz schon gebildet und braucht nur ausgelaugt
zu werden. - In Europa wird in den meisten Ländern mehr oder weniger K. gewonnen; bei der heutigen Gestaltung aber sind
es weit entlegene Länder, Amerika und Australien, welche den hiesigen Markt beeinflussen und die Preise
mehr und mehr zum Sinken bringen.
Die reichsten und am meisten ausgebeuteten Kupfergruben Europas befinden sich in England, in den Distrikten Cornwall und
Devonshire. Der Betrieb der Engländer mit eigenen Erzen hat aber in der letzten Zeit sehr abgenommen, weil der Bergbau immer
mehr in die Tiefe geht und dadurch kostspieliger wird; man bezieht daher jetzt meist Erze aus dem Auslande,
die namentlich in den riesigen Hüttenwerken von Swansea zugute gemacht werden. Aber nicht bloß in England, sondern auch
in Deutschland wird jetzt viel K. aus Kupferkiesen gewonnen, die von Chili, Bolivia und andern Ländern
eingeführt werden. Die gesamte Produktion von K. auf der Erde wird jetzt zu 2200000 Ztr. angegeben, hiervon entfallen auf:
Großbritannien
400000 Ztr.
Chili
850000 Ztr.
Vereinigte Staaten
340000 Ztr.
Deutschland
120000 Ztr.
Rußland
150000 Ztr.
Cuba
40000 Ztr.
Österreich-Ungarn
60000 Ztr.
Spanien
40000 Ztr.
Bolivia und Peru
30000 Ztr.
Belgien
20000 Ztr.
Frankreich
40000 Ztr.
Schweden und Norwegen
50000 Ztr.
Die australischen Zufuhren von Kupfererzen waren bis zur Entdeckung der dortigen Goldlager sehr beträchtlich und nahmen
infolge dieses Ereignisses stark ab, da viele Kupfergruben liegen blieben; in den letzten Jahren indes haben die Sendungen
wieder ziemlich die frühere Höhe erreicht
und werden ohne Zweifel noch weitersteigen, da immer noch
reiche Erzlager erschlossen werden. Von den oben nicht genannten Ländern ist Japan bei weitem das reichste und sein K. ist
das schönste. Es kommt nur ausnahmsweise in kleinen Barren in den europäischen Handel; dagegen wird es von Holländern
und Chinesen massenhaft über ganz Ostasien verbreitet, bildet einen regelmäßigen Posten in den Marktberichten
von Kalkutta, Canton, Singapore und ist stets höher notiert, als das K. von andrer Herkunft. Es kommt nämlich nicht nur
japanisches, sondern auch persisches und südamerikanisches K. an den indischen Markt und dabei haben auch die Engländer
dort noch großartigen Absatz, da auf Schiffswerften, zu Küchengeschirr, zu Messing immerfort ungeheure Mengen verbraucht
werden. - Die Verwendungen des K. sind äußerst mannigfaltig.
Das Rosetten- und Blockkupfer des Handels dient zum Wiedereinschmelzen, zur Darstellung des Messings, der Bronzen, des Rotgusses
oder Tombaks, des Argentans (s. d. Artikel), also zu Legierungen; die Platten und Bleche (s. d.) zu den Arbeiten
des Kupferschmieds und zu vielerlei kleinern Kupfer- und Plattierwaren, Drähte (s. d.) zu Drahtwaren, Stiften und Nägeln,
hauptsächlich zu telegraphischen Leitungen und allen Apparaten, in welchen elektrische Ströme arbeiten.
Als Metallgeld dient K. nicht nur in Gestalt von Kupfermünzen, sondern auch in allen Silber- und Goldmünzen,
wie in allen Geschirren und Schmuckwaren aus diesen Edelmetallen ist ein bestimmter Anteil K. enthalten, sodaß auch diese
sämtlichen Erzeugnisse zu den Legierungen gehören. Im Schiffbau, von Holzschiffen nämlich, ist das K. in Form von Bolzen
und Nägeln von Bedeutung, weil Eisen in Berührung mit Holz einer raschen Zerstörung unterliegt, wichtiger
aber noch als Beschlag des ganzen Schiffskörpers, so weit er im Wasser geht. Während sich ohne diese Vorkehrung das Schiff
an der Unterseite mit der Zeit so dick mit Schaltieren und Seegewächsen bedeckt, daß seine Laufgeschwindigkeit stark verringert
wird, bleiben gekupferte Schiffe von all solchem Anhange frei, weil das giftige Kupfer keinen Anhalt
für tierisches und pflanzliches Leben gewährt. Das kupferne Kleid nutzt sich aber im Gebrauche so ab, daß es nicht länger
als 5-6 Jahre ganz bleibt. - Kupfererze und das Metall in rohem Zustande zollfrei.
(Chlorkupfer, salzsaures Kupferoxyd, Cuprum chloratum); eine grüne zerfließliche
Salzmasse wird erhalten durch Lösen des Oxyds oder des kohlensauren Salzes in Salzsäure, oder des Metalls in Königswasser,
auch durch Zersetzen von blauem Vitriol mit Chlorcalcium, wobei Gips abfällt. Wasserfrei besteht es nur aus Kupfer und Chlor
im Verhältnis von 47,23 zu 52,77. Es findet Verwendung in der Färberei und Druckerei, indem es das
wohlfeilste Kupfersalz ist, und wird dazu gewöhnlich als Flüssigkeit verkauft. In der Feuerwerkerei dient es für blaue
Feuer, in verdünnter Lösung als Goldprobe, indem es unechte Goldsachen schwarz färbt. Bei Cholera und Viehseuchen hat
oder hatte das Salz eine starke Empfehlung
¶
mehr
als Räuchermitel ^[richtig: Räuchermittel]. Es wird dazu (nebst Chloroform) in Spiritus gelöst und dieser angezündet, wobei
sich das Chlorkupfer dampfförmig verbreitet. Die weingeistige Lösung des Chlorids brennt mit schön grüner Flamme und
dient daher auch zu farbigen Feuereffekten. - Zollfrei.
(Kupfermonoxyd, Cuprum oxydatum, Kupfermohr), ein schwarzes, in Wasser unlösliches
Pulver, das durch Auflösung in Säuren die betreffenden blauen oder grünen Kupfersalze gibt. Man kann es erhalten durch
Glühen des Vitriols, bis alle Schwefelsäure ausgetrieben ist; leichter geht der Prozeß mit dem salpetersauren und kohlensauren
Salz. Ferner durch Kochen einer Kupfervitriollösung mit Ätzkalilauge. Durch kalte Ätzkalilauge erhält man einen hellblauen
Niederschlag von Kupferoxydhydrat oder Kupferhydroxyd. Das Oxyd dient bei chemischen Arbeiten als oxydierendes Mittel und
zur Darstellung andrer Kupferpräparate. Ebenso leicht wie in Säuren löst sich das Kupferoxydhydrat in Salmiakgeist mit
tiefblauer Farbe; die Flüssigkeit ist Kupferoxydammoniak, ausgezeichnet durch seine Fähigkeit, Pflanzenfaser aufzulösen,
durch welche es zu einem Mittel zur Prüfung von Spinnstoffen und Geweben brauchbar ist. - Kupferoxydul
(Kupfersemioxyd, Cuprum oxydulatum) wird am einfachsten aus dem Oxyd erhalten durch Glühen desselben mit metallischem Kupfer
in geschlossenem Tiegel, sowie auch auf nassem Wege. Es ist ein braun- oder violettrotes Pulver und ist derjenige Stoff,
welcher Glasflüssen die schöne an böhmischen Gläsern so häufig verwandte Rubinfarbe erteilt, die
man früher nur durch Gold zu erzeugen vermochte. - Zollfrei.
(Blauer Vitriol, blauer Galitzenstein, Cyprischer Vitriol, schwefelsaures Kupferoxyd, Kupfersulfat, lat.
Cuprum sulfuricum, frz. sulfate de cuivre, engl. blue vitriol);
das wichtigste Kupfersalz wird in großen Mengen erzeugt und verbraucht;
bildet das bekannte schön blaue,
großkristallinische Salz, aus 31,80 Kupferoxyd, 32,14 Schwefelsäure und 36,06 Kristallwasser bestehend. In trockner Luft wittert
letzteres allmählich aus, das Salz überrindet sich weiß und verwandelt sich endlich ganz in ein weißes Pulver;
beim Erhitzen
auf 200° C. findet diese Entwässerung sogleich statt und man hat nun den gebrannten K. Das Salz löst
sich in 4 Teilen kaltem, in 1 Teil heißem Wasser auf, schmeckt ekelhaft metallisch und wirkt giftig, brechenerregend.
Der
Entstehung und Darstellung desselben sind wir zum Teil schon bei dem Ausbringen des Kupfers begegnet. Fertig gebildet findet
es sich in Grubenwässern der Kupferbergwerke aufgelöst, auch mitunter, in trockenen Ländern, als Anflug
oder Überzug auf Gestein, oder in derben nierenförmigen Massen. Die Grubenwässer, als sehr verdünnte Vitriollösungen
können durch bloßes Eindampfen zugute gemacht werden, doch nur da, wo die Feuerung sehr wohlfeil zu haben ist.
Durch direktes Auflösen von zerkleinertem metallischen Kupfer in Schwefelsäure wird das Salz nur da hergestellt,
wo man die dabei entstehende schweflige Säure wieder verwerten kann, also in einigen Schwefelsäurefabriken. Die
Säure muß
dabei heiß und konzentriert sein; unter diesen Umständen entreißt das Metall einem Teile der Säure Sauerstoff um sich
erst zu oxydieren; der beraubte Anteil ist dadurch zu schwefliger Säure geworden, welche gasförmig
entweicht.
Kupferhammerschlag, also bereits oxydiertes Kupfer löst sich leicht in schwächerer Säure und wird unter passenden Umständen
gern zu Vitriol verarbeitet. Kupferhütten gewinnen das Salz durch Auslaugen der sog. Kupfersteine und gerösteten Schwefelerze
und besonders wenn ein Silber- oder Goldgehalt der Erze auf nassem Wege abgeschieden wird. Enthalten die
Kupfererze zugleich Schwefeleisen, so enthält das Röstgut auch Eisenvitriol, der mit in Lösung geht und entweder durch Kristallisationsarbeiten
abgetrennt wird oder auch mit in die Kristallisation eingeht.
Dies gibt dann einen unreinen, grünlich blauen Vitriol, der für manche Zwecke der Färberei gerade so gebraucht wird (Adlervitriol,
s. d.). Übrigens ist selten ein käuflicher Vitriol ganz
eisenfrei. Das reinste Salz kommt, und zwar in großer Menge, von den Affinier- oder Scheideanstalten, deren es sowohl in
Münzateliers als auch selbständig in mehrern Städten gibt. Die hier nur kurz zu berührende Operation derselben besteht
im Auflösen alter Gold- und Silbermünzen in heißer konzentrierter Schwefelsäure. Da alle Münzen Kupfer
und die silbernen meistens auch eine Wenigkeit Gold enthalten, so hat man es in der Regel mit allen drei Metallen zu thun.
Das Gold als unlöslich bleibt in Pulverform zurück, während Kupfer und Silber sich lösen. In diese Lauge werden Kupferplatten
gelegt, bis alles Silber als Schlamm herausgefallen ist. Die Flüssigkeit enthält nun lauter K., teils
den schon darin gewesenen, teils neu gebildeten, indem die das Silber verlassende Schwefelsäure immer gleich ebenso viel Kupfer
aufgelöst hat. Das Salz wird sonach bei verschiednen Gelegenheiten und an mancherlei Örtlichkeiten gewonnen, unter andern
auch in sehr guter Qualität auf den Kupferhütten des sächsischen Erzgebirges. Zu dem deutschen Erzeugnis
kommt auch noch mehr oder weniger englische Ware, je nachdem die Preiskonjunkturen die Einfuhr begünstigen. - Unter
den Verwendungen des blauen Vitriols ist wohl die so viel geübte Galvanoplastik in erster Stelle zu nennen; hier spielt
das Salz die Rolle eines Erzes, aus welchen die elektrische Kraft das gediegene Metall ausbringt.
Auch für andre Kupferpräparate bildet das schwefelsaure Salz den gewöhnlichen Ausgangspunkt. Häufig wird dasselbe gebraucht
in der Färberei und im Kattundruck;
zur Darstellung verschiedner grüner Farben;
ferner zur Konservierung von Eisenbahnschwellen,
zum Beizen von Saatgetreide etc. Medizinisch wird das gereinigte Salz nebst andern Kupferverbindungen
in sehr kleinen Gaben innerlich verwendet, in größern als rasch wirkendes Brechmittel;
zum Genuß der Frucht als Gemüse oder Brei oder zur Fütterung werden besonders zwischen Aschaffenburg,
Darmstadt und Frankfurt bis Heidelberg im großen gebaut,
¶
(semina curcubitae); die bekannten Samen des gewöhnlichen Kürbis, der Frucht von
Curcubita Pepo; sie stehen in dem Rufe eines ausgezeichneten Bandwurmmittels und werden namentlich in Frankreich zu diesem
Zwecke sehr viel gebraucht. Der Träger der wurmtreibenden Wirkung scheint ein fettes Öl zu sein, das darin zu 39% enthalten
ist. Dieses Kürbiskernöl gehört zu den langsam trocknenden Ölen, es ist blaßgelb, ziemlich dickflüssig
und erstarrt erst bei 15° C. - Kerne zollfrei.Öl gem. Tarif im Anh. Nr. 26 a 4 bzw. 26 a 1.
(Flores Kusso); ein Artikel des Droguenhandels, besteht aus den getrockneten Blüten eines im Hochlande
von Abyssinien wachsenden hohen Baumes, Brayera anthelmintica, zu den Rosaceen gehörig und ist als ein
wirksames Mittel gegen Bandwurm und andre Eingeweidewürmer bekannt und berühmt geworden. Die Ware kommt durch Karavanen
den Nil herab und über Ägypten und Triest oder Marseille zu uns, ist aber immer selten und teuer und muß oft durch die
übrigens ebenso kräftige Kamala (s. d.) ersetzt werden.
Der Baum erzeugt fußlange, sehr verästelte und sperrige Blütenrispen; nur die weiblichen Blütenstände sollen verwendet
werden. Ihre Blüten zeichnen sich vor den andern durch einen etwas abweichenden Bau und besonders durch rötlich gefärbte
Kelchblätter aus. Die rote Farbe ist Zeichen der Echtheit und Frische; sie verblaßt beim Lagern und
geht endlich in Braun über, wo dann die Ware für wertlos erachtet wird. Man erhält den Kusso entweder in den ganzen getrockneten
Rispen, die zu 5 dm langen, 5-7 cm dicken Wickeln gedreht und gebunden sind, oder in den einzelnen abgestreiften Blüten,
mit Stielbruchstücken untermischt. Die Drogue hat einen schwachen eigentümlichen Geruch, schmeckt beim
Kauen anfangs schwach, später bitter und kratzend. Dieser Geschmack ist einem besondern harzähnlichen Bestandteil, dem
Kussin, eigen, welchen man als den Träger der wurmtötenden Kraft betrachtet. Auch gegen die Drehkrankheit der Schafe soll
der Stoff vorzügliche Dienste leisten. - Zollfrei.
(Labrador, Labradorit, polychromatischer Feldspat); ein Mineral aus der Gruppe der
Feldspate, bestehend aus Kiesel- und Thonerde und Kalk nebst geringen Mengen von Natron, hat seinen Namen von der Labradorküste
Nordamerikas, wo es in besondrer Schönheit gefunden wird. Seine Verwendbarkeit als Schmuckstein liegt nicht in seiner Grundfarbe,
welche
weißlich, grau bis schwärzlich ist, sondern in einem schönen, pfaufederartigen Farbenspiel,
das er unter gewissen Richtungen, in Wandlungen von schön blauen, grünen, messinggelben, roten und braunen Farben zeigt.
Er findet sich (am schönsten auf der Paulsinsel) sowohl in Geschieben als eingewachsen, und wird zu Ring- und Nadelsteinen,
Dosen, Vasen, Tischplatten und Ornamenten verarbeitet. Sein Farbenspiel zeigt sich am schönsten, wenn
er ganz flach oder wenig gewölbt geschliffen ist, während fazettierter Schliff dasselbe aufhebt. - Zollfrei. Waren daraus
werden, soweit sie nicht Schmucksachen sind, gem. Nr. 33 c
des Tarifs im Anh. verzollt. Als Schmuckstein wie Halbedelsteine. Vgl. Edelsteine.
(Salm, frz. saumon, engl. salmon). Ein zu den
Edelfischen gehöriger, mit den Forellenarten eine Sippe bildender Raubfisch (Trutta salar) mit verhältnismäßig kleinem
Kopf und schlankem Leib, kleinen Schuppen und fettem, grätenlosem, sehr wohlschmeckendem Fleisch; der Rücken ist blaugrau,
die Seite silberglänzend, die Unterseite weiß und glänzend. Als Heimat des Lachses wird das Eismeer und der nördliche
Teil des atlantischen Ozeans, einschließlich der Nordsee und Ostsee, angesehen; im Mittelmeere fehlt
er schon. Im schwarzen Meere findet sich eine andre Art von Lachs, der Huchen (Salmo Hucho), welcher von hier aus in die
Donau und ihre Nebenflüsse aufsteigt, um zu laichen.
Auch die gewöhnlichen Lachse steigen aus dem Meere, wo sie im Tiefwasser ihrer Nahrung nachgehen, während
der Laichzeit hoch in den Flüssen hinauf, um in flachem Wasser auf Sandgrund ihre Eier abzulegen. Sie ziehen mit erstaunlicher
Schnelligkeit und Ausdauer, selbst große Hindernisse überspringend, meist bei Nacht und am Morgen, in unsern Hauptflüssen,
Rhein, Weser, Elbe etc. aufwärts und verteilen sich in deren größere
und kleinere Zuflüsse. Die Laichzeit ist verschieden, denn es kommen z. B. die Rheinlachse
schon im Mai an, während die schottischen erst im Herbst laichen.
Sie treten anfänglich in großen Scharen in die Flüsse, werden aber bei den allgemeinen Nachstellungen im Laufe ihrer Reise
immer einzelner. Dem Vernehmen nach sollen auf den fünf Stationen Rotterdams alljährlich an 200000
Stück gefangen und dadurch um ihre Rheinreise gebracht werden. Man fängt sie besonders an Stromschnellen und Wehren mit
Netzen, Reusen und in Fallen von Latten konstruiert, wo sie einkriechen oder springen, ohne einen Rückweg zu haben. Man
fängt die Tiere gewöhnlich in einer Länge von 1,2 bis 1,5 m und 12-15 kg schwer; sie können aber noch
größer und schwerer werden. L. unter 50 cm Länge dürfen nicht gefangen werden. Die in den Flüssen entstandenen jungen
¶
mehr
Lachse gehen ins Meer, wenn sie völlig beschuppt sind, da sie früher das Salzwasser nicht vertragen; einige gehen im ersten,
andre im zweiten Jahre ab. Bei den vielen Nachstellungen, denen der Fisch gerade in der Laichzeit ausgesetzt ist, erscheint
es fast wunderbar, daß es überhaupt noch Lachse gibt. Abgenommen haben sie übrigens sowohl in unsern
Flüssen, als in denen von Schottland, wo sie sonst in erstaunlicher Fülle vorkamen und ihre jetzt sehr merkliche Abminderung
schon allerhand gesetzliche Anordnungen zu ihrer Schonung hervorgerufen hat.
Auch in Deutschland existiert eine gesetzliche Schonzeit, so dürfen Lachse in den größern Flüssen (Rhein, Elbe, Weser)
in der Zeit vom 10. April bis mit dem 9. Juni nicht gefangen werden, in den kleinern Flüssen und Bächen dürfen sie zwischen dem 15. Oktober und 14. Dezember nicht
gefangen werden. In den im südwestlichen Deutschland, der Schweiz, Frankreich entstandenen Anstalten für künstliche Fischzucht
hat man daher auch die Pflege der Lachseier mit in die Hand genommen, um durch die junge Brut die Flüsse
wieder mehr zu bevölkern. In den letzten Jahren hat man sogar unternommen, die Lachse und Lachsforellen durch Eier in eigenen
Eisapparaten, welche für den Transport der Fischeier eingerichtet worden und die Regelung des Ausschlüpfens ermöglichen,
nach Australien (Vandiemensland) zu verpflanzen, und der Versuch wird als vollkommen gelungen bezeichnet; die Fische vermehren
sich und beginnen die Flüsse zu füllen. - Lachsforellen sind diejenige Sippschaft der Lachse, welche hauptsächlich die
Landseen, wie z. B. die schweizer, bevölkern und immer im süßen Wasser bleiben.
Sie leben meist in großer Tiefe und kommen zeitweilig an die Oberfläche auf den Fang kleiner Fische
und Insekten. Man fängt sie demnach teils mit Grund-, teils mit Fliegenangeln, welche in großer Anzahl an einer auf dem
Wasser flutenden Leine befestigt sind. Zur Laichzeit im Spätherbst und Winter dringen sie in die Bäche und Flüsse
der Seen ein und werden dabei in Reusen und Stellnetzen gefangen. Diese Seelachse oder Grundforellen können auch 20-22 kg
schwer werden; sie dürfen unter 28 cm Länge nicht gefangen werden; die gesetzliche Schonzeit der Lachsforelle reicht vom 15. Oktober bis 14. Dezember. Außer
den schweizer Seen sind namentlich diejenigen Schottlands und Norwegens Hauptquartiere dieser Fische,
und wo die Seen Flüsse aussenden, finden sich dann auch periodisch die Meerlachse hinzu. Der Engländer macht auch zwischen
beiden keinen Unterschied, sondern fängt, verhandelt und verzehrt alles unter dem Namen Salmon. - Der L. mundet am besten
im frischen Zustande; außerdem konserviert man ihn für den Versandt durch Räuchern, Einsalzen und
Marinieren.
Der Transport des frischen Fisches geschieht am besten mittels Verpackung in Eis, und es ist dieser Behelf für die Versorgung
Londons und der übrigen Märkte des Landes von Schottland aus jetzt ganz allgemein geworden. Der auch dort schon eingerissenen
Teurung wegen bezieht England neuerdings große Mengen der
Fische aus Norwegen; Händler kaufen sie dort
frisch und schicken sie in Eis durch Schnellsegler oder Dampfer mit großem Gewinn nach der Heimat. Eingesalzener L. kommt
von Schottland, besonders Berwick und Perth, Norwegen (Bergen) und Neufundland.
Die Rheinlachse werden frisch und geräuchert versandt; sie sind die besten und kommt ihnen der Elb-
und Weserlachs an Güte nicht gleich. Von Norwegen und der Ostseeküste (Elbing) kommt ebenfalls geräucherte Ware. Das Marinieren
der Lachse geschieht, indem man die ausgeweideten Tiere in Stücke zerschneidet und kocht, darauf mit verschiednen Gewürzen
in Fässer schlägt, diese mit einer Essig-Salzlake auffüllt und fest verschließt. Solche marinierte
Ware wird besonders in Elbing gut und dauerhaft zubereitet und von dort weit und breit verschickt; außerdem wird sie von
Danzig, Thorn, Bremen, Frankfurt a. O. etc. in den Handel
gebracht. - Zoll: Frischer L. zollfrei, geräucherter oder gesalzener gem. Nr. 25 g 2 des
Tarifs, marinierter oder in hermetisch verschlossenen Gefäßen eingehender Nr. 25 p 1.
(frz. laques oder vernis; engl. lac); es sind dies
Auflösungen von Harzen in leicht verdampfbaren Flüssigkeiten; setzt man diesen Auflösungen noch fette Öle oder Firnis zu,
so erhält man die Lackfirnisse oder fetten Lacke. Beide Arten dienen dazu, den Gegenständen, die man
mit ihnen überstreicht, eine glatte und glänzende Oberfläche zu geben, wodurch nicht allein ihr Aussehen verschönert
wird, sondern die Gegenstände werden durch das Lackieren auch gegen die Einwirkung der Feuchtigkeit und der Luft geschützt.
Im gewöhnlichen Leben verwechselt man häufig die Begriffe Lack und Firnis, oder gebraucht beide Benennungen
als völlig gleichbedeutend; man bezeichnet z. B. verschiedne, nur mit Firnis oder Ölfarbe gestrichene Gegenstände als lackierte,
ohne daß sie wirklich mit einem Lacküberzuge versehen sind.
Die eigentlichen lackierten Waren haben stets einen Lacküberzug, mögen sie vorher mit Ölfirnis gestrichen sein oder nicht.
Die L. werden stets aus den verschiedensten Harzen hergestellt, teils nur aus einem, wie z. B. Kopal, Dammar,
Bernsteinkolophon, teils aus Gemengen verschiedner Harze; als Lösungsmittel dienen: Terpentinöl, Rosmarinöl, Benzin, Äther,
Alkohol (Weingeist) etc. Beim Überstreichen der Gegenstände mit L. verflüchtigen sich
diese Lösungsmittel und die gelöst gewesenen Harze bleiben als dünner, durchsichtiger Überzug zurück,
vorausgesetzt, daß man dem Lack keinen unlöslichen Farbstoff zugesetzt hat; in letzterm Falle ist der Überzug undurchsichtig.
Die fetten Lackfirnisse bestehen aus gekochtem Öl (Leinölfirnis) in Verbindung mit irgend welchem Harze, und enthalten in
der Regel als flüssiger machenden Bestandteil auch einen Anteil Terpentinöl. Diese Lackfirnisse sind die haltbarsten, brauchen
aber viel mehr Zeit zum Trocknen als solche, deren Lösungsmittel Terpentinöl, Weingeist u. dgl. sind, auch
haben sie weniger Glanz. Man gebraucht sie für Lederzeug und andre Waren, die der Abnutzung
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