werden auch am häufigsten als Schmucksteine geschliffen; doch benutzt man öfter auch andre farbige G., grüne, gelbe, braune
und schwarze als Schmucksteine, auch gibt es farblose. Die roten G. werden zuweilen auch Karfunkel genannt. In Deutschland
kennt und verwendet man vorzugsweise böhmische G., die auch Pyropen heißen; sie werden indes von den
ostindischen und grönländischen an Reinheit und schöner Färbung übertroffen. Diese Pyropen finden sich gewöhnlich auf
zweiter Lagerstätte, in Schwemm- und Schuttland, im Sande von Flüssen und Bächen. Am Fuße des böhmischen Mittelgebirges
sind bei Podsedlitz, Trziblitz, Maronitz und in der Gegend von Gitschin Fundorte, wo die Steine schon
seit alten Zeiten ausgebracht werden.
Sie liegen da in
Thon- und Lehmschichten unmittelbar unter der Dammerde und zwar kleine sehr geringwertige ungemein häufig,
während das Auffinden eines ansehnlichen Steins ein seltener Glücksfall für den Arbeiter ist. Die G. werden an mehreren
Orten Böhmens in besondren Schleifereien fazettiert und gebohrt, damit sie auf Schnüre gereiht werden
können, in welcher Gestalt sie in den Handel kommen. In Böhmen werden auch auswärts gesammelte G. mit verarbeitet, namentlich
Tiroler aus dem Zillerthal.
Die Preise dieser Ware sind sehr gesunken. Das Anschleifen der Flächen an die Steine geschieht nur auf das Ungefähr hin;
große und schöne Stücke, wie sie in Böhmen und überhaupt selten sind, werden dagegen nach den Regeln
der Kunst im Brillant-, Rosetten- oder Cabochonschnitt behandelt und können bei völliger Reinheit sehr ansehnliche Edelsteinpreise
erreichen. Die böhmischen G. sind meistens dunkel- bis blutrot, ausländische, aus Kleinasien, Hinterindien, Ceylon, Grönland,
die man gewöhnlich unter dem Namen Almandin oder orientalischer Granat begreift, sind kirsch-, karmin-,
bräunlichrot, auch violett.
Rötlichgelbe Varietäten, die besonders schön und teilweis in größeren Stücken auf Ceylon, in Graubünden
und am St. Gotthardt gefunden
werden, heißen Hessonit oder Kaneelstein (Zimtstein); und unter Vermeil versteht man im Handel manchmal die hochroten bis
pomeranzengelben Steine. Ganz schwarze heißen Melanite und dienen bisweilen zu Trauerschmuck. Grüne
Varietäten heißen Grossulare (Stachelbeerstein). Der G. wird jetzt als Schmuckstein wieder häufiger verwendet, als vor
einigen Jahrzehnten, namentlich in Form von Brochen, Ketten und Armbändern. Übrigens wird derselbe durch farbige Glasflüsse
täuschend nachgeahmt. - Zoll: s. Tarif im Anh. Nr. 33 c
und Nr. 20 a bezw. 20 b. Zu vergleichen:
Edelsteine.
(lat. Punica granatum, frz. grenadier, engl.
Pomegranate). Dieser Baum oder Strauch, in unseren Gewächshäusern gefüllt blühend häufig vorkommend, wächst überall
in Südeuropa und Nordafrika teils kultiviert, teils verwildert und dient bei uns wegen der schön hochroten
Blüten als Ziergewächs. Die Früchte schmecken süß und werden im Süden als
Obst genossen; die Fruchtschalen sind sehr
reich an
Gerbsäure und werden deshalb in Südeuropa häufig zum Schwarzfärben verwendet. Die
Granatäpfelblüten, die von
gefüllten Exemplaren genommen werden, sind auch getrocknet noch lebhaft rot gefärbt und kommen zuweilen noch im
Handel vor. Der rote Farbstoff ist in der Färberei nicht mehr in Gebrauch. - Die Wurzelrinde (cortex radicis granatorum)
ist ein längst bekanntes und sehr wirksames Bandwurmmittel, während der Holzkörper der Wurzel unwirksam ist. Sie schmeckt
beim Kauen herb und bitter und färbt den Speichel gelb, so lange sie nicht zu alt und dadurch unwirksam
geworden ist. Gewöhnliche Ware besteht ganz oder größtenteils aus röhrigen Stücken, die nicht von Wurzeln, sondern von
Ästen genommen sind, und gilt für weniger wirksam. Wegen echter Wurzelrinde hat man sich an eine sichere Quelle zu wenden.
Man bezieht die Granatwurzelrinde gewöhnlich aus Italien oder Griechenland. - Zoll: Frische
Granaten
gem. Tarif im Anh. Nr. 25 h 1; Schalen davon Nr. 25 p
2; Granatblüten und Rinde zollfrei.
ein eruptives, weitverbreitetes Gestein, besteht aus einem Gemenge von Quarz,
Glimmer und
Feldspat mit bald
gröberer, bald feinerer Verteilung der Gemengteile und den verschiedenartigsten Mengenverhältnissen derselben.
Granit ist in der Regel sehr hart und nimmt dann eine schöne dauerhafte Politur an. Trotz ihrer schwierigen Bearbeitbarkeit
werden Granite häufig von Handwerkern und Künstlern verarbeitet. Im frisch gebrochnen Zustande sind sie etwas leichter
zu behandeln; auch läßt man zum Behauen bestimmte Steine gern unter Wasser liegen.
Das Gestein widersteht um so besser der mechanischen Abnutzung und der Verwitterung, je mehr in ihm der
fast unverwüstliche Quarz vorherrscht. Feldspatreicher G. verwittert dagegen leicht. Außer den gewöhnlicheren Verwendungen
als Baumaterial zu Gründungen, Stufen und Schwellen, Trottoirs und Pflaster dienen Varietäten von gefälliger Zeichnung
und Färbung von Alters her auch zu feineren, mit Politur versehenen Arbeiten wie Säulen und Sockel,
Grab- und andre Denkmäler, zu verzierten Simsen und andren Ornamenten. - Zoll: s. Tarif im Anh.
Nr. 33 a bezw. Nr. 33 d 1.
(Reißblei,Wasserblei, lat. Plumbago, graphites, frz.
graphite, engl. Blacklead). Diese durch ihre Eigenschaften sehr ausgezeichnete, wegen
ihrer mannigfachen Verwendungen wichtige, in Form von Bleistiften in Jedermanns Händen befindliche mineralische Substanz
steht insofern mit dem
Diamant in naher Verwandtschaft, als sie wie dieser aus kristallinischem Kohlenstoff besteht, allerdings
von ganz andrer Kristallform. Derselbe findet sich teils lager-, teils nesterweise als Ausfüllung von Höhlungen und Gängen
in Gneiß-,
Thon- und Glimmerschiefer etc., und bei dem nicht zahlreichen Vorkommen seiner Fundorte
bildet das Mineral eine zum Teil aus weiter Ferne zu holende Ware. Dasselbe bildet teils Tafeln, aus sechsseitigen Kristallen
zusammengesetzt, meistens aber kugelförmige Massen von schuppig blätteriger, zum Teil auch mehr körniger Struktur, grauschwarz,
stark glänzend und abfärbend. Der G. enthält gewöhnlich mehr
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mehr
oder minder fremde Bestandteile, besonders Eisenoxyd, Thon und Kalk. Sehr rein erscheint der von Ceylon mit fast 99% Kohlenstoff
und dem kleinen Rest von Kalk- und Thonerde, wogegen gerade der englische, der die berühmten englischen Bleistifte gab, sich
weit unreiner zeigt, indem sein Kohlenstoffgehalt nur auf etwa 54%, neben 8% Eisen und 36% Thon und Kalk
angegeben ist. Die Fundgruben dieses englischen Graphits, durch welche die Engländer lange Zeit das Privilegium als Lieferanten
der besten Bleistifte hatten und in welchen zuweilen einzelne Nester eine Ausbeute von mehr als 3000 Pfd.
St. ergaben, liegen in Cumberland bei Barrowdale, bilden aber gegenwärtig keine Besonderheit mehr, da
die gute Sorte zur Neige gegangen und England jetzt selbst den Stoff von auswärts einführen muß.
Seit den dreißiger Jahren ist der schöne ceylonische G. bekannt geworden, der aber seiner Großblätterigkeit halber den
ehemaligen englischen als Bleistiftmasse nicht ersetzen kann. Später hat sich sehr guter in Südsibirien
gefunden, dessen Ertrag übereinkünftlich an die Faber'sche Bleistiftfabrik in Nürnberg abgeliefert wird, und ein zweites
an den Ufern des Jenisei. Auch Spanien, Ostindien und Kanada liefern guten G. In Deutschland findet sich solcher besonders
in der Passauer Gegend in Bayern, am reichlichsten bei den Orten Pfaffenreuth und Leuzenberg, dann bei
Wunsiedel. Bayern produzierte 1877 circa 1 Mill. kg G.
Österreich hat in mehrern Provinzen Lager, in Niederösterreich, Böhmen, Mähren, Steiermark, Kärnten; die beste Qualität
findet sich im südlichen Böhmen im budweiser Kreis. Der jährliche Gesamtertrag Österreichs wird auf 5 Mill. kg veranschlagt,
wovon 30% naturell, in Stücken, und 70% geschlemmt in den Verkehr kommen. 1879 produzierte Österreich
schon 5745450 kg G. im Werte von 501445 fl. Die zu Bleistiften geeignete österreichische Ware geht an die wiener, nürnberger
und andre bayrische Fabriken, ferner nach dem übrigen Deutschland, England, Belgien und Frankreich. In Preußisch-Schlesien
sind zwei Gruben, eine kleine bei Sakrau und eine bei Jauer mit mächtigem Lager eines guten, besondere
zu Schmelztiegeln tauglichen Graphits. 1878 hat man auch auf Neuseeland (Provinz Wellington) große Lager von trefflichem
G. entdeckt. -
Die reichlichste Verwendung findet der G. zur Fabrikation des Allerweltsartikels Bleistifte; sodann dient er in Verbindung
mit feuerfestem Thon zu Schmelztiegeln, in Vermischung mit Fett als Schmiere für Axenlager, jetzt auch
in Form von Stiften, die nebeneinander in das Axenlagermetall eingesetzt sind (Carbonstifte), ferner zu Anstrichen, Kitten,
zum Überziehen von eisernen Öfen und in der Galvanoplastik zum Leitendmachen von nichtmetallischen Niederschlagformen.
Um von den Bleistiften noch Einiges anzuführen, so ist das Vorkommen einer Masse wie die englische bis
jetzt ein vereinzeltes geblieben, und kommt ihr nur das sibirische und das neuseeländer Produkt nahe.
Die englischen Blöcke waren so rein von fremden Einschlüssen und dabei von so dichter feiner Masse, daß man sie ohne weiteres
zu Stengelchen
zersägen und in die Holzfassung einleimen konnte. Nachdem die natürlichen Vorräte in
Abnahme gerieten, wurde auch der kleine Abfall aufgearbeitet, indem man ihn aufs Feinste gepulvert unter starkem Druck zu
dünnen Platten preßte und diese in Stengelchen zersägte. Die so erzeugten Bleistifte gingen auch noch für echte und standen
diesen wenig nach. Außerhalb England fabrizierte man inzwischen mit geringerem Material ordinäre Bleistiftsorten.
In Deutschland begann das Geschäft zuerst um 1740 und wurde zu Passau, Regensburg, Nürnberg betrieben. Die Franzosen lernten
zuerst die Qualität ihres Fabrikats verbessern; in Deutschland war Lothar Faber zu Stein bei Nürnberg der Reformator, der
seine Fabrikation so zu heben wußte, daß die Faber'schen Bleistifte, wie bekannt, ein Weltartikel geworden
sind, der den alten echt englischen an Qualität sehr nahe oder gleich kommt, die heutige englische Ware aber mit wenig Ausnahmen
in Schatten stellt. Faber'sche Bleistifte gehen ebenso gut nach England als anderswo hin. An Güte und Ruf der Ware ist
ihr jetzt die FirmaL. und C. Hardtmuth in Wien, Fabrik in Budweis, wohl ziemlich ebenbürtig. Nürnberg hat gegenwärtig 20 Bleistiftfabriken
mit 5000 Arbeitern; andre bestehen in Fürth und Regensburg.
Die bequeme altenglische Methode des Zersägens von Blöcken besteht jetzt nirgends mehr; die Stengelchen werden stets aus
gepulvertem, in Teigform gebrachtem G. geformt, getrocknet und gebrannt. Hat der Rohstoff viele fremde
Bestandteile, so können solche nach einer in Passau gemachten Entdeckung großenteils entfernt werden, indem man die Graphitklumpen
in steinernen Gefäßen mit starker Schwefelsäure übergießt und mehrere Tage stehen läßt. Es lösen sich dabei Eisenoxyd,
Thon und andres.
Die Masse verwandelt sich unter Selbsterhitzung in einen klaren quellenden Brei, welcher mit Wasser ausgesüßt
und so der G. zugleich gereinigt und fein gepulvert erhalten wird. Wo dieser Prozeß unnötig ist, wird der G. gepulvert,
mehrmals geschlemmt, mit den noch zu erwähnenden Zuthaten gemischt und auf Glasurmühlen mit Wasser aufs Feinste gemahlen,
wobei er je nach dem Feinheitsgrade der Stifte 10-24 mal durch die Steine geht. Nachdem dann die Masse bis zur Konsistenz
eines steifen Thons eingetrocknet ist, passiert sie einen Metallcylinder mit durchlöchertem Boden, in welchem ein Kolben hinabgeht
und die Masse gleich Fadennudeln in dünnen Stengelchen durch die Löcher treibt.
Letztere werden auf Bretchen aufgefangen, gerade gerichtet, in Bleistiftlängen zerschnitten, getrocknet und dann in geschlossenen
Thonkapseln geglüht. Als Zusatz, um die Masse plastisch zu machen, hat sich am besten reiner Pfeifenthon bewährt; andre
Zusätze, wie z. B. etwas Ruß zur Erzielung eines tieferen Schwarz, mögen mit vorkommen. Von der Menge des
Thonzusatzes einerseits und der Dauer des Brandes andrerseits hängt die Härte der Stifte ab; man hat es also hiermit in
der Gewalt, beliebige Sortimente von verschiednen Härtegraden zu erzeugen, die bis 6 oder 8, in der Faber'schen Fabrik bis 12 Nummern
oder Sorten gehen.
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Das Fassen der Graphitstengel in Holz geschieht jetzt wohl allgemein nach der neuern Art, wobei die Hülse nicht mehr aus
zwei Stücken, sondern aus einem ganzen, längs durchbohrten Stäbchen besteht, in welches der mit Leim bestrichene Graphitstengel
eingeschoben wird. Da man jetzt überdies zur Anfertigung der Hülsen Maschinen hat, so geht dieser zweite
Teil der Fabrikation äußerst rasch. Zum Fassen der besten Sorten dient das sog. Zedernholz (s. d.). Mittelfeine Sorten erhalten
eine Hülse von sog. westindischen Zedern- oder Zuckerkistenholz, von Cedrella odorata. Für
geringere Sorten kommen einheimische Hölzer, Weißbuchen, Weißerlen, Pappeln, Ahorn zur Verwendung. Färben, Beizen, Polieren
der Stifte kommt jetzt häufiger als früher vor. - Der G. ist unschmelzbar und trotz seiner Kohlenstoffnatur
auch sehr schwer verbrennlich.
Ein Gemisch von G. und feuerfestem Thon gibt eine Schmelztiegelmasse, welche besser ist als der Thon allein oder vermischt
mit Sand, weil der G. dem Schwinden und Reißen im Feuer entgegenwirkt und der Masse nicht nur Beständigkeit
in sehr hohen Temperaturen, sondern auch gegen raschen Temperaturwechsel verleiht. Schmelztiegel dieser Art (Graphittiegel)
sind daher bei Gold- und Silberarbeitern, in Münzwerkstätten und sonst ein viel gebrauchter Artikel. Sie dienen besonders
auch zum Schmelzen des Gußstahls und durch die heutige Ausdehnung dieser Stahlindustrie ist die Bedeutung
des Tiegelgraphits sehr gestiegen.
Die Tiegel haben noch das Angenehme, daß sie sich ihrer Glätte wegen rein ausgießen lassen. Die Passauer Tiegel werden
schon seit länger als hundert Jahren zu Hafnerzell bei Passau aus dem dortigen unreinen, stark kiesel-, thon- und eisenhaltigen
G. unter Zußatz ^[richtig: Zusatz] von etwa der Hälfte feinem Thon gefertigt. In neurer Zeit wird auch
ceyloner G. mit verwendet. Die Gefäße werden aus dem steifen Teig gepreßt und nicht gebrannt, sondern nur lufttrocken
gemacht. Sie sind teils konisch, teils dreieckig geformt, in sehr verschiednen Größen und Raumgehalten. Die passauer Ware
soll übrigens die alte gute Qualität nicht mehr haben. Sie hat Konkurrenz in Österreich teils schon
von früher, namentlich die Tiegel von Ips an der Donau, teils in neurer Zeit an mehrern Örtlichkeiten Böhmens entstandene.
- G. ist zollfrei. Bleistifte werden gem. Tarif im Anh. Nr. 5 a,
Schmelztiegel gemäß Nr. 38 b verzollt. (Carbonstifte für Wellenlager
von Maschinen Nr. 5 a.)
bedeutender Handelsartikel. Die rationelle Landwirtschaft begnügt sich nicht mit dem Ertrag der natürlichen
Wiesen und Weiden, sondern sucht diesen zu steigern durch gelegentliche Einsaat oder durch zeitweisen Umbruch und Einsaat,
besonders beim sog. Kunstwiesenbau. Da, wo das System der Feldgraswirtschaften üblich ist,
im Norden an den Seeküsten und im Gebirge werden die Felder abwechselnd mit Gemengen von Klee- und Grassamen bestellt und
auch anderwärts hat sich neuerdings immer mehr der Gebrauch der Kleegemengssaaten an Stelle der reinen Kleesaaten eingebürgert.
Die Landschaftsgärtnerei bedarf zu der Herstellung von Zierrasen ebenfalls
alljährlich in großen Mengen
des G., so daß für diesen ein sehr beträchtliches Absatzgebiet gesichert ist und Hunderte von Zentnern alljährlich gebraucht
werden. Die Zucht von G. geschieht in besondren Handelsgärtnereien, z. B. Quedlinburg, Erfurt
und anderwärts, ein sehr bedeutender Betrag der in den Handel kommenden G. wird aber durch Lokalhandel geliefert und dieser
bezieht die Ware vom Sammlern, welche in den Wäldern den G. gewinnen, zum Teil auch auf Wiesen mit und
ohne Erlaubnis der Besitzer. Am schwunghaftesten wird das Sammeln von in Hessen betrieben; bei Darmstadt gibt es ganze Gemeinden,
welche sich vorzugsweise damit beschäftigen, aber auch in Oberhessen findet man fleißige Sammler und
kleinere Händler, welche alle meist das Produkt nach Frankfurt a. M. an Großhändler abgeben.
In den Waldungen wachsen die Gräser meistens vereinzelt und kann man leicht einzelne Sorten in ziemlicher Reinheit erhalten.
Seitens der großen Handelsgärtner geschieht die Zucht der Gräser behufs Samengewinn mit besondrer Sorgfalt im Einzelbau
auf oft großen Flächen; von da aus ist der Bezug reiner, unverfälschter Waren und bestimmter Sorten
sicher. Die G. sind nicht leicht zu unterscheiden, da viele Sorten in ihrem Samen ziemlich ähnlich sind und von den zur
Aussaat beliebten Saaten verwandte Abarten von geringerem Werte vorkommen. Man hat deshalb neuerdings besondre
Samenkontrolstationen eingerichtet; der Kaufmann wird gut thun, sich deren Hilfe zu bedienen, wenn er G. von kleinen Händlern
oder Privatsammlern eintauscht.
Für den Handel mit von Handelsgärtnern gekauften Samen ist zu merken, daß die Gemische nach Boden und Meereshöhe verschieden
sein müssen, da einzelne G. besser in der Ebene, andre in der Höhe, die einen auf bündigen, die andern
auf leichten Böden etc. gedeihen. Sehr oft findet mit sehr gutem Samen der erwünschte Erfolg
nicht statt und wird über den Händler geklagt, während der Mißerfolg nur in der schlechten Mischung lag. Der Händler
muß sich von dem Abnehmer Boden, Lage etc. beschreiben und die Zusammenstellung von kundiger Hand
besorgen lassen; noch besser wird man thun, wenn man Gebrauchsanweisungen nach bewährtem Rate Sachverständiger mit gibt.
Deutschland hatte im Jahre 1878 an Wiesen und Weiden 10,5 Mill. ha und 2,4 Mill. ha Klee und Gräser ohne die Gärten, Parks
etc. Der Bedarf an G. ist dafür wenigstens (Wiesen und Weiden zu nur 1/10 zur Aussaat gerechnet) 100 bis 150 M.
kg. 1 m. Ztr. der besten Gräser kostet
von 45 (Goldhafer) bis 200 M. (Wiesenfuchsschwanz, Gemische zu Wiesen 70, zu Rasenplätzen 80 bis 90 M.). Die Landwirte ziehen
sich zum Teil den G. selbst und sehr viele ergänzen den Wiesenbestand durch natürlichen Samenausfall.
Der Handel mit G., verständig betrieben, bietet noch die Aussicht guter Zukunft, da überall noch mehr Verwendung sich finden
kann. - Zollfrei.
(franz. froment mondé, engl. Pearl-barley); dieselben
bestehen bekanntlich aus dem von der Schale und den Spitzen befreiten Inhalte von Getreidekörnern und
zwar so, daß entweder
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ein einzelnes Korn nur eine Graupe geliefert hat, oder daß der Kern erst in mehrere Stückchen zerbrochen und diese zu feineren
G. gerundet worden sind. Am gewöhnlichsten sind die Gerstengraupen, die in einigen Gegenden auch Koch- oder Rollgerste genannt
werden; in geringerm Maße werden auch Weizenarten auf G. verarbeitet. Das Graupenmachen ist eine deutsche
Erfindung des 17. Jahrhunderts und wird sich zuerst auf die gröbste Sorte, enthülste ganze Gerstenkörner beschränkt haben.
Dies geschieht auf einem besondern Mühlwerk, dem Graupengange, der nur einen einzelnen Stein in seiner Ummantelung (der
Zarge) laufen hat, welcher nicht mit einer breiten Fläche, sondern mit seiner runden Bahn arbeitet und
hier gerauht ist. Die den Stein in nahem Abstande umgebene Zarge ist an ihrer Innenseite mit Blech belegt, das ganz wie ein
Reibeisen scharf durchlöchert ist. Es ist sonach ein von zwei rauhen Flächen begrenzter ringförmiger Spalt vorhanden,
in welchen das einfließende, auf die Mitte des etwas gewölbten Steins fallende Getreide sogleich gerät
und durch den heftigen Lauf des Steins so herumgerissen und gescheuert wird, daß es bald seine Spitzen und Schalen verliert.
Das Mahlgut fließt durch ein Loch in der Zarge ab und wird durch Sieben in Graupen, Mehl und Kleie geschieden. Für die feinern
und kleinern Nummern, die bei einem gewissen kleinen Kaliber Gräupchen oder Perlgraupen heißen, wird das Getreide vorher
gebrochen, was jetzt meistens zwischen scharf geriffelten Metallwalzen geschieht, worauf die hier sich ergebenden, zum Teil
schon enthülsten Stückchen auf entsprechend feinern Graupengängen gerundet und geschliffen werden. Die verschiedenen sich
hierbei ergebenden Größen werden auf Siebwerken in verschiedne Nummern sortiert. Graupen bilden einen
starken Handelsartikel und werden in Ulm, Wien, Nürnberg, Frankfurt a. M., namentlich auch in
Thüringen häufig fabriziert, und bildet für letztere Ware Erfurt den hauptsächlichsten Versandplatz. - Zoll s.
Tarif im Anh. Nr. 25 q 2.
(Feh, frz. peau de petit gris, engl.
minever). Dies bekannte und beliebte, auch weniger bemittelten Leuten zugängliche Pelzwerk ist ein Artikel, den die Mode
wenig anficht, und der schon vor Jahrhunderten bei unserer Frauenwelt ebenso in Aufnahme war als heute. Es sind Eichhörnchenfelle,
aber aus Gegenden, wo die Natur rauher als bei uns ist und daher für dichtere Bekleidung ihrer Geschöpfe
sorgen muß. Nur die grauen Winterpelze bilden die Kaufware. In unserm Klima macht sich ein Farbenwechsel am Eichhörnchen
selten bemerklich, und wenn mitunter eins im Winter in grau übergeht, so wird es auch im Sommer nicht mehr rot. Je weiter
nördlich aber eine Waldgegend liegt, desto deutlicher tritt der alljährliche Wechsel eines braunen
Sommer- und eines dichtem grauen Winterkleides auf.
Dabei herrscht auch ein eigentümlicher Unterschied zwischen West und Ost. Die Tiere sind um so heller grau, je westlicher
ihr Vaterland ist; nach Osten hin werden sie zunehmend dunkler bis schwärzlich grau, und da diese Nüancen
eben die gesuchtesten sind, so trifft es sich, daß
gerade die beste Ware am weitesten, aus dem Osten Sibiriens herkommt.
Solche dunkle Fellchen kommen aus Ochotsk, Nerschinsk, Jakutsk, Tunginsk, Irkutsk, die hellern aus Kasan, Jenisei, Kusnetz,
Wologda.
Nur das russische Reich liefert diese Ware; der amerikanische Norden hat schwarze und graue Eichhörnchen,
aber das Pelzwerk ist fast wertlos, und Amerika nimmt selbst starke Posten russische Fellchen aus dem Handel. Die Tiere werden
von einer Menge einzelner und in Gesellschaften vereinigter Jäger teils in Fallen gefangen, teils mit vergifteten Pfeilen
geschossen, in den Gegenden aber, wo sie am häufigsten sind, en gros vergiftet, indem man sie erst durch
Futter gewöhnt, sich an einzelnen Punkten zusammen zu finden, und dann schließlich vergiftetes Futter auswirft, um die
armen Tiere andern Tages massenhaft und steinhart gefroren aufzulesen.
Hauptkonsumenten für das Grauwerk sind Rußland selbst, China, Amerika, Türkei, Deutschland, Frankreich, England. Leipzig
befördert durchschnittlich 2 Millionen Stück im Jahre. Die ganze russische Jahresernte wird auf einige 20 Millionen geschätzt.
Die Preise gehen je nach Ursprung und Schönheit von 30-120 Mark per 100 Stück. Nur der Rücken der Felle ist grau, der Bauch
weiß, der Schweif mehr oder weniger schwarz. Ein Fellchen ist 16-18 cm lang, der Schweif fast von gleicher
Länge.
Die Felle werden in erster oder zweiter Hand meist zerschnitten und die drei Partien, Rücken, Seitenstücke und Schweife
besonders verkauft. Die Rücken bilden die teuerste Ware, die Seitenstücke heißen Fehwammen. Sie geben zu Tafeln zusammengenäht
sog. bunte, d. h. aus grau und weiß gemischte
Pelzfutter. Die Schweife dienen zu Boas, zum Aufputz andrer Pelzgegenstände und zu Malerpinseln. Andere Felle, wie ganz schwarze
und weiße, solche vom gestreiften und fliegenden Eichhorn etc. sind teils zu selten, teils
geringwertig und spielen im Pelzhandel keine Rolle. - Zoll: s. Tarif im Anh. Nr. 12 b,
sowie auch Nr. 28 a und b.
(frz. gruau; engl. grit); derselbe ist ein Mittelding
zwischen den feinsten Graupen und Mehl, und besteht aus kleinen Bruchstückchen des Getreidekerns, die beim weitern Vermahlen
Mehl bilden würden. Weizengries bildet die
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mehr
häufigste, in Küche und feiner Bäckerei viel verbrauchte Ware. Dieselbe entsteht bei der heutigen Art des Mahlens immer,
auch wenn es auf Mehl abgesehen ist, beim ersten Durchgange des Getreides durch die Steine, weil man hiermit zunächst nur
beabsichtigt die Körner zu entschälen und den Inhalt gröblich zu zerbrechen, wonach das Mahlgut in
Schalen, Mehl und Gries gesondert und letzterer allein zu feinem Mehl (Griesmehl) weiter vermahlen wird. Soll aber letzterer
schon als Ware gelten, so ist nur der Mahlgang so zu stellen, daß davon möglichst viel, neben wenig Mehl entsteht. Nach
der Entfernung von Mehl und Hülsen wird dann auch der G. noch auf Siebwerken in verschiedne Feinheitsnummern
sortiert. Maisgries wird in den Mais bauenden Ländern massenhaft erzeugt und konsumiert, auch in andre Länder ausgeführt.
Er ist von schön gelber Farbe und bildet in Italien den Stoff zu der volkstümlichen Polenta. Reisgries wird von fein geschrotnem
Reis gemacht. - Zoll: Gries aus Getreide gemäß Tarif im Anh. Nr. 25 q 2, aus Reis Nr. 25 s.
mit einem Zunamen, heißen eine Menge von seidnen, auch halbseidnen Geweben, deren viele
bereits veraltet sind, und wovon die gangbarsten unter Seidenwaren Erwähnung finden.
Nicht dahin gehörig ist Groslinon,
die Benennung für ordinäre gesteifte Futtergaze. - Zoll: s. Tarif im Anh.
(Veronesererde, Veronesergrün, Tirolererde, Seladonit); ein aus Zersetzung augitreicher Gesteine stammendes
Mineral, das hauptsächlich aus Kieselerde, Thonerde und Eisenoxydul besteht, kommt in verschiednen Lokalitäten
vor und zeigt nach dem Herkommen verschiedne Nüancen, span-, seladon-, oliven-, apfel-, graugrün etc.
und bildet fein geschlemmt eine sehr haltbare und unschädliche Farbe für Anstriche und Malereien, sowohl als Öl- wie Leimfarbe.
Die bestfarbige ist die vom Monte Baldo bei Verona, wo sie in großen Massen sich vorfindet; außerdem
wird dieselbe in Böhmen, am Harze, in Thüringen, Tirol, Polen, Ungarn etc. gefunden. Durch mäßiges Glühen wird ihre
Farbe in ein schönes braun umgewandelt. - Zollfrei. (Mit Öl eingerieben gem. Tarif im Anh. Nr. 5 a.)
(Spanischgrün, Spangrün, Kupferacetat, lat. aerugo, frz.
verdet, engl. verdigris). - Diesen Namen führen zwei Körper, nämlich der grüne Überzug,
der sich auf metallischem Kupfer bildet, wenn dieses feuchter Luft ausgesetzt wird und welcher aus einer Verbindung von Kupferoxydhydrat
mit kohlensaurem Kupferoxyd besteht, und zweitens ein aus Essigsäure und Kupferoxyd bestehendes Präparat;
nur letzteres bildet einen Handelsartikel, kommt aber auch wieder, je nach der vorhandenen Menge Essigsäure, in zwei Sorten
vor.
Einmal als gewöhnlicher in derben, mehr blauen als grünen, im Wasser nur teilweise löslichen Massen, und dann als kristallisierter,
unrichtig sog. destillierter, in dunkelgrünen glasigen Säulen, im Wasser vollständig löslich.
Dieses letztere Salz ist chemisch betrachtet neutrales essigsaures Kupferoxyd, mit einem solchen Verhältnis von Säure und
Basis, daß sie in der Bildung eines kristallinischen Salzes gerade aufgehen, während im ordinären oder basischen G. (basisch
essigsaurem Kupfer) die Basis vorherrscht oder ein Anteil Säure fehlt.
Man hat dieses Produkt als ein Gemisch von halb-, drittel- und zweidrittel essigsaurem Kupferoxyd betrachtet, oder hält es
auch für eine Verbindung von neutralem Salz mit bloßem Kupferoxyd. Jedenfalls gehört zur vollständigen Lösung desselben
Essig, und man hat dann das nämliche als wenn kristallisierter in Wasser gelöst wird. Die Erzeugung
des gewöhnlichen G. ist seit lange in den Weinbaugegenden Südfrankreichs heimisch, nicht als eigentlicher Fabrikationszweig,
sondern als Nebengeschäft der einzelnen Weinbauer, deren fast jeder seinen eignen Grünspankeller hat.
Die dazu nötigen Arbeiten sind meistens Sache der Frauen. Die Bereitung beruht darauf, daß Streifen von
Kupferblech mit gärenden, Essigsäuredämpfe entwickelnden Weintrestern in Berührung gebracht werden, und es ähnelt das
Verfahren sehr der alten Methode der Erzeugung von Bleiweiß. Nachdem die Trester vorher für sich in bedeckten Gefäßen
in lebhafte Gärung getreten sind, schichtet man dieselben mit den erst stark heiß gemachten Kupferstreifen (Späne) in
Töpfen auf, deren jeder 15-20 kg Kupfer erhält.
Das Kupfer stammt gewöhnlich von altem Schiffbeschlag. Die Töpfe bleiben, mit Strohmatten nur lose bedeckt, weil der Luftzutritt
erforderlich ist, zwei bis drei Wochen sich selbst überlassen. Während dem haben sich die Bleche mit einem Überzuge von
seideglänzenden Kristallen bedeckt; man nimmt sie heraus, entfernt die anhängenden Treber, netzt die
Bleche mit Wasser und stellt sie im Grünspankeller paarweise gegeneinander gelehnt auf Brettern auf. Hier bleiben sie
mehrere Wochen lang und werden ab und zu neu genetzt, gewöhnlich mit Wasser, dem etwas Wein beigemischt ist. Die
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Oxydation des Kupfers schreitet dabei immer fort; die Bleche bedecken sich mit einer dicken Grünspankruste, die endlich mit
kupfernen Messern abgeschabt wird, indes das übrige Kupfer aufs neue derselben Behandlung unterliegt, bis es dazu zu dünn
wird. Die Weinbauern liefern den feuchten G. sogleich an die Händler ab, die ihn mit etwas Wasser durchkneten
und in fußhohe ebenso weite Beutel von weißem weichen Leder eindrücken, in welchen er allmählich trocknet und erhärtet.
Den Beuteln wird nach der Füllung durch Pressen eine viereckige Form gegeben oder, man läßt sie auch rund. Je nach dem
Wassergehalt unterscheidet man in Frankreich steinharten, gewöhnlichen halbharten und feuchten G., welcher
oft noch 50% ungebundenes Wasser enthält, was natürlich bei der Preisnotierung berücksichtigt wird. Die Ware kommt in
den Handel in viereckigen Broden von 4-5 kg oder in etwas kleineren Kugeln, zuweilen auch pulverisiert und heißt im allgemeinen
Kugelgrünspan zum Unterschiede von dem kristallisierten. Es finden sich darin häufig Reste von Trebern
und andere Unreinigkeiten.
Beimengungen von Gips, Schwerspat u. dgl. sollen nicht allzu
selten sein. Es gibt auch eine mehr fabrikmäßige, raschere und rationellere Methode der Grünspanerzeugung, die in Frankreich
sowohl wie anderwärts in Gebrauch ist. Man schichtet dabei Kupferplatten mit Flanellstücken, die mit Essig
getränkt sind. Die Tränkung wird alle drei Tage wiederholt, bis man nach etwa 14 Tagen, wo die Platten sich mit Kristallisation
bedeckt haben, den Flanell wegläßt, die Platten wie bei der vorigen Methode aufstellt und zeitweilig feuchtet.
Die so erhaltene Ware erscheint wirklich grün, wogegen der gewöhnliche G. meist ein hellblaues, wenig
grünliches Ansehen hat und wie mit Partikelchen eines fremden, weißen Körpers durchknetet scheint. In trocknem Zustande
widersetzt er sich seiner Zerkleinerung mit einer gewissen Zähigkeit. In Essig, Salzsäure und den übrigen Mineralsäuren
wie in Ammoniak muß sich guter G. völlig oder mit nur ganz geringem Rückstande lösen. Der kristallisierte
G. (neutrales essigsaures Kupfer, aerugo crystallisatum) seinerseits kann durch Umarbeiten des gewöhnlichen wie auch auf
dem Wege der doppelten Zersetzung erhalten werden.
Die erstere Methode ist die althergebrachte. Man erhitzt dabei 1 Teil frisch bereiteten G. mit 2 Teilen guten destillierten
Essigs, rührt zuweilen um, und wenn die Farbe der Flüssigkeit nicht mehr intensiver grün wird,
läßt man absetzen, gießt das Klare ab, gibt auf den Bodensatz neuen Essig und verfährt wie vorher. Die so erhaltenen Lösungen
werden in der Hitze eingedampft, bis sie den gehörigen Grad von Konzentration haben, der sich durch das Entstehen einer
Salzhaut auf der Oberfläche der Flüssigkeit kund gibt.
Diese gesättigte Lösung wird nun in glasierte Thongefäße gebracht und an einem ruhigen kühlen Orte einige Wochen sich
selbst überlassen. Die hierbei sich bildenden Kristalle setzen sich besonders gut ausgebildet an eingehangene Holzstäbe
an, und man erhält so traubenähnliche Gebilde. Was sich in den Kristallisiergefäßen an
Wänden und
Boden angesetzt hat und von weniger gefälligem Aussehen ist, wird gewöhnlich in einer neu einzudampfenden Lauge wieder
mit aufgelöst.
Die Herstellung von kristallisiertem in der eben beschriebenen Weise wurde zuerst von den Holländern betrieben und von diesen
rührt auch die unpassende Benennung destillierter G. her, durch welche sie wahrscheinlich die wahre
Bereitungsweise verschleiern wollten. Man erhält dasselbe Präparat auch durch Zersetzung von Kupfervitriol mit essigsaurem
Kalk, wobei sich schwefelsaurer Kalk abscheidet. Wenn bei der Zersetzung nicht genug Kupfervitriol angewandt wurde, um alles
Kalksalz zu zerstören, so geht der Rest desselben in die Kristallisation des G. mit ein und es werden
saphirblaue gefärbte Kristalle erhalten, welche an der Luft schnell verwittern, weißlich und undurchsichtig werden. Ware
dieser Art kommt oft genug im Handel vor. Das reine Salz bildet tiefgrüne glasige Kristalle, die aber an der Luft auch allmählich
verwittern und dadurch ein staubiges Ansehen erhalten. -
Der G. hat seine Hauptverwendung in der Zeugdruckerei und Färberei, besonders beim Schwarzfärben, sowie
als Beiz- und Ätzmittel. Als deckende Anstrichfarbe hat der basische G. wenig Wert, dagegen dient der kristallisierte als
durchsichtige Wasserfarbe für Maler und Illuminierer. In der Pharmazie wird der G. nur noch selten und auch nur äußerlich
gebraucht; in größerer Menge wird er zur Bereitung des Schweinfurter Grüns und ähnlicher giftiger Kupferfarben verwendet.
- Die Handelsverhältnisse des G. haben sich zur Zeit so gestaltet, daß die deutschen Fabriken, die wohlfeiler und ganz
eben so gut produzieren wie die französischen, den inländischen Bedarf decken und die Einfuhr aus
Frankreich überflüssig machen. - Zollfrei.
besteht aus Stückchen von Körnern, die der Größe nach zwischen Graupen und Gries rangieren und
durch grobes Schroten erhalten werden. - Zoll: s. Tarif im Anh.
ein vor einer Reihe von Jahren aufgetauchter Artikel des Droguenhandels, jetzt
nur noch selten im Gebrauch;
besteht aus den Blättern und Stengeln der Micania guaco, einer Pflanze Columbiens, die in ihrem
Vaterlande gegen Schlangenbiß angewendet wird und bei uns als Mittel gegen Cholera und Wasserscheu empfohlen
wurde.
Unter demselben Namen sind zuweilen auch die Stengel der Aristolochia cymbifera in den Handel gekommen. - Zollfrei.
und -Holz. Der Guajakbaum (Guajacum officinale), zur Familie der Zygophylleen, die den Rutaceen nahe verwandt,
gehörig, wächst auf fast allen westindischen Inseln und hat durch sein Holz ein technisches, durch sein
Harz ein medizinisches Interesse. Das Holz des Stammes und der Äste enthält in zahlreichen feinen Kanälen reichliche Mengen
von Harz, das am lebenden Baume zum Teil freiwillig ausquillt. Das Stammholz kommt in großen mehrere Ztr.
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