während jetzt Deutschland und Frankreich viel mehr und fast ebenso gute Ware produzieren. Zwar halten noch jetzt viele Musiker
wenigstens auf römische Quinten, aber sie müssen zufrieden sein, wenn unter 34 Stück eine einschlägt, denn eben weil
jetzt von Italien immer nur Quinten verlangt werden, muß man dort auch das weniger geeignete Material
zu solchen verarbeiten. Die italienische Ware heißt im allgemeinen römische; es wird aber das meiste davon in Neapel gefertigt,
außerdem noch in Venedig, Padua, Verona, Treviso. In Frankreich wird die Fabrikation namentlich in Toulon, Lyon und Paris
betrieben.
Das deutsche Fabrikat, das im allgemeinen besser ist als das französische, kommt von Augsburg, Nürnberg,
München, Regensburg, Hanau, Offenbach, Markneukirchen im Voigtlande etc. Namentlich dieser
letztere Ort und Nürnberg liefern sehr gute, der italienischen nahekommende Ware. In Österreich liefern Wien und Prag D. Die
meisten Därme für die Saitenfabrikation, sowie auch eingesalzene für die Wurstfabrikation kommen jetzt aus Rußland.
Den Italienern kommt der Vorteil zugute, daß sie das erforderliche Material, die Därme von Lämmern, die noch im ersten
Lebensjahre stehen, reichlicher zur Hand haben als anderswo der Fall ist, denn dort lohnt das Aufziehen der Schafe zur Wollzucht
nicht und man verspeist sie daher vorzugsweise als Lämmer.
Außerdem findet man dort so feine Lämmerdärme, daß man drei zu einer Quinte zusammendrehen kann,
was nur in den lyoner Fabriken noch ermöglicht wird, weil es in Südfrankreich Schafe eines besonders kleinen Schlags gibt.
Anderwärts kann nur zweidrähtige Ware gemacht werden oder man spaltet die Därme der Länge nach und dreht diese
Bänder zusammen. Die Zurichtung der Därme für das Verspinnen erfordert bedeutende Sorgfalt, ebenso die Auswahl und
Sortirung des Zusammenpassenden. Es werden nur die Dünndärme des
Tieres und zwar die mittlere Schicht benutzt.
Die äußere Oberhaut wird durch Abziehen, die innere Schleimhaut durch Drücken und Schaben entfernt, nachdem die Därme
einen Tag im Wasser gelegen und maceriert haben. Es beginnt darauf die eigentliche Präparation, welche
darin besteht, daß die gereinigten Därme in anfangs sehr schwache, dann fortgehend in immer stärkere alkalische Laugen
(Pottasche) eingelegt, zwischen jedem Laugenwechsel aber aufs neue mit den Händen bearbeitet werden, in vielleicht 20maliger
Wiederholung. In jedem Laugenbade verweilen die Därme oder Saitlinge etwa 1 Tag; vor dem Übertragen
in ein stärkeres werden sie zwischen den Fingern über einen messingenen Fingerring mit einem gewissen Druck durchgezogen
und dadurch gestreckt und weiter gereinigt, dann halbgetrocknet, in diesem Zustande wieder gezogen etc.
Sie werden dadurch zunehmend reiner und klarer, quellen immer mehr auf und schwimmen endlich auf dem
Wasser, worauf sie ohne Verzug gewaschen und versponnen werden müssen.
Das Zusammendrehen der ganzen oder gespaltnen Därme in noch feuchtem Zustande geschieht in der Weise der Seilerei, aber
die Drehung erfolgt nicht in einem Gange, sondern
in zwei, drei, vier Absätzen. Nach der ersten lockern
Drehung spannt man, um diese dauernd zu erhalten, die Saiten auf einem mit Pflöcken besteckten Rahmen und bringt sie dann
mit diesem noch feucht in die Bleichkammer, wo sie durch Schwefeldämpfe gebleicht werden. Jetzt wird eine anderweite Drehung
auf dem Rade gegeben, welche für die dünnsten Saiten genügt, indes bei den stärkern Drehung und Schwefelung
nach Verhältnis noch ein- oder zweimal wiederholt werden.
Für gehörige Rundung und Ausgleichung der Saiten sorgt man beim Spinnen durch Ueberfahren mit einem Pausch aus
Roßhaaren;
dies wird an den fertigen Stücken im aufgespannten und befeuchteten Zustande noch weiter geübt, dann
schleift man sie trocken mit feinem Glaspulver, schneidet sie in die gebräuchlichen Längen, tränkt sie mit feinem
Oliven-
oder
Mandelöl, windet sie auf Holzcylindern in Ringel und gibt ihnen die übliche Verpackung in Blechbüchsen etc.
Die Saiten kommen in den Handel in sehr zahlreichen Sortimenten, für jede Art von Saiteninstrumenten
besonders sortiert und sich in verschiedenen Qualitätsnummern wiederholend.
Bei den geringern Sorten und den stärkern Nummern ist nicht zu erwarten, daß sie aus exquisiten Lammsdärmen gemacht sind;
es kommt da Material von Ziegen, Hammeln, Kälbern, Rindern zur Verwendung, die alle in bezug auf Klang und Haltbarkeit mangelhafte
Ware geben. Ein Surrogat jedoch hat sich, wenn auch nicht bei Künstlern, einige Geltung verschafft,
seidene Saiten nämlich, die zuerst in Versailles gemacht wurden. Diese sind wirklich haltbarer und gegen Temperatur- und
Feuchtigkeitseinflüsse weniger empfindlich als die Darmsaiten, halten daher auch besser Stimmung, aber ihr Klang ist weniger
gut und voll. -Verzollung:Darmsaiten, auch nachgeahmte, zollfrei;
(lat. Dactyli, frz. dattes, engl.
dates) sind die pflaumenähnlichen Früchte der schönen Dattelpalme (Phoenix dactylifera), die in den trocknen Ländern
zwischen dem 19. und 35. Grad nördl. Br., Nordafrika mit Ägypten, Arabirn
(Anmerkung des Editors: richtig: Arabien), Syrien, Persien gedeiht und in Menge selbst in der Wüste überall kultiviert
wird, wo irgend ein Quell aus dem dürren Sandboden hervordringt oder nur der Untergrund feucht ist. Die Beschaffung des
nötigen Wassers ist oft sehr mühsam; eine andre schwere Arbeit ist das Bestäuben der weiblichen Blütenbäume
mit den von männlichen Bäumen gebrochnen Staubblüten, das nirgends der Natur und dem Zufall überlassen bleibt. Ist der
Baum alt geworden, so bereitet man ihm sein Ende durch Abzapfen des Saftes zur Bereitung von Palmwein. Er ist der einzige
Wüstenbaum; ohne ihn wäre dort menschliche Existenz unmöglich. Die Palme, die bis 20 m hoch wird und
vom 30.-100. Jahre tragbar ist, bringt ihre Früchte in oft sehr langen Traubenbüscheln, deren einer zuweilen mehre Hundert
Früchte enthält, während ein Baum 15-20 solcher Riesentrauben erzeugen kann. Die Datteln
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bilden in den Erzeugungsländern ein wichtiges, mitunter das hauptsächlichste Nahrungsmittel, werden teils frisch genossen,
teils getrocknet und in verschiednen Zurichtungen, durch Einstampfen etc. für längere Dauer
geeignet gemacht. Auf den nördlichen Mittelmeerküsten wird die Dattelpalme auch noch hie und da gepflanzt, doch gelangen
hier die Früchte nur ausnahmsweise zur Reife; aus dem südlichen Spanien gelangt indes einiges in den
Handel und auch in Portugal und auf Sicilien macht man wohl öfter Ernten, jedoch ohne Bedeutung für den Handel. - Die Datteln
sind im Juli ausgewachsen und reifen im August oder später, nachdem ihr Fleisch bis dahin noch etwas härtlich und
herbe gewesen.
Das Reifen ist eigentlich mehr ein Teigigwerden, das an einer einzelnen Stelle der Frucht beginnt und sich dann rasch weiter
ausbreitet. Hat sich somit das Fruchtfleisch in ein honigsüßes Mus verwandelt, so fallen die Früchte ab; man kommt diesem
zuvor durch etwas frühere Abnahme. Da aber die Entwickelung der Früchte nicht gleichen Schritt hält,
so erntet man immer reife, halb- und unreife zugleich. Die halbreifen benutzt man zur sofortigen Verspeisung am liebsten;
sie sind gelblich, schmecken noch etwas herbe und knirschen zwischen den Zähnen; die reifen sind durchscheinend, weich,
rötlich und äußerst süß.
Die noch unreifen Früchte werden auf Matten von Palmblättern ausgebreitet der Sonne ausgesetzt, um
nachzureifen und zu trocknen. Getrocknet, soweit nämlich eine so zuckerhaltige Substanz überhaupt trocken werden kann,
kommen sie auch in den europäischen Handel. Die Kennzeichen der Frische dieser Ware sind: glänzende runzelfreie Oberfläche,
gelbrötliche äußere Farbe, das Fleisch saftig und gleichsam speckig, der Geschmack honigsüß, dabei
weinig und erquickend.
Die Früchte halten sich überhaupt nicht lange und sind den Angriffen von Milben und anderm Ungeziefer sehr ausgesetzt,
also sicher und trocken zu verwahren. Geschrumpfte, runzlige, zu feuchte oder saftlose Ware ist alt und taugt nichts, weil
dann auch die Süße sich sehr vermindert hat. Wird der steinharte längliche Dattelkern in seinem Lager
locker und klappert beim Schütteln, so ist das auch ein Anzeichen alter Ware. Die Datteln, welche in ihren Erzeugungsländern
die Bedeutung und Wichtigkeit einer Getreidefrucht haben, dienen bei uns nur als angenehme Nebenspeise, dann werden sie zuweilen
auch als Brustmittel angewandt.
Sie kommen in den Handel in Kisten, Fässern oder Matten von etwa 50 kg Bruttogewicht, meist über Triest, Venedig, Marseille,
London. Die gangbarsten D. sind bei uns die ägyptischen, die alle unter dem Namen Alexandriner gehen;
sie sind größer
und dunkler gefärbt, auch fleischiger und süßer als die sog. barbarischen,
die vorzugsweise von Tunis kommen und hellgelb, trockner und weniger süß sind;
auch Syrien und Algier liefern Früchte
zum Handel. In Algerien heißt die beste Sorte Degbet-Nar, sie kommt in geflochtenen Palmenblattkörbchen;
die geringste
heißt Enkantischi Deyla.
Die Kultur hat eine Menge Spielarten
von Datteln hervorgebracht; zur Ausfuhr gelangen,
der bessern Haltbarkeit halber, nur Sorten, die festeres, zäheres Fleisch haben. - Einfuhrzoll: S. Tarif im Anh. Nr. 25 h 3.
ist eine von Lohgerbern sehr gesuchte Lederschmiere, welche teils als Abfall bei der Sämischgerberei
erhalten, teils, weil diese Quelle nicht ausreichend ist, besonders fabriziert wird. Die Fabrikation des Weichleders beruht
darauf, daß die von Haaren und Narbe entblößten Felle mit Öl gewalkt, zwischendurch wiederholentlich an die Luft gehangen,
dann auch in warmer Kammer aufgeschichtet werden. Das Öl erleidet hierbei, eine Oxydation und erlangt
damit die Eigenschaft, sich mit der Tierfaser zu verbinden und ihr die lederartige Beschaffenheit zu geben.
Was sich von dem oxydierten Fett nicht fest mit der Faser verbunden hat, muß entfernt werden. Dies geschieht soweit thunlich
auf mechanischem Wege, durch Ausringen und Pressen, und die hierbei abgesonderte Substanz bildet die
Primasorte von Degras. Das noch Rückständige entfernt man durch Auswaschen der Felle in warmer Pottaschelösung, wobei das
Fett einigermaßen verseift wird und mit der Lauge eine weiße Emulsion bildet (Urläuter, Weißbrühe). Diese ist, wenn
sie als D. benutzt werden soll, erst wieder durch Schwefelsäure zu zersetzen, und das hierdurch abgesonderte
Fett durch Waschen säurefrei zu machen. Es ist dies die geringere Sorte des echten D. Um dieselbe Substanz direkt und als
Hauptsache zu fabrizieren, werden die Manipulationen des Sämischgerbens mit schlechten Fellen so lange wiederholt, bis sie
in Fetzen zerfallen, denn die Ölsäure entführt auch Substanzen aus dem Leder selbst und macht es mürbe.
Inwieweit sich die Fabriken auf andre Weise, durch Zusätze etc. helfen, ist nicht bekannt.
Die aus verschiedenen Bezugsquellen stammende Ware fällt sehr ungleich aus. Für die Einbringung des Stoffes in das Leder
muß derselbe mit Wasser gemischt sein, mit dem er eine Emulsion bildet. - Das Wasser bringt er aber
in der Regel schon reichlich mit. - Einfuhrzoll: S. Tarif im Anh. Nr. 26 a 4, bezw. 26 a 1 (in
Flaschen).
(Dextrinum); ein Umwandlungsprodukt des Stärkemehls, hat mit diesem die gleiche prozentische Zusammensetzung,
aber verschiedne Eigenschaften. Das D. wird in großen Mengen fabrikmäßig bereitet und führt je nach dem Grade seiner
Reinheit verschiedne Namen im Handel, so z. B. Stärkegummi, Röststärke, Gommeline, Leiogomme, Leiocome.
Das D. ist ein Bestandteil des Bieres und des Brodes und findet sich auch fertig gebildet in dem Safte
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vieler Pflanzen. Die Umwandlung der Stärke in D. kann auf verschiedne Weise geschehen, so durch Einwirkung der Diastase des
Malzes, oder durch Behandlung mit verdünnten Säuren, ferner auch durch bloßes Erhitzen der Stärke auf 200° C. Gewöhnlich
benutzt man hierzu Kartoffelstärke und je nach der Fabrikationsmethode hat das D. des Handels ein verschiedenes
Aussehen;
man hat es teils in Form eines zarten Pulvers von gelblicher Farbe in verschiednen Abstufungen bis zum reinsten
Weiß, teils in Form gelblicher durchscheinender Stücke, ähnlich dem Gummi arabicum.
Letztere Sorte ist jedoch jetzt weniger
gangbar;
man erhält sie durch Verdampfen der mittels Malz dargestellten Dextrinlösung zur Trockne;
hatte
man anstatt Malz verdünnte Schwefelsäure verwendet, so muß man schließlich, um die Säure wieder wegzuschaffen, kohlensauren
Kalk (Kreidepulver) zusetzen, der mit der Säure einen Niederschlag von Gips bildet. Da dieser aber in der Flüssigkeit nicht
völlig unlöslich ist, so ist das so dargestellte D. etwas gipshaltig und aus diesem Grunde für manche
Zwecke minder tauglich. - Durch bloßes Rösten der Stärke bei einer Temperatur bis zu 200° wird D. in Pulverform erhalten.
Die hierzu gebrauchten Apparate sind gewöhnlich eiserne, in einem Ofen schräg liegende Trommeln, welche sich langsam drehen,
indeß die Stärke zu oberst einläuft, den heißen Kanal durchpassiert und am untern Ende wieder herausfällt.
- Durch gleichzeitige Anwendung von Hitze und Säuren wird die Umsetzung der Stärke in Dextrin sehr gefördert und schon
bei geringem Hitzegraden thunlich. Hierauf gründet sich die folgende gangbarste Methode zur Erzeugung von D. in fester Form.
Man arbeitet 1000 Teile Stärke, 300 Teile Wasser und 2 Teile reine starke Salpetersäure zu einem gleichmäßigen
Teige zusammen, formt daraus Kuchen und trocknet sie bei gelinder Wärme. Sodann zerdrückt man die Masse, siebt sie und
bringt sie auf Blechen in Heizkammern oder -Schränke, wo sie längere Zeit einer Temperatur von 60-70° ausgesetzt bleibt.
Wenn sich eine Probe im Wasser ziemlich gut löslich zeigt, wird die Masse noch auf kurze Zeit auf 100-110°
erhitzt. Die Farbe bleibt hell, wenn keine höhern Temperaturen zur Wirkung kamen. Zu bemerken möchte noch sein, daß die
angewandte Salpetersäure sich vollständig zersetzt und verflüchtigt, und keine Spuren davon in der
fertigen Ware nachzuweisen sind. - Das D. unterscheidet sich von der Stärke dadurch, daß es sich schon in kaltem Wasser
auflöst und damit eine klebrige Flüssigkeit bildet, ferner dadurch, daß es durch Jod nicht mehr blau gefärbt wird und
optisch sehr stark rechtsdrehend wirkt, daher der Name Dextrin, d. i. Rechtsstoff.
Das gewöhnliche D. des Handels besitzt einen starken eigentümlichen Geruch; im ganz reinem Zustande ist jedoch das D. geruchlos.
Man bereitet solches Dextrinum purum für medizinische Zwecke durch Auflösen von D. in Wasser und Zusatz von Alkohol; hierdurch
wird das D. wieder ausgefällt und ist nach dem Auswaschen mit Alkohol und Trocknen rein. In neurer Zeit
haben die Chemiker die Existenz verschiedner isomerer Varietäten
von D. nachgewiesen, deren Kenntnis jedoch nur wissenschaftliches
Interesse hat. Seine Hauptverwendung findet das Dextrin als Appreturmittel für Gewebe und als Verdickungsmittel für Farben
und Beizen in der Zeugdruckerei. - Die Dextrinfabrikation bildet häufig ein Nebengeschäft der Stärkefabrikation;
der Wert der Ausfuhr von D. aus Deutschland wird für 1880 zu 271000 Mk. angegeben, der der
Einfuhr zu 84000 Mk. -
heißen gewisse dichte wollene Stoffe zu Herrenröcken und Damenmänteln, welche als Köpergewebe eine schräg
verlaufende Bindung, also feine Streifung haben. - Einfuhrzoll gem.
Tarif im Anh.
Nr. 41 d 5 α oder, wenn sich bedruckte Fäden darin finden, 41 d 6 α.
(Demant), der vornehmste und wertvollste unter den Edelsteinen und der härteste unter diesen wie unter allen
andern Naturkörpern, ist seiner ausgezeichneten Eigenschaften wegen seit alten Zeiten berühmt und hochgeschätzt.
Der D. ist in seinem Wesen keinem andern Edelstein vergleichbar, denn er hat gar keine Zusammensetzung, sondern besteht aus
einem einfachen Element, ist Kohlenstoff in kristallinischer Form. Daher ist er in hohen Hitzegraden auch verbrennbar, doch
nicht ohne etwas Asche zu hinterlassen. Unter welchen Einflüssen aber der Kohlenstoff in die Form eines
so widerständigen Kristalls übergeführt worden sein möge, darüber gibt es nur Vermutungen. Kristallisation des Kohlenstoffs!
Wie einfach klingt das und wie Viele haben sich damit abgemüht, aber noch ist kein einziger künstlicher D. fertig geworden.
- Die an dem D. gerühmte große Härte besteht darin, daß er alle andern Körper ritzt, aber selbst
von keinem angegriffen wird und nur mit seinem eignen Pulver geschliffen werden kann.
Von der Härte ist jedoch die Spaltbarkeit zu unterscheiden, vermöge deren er sich nicht nur ohne Mühe zu Pulver stoßen
läßt, sondern auch bei der Bearbeitung Stücke abgesprengt werden können; das Spalten ist eine ganz
teuer bezahlte Arbeit, weil gute Spalter selten sind. Es ist diese Eigenschaft für den Steinschneider sogar eine sehr wertvolle,
welche ihm eine beträchtliche Abkürzung der Arbeit verschafft. Die Kristallisation des D. folgt dem tesseralen System:
man trifft ihn gewöhnlich als Oktaeder, Würfel, Rhombendodekaeder und andren tesseralen Formen.
Die als 48 Flächner ausgebildeten Steine haben eine annähernde Kugelform, weil die Kanten und Flächen gewöhnlich etwas
gekrümmt sind. Die meisten rohen D. sind äußerlich mit einer rauhen trüben Rinde überkleidet und zeigen nichts von ihrer
Schönheit, die vielmehr erst durch das Schleifen an den Tag gebracht wird. Die Gegenden, in welchen sich
Diamanten so nahe bei einander finden, daß regelmäßige Gewinnungsarbeiten thunlich werden, sind wenige. Die am längsten
bekannten, schon im hohen Altertum ausgebeuteten Fundorte liegen in Ostindien, in der Provinz Golkonda und auf Borneo. In
der erstem Gegend wird jetzt wenig mehr gefunden und auf Borneo unterliegt die Gewinnung großen Schwierigkeiten.
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Heute liefern den kostbaren Stein fast ausschließlich Brasilien, wo derselbe zuerst im Jahre 1728 entdeckt wurde, und das
Transvaalland, dessen Steine unter den speziellen Namen Kapdiamanten in den Handel kommen. In Brasilien finden sich die D. in
verschiednen Distrikten, vorzüglich in der Nähe der Stadt Diamantina in der Provinz Matto grosso, in
den Flußbetten des Rio Diamantino, Rio Ouro, Rio Paraguay, sowie in den Provinzen Minas geraes, Bahia, Goyaz und Cuyaba.
Die brasilianischen Diamantwäschereien waren früher Regierungsmonopol und wurden von Sklaven bearbeitet; jetzt ist sowohl
das Waschen als der Handel mit D. an Private überlassen, die mit gemieteten Leuten arbeiten. Die D. finden
sich in Brasilien in aufgeschwemmtem Lande, Sand und Gerölle, auch eingeschlossen in solchem Trümmergestein (Breccie),
das sich erst durch Zusammenbacken von lockerm Material gebildet hat, also stets auf zweiter Stelle. In Brasilien allerdings
finden sie sich auch eingesprengt in einem eigentümlichen biegsamen Sandstein, dem Itacolumit, in welchem
man daher das eigentliche Muttergestein des D. gefunden zu haben glaubt, da es zur huronischen Schieferformation gehört.
Das Diamantenwaschen ist eine einfache Arbeit des Abschwemmens und Untersuchung des übrig bleibenden schwersten Restes.
Es ist aber äußerst umständlich und kostspielig wegen der großen Massen von Erdreich, Sand und Kies, die bewegt
und durchgearbeitet werden müssen. Die Ausbeute Brasiliens ist sehr gleichbleibend und beträgt seit einer Reihe von Jahren
wenig mehr oder weniger als 37 k jährlich. In andern Weltgegenden finden sich auch D., doch nur vereinzelt und so wenig,
daß der Handel dadurch nicht beeinflußt wird.
Man hat sie ferner angetroffen im goldführenden Sande vom Ural, an verschiednen Punkten von Nordcarolina
und Georgien, in Kalifornien, südlich von Mexico bei Agapulco, in den Goldgräbereien von Viktoria in Australien. In Südafrika
finden sich die D. teils im Alluvium der Thalsohlen, teils in einem durch Eisenerz verkitteten Kieselconglomerate. Der Wert
aller in Südafrika von 1867 (dem Jahre der Entdeckung) bis 1875 gefundenen D. soll sich auf 240 Mill.
Mk. belaufen: 1876 sollen allein für 50 Mill. Mk. D. dort gefunden worden
sein. Man findet dort viele Steine ohne jenen mattglänzenden Überzug, den man sonst beobachtet: auch sind die Kristallformen
einfachere, häufig reine Oktaeder. - In der Regel sind die Steine farblos und durchsichtig, und diejenigen,
welche diese Eigenschaft am reinsten zeigen, sind die wertvollsten. Es kommen aber auch farbige vor, wenn auch immer nur
in blassen Tinten.
Die meisten Kapdiamanten haben einen gelblichen Schein. Diese werden meist geringer geschätzt als die farblosen. Am gewöhnlichsten
sind die blaßgelben, dann die grünen; blaue sind viel seltener und haben dann noch seltener die gewünschte Klarheit. Die
rosa gefärbten Steine sind unter den Farbsteinen die am meisten geschätzten, und wenn sie fehlerfrei und von schöner Nüance
sind, werden sie oft höher als selbst farblose bezahlt. Ein prachtvoll grüner Stein befindet sich im
grünen Gewölbe zu Dresden, ein exquisit blauer beim Banquier Hope in Amsterdam.
Häufig sind die D. in Durchsichtigkeit resp. Färbung nicht gleichmäßig, sondern sie enthalten
trübe oder rostfarbene Stellen, Flecke, Punkte, Adern, Wolken etc. Diese sind zu Schmucksteinen
untauglich und bilden mit denen, welche hierzu zu klein sind, den Ausschuß, aus welchem die Glaserdiamanten,
solche zum Gravieren in Metall und Stein, zu Zapfenlöchern in Uhren etc. ausgewählt werden, indeß das Übrige in stählernen
Mörsern gepulvert als Schleifmittel für Steinschneider, Uhrmacher etc. dient.
Überhaupt ist die technische Benutzung des D. als schneidendes, bohrendes, schleifendes Mittel im Zunehmen.
Man benutzt gefaßte Steine gleich Drehstählen zum Bearbeiten von Granit, Porphyr, Glas, harten Stahles und Gußeisens, besonders
in Form von Walzen; auch die merkwürdigen Preßwalzen aus Papierscheiben lassen sich nur mit D. abdrehen. Man hat Felsbohrer,
die mit einem Kranze von D. besetzt sind, neuerdings auch Schrämmaschinen zum Schärfen der härtesten,
aus Süßwasserquarz bestehenden Mühlsteine aus Frankreich und Ungarn. Zu den seit langer Zeit in Gebrauch stehenden Glaserdiamanten
sind nur solche Steine geeignet, welche die schon erwähnte Wölbung der Kristallflächen und demzufolge auch gekrümmte
Kanten haben.
Eine solche Kante bildet für Glas eine unverwüstliche Schneide. Mit einem geschliffenen D. kann Glas
wohl geritzt, aber nicht geschnitten werden, nur die Naturkante des D. dient zum schneiden. Es gibt ferner häufig viel wohlfeilere
derartige Werkzeuge, in welche nur ein Splitter eines D. gefaßt ist. Solche Stückchen werden aus dem abgespaltenen Abfall
bei Verarbeitung größerer Schmucksteine in passender Form ausgesucht; man kann mit solchen Griffeln
keinen so guten egalen Schnitt ausführen als mit ganzen Steinen.
Diese ganzen Steine gehen im Handel unter den Namen Kugelport. D. zum Gravieren, die ebenfalls für verschiedne Bestimmungen
käuflich sind, müssen eine andre Form haben als die Glasersteine, nämlich eine dreiflächig zugespitzte. Die so gestalteten
Splitter werden in Griffel gefaßt und entweder aus freier Hand oder in Maschinen (Guillochier-, Reliefcopier-
etc.) eingesetzt zum Gravieren auf Glas, Metalle, lithographischen Stein benutzt. Alle solche technische Anwendungen sind
erleichtert worden durch die schwarzen Diamanten, welche seit etwa 30 Jahren bekannt sind und in der brasilianischen Provinz
Bahia gefunden werden.
Man nennt sie auch Karbonate und betrachtet sie als D., die kleine Mengen fein verteilten amorphen Kohlenstoff
enthalten. Sie haben die ganze Härte des D. und vertreten ihn überall, wo nur diese in Anspruch genommen wird, also zu
Zwecken des Schneidens, Bohrens und Schleifens. Ihre Masse ist in der Regel dicht, fettglänzend, undurchsichtig,
doch gibt es auch welche, bei denen die Edelsteinnatur vorherrscht und die nach dem Schleifen Diamantglanz und Farbenspiel
zeigen. - Die rohen D. tragen in der Regel eine rauhe wenig durchsichtige Rinde von bleigrauer oder grünlicher Farbe. Die
letztere
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wird am liebsten gesehen, weil sich unter ihr gewöhnlich die reinste Masse findet. Die Beurteilung roher Steine ist, weil
eben nicht alles klar vorliegt, eine schwierige, große Übung erfordernde Sache. Es kommt außer dem Grade der Reinheit
auch die Form eines rohen Steines sehr in Betracht, die manchmal so unvorteilhaft ist, daß, um eine
gefällige Schnittform herauszubringen, ungewöhnlich viel Abfall weggeschlagen werden muß. Die meisten Steine verlieren
gewöhnlich durch die Bearbeitung schon ⅓-½ ihrer Masse.
Manche vorher farblos erscheinende Stücke zeigen nach dem Schleifen dennoch eine gelbliche, ihren Wert vermindernde Färbung.
Bedeutend entwertet werden sie natürlich durch Unreinheiten aller Art, für deren nähere Bezeichnung
die Juweliere eine ganze Reihe von Ausdrücken haben; die Fehler sind Federn, Sprisselchen, schwarze und braune Flecke, matte
weiße Tupfen und regenartige Streifen. Man unterscheidet hinsichtlich der Reinheit drei Klassen:
1) Diamanten vom reinsten Wasser, vollkommen klar, farb- und fehlerlos; sie sind in der Regel die
kleinsten;
2) vom zweiten Wasser, klar aber mit kleinen Fehlern;
3) vom dritten Wasser, mit größern Fehlern oder irgendwie gefärbt. Steine von ungewöhnlicher Größe und Schönheit
heißen Solitairs, Paragons oder Nonpareils. Die Preise der D. richten sich natürlich nach der Größe, Form, Reinheit und
sind daher höchst verschieden. - Das kunstgerechte Schleifen der Diamanten datiert erst seit dem Jahre 1460. Durch
die Herstellung regelmäßiger Kristallflächen wird das am D. Geschätzte, Klarheit, Glanz und Farbenspiel, erst so völlig
zum Vorschein gebracht, wie es früher, wo man sich mit dem Polieren der natürlichen Flächen begnügte, nicht der Fall
sein konnte.
Dafür schrieb man aber im Altertum dem Stein geheime Wunderkräfte zu und schätzte ihn dieserhalb.
Das Schleifen der rohen D. wird fast ausschließlich in Amsterdam und in Antwerpen ausgeführt, welcher Ort nebst Paris und
London auch der eigentliche Sitz des Diamantenhandels ist; neuerdings schleift man auch in Hanau und Hamburg D. Es
wiegt aber diese Edelsteinart gegen alle übrigen Artikel des Juwelenfaches so eminent vor, daß auf sie volle 9/10 des überhaupt
hierin umlaufenden Kapitals fallen.
Der ganze Juwelenhandel befindet sich seit jeher fast ausschließlich in den Händen der Juden; auch sämtliche Arbeiter
der holländischen Schleifereien gehören dieser Nation an. In Amsterdam, wo mehre hundert Schleifmühlen
thätig sind, befinden sich außer einem großen Kompaniegeschäft mit etwa 1000 Arbeitern noch mehre ansehnliche Privatschleifereien.
Das Bearbeiten der Steine ist ein Geschäft, das so viel Aufmerksamkeit und Ausdauer wie kaum ein andres erfordert.
Dem eigentlichen Schleifen geht nach Umständen das Klieven und Beschneiden vorher. Das erstere besteht
eben in dem Abspalten größerer Stücke mit Hammer und feinen Meiseln nach vorher mit D. gemachter Vorzeichnung und ist
der schwierigste Teil der Steinbearbeitung. Der Stein liegt dabei in einer Kittlage fest. Das Beschneiden ist ein Abreiben
zweier Steine aus freier Hand, sodaß sie sich gegenseitig
schleifen. Sie sind hierbei in eine Fassung
(den Kittstock) eingesetzt und zwar so, daß die zu entfernenden Teile über die Oberfläche herausstehen.
Das Schleifen selbst geschieht auf einfachen Maschinen, an welchen kupferne Scheiben, die mit Öl und Diamantstaub bestrichen
sind, rasch umlaufen. Die Steine befinden sich dabei wieder in einem Halter befestigt, und müssen natürlich,
sowie eine Fläche angeschliffen und zu einer folgenden überzugehen ist, entsprechend umgelegt werden. Welche Kleinarbeit
dies Schleifen unter Umständen sein kann, geht schon daraus hervor, daß es Rosettensteinchen gibt, deren 1000 auf 1 Karat
gehen und deren jedes seine 16 Facetten enthält.
Die gangbaren Formen des Schliffes für den D. sind die Brillant- und die Rosettenform. Die erstere Form,
welche das Licht- und Farbenspiel des D. am vollkommensten entwickelt, ist eine niedere beiderseits abgestumpfte Doppelpyramide,
enthält also jederseits ein Mittelfeld, umgeben von 2 resp. 3 Reihen 3-, 4-, 5eckiger Facetten,
wie sie die speziellere Anordnung ergibt. Hat ein Stein nicht die für ein Brillanten erforderliche Dicke,
so gibt er vielleicht einen Halbbrillanten, dem also die untere Hälfte fehlt. Die Rosettenform (Rautenstein) wird angewandt,
wenn die Brillantform einen zu großen Materialverlust mit sich bringen würde. Sie besteht aus einer einfachen Pyramide
mit runder oder ovaler flacher Basis. Die Spitze bilden eine Anzahl dreieckiger Facetten; andere Felder
in verschiedener Anordnung bilden den Sockel hierzu. - Falsche Diamanten. Es gibt keinen andern Stein, der nicht unter D. gemengt
von Kennern sofort durch eine einfache Härteprobe herausgefunden würde. Es gibt also im Handel mit Rohsteinen wohl Gutes
und Geringes, aber nichts eigentlich Falsches.
Was die Industrie an nachgeahmten Brillanten herstellt, kann den Kenner ebenso wenig täuschen, wird auch im öffentlichen
Handelsverkehr nie für echt ausgegeben. Früher wurde solcher unechte Schmuck durch Schleifen sehr reinen Bergkristalls hergestellt,
jetzt viel effektvoller und dem echten Stein an Glanz und Farbenspiel wirklich, wenigstens bei Lampenlicht
nahekommend aus Glasfluß, in dem das Bleioxyd seine Rolle spielt und die starke Lichtbrechung bewirkt. Solche Bleigläser
sind immer sehr weich und hierin dem echten Stein so unähnlich wie nur möglich. - Rohe D. sind zollfrei, bearbeitete s.
Tarif im Anh. Nr. 33 c und gefaßte Nr. 20 a; Glaserdiamanten
mit Stielen Nr. 33 c.
ein im Fingerhutkraute enthaltener giftig wirkender Stoff, der jedenfalls zu den stickstofffreien
Glucosiden gehört, aber seiner Veränderlichkeit wegen noch sehr unvollkommen bekannt ist. Im Chemikalienhandel unterscheidet
man zwei Arten von D., nämlich ein in Wasser lösliches (amorphes oder französisches D.) und ein darin
unlösliches (kristallisiertes oder nativelles D.);
(Gurkenkraut; lat. Anethum graveolens; frz. l'anet
commun; engl. Strong-smelling fennel), ein bekanntes aromatisches Doldengewächs, im
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mehr
südlichen Europa heimisch, bei uns überall leicht fortkommend und häufig für häusliche Zwecke in Garten und Feld ausgesät,
lokal (Nürnberg, Erfurt, Sachsen) auch zur Samengewinnung in größerm Maßstabe gebaut. Eigentliche Handelsware, wenn auch
von beschränktem Verbrauch, ist das durch Destillation der Samen mit Wasser gewonnene hellgelbe ätherische Öl (Dillöl,
OleumAnethi), das den Geschmack und Geruch der Pflanze konzentriert enthält und mitunter zum Parfümieren
von Seifen und in der Liqueurfabrikation gebraucht wird. Man verkauft es pro Kilo Mk. 22. - Zoll
für Dillöl gem. Tarif im Anh. Nr. 5 a; getrocknetes Dillkraut 25 p 2.
oder Wallis,
engl. dimity, heißen dichte geköperte Baumwollzeuge,
die zu den Barchenten gerechnet werden können. Sie sind meist fein gerippt oder gestreift, seltener glatt, ganz weiß oder
mit farbigen Streifen, zum Teil auch verschieden bunt gefärbt. Die Streifen erscheinen auf der rechten Seite über dem Grunde
etwas erhaben, weil zur Kette stärkere Fäden genommen werden als zum Einschlag. Eine oft vorkommende
Ware ist der geschnürte Wallis,
welcher lauter feine Streifen, die nur 3 Kettfäden enthalten, zeigt. Die Ware dient meist zu Néglige-
und Unterkleidern für Frauen. - S. Zolltarif im Anh. rohe Nr. 2 d 1, gebleichte 2 d 2,
gefärbte 2 d 3.
ein Teerfarbstoff, dunkelblau, unlöslich in Wasser, gibt aber durch Behandlung mit Schwefelsäure
eine Sulfosäure, die in Wasser lösliche blaue Salze bildet.
Das D. soll erhalten werden, wenn man Diphenylamin (d. i. Anilin,
in welchem ein zweites Atom Wasserstoff durch Phenyl ersetzt ist) mit Essigsäure erhitzt und das Produkt
mit Phtalsäure bei 110 bis 120° C. behandelt. - Zollfrei. Zubereites s. Anilinfarben.
(Libidivi, Gerbschoten) sind die Hülsenfrüchte eines in Kolumbien und auf den nahe gelegenen westindischen
Inseln wachsenden hohen Strauches, Caesalpinia coriaria, von 1,5-3 cm Länge, 2-3 cm Breite, gekrümmt
oder S-förmig gebogen, außen kastanienbraun, etwas glänzend und dem Johannisbrod ähnlich, innen gelbbraun, markig, 4-8
platte, eiförmige olivengrüne Samen enthaltend. Die Schoten enthalten einen von dem der Galläpfel verschiednen Gerbstoff,
werden in Pulverform als Ersatz dieser zum Gerben gebraucht, wirken aber weit schwächer. Sie geben weiche, braunrot
gefärbte Leder, dienen aber gewöhnlich nur als Zusatz zu andern Gerbmitteln. In der Färberei werden sie zuweilen wie Galläpfel
zum Schwarzfärben benutzt. Handelssorten sind Caracas, Curaçao und Maracaibo. - Zollfrei.
(Rehleder) sind wollene Rock- und Hosenstoffe wie Buckskins, nur dünner und leichter. - Einfuhrzoll: Unbedruckte
bis 200 g pro Quadratmeter schwer Nr. 41 d 5 β, schwerere Nr. 41 d 5 α;
bedruckte bis 200 g schwer Nr. 41 d 6 β, schwerere Nr. 41 d 6 α
des Tarifs im Anh.
ist ein dichter glatter Baumwollstoff, der als Stellvertreter von Leinwand dienen soll.
Ware und Name stammen
von Nordamerika, wo man schon seit längerer Zeit große Inland- und Exportgeschäfte mit dem gut brauchbaren Artikel macht,
der daher in England und Deutschland jetzt ebenfalls fabriziert wird.
Die Ware erscheint in verschiedenen Breiten, teils
roh, teils gebleicht und appretiert, und dient besonders als Hemdenstoff. - Gem. Zolltarif im
Anh.
(Gadus calarias), ein Mitglied der Familie der Gadiden oder Schellfische, zu der außer dem eigentlichen Schellfisch
auch der Merlan, der Kabliau u. a. gehören. Er ist im Vergleich zu den letztern großen Verwandten klein, nur
fußlang und 1-1,5 kg schwer, aber von zartem schmackhaften Fleisch und wird sowohl frisch als gesalzen
und getrocknet gern gegessen. Der Fisch lebt häufig in der Ostsee, an den norwegischen und vorzugsweise den irischen Küsten,
wird massenhaft gefangen und kommt in Fässern eingesalzen, als Salzdorsch, sowie auch frisch über die norddeutschen Seehäfen
in Handel. Der Genuß des frischen Fisches ist jetzt durch die Eisenbahnen bis weit ins Binnenland hinein
ermöglicht und es scheint hier die Vorliebe für dergleichen Seegerichte und die Einfuhr derselben im Zunehmen begriffen
zu sein. Der D. wird häufig mit dem Kabeljau (s. d.) verwechselt. - Frischer
D. ist zollfrei; gesalzener, getrockneter s. Tarif im Anh. Nr. 25 g 2.
(Origanum). Diese der natürlichen Familie der Labiaten oder Lippenblütler angehörige, mit Salbei und Majoran
nahe verwandte Gattung umfaßt verschiedne Arten aromatischer und offizineller Kräuter. Der gemeine D. (O. vulgare) Wohlgemut,
auch wilder Majoran, ist eine bei uns häufig auf sandigen Anhöhen wachsende fußhohe Pflanze mit vierkantigem, zottig behaartem
rötlichen Stengel, gegenüberstehenden eirunden, buchtig gezähnten, an der Unterseite und am Rande weichhaarigen Blättern
und rundlichen Blütenähren mit purpurroten Lippenblüten. Das mit den Blüten gesammelte und getrocknete Kraut der Pflanze
riecht sehr stark, aber angenehm aromatisch und schmeckt gewürzhaft bitterlich. Es dient zu Kräuterkissen und Kräuterbädern.
Durch Destillation mit Wasser wird aus dem Kraut der riechende Stoff desselben als ein blaßgelbes ätherisches
Öl (Dostenöl, oleum Origani vulgaris) erhalten, das zum Parfümieren von Seife u. dgl. benutzt wird.
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