aufgenommen. Der Eisenschmuck, der sich etwas dauernder in Gunst zu halten scheint, hat in Berlin seinen Ursprung genommen
und eine vorzügliche Ausbildung erhalten. Die gewöhnlichen echten und unechten Schmuckwaren werden in Frankreich, richtiger
nur in Paris in großer Menge und sehr geschmackvoll fabriziert; in England zeichnen sich London und Birmingham
in diesem Artikel aus, während in Deutschland die Industrie in echten und unechten Waren sich hauptsächlich in Pforzheim,
Hanau, Stuttgart, Schwäb. Gmünd, Nürnberg, Fürth konzentriert. Die deutsche Industrie hat gute Fortschritte gemacht und
steht in manchen Zweigen hinter der französischen durchaus nicht zurück. Namentlich im letzten Jahrzehent hat Deutschland
einen großen Fortschritt in der Erzeugung von B. gemacht. - Zoll: B. aus Eisenguß s.
Tarif im Anh. Nr. 6 e 3 a, aus Stahl Nr. 6 e 3 β;
aus
Messing und ähnl. Kupferlegierungen Nr. 19 d 3; fein gearbeitete aus
Nickel Nr. 20 b 2; aus echt vergoldetem oder
versilbertem unedlem Metall Nr. 20 b 1, aus
Gold oder
Silber Nr. 20 a.
(Totenblumenkraut,Teufelsauge, Gichtkraut; Hyoscyamus niger, franz. la
hannebane, jusquiane, engl. Henbane, Hog's-Bean); die von zweijährigen Pflanzen zu Anfang der
Blütezeit gesammelten und getrockneten Blätter von Hyoscyamus niger, einer in ganz Mitteleuropa wildwachsenden Giftpflanze.
Die großen, schlaffen, weichen, zottigen Blätter sind buchtig gezahnt, graugrün, besitzen einen widerlich
betäubenden Geruch und scharfen, bittern Geschmack. Die Bilsenkrautblätter müssen alle Jahre erneuert werden und sind
an dunkeln und trockenen Orten aufzubewahren. Der wirksame Bestandteil ist das giftige
AlkaloidHyoscyamin. Das B. wird in
Apotheken verwendet, man stellt daraus ein
Extrakt(ExtractumHyoscyami) dar; an das Publikum darf B. von
den Droguisten im Kleinhandel nicht abgegeben werden. - In der Gegend von Gernrode, Quedlinburg, Ballenstädt wird das B. für
medizinische Zwecke angebaut. - Zollfrei.
(lat. lapis pumicis oder pumex, franz. pierre-pouce,
engl. pumice-stone); äußerst poröses und daher leichtes vulkanisches Gestein,
welches durch Erstarrung von geschmolzenen, von Dämpfen und Gasen schaumig aufgetriebenen
Obsidian entstanden ist; gewöhnlich
von weißer oder grauer Farbe. Das Vorkommen von B. ist an die Vulkane gebunden, wo er sich teils in Form loser Auswürflinge,
teils in Verbindung mit
Obsidian- und Perlitströmen findet. Der meiste kommt von den Inseln Lipari in
Italien und Santorin in Griechenland. Der B. wird teils in ganzen Stücken, teils als Pulver zum
Schleifen und Polieren verwendet;
Bimssteinpulver benutzt man ferner zur Bereitung der Bimssteinseife für Arbeiter. B. ist zollfrei. - Man macht auch sogenannten
künstlichen B.
eine braunschwarze, ziemlich
dickflüssige Masse von eigentümlichem Gerüche, wird in Rußland in großer Menge durch trockene Destillation der Birkenrinde
bereitet und bei der Herstellung des Juchtenleders verwendet,
welches hierdurch seinen aromatischen Geruch erhält.
Aus dem
B. erhält man durch Destillation das Birkenteeröl, welches frisch bereitet gelblich und klar ist, sich
aber bald braun färbt. - Zollfrei, ebenso das B.öl.
Das Ondatra oder die kanadische Bisamratte, nach Gestalt und Lebensweise einer großen Wasserratte gleichend,
lebt in Nordamerika, besonders im englischen, in allen Gewässern und wird an den Seen ihres Pelzes willen jährlich zu Millionen
gefangen. Vor einem Menschenalter waren die 30 cm langen, hellbraunen, rotgrauen bis schwarzen
Felle noch
kein eigentlicher Pelzartikel, sondern die
Haare wurden mit denen von Hasen und Bibern zu Hüten verarbeitet. Nachdem die
Seidenhüte die filznen verdrängt und die B. dadurch fast wertlos geworden, suchte man dieselben als Pelzwerk in Aufnahme
zu bringen, was anfangs wegen ihres Moschusgeruches etwas schwierig war. Jetzt ist man dessen gewöhnt
und der Bisam ist in Deutschland wie außerhalb ein vielgebrauchter Artikel zu Pelzen, Kragen und Muffen. In Leipzig werden
jährlich über 3 Mill.
Felle umgesetzt, zu 75-300 Mark die 100 Stück. - Aus Rußland (Sibirien) kommen von einer
kleinem Wasserratte schön schwarze Fellchen mit silbergrauem Bauch, die besonders geschätzt sind. - Zollfrei. Waren daraus
gemäß Tarif im Anh. Nr. 28 a bezw. Nr. 28 b.
ein Teerfarbstoff für
Wolle und
Baumwolle, wird aus dem Dinitrobenzol
durch Einwirkung reduzierender Substanzen, z. B.
Zink und
Salzsäure, dargestellt;
es ist ein braunes,
in Wasser lösliches Pulver. - Zollfrei. Zu vergl.
(OleumAmygdalarumamararum aethereum, frz. Essence d'Amandes amères, engl.
oil of almonds). Unter diesem Namen versteht man im Handel immer das aus den bittern
Mandeln gewonnene,
stark riechende ätherische
Öl, während das geruchlose fette
Öl der bittern
Mandeln stets als süßes
Mandelöl verkauft wird.
Das B. ist in den bittern
Mandeln nicht fertig gebildet enthalten, sondern entsteht erst aus dem darin enthaltenen
Amygdalin
(s. d.) beim Zusammenbringen der
Mandeln mit einer genügenden Menge Wasser. Man preßt zunächst das
fette
Öl ab, rührt den Rückstand mit kaltem Wasser an und destilliert dann mit Dampf das entstandene
Öl ab. Nebenbei erhält
man Bittermandelwasser, welches den Geruch des B. besitzt, da sich eine kleine Menge von demselben in den mit
¶
mehr
übergehendem Wasser löst. Sowohl das B., als auch das Bittermandelwasser sind blausäurehaltig und daher giftig; die Blausäure
stammt aus dem Amygdalin, die Menge derselben ist schwankend. Der Hauptbestandteil des B. ist das Benzaldehyd oder der Benzoylwasserstoff.
- 1000 Teile bittere Mandeln geben 7 bis 8 Teile ätherisches Öl. Dasselbe ist anfangs farblos, wird aber
bald gelb, es bricht das Licht stark, ist schwerer als Wasser, siedet bei 180° C. und löst sich leicht in Alkohol; vom Wasser
braucht es ungefähr 300 Teile zur Lösung.
Man bezieht das B. gewöhnlich aus Oberitalien und dem südlichen Frankreich; sehr häufig ist es mit
Pfirsichkernöl vermengt, das sich chemisch von dem B. nicht unterscheiden läßt. Man muß das B. in gut verschlossenen
und möglichst voll gefüllten Flaschen aufbewahren, da es bei Zutritt der Luft Sauerstoff aus dieser aufnimmt und sich in
eine weiße kristallinische Masse von Benzoesäure verwandelt. Verwendung findet das B. zum Parfümieren
von Seifen (Mandelseife) und zu medizinischen Zwecken; zur Bereitung von Likören darf nur blausäurefreies B. benutzt werden,
d. h. solches B., aus welchem man durch passende Behandlung die Blausäure entfernt hat.
Der Hauptbestandteil des B., das Benzaldehyd, läßt sich auch auf verschiedene Weise künstlich erzeugen, und kommt auch
solches künstliches B., aus Toluol (s. d.) bereitet, seit längerer Zeit schon in den Handel. Im Gerüche
unterscheidet es sich von dem echten gar nicht, doch ist der Geschmack verschieden. Nicht zu verwechseln mit diesem künstlichen
B. ist das Mirbanöl (s. d.), welches häufig auch mit diesem Namen belegt wird, aber
eine ganz andere Zusammensetzung hat. Verfälschungen des B. mit Mirbanöl kommen zuweilen vor, lassen
sich aber chemisch nachweisen. - Eingangszoll: S. Tarif im Anh. Nr. 5 a.
Das Mirbanöl ist zollfrei. Fettes Mandelöl (süßes) Nr. 26 a 1 bezw. 26 a 4.
(SchwefelsaureMagnesia, Magnesiumsulfat, Englischsalz, Epsomersalz, lat. Magnesiasulfurica); ein aus Magnesia,
Schwefelsäure und Kristallwasser bestehendes Salz, findet sich schon in der Natur als Epsomit (mit 51% Wasser) in Spanien,
Sibirien etc. und mit weniger Wasser (13%) als Kieserit in dem Staßfurter Abraumsalzlager. Früher stellte man das B. durch
Verdampfen der natürlichen Bitterwässer bis zur Kristallisation dar; jetzt liefern die Mineralwasser- und
Sodawasserfabriken genug von diesem Salze, welches sie bei Entwickelung der Kohlensäure aus Magnesit und Schwefelsäure als
Nebenprodukt erhalten. Das B. erscheint in kleinen nadeiförmigen, durchsichtigen, in Masse weißen Kristallen von bitterlichem
Geschmack; in Wasser ist es leicht löslich. Verwendung findet es in Apotheken und zur Bereitung anderer Magnesiasalze; neuerdings
hat man es auch in England betrügerischerweise zum Beschweren baumwollener Gewebe unter die Appreturmasse
gemischt. - Zollfrei.
(Alpranke, Hirschkraut, lat. Solanum Dulcamara, franz.
douce-amère, engl. Bitter-sweet, Wood-night-shade). - Von dieser, an
den Flußufern Mitteleuropas
häufig vorkommenden kleinen strauchartigen Pflanze werden die langen, federkieldicken eckigen und runzligen Stengel im Frühjahre
oder Herbste gesammelt und getrocknet als Stipites Dulcamarae in den Droguenhandel gebracht. Diese Stengel
haben im frischen Zustande einen unangenehmen, narkotischen Geruch, der aber beim Trocknen verschwindet; der Geschmack ist
erst bitter, dann süß und kratzend; als charakteristische Bestandteile finden sich zwei Alkaloide, das Dulcamarin und das
Solanin. Verwechselungen mit den Stengeln von Clematis vitalba sollen zuweilen vorgekommen sein, diese
Stengel sind nicht runzelig, sondern glatt, holzig und sehr zähe. - Zollfrei.
sind weiße Wolldecken in verschiedener Feinheit und Ausstattung, in allen Industrieländern häufig erzeugte
und in großen Mengen ausgeführte Artikel, da sie fast in allen Strichen und Klimaten der Erde und von
Völkern der verschiedensten Bildungsgrade gewürdigt und gern gebraucht werden.
Sie bilden daher im Tauschhandel häufig
den Wertmesser, nach welchem andere Artikel veranschlagt werden. - Zoll: Gemäß Tarif im Anh.
Folien; es sind dies Metalle und Metalllegierungen, die durch Walzen, zum Teil auch durch nachfolgendes
Schlagen in Form sehr dünner Bleche oder Blätter gebracht worden sind. Nicht alle Metalle eignen sich hierzu, sondern nur
die geschmeidigen und sehr dehnbaren. Am meisten wird Gold in diese Blattform gebracht und aus diesem, sowie auch aus Silber
lassen sich die dünnsten Blättchen herstellen; man bezeichnet die Erzeugung von echtem Blattgold und
Blattsilber speziell mit dem Namen Goldschlägerei, dieselbe Arbeit auf unechte Metalle ausgedehnt mit Metallschlägerei.
Nächst dem Golde wird wohl Zinn am meisten in Blattform übergeführt (vgl. Stanniol), dann Blei, Kupfer, Aluminium und verschiedene
Legierungen (unechtes Blattgold und unechtes Blattsilber). Das echte Blattgold wird hauptsächlich
zum Vergolden der Spiegel- und Bilderrahmen, sowie zum Goldschnitt und zum Bedrucken der Büchereinbände verwendet. Die
bei Herstellung des echten Blattgoldes entstehenden Abfälle heißen Schawine oder Schabine, sie bilden zerrieben die echte
Goldbronze. Einfuhrzoll: Echtes Blattgold u. Blattsilber gemäß Tarif im Anh. Nr. 20 a,
unechtes Nr. 20
c 1;.
(Campecheholz, Blutholz, lat. ligmim campechianum, franz.
bois de campêche, engl. Log-wood); das wichtigste von allen Farbhölzern, stammt von Haematoxylon campechianum,
einem großen, zur Familie der Cäsalpineen gehörigen, in Zentralamerika und dem nördlichen Teile von Südamerika heimischen
Baume. Man hat in neuerer Zeit angefangen, denselben auch in den niederländischen Kolonien Ostindiens zu kultivieren. Die
vom weißlichen Splinte befreiten großen Blöcke haben außen
¶
mehr
eine dunkelblutrote bis braunrote Farbe, innen sind sie heller, rötlichbraun bis gelblichbraun gefärbt, werden aber an
der Luft ebenfalls nach und nach dunkel. Das Holz ist hart und dicht, läßt sich schwer spalten und besitzt einen schwachen,
entfernt veilchenähnlichen Geruch und zusammenziehenden Geschmack. Man unterscheidet das eigentliche Campecheholz oder Laguna-Campeche,
Jamaikablauholz und Domingoblauholz; von letzterem wieder mehrere Sorten, nämlich Monte-Christo-Blauholz, Fort Liberté
und Aux Cayes.
Martinique- und Guadeloupe-Blauholz sind nur geringwertige Sorten. Der das Färbevermögen bedingende Stoff des B. ist das Hämatoxylin;
es bildet im reinsten Zustande fast farblose Kristalle, die aber an der Luft bald rötlich werden und schließlich
in den eigentlichen Farbstoff, das Hämateïn übergehen. Weil dieser Farbstoff in dem frisch geraspelten B. nur in geringer
Menge entwickelt ist, so läßt man dasselbe an der Luft fermentieren, wodurch es die gewünschte Farbe erst erhält; die
Späne der besseren Qualitäten zeigen dann einen eigentümlichen metallischen gelblichgrünen Glanz. - Einen
wichtigen Handelsartikel bildet auch das aus dem B. bereitete Blauholzextrakt, man hat es teils fest, teils flüssig (vergl.
Farbholzextrakte), das feste kommt von New-York in Kisten von 50 bis 100 k. Die beliebtesten Marken sind: Sanford, Aromamills,
Boston und Gravesend mills. Verwendung findet das B. in der Färberei und Tintenfabrikation, zuweilen
auch in der Medizin und als Nutzholz in der feinen Tischlerei. Vergl. ferner: Farbhölzer. Im Jahre 1880 wurden für 5652000
Mk. Blauholz in das deutsche Zollgebiet eingeführt, während der Wert der Ausfuhr sich auf 1322000
Mk. belief. - Zollfrei. Blauholzextrakt s. Tarif im Anh. Nr. 5 e.
(franz. plaque, feuilles: engl. plate, sheets).
Die Metallbleche sind Halbfabrikate und bilden einen bedeutenden Handelsartikel. Die dünnsten aus Edelmetallen.
Zinn, Tombak u. s. w. hergestellten Bleche führen die Bezeichnung Blätter oder Folie; alle Bleche stärker als 25 mm werden
Platten genannt. - Das B. wird entweder durch Ausschmieden von Stäben oder Platten unter Wasser- und Dampfhämmern oder
durch Ausstrecken unter Walzen hergestellt. Die erstere älteste Fabrikationsweise liefert das geschlagene
Blech.
Sie wird jetzt nur ausnahmsweise noch geübt, da die Herstellung ebener und glatter Bleche dabei sehr schwierig ist. Gegenwärtig
ist fast alles im Handel befindliche B. Walzblech. Zur Herstellung desselben dienen zwei genau cylindrische in einem Gerüst
untergebrachte Walzen, welche durch Dampfmaschine in Drehung versetzt werden. Die Unterwalze kann ihre
Höhenlage nicht ändern; die Oberwalze wird gegen dieselbe nach Bedarf
durch das Stellzeug angestellt, so, daß der verbleibende
Zwischenraum immer von zwei Parallellinien begrenzt ist.
Schiebt man einen Stab in natürlichem Zustande dehnbaren oder durch Erhitzung dehnbar gemachten Metalles zwischen
die umlaufenden Walzen, so wird derselbe gefaßt und hindurchgeführt, wobei er eine starke Streckung in der Bewegungsrichtung
erfährt. Die Streckung nach der Breite (Breitung) ist im Verhältnis dazu sehr gering. Werden die Walzen vor einem zweiten
Durchgange des Arbeitsstückes einander genähert, so findet eine abermalige Streckung statt. Durch mehrfache Wiederholung
geht die dicke Schiene in Blech über.
Die Arbeitsbreite oder Länge der Blechwalzen ist eine sehr verschiedene. 0,5 bis 1 m für kleinere Blechsorten; 1 bis 2 m
für größere; 2,5 m für die größten Kesselbleche. Diesen gegenüber stehen die kleinen von Gold- und Silberwarenfabrikanten
benutzten Walzwerke mit Walzen von 80 bis 150 mm, ja selbst von 30 bis 50 mm Länge. Diese Walzen dienen
zum Ausstrecken dünnen Bleches oder zum Plattwalzen von Drähten und führen letzterer Verwendung wegen den Namen Plättwerke.
Die größeren Walzen sind aus Gußeisen hergestellt und meist an der Arbeitsfläche hart gegossen, wodurch eine größere
Widerstandsfähigkeit der Walze und bessere Glätte des B. erzielt wird; die Walzen der Plättwerke werden
aus Stahl angefertigt, gehärtet, genau cylindrisch mit der Schmirgelscheibe bearbeitet und dann poliert. - Aus gutem Materiale
und mit der nötigen Sorgfalt hergestelltes Blech muß folgende Eigenschaften besitzen: vollkommen ebene d. h. beulen- und
faltenfreie Oberfläche;
durchaus gleiche Dicke;
große Glätte;
Risse, Löcher, oder unganze (durch
eingesprengte Schlacke oder Oxyd entstandene) Stellen dürfen nicht vorhanden sein;
Zähigkeit (das Blech muß sich, ohne
zu brechen, biegen lassen). - Eisenblech: Das weichste und zäheste Schmiedeeisen (Schweiß- und Flußeisen) findet in Form
breiter wenig dicker Stäbe zur Blechdarstellung Verwendung. Diese werden in Stücke (Stürze), deren
Länge nahezu gleich der Breite der herzustellenden Blechtafel ist, geschnitten. Die glühend gemachten Stürze schiebt man
so zwischen die Walzen, daß ihre Breite schließlich zur Länge des B. wird.
Hat der Sturz nach mehrmaligem Durchgang durch immer enger gestellte Walzen Blech-form angenommen, so faltet man
denselben in der Mitte zusammen, steckt zwei oder mehrere ineinander und walzt dies Packet nach erneuter Erhitzung fertig.
Damit die aufeinanderliegenden Bahnen nicht zusammenschweißen, wird jede Tafel vor dem Glühen in Lehmwasser getaucht. Die
beschriebene Fabrikation wird meist in zwei Walzwerken ausgeführt; das erste dient zum Auswalzen der einzelnen Stürze
(Sturzwalzwerk), das zweite zum Fertigwalzen der ineinander geschobenen (Schichtwalzwerk). Die Stürze werden nach jedem
Glühen, bevor sie unter die Walzen kommen, mit Holzhämmern sorgfältig von dem Glühspan (Zunder) gereinigt. Geschieht
dies nicht, so walzt sich der Zunder ein, springt bei der späteren Verarbeitung des B. ab und läßt eine
¶
mehr
rauhe, narbige Oberfläche zurück. Die fertigen B. werden unter großen Scheren auf Format geschnitten, dann nochmals geglüht,
um alle vom Walzen etwa vorhandenen inneren Spannungen zu beseitigen, und unter mächtigen Pressen gepreßt, wenn völlige
Ebenheit noch nicht erreicht war. Etwas abweichend hiervon gestaltet sich die Herstellung dickerer Bleche (zu Dampfkesseln
etc.). Hier wird jede Tafel für sich aus einem entsprechend dicken Stabe (Bramme) ausgewalzt.
Starke Bleche (Panzerplatten) entstehen durch Zusammenschweißen von schwächeren Blechen unter den Walzen. - Das Eisenblech
kommt als Schwarzblech oder Weißblech in den Handel.
Letzteres ist Eisenblech mit einem Überzug von Zinn. A. Schwarzblech. Je nach der Dicke werden hier folgende
Sorten unterschieden. Sturz- oder Schloßblech: Kleinere Tafeln von 0,5 bis 4 mm Dicke. Doppelblech: von gleicher Dicke aber
doppelter Größe. Verwendung zu den verschiedensten Schlosserarbeiten. Rohrblech: 0,5-0,7 mm dick; Verwendung zu Ofenröhren.
Die verschiedenen Dickenabstufungen der B. werden durch Nummern bezeichnet. Die deutsche Blechlehre hat 26 Nummern.
Von Blech Nr. 1 wiegt 1 □m bei einer Dicke von 5,50 mm 44 kg; von Blech Nr. 26 bei
0,37 mm Dicke 3 kg. Kesselblech (zu Dampfkesseln, Salzpfannen, Malzdarren), 6 bis 18 mm dick,
bildet das stärkste Schwarzblech. Die dünnsten Schwarzblechsorten, welche nur zur Herstellung von Weißblech verwendet
werden, führen die Handelsbezeichnungen Kreuzblech, Vorder- oder Forderblech, Senklerblech. Die Dicke ist bei allen geringer
als bei Schloßblech. - B. Weißblech: Die Sorten führen mit der dünnsten beginnend folgende Bezeichnungen: Tellerblech,
Schüsselblech, Tassenblech, Pontonblech.
Die Tafeln sind meist kleiner als bei Schloßblech. Das Verzinnen der Schwarzbleche ist ziemlich umständlich. In
England, welches Weißblech von großer Schönheit fabriziert, wird folgender kurz skizzierter Weg eingeschlagen. Die Schwarzblechtafeln
werden, nachdem sie mit verdünnter Salzsäure blankgebeizt sind, in einem Flammofen geglüht und nach dem Erkalten durch
Überhämmern mit einem Holzhammer vom Glühspan befreit. Durch Überwalzen (kalt) erhalten sie Glätte und werden eben.
Dann folgt Abbeizen in Kleienbeize und verdünnter Schwefelsäure, Scheuern mit Werg und Sand und Aufbewahrung
unter reinem Wasser bis zum Verzinnen. Eine Stunde vor dem Verzinnen stellt man die abgetrockneten Bleche in einen Trog mit
geschmolzenem Talg. Das Verzinnen erfolgt zuerst durch 1½ bis 2stündiges Einstellen in einen Kessel mit flüssigem stark
erhitzten Zinn, welches durch eine Talgschicht vor Oxydation geschützt wird. Die herausgenommenen Tafeln läßt man abtropfen
und taucht sie sogleich in einen mit möglichst reinem Zinn gefüllten zweiten Kessel.
Ist die Verzinnung hier vollendet, so nimmt man die Tafeln heraus, wischt sie auf beiden Seiten rasch mit Werg ab, um
das Zinn gleichmäßig zu verteilen, und taucht sie hierauf nochmals kurze Zeit in Kessel Nr.
2, um die durch das Abwischen entstandenen
Streifen zu beseitigen. Hierauf kommen die Tafeln in ein Bad von geschmolzenem
Talg. Die Zinnschicht breitet sich gleichmäßig aus und wird stark spiegelnd; der Überfluß schmilzt ab. Die
aus der Talgpfanne genommenen Bleche stellt man zum Abtropfen und Erkalten auf. Dabei bildet sich an der Unterkante jeder
Tafel aus Zinn die wulstartige Abtropfkante, welche entfernt wird durch Eintauchen derselben in geschmolzenen Talg. Gibt man
der Tafel einen leichten Schlag, sobald die Zinnwulst geschmolzen ist, so fällt dieselbe ab und hinterläßt
nur am Rande der Tafel einen schmalen nicht spiegelnden Streifen. Reibt man die Bleche zur Entfernung des Talges noch mit
Kleie ab und sortiert sie, so sind sie für die Verpackung fertig. - Verpackung der Eisenbleche: Kesselbleche etc., die stärkeren
Schloß- und Doppelbleche werden unverpackt in den Handel gebracht;
die dünneren Bleche vereinigt man
durch Binden mit Bandeisen oder Holz zu Bunden von 25 oder 50 k. Ganz dünne B. werden in Fässer oder wie das Weißblech
in Kisten verpackt. - Stahlblech.
Herstellung wie bei Eisenblech. Hauptsächliche Sorten sind Kesselblech aus zähem Stahl
zu Dampfkesseln. Uhrfederblech in sehr langen höchstens 100-150 mm breiten Streifen; Stahlfederblech
in Streifen von 60-70 mm Breite; Blech zu Stahldruckplatten. Nummern und Größen der Stahlbleche sind sehr wechselnd. -
Bleche, welche durch Zusammenschweißen einer Stahlblech- mit einer Eisenblechtafel entstanden und auf der Stahlseite sehr
hart sind, werden neuerdings in den Handel gebracht und dienen zur Panzerung der Geldschränke. - Kupferblech
entsteht durch Auswalzen gegossener Platten.
Man walzt Kupferblech so viel als möglich kalt; dadurch wird dasselbe dichter und die durch den beim Glühen entstehenden
Abbrand unvermeidlichen Verluste an wertvollem Material sind geringer. Flickkupfer- und Zündhütchenblech bilden die dünnsten
nur 0,2-0,5 mm dicken Kupferbleche, welche gerollt in den Handel kommen (Rollkupfer). Dann folgen Dachblech
0,7-2 mm dick (zu Dacheindeckungen) Rinnenblech, Schiffblech zum Kupfern der Seeschiffe 0,5-1,5 mm stark; Emaillierblech;
Münzblech. Kupferbleche von 15-25 mm Dicke werden verwendet zu den Feuerbüchsen der Lokomobil- und Lokomotivkessel. - Kupferblech
wird häufig auf einer oder beiden Seiten mit einem dünnen Silber- oder Gold- oder Platinblech belegt
(PlattiertesKupfer) und dient zur Herstellung von Gefäßen, Leuchtern etc. Die Vereinigung beider Metalle
geht in der Hitze unter Druck bei metallisch reinen Oberflächen so vollkommen vor sich, daß die anfänglich dickeren Platten
ausgewalzt werden können. Die Stärke der Plattierung bezeichnet man durch die Angabe, den wie vielsten
Teil des Gesamtgewichtes das Edelmetall ausmacht. Silberplattierung 1/20 heißt also: 1/20 des Totalgewichtes ist Silber;
gleichgültig ob der Belag auf einer oder beiden Seiten erfolgt ist. Ein Schluß auf die Dicke der Edelmetallschicht ist
hieraus nur mit Berücksichtigung
¶
mehr
der verschiedenen spezifischen Gewichte möglich. - Zinkblech, zu Dacheindeckungen 1-1,5 mm dick und zu den verschiedensten
Klempnerarbeiten 0,3-3 mm dick. Blankes Zink oxydiert rasch, aber die entstandene Schicht schützt äußerst wirksam vor weiterer
Oxydation; Zinkblech ist deshalb vorzüglich zur Herstellung von Wassergefäßen geeignet. - Zinnblech. Die mit wenig Ausnahmen
sehr dünnen Zinnbleche führen den Namen Stanniol oder Zinnfolie. Verwendung zu Flaschenkapseln, zum
Einwickeln von Seife, Chokolade, Thee, Tabak etc.; zum Belegen der Spiegel (Spiegelfolie).
Bei Herstellung der Folien werden dickere gegossene Platten zunächst zu dünnen Blechen ausgewalzt. Eine große Anzahl dieser
schichtet man aufeinander und streckt den Stoß unter Hämmern aus bis zu einer Dicke von 0,01 mm.
Durch fortgesetztes Schlagen lassen sich die Blätter bis auf 0,00066 mm Dicke bringen (Unechtes Blattsilber). Für Kartonage-
und Luxus-Papeterie-Arbeiten erhält das Stanniol vielfach einen Überzug von gefärbtem Hausenblasenleim, welcher durch
eine dünne Kollodiumhaut luftbeständig gemacht wird. - Dickere Z. finden zuweilen Verwendung zu Gefäßen
für Färbereien, Apotheken, Spirituosenhandlungen, endlich im Notendruck. - Bleiblech; durch Auswalzen von Platten erhalten.
Die dickeren Sorten (bis 8 mm dick) finden Verwendung zu chemischen Apparaten, Dachdeckungen. Sie kommen in Rollen in den
Handel (Rollblei). Die dünnen Sorten, welche hauptsächlich zum Verpacken des Schnupftabaks verwendet werden, führen die
Bezeichnung Tabakblei und werden in Buschen oder Päcken verkauft. Da das reine Blei der Einwirkung der im Schnupftabak enthaltenen
Beizen unterliegt und die Bleisalze alle sehr giftig sind, so verzinnt oder plattiert man die Bleiplatten vor dem Auswalzen
mit Zinn. Der Zinnüberzug schützt das Blei vor rascher Zerstörung. - Silber-, Gold-, Platinblech.
Silber- und Goldbleche von größerer Dicke werden fast nur zur Münz- und Medaillenfabrikation hergestellt durch Auswalzen
flacher gegossener Stäbe (Zaine). Die von Silber- und Goldwarenfabrikanten verwendeten Bleche sind meist unter 1 mm dick
und werden durch Ausschmieden und Glattwalzen gegossener Stäbe erzielt. Die feinsten Gold- und Silberbleche (Geschlagenes
Gold und Silber, Blattgold, Blattsilber) entstehen durch Schlagen mit Hand- oder mechanischen Hämmern. Feinstes Blattgold
0,000125 mm dick; feinstes Blattsilber 0,0002225 mm dick. Verwendung derselben zum Vergolden und Versilbern von Leisten,
Bilder- und Spiegelramen etc. Platinablech, ebenfalls durch Schmieden und Walzen hergestellt,
findet in chemischen Industrien und Laboratorien vielseitige Verwendung zu Koch- und Glühgefäßen.
Silber- und Goldbleche werden zuweilen damit plattiert. - Messing- und Tombakblech.
Bei dem Verlassen der letzten Walzen haben beide Bleche grauschwarze Farbe, welche in vielen Fällen verbleibt (Schwarzes
M. oder T.). Durch Beizen und Schaben auf einer oder beiden Seiten entsteht das hohen Glanz besitzende geschabte
M. oder T.
An die Stelle des Schabens tritt häufig trockenes Abschmirgeln. Die stärksten Bleche kommen in ebenen Tafeln
in den Handel (Tafel-M. oder T.); die schwächsten werden dicht zusammengerollt (Roll-M. oder T.), stärkere einige Male
umgebogen und flach zusammengelegt (Bug-M.).
Die dünnste Sorte (Rauschgold 0,011-0,0154 mm dick) entsteht durch Auswalzen, Abbeizen und Schlagen
wie bei Blattgold. Schiffblech, aus schmiedbarem Messing glühend ausgewalzt, dient zum Beschlagen der Seeschiffe. Tombakblech
wird vielfach mit Goldblech plattiert oder vergoldet zur Herstellung unechter Schmucksachen. Argentanblech-, Pakfongblech-,
Neusilberblech findet ausgedehnte Verwendung zu Eß- und Trinkgeschirren etc. Es ist dem Silber in Farbe sehr ähnlich und
läßt sich sehr gut versilbern. Verschwindet bei Abnutzung das Silber, so kommt die nicht auffallende Farbe des A. zum Vorschein;
die Gegenstände werden nicht wie bei versilbertem Kupfer schamrot. Das feinste Argentanblech führt die Bezeichnung Rauschsilber.
- Britanniametallblech; ebenfalls vielfach benutzt zur Herstellung gedrückter Eß- und Trinkgeschirre, Leuchter etc.
Dient auch zur Herstellung der Meßtrommeln in den Gasuhren. Desgl. Nickelblech (s. d.)
- Zoll: Schwarzblech aus Eisen, Stahlblech s. Tarif im Anh. Nr. 6
c 1;.
(lat. Plumbum, franz. Plomb, engl.
Lead); dieses seit alten Zeiten bekannte Metall kommt in ungebundenem oder gedigenem Zustande nur äußerst selten in der
Natur vor und hat dann nur ein rein mineralogisches Interesse; alles B., welches technisch verwendet wird, gewinnt
man aus den Bleierzen oder natürlichen Verbindung des Bleis. Von diesen sind es aber auch nur wenige, die so häufig vorkommen,
daß man sie zur Gewinnung von B. verwenden kann. Es sind dies der Bleiglanz und das Weißbleierz.
Der Bleiglanz oder Galenit ist ein ziemlich häufig vorkommendes Mineral; er ist seiner chemischen Zusammensetzung
nach Schwefelblei (Bleisulfid) und enthält 86,6% metallisches Blei, oft auch bis zu 1% Silber und Spuren von Gold. Der Bleiglanz
ist hart und spröde, besitzt eine ausgezeichnete hexaedrische Spaltbarkeit, starken Glanz und eine bläulichgraue Farbe.
Er bildet unter dem Namen Glasurerz einen Handelsartikel, da er zuweilen anstatt Bleiglätte zur Glasur
ordinärer Töpferwaren verwendet wird; Bleiglanz findet sich namentlich im Erzgebirge, Oberharze, Oberschlesien (Tarnowitz),
im Schwarzwalde, in Böhmen (Przibram), Kärnthen (Bleiberg und Raibel), Spanien, England u. s. w.
Nächst dem Bleiglanz ist das Weißbleierz (Cerussit, Bleikarbonat) das verbreitetste Bleierz; man findet es teils in nadeiförmigen
Kristallen, teils derb, körnig und dicht, zuweilen auch erdig (Bleierde), es besitzt eine weiße oder
grauweiße Farbe und besteht aus kohlensaurem Bleioxyd. Man kennt es zum Teil
¶
mehr
von denselben Fundorten, wie den Bleiglanz; vor einigen Jahren hat man auch in Colorado sehr mächtige und ausgedehnte Lager
von stark silberhaltigem Weißbleierz in Form eines weißen Sandes entdeckt. Anglesit oder natürliches Bleisulfat und Pyromorphit
oder Bleiphosphat kommen nur selten in so großen Mengen vor, daß sie zur Bleigewinnung verwendet werden
können. Die Gewinnung des B. aus den Erzen erfolgt am leichtesten aus dem Weißbleierz, das einfach mit Kohlenklein gemengt
geglüht wird, wobei das metallische B. abfließt.
Zur Gewinnung aus dem Bleiglanze hat man verschiedene Methoden, deren Besprechung hier zu weit führen würde; sie beruhen
teils darauf, daß man den Schwefel durch Schmelzen mit Eisen abscheidet, welches den Schwefel aufnimmt;
teils darauf, daß man die Bleiglanze an der Luft röstet und das Röstgut dann mit Kohle reduziert. In allen diesen Fällen
erhält man hierbei zunächst ein noch unreines, kleine Mengen fremde Metalle enthaltendes B., welches man Werkblei, und
wenn es antimonhaltig ist, Hartblei oder Abstrichblei nennt; man benutzt es in Schriftgießereien und,
wenn es arsenhaltig ist, zur Schrotfabrikation. Das von fremden Metallen befreite, reine B. wird raffiniertes Blei genannt.
Das bei den Hüttenprozessen zuerst abfließende B. ist reiner, als das später erhaltene und wird Jungfernblei genannt;
es kann in der Regel schon als Handelsware (Kaufblei) gelten, wenn es nicht etwa zuvor noch entsilbert
werden muß. - Das B. ist ein weiches, bläulich weiß glänzendes Metall von 11,36 spezif.
Gewicht, verliert seinen Glanz an der Luft bald und bedeckt sich mit einer dünnen grauen Schicht von Bleisuboxyd. Der Schmelzpunkt
des B. liegt bei 326° C., bei heller Rotglühhitze beginnt das geschmolzene B. schon zu verdampfen und
in der Weißglühhitze verdampft es unter lebhaftem Sieden vollständig; infolge dieser Flüchtigkeit des B. gehen in den
Hüttenwerken 6-7 Proz. der gesamten Bleimenge als sogenannter Bleirauch verloren, wenn nicht
dafür gesorgt ist, denselben zu verdichten.
Beim Schmelzen an der Luft geht das B. vollständig in Bleioxyd über. Das metallische B. kann auch kristallinisch erhalten
werden. Man erhält das Blei in Form von Blöcken, auch Mulden genannt, und Tafeln im Handel. Die Verwendung des B. ist sehr
vielseitig, man benutzt es zur Herstellung von Gußwaren, Platten (für die Bleikammern der Schwefelsäurefabriken),
Röhren, verschiedenen Legierungen (Letternmetall, Bleilot u. s. w.), Draht (Bleidraht), und zur Bereitung der Bleipräparate
und bleihaltigen Farben.
Die größte Produktion von B. im deutschen Reiche hat Preußen (über 1¼ Million Zentner jährlich), dann folgen Sachsen
(circa 100000 Zentner), Anhalt und Braunschweig. Im ganzen deutschen Reiche wurden 1878: 1412540 Zentner
B. im Werte von 22973312 Mk. produziert;
1879 dagegen: 1450740 Zentner im Werte von 20188630 Mk. Bleierze wurden gefördert
1879: 3027340 Zentner im Werte von 18099240 Mk. -
Blei, 1879: 59803 metr. Zentn. Die Bleiproduktion
der Vereinigten
Staaten betrug 1875: 53000 Tons, die von England 1877: 61403 Tons. Rußland produziert jährlich 80000 Pud
Blei. Spanien bringt sehr bedeutende Mengen von B. in den Handel. Rohes B. ist zollfrei, ebenso Bleiglanz u.
Bleierze; - gewalztes B. und Bleiwaren: S. Zolltarif im Anh. unter Nr. 3 b c u.
d.
(Walzblei, franz. Plomb laminé, engl.
rolled lead); zu mehr oder minder dicken Platten ausgewalztes Blei, die dünnsten Sorten heißen Bleifolie oder Bleipapier, 1 Quadratmeter
von nur 0,05 mm Dicke wiegt etwa ½ k, 1 Quadratmeter von 1 mm Dicke wiegt circa 11¼ k. Man erhält die B. im Handel geschnitten
und gewöhnlich gerollt (Rollblei); verwendet wird es für die Kammern und Pfannen der Schwefelsäurefabriken,
zum Auskleiden von Holzgefäßen für chemische Fabriken, zu Isolierschichten und Belegen feuchter Wände (Tapezierblei).
Zum Verpacken von Schnupftabak und Genußmitteln darf die Bleifolie nicht mehr verwendet werden. Eingangszoll: S. Tarif im
Anh. Nr. 3 b u. d.
weißes, in Wasser unlösliches Pulver, entsteht
durch Fällen einer Bleisalzlösung mit einer Lösung von gelbem Blutlaugensalz und Trocknen des Niederschlags;
derselbe wird
in Verbindung mit chlorsaurem Kali in manchen Ländern als Zündsalz verwendet. - Zollfrei.
ein pharmazeutisches Präparat, besteht
aus einer wässerigen Lösung von basischem essigsaurem Bleioxyd oder basischem Bleiacetat. (Vergl. Bleizucker.) - Zollfrei.
(Glätte, Bleioxyd, Lithargyrum, Plumbum oxydatum, frz. glette, engl.
litharge); eine Verbindung von 103 Teilen Blei mit 8 Teilen Sauerstoff, wird als Nebenprodukt beim Abtreiben des Silbers mit
Blei (Bleiarbeit) erhalten und deshalb häufig Silberglätte genannt. Man erhält die B. entweder
in ganzen, aus zusammengeschmolzenen Massen bestehenden blätterig-kristallinischen Stücken von rötlich-gelber Farbe oder
in Gestalt loser, glänzender Schüppchen, oder endlich in gemahlenem Zustande als schweres rötlichgelbes Pulver (präparierte
oder lävigierte Bleiglätte). Gewöhnlich ist jedoch die B. mit kleinen Mengen Kupferoxyd, Eisenoxyd, zuweilen
auch mit Spuren von Silber verunreinigt, wodurch sie auch in verschiedenen Farbnüancen erscheint, je nach Menge und Art dieser
Verunreinigungen. Eine weit reinere B. wird direkt aus reinem Blei dargestellt, indem man dieses bei starkem Luftzutritt längere
Zeit bis zum schwachen Glühen erhitzt; diese Sorte wird Goldglätte, Massicot oder englische
¶