Ausgeführt werden
Eisen,
[* 2]
Ziegenfelle, Weintrauben,
Rosinen, eingeführt
Weizen,
Bohnen,
Olivenöl,
Petroleum, Leinenzeug,
Seife,
Eisenwaren etc. Der Viehstand ist, von
Ziegen,
Eseln und
Mauleseln abgesehen, unbedeutend, ebenso der
Ackerbau. Dagegen ist die
Umgegend reich an
Wein, Obstbäumen und prächtigen Wäldern, ebenso an Rebhühnern, auf die viel
Jagd
gemacht wird. Zahnräderwerke
[* 3] hieß ursprünglich, vielleicht schon im 12 Jahrh., Ulnia
und erhielt seinen jetzigen
Namen erst im 16. Jahrh. Als die
Türken Ende des 15. Jahrh.
Kilikien eroberten, hielt es sich unabhängig
und zahlte erst später, aber nur unregelmäßig, 60,000
Piaster jährlichen
Tribut. So erfochten die Armenier
von Zahnräderwerke 1859 und 1862 entscheidende
Siege über die türkischen
Truppen, und noch 1872, 1878 und 1884 kam es zu
Unruhen. Jetzt
zahlen sie regelmäßigen
Tribut, haben es aber durchgesetzt, daß ihr
Kaimakam und ihre
Polizei armenischer
Nationalität sein
müssen.
[* 4] Die Kenntnis von den Lebenserscheinungen der Zelle hat neuerdings sehr wesentliche Fortschritte gemacht.
Als eine Errungenschaft von hervorragendem
Interesse sind die
Resultate über die an den
Zellen sich abspielenden
Bewegungsvorgänge und, im Zusammenhang hiermit, die Aufschlüsse über die
Struktur des
Protoplasmas anzuführen. Hauptsächlich
an einzeln lebenden nackten
Zellen, also in erster
Linie bei den
Protozoen nimmt man solche
Bewegungen wahr, die sich hier im
einfachsten
Fall als ein Fortfließen der ganzen Zellenmasse auf irgend einer festen Unterlage darstellen
oder in einen fortwährenden Gestaltenwechsel bestehen, derart, daß an beliebiger
Stelle der Zellenleib einen Fortsatz aussendet,
der sich in der wechselndsten
Weise vergrößern und verzweigen kann, bis ein andrer an seine
Stelle tritt.
Weniger leicht sichtbar als diese sogen. amöboide
Bewegung gewisser isoliert lebender Zellenarten, welche
sowohl zur Ortsveränderung als auch zur Nahrungsaufnahme dient, sind die hier langsamern, dort raschern Strömungen und
Schiebungen, welche sich auch in äußerlich fest umgrenzten
Zellen im Innern des
Plasmas fortwährend abspielen. Bisher schien
keine Möglichkeit zu bestehen, diese Bewegungsvorgänge auf physikalische
Gesetze zurückzuführen; vielmehr glaubte man
dieselben als eine spezifische
Qualität der organisierten, lebenden
Materie ansprechen zu müssen.
Erst die neuesten Forschungen, besonders von
Bütschli, haben diese Meinung als irrtümlich nachgewiesen. Es gelang nämlich,
ähnliche
Bewegungen an nicht organisierten, künstlich erzeugten
Körpern hervorzubringen. Um solche Gebilde herstellen zu
können, war aber wiederum eine genaue Kenntnis der
Struktur desProtoplasmas Voraussetzung. Während man
dieses früher für eine ganz homogene
Substanz gehalten hatte, ließen die verbesserten
Mikroskope
[* 5] daran eine
Zusammensetzung
aus zweierlei
Bestandteilen erkennen, deren gegenseitige
Anordnung am besten durch den
Vergleich mit einem Seifenschaum anschaulich
gemacht werden kann.
Der eine, zähere
Bestandteil des
Protoplasmas entspricht dem von der Seifenflüssigkeit geformten Wabengerüst,
der andre, flüssigere der in dem Seifenschaum eingeschlossenen
Luft. Die
Versuche, protoplasmaartige
Bewegungen experimentell
zu
erzeugen, mußten also zunächst dahin zielen, Schaumkörper von der
Konsistenz und der außerordentlichen Feinheit des
Protoplasmas herzustellen. Und dies gelang in der That. Wenn man Tröpfchen von
Olivenöl, welches schwach seifenhaltig ist,
inWasser bringt, so zieht die
SeifeWasser an, und die dadurch entstehende wässerige Seifenlösung scheidet
sich im Innern des Öltropfens in Gestalt äußerst kleiner Tröpfchen aus, welche der flüssigen
Substanz des
Protoplasmas
entsprechen, während die zwischen den Tröpfchen übrigbleibenden Ölwände dem dichtern Plasmabestandteil zu vergleichen
sind.
Bringt man solche Ölschaumtropfen in geeigneter
Weise in verdünntes
Glycerin, so zeigt sich unter dem
Mikroskop
[* 6] die merkwürdige
Erscheinung, daß sie hier ganz nach Art lebender
Zellen zu strömen beginnen, wobei sich noch die
weitere Übereinstimmung ergibt, daß
Wärme
[* 7] die
Schnelligkeit der Strömung hier wie dort erheblich steigert. Man glaubt,
diese Bewegungserscheinungen in derWeise erklären zu können, daß an irgend einer
Stelle des Ölschaumtropfens
einige der minutiösen Schaumwaben platzen, und daß nun durch den hier erfolgenden
Austritt von Seifenlösung die Oberflächenspannung
[* 8] an dieser
Stelle herabgesetzt wird, was ein Hervorwölben derselben zur
Folge haben muß.
Dadurch muß ein Zufluß von Schaummasse zu dieser
Stelle der Oberfläche hervorgerufen werden, und dieser
wird wieder zum Platzen einiger
Waben Veranlassung geben, wodurch ein kontinuierliches Fortströmen in der gleichen
Richtung
hervorgerufen wird. Ob nun diese
Erklärung auch auf die Strömungserscheinungen der
Zellen vollkommen anwendbar ist, mag einstweilen
dahingestellt bleiben: sicher ist wenigstens dies, daß die
Mechanik der cellularenBewegungen nicht mehr
als etwas der lebenden
MaterieSpezifisches
[* 9] angesehen werden darf, sondern daß auch diese bisher so rätselhaften Strömungen
auf rein physikalischem Wege erklärt werden müssen.
Von noch größerer Bedeutung und Tragweite sind die Errungenschaften, welche auf dem Gebiete der Zellteilung, speziell der
Teilung des
Zellkerns in den letztenJahren gewonnen worden sind. Nicht genug damit, daß die in
Rede stehenden
Vorgänge von allen Lebensäußerungen der Zelle weitaus am genauesten erforscht worden sind und somit in das
Getriebe
[* 10] der cellularen
Lebensvorgänge den klarsten Einblick gewähren, bilden dieselben auch die Grundlage für die Aufhellung eines der dunkelsten
und rätselhaftesten
Probleme: des Vererbungsproblems.
Bei der Betrachtung der Teilungserscheinungen geht man am zweckmäßigsten von dem
Zellkern aus, von dessen
Substanzen hierbei
lediglich das sogen.
Chromatin in Betracht kommt. Obgleich nicht die einzige Kernsubstanz, ist das
Chromatin doch diejenige,
welche in allen
Kernen in gleicher
Weise angetroffen wird, und vor allem diejenige, derenSchicksale durch
alle
Phasen des Zellenlebens genau verfolgt werden konnten. Der
NameChromatin stammt von dem spezifischen Verhalten dieser
Substanz zu gewissen
Farbstoffen.
Bringt man nämlich eine Zelle, nachdem dieselbe in bestimmter
Weise abgetötet und konserviert worden ist, auf einige Zeit in
die Farbflüssigkeit, z. B. in eine Karminlösung, und darauf in eine
farblose, das
Karmin lösende
Flüssigkeit, so wird der
Farbstoff aus allen Teilen der Zelle vollkommen ausgezogen, und nur der
als
Chromatin bezeichnete Kernbestandteil hält denselben fest und sticht nun in roter
Farbe von dem farblosen Zellkörper
aufs deutlichste ab. Um die
Schicksale dieser
¶
forlaufend
Sub-1000
[* 11]
Fig. i. stanz kennen zu lernen, geht man am einfachsten von dem Zustand
einer soeben erst durch Teilung entstandenen Zelle aus. In einer solchen
[* 11]
(Fig. 1) ist das Chromatin nicht in
einem Kern« vereinigt (wir t'ömien uon einem solchen auf diesem Stadium, streng genommen, überhaupt nicht sprechen), sondern
man findet an dessen Stelle eine Anzahl voneinander getrennter kompakter Chromatinkörper, welche in der
Regel die Form von Stäbchen oder Fädchen besitzen und den Namen Chromosomen führen.
[* 11]
Figur 1 zeigt deren 4 in Form kurzer, hakenartig gekrümmter Fädchen. Um diese Chromosomen bildet sich
nun der Kern in der Weise, das; sich ein Hof
[* 12] von Zellsaft im Umkreis derselben ansammelt, gegen den sich
das umliegende Protoplasma durch eine Membran (KernProtoplasma, und so findet man schließlich, wie in der neugebildeten Zelle, vier
direkt ins Protoplasma eingelagerte Chromosomen, nur mit dem Unterschied, daß dieselben während ihres gerüstförmigcn Zustandes
etwa auf das doppelte Volumen herangewachsen sind. Der Vorgang nun, der zur Bildung der beiden Tochterkerne
führt, 'ist ein höchst eigentümlicher. Er besteht im wesentlichen darin, daß sich jedes
[* 11]
Fig. 4. FiZ. 5 5elle
mit vier Chromosomen und Centrosoma. membran) abgrenzt
[* 11]
(Fig. 2). Das auf diese Weise entstandene Vläscheu mit seinem Inhalt
ist derKern. In diesem Kernbläschen vollzieht sich mm, und zwar offenbar als aktiver Vorgang, eine beträchtliche
3ia- 2. Gestaltveränderung der Chromosomen. Dieselben senden
[* 11]
(Fig. ^!) zarte Fortsätze aus,
die sich unter fortwährender Verästelung uud Anastomosenbildung immer mehr ausdehnen, bis schließlich das ganze, anfangs
kompakte Fädchen in ein feines Gerüstwerk übergegangen ist, das sich mit den in gleicher Weise metamorphosierten
übrigen Chro^ mosomen derart verfilzt, daß in diesem sogen, chromatischen Kerngerüst
[* 11]
(Fig. 3)
der Anteil der einzelnen in seine Bildung eingegangenen Chromosomen nicht mehr nachgewiesen werden kann, obgleich durch Vergleichung
mit späten: Studien mit fast völliger Sicherheit hat bewiesen werden können, daß auch in diesem schwammförmigen
Zustand jedes Chromosoina seine individuelle Selbständigkeit bewahrt.
Der hiermit erreiclne Zustand des Kerns bleibt nun unverändert bestehen, solange sich die Zelle als solche erhält; er ist der
gewöhnliche, der sogen. Ruhezustand des Kernes. Erst wenn sich die Zelle anschickt, durch Teilung in zwei Tochterzellen zu zerfallen
und
es fich also darum handelt, aus dem einen Kern zwei Tochterzellen zu bilden, beginnt der Kern sich
wieder zu verändern. Wie vorher jedes Chromosoma sich schwammförmig aufgebläht hat, so zieht es sich jetzt wieder zu einem
kompakten Fädchen zusammen
[* 11]
(Fig. 4 u. 5), die Kernmembran löst sich
auf, der Kernsaft mischt sich mit dem umgebenden Zelle mit Kern. 3-iü- 3. Iusammenziehung der Chromosomen
und Teilung des Ceutrosomas.
Chromosoma mit sozusagen mathematischer Genauigkeit der Länge nach in 2 Hälften ^Tochterchromosomen) spaltet, von denen
die eine der einen zu bildenden Tochterzelle zu teil wird, während die andre in die andre Tochterzelle übergeführt
wird
[* 11]
(Fig. 6-9). Um diese Verteilung durchzuführen (welcher Prozeß mit dem Namen K ary ok inese bezeichnet wird), tritt ein
Apparat ins Dasein, dessen Grundlage schon in
[* 11]
Fig. 1 zu sehen ist. Man erkennt in dieser neugebil!
deten Zelle neben den Chromosomen ein kleines, stark lichtbrechendes Körperchen, das sogen.
Zentral körperchen der Zelle oder Centrosoma, umgeben von einem Hof dichten, körnigen Protoplasmas, das man
Archoplasma nennt.
Das Centrosoma erhält sich während der ganzen Dauer des Bestehens der Z.als ein außerhalb des Kernes gelegenes selbständiges
Zellorgan unverändert bis zur Teilung, wo es zu einer höchst wichtigen Rolle berufen ist. Die erste Vorbereitung
zur Zellteilung besteht nämlich darin, daß sich, noch ehe im ^i^i ern die Umwandlung des Gerüstes in kompakte Fädchen
zu stände gekommen ist, das bisher einE h r o m at i s chi e sK e r n n e r ü st. fache Centrosoma in
zwei solche Körperchen teilt
[* 11]
(Fig. 4). Diese »Tochtercentrosomen«
rücken allmählich auseinander und erweisen sich dabei als Attraktionscentren für das sie umgebende körnige Archoplasma,
indem diese zunächst kugelige Masse, der Entfernung der beiden Körperchen entsprechend, sich allmählich in gleicher Richtung
streckt, F!g. 6. Fadenbildunn aus demA r cho pl a sm a. sich dann hantelförmig einschnürt und schließlich,
bei genügender Entfernung der beiden Zentraltörperchen, sich in zwei Kugeln spaltet
[* 11]
(Fig. 4 u. 5). Während dieses Vorganges
vollzieht fich die oben beschriebene Umwandlung des chromatischen Gerüstes und die Auflösung der Kernmembran, und die beiden
unabhängig voneinander ablaufenden Prozesse treten jetzt in Beziehung zu einander. Zunächst geht mit
den beiden Archoolasmakugeln eine auffallende Veränderung vor. Die
¶
forlaufend
Körn-1001
chen, aus denen dieselben bestehen, ordnen sich zu Reihen, welche radial von dem Centrosoma ausstrahlen, und diese Körnchenreihen
wandeln sich unter allmählicher Verlängerung
[* 14] in homogene feinste Fädchen um, welche die Zellsubstanz nach allen Richtungen
durchsetzen
[* 13]
(Fig. 6). Einige derselben treffen auf die Chromosomen, um sich hier festzuheften, was
in der Weise geschieht, daß die Fädchen des einen Strahlensystems sich ausschließlich an die eine Langseite
des in Spaltung begriffenen Chromatinkörpers ansetzen, die des andern an die andre Seite.
Dabei zeigt nun jedes Archoplasmasystem das Bestreben, die einzelnen Chromosomen durch Verkürzung seiner Fibrillen möglichst
nahe an sich heranzuziehen, und indem dieser Zug
von beiden Systemen in gleicher Stärke
[* 15] ausgeübt wird, 3'g-
7- werden die Chromoso men möglichst in der Mitte Zwischen den beiden Centrosomen zusammengeführt. So entsteht eine äußerst
regelmäßige
[* 13]
Figur
[* 13]
(Fig. 7), die speziell mit dem Namen karyo kinetische Fissur oder Kernspindel bezeichnet wird; die beiden
Centrosomen sind die Spindelpole, umgeben von den Polradien, in der Mitte zwischen beiden Polen liegt
die chromatische Äquatorialplatte; die eine Spaltungshälfte eines jeden Chromosoma ist dem einen, die andre dem andern
Pol zugekehrt und mit demselben durch eine Anzahl von Fädchen (Spindelfasern) in Verbindung.
Mit diesem Stadium sind die langwierigen Vorbereitungen zur Teilung beendigt, und Fig, 9. ^ Karyo kineti
sch e
[* 13]
Figur. Teilung der Aclle. nun erfolgt dieselbe mit großer Raschheit als ein fehr einfacher Vorgang. Die lange vorbereitete
Spaltung der Chromosomen kommt jetzt endlich zum Vollzug, die beiden Hälften (Tochterchromofomen) lösen sich vollkommen
voneinander, und nun weichen die leiden Ccntrosomen nach entgegengesetzter Richtung auseinander, jedes
die mit ihm verbundenen Tochtcrchromosomen mit sich führend
[* 13]
(Fig. 8). Gleichseitig streckt sich
der Zellkörper in die Län^e, schnürt sich in der Mitte zwischen den beiden Zentralkörperchen ringförmig ein und schließlich
vollkommen durch.
Damit sind die beiden Tochterzellen gebildet, deren jede ein Centrosoma nnt dein zugehörigen Archoplasmasystem
und von jedem Chromosoma der Mutterzelle die eilte Hälfte besitzt. Und wenn sich nun die Spindelfasern von den Chromosomen
wieder abgelöst haben und alle N wieder in den körnigen Zustand übergegangen find
[* 13]
(Fig. 9), ist
der Ausgangspunkt wieder erreicht, der Kreislauf
[* 16] ist vollendet.' Aus dem geschilderten Verlauf ergibt sich ohne
weiteres, daß jede Tochterzelle ! ebenso viele Chromosomen enthält, wie inder Mutter-I zelle vorhanden waren; es ist ja
jedes dieser Kö'rper! chen ein Abkömmling eines bestimmten Chromosoma der Mutterzelle; und so erbt sich die einmal gegebene
Zahl von einer Zellengeneration auf die nächste fort.
Die Zahl vier, die in den Abbildungen gezeichnet ist, kommt bei manchen Würmern wirklich vor; bei den,
meisten
Organismen aber finden sich größere Zahlen,. bei gewissen Wirbeltieren 24, beim Flußkrebs (^8tHcus jinvil Uilis)
über 200. Von den Folgerungen, welche aus den mitgeteilten Untersuchungen gezogen! werden können, ist die wichtigste die,
daß dem Kern die Bedeutung eines Teilungsorgans, also eines Fortpflanzungsorgans der Zentralarbeitsnachweisestelle, als
welches derselbei früher vielfach in Anspruch genommen wurde, nicht mehr zuerkannt werden kann.
Diese Rolle muß vielmehr auf das Centrosoma übertragen werden, welches ja in der That durch seine Teilung in der noch ein^
sachen Zentralarbeitsnachweisestelle zuerst zwei neue Mittelpunkte herstellt, um! deren jeden sich die Halste der Kernbestandteile
und! des Protoplasmas gruppiert. Über die Bedeutung des Kernes, bez. der Chromosomen s. Erblichkeit.
Vgl. Flemming, Zellsubstanz,
Kern und Zellteilung! (Leipz. 1882);
^euser,BeobachtungenüberZellkern teilung (»Botan. Zentralblatt < 1884); E. van Beineden,
Ii sur 1^ matui^tion äs 1'wuk, 1^z töcouä^tioil 6t Ik äivisiou esiiniaiie (Gent
[* 17] 1883); O. und R. Hertwig,
Untersuchungen Zur Morpho^z logie und Physiologie der tierischen Zentralarbeitsnachweisestelle (Jena
[* 18] 1884! bls 1890); Boveri, Zellenstudien (das. 1887-90).
Zcmp, Joseph, schweizer. Bundesrat, geb. 1834! zu Entlebuch(Luzern),
[* 19] studierte die Rechte in München
[* 20] und Heidelberg,
[* 21] wo er 1859 doktorierte,
errichtete in Cntleouch ein Aduokaturbüreau, das er später nach Luzern
verlegte, wurde 1863 in den GroßenRat seines Heimatkantons gewählt und bekleidete anfangs der 70er Jahre die Stelle eines Amtsstatthalters in Entlebuch, die
er jedoch bald aufgab, um fich wieder der Anwaltspraxis zn widmen. 1871 wurde er von seinem Kanton
[* 22] in den schweizerischen
Ständerat, 1873 in den Nationalrat gewählt, dem er seitdem mit Unterbrechung der Jahre 1877-8l) angehörte.
In den eidgenössischen Räten nahm er seit SegessersTode die Stelle eines Führers der katholisch-konservativen Rechten ein, erwarb
sich aber auch die Hochachtung der Gegenparteien und wurde deshalb 1886 zum Vizepräsidenten und 1887 zum Präsidenten des
Nationalrates erhoben,- während sonst die radikale Mehrheit die Rechte grund^ sätzlich vom Vorsitz ausschloß.
Nach der Demission^ Weltis wurde er von der vereinigten Bundesver! sammlung in den Bundesrat gewählt, der erste konservative
Katholik, dem überhaupt diese Ehre widerfahren ist. Im Bundesrat hat Zentralarbeitsnachweisestelle das Post- und Eisenbahndepartement übernommen.
Zcntralarbritsnachwciscstclle, eine Arbeitsnach! weisestelle, welche iin Januar 1891 in Düsseldorf
[* 23] errichtet
wurde, und die ihre Wirksamkeit über die' Rheinptouinz und über Westfalen
[* 24] ausdehnt, mit dem Zweck, Arbeitsgelegenheit aller
Art zuvermitteln undi jedem Arbeitsuchenden ohne Unterschied der Religion,! des Geschlechts und Alters passende Arbeit und zuverlässiges
Unterkommen nachzuweisen. Das Unteri nehmen trägt einen gemeinnützigen, anf die Wohl! fahrt stellenloser
Arbeiter gerichteten Charakter. Für
¶
forlaufend
1002
bühr zu entrichten. Arbeitnehmer zahlen ein Einschreibegeld von 50 Pf., wovon sie die Hälfte wieder zurückerhalten, wenn
die gewünschte Arbeitsstelle sich nicht hat beschaffen lassen. Arbeitgeber können sich gegen einen Jahresbeitrag abonnieren,
wofür ihnen dann beliebig viele Auftrage besorgt werden. Zentralstationen, elektrische, s. Elektrische Zentralstationen.
[* 26] Zerkleinerungsmaschinen,
eine Gruppe der Maschinen, mittels welcher eine Umgestaltung fester Körper auf Grund ihrer Teilbarkeit vorgenommen
wird, und zwar diejenige, bei denen die Körper ihrem ganzen Volumen nach in gleiche Teile zerlegt oberm ein gleichmäßiges
Gemisch von Stücken, Körnern und kleinsten Teilchen (Staub, Mehl)
[* 27] aufgelöst werden.
Sie stehen also denjenigen Maschinen gegenüber, die, wie die Drehbänke, Hobelmaschinen,
[* 28] Fräsmaschinen,
Bohrmaschinen
[* 29] 2c., die Abtrennung von Teilen an den Körpern nur in dem Maße vornehmen, daß die ungeteilt bleibenden Hauptstücke
der Körper eine bestimmt vorgeschriebene Gestalt erhalten. Die bei der Zerkleinerung verfolgte Absicht tanneine verschiedene
sein. Einerseits handelt es sich lediglich um die Herstellung einer bestimmten Stück- oder Korngröße,
wie sie gerade üblich, beim Publikum beliebt oder für den Gebrauch oder für die weitere Verarbeitung geeignet oder erforderlich
ist, so bei Kaffee, Zichorie, Zucker,
[* 30] Gips,
[* 31] Zement, Häcksel, Farbholzspänen, Rübenschnitzeln, reinen Erzen und Brennmaterial.
Anderseits kommt es bei Körpern, die aus Teilen von verschiedenem Stoff bestehen, darauf an, den Zusammenhang
dieser Teile zu lösen, die Körper mechanisch aufzuschließen, derart, daß nachher eine Absonderung der Teile von gleichartigem
Stoff erfolgen kann, so bei unreinen oder gemischten Erzen, die aus Erz und taubem Gestein oder aus verschiedenartigen Erzen zusammengesetzt
sind, bei unreinen Kohlen (Kohle und taubes Gestein, meist Schiefer), bei Getreide
[* 32] (Hülse
[* 33] und Mehlteile),
bei Zuckerrüben (Zellstoff und Saft).
Häufig wird jedoch auch bei der mit Rücksicht auf die Trennung der Stoffe ausgeführten Zerkleinerung eine bestimmte Kerngröße
angestrebt (bei Kohlen, Erzen, Getreiden :c.). Ist der nötige Grad der Feinheit des Zerkleinerungsproduktes nicht zweckmäßig
mit einemmal zu erreichen, so wird eine stufenweise Zerkleinerung, und zwar in der Regel mittels verschiedenartiger
Maschinen, bis zu dem gewünschten Feinheitsgrade vorgenommen (die Lumpen für die Papierfabrikation
[* 34] werden erst auf dem Lumpenschneider
in Stücke zerschnitten und dann auf dem sogen. Holländer zermahlen, zuerst zu Halbstoff, der im wesentlichen noch aus Gewebefäden
besteht, dann Zu Ganzstoff, der nur aus Fasern besteht; Knochen
[* 35] werden erst auf Walzen in Stücke gebrochen
und dann gemahlen, Ölsamen wird zunächst zwischen ungleich rotierenden Walzen zerdrückt und zerrieben, dann mit Stampfwerken
oder Kollermühlen weiter zerkleinert).
Bei vielen Zerkleinerungsmaschinen fällt das Produkt so ungleich in der Korngröße aus, daß es vor dem Gebrauch oder der
weitern Verarbeitung einer Sichtung nach der Korngröße unterzogen werden muß. Es bilden deshalb Siebe und Sichtmaschinen
eine wesentliche Ergänzung vieler Zerkleinerungsmaschinen, sie sind zuweilen mit diesen zu einer Maschine
[* 36] eng verbunden. Überall da, wo bei der
Zerkleinerung eine Bildung von ganz feinem Staub, der von der Luft leicht fortgetragen wird, vor sich geht,
sind Vorrichtungen, welche die Arbeitsräume von diesem Staub frei halten, von größter Nichtigkeit, einerseits aus sanitären
Rücksichten (Staub von Kohle, Thomasschlacke, Zement, Gips :c. wirkt auf die Atmungsorgane schädlich
ein), anderseits aus Rücksichten
auf die Feuergefährlichkeit (Staub von Mehl, Kohle und ähnlichen brennbaren Stoffen kann, in der Luft suspendiert,
zu den gefährlichsten Explosionen Veranlassung geben).
Hierzu ist eine staubdichte Umhüllung der betreffenden Zerkleinerungsmaschinen und außerdem vielfach die Anbringung
einer Saugvorrichtung (meist in der Form eines Zentrifugaluentilators) erforderlich, welche den gefährlichen Staub in einer
besondern Leitung in Räume von großem Querschnitt führt, wo er sich niedersetzen kann. Von diesen Nebenapparaten
ganz abgesehen, setzt sich bei jeder Zerkleinerungsmaschine der Arbeitsvorgang aus drei Teilen zusammen, die bei einigen
Maschinen zeitlich voneinanderscharf getrennt, bei andern ineinander übergreifend erscheinen, nämlich aus der Aufgabe
oder Eintragung des zu zerkleinernden Materials, aus der eigentlichen Zerkleinerung und aus der Abführung oder Austragung
des Zertleinerungsprodnktes.
Die Zerkleinerung selbst kann auf sehr verschiedene Art vorgenommen werden, nämlich durch Abbrechen oder Durchbrechen, Zerdrücken
und Zerschellen, Zerreiben und Zerreißen, Spalten, Abscheren, Abschneiden und Durchschneiden. Alle diese Vorgänge finden
zwischen widerstandsfähigen Flächen oder Flächensystemen (Druckslächen, Zähne,
[* 37] Schneiden) statt, die mit der erforderlichen
Kraft
[* 38] gegeneinander bewegt werden. Dabei kann entweder das eine Flächensystem feststehen und das
andre bewegt werden, oder es können beide in entgegengesetzter Richtung bewegt werden.
Folgende Hauptarten der relativen Bewegung der Arbeitsflächen kehren bei den immer wieder. Die Arbeitsflächen bewegen sich
geradlinig oder im Kreise
[* 39] schwingend aufeinander zu, oder sie werden aneinander vorbeigefühn, oder sie bilden
Körper, gewöhnlich Drehkörper, bez. sind auf Körpern angebracht, welche sich aufeinander abwälzen. Einzelne Beispiele mögen
näher erläutern, wie durch eine derartige gegenseitige Bewegung von Flächen eine Zerkleinerung herbeigeführt wird.
Bei den Pochwerken und Stampfwerken bildet ein Rost oder ein Trog die eine feststehende Arbeitsfläche, auf welcher die andern
Arbeitsflächen, das sind die untern Flächen der Pochstempel, niederfallen, so daß das auf der erstern
liegende Material durch den zwischen beiden Flächen entstehenden Druck zertrümmert wird. Hier wird also das eine System der
Arbeitsflächen auf das andre zu bewegt. Bei dem gewöhnlichen Mahlgang befindet sich das eine System von Arbeitsflächen in der
Form der sogen. Hauschläge auf der obern Ebene des untern festliegenden Steins (Bodenstein), das andre
auf der untern Ebene des obern bewegten Steines (Läufers), so daß letztere über erstere im Kreise hinwegstreichen, also an
ihnen vorbeigeführt werden.
Das zwischen beidegeratende Materialsuchen die Arbeitsflächen des Untersteins auf der untern Seite festzuhalten,
diejenigen des Obersteins an der obern Seite mit herumzunehmen, wodurch ein Zerreiben, auch wohl Zerreißen und Abscheren
des Materials erzielt wird. Bei den Häckselschneidemaschinen werden die an den Speichen eines Schwungrades befestigten Schneiden
an feststehenden Arbeitsflächen, als welche die Wände des das Stroh aufnehmenden Kastens zu betrachten sind, vorbeigeführt
und trennen so die über letztere hervorstehenden Strohenden ab. Ahnliches tritt bei den in Haushaltungen
verbreiteten Reibemaschinen auf. Hier werden die auf einer rotierenden Eylmdcrfläche sitzenden Schneidflächen an dem das
zu zerkleinernde Material aufnehmenden Kasten, dessen Wände die andern Arbeitsflächen darstellen.
¶
forlaufend
1003
vorbeigeführt und trennen dabei Späne von dcm aus der Kastenmündung hervorstehenden Material ab. Die Hauptrepräsentanten
der Zerkleinerungsmaschinen mit wälzender Bewegung sind die Wal Zenpaare, deren parallel gelagerte Walzen in entgegengesetzter Richtung mit gleicher
Geschwindigkeit rotieren. Denkt man durch die Achsen der beiden Walzen eine Ebene gelegt, so schneidet diese
die beiden Walzen an der Stelle, wo sie einander am nächsten stehen. Die Walzen können, mögen sie eine glatte oder mit Rippen,
Kannelierungen oder sonstigen Vorsprüngen versehene Oberfläche haben, nur dadurch wirken, daß die zu zerkleinernden Körper
außerhalb der Stelle der größten Annäherung auf die Walzen kommen und zwar auf derjenigen Seite, wo
die Punkte der Walzenoberflächen bei der Drehbewegung nach dieser Stelle hin bewegt werden.
Eine fernere Bedingung für die Wirkung der Walzen ist die, daß jeder Körper an den Punkten der beiden Walzen, zwischen welche
er beim Auffallen auf die Walzen gerät, durch Reibung
[* 41] oder Vorsprünge festgehalten wird. Bei der Drehung
der Walzen wird der Körper dann von diesen Punkten nach der Stelle größter Annäherung mitgenommen, also gewissermaßen in
die Maschine hineingezogen. Die Stellen der Walzen, zwischen denen der Körper liegt, werden also gegeneinander gerückt und
zerdrücken oder zerbrechen dabei den Körper.
Hier hat man es mit einer Zerkleinerungsmaschine zu thun, bei welcher die Arbeitsflächen eine gegenseitige Bewegung ausführen,
die sich aus Abwälzen und Vorbeistreifen zusammensetzt, daher mit dem Zerdrücken gleichzeitig ein Zerreiben des Materials
hervorbringt. Ahnlich gestaltet sich der Vorgang bei den Kollerwerten (Kollermühlen, vertikale Läufersteine).
Bei diesen sind zwei schmale Walzen (Läufer, gewöhnlich runde steine) an den Enden einer horizontalen Achse drehbar angebracht.
Diese Achse dreht sich selbst um eine zwischen den beiden Steinen angebrachte vertikale Achse, so daß die Steine auf einer horizontalen
Unterlage (dem Bodenstein), auf der das zu zerkleinernde Material ausgebreitet ist, im Kreise herumrollen.
Ein reines Rollen
[* 42] sindet jedoch zwischen Läufern und Bodenstein nur ungefähr in der Mitte der Breite
[* 43] der Läufer statt, an allen
andern Stellen setzt sich die Bewegung der Läufer gegen den Bodenstein aus Rollen und Gleiten zusammen, also auch hier ein
Zerdrücken und Zerreiben des Materials.
Das Aufgeben und Austragen des Materials geschieht bei den Zerkleinerungsmaschinen entweder absatzweise nacheinander Oder kontinuierlich. Im
erstern Falle wird eine PortionMaterial eingefüllt, dann zerkleinert und darauf wieder ausgetragen, um einer neuen Füllung
Platz zu machen (z. B. bei manchen Pochwerken, gewöhnlichen Kugel- und Mörsermühlen), im letztern Falle
verlaufen alle drei Vorgänge dauernd zu gleicher Zeit. Die unterbrochene Eintragung und Austragung wird gewöhnlich von
Hand
[* 44] ausgeführt, die kontinuierliche teils von Hand, teils auf mechanischem Wege.
Sieht man von den Vorrichtungen ab, welche die Materialien von weiterher zu den Zerkleinerungsmaschinen heranholen
(Becherwerke, Zuführungsbänder, Schnecken:c.),
so wirken oie Auf gebeuorrichtungen entweder in der
Weise, daß sie das Material in gleichmäßiger Verteilung auf den Zerkleinerungsapparat niederfallen oder -gleiten lassen,
bez. ihm zuwerfen, oder so, daß sie es ihm entgegenführen, bez.
dagegen andrücken. Das Fallenlassen oder Werfen findet meist statt bei einem Material, welches schon vor der Zerkleinerung
eine körnige oder stückige Beschaffenheit hat, und bei Zerkleinerunczsapparaten, welche infolge des
eigentümlichen Zusammenwirkens ihrer Flächen die Eigenschaft haben, das die Flächen berührende Material einzuziehen, wie
es oben bei den Walzen angegeben ist.
Bei derartigen Zerkleinerungsmaschinen übernimmt der Zerkleinerungsapparat selbst einen Teil der Zuführung. Die
dabei gebräuchlichen Vorrichtungen find Fülltrichter, Rümpfe (viereckige Trichter), Rüttelschuhe (d. h.
in schwingende Bewegung gesetzte Zuführungsrinnen) oder Zentrifugalauf: schüttungen (rotierende Scheiben, welche das aus
einem Trichter auffallende Material vermöge der Zentrifugalkraft
[* 45] fortschleudern). Das Entgegenführen oder Andrücken ist
in der Regel da am Platz, wo es sich um die Zerkleinerung eines Materials von Blockform (z. B. Holzkloben) oder eines langfaserigen
zähen Stoffes (Stroh, Lumpen) 2c. handelt, oder wo die Flächen des Zerkleinerungsapparats in der Weise zusammen arbeiten, daß
das Material von ihnen zurückgestoßen oder wenigstens nicht in der zur Zerkleinerung erforderlichen Weise festgehalten wird.
Dahin gehörige Zuführungsvorrichtungen sind hin und her gehende Rechen und in einem Kasten oder Cylinder hin
und her bewegte Kolben, welche beim Vorgang das Material vor sich her gegen den Zerkleinerungsapparat drücken, beim Rückgang
zwischen diesem und sich einen Raum zur Aufnahme neuen Materials lassen, ferner Zuführungswalzen (zwei in der Regel mit Riffeln,
Höckern oder Spitzen zum Erfassen des Materials versehene, parallel gelagerte Walzen) sowie Schrauben
[* 46] oder
Schnecken,
[* 47] die in Gehäusen rotieren.
Häufig werden auch mehrere Zuführungsvorrichtungen miteinander vereinigt,i Rumpf und Rüttelschuh, Rumpf und Druckkolben:c.
Die kontinuierliche Abführung des zerkleinerten Materials geschieht entweder durch Fallenlassen oder Fortschleudern, oder
durch Fortdrücken, oder aber durch eine Kombination von mehreren dieser Wirkungen. So fällt bei den auf einen Rost
schlagenden Stampfwerken alles genügend zerkleinerte Gut durch die Stäbe des Rostes hindurch, während bei den Schleuder- und
Scheibenmühlen hauptsächlich die Zentrifugalkraft zu? Ableitung benutzt wird und bei den Mahlgängen die zusammen arbeitenden
Flächen außer der mahlenden Wirkung zugleich eine Fortschiebung des^ Materials nach dem äußern Umfang der Steine bewirken,
worauf das Mahlgut in die Schrotrinne hinabfällt. An manchen Zerkleinerungsmaschinen wirkt die
Zuführungsvorrichtung durch die Zerkleinerungsvorrichtung hindurch auf Abführung, z. B.
bei manchen Fleischzerkleinerungsmaschinen drückt eine Zuführungsschnecke das Fleisch nicht nur zwischen den Schneideapparat,
sondern auch aus demselben heraus. Übersicht der Zerkleinerungsmaschine" nach der Art der Zerkleinerung.
1) Ab brechen oder Durch brechen. Ein auf zwei Stützen liegender Körper wird durch einen zwischen denselben
ausgeübten Druck zerbrochen. Hierauf beruhen Maschinen zum Zerkleinern von Roheisenstäben, bei denen ein zwischen den beiden
Stützen niedergehender Stempel den auf erstern liegenden Stab
[* 48] durchbricht, sowie Walzenpaare, welche, mit ineinander greifenden
Rippen oder Vorsprüngen,
¶
forlaufend
1004
versehen, zum Durchbrechen spröder Massen (ziegler V. Knochenkohle) in gröbere Stücke dienen. Hier sollen die Massenteile so zwischen
die Walzen gelangen, daß sie auf beiden an abwechselnden Stellen hohl liegen, um dann bei der Drehung der Walzen durch die
gegen die hohl liegenden Stellen der Teile vorrückenden Punkte der Rippen durchbrochen zu werden. Sin reines
Zerbrechen kann aber bei diesen Walzen schon deshalb nicht eintreten, weil es kein Mittel gibt, die Massen zu zwingen, sich
regelmäßig hohlliegend zwischen den Walzen einzulegen, es wird vielmehr teilweise ein Zerquetschen stattfinden.
2) Zerdrücken, Zerquetschen. Hierher gehören die Stampf- und Pochwerke sowie die Walzenpaare, deren glatte
oder gerauhte Walzen mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit rotieren (beide Arten von Ziegler sind weiter oben schon genügend charakterisiert),
ferner die Kegelmühlen, bei welchen statt der WalzenKegel aufeinander rollen, und die Maulbrecher (Steinbrecher),
[* 50] bei denen
eine Platte um ihre obere oder untere Kante unter starkem Drucke gegen eine ihr fest gegenüberstehende,
ein wenig hintenübergeneigte Platte so schwingt, daß das von oben eingeschüttete Material zermalmt wird und unten herausfällt.
Die Platten (Brechplatten), welche zusammen das Maul bilden, sind auf den Arbeitsflächen mit Leisten versehen, weshalb nicht
reines Zerdrücken des Gutes, sondern teilweise ein Durchbrechen stattfinden wird. Eine Abart des Zerdrückens
ist das Zerschellen, bei welchem statt des direkten Druckes der Stoß der gegen eine feste Fläche geschleuderten Körper zu
ihrer Zertrümmerung benutzt wird. In dieser Weise arbeiten die Schleudern:ühlen (Desintegratoren) von Carr, Rittinger, Vapart.
Hier wird das Mahlgut durch rasch kreisende Flächen gegen andre Flächen, welche feststehen oder entgegengesetzt
kreisen, geschleudert. Die Mnulbrecher liefern, von unerwünschtem Staub abgesehen, nur grobes Produkt, die andern unter 2)
genannten Ziegler können sowohl zur grö'bern als zur feinern Ferlleinerung benutzt werden.
3) Zerreiben. Vesindet sich ein Körper zwischen zwei Flächen, die unter Druck gegeneinander verschoben werden, so wird er
zwischen diesen hingerollt. Bei dem Rollen wird der Körper nacheinander an allen möglichen Stellen platt
gedrückt, wodurch das Gefüge des Körpers bis zur Zertrümmerung gelockert wird. Dieser Vorgang ist das eigentliche Zerreiben.
Gewöhnlich ist dieses von einem Zerreißen in der Verschiebungsrichtung oder einem unvollkommenen Abscheren begleitet, welches
von ersterm nicht scharf zu trennen ist und deshalb unter Zerreiben mit inbegriffen wird. In dieser Weise
wirken die Mahlgänge, die Walzenpaare mit ungleicher Walzengeschwindigleit, ferner die Glockenmühlen, bei denen ein Drehkörper
sich in einem Hohlkörper dreht, die Holländer, bei denen eine mit stumpfen Messern versehene Walze mit diesen in geringer
Entfernung an feststehenden stumpfen Messern (dem fogen. Grundwerk) vorbeistreift, die Mörsermühlen (aus
dem Mörser mit durch Hand herumbewegter Keule hervorgegangen), die Kollerwerke (s. oben) und die Kugelmühlen, bei denen schwere
Kugeln in einer um ehre horizontale Achse rotierenden Trommel über das Mahlgut rollen. Alle unter 3) genannten Ziegler werden nur
zur Erzeugung oon Produkten feiner und feinster Korngröße benutzt.
4) Abscheren, Abschneiden, Abnehmen von Spänen. Hier sind entweder beide Arbeitsflächen oder Flächensysteme als
Schneiden ausgebildet, die aneinander vorbeigeführt werden, oder nur eins der Flächensysteme schneidet, während das
andre lediglich zum Festhalten der Körper gegen den Schnitt dient. Die Anzahl der hierher gehörigen Ziegler ist sehr groß:
die Kaffeemühlen und ihre Verwandten (welche zum Zerkleinern von Gips, Thon, Getreide, Knochen 2c. verwendet werden) wirken
dadurch, daß ein mit schneidenfürmigen Rippen versehener Vollkörver in einem ebensolchen Hohlkörper rotiert. Da bei diesen
Ziegler die Schneidekanten nicht in guter Berührung erhalten werden können, so erfolgt nur ein unvollkommenes, mit
Zerdrücken und Abbrechen gepaartes Abscheren.
Ähnlich verhält es sich mit den Schraubenmühlen, bei denen eine Schraube über einem Rost rotiert, mit den Scheibenmühlen
(zwei Scheiben, von denen die eine kreist, sind mit ringförmig aneinander gereihten flachen Pyramiden besetzt, die so ineinander
greifen, daß ihrer gegenseitigen Drehung nur die eingeworfenen zu zerkleinernden Körper im Wege sind),
mit gewissen walzenartigen Ziegler, bei welchen zwei Walzen mit kreisförmigen, gezahnten Rippen ineinander greifen.
Hieran schließen sich die Arten der Fleischzerkleinerungsmaschinen, die man als Fleischmühlen bezeichnen kann (in einem messerbesetzten
Gehäuse rotierende Stifte oder Sternmesser, die aneinander oder an einer Lochscheibe im Kreise vorbeistreifen), sowie die
Thonschneider2c. Dann folgt die große Gruppe derjenigen Ziegler, bei denen schwingende öder um eine Achse rotierende Messer
[* 51] an der
Öffnung eines das allmählich vorrückende Material enthaltenden Kastens vorbeigeführt werden und jedesmal dünne Schichten
oder Späne abnehmen (Häckselschneidemaschinen, Lumpenschneider, Rüben- und Kartoffelschnitzelmaschinen, Maschinen zur Herstellung
von Spänen von Farbhölzern, Eichenrinde 2c., Raspel- und Reibmaschinen 2c.). Man kann hierzu auch die
Schleifmaschinen zur Herstellung des Holzstoffes rechnen, die Schneiden werden hier von den kleinen Rauhigkeiten des Schleifsteins
gebildet.