Pricken,
s. Seezeichen. ^[= (Schiffahrtszeichen), hör- oder sichtbare Merkmale, welche zur Orientierung der Seefahrer an ...]
Seite 19.764 Jahres-Supplement 1891-1892
s. Seezeichen. ^[= (Schiffahrtszeichen), hör- oder sichtbare Merkmale, welche zur Orientierung der Seefahrer an ...]
deutscher, ein 1881 begründeter Verein mit dem Sitz in Magdeburg, [* 2] welchem 1886 die Rechte einer juristischen Person verliehen wurden, und der sich die Aufgabe gestellt hat, den Privatbeamten der verschiedensten Berufszweige durch Selbsthilfe solche Sicherungen zu verschaffen, wie sie öffentliche Beamte im Staats- und im Gemeindedienst bereits genießen. Diesen Zweck sucht er dadurch zu erreichen, daß er unverschuldet stellenlos gewordenen oder durch Unglücksfälle heimgesuchten Mitgliedern nach Maßgabe der verfügbaren Mittel Unterstützung gewährt, neue Anstellungen vermittelt, bedürftigen Hinterbliebenen verstorbener Mitglieder nach Verhältnissen Unterstützungen zukommen läßt, die Beteiligung an den von ihm errichteten Versorgungskassen (Witwen-, Pensions-, Kranken- und Begräbniskassen) fördert, Waisen verstorbener Mitglieder aus der Kaiser Wilhelm-Privatbeamten-Waisenstiftung nach Maßgabe der hierfür bestehenden Statuten unterstützt, Lebens- und sonstige Versicherungen zu vorteilhaften Bedingungen vermittelt und Rechtsschutz in geeigneten Fällen gewährt. Der Verein erhebt ein Eintrittsgeld von 3 Mk. und zur Deckung der laufenden Ausgaben einen Jahresbeitrag von 6 Mk. Die verschiedenen von ihm unterhaltenen Kassen sind nach den Grundsätzen des Versicherungswesens eingerichtet. Der Verein, welchem 130 Zweigvereine angehören, zählt gegen 9000 Mitglieder und ist über ganz Deutschland [* 3] verbreitet.
s. Unfallversicherung. ^[= die Versicherung gegen die Folgen persönlicher Unfälle, sowohl körperlicher Verletzungen ...]
die unbedeutendste der vier antiken Städte auf der Insel Kephalenia, an der Ostküste gelegen. Ihr Gebiet umfaßte den Südosten der Insel, die heutigen Landschaften Pyrgi und Arakli, deren Zugänge durch in ihren Resten noch erhaltene starke Kastelle gegen die Nachbarstädte Same und Kranioi gedeckt waren. Die Stadt selbst lag an der Mündung des Baches von Arakli, wo Partsch Reste der zu 275 m ansteigenden Akropolis [* 4] und der westlichen Stadtmauer beim heutigen Dorfe Tzanata untersucht hat. Sie war so fest, daß König Philipp IV. von Makedonien auf ihre Belagerung verzichtete. Sonst kennen wir aus ihrer Geschichte nur ihre Teilnahme am zweiten athenischen Bunde.
s. Zelle. ^[= # (Cellula), die einfachste Form, in welcher tierische oder pflanzliche Organismen (lebende Wesen ...] [* 5]
s. Pflanze. ^[= jeder Naturkörper, welcher nach der hergebrachten Einteilung der Natur in Mineralreich, Pflanzenrei ...]
Die Protozoen beanspruchen immer mehr eine erhöhte Würdigung als Erreger von Infektionskrankheiten, und das Studium derselben unter diesem Gesichtspunkt verspricht die gleiche Wichtigkeit zu erlangen wie die Bakteriologie. Besonders sind es die Sporozoen, die sich vielfach als tierische Schmarotzer finden; über ihre Lebensgeschichte, besonders über die Zusammengehörigkeit der unter verschiedenen Namen beschriebenen einzelnen Stadien in ihrer Entwickelungsgeschichte [* 6] ist allerdings noch wenig bekannt.
Die heute als Ordnungen unterschiedenen verschiedenen Gruppen der Sporozoen unterscheiden sich auch nach ihrem Vorkommen. Die Gregarinen [* 7] leben meist in Gliedertieren und Würmern, und zwar im Darm [* 8] oder in den Hoden; Wirbeltiere und Mollusken [* 9] haben keine Gregarinen. In endemisch infizierten Gebieten sind fast alle betreffenden Tiere mehr oder weniger stark besetzt; leicht zugängliche Fundorte für Gregarinen sind der Darm der größern Laufkäfer, [* 10] einiger Tausendfüße, des Mehlwurms, der Schabe, der Blattkäfer, der Ephemerenlarven etc., ferner Darm und Hoden von Würmern, namentlich von Anneliden, Darm des Hummers und Flohkrebses. Im erwachsenen Zustand haben die Gregarinen gewöhnlich eine längliche, seltener eine runde Gestalt; die Fortpflanzung geschieht nach einer vorausgegangenen Encystierung, wobei die Einkapselung solitär oder zu zwei oder auch drei Exemplaren gemeinschaftlich geschieht.
Die Cysten der Gregarinen kommen nie intracellular vor, sondern finden sich frei im Wirtstier; sie besitzen eine rundliche Form. Durch Teilung oder Knospung zerfällt der Cysteninhalt zu je einen Kern enthaltenden Teilstücken, von denen ein jedes sich wieder mit einer eignen Kapsel umgibt (Sporocysten oder Pseudonavicellen). Der Inhalt der an Gestalt sehr mannigfachen Sporocysten zerlegt sich nochmals in eine Anzahl von Sichelkeimen, die die Jugendform der Gregarine sind; sie dringen in die paffenden Wirtszellen oder auch in deren Kern ein als Karyophagen, runden sich darin ab und wachsen endosmotisch, bis der Kern oder der Gesamtinhalt der Wirtszelle aufgezehrt ist. Bei weiter zunehmendem Wachstum wird die Wirtszelle gesprengt, der Parasit fällt aus und führt nun ein frei bewegliches Leben im Darm- oder Hodensaft des Wirtes.
Die folgenden zwei Ordnungen der schmarotzenden Sporozoen sind Zellparasiten, d. h. sie leben im Innern der Zellen oder selbst der Zellkerne der Wirtstiere; eine Eigentümlichkeit dieser Cellularinfektionen ist die Mehrlingsinfektion. Wo die Raumverhältnisse es gestatten, wandern die Keime zu zwei, drei und oft auch herdenweise in die Zelle ein. Die ei- oder kugelförmigen Coccidien finden sich in den roten Blutscheiben des Frosches, der grünen Eidechse, der Sumpfschildkröte, der Raubvögel, [* 11] Würger, Rabenvögel, Sperlingsvögel, [* 12] Lerchen etc., außerdem sind hierher gehörige Formen gefunden worden im Darme des Kaninchens und des Salamanders, in den Harnkanälen der Gans, im Hühnerei und im Darm des Myriapoden Lithobius.
Während die Gregarinen auf Gliedertiere und Würmer [* 13] angewiesen sind, kommen demnach die Coccidien bei Wirbeltieren und Mollusken, selten bei Myriapoden vor; da sie bei Haustieren sowie in Hühnereiern vorkommen, auch beim Menschen gefunden wurden und unheimliche Zellverwüstungen zu verursachen im stande sind, so haben sie besondere Wichtigkeit. Im erwachsenen Zustande fehlt den Coccidien die freie Beweglichkeit. In der Entwickelungsgeschichte ist ein Schwärmercystenstadium nachgewiesen, d. h. eine große Parasitencyste mit direkter Sichelkeimbildung und ohne Sporocystenzwischenstufe.
Als weitere Gruppe unter den Sporozoen werden die Mikrosporidien unterschieden, die durch Infektion der Zellen und Zellkerne bei den Seidenraupen die gefürchtete Pebrine dieser Raupen erzeugen, welche schon wiederholt bei der Seidenraupenzucht zu Verlusten von Millionen geführt und die Zucht zeitweilig ganz in Frage gestellt hat; außer bei Seidenraupen sind sie bis jetzt nur noch bei einigen andern Insekten, [* 14] bei Daphnia und noch einigen andern Krustern beobachtet.
Die Sporen bei den Mikrosporidien besitzen nur einen Längsdurchmesser von zwei Mikromillimeter und sind feste, glänzende, undurchsichtige Körner ohne weitere erkennbare Struktur. Aus ihnen schlüpft eine Amöbe aus, die in Epithelzellen, Zellen des Fettkörpers, der Spinndrüsen, des Genitalapparates und in die Eier [* 15] einkriecht, zu ein, zwei oder viel Exemplaren gleichzeitig. Die verschmelzenden Amöboidkeime zehren die Zelle aus, encystieren sich einzeln oder gemeinschaftlich und ¶
infizieren durch neue Keime schließlich fast sämtliche Zellen des Wirtes.
Die Ordnung der Myxosporidien (Psorospermien) kommt der Hauptsache nach bei Fischen vor, wo die Schmarotzer eine ungemein weite Verbreitung in den verschiedensten Organen derselben haben (vgl. Fische). [* 17] Sie sind Zellkernfresser; aus den infizierten Zellen fallen die Schmarotzer bei zunehmendem Wachstum aus und schwimmen als nackte Plasmodien oder Amöben umher; die Sporen sind ungemein charakteristisch, und jede Fischspezies hat ihre eigen gebaute Sporidienspezies.
Die unter dem Namen der Sarcosporidien oder Miescherschen Schläuche bekannten parasitischen Sporozoen, deren Lebensgeschichte noch sehr dunkel ist, sind bei fast allen pflanzenfressenden Säugetieren (Fleischfressern fehlen sie) und einigen Vögeln gefunden. Sie stellen wesentlich bis zu 2 mm lange Schläuche dar, welche bei ihrem massenhaften Auftreten dem befallenen Muskelfleisch ein gestricheltes Aussehen verleihen;
bald ist der Schlauch langgestreckt und spindelförmig;
bald kürzer und dick;
er ist von einer derben Haut [* 18] umkleidet, welche zuweilen in einen dichten, borsten- oder röhrenartigen Besatz ausläuft.
Das Innere des Schlauches ist angefüllt mit Kugeln. Die Schläuche wachsen an Ort und Stelle weiter, ihr ferneres Schicksal aber ist unbekannt, sie verharren wie die eingekapselte Trichine [* 19] bis zum Tode des Wirtes an ihrer Stelle; in den Kugeln der Schläuche kommen Sichelkeime zur Entwickelung, denen wohl die Infektion zufällt. Sehr bemerkenswert ist, daß die Einspritzung [* 20] dieser Sichelkeime in die Trachea und das Muskelgewebe gesunder Mäuse und Kaninchen [* 21] eine heftige Ptomaïnwirkung erzeugt; ähnlich dem Kochschen Tuberkulin ruft das Extrakt von Sarcosporidienschläuchen bei den Versuchstieren in kleinen Dosen prompte Fieberbewegung hervor, in großen Kollapserscheinungen, denen die Tiere bald erliegen.
Aus der Klasse der Geißeltierchen finden wir die Flagellaten schmarotzend sowohl bei Wirbeltieren als bei wirbellosen Tieren; Zellschmarotzer gibt es nur wenige unter ihnen; besondere Fundorte für schmarotzende Flagellaten sind der Schnabelschleim diphtheriekranker Tauben, [* 22] beim Menschen der Vaginalschleim beim weißen Fluß, das Sekret alter Fußgeschwüre, ferner der Enddarm vom Frosch, [* 23] der Kröte, der Eidechsen, [* 24] Schildkröten, [* 25] der Darm des Regenwurms, der Stubenfliege, der Lausfliegen von Raubvögeln, der Schafzecken, der Maulwurfsgrille, der Vormagen der Wiederkäuer [* 26] etc. Die Fortpflanzung der Flagellaten geschieht durch Teilung und Sporenbildung. Für Schmarotzer aus der Klasse der Infusorien, unter denen sich aber keine Zellschmarotzer finden, sind eine reiche Fundstätte interessanter Arten der Vormagen der Wiederkäuer, der Darm des Regenwurms, auch der Enddarm der Frosch- und Krötenarten, des Schweines etc.
Aus der Klasse der Sarkodetierchen kommen besonders Amöben als Parasiten in Betracht; es sind deren einigemal im Darme von ruhrkranken Kindern gefunden worden, hierher gehören aber vor allen andern auch die in ihrer Entwickelungsgeschichte leider noch nicht hinreichend erkannten Krankheitserreger des Wechselfiebers (s. Wechselfieber, Bd. 18). Daß es sich hierbei um einen tierischen Parasiten aus dem Kreise [* 27] der Protozoen handelt, darf als erwiesen gelten. Bisher sind zwei Grundformen dieses Parasiten gefunden worden mit zahlreichen Übergängen zwischen denselben:
1) Sichel- und Rundzellenformen, letztere eventuell mit Geißeln, und 2) Plasmodien oder amöbenartige Organismen mit geschwänzten Schwärmsporen. Die erste Form ist jedenfalls die »reproduktive Phase« des Parasiten, die zur Bildung neuer Jugendformen, zur Erzeugung neuer Generationen führt, während die zweite Form, die »vegetative Phase«, hauptsächlich der Entwickelung des Parasiten dient und ihn vom Jugendzustand der Reife entgegenführt. Die nähern Details im Entwickelungskreislauf dieses Malariaparasiten sind noch nicht klargelegt; manche der verschiedenen Formen scheinen unter sich noch ganz besondere Beziehung, einen eignen Entwickelungskreislauf mit eignen charakteristischen Figuren zu haben.
Gerade aber diese entwickelungsgeschichtlichen Details sind von größter Bedeutung wegen ihrer augenscheinlich nahen Beziehungen zu den verschiedenen klinischen Formen des Malariafiebers. So ist ein besonderer Entwickelungscyklus des Parasiten konstatiert im Blute von Kranken, die an der quartanen Form des Wechselfiebers leiden, und ein andrer Entwickelungscyklus ist als charakteristisch für die Parasiten des tertianen Fiebers nachgewiesen worden. Möglicherweise handelt es sich bei den verschiedenartigen Fieberkrankheiten um zwar ähnliche, aber verschiedene Arten als Krankheitserreger, deren Entwickelung zwar ähnlich, aber nicht völlig identisch verläuft. Auch für manche andre Krankheitsprozesse, wie Blattern, ist es wahrscheinlich, daß Protozoen aus der Klasse der Sarkodetierchen die Erreger sind. Auch diese Parasiten sind Zellparasiten.
Bemerkenswert ist bei allen Zellparasiten die Anpassung an die verschiedenen Wirtszellen. Für die Untersuchung der parasitischen Protozoen bedarf es einer besondern, noch weiter der Ausbildung harrenden Technik, da das für die Untersuchung von Bakterien aufgefundene Verfahren, mittels Farbereaktionen an getrockneten Deckglaspräparaten oder Schnitten, mittels Kulturen auf festem oder sich verflüchtigendem Nährboden, mittels Verimpfung etc. die Spezies des Parasiten festzustellen, für die Protozoenuntersuchung nicht geeignet ist.
Bei der Untersuchung der parasitären Protozoen sieht die Untersuchung des lebenden Parasiten im Vordergrund, da es darauf ankommt, aus dem komplizierten Lebenslauf die einzelnen Phasen zu trennen, die Bewegungsvorgänge, Sporenbildung etc. klarzulegen. Die Hauptaufgabe ist demgemäß die möglichst lange Erhaltung der Lebensfähigkeit des Parasiten durch Anpassung der Untersuchungsmethoden an eine natürliche Umgebung. Ein Analogon zu den bei der Bakteriologie üblichen Plattenkulturen bilden die Kapillarkulturen, indem Protozoen in dem bauchigen, breitgedrückten Teil von Kapillarröhrchen lebend erhalten werden, wobei sie sich direkt unter dem Mikroskop [* 28] beobachten lassen.
Durch Fixierungsflüssigkeiten lassen sich im einzelnen Falle die natürlichen Formen der Protozoen leidlich gut erhalten; heiße (50° C.), wässerige (1-5 Proz.) Sublimatlösung eignet sich gut zur raschen Abtötung. Auch Goldchloridlösung (0,5 Proz.) fixiert vorzüglich; für andre Fälle sind Dämpfe von Osmiumsäure, Kokain- und Chininlösung passend. Für die Beobachtung der Bewegungsvorgänge dient ein eigens konstruierter Objektträger mit Warmwasserheizung auf genau zu bemessendem Wärmegrad. Zur längern Konservierung von Untersuchungsmaterial, um an Topfpräparaten die natürliche Gestalt des Parasiten, die Zellinfektion und die Sporen verfolgen zu können, ebenso zur Versendung eignet sich vorzüglich Chinolin, wovon eine kleine Menge zunächst in Spiritus [* 29] gelöst und dann weiter mit viel Wasser verdünnt wird.
Vgl. Pfeiffer, Die Protozoen als Krankheitserreger (2. Aufl., Jena [* 30] 1891). ¶
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Pseudosphiire, s. Geometrie. Psorospermicn, s. Protozoen. Psychologie. Münsterberg [* 32] unterscheidet zwischen einer engern und weitern Aufgabe der Psychologie. Erstere besteht darin, daß die psychischen Phänomene des individuellen Bewußtseins ohne Rücksicht auf ihre Übereinstimmung mit den Bewußtseinsinhalten andrer Individuen untersucht werden. Für die erweiterte Aufgabe gilt es, die Gesamtheit der Bewußtseinsinhalte in ihre Elemente zu zerlegen, die Verbindungsgesetze dieser Elemente festzustellen und für jeden elementaren psychischen Inhalt empirisch die begleitende physiologische Erregung aufzusuchen, um aus dem als ursachlich verständlichen Nebeneinandersein und Aufeinanderfolgen jener physiologischen Erregungen die rein psychologisch nicht erklärbaren Verbindungsgesetze der einzelnen seelischen Inhalte mittelbar zu erklären.
Für die Erfüllung beider Aufgaben kann nun der Psycholog sich einer größern Anzahl von Methoden bedienen. Während ein spekulatives Verfahren heutzutage überwunden ist, behauptet die mathematische Forschungsweise innerhalb gewisser Grenzen [* 33] und bei einzelnen Gelehrtenschulen (besonders bei der Herbartischen) noch jetzt eine gewisse Lebensfähigkeit. Zwei Parteien stehen sich im allgemeinen gegenüber. Die eine sieht alles Messen und Zählen in'der Psychologie mit größtem Mißtrauen an: numerische Feststellungen seien in der Welt der innern Erfahrung nicht möglich.
Die andre Partei behauptet dagegen, Messungen und Zählungen seelischer Erscheinungen seien schon häufig mit wissenschaftlicher Genauigkeit, gleichviel ob unmittelbar oder mittelbar, ausgeführt; es sei also bewiesen, daß Mathematik auf die H. angewandt werden kann. Beide Parteien scheinen nun im Unrecht zu sein; Münsterberg wenigstens meint, daß numerische Feststellungen bei der Beobachtung psychischer Phänomene in der That möglich, ja geradezu unentbehrlich sind, daß aber aus diesen zahlenmäßigen Feststellungen keinerlei die Beobachtung überschreitende neue Thatsachen zahlenmäßig berechnet werden können und eben deshalb von einer Anwendung der Mathematik auf die Psychologie keine Rede sein kann.
Als mathematisch darf denn auch nicht die Methode statistischer Erhebungen über irgend welche innere Vorgänge, z. B. über Halluzinationen (s. d.), bezeichnet werden. Sie ist im großen und ganzen zulässig, aber im einzelnen nach zwei Richtungen hin begrenzt. Die Resultate der Selbstbeobachtungsstatistik werden hinfällig, sobald die Einzelergebmsse keinen glaubwürdigen Quellen entstammen; diese Glaubwürdigkeit wird um so weniger wahrscheinlich sein, je mehr die Antworten auf die gestellten Fragen durch Erinnerungstäuschungen oder durch vorgefaßte falsche Associationen oder vor allem durch Gefühlsmomente beeinflußt werden können.
Eine zweite Grenze liegt in dem Umstände, daß die individuellen Unterschiede der seelischen Ereignisse sich ja im wesentlichen auf quantitative Verschiedenheiten beziehen oder, wo sie qualitativ doch so gering sind, daß erst bei Zuhilfenahme äußerer Hilfsmittel eine genauere Feststellung möglich wird. Von unbestrittenem Werte ist dem Psychologen das Experiment. Er wendet es mit Erfolg für die Erforschung des kindlichen Seelenlebens an. Schon mit dem ersten Atemzug des Säuglings beginnt die Zeit, in der psychologische Experimente möglich sind.
Kußmaul brachte dem Neugebornen sofort mittels eines Pinsels schwefelsaures Chinin, resp. Zuckerlösung in den Mund, um die Ausdrucksbewegung bei der bittern, bez. süßen Geschmacksempfindung zu prüfen; Preyer untersuchte 3 Minuten nach der Geburt seines Kindes die Lichtempfindlichkeit desselben, und Kroner prüfte den Geruchssinn, indem er ein Kind an: ersten Tage an eine Brust legte, die mit schlecht riechenden Stoffen behandelt war. In sehr ausgedehntem Maße verwenden französische Gelehrte das Experiment bei Nervenkranken.
Hier stellen Hysterische mit ihren »eingebildeten« Lähmungen, ihrer Unempfindlichkeit an gewissen Hautpartien und ihrer Hypnotisierbarkeit das Material. Überhaupt erfreut sich jetzt das Experiment in der Hypnose einer größern Anerkennung als früher. Der Experimentator vermag bekanntlich einen künstlichen Eingriff in den psychischen Mechanismus des Hypnotisierten derart vorzunehmen, daß er, ohne nach der positiven Richtung des Vorstellens, Urteilens, Fühlens und Wollens etwas hinzuzufügen, negativ beliebige Komplexe des Bewußtseinsinhaltes ausschalten kann.
Der Hypnotisierte, den: man sagt, daß er im Garten [* 34] ist, thut nichts andres, als was er im wachen Zustande auch thäte, wenn die gegenwirkende Vorstellung, daß er im Zimmer sitzt, für ihn nicht vorhanden wäre. Es ist also eine Anzahl von Vorstellungen bei ihm außer Thätigkeit gesetzt worden; nur daß dies möglich ist, sichert der Methode des hypnotischen Experimentes eine große Vielseitigkeit in der Verwendbarkeit. Auch für die Tierpsychologie und zwar namentlich für die Erforschung des Seelenlebens niederer Tiere ist im vergangenen Jahre die Experimentalmethode nutzbar gemacht worden.
Verworn untersuchte, wie die Rhizopoden, Flagellaten, Diatomeen :c. auf mechanische, thermische, optische, akustische, chemische und galvanische Reize reagierten;
Grubers neueste Studien bezogen sichaufden Wärmesinn.
Überall kann hier das Experiment zu feinster Prüfung der Sinne führen; wenn etwa 100 Käfer [* 35] in einem Kasten sind, dessen zwei getrennte Teile von verschieden hellem Lichte erleuchtet oder auf verschiedene Temperatur erwärmt sind, so kann die Prozentzahl der Tiere, welche in der Hellern oder in der wärmern Abteilung sich nach gewisser Zeit angesammelt haben, zu einem Maß der Bevorzugung bestimmter Wärme [* 36] oder Helligkeit werden, und die Licht- oder Temperaturdifferenz, bei welcher die Verteilung eine gleiche, also vom Neizunterschied nicht beeinflußte ist, wird die Grenze der eben nicht mehr merklichen Unterschiedsempfindung darstellen.
Als letztes Beispiel zur Methodologie der Psychologie fei der Gang [* 37] bei der Untersuchung der seelischen Fähigkeiten gesunder wie kranker Personen skizziert. Nachdem schon früher von Rieger ein Prüfungsschema aufgestellt worden war, ist kürzlich von Münsterberg ein verbessertes angegeben worden. Die Untersuchung soll beginnen mit der Feststellung, ob überhaupt Wahrnehmungen stattfinden, und zwar solche des Sehens, Hörens, Niechens, Schmeckens2c., aktiver und passiver Bewegungen; dann wird ebenso für alle Su'm^'d Q? Gedächtnis geprüft und zwar für frische Eindrücke sowohl als für ältere Erfahrungen. Es schließt sich die unmittelbare Nachahmung, wie Nachsprechen, Nachsingen, Nachschreiben, Nachzeichnen2c.,an.
Dann folgt eine Gruppe, die Rieger als Äußerungen der durch rein innere Associationen ablaufenden intellektuellen Vorgänge bezeichnet; er rechnet dahin sprachliche Äußerungen, wie Hersagen geläufiger Wortreihen, Antworten auf Fragen, spontanes Sprechen, Niederschreiben innerer Associationen, Singen früher bekannter Tonfolgen, Zeichnen und ähnliches. Endlich folgt als höchste Leistung dieser Art die Umsetzung, von Sinneseindrückcn in sprachliche Begriffe. Vgl. ¶
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Münsterberg, Über Aufgaben und Methoden der Pumpen [* 39] (Leipz. 1891). Psychologische Gesellschaften sind in den letzten Jahren mehrfach gegründet worden. Ihr Arbeitsgebiet umfaßt nicht die gesamte Wissenschaft von den seelischen Vorgängen, sondern nur einen schwer zu beschreibenden und schlecht zu umgrenzenden Teil der Gesamtpsychologie, nämlich den, der sich mit den ungewöhnlichen Erscheinungen des Seelenlebens beschäftigt und sein Musterbeispiel im Hypnotismus bat. An diesem.Teile sind nicht nur die Psychologen, sondern auch Ärzte und Juristen interessiert und alle diejenigen, welche dem bis in das letzte Jahrzehnt des 19. Jahrh, fortwuchernden Aberglauben (Spiritismus u. dgl.) entgegentreten wollen.
Vornehmlich Mitglieder der psychologischen Gesellschaften waren es, die sich 1889 beim internationalen Kongreß für physiologische Psychologie zusammenfanden, und die sich 1892 zu einer zweiten Versammlung vereinigen wollen. Die älteste der bestehenden Gesellschaften ist die 1882 gegründete Londoner 8oci6tv tov I^s^cliic^i K686^rc!i. An der Spitze dieser 700 Mitglieder zählenden Gesellschaft steht Professor Henry Sidgw ick in Cambridge. Die Gesellschafthatdiebesten Untersuchungen über das streitige Gebiet der Telepathie und über Halluzinationen (s. d.) veröffentlicht: sie hat sich aber auch durch sorgfältige Experimentalarbeiten um die Theorie der .Hypnose und durch umfassende Recherchen um die Bloßlegung des theosophischen Schwindels verdient gemacht. In engster Fühlung mit ihr steht die ^meiic^n Lociet)- tm' I^8.vclii(^1 Ii686^rc'1i, deren Generalsekretär, Nich. Hodgson, in Boston [* 40] seinen Sitz hat. In Paris [* 41] ist 1884 durch den Professor der Physiologie Ch. Nichch und durch den Neuropathologen Charcot eine 3oei^t6 d6 ^Z^onolo^iO i)Ii)'8i0ioß'i(iu6 gegründet worden, deren Bulletins hauptsächlich von hypnotischen Phänomenen, ja sogar von Fällen eines Fernsehens u. dgl. berichten.
Als Ergänzung der Bulletins dienen die von Dariex geleiteten ^nn^ies äs 3oi6no6 i)8)'(üiiciu6", indem sie das im Auslande veröffentlichte einschlägige Material zusammenstellen und eine kritische Bücherschau enthalten. Rußlands psychologische Gesellschaft (Präsident Professor Nicolas Grot in Moskau) [* 42] ist litterarisch ungemein thätig und hat den Rahmen ihres Arbeitsgebietes am weitesten gespannt. Sie gibt eine Vierteljahrsschrift und außerdem von Zeit zu Zeit starke Sammelbände heraus. In Deutschland ist die seit 1886 zu München [* 43] bestehende Psychologische Gesellschaft die älteste.
Unter v. Schrencks Ägide hat sie sich in wahrhaft wissenschaftlichem Sinne bethätigt, während eine von ihr abgezweigte kleinere Vereinigung aus einer Gruppe von Männern zusammengesetzt ist, die an ein magnetisches Agens neben der Suggestion, an die von der Medizin geleugneten somnambulen Fähigkeiten und an Spiritismus in der eigentlichen Bedeutung des Wortes glauben. Ganz im Sinne der ältern Münchener Gesellschaft arbeitet die Gesellschaft für Experimentalpsychologie zu Berlin. [* 44]
Daher haben sich 1891 beide Vereine zu einer Gesellschaft für psychologische Forschung zusammengethan, welche in Fortsetzung eines früher von der Berliner [* 45] Sektion allein geführten Unternehmens eine Reihe von Schriften (redigiert von v. Schrenck und Dessoir) herausgibt. Puffer, hydraulisches. Eise nbahnbetrieb,S.217. Pulver zum Betrieb von Motoren (s. d.). Pumpe«. [* 46] Seit kurzem wird von der Maschinen- und Armaturenfabrik vormals Klein, Schanzlin n. Becker in Frankenthal [* 47] eine Verbunddampfpumpe mit Meyers Koiw, -Le Mn, ^.^. Aufl., XIX.
Bd. nur einem Schieber in den Verkehr gebracht, welche sich durch große Leistungsfähigkeit, einen geräuschlosen, ruhigen Gang und geringen Dampfverbrauch auszeichnen soll. Die Pumpe besteht aus zwei nebeneinander angeordneten einfach wirkenden Pumpencylindern, über denen zwei Dampfcylinder angebracht sind. Die Kolben der Pumpen sind mit denen der Tampfcylinder durch Kolbenstangen verbunden und bewegen sich mit ihnen zugleich hin und her, ledoch so, daß, wenn das eine Kolbenpaar aufwärts geht, das andre hinabsteigt.
Diese Gegenbewegung wird durch Einschaltung einer doppelt gekröpften Schwungradwelle, deren Kilrbelzapfen gegeneinander um 180" versetzt sind, erreicht. Die Dampfcylinder sind nach dein Verbundsystem eingerichtet, d. h. nur der eine (kleinere) wird mit Kesseldampf gespeist, während der andre (größere) die Expansion des in jenem wirksam gewesenen Dampfes ausnutzt. Derartige Dampfcylinder werden sonst mittels zweier gesonderter Schieber gesteuert. Da die Kolben der beiden Dampfcylinder vollkommen gegenläufig sind, ü-ig. 1. Längsschnitt.
Fig 3. Ansicht des Schieberspieqels. Querschnitt. Verbunddamlffumpe mit einem Schieber von Klein, Tchanzlin u. Becker. so wechseln sie stets zu derselben Zeit den Hub, der große oben, wenn der kleine unten steht, und umgekehrt. Man kann daher die beiden Schieber durch ein einziges Exzenter bewegen, wenn man dafür sorgt, daß der eine den wirksamen Dampf [* 48] oben ein! läßt und den verbrauchten unten abziehen läßt, wenn! der andre unten auf Eintritt und oben auf Austritt! steht und umgekehrt. Man kann daher auch beide^ Schieber zu einem Verbundschiebervereinigenund den! 'Abdanipfdeslleinen Schiebersim Nückendes Verbund^ schiebers nach dein großen Schieber übertreten lassen,^ und das geschieht bei der vorliegenden Ausführung"l Der kleine Schieber hat dabei eine Höhlung oder^ Muschel für den Austritt des Dampfes nicht nötig. Der Schieberkasten ist auf die Seite des großeni Cylinders verlegt, woraus sich ergibt, daß die! Dampfkanäle nach dem kleinen Cylinder hin über den großen Cylinder hinweggeführt werden. Hierdurch wird jedoch ein schädlicher Naum nicht geschaffen, da der Dampf in den Kanälen gemeinschaftlich mit dem Abdampf des kleinen Cylinders nach 48 ¶
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dem großen Cylinder hin expandiert. In [* 49] Fig. 1 ^4 lS" 753) sind die Dampfcylinder mit der Steuerung veranschaulicht. Bei der in [* 49] Fig. 1 gezeichneten Stellung beginnt der kleine Kolben ^.'sich abwärts und der große V aufwärts zu bewegen; es tritt deshalb vom Schieberkasten k aus durch den Kanal [* 50] pi frischer Kesseldampf über den kleinen Kolben, während durch den Kanal ^^ Hochdruckabdampf ausströmt. Der letztere gelangt in den Naum r?, der die ganze Breite [* 51] der beiden vereinigten Schieber u und d [* 49] (Fig. 2 u. 4) einnimmt, und tritt durch den Kanal (^ unter den großen Kolben. Der Abdampf des großen KolbensÜ tritt durch den Kanal Hi in die Höhlung 8 des großen Schiebers d und durch das Abdampfrohr ^ ms Freie. Sind die Kolben in die entgegengesetzte Endstellung gelangt, so tritt der frische Dampf durch P2 unter den kleinen Kolben ^, ^, während der Abdampf auf der andern Seitedes kleinen Cylinders durch den Kanal ii, den Schieberraum i'i und den Kanal q^ über den großen Kolben L befördert wird und der Abdampf des großen Cylinders durch den Kanal Ho, die Schieberhöhlung 8 und das Abdampfrohr ^ entweicht. Bei großen Anlagen kann auf dem Verbundschieber noch ein zweiter Schieber (Meyerscher Expansionsschieber, s. Bd. 4, S. 463) angeordnet ä'ü- 5. ^ Längsschnitt.
[* 49] Fig. 6. »Kg. ? Schnitt nach H, -Z. Langsam rotierende Saug-Gebrnder Ritz u. Schnitt nach 0-v. und Druckpumpe von Schweizer. werden, welcher gestattet, auch schon in dem kleinen Cylinder mit erheblicher und veränderlicher Expansion zu arbeiten. Sine größere Anzahl dieser Dampfpumpen ist bereits im Betriebe, bei welchen sich die neue Steuerung ausgezeichnet bewährt haben soll. Gebrüder Ritz u. Schweizer in Schwäbisch-Gmünd bauen eine langsam rotierende Saug- und Druckpumpe, ^welche sich durch geringen Kraftverbrauch und eine außerordentlich große Saughöhe (bis 9 in) auszeichnen soll [* 49] (Fig. 5-7, in welchen die Schnittflächen feststehender Teile geschwärzt, diejenigen beweglicher Teile schraffiert sind). Der ArbcitscylinderA ist auf der mittels Riemenscheiben oder bei Hand [* 52] betrieb mittels Kurbel [* 53] drehbaren Welle 6 festgekeilt und bildet den ringförmigen Arbeitsraum^, der sich, durch schwach konische Flächen begrenzt, nach dein Grunde zu etwas verengert. Quer durch den Arbeitsraum hindurch legen sich, im Cylinder drehbar, die Wechsel dd,, welche dazu dienen, mit dem feststehenden bogenförmigen Kolben e zusammen die erforderlichen Saug- und Druckräume zu bilden und zugleich den Kolben derart hindurchtreten zulassen, daß dieSaug- und Druckräume sich in gehöriger Weise ablösen. Dazu müssen sie über den Kolben hinweggehen, was nur geschehen kann, wenn sie so gedreht werden, daß sie sich in die Wandung des Cylinders vollkommen hineinlegen. Zu diesem Zweck sind an den Achsen un, der Wechsel eigentümlich geformte Daumen ^^ Ai [* 49] (Fig. 7) angebracht, welche im Vorbeigleiten an den feststehenden Führungsteilen kki die jeweilig notwendig werdende Stellung der Wechsel bewirken. Der Cylinder k ist von einem feststehenden, auf dem Ständer ruhenden Mantel o umgeben, der beiderseits mit einem Verschlußdeckel in, bez. ä versehen ist. An dem erstern derselben sind die Führungsteile Ii l^ befestigt, der letztere trägt den Kolben o und ist mit der Eintritts- und der Austrittsöffnung für das Wasser (r, bez. 8) versehen, an welche sich das Saugrohr 1^, bez. das Druckrohr X anschließt. Die Stellschraube I) dient dazu, den Arbeitscylinder 9. leicht gegen den Verschtußdeckel ä anzudrücken. Die Wirkungsweise der Pumpe ist nun folgende: Wird die Achse 6 und damit der Arbeitscylinder a. nebst den in ihm gelagerten Wechseln dl); in der Richtung des Pfeiles in Umdrehung versetzt, so findet, da der Kolben c seine Lage nicht ändert, zwischen diesem und dem Wechseld eine Naumvergröherung statt und dabei wird Flüssigkeit durch das Saugrohr I und die Eintrittsöffnung r in diesen Raum angesaugt, während der mit Wasser gefüllte Raum zwischen di Und o verengert wird, so daß aus ihm Wasser durch 8, bez. X hinausgedrückt wird. Während nun di an der Austrittsöffnung 8 vorbeigeht, stößt der Daumen Fi gegen das feste Führungsstück Ii und wird dadurch mitsamt dem Wechsel di so gedreht, daß dieser bei weiterer Drehung des Cylinders ^^ an der Innenseite von c frei vorbeigehen kann. Während dessen bildet der Raum auf der rechten Seite zwischen d und o den Druckraum, während auf der linken Seite von d noch fortgesetzt Ansaugen stattfindet. Ist nun aber bi über« hinweg und vor die Saugöffnung r gelangt, so findet durch Anschlag des Daumens A gegen das Führungsstück lii eine Rückdrehung von d, in der Weise statt, daß d sich wieder quer über den Arbeitsraum ^l? stellt.
Von jetzt an findet das Ansaugen zwischen o und di, das Ausdrücken zwischen o und b statt und die beiden Wechsel d und di haben für die nächste halbe Umdrehung des Cylinders 3. ihre Rollen [* 54] vertauscht u. s. f. Dadurch wird eine ununterbrochene gleichmäßige Fortbewegung der Flüssigkeit erreicht. Bei Bergwerkspumpen u. a. kommt es vor, daß sie nicht voll ansaugen, daß sich also unter dem Kolben ein leerer Raum bildet. Die Ursachen hierfür sind sehr mannigfach, z. B. Wassermangel in dem Behälter, aus welchem gesaugt wird (Sumpf), Bruch oder Undichtheit in der Saugleitung, Verstopfung des Saugkorbes, Festklemmen des Säugventils :c. In diesen Fällen wird entweder Luft mitgesaugt, oder es bildet sich ein Vakuum. Die Wirkung auf die Pumpe ist in beiden Fällen dieselbe. Der Kolben findet nämlich von Anfang seines Niederganges oder allgemein der nächstfolgenden Druckperiode keinen Widerstand, nimmt dadurch unter der ¶
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3iü- 3. Einwirkung der bewegenden Kraft [* 56] eine verhältnismäßig große Geschwindigkeit an und trifft nun mit dieser auf die ruhende Wasserfläche, wodurch unter Umständen ein Stoß (Wasserschlag) von solcher .Heftigkeit entsteht, daß dadurch die Zerstörung eines Pumpenteils herbeigeführt wird. Durch diese wird der Bewegungswiderstand der Pumpmaschine wiederum teilweise aufgehoben, so daß von neuem eine große Beschleunigung oder gar das Durchgehen der Maschine [* 57] eintritt, welches wegen der großen in Bewegung befindlichen Massen Zu den bedenklichsten Zerstörungen führen kann. Diesem Übelstand soll durch die e lektri s ch e Ab ste l l v o r ri ch t u ng f ü r P. von E. Hartmann vorgebeugt werden. Dieselbe besteht [* 55] (Fig. 8) in der Hauptsache aus einem kurzen, senkrechten Rohrstück a, welches unten und oben durch zwei seitliche Stutzen d nach Art der Wasserstandsgläser mit dem Pumpeninnern in Verbindung steht, so daß, wenn die Pumpe nicht voll ansaugt, auch in dem Rohr ^^ sofort von obenher ein wafserleerer Raum sich bildet.
Die Folge davon ist, daß der im Rohr ii befindliche Schwimmer o zu Boden sinken muß, wobei der metallische Knopf ci mit den beiden Poldrähten 6 und Hartmanns elektr. Abstellvorrichtung für Pumftcn. durch wirkt, daß im Falle der Gefahr ein Strom geschloffen wird, kann dadurch unwirksam werden, daß unbemerkt die elektrische Leitung schadhaft oder die Batterie zu schwach wird, so daß im entscheidenden Augenblick der Strom ausbleibt oder doch nicht kräftig genug auftritt.
Arbeitet dieser Apparat jedoch mit Ruhestrom, d. h. so, daß bei normalem Gange der Pumpe ein Strom zirkuliert, der nur unterbrochen wird, wenn die Saugwirkung der Pumpe nicht voll eintritt, wobei die Einrichtung des Sperrwerkes derart sein muß, daß es bei der Unterbrechung des Stromes ausgelöst wird, so können die angegebenen Störungen in der Leitung :c. zwar auch vorkommen, sind dann aber gefahrlos und können höchstens bewirken, daß die Betriebsmaschine einmal angehalten wird, ohne daß an der Pumpe eine Unregelmäßigkeit vorliegt.
Dadurch wird man aber auf die Störung im Stromkreis aufmerksam gemacht, kann sie beseitigen und die Maschine wieder in Gang setzen. Punktion des Gehirns, s. Innere Medizi n,S.477. Punzierunss, in Österreich [* 58] die auf Grund vorausgegangener Prüfung des Feingehalts von Gold- und Silberwaren erfolgende Bezeichnung (Stempelung) dieser Waren (Gesetz vom Pürga, Schneesturm in Sibirien, welcher große Ähnlichkeit [* 59] mit den Blizzards in Nordamerika [* 60] und dem Burän in den Steppen des südöstl.
Rußland hat. Die eigentümliche Wirkung dieser Schneestürme auf Menschen und Tiere besteht namentlich darin, daß sie ihnen den Orientierungssinn rauben und Menschen oft wenige Schritte von ihrer Wohnung verirren und während des Sturmes erfrieren. Putttamcr, 1) Robert Viktor von, preuß. Staatsmann, wurde Oberpräsident von Pommern [* 61] und legte sein Reichstagsmandat nieder. Pynackcr ßordyt, Cornelis, niederländ. Historiker und Staatsmann, geb. 1847zuDrumpt, studierte in Utrecht, [* 62] wurde 1874 Professor der Rechtsgeschichte in Amsterdam, [* 63] 1881 in Utrecht, 1882-83'Minister des Innern im liberalen Ministerium Vissering, Vorrichtung behufs Absperrung des Betriebsdampfes zu schließen und eine Bremse in Thätigkeit zu setzen.! 1885 Gouverneur von Drente und 1888 General-Tie Auslösung des Sperrwerkes hat die schleunige! gouverneur von Niederländisch-Indien. Er gab Her-Stillsetzung der Betriebsmaschine zur Folge.
Der! aus: > H60lit8di onn6n vlui ^ut^lien" (Haag [* 64] 1881)' beschriebene Apparat, der mit Arbeitsstrom, d. h. da-! »Xai-i^cio äe (Fioninz-Iie etc.' (Utrecht 1888) u. a. 55^ D. Rädertierchen Qulltrefagcs de Breau, Jean Louis Armand de, Naturforscher, starb in Paris. Aon seiner Hi^toire ^nei'His 668 i'll.068 Iiuin^iu68« erschien 1889 die zweite Hälfte: " (^ig^Meation 668 1^063 !miN5lil!68«. Quellen, s. Grundwasser. [* 65] Narbiger, Julius Ferdinand, protest. Theolog < Bd. 17), starb in Breslau. [* 66] Radde, Gustav, Reisender und Naturforscher, veröffentlichte im ersten Bande der wissenschaftlichen Ergebnisse seiner im I. 1886 ausgeführten transkaspischen Expedition die Bearbeitungen der zoologischen Sammlungen. 1899 unternahm er mit dem Geologen Valentin eine Forschungsreise nach dem russischen Karabagh (Bericht über dieselbe in »Petermanns Mitteilungen Ergänzungsheft Nr. 100) und begleitete dann den Großfürsten Thronfolger auf seiner asiatischen Reise. Nadcnhauscn, E h r isti an, Philosoph. Schriftsteller, starb in Hamburg. [* 67] Räderticrchen. Bei ll^äatink zeigt sich die Geschlechtlichkeit in der Weise, daß manche Weibchen nur weibliche Eier legen, andre nur männliche. Um diese Eigentümlichkeit aufzuklären, ging Maupas von der Annahme aus, daß die geschlechtliche Prädestination sich schon bei der Entstehung des Eies, aus welchem das eierlegende Weibchen hervorgeht, ausbilde. Später, nach Ausbildung des Weibchens, ^ wirken weder Nahrung noch Zeit, Licht [* 68] oder Temperatur auf dasselbe in dem Sinne ein, daß das Geschlecht der Eier, welche das Tier hervorbringt, beein^ flußt wird. Wenn man aber bei Beginn der Eibildung die Temperatur erniedrigt, so erhält man Weibchen, welche nur weibliche Eier legen; erhöht man dagegen die Temperatur in dieser Periode, so entwickeln sich Weibchen, welche männliche Eier legen. Fünf noch nicht erwachsene Weibchen legten bei 26-28« 104 Eier, aus denen 97 Proz. Weibchen hervorgingen, welche männliche Eier legten, und 3 Proz. weibliche Eier legende. Fünf andre Weibchen legten 48* ¶