den eben zuvor aufgeworfenen
Kohlen entstammen, sind noch nicht gehörig angebrannt und erlöschen deshalb auf dem weiten
Wege durch die
Luft, ehe sie zu
Boden fallen.
Anders verhält es sich mit den
Massen im Aschenkasten. Diese haben sämtlich den
Rost passiert, sind also vollständig durchglüht und werden daher, aus dem
Kasten herausgeschleudert,
die
Hitze viel länger
an sich halten. Hierzu kommt, daß der Weg vom Aschenkasten bis zum nebenliegenden Gelände wesentlich
kürzer ist als der, den die aus dem
Schornstein entweichenden
Funken zurückzulegen haben.
Die zur Verhütung von Funkenflug aus den Aschenkasten angeordneten
Gitter sollen nach
Schubert wenig Sicherheit
bieten. Dagegen soll der Funkenflug dadurch verhütet werden, daß der
Raum, in dem sich die
Asche und sonstigen
Abstände ablagern,
gegen den unmittelbaren
Angriff des Luftstroms geschützt und so eingerichtet wird, daß die Rückstände durch den
Wind nicht
herausgetrieben werden können. Dieses geschieht, wenn man von vornherein die Luftzuführungsöffnung
getrennt hält von der, welche zum Ausräumen der
Asche bestimmt ist. Die hiernach von
Schubert getroffene
Anordnung des Aschenkastens
[* 1]
(Fig. 4) unterscheidet sich von der gebräuchlichen hauptsächlich dadurch, daß bei
a b vorn und
a' b' hinten eine Blechzunge
schräg ansteigend angenietet ist.
Jede der oberhalb der
Zungen verbleibenden Öffnungen ist zur Luftzuführung bestimmt und erhält je eine
besondere Schlußklappe
(L und L'). Unterhalb und zwischen den
Zungen befindet sich der Lagerraum für die Rückstände, der
eigentliche Aschenkasten, in welchem die Rückstände vor
Wind geschützt liegen, so daß sie nicht herausgetrieben werden
können. Dieser ist vorn bei K mit einer Entleerungsklappe versehen. Zum Ablöschen der
Asche sind bei
r und r' quer durch den
Kasten gehende Löschrohre angeordnet, durch deren Bethätigung verhütet werden soll, daß der Aschenkasten
oder die
Klappen ausglühen. Die punktierte
Linie bedeutet die
Grenze, bis zu welcher die Rückstände angehäuft sein dürfen,
bevor sie vom
Winde
[* 2] herausgewirbelt werden können.
Bei den französischen Staatsbahnen
[* 3] ist eine große Anzahl von
Lokomotiven mit einer
Steuerung nach dem
SystemBonnefond ausgerüstet,
welche mit getrennten Ein-und Auslaßschiebern arbeitet, wodurch die schädlichen
Räume verringert und die bei der gewöhnlichen
Lokomotivschiebersteuerung durch die langsame Schlußbewequng des
Schiebers herbeigeführten Dampfdrosselungsverluste
aufgehoben werden sollen. Auf der
PariserAusstellung 1889 war von der
Verwaltung der Staatsbahnen eine derartige Leo XIII ausgestellt.
Die
Steuerung ist aus
[* 1]
Fig. 5
zu erkennen. Eine vom Exzenter bewegte, zum Umsteuern dienende
Kulisse ist durch die
Stange C mit
einem doppelarmigen
Hebel
[* 4] D verbunden, dessen unteres Ende mit den
Stangen Z der Auslaßschieber
in direkterVerbindung steht, so daß diese
Schieber mit dem
Hebel stetig hin und her bewegt werden. Das obere Ende des
Hebels schiebt einen
Schlitten G wagerecht hin und
her, der mit zwei drehbar befestigten Mitnehmern FH für die
Stangen K der
beiden Einlaßschieber
S (in der
[* 1]
Figur nur einer gezeichnet) versehen ist.
Die Mitnehmer werden durch
Federn stets in eine solche
Lage gedrängt, daß ihr
Arm F senkrecht, ihr
Arm H wagerecht steht, wobei
die wagerechten
Arme genau den
Enden der
Stangen K gegenüberstehen, so daß bei der
Bewegung desSchlittensG in der Pfeilrichtung der rechte
Schieber S der
Wirkung des
Kolbens E und der
Feder L entgegen zurückgedrängt und geöffnet
wird, während bei der entgegengesetzten
Bewegung der nicht gezeichnete linke
Schieber zur Öffnung gebracht wird.
Vor der Beendigung des Hebelausschlages stößt jedoch der Mitnehmer gegen den schraubenförmigen Vorsprung J
der Steuerwelle W, so daß der
Arm H von dem Ende der
Stange S abgleitet, der
Schieber durch den
Druck des
Dampfes auf den
Kolben
E und die Spiralfeder L geschlossen und der Dampfzutritt zum Lokomotivcylinder plötzlich abgeschnitten wird. Die Steuerwelle
W steht hierbei nicht fest, sondern wird vomKreuzkopf
[* 5] aus durch
Hebel wagerecht hin und her bewegt, der
Eintritt des
Anschlages von
F an J ist daher von den
Verschiebungen des
Schlittens G und der
Welle W abhängig, läßt sich aber
durch Drehung der
Welle W vom Führerstand aus, d. h. durch eine Verstellung der Schraubenflächen J gegen
dieArme F, früher oder später herbeiführen, je nachdem der Füllungsgrad der Lokomotivcylinder verringert
oder vergrößert werden soll.
Die
Maschine,
[* 6] die bei 400
mm Cylinderdurchmesser 650
mm Kolbenhub hat, zeigte unter dem Einfluß der beschriebenen
Steuerung
Dampfvoreinströmung bei 1,5 Proz. des Kolbenhubes und
Kompression bei 10 Proz. des Kolbenhubes, während sich die
Füllung von 0-80 Proz. verändern ließ. Als Hauptvorteil der
Steuerung, der auch zu ihrer
Konstruktion Veranlassung gab, wird
die Vermeidung des Drosselungsverlustes bezeichnet. Wie groß dieser
Gewinn sein soll, kann erst aus Indikatordiagrammen ersehen
werden, welche bisher nicht bekannt geworden sind. Es wird nur angegeben, daß sich die
Steuerung an einer
auf einer Gesamtfahrt von 25,542 km bewährt haben soll.
Auf der
Paris- und
Orléans-Eisenbahn ist eine Lokomotivwage von Desgoffe, bez.
Durand in
Gebrauch, welche nicht nur
zur Bestimmung des Gesamtgewichts von
Lokomotiven und
Tendern dienen, sondern auch gestatten soll, die Gewichtsverteilung
¶
auf die einzelnen Achsen und Räder zu ermitteln. Zu dem Zwecke ist für jedes Rad des zu wägenden Fahrzeugs eine besondere
Wägevorrichtung vorgesehen. Das Geleise, auf welchem die Lokomotive
[* 8] während des Wagens stehen soll, ist in vier Teile von
solcher Länge zerlegt, daß bei den gebräuchlichen Achsenständen je ein Räderpaar auf einem der Geleisstücke
aufruht. Die beiden Schienen jedes Geleisstückes haben jedoch jedes für sich eine besondere, mit einer Wägevorrichtung
verbundene Unterstützung, so daß der Druck jedes einzelnen Rades auf das zugehörige Schienenstück gesondert ermittelt werden
kann.
Zwischen je zwei beweglichen Schienen-, bez. Geleisstücken liegt ein kurzes Stück festes Geleise, welches
das Auffahren der Lokomotiven etc. erleichtern und die Unabhängigkeit der einzelnen Wägevorrichtungen sicherstellen
soll. Das Prinzip der Wägevorrichtungen ist aus
[* 7]
Fig. 1 ersichtlich. Die Schiene s ist auf dem Schienenträger a befestigt,
dessen Enden sich mittelbar auf die äußern Arme der zweiarmigen Doppelhebel b u. b1 stützen, während
die innern Arme dieser Hebel auf die Platte d wirken, welche auf die Gummischeibe e drückt und dadurch die in der Dose g eingeschlossene
Flüssigkeit durch die Rohrleitung f nach i und das Quecksilber h in das Steigrohr l treibt.
Die von der eingeschlossenen Flüssigkeitsmenge bedingte und von der Belastungsgröße abhängige Steighöhe
des Quecksilbers wird zur Ermittelung der Last benutzt, u. zwar mit Hilfe einer Skala, deren Teilstriche durch Versuche bestimmt
sind. Der Gesamtdruck der Hebelb und b1 gegen die Platte d ist nur abhängig von der auf der Schiene ruhenden Last und vollkommen
unabhängig davon, an welcher Stelle die Schiene belastet ist, weil die Summe der von den beiden Enden der
Schiene übertragenen Druckkräfte für jede Stellung der Last letzterer gleich ist. Damit der Geleisträger nicht seitlich
umkippen kann, ist er an den Enden mit Bügeln r versehen
[* 7]
(Fig. 2 u. 3), welche, durch Längsschienen
m verbunden, einen starren Rahmen bilden.
[* 7]
Figur 3: Desgoffes Lokomotivwage Dieser stützt sich auf die Querbolzen n, die in Hängerahmen o sitzen,
und diese endlich ruhen mit Schneiden p auf den äußern Enden der Doppelhebel b und b1. Das Gefäß
[* 9] i, in welches das Rohr
f mündet, trägt außer dem Steigrohr l noch einen mit Verschlußschraube versehenen Fülltrichter und
ist mit einem Absperrventil ausgerüstet (beide sind in der Zeichnung fortgelassen). Das letztere soll das gläserne Steigrohr
beim Anfahren der Lokomotive vor Stößen schützen, indem es währenddessen geschlossen und somit die Flüssigkeit in der Dose
gefangen gehalten wird.
Erst nach der Auffahrt der Lokomotive wird das Ventil
[* 10] vorsichtig geöffnet, worauf
die Einstellung des Quecksilbers
ruhig und ohne Stoß erfolgen wird. Damit aber Quecksilber durch Unvorsichtigkeit nicht aus dem Steigrohr herausgeschleudert
werden kann, endigt es in einem erweiterten Behälter aus Gußeisen. Entsprechend den 8 Schienenstücken sind an der ganzen
Wage
[* 11] 8 Steigrohre vorhanden, die sämtlich auf einer gemeinsamen Tafel vereinigt sind. Die Dosen g haben
einen lichten Durchmesser von 550 mm und sind von einer 3 mm starken Gummischeibe bedeckt, deren Flächeninhalt (55 · 55 /
4) · 3,1416 = 2376 qcm beträgt, so daß bei der Maximalbelastung eines Lokomotivrades (9500
kg) die Spannung in der Dose 9500 / 2376 = 4 Atmosphären und bei einer mittlern Radbelastung von 6000 kg 6000 / 2376 =
2,52 Atmosphären beträgt. Erstere Spannung entspricht einer Quecksilbersäule von ungefähr 3 m, letztere einer solchen von 1915 mm.
(Anmerkung des Editors:
[* 7]
Figur 1: »Desgoffes Lokomotivwage« derzeit
nur im Faksimile verfügbar.)
Geschichtschreiber, geb. 1822 zu Buenos Ayres,
[* 13] wurde Professor der Litteratur und der Rechtswissenschaft
daselbst, dann auch Minister und Gouverneur der Bank. Er dichtete die argentinische Nationalhymne, verfaßte einen geschätzten
historischen Roman: »Lanovia del herese«, ein Buch über den Ursprung der Quichuasprache und schrieb:
»Acuerdos del extinguidoCabildodeBuenosAyres« (1887, 3 Bde.) sowie sein Hauptwerk: »Historiade la Republica Argentina«
[* 14] (Buenos Ayres
1880-87, Bd. 1-6).
eine am Schluß der Diluvialzeit abgelagerte, äußerst feinkörnige Anhäufung von Sandpartikeln, die eine
so geringe Konsistenz besitzen, daß das Gestein mehlartig abfärbt und im Wasser zerfällt. Der Löß besitzt
eine hell gelblichbraune Farbe, ist von Wurzelröhren durchzogen, bildet senkrechte Abstürze, ist meist ungeschichtet und
zeichnet sich durch seinen Kalkgehalt aus. Er führt eigentümlich gestaltete Mergelkonkretionen, sogen.
Lößpuppen, außerdem Gehäuse von Landschnecken sowie Knochen
[* 15] von Säugetieren.
Der Löß liegt in weiten Flußthälern, auf den Abdachungen von Gebirgen und Hügeln sowie auf flachen Plateaus und in seichten
Becken; eine große Verbreitung hat er im Rhein- und Donauthal, deren Fruchtbarkeit er bedingt, und wo er in einer Mächtigkeit
von 10-15 m auf den Kies- und Geröllablagerungen der Thalgehänge aufliegt und durch zahlreiche Hohlwege
mit fast senkrechten Wänden entblößt ist. Auch an den Thalgehängen der Elbe von Meißen
[* 16] bis Pirna,
[* 17] namentlich aber im nördlichen
Böhmen,
[* 18] ferner an der Neiße,
[* 19] Mulde, Saale, Unstrut, Werra, Lahn, am Main und Neckar sowie auf den angrenzenden und zwischengelegenen
¶
In Bezug auf die Frage nach der Entstehung der Lößablagerungen stehen zwei Ansichten einander gegenüber; nach der einen
ist der Wind der wesentlichste Faktor, durch den die Ablagerung vor sich geht, während nach der andern der ein Schlammabsatz
ist, der sich am Schlusse der Eiszeit
[* 22] in den großen Schmelzwassern der Gletscher bildete. Der hauptsächlichste
Vertreter der Theorie der äolischen (oder subaërischen) Bildung des Löß, F. v. Richthofen, denkt sich den Vorgang folgendermaßen:
Alle zu Tage tretenden Gesteine
[* 23] unterliegen der Zersetzung.
Ihre Verwitterungsprodukte verfallen der Saigerung und Trennung durch den Wind, wobei die groben Fragmente
liegen bleiben, die Sandkörner als Flugsand weggetrieben werden können, um sich zu Sandwüsten anzuhäufen, während die
feinsten Verwitterungsprodukte in Form von Staubwinden in weite Entfernungen getragen werden. Fällt dieser Staub auf Flächen,
welche von Vegetation bedeckt sind, so wird er von letzterer festgehalten und trägt somit im Laufe der
Zeiten zur Erhöhung desBodens bei.
Der höchst langsam emporwachsende Boden enthält die röhrenförmigen Abdrücke der Wurzeln aller durch ihn erstickten Steppengräser,
deren Wurzelhorizont mit der sich hebenden Oberfläche immer mehr in die Höhe rückte, er umschließt die Gehäuse von Landschnecken
und die Knochen der die Steppe bewohnenden Säugetiere. Am erfolgreichsten vollzieht sich dieser Prozeß
in den regenarmen Zentralregionen der Kontinente. Hier werden, begünstigt durch die Trockenheit des Klimas, alle Bodenvertiefungen
mit Staub ausgefüllt, alle Unebenheiten des Untergrundes verdeckt. So entsteht eine flach beckenförmige Salzsteppe, indem
zugleich mit dem Staube auch die bei der Verwitterung der Gesteine resultierenden Salze vom Winde fortgetragen
werden. Tritt später an Stelle des bis dahin herrschenden Kontinentalklimas ein feuchteres ozeanisches Klima,
[* 24] so erfolgte unter
dem Einfluß der reichlichen Niederschläge die Umgestaltung der Salzsteppe in ein Lößbecken, indem durch das Regenwasser
der Boden zerschnitten und die denselben imprägnierenden Salze ausgelaugt wurden.
Dieser Theorie der äolischen Bildung des Löß steht diejenige der fluviatilen, glazialen oder fluvioglazialen
Bildung gegenüber, je nachdem man zur Erklärung die Mitwirkung von Flüssen oder von Schmelzwassern der Gletscher oder von
beiden in Anspruch nimmt. Man faßt die Lößbildungen als einen Hochflutschlamm auf, welcher aus der erratischen Schuttbedeckung
des Landes und den Moränen herstamme und unmittelbar nach dem Rückzug der letzten Vereisung in Thälern
und Buchten sich absetzte.
MancheThatsachen sprechen für die Annahme eines fluviatilen oder glazialen Ursprunges des Löß, so vor allem die enge Beziehung,
welche wenigstens in Europa
[* 25] zwischen der Verbreitung des und der Ausdehnung
[* 26] der alten eiszeitlichen Gletscher besteht.
Für die äolische Entstehung spricht anderseits die Korngröße und Gestalt der Lößbestandteile. Die Abrundung, welche
alle Quarzkörner erkennen lassen, läßt darauf schließen, daß diese Körner nicht im Wasser, sondern in der Luft transportiert
wurden, wo sie gerollt und gerundet werden
konnten.
Auch die ungleichmäßige Verteilung der allerhäufigsten Lößkonchylien nach Art und Zahl, ihr vollständiges
Fehlen an einer Stelle und ihr massenhaftes Auftreten an einer andern, ist ein Beweis dafür, daß diese Konchylien nicht durch
Hochfluten von fernher angeschwemmt worden sind, sondern dort, wo sie gefunden werden, oder ganz in der Nähe gelebt haben.
Ein ferneres Argument für die äolische Entstehung des ist seine Verbreitung nach der Höhenlage. Man
kann danach drei verschiedene Arten von Löß unterscheiden: den Lößlehm, den typischen und den Lößsand.
Der Unterschied wird besonders durch die Korngröße der betreffenden Mineralbestandteile bedingt. Das Vorkommen des Lößsandes
in den Tiefen, des typischen Löß an den Gehängen und des staubartigen Lößlehms auf dem Gebirge entspricht
ganz der Verteilung, wie sie durch den Wind veranlaßt wird. Wenn bisher die Ansichten einander so schroff gegenüberstanden,
so rührte es hauptsächlich daher, daß man den typischen Löß von andern lößähnlichen Bildungen nicht scharf genug trennte.
In dieser Hinsicht sind die Untersuchungen von A. Nehring über den Charakter der Quartärfauna von Thiede
und Westeregeln bedeutungsvoll geworden.
Die Wirbeltiere und Mollusken
[* 27] der Thieder Diluvialfauna tragen einen ausgeprägt kontinentalen Charakteran sich, etwa von der
Art wie die heutige Fauna des östlichen Rußland und südwestlichen Sibirien. Aus der Feststellung einer ehemaligen Steppenfauna
für Mitteleuropa ergibt sich, daß auch die Vegetation und die klimatischen Verhältnisse während des
betreffenden Abschnittes der Diluvialperiode einen mehr oder weniger steppenartigen Charakter besessen haben müssen.
Dieser Steppencharakter war aber nicht allzu schroff ausgeprägt und erstreckte sich nicht eintönig über ganz Mitteleuropa.
Wird dieses als richtig zugegeben, so ergibt sich eine richtige Schlußfolgerung in Bezug auf die Mitwirkung
des Windes bei Bildung der lößartigen Ablagerungen von Thiede und Westeregeln. Dieselben sind durchaus nicht als bloßer Steppenstaub
anzusehen, sondern, soweit sie ungeschichtet sind und Reste der Steppenfauna geliefert haben, als subaërische Bildungen,
welche unter wesentlicher Mitwirkung von Staub und Flugsand entstanden sind.
Dabei können verschiedene Faktoren, wie Regenfluten, Schneeschmelze, Verwitterung des anstehenden Gesteines,
Umarbeitung und Umlagerung benachbarter Ablagerungen, neben der Wirkung des Steppenwindes thätig gewesen sein. Gewisse Lößablagerungen
können durch Hochwasser von Flüssen trotzdem entstanden sein. Nehring ist demnach der Ansicht, daß sowohl die Entstehung der
Ablagerungsmassen im Thieder Gipshügel, als auch die Anhäufung und Einbettung der Tierknochen in denselben
auf die kombinierte, bez. abwechselnde Wirkung verschiedener Faktoren zurückzuführen ist. Es gibt überhaupt mannigfache
Abstufungen innerhalb der Lößablagerungen, sowohl nach Art der chemischen und petrographischen Zusammensetzung, als auch
nach der Art der Entstehung und dem geologischen Alter. Entsprechend den klimatischen Schwankungen in der Diluvialzeit
werden mehrfach die Bedingungen zur Bildung von Löß gegeben worden sein. Es spricht manches dafür, die Fauna für interglazial
anzusehen, und ebenso die Entstehung der betreffenden Ablagerungen in die Interglazialzeit zu verlegen.
(spr. lohther),JamesWilliam, engl. Staatsmann, geb. 1855 als ältester Sohn des konservativen
Parlamentsmitgliedes WilliamLowther, der seit 1841 im britischen diplomatischen Dienste
[* 31] stand und zuletzt bis 1868 den
Posten eines bevollmächtigten Ministers in Argentinien bekleidete, erzogen in Eton, studierte in Cambridge und wurde 1879 Rechtsanwalt
in London.
[* 32] 1883 wurde Lowther ins Unterhaus gewählt, wo er sich der Partei seines Vaters anschloß und gegenwärtig einen Wahlbezirk
von Cumberland vertritt. 1889 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden der Komiteesitzungen des Hauses(Deputy Chairman of Committees) erwählt und im September 1891 zum Unterstaatssekretär im AuswärtigenAmt ernannt. ist mit
einer Nichte von LordSalisbury vermählt.
[* 33] Die Bevölkerung
[* 34] des Gebietes der freien Hansestadt Lübeck betrug nach der Volkszählung vom 76,485
Seelen (gegen 67,658 im J. 1885) und hat seit 1885 um 8827 Seelen (13,2 Proz.) zugenommen. Von jener Einwohnerzahl
kommen auf die Stadt Lübeck nebst Vorstädten 63,590 (Zunahme seit 1885: 8191 Einw.
oder 14,8 Proz.), auf das Städtchen Travemünde 1777 (Zunahme seit 1885 111 Einw. oder 6,7 Proz.),
auf die Landbezirke 11,118 (Zunahme seit 1885: 525 Einw. oder 5 Proz.).
Die Zunahme der Bevölkerung mit jährlich 2,44 Proz. war stärker als in irgend
einer Zählungsperiode seit 1871, nur die Periode 1875-80 kam mit jährlich 2,21 Proz. ziemlich nahe.
Die starke Zunahme der Bevölkerung in der Stadt ist wesentlich auf die Vorstädte zurückzuführen, in denen
sich die Einwohnerzahl um 35,4 Proz. steigerte, während sie in der
innern Stadt nur um 3,37 Proz. zunahm. Nach dem Geschlecht kamen auf 100 männliche 104,1 weibliche Personen. Der HandelLübecks
hatte im J. 1889 folgenden Umfang: die Einfuhr hatte einen Wert von 238,180,067 Mk. (seewärts 81,827,847, land-
und flußwärts 156,352,220), die Ausfuhr einen Wert von 194,654,701 Mk.
(seewärts 109,260,929, land und flußwärts 85,393,772). Verglichen mit dem Jahre 1888 steigerte sich die Einfuhr
um 32,4 Mill., die Ausfuhr um 23,6 Mill. Mk.
An der Einfuhr zur See waren besonders beteiligt Rußland (48,3 Mill.) und Schweden
[* 35] (15,1 Mill.), zu Land: Hamburg
[* 36] (62,3 Mill. Mk.); an der AusfuhrSchweden (38,4 Mill.), Rußland (34,7 Mill.) und Dänemark
[* 37] (13,4 Mill. Mk.). Gegenüber dem
Vorjahr hat sich besonders der Handel mit Rußland, Schweden und Hamburg gesteigert. 1889 liefen 2596 Seeschiffe (darunter 1565 Dampfer)
von 532,616 Ton. ein, 2604 (darunter 1560 Dampfer) von 535,364 Ton. aus. Auf der Trave kamen 709 beladene
Frachtschiffe
mit 46,600 T. Ladung auf der Bergfahrt, 612 mit 30,800 T. Ladung auf der Thalfahrt an. Lübeck besaß 1891 37 Seeschiffe
von 13,182 T. Die Staatsschuld betrug zu Ende des Jahres 1891: 9,843,361 Mk.
(spr. lüschähr),Achille, franz. Geschichtsforscher und Sprachgelehrter, geb. zu
Paris,
[* 41] war zuerst Professor an der Faculté des lettres in Bordeaux
[* 42] und wurde 1885 zum Professor der historischen
Hilfswissenschaften in Paris ernannt. Er beschäftigte sich viel mit der baskischen Sprache
[* 43] und schrieb unter anderm: »Delinguaaquitanica« (Par. 1877);
»Les origines linguistiques de l'Aquiaine« (1877);
»Études sur les idiomes pyrénéens de la région française« (1879).
Von hoher Bedeutung und von der Akademie mit Preisen gekrönt (das letzte mit dem großen Colbertschen
Preise) sind seine geschichtlichen Werke: »AlainleGrand, sire d'Albret. L'administration royale et la féodalité duMidi1440-1522« (1877);
»Histoiredes institutions monarchiques de laFrancesous les premiers Capétiens 987-1180«. (1884, 2 Bde.; 2. Aufl.
1891) und »Études sur lesactes deLouisVII« (1885).
Weiter veröffentlichte er: »LouisVI leGros« (1889);
»Les communes françaises à l'epoque des Capétiens directs« (1890).
Luftfeuchtigkeit (Sättigungsdefizit). Die atmosphärische Feuchtigkeit wurde bis jetzt ausschließlich als absolute und relative
Feuchtigkeit bestimmt. Die erstere wird als die Spannkraft des Wasserdampfes am Orte der Beobachtung angegeben und vermittelst
eines Psychrometers oder eines Taupunkthygrometers in Millimetern Quecksilberdruck bestimmt. Außerdem kann sie auch statt
dessen als Gewicht des Wasserdampfes in 1 eem Luft ausgedrückt werden. Dabei findet es sich zufälligerweise, daß die Spannkraft
des Wasserdampfes in Millimetern Quecksilberdruck und das Gewicht des Wasserdampfes inI ccmLuft in Grammen ungefähr denselben
Zahlenwert besitzen.
Die relative Feuchtigkeit gibt das Verhältnis zwischen dem in der Luft vorhandenen Wasserdampf und der
bei der augenblicklichen Temperatur möglichen Dampfmenge an und wird stets in der Weise bezeichnet, daß die vorhandene Dampfmenge
in Prozenten der möglichen Dampfmenge ausgedrückt wird. Zu diesen beiden Formen für die atmosphärische Feuchtigkeit ist
in neuerer Zeit noch eine dritte hinzugekommen, nämlich die Angabe des Sättigungsdefizits, auf welches
zuerst Vuys-Vallot, später Wild hingewiesen, und das von Flügge und Deneke bei Untersuchungen über die hygienischen und
therapeutischen Wirkungen der Luftfeuchtigkeit in Betracht gezogen ist.
Das Sättigungsdefizit gibt diejenige Dampfmenge an, welche bei den vorhandenen Temperaturverhältnissen die Luft noch aufzunehmen
im stände ist, und drückt dieselbe ebenso wie die absolute Feuchtigkeit in Millimetern Quecksilberdruck
aus. Dasselbe wird daher durch die Differenz der möglichen und der wirklich vorhandenen Dampfmenge angegeben. Trotzdem die
Feuchtigkeitsverhältnisse der atmosphärischen Luft durch jede der genannten drei Größen bestimmt werden, so haben dieselben
doch sowohl meteorologisch als auch klimatologisch eine verschiedene Bedeutung, welche sich zunächst durch
die Unterschiede ihres Ganges in der täglichen und jährlichen Periode kenntlich macht.
Die absolute Feuchtigkeit zeigt in der täglichen Periode nur eine geringe Schwankung und schließt sich in ihrer Jahresperiode
dem Gange der Temperatur ziemlich genau an. In Norddeutschland hat sie im Januar ihren kleinsten, im Juli ihren größten Wert
und zeigt beim allmählichen Fortschreiten vom Minimum zum Maximum anfangs einen langsamern Anstieg als beim Abstieg zum Minimum.
Der mittlere Dampfdruck hat für die vier Jahreszeiten
[* 57] verschiedene Werte. Eine bedeutendere Veränderung tritt ein beim Übergang
vom Frühling zum Sommer, eine geringere vom Sommer zum Herbst und die kleinste vom Winter zum Frühling.
Das Jahresmittel der absoluten Feuchtigkeit schwankt in Nord deutschland etwa zwischen 6,i und 7,8 mm, und zwar nimmt ihre
Größe
im allgemeinen von W. nach O. ab, während die jährliche Amplitude, d. h. die Differenz zwischen dem größten und kleinsten
mittlern monatlichen Dampfdruck, im O. größer ist als im W. Abweichend hiervon zeigt die relative Feuchtigkeit
in der täglichen Periode eine bedeutende Schwankung, und zwar ist sie in der wärmern Tageszeit kleiner und in der kältern
Tageszeit größer.
Auch in der jährlichen Periode ist der Gang
[* 58] der relativen Feuchtigkeit weniger gleichmäßig als der der absoluten. Ihr mittlerer
Wert ist im Sommer am kleinsten, im Winter am größten, das Maximum fällt auf den Dezember oder Januar,
das Mimmummeistensauf den Mai. Das Anwachsen vom Minimum zum Maximum erfolgt an den meisten Orten anfangs langsamer und tritt
erst später, etwa vom September an, ziemlich rasch auf. Das Jahresmittel hat an den Küsten und in deren
Nachbarschaft den größten Wert und nimmt in Norddeutschland von W. nach O. ab. Die Amplitude der jährlichen Schwankung
nimmt umgekehrt von W. nach O. zu und ist überhaupt da am kleinsten, wo das Jahresmittel den größten Wert hat.
In der Höhe ist das Jahresmittel größer und die jährliche Schwankung kleiner als inder Ebene. Für
das Sättigungsdefizit ist die tägliche Periode noch nicht hinlänglich zu bestimmen möglich gewesen, doch kann bereits
ausgesprochen werden, daß dasselbe am Abend größer als am Morgen ist und sich überhaupt an den Gang der Temperatur anzuschließen
scheint. Wenigstens in der jährlichen Periode schließt sich dasselbe nach den Untersuchungen von HugoMeyer in Norddeutschland ebenso wie die absolute Feuchtigkeit dem Gange der Temperatur ziemlich genau an. Der kleinste Wert tritt
im Winter (im Dezember oder meist im Januar, also im kältesten Monat) ein, der größte fällt in den Sommer, in den Juli, also
in den wärmsten Monat.
Wird die Trockenheit des Klimas nach der Größe des Sättigungsdefizits bestimmt, so ist der Sommer die trockenste, der Winter
die feuchteste Jahreszeit, der Frühling ist trockner als der Herbst. Die Jahresamplitude ist im Binnenland größer an der Küste,
im O. größer als im W. und außerdem in der Ebene größer als an höher gelegenen Orten. Aus allem diesen
ergibt sich, daß das Sättigungsdefizitvorzugsweise von der Temperatur abhängig ist, und zwar in der Weise, daß der höhern
Temperatur auch ein größeres Sättigungsdefizit entspricht.
Abweichungen hiervon treten an einzelnen Orten auf, finden aber hier ihre Erklärung in den Verhältnissen
der Bewölkung und der herrschenden Winde, indem einer größern Bewölkung ein kleineres Sättigungsdefizit entspricht und
durch vorherrschende trockne Winde das Sättigungsdefizit erhöht und durch feuchte Winde erniedrigt wird. Klimatologisch besitzt
die absolute Feuchtigkeit ein viel geringeres Interesse als die relative und erscheint außerdem auch als Ausdruck für die
Wirkung der atmosphärischen Feuchtigkeit auf den Organismus als nicht brauchbar.
Die Luft kann nämlich als trocken bezeichnet werden und doch mehr Wasserdampf enthalten als ein andres Mal, wo sie als feucht
gelten muß, wenn nur die Temperatur in beiden Fällen sehr verschieden ist. So fand z. B. Rohlfs in der Libyschen Wüste (OaseKufra) 14. Aug. bei einer Lufttemperatur von 38,9" den Stand des feuchten Thermometers auf 18,9", so daß die absolute Feuchtigkeit
- 4,5 mm, die relative - 9 Proz. und das Sättigungsdefizit - 47 mm war. Trotzdem die Luft von einer selten vorkommenden Trockenheit
¶
forlaufend
593
war, hatte die absolute Feuchtigkeit doch einen Wert, der gleich dem der feuchten Winterluft im westlichen Europa ist, wobei
aber die relative Feuchtigkeit 80 bis 90 Proz. beträgt. Die relative Feuchtigkeit übt sowohl auf die Vegetation als auch auf
Menschen und Tiere einen eingreifenden Einfluß aus. Sie bestimmt das, was man die Evaporationskraft des
Klimas nennt, und welche die Stärke
[* 60] der Verdunstung bedeutet, mit der das Nasserbedürfnis der Organismen proportional ist.
Freilich ist dabei die relative Feuchtigkeit allein nicht maßgebend, sondern es müssen außerdem auch noch die Temperaturverhältnisse
berücksichtigt werden. So ist eine relative Feuchtigkeit von 30 Proz. bei 25" Luftwärme weder klimatisch
gleichwertig mit einer von 30 Pro Z. bei-10", noch übt sie in diesen beiden Fällen dieselbe Wirkung auf den Organismus aus.
Auch in Ve Zug
auf die Evaporationskraft der Luft kann aus der relativen Feuchtigkeit allein ohne Berücksichtigung der vorhandenen
Temperatur nicht geschlossen werden, und wenn oben gesagt ist, daß in der Jahresperiode der Mai die geringste
relative Feuchtigkeit besitzt, so kann die oft daraus abgeleitete Folgerung, daß der Mai der trockenste Monat ist und nicht
der Juli, sich eben nur ergeben, wenn die gleichzeitig herrschende Temperatur unberücksichtigt gelasien wird. Nm die Wirkung
der Feuchtigkeitsverhältnisse auf den Organismus unabhängig von der Lufttemperatur oestimmen zu können,
ist von Flügge das Sättigungsdefizit in die Hygiene eingeführt und von Deneke weiter benutzt worden, doch ist auch bei
ihm derselbe Wert für verschiedene Temperaturen nicht gleichwertig. So sind unsre heitern Wintertage bei strengem Frost und
frischen nördlichen oder östlichen Winden
[* 61] als trocken Zu charakterisieren, während im Sommer die Tage
mit hoher Temperatur und schwüler Luft als feucht zu bezeichnen sind.
Trotzdem ist das Sättigungsdefizit an den erstern kleiner als an den letztern und würde ebenso wie die relative Feuchtigkeit
erst einen richtigen Einblick in die Feuchtigkeitsverhältnisse der Luft geben, wenn gleichzeitig auf
die Temperatur Rücksicht genommen wird. Nichtsdestoweniger kann nicht geleugnet werden, daß die Einführung des Sättigungsdefizits
einen Fortschritt bedeutet, und daß es zweckmäßig sein dürfte, dasselbe namentlich bei den Untersuchungen über die Wirkung
der Luftfeuchtigkeit auf den Organismus in Betracht zu ziehen. '' '' ! Welche Bedeutung das Sättigungsdefizit
auch in! klimatologischer Beziehung besitzt, ist aus der Anwendung ersichtlich, welche HugoMeyer bei einer Untersuchung des
Föhn zu Bludenz von demselben ^ gemacht hat. Wenn auch die Temperatursteigerung öcim Winterföhn größer ist als beim Sommerföhn,
! so wirkt dieser doch viel stärker austrocknend als ^ jener.
Nach der Abnahme der relativen Feuchtigkeit, i
welche beim Winterföhn größer als beim Sommer-! föhn
ist, könnte man glauben, daß die Euaporations- ! kraft beim Föhn im Winter größer sein müßte als im Sommer. Das Sättigungsdefizit
beweist aber gerade das Gegenteil, denn dieses besitzt beim Sommer-! söhn die größern Werte. Trotzdem folgt daraus
aber durchaus nicht, daß der Föhn im Sommer dem Men-! schen lästiger sein muß als im Winter, was in der! That in den meisten
Fällen nicht der Fall ist, weil sich ^ in der wärmern Jahreszeit der Körper an ein höheres Eättiqungsdefizit und an größere
Schwankungen desselben gewöhnt hat und daher für seine Wirkungen weniger empfänglich sein wird.
Üuftmafchine (Druckluftmaschine). Riedlers Berichte über die Pariser Druckluftanlage haben eine ganze Reihe von neuen Luftmaschinen
gezeitigt, welche eine möglichst gute Ausnutzung der Druckluft gestatten sollen. E. Josse und I. Nosing wollen bei ihrer
Maschine die Eisbildung verhindern und eine Verminderung des Luftverbrauchs dadurch herbeiführen,
daß sie Gas mit öilfe der arbeitenden Druckluft verbrennen lassen. Die Druckluft, die vor dem Eintritt in den Cylinder zur Kühlung
des Verbrennunqsraumes gedient und fich dabei erwärmt hat, wird bei einer bestimmten Füllung des Cylinders abgesperrt und
wirkt nun durch Expansion.
Bevor aber diese Expansion soweit vorgeschritten ist, daß die Temperatur bis zur Eisbildung heruntergeht,
wird der Druck und die Temperatur der Luft noch einmal bedeutend erhöht, worauf eine nochmalige Expansion eintritt, unter deren
Einfluß der Kolben bis zum Ende seines Prölls Verbundluftmaschine. Hubes gebracht wird. Die der zweiten Expansionsperiode
vorausgehende Temperaturerhöhung schützt vor Eisbildung und wird zugleich mit der Drucksteigerung dadurch
herbeigeführt, daß man ein luftarmes Gasgemisch in den Cylinder einführt und mit der in diesem befindlichen Luft zur Verbrennung
bringt.
Zur Ausführung dieses Vorganges dient die Steuerung. Diese besteht aus zwei Schiebern, welche außer der Verteilung der Druckluft
und der Zuführung des Gases auch dessen Entzündung bewirken. R. Pröll in Dresden
[* 62] hat verschiedene Konstruktionen
der Luftmaschine angegeben, von denen die in obiger
[* 59]
Figur abgebildete (D.R.-P. :'ir. 53,581)
gestattet, nach Art der Verdunddampfmaschinen die Luft in zwei Stufen expandieren zu lassen. Zu dem Zwecke hat sie übereinander
angeordnet zwei einfach wirkende Cylinder, einen kleinen ^, in welchen die Luft vom Schieberkasten X aus
zuerst eintritt, um unter geringer Expansion die beiden miteinander verbundenen und mittels einer Kreuzschleife auf die Kurbel
[* 63] 0 der
Schwungradwelle 8 wirkenden Kolben abwärts zu treiben, und einen größern D, in welchen die Luft von ^.^. aus durch den Schieber
^^ hindurch eintritt, um weiter zu expandieren und die Kolben wieder aufwärts Zu treiben. 38
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