Außer seinem Lehrbuch:
»Augenheilkunde u. Ophthalmoscopy«
(Braunschweig
[* 14] 1885), das 1889 schon in vierter
Auflage erschien und
in mehrere fremde
Sprachen übersetzt wurde, veröffentlichte er zahlreiche Abhandlungen, besonders über Refraktionsverhältnisse
und über die Beziehungen der Erkrankungen des
Auges zu denen des Gesamtorganismus in Fachzeitschriften.
Außerdem schrieb er: »Über das
Glaukom« (Leipz. 1875);
[* 16] Die mechanischen S., welche das Schmiermaterial den sich reibenden
Flächen
in genau abgemessenen
Mengen zuführen sollen, finden immer weitere Verbreitung wegen der damit verbundenen größern Sicherheit
der Schmierung bei geringerm Ölverbrauch. Sehr häufig werden solche S. verwendet, welche das
Öl je nach dem
Gange der zu
schmierenden
Maschine
[* 17] in größerer oder kleinerer
Quantität einpumpen oder eindrücken. Zu diesen S.
gehört der Viktoriaschmierapparat von J. ^[Josef] Losenhausen in
Düsseldorf-Grafenberg
[* 1]
(Fig. 1). Derselbe besteht im wesentlichen
aus einer einfach wirkenden
Druckpumpe, welche das
Öl durch eine Röhrenleitung zwischen die zu schmierenden
Flächen drückt.
Die
Bewegung des
KolbensAderPumpe
[* 18] erfolgt während der Druckperiode von einer auf einer querliegenden
Welle
C angebrachten unrunden
Scheibe B, während der Saugperiode durch eine Spiralfeder. Der
Umfang der unrunden
Scheibe ist eine
in radialer
Richtung gleichmäßig steigende
Kurve (archimedische
Spirale), die an ihrer breitesten
Stelle plötzlich durch eine
steil bis zum Anfang der
Kurve abfallende gerade
Linie unterbrochen wird. Berührt der
Kolben die
Scheibe
an ihrer tiefsten
Stelle, so wird er bei einer Drehung der
Welle C samt
ScheibeB in der Pfeilrichtung durch die ansteigende
Kurve der
Scheibe in die
Pumpe hineingedrückt, bis er, den höchsten
Punkt der
Scheibe überschreitend, von diesem abgleitet
und durch die
Spannung der Spiralfeder plötzlich auf den niedrigsten
Punkt zurückgeschoben wird, um gleich
darauf seine
Bewegung nach vorwärts wieder zu beginnen.
Die
Pumpe saugt aus dem Ölgefäß G, welches, um den Ölvorrat sichtbar zu machen, zweckmäßig aus
Glas
[* 19] hergestellt wird.
Die Antriebsvorrichtung besteht aus dem
Hebel
[* 20] H mit Sperrklinke
S und dem auf der
Welle C befestigten Sperrrad
Z. Der
Hebel H wird mittels einer bei M angreifenden
Stange etc. mit dem zu schmierenden Maschinenteil oder einem Teil einer
ganzen zu schmierenden
Maschine so in
Verbindung gebracht, daß er in schwingende
Bewegung gerät und mittels der Klinke
[* 21] S bei
jeder
Schwingung
[* 22] das Sperrrad Z um eine gewisse Anzahl
Zähne
[* 23] in der Pfeilrichtung umdreht.
Die Anzahl der von der Sperrklinke übersprungenen
Zähne läßt sich durch
Verschiebung des Angriffspunktes M nach
Bedarf regulieren.
Durch das plötzliche Zurückspringen des
Kolbens unter der Einwirkung der Spiralfeder soll bezweckt werden, daß die Saugperiode
nur ein
Minimum von Zeit in Anspruch nimmt, damit die Druckwirkung der
Pumpe nur auf einen
Augenblick unterbrochen
und die Schmierung möglichst kontinuierlich erfolgt. Bei dieser
Schmiervorrichtung können
Öle
[* 24] jeden Flüssigkeitsgrades
verwendet werden.
Hat man dünnflüssige
Öle, so kann die
Schmiervorrichtung noch mit einem Öltropfapparat verbunden werden, welcher dazu dient,
die
Wirkung der
Pumpe sichtbar zu machen. Er besteht aus einem über dem Druckventil der
Pumpe angebrachten,
mit
Wasser gefüllten Glasrohr
R, an welches sich
oben die Druckleitung L für das
Öl anschließt. Das aus der
Pumpe herausgedrückte
Öl tritt von außen sichtbar tropfenweise in dem
Wasser empor.
Beim Stillstand der zu schmierenden
Maschine hört
die Schmierwirkung auf, beginnt aber sogleich wieder mit der Ingangsetzung der
Maschine.
Der
Schmierapparat von Wittfeld (Patent-Präzisionsschmierapparat) druckt das
Öl direkt aus dem
Ölbehälter in die Druckleitung.
Er besteht
[* 1]
(Fig. 2 u. 3, S. 838) aus dem Ölcylinder c, in dem ein
Kolben p mittels eines Differentialschaltwerks und der
[* 1]
^[Abb.: Fig. 1. Viktoriaschmierapparat
von Losenhausen.]
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mehr
Schraube s langsam vorwärts bewegt wird. Letzteres besteht aus den Zahnrädern a und b, dem Hebel d und der Sperrklinke e. Die
Drehung der beiden Rädera u. b wird durch die schwingende Bewegung des Hebels d, welcher vermittelst der Öse o mit einem der
hin und her schwingenden Teile einer Maschine verbunden ist, und der Sperrklinke e bewirkt. Das Rad b enthält
in seiner Nabe die Mutter zur Schraube s, während das Rad a durch Nute und Feder so mit der Schraube verbunden ist, daß es sich
auf ihr nur axial verschieben, nicht aber um sie drehen kann.
Würden beide Räder sich gleichmäßig drehen, so würde die Schraubes und der Kolben p sich nur drehen,
ohne in den Pumpencylinder einzudringen. Nun haben aber die Räder a und b verschiedene Zähnezahlen, derart, daß unter der
Einwirkung der Sperrklinke e das Rad a und somit auch die Spindel s im Drehungssinn gegen b voreilen wird.
Dadurch wird die Schraube aus ihrer Mutter nach dem Pumpeninnern zu herausgeschraubt und zwar, da die relative Drehbewegung
von a gegen b nur gering ist, mit sehr geringer Geschwindigkeit.
Der Kolben p wird somit ganz langsam vorbewegt und drückt das Öl vor sich her. Die Reibungswiderstände
sind derart bemessen, daß der Apparat ohne Anwendung von Gegenklinken sicher arbeitet. Der jeweilig vom Kolben p zurückgelegte
Weg, bez. die Menge des im Ölcylinder c noch vorhandenen Öls
[* 26] kann in jedem Augenblick an dem Stande der Schraubenspindel s
erkannt werden. Wenn derKolben p seinen Hub vollendet hat, findet eine selbstthätige Auslösung des Schaltwerkes
statt, so daß dieses den Kolben nicht mehr weiter vortreiben kann.
Dann muß der Cylinder von neuem gefüllt werden. Dies geschieht nach Umlegung des Hahnes h vom Trichter t aus, indem der Kolben
p durch Umdrehung der Kurbel
[* 27] k zurückgezogen wird. Hierbei muß jedoch das Rad b festgestellt sein und
das Rad a sich frei drehen können, was durch Umklappen der Klinke e ermöglicht wird, so daß sie mit ihrer hintern hakenförmigen
Verlängerung
[* 28] r, die nur die Breite
[* 29] des Radesb hat, in dieses eingreift. Auch bei diesen S. findet während des Stillstandes
der Maschine eine Ölung nicht statt.
JakobEduard, Männergesangskomponist, geb. 1812 zu Graz,
[* 30] Schüler von Hüttenbrenner daselbst, unternahm
als Flötenvirtuose 1839 seine erste Kunstreise durch Deutsch land, lebte als Beamter in Graz, dann in Kindberg, wo er starb.
Zahlreiche Männerchöre (»Waldabendschein«, »Es
sinkt der Tag«, steirische Lieder im Volkston), auch Opern.
[* 31] (Einfluß auf Boden, Klima
[* 32] und Wetter).
[* 33] Wenn auch schon früher bekannt war, daß die Schneedecke einen Einfluß
auf die klimatischen Verhältnisse ausübt, so konnten bisher doch nur wenige Thatsachen dafür angeführt werden, von denen
als die hauptsächlichste hervorgehoben werden soll, daß die Temperatur der Frühlingsmonate nach einem
schneereichen Winter besonders niedrig ist, und daß auf einen schneearmen Winter ein wärmerer Frühling folgt. Planmäßige
Beobachtungen über
den Einfluß der Schneedecke auf die Temperatur, die Feuchtigkeit etc. hat Woeikof auf den meteorologischen
Stationen Rußlands in größerm Umfang eingeführt und aus denselben im wesentlichen folgende Resultate
gewonnen.
Zunächst ergibt sich für den Einfluß der Schneedecke auf die Temperaturverhältnisse folgendes:
1) der S., als schlechter Wärmeleiter, schützt den Boden vor Abkühlung während der ganzen Zeit, in welcher die Temperatur
der Luft und der Oberfläche des Schnees unter 0° ist.
2) Dieser Einfluß ist bei gleich tiefer Schneelage um so größer, je lockerer der S. liegt.
Er ist erheblich kleiner bei mit Wasser durchtränktem und firnartigem S. und wächst mit der Mächtigkeit der Schneedecke.
3) Bei Temperaturen über 0° ist der Einfluß entgegengesetzt, also abkühlend, und dauert auch nach erfolgter Schneeschmelze
noch fort, weil der Boden mit Wasser von 0° erfüllt ist, welches sich nur langsam erwärmt.
4) Im ganzen mindert also der S. die Schwankungen der Temperaturen des Bodens.
5) Die erwärmende Wirkung einer Schneelage ist größer als deren abkühlende und zwar um so mehr, je länger die Schneebedeckung
bei Temperaturen unter 0° dauert, so daß bei einer Schneebedeckung von 50 cmHöhe und über 6 Monaten
Dauer wahrscheinlich schon in einer Tiefe von 1 m die Temperatur des kältesten Monats nicht niedriger ist als die Jahrestemperatur
an der Oberfläche des Festen (S. und Eis
[* 34] als Festes mit einbegriffen) und in der untern Luftschicht.
6) Die Temperatur an der Oberfläche des schneefreien Bodens ist höher als diejenige an der Oberfläche des Schnees.
7) Diese hängt von den physikalischen Eigenschaften des Schnees ab, seiner starken Ausstrahlung, seiner geringen Wärmeleitung
[* 35] und der Unfähigkeit, sich über 0° zu erwärmen, ohne seinen Aggregatzustand zu verändern.
8) Da die Temperatur der untern Luftschicht in einer großen Abhängigkeit von der Temperatur der (flüssigen oder festen)
Unterlage steht, so muß dieselbe unter sonst gleichen Verhältnissen über einer Schneelage niedriger sein, als wenn kein
S. liegt.
9) Da die Abkühlung der Oberfläche des Schnees im Vergleich zum schneefreien Boden an klaren Tagen größer
ist als an bedeckten, so müssen dieselben Verhältnisse auch für die untere Luftschicht gelten.
10) Wenn S. auf dem Boden liegt, so ist in der Regel eine sogen. Umkehrung der Temperatur vorhanden, d. h. die unterste Luftschicht
ist kälter als die etwas höhere und zwar auch in der Mitte des Tages; besonders ist dies an klaren und
windstillen Tagen der Fall. Die Umkehrungen der Temperatur zwischen Thälern und benachbarten Höhen, d. h. die niedrigere Temperatur
der erstern kommt auch am häufigsten bei einer Schneelage vor.
11) Der auf dem Boden und Eis liegende S. mildert die Abkühlung des Festen und der Gewässer höherer Breiten
sehr erheblich.
12) Die niedrigen Temperaturen, welche in Gegenden ohne gewöhnliche Schneebedeckung vorkommen, wie in den Ebenen von Turan
und auf den Plateaus von Hochasien, können durch folgende
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Ursachen erklärt werden: a) Es fällt auch dort zuweilen S., und ihm folgt dann in der Regel strenge Kälte durch Ausstrahlung.
Die Kälte ist sehr intensiv, weil die Bewölkung klein und die Luft stark diatherman ist. b) Weil namentlich in Hochasien die
Winde
[* 37] stark und die Luft trocken sind, so trocknet auch der Boden bis auf eine bedeutende Tiefe aus und
wird ein schlechter Wärmeleiter. Seine Oberfläche, besonders wenn sie sandig ist, kühlt sich dann rasch ab. c)
NiedrigeTemperaturen werden oft auch durch Winde aus schneebedeckten Gegenden gebracht, wie z. B. in die Ebenen von Turan aus
Westsibirien.
Der Einfluß der Schneedecke auf die Windverhältnisse läßt sich in folgender Weise aussprechen:
1) die rauhe Oberfläche des Schnees und die darüber lagernde kalte Luft vermindern die Windstärke.
2) Dies trägt zur Erhaltung der Schneedecke bei, indem der Einfluß warmer Winde abgeschwächt wird.
3) Die geringere Windstärke, ebenso auch die kältere Luft sind der Bildung und dem Beharren von Anticyklonen
über einer Schneelage günstig.
4) Die oft so furchtbaren Burane (Kriwitz, Purga, Schneestürme) sind durchaus nicht immer von einem so starken Winde begleitet,
daß er Beschädigungen an Gebäuden, Bäumen u. dgl. bewirken könnte. Die schädliche
Wirkung rührt von dem Schneetreiben her, welches Menschen und Vieh ihrer Sinne beraubt.
In Bezug auf den Einfluß einer Schneedecke auf die Feuchtigkeit der atmosphärischen Luft und die Bewölkung wäre folgendes
zu merken:
1) Wegen der Verdunstung des Schnees ist meistens die relative Feuchtigkeit über einer Schneelage größer als ohne dieselbe.
Wenn mit Feuchtigkeit gesättigte Luft mit S. von niedrigerer Temperatur in Berührung kommt, wird ein Teil
ihrer Feuchtigkeit an der Schneeoberfläche kondensiert.
2) Die Verdunstung von S. wird dadurch gemildert, daß seine Oberfläche gewöhnlich kälter ist als die der Luft.
3) Der Einfluß einer Schneedecke auf die Bewölkung ist je nach den Umständen verschieden. Die größere
relative Feuchtigkeit ist einer größern Bewölkung günstig, während bei den durch den S. beförderten Anticyklonen eine
geringere Bewölkung gewöhnlich ist.
Von besonderer Wichtigkeit ist die Schneeschmelze, für welche sich folgende Behauptungen aussprechen lassen:
1) der S. taut nicht oder fast nicht unter dem Einfluß der direkten Sonnenstrahlen, solange die Lufttemperatur
unter 0° ist. Daher fängt die Schneeschmelze im großen nur dann an, wenn warme Luft von schneefreiem Lande oder eisfreiem
Meere die Lufttemperatur über 0° erhoben hat.
2) Auf der nördlichen Halbkugel sehen wir daher ein schrittweises Vorrücken der Schneeschmelze von Süden nach N. und von
W. nach O., weil die Meere im O. der beiden Kontinente kalt sind.
3) Auf der nördlichen Halbkugel sind bis in die höchsten Breiten im Sommer eisfreies Wasser und schneefreies Land so nahe aneinander,
daß im Juni überall ein genügender Zufluß warmer Luft vorhanden ist, um die Schneeschmelze im großen einzuleiten. Daher
schmilzt auch der S. auf den Ebenen und an den Meeresküsten während des Sommers, und die Temperatur eines
oder zweier Monate ist über 0°. 4) Daß dieses nicht überall die Regel ist, zeigen die höhern Breiten der südlichen Halbkugel,
wo südlich vom 62. ° südl. Br. auch im Hochsommer die Mitteltemperatur unter 0°, südlich vom 78. °
südl. Br. sogar unter -4° ist; hier hat die warme Luft eine Entfernung von 1000 km über eine unter 0° abgekühlte Wasserfläche
zu passieren, kühlt sich dabei erheblich ab und kann daher auf dem Südpolarkontinent keine
Schneeschmelze bewirken.
5) Die Schneeschmelze hat einen bedeutenden Einfluß auf die Wassermenge der Flüsse;
[* 38] von ihr hängt das
große und regelmäßige Hochwasser der Flüsse des europäischen Rußland und Westsibiriens ab. 6) Die Wasserhöhe der kleinern
Flüsse und Bäche im Frühling hängt nicht allein von der Masse des auf dem Boden liegenden Schnees ab, sondern auch von seiner
mehr oder weniger raschen Schmelze sowie davon, ob der Boden auf eine größere Tiefe gefroren ist oder
nicht. In dem erstern Falleist er für Wasser undurchdringlich und erreicht dieses die flüsse rasch. Ist aber tiefer S. auf
nicht gefrornen oden gefallen, so dringt bei der Schneeschmelze sehr viel Wasser in den Boden.
Anders wie in der Ebene zeigt sich der Einfluß einer Schneedecke im Gebirge. Für diesen wäre folgendes zu merken:
1) Die Lufttemperatur auf isolierten Bergen
[* 39] hängt viel weniger von der Temperatur der Oberfläche ab als in Thälern und auf
Ebenen, und daher ist eine Schneelage in diesem Falle von relativ geringerm Einfluß.
2) Eine Schneelage auf Bergkämmen kühlt die Luft im Frühling und im Sommer bedeutend ab, so daß häufig ein labiles Gleichgewicht
[* 40] der Luftschichten in vertikaler Richtung entsteht.
3) Die Bora der Ostküsten der Adria und des SchwarzenMeeres wird besonders heftig wegen des labilen Gleichgewichts, welches
durch den Kontrast der Temperaturen zwischen den schneebedeckten Bergkämmen und der warmen Meeresküste
bewirkt wird.
4) Die Gebirgsflüsse, welche durch die Schmelze der Gletscher und Firne gespeist werden, haben auch in trocknen Jahren oft viel
Wasser, weil dann mehr Firnschnee abschmilzt als fällt. Jahre mit besonders ergiebigem Schneefall in der Firnregion
sind nicht immer durch große Wasserfülle der Flüsse gekennzeichnet, weil dann die Schneemasse der Firne erheblich zunimmt.
5) Der S., welcher in den Gebirgen fällt, hat einen wesentlichen Einfluß auf das nachfolgende Wetter der Thäler und Ebenen
am Fuße der Gebirge und zwar nicht nur in Bezug auf die Temperatur, sondern auch in Bezug auf den Luftdruck
und den atmosphärischen Niederschlag. Dies ist für das nördliche Indien als unzweifelhaft bewiesen und hat sich für die
Vorherbestimmung des Wetters als äußerst wichtig gezeigt.
Alle diese im vorstehenden angegebenen Einflüsse einer Schneelage wachsen, wenn die mit S. bedeckte Gegend an Ausdehnung
[* 41] zunimmt.
Daher sind in der Mitte großer schneebedeckter Gebiete häufigere Anticyklone und niedrigere Temperatur zu erwarten als an den
Rändern. Wenn deshalb auch der Einfluß der Schneedecke für die weiten Gebiete Rußlands von ganz besonderer Wichtigkeit
sein wird, so werden die darauf gerichteten Beobachtungen doch auch für die westlicher gelegenen LänderEuropas ihre Bedeutung haben, weil gerade hier die häufiger eintretende Abwechselung von schneefreiem und mit S. bedecktem
Boden die Möglichkeit zu interessanten Vergleichen gibt. In Rußland ist von der meteorologischen Kommission der Kaiserlichen
geographischen Gesellschaft eine Instruktion für die Beobachtungen der Schneeverhältnisse auf ihren Stationen eingeführt,
und auch einige Eisenbahnverwaltungen haben ihren Beamten die betreffenden Beobachtungen zur Pflicht gemacht.
Es ist daher zu hoffen, daß es in nicht zu ferner Zeit möglich sein wird, aus diesen Beobachtungen in Verbindung mit den
in andern Gebieten angestellten eine Reihe von Fragen über den Einfluß der Schneedecke auf die klimatischen Verhältnisse
Definitiv zu beantworten.
8) Karl, Schulmann, gab mit Petersilie ferner aus amtlichen Quellen heraus: »Die öffentlichen Volksschulen
im preußischen Staate« (13. Ergänzungsheft zur »Zeitschrift des königl. preußischen StatistischenBüreaus«, Berl. 1883)
und »Das gesamte Volksschulwesen im preußischen Staate im Jahre 1886« (Bd. 101 der »Preußischen
Statistik«, das. 1889).
Eduard (Emin Pascha), Afrikareisender. In Bezug auf die Zurückführung EminPaschas aus der Äquatorialprovinz
durch Stanley sind gegen letztern inzwischen viele Zeugen aufgetreten, die im Verein mit den Aussagen EminPaschas behaupten, daß Stanley (s. d.) Emin Pascha durch Vorspiegelung falscher Thatsachen und zuletzt durch Androhung von Gewalt
zur Aufgebung seines durchaus nicht gefährdeten Postens in der Äquatorialprovinz gezwungen habe. Zu den gegen Stanley sprechenden
Veröffentlichungen der Tagebücher von Barttelot (s. d.) und des Reisewerks von Casati (s. d.) ist neuerdings
eine Veröffentlichung der Briefe und Tagebücher des verstorbenen James S. Jameson, der die Stanleysche Expedition als Naturforscher
begleitet hat, unter dem Titel: »Story of the rear column of Emin Pasha relief expedition« (in deutscher Ausgabe: »Forschungen
und Erlebnisse im dunkelsten Afrika«,
[* 48] Hamb. 1891) hinzugekommen, woraus hervorgeht, daß die Darstellung
von E. M. Barttelot auf Wahrheit zu beruhen und die VerteidigungStanleys hinfällig zu sein scheint. Über die Gründe der Zurückberufung
EminPaschas (s. Deutsch-Ostafrika, S. 201) ergibt sich aus den Berichten des Reichskommissars v. Wissmann (s. d.), die teils im
»Deutschen Reichsanzeiger«, teils in den dem deutschen Reichstag zugegangenen Weißbüchern mitgeteilt
worden sind, daß Emin Pascha seine Befugnisse überschritten und die ihm von seinem Vorgesetzten gegebenen Befehle mißachtet,
besonders daß er gegen Wissmanns ausdrückliche Warnung nach Tabora gegangen sei und dort die deutsche Flagge geheißt habe.
Außerdem habe sich Emin Pascha entgegen der ihm zu teil gewordenen Instruktion in kriegerische Unternehmungen
eingelassen, die zwar anfangs zum Siege geführt, durch die er sich aber den Stamm der Watuta oder Wangoni verfeindet habe.
Die nächste Folge dieses übereilten Vorgehens war denn auch, daß Leutnant Langheld, der im Auftrag Emins den Zug
gegen die
Watuta unternommen, Anfang Oktober 1890 in Usongo in einen Hinterhalt fiel und sich nur mit Mühe retten konnte.
Daraufhin erteilte v. WissmannEmin Pascha6. Dez. eine neue Instruktion, in der als Hauptzweck seiner Thätigkeit die Errichtung
einer Station am Nyanzasee möglichst südlich, die gleichzeitig als Hafenstation für einen Dampfer zu
betrachten ist, und ein gutes Einvernehmen mit Mr. Stokes, der die Verbindung zwischen dem See
und Mpwapwa aufrecht zu erhalten
hat, gefordert wird. Der letzte Auftrag an Emin Pascha ging dahin, daß er die Station am Nyanzasee bis gründen
sollte, wo die Kolonie in eine Kronkolonie umgewandelt werden würde.
Burghard, Freiherr von, ultramontaner Politiker, legte 1891 sein erst 1890 wieder
angenommenes Reichstagsmandat nieder und zog sich ganz vom politischen Leben zurück.
»Der Untergang des Templerordens« (das.
1887), eine gegen die Anklagen von Prutz gerichtete Schutzschrift für den Orden,
[* 66] für welche S. im vatikanischen Archiv zu Rom
reiches Material fand.
Katharina, Schauspielerin, geb. 1857 zu Baden
[* 67] bei Wien, war zuerst Schülerin von A. Strakosch
und machte dann ihre ersten Bühnenversuche auf der Kierschnerschen Theaterschule in Wien. Nachdem sie 1873 im königlichen
Schauspielhaus zu Berlin als Gustel von Blasewitz debütiert hatte, wurde sie von dieser Bühne für das Fach der muntern Liebhaberinnen
engagiert, ging aber schon nach einem Jahre nach Wien an das Stadttheater, wo sie blieb, bis Laube die
Direktion niederlegte. Nachdem sie eine Reihe von Jahren auf Gastspielreisen zugebracht, wurde sie 1883 Mitglied des Hofburgtheaters
in Wien, dem sie noch jetzt angehört.
[* 68] Häufig genug werden Holzschrauben, statt mit dem Schraubenzieher eingeschraubt zu werden, aus Bequemlichkeit
oder der Schnelligkeit der Arbeit wegen mit dem Hammer
[* 69] eingetrieben (z. B. bei Fenster- und Thürbeschlägen)
und halten dann schlechter als Nägel,
[* 70] weil die Schraubengänge das Holz
[* 71] zerreißen, das ihnen die Mutter abgeben soll. Um nun
diesen nicht zu beseitigenden Unfug, die S. mit dem Hammer einzutreiben, einigermaßen unschädlich zu machen, versieht die
American Screw Company in Providence die S. mit einem drei- bis viermal so steilen Gewinde, als die gewöhnlichen
Holzschrauben haben, so daß die Schraube durch das Hineinschlagen zugleich in Drehung versetzt wird und sich auf diese Weise
ihre Mutter im Holze bildet, was bei den gewöhnlichen S. aber wegen der geringen Steigung des Gewindes
nicht möglich ist. Diese steilen S. bilden ein Befestigungsmittel, welches gestattet, schnell zu arbeiten, und doch fester
haftet als ein Nagel, allerdings bei weitem nicht so fest wie eine gewöhnliche, regelrecht eingeschraubte S. Das Herausziehen
solcher S. erfolgt mittels Schraubenziehers.
[* 72] Um das zeitraubende wiederholte Anstecken eines Schraubenschlüssels
an die
Mutter unnötig zu machen, gestaltet Caleb Smith das Schlüsselmaul derart, daß das Anziehen der Mutter wie mit einem gewöhnlichen
Schlüssel geschieht, zwischen je zwei Zughüben aber der Schlüssel zurückgedreht werden kann, ohne daß er von der Mutter
abgezogen zu werden braucht. Dies wird dadurch erreicht, daß die eine Seite des Maules ungefähr halb
so kurz wie gewöhnlich gemacht und nach einem Kreisbogen a abgerundet wird; diese Verkürzung ist für die Wirkung des Schlüssels
ohne Bedeutung, da er bei einer Drehung in der Pfeilrichtung ohnehin nur bei Kante 2 anliegt.
Ferner ist die gegenüberliegende Seite 4-5 des Schlüssels nicht durchweg gerade, sondern von 4 bis b
ausgebaucht nach einer Kurve, wie sie von der Kante 4 beschrieben wird, wenn man den Kreisbogen a auf die Fläche 1-2 der Mutter
wälzen und Kante 2 der Mutter auf die Flache 2-3 des Schlüssels gleiten läßt. Die Abweichung der Ausbauchung b 4 gegen
die Gerade 4-5 ist sehr geringfügig und beträgt bei mittlern Muttergrößen etwa 1 mm. Bei der Konstruktion ist es wichtig,
die Seite a 2 nicht zu lang und den Halbmesser des Kreises a nicht zu groß (beides etwa nur 1/7 der Schlüsselweite) zu machen,
weil sonst die Strecke b 5 zu kurz wird.
Edwin, Männergesangskomponist, geb. zu Danzig,
[* 83] widmete sich ursprünglich dem Kaufmannsstand,
nach Beendigung seiner Lehrzeit der Musik und ging 1851 nach Berlin, wo er als königlicher Musikdirektor und geschätzter
Gesanglehrer lebt. S. veröffentlichte viele Männerchöre (besonders beliebt: »Das Herz am Rhein«),
von
denen mehrere mit einem Preis ausgezeichnet wurden;
auch gab er Lieder für eine Stimme, für gemischten Chor sowie eine Sammlung
»Meisterstücke aus den Werken klassischer Komponisten« heraus.
In Kehrs »Geschichte der Methodik« bearbeitete S.
die Geschichte des Unterrichts in biblischer Geschichte, Katechismuslehre und Bibelkunde. Er leitet die pädagogische Zeitschrift
»Der RheinischeSchulmann« (Neuwied, seit 1883).
Karl,
Männergesangskomponist, geb. zu Kassel,
[* 96] wirkte daselbst als Hoforganist
und starb Von seinen Männerchören erhielt »Das deutsche Schwert« bei dem Konkurrenzausschreiben für das erste
deutsche Sängerbundesfest den ersten Preis und hat sich seitdem auf dem Liedertafelrepertoire erhalten.
inOstafrika. Mit der Ernennung eines kaiserlichen Gouverneurs an Stelle des Reichskommissars
in Deutsch-Ostafrika ist die vom frühern ReichskommissarMajor v. Wissmann aufgebrachte Truppenmacht mit dem in eine
kaiserliche Schutztruppe umgewandelt und dem Reichsmarineamt unterstellt worden. Sie besteht aus 10 Kompanien von je 150 farbigen
Soldaten. Die etwa 30 Offiziere und 42 Unteroffiziere, 10 Ärzte, 18 Lazarettgehilfen sind sämtlich Deutsche,
[* 101] so daß die S. einschließlich der Europäer eine Stärke
[* 102] von etwa 1700 Mann haben wird. Dieser Schutztruppe steht eine Küstenflottille
zur Seite, und beide sind dem Gouverneur unterstellt. Die für den Verkehr an der langgestreckten Küste bestimmte Flotte wird
vom Reichsmarineamt zusammengestellt und mit deutschem wie farbigem Personal bemannt werden. Zum Kommandeur
der 5. wurde der bisher der Wissmannschen Truppe angehörende Premierleutnant v. Zelewsky (s. d.) ernannt.
Börsenausdruck für die Preistreiberei, welche darauf beruht, daß ein Haussekonsortium alle Stücke, welche
von einem Papier aufzutreiben sind, zu erlangen (»einzusperren«) sucht und dann
den Baissiers, welche Stücke zu liefern haben, die sie als Blankoverkäufer nicht besitzen, »aufschwänzt«,
d. h. zwingt, die erforderlichen Stücke zu den ihnen diktierten Kursen abzunehmen, bez. hohe Deports für Prolongierung auf
den nächsten Ultimo zu zahlen. Eine derartige Preistreiberei wird weniger häufig an der Effekten- als an der Produktenbörse
in Szene gesetzt, wo durch den Aufkauf der entsprechenden
¶