haben wahrscheinlich während der ältern Tertiärzeit in
Asien
[* 2] gelebt.
Die Tierwelt des südlichen
Asien ist im wesentlichen nur die Fortsetzung der europäischen
Miocän-Fauna, die Tierwelt
Afrikas
die Fortsetzung der europäischen
Pliocän-Fauna mit Beimischung indischer
Formen. Die südamerikanischen S. wurzeln in
Formen
des
Eocäns von
Nordamerika,
[* 3] nur die Nager zeigenVerwandtschaft mit europäischen Tertiärformen. Im
Pliocän
sind dann die
Hirsche,
[* 4]
Lamas, die Peccari und die
Raubtiere
[* 5] von N. her eingewandert. Die australische Säugetierwelt,
Beutler
und Monotremen, haben ihre jetzigen
Wohnsitze wohl schon seit Anfang der Tertiärzeit inne.
Die paläontologische Forschung zeigt, daß alle Placentalier von kleinen, fünfzehigen
Fleischfressern abstammen. Die anfangs
ganz einfachen, kegelförmigen Backenzähne bekommen Nebenzacken, die hintern Unterkieferzähne entwickeln neben dem ursprünglichen
Hauptzacken einen Vorder- und einen Innenzacken und auf der Hinterseite einen niedrigen
Talon. Die hintern Oberkieferbackenzähne
bekommen neben dem ursprünglichen
Zacken, der zum Innenhöcker wird, zwei Außenhöcker.
Dieser Tuberkularsektorialtypus der untern
Molaren und der Trituberkulartypus der obern
Molaren bilden
die Grundlage für die
Entwickelung der
Molaren aller
Fleisch- und
Insektenfresser,
[* 6] aller
Huftiere,
Assen und Nager und wohl auch
der
Zahnarmen. Die vordern Backenzähne sowie die
Eck- und Schneidezähne zeigen schon frühzeitig die gleiche
Beschaffenheit
wie bei den noch lebenden
Fleischfressern. Bei diesen erfolgt auch nur ein teilweiser Verlust der vordern
Backenzähne und der hintersten Backenzähne, wofür sich jedoch die Hauptthätigkeit auf den ersten untern
Molar und den
ersten obern
Prämolar (die Reißzähne) konzentriert.
Bei den
Tieren, welche sich der gemischten
Nahrung anpassen, werden die
Zacken der untern
Molaren niedriger, der
Talon vergrößert
sich, und die obernMolaren bekommen Nebenhöcker, vor allem einen zweiten Innenhöcker.
Später erfolgt
dann Verschmelzung gewisser
Zacken, so bei den Paarhufern und
Affen.
[* 7] Paßt sich der
Omnivor der Pflanzennahrung an, so werden
auch die vordern Backenzähne
(Prämolaren) komplizierter, bis sie zuletzt, wenigstens bei den Unpaarhufern und Nagern, die
gleiche
Zusammensetzung wie die
Molaren erreichen.
Endlich treten alle Erhabenheiten der Zahnkrone ins gleiche
Niveau, die
Krone wird immer höher, und der
Zahn bekommt erst im
AlterWurzeln, er wird prismatisch
(Pferd,
[* 8]
Rind,
[* 9]
Elefant,
[* 10] viele Nager). Bei den Pflanzenfressern gehen auch oft die meisten
Schneide-
und Eckzähne verloren, wofür jedoch die bleibenden oft sehr kräftig werden (Nagezähne der Nager,
Stoßzähne der
Elefanten). Die Verringerung der Zahnzahl hat oft
Verkürzung der
Kiefer zur
Folge, z. B.
Affen,
Elefanten.
Die ursprüngliche Fünfzahl der
Zehen erleidet
Reduktion bei jenen
Tieren, welche sich zu guten
Läufern entwickeln. Die seitlichen
Zehen werden hier immer schwächer und verschwinden endlich ganz, wofür jedoch die bleibenden mittlern
an
Länge und
Stärke
[* 11] gewinnen. Zuletzt resultiert ein zweizehiger
Fuß, wobei jedoch die Mittelfußknochen miteinander verschmelzen
(Wiederkäuer),
[* 12] oder gar nur ein einzehiger
(Pferd). Mit dieser Zehenreduktion ist auch Verkümmerung von
Elle und
Wadenbein
verbunden, von welchen zuletzt nur der obere oder der untere Teil erhalten bleibt. Die ausgestorbenen
S.
Europas wurden besonders studiert von
Cuvier,
Gervais,
Gaudry,
Owen, Lydekker,
Rütimeyer,
Hermann v.
Meyer,
Fraas, Félhol und
Kowalevsky, die indischen von
Falconerund Lydekker, die nordamerikanischen von Leidy,
Cope,
Marsh,
Osborn und
Scott, die südamerikanischen
von
Burmeister und Florentino Ameghino. Um die Kenntnis der diluvialen S. hat sich vor allem
Nehring verdient
gemacht.
(spr. schap-),HermanJohan Aloysius
Maria, niederländ. Dichter, geb. zu Tubbergen,
studierte in
Kuilenburg und Rysenburg, wurde 1867 zum
Priester geweiht, in demselben Jahr
Sekretär
[* 13] des
Erzbischofs von
Utrecht
[* 14] und erhielt, während er als solcher dem vatikanischen
Konzil beiwohnte, in
Rom
[* 15] die theologische Doktorwürde. 1870 wurde
S.
Professor am
Seminar in Rysenburg und übernahm die Redaktion des Tageblattes
»De Tijd«. Er ist Mitglied der Zweiten
Kammer
und lebt abwechselnd im
Haag
[* 16] und in Rysenburg. Von seinen weitverbreiteten
Dichtungen (in Auswahl gesammelt erschienen, 3. Aufl.,
Amsterd. 1888) sind hervorzuheben: »DePaus« (1866),
[* 17] Die Rassenlehre ist zu neuen Ergebnissen gelangt.
Krafft unterscheidet nach der
Beschaffenheit des Haarkleides
I. Haarschafe mit kürzern, dem
Wechsel unterliegenden
Haaren: a) kurzschwänzige mit 12-16 oder weniger
Schwanzwirbeln: Stummelschwanzschaf
(Ovis brachycerca); b) langschwänzige mit 22-24 und mehr
Wirbeln: hochbeiniges
S. (O. longipes),
Dinka- oder Mähnenschaf (O. africana). II. Mischwollschafe mit längerm, markhaltigem Oberhaar und reichlichem markfreien,
meist sich verfilzendem Unterhaar: a) kurzschwänzige: Fettsteißschaf (O. steatopyga), nordisches kurzschwänziges
S. (O. brachyura, borealis),
Höhen-
(Geest-) und Heideschafe,
Niederungs- und Marschschafe; b) langschwänzige:
Fettschwanz- oder Breitschwanzschaf (O. platyura), Schmal- oder langschwänziges
S.; c) Zackelschafe; d) deutsche Mischwolllandschafe.
III. Schlichtwollschafe mit flach gekräuselter, meist hell glänzender
Wolle, bei welcher der Feinheitsunterschied zwischen
dem nur mehr spurenweise markhaltigen Oberhaar und dem markfreien Unterhaar nur gering ist: Hängohrschaf (O.
catotis), deutsches schlichtwolliges S. IV. Merinoschafe: a) Elektoral-, b)
Negretti- oder
Infantado-, c)
Rambouillet- und d)
Kammwoll-Merino.V.Englische
[* 18]
Schafe:
[* 19] a) langwollige:
New-Leicester und Dishley,
Cotswolds,
Lincoln, Border-Leicester,
Romney-Marsh,
Teeswater etc.; b) kurzwollige: Oxforddowns, Southdowns,
Shropshires,
Cheviot,
Hampshire,
Black faced
Suffolk etc.
Seit 1871 gehört S. als Vertreter des böhmischen Großgrundbesitzes
dem Abgeordnetenhaus an, wo er in der deutsch-liberalen Partei eine hervorragende Stellung einnimmt. Er war auch
Vertrauensmann der Deutschen bei der Ausgleichskonferenz im Januar 1890.
Die Bevölkerung
[* 24] betrug (vorläufiges Ergebnis) 39,183 Seelen und hat seit 1885 um 1979 Seelen,
d. h. jährlich um 1,04 Proz., zugenommen.
Der Landeskassenetat für 1890/91 beziffert die Einnahmen auf 765,062, die Ausgaben auf 733,177 Mk., woraus sich ein
Überschuß von 31,885 Mk. ergibt. Die Hauptposten der Einnahmen sind:
Leopold von, deutsch-amerikan. Dichter und Journalist, geb. 1846 zu
Heidelberg,
[* 27] studierte hier die Rechtswissenschaft, schlug jedoch die militärische Laufbahn ein und trat als Kavallerieoffizier
in württembergische und österreichische Dienste,
[* 28] war eine Zeitlang in österreichischem Staatsdienst an der Nordbahn angestellt
und ging dann nach Amerika,
[* 29] wo er sich anfangs durch schwere Arbeit sein Brot
[* 30] verdienen mußte. Endlich erhielt
er eine Hauslehrerstelle in einem Städtchen am Hudson, welche ihm Muße ließ, Beiträge für verschiedene Zeitungen zu liefern.
Rasch dadurch bekannt geworden, wurde er als Redakteur eines deutschen Blattes nach Chicago berufen, ging von
dort in gleicher Eigenschaft nach Newark im StaatNew Jersey und übernahm bei Gründung der deutschen Wochenschrift »Puck« die
Redaktion derselben, die er bis zu seinem erfolgten Tode führte. Seine formvollendeten, auch inhaltlich ausgezeichneten
Leitgedichte hatten neben den ZeichnungenKepplers (s. d.) namhaften Anteil an dem Aufblühen dieses humoristisch-satirischen
Blattes.
EmilGustavTheodor von, preuß. Abgeordneter, geb. zu Soldin
[* 31] (Neumark), besuchte das Gymnasium
zu Guben
[* 32] und ward Offizier, trat 1867 in den Reichstelegraphendienst, verwaltete 1870 und 1871 nach der Einnahme von Metz
[* 33] das
dortige Telegraphenamt, nahm jedoch, seit 1873 Telegraphendirektionsrat in Halle
[* 34] a. S., bereits 1876 gesundheitshalber
den Abschied. Er ließ sich nun in Görlitz
[* 35] nieder, wo er 1878-82 unbesoldeter Stadtrat war, seitdem Stadtverordneter und ebenfalls
seit 1882 Vertreter des Wahlkreises Görlitz-Lauban
zum Abgeordnetenhaus ist, in dem er der nationalliberalen Partei angehört.
In seiner öffentlichen Thätigkeit hat S. sich vorwiegend den Fragen der Erziehung gewidmet.
Schenckendorffs Vortrag über die Notwendigkeit einer Reform der höhern Lehranstalten, in der deutsch-akademischen
Vereinigung zu Berlin gehalten, gab Anlaß zu der mit 23,000 Unterschriften an den Kultusminister gelangenden
Petition um kommissarische Beratung der schwebenden Fragen des höhern Unterrichtswesens, infolge deren im Dezember 1890 die
aus 44 Mitgliedern bestehende Schulkonferenz im Kultusministerium zu Berlin zusammentrat, der auch S. angehörte. S. ist Mitarbeiter
mehrerer Tagesblätter und Zeitschriften für pädagogische und soziale Fragen. Als selbständige Schriften
gab er heraus: »Der praktische Unterricht, eine Forderung der Zeit an die Schule« (Bresl. 1880);
»Durch welche Mittel kann zur
Verminderung der Verbrechen und Vergehen beigetragen werden?« (Görl. 1881);
»Der Arbeitsunterricht auf dem Lande« (das. 1891).
nennt man an der Börse bei bedingten Lieferungsgeschäften die Prämien, bei welchen der
Ecart (Seitensprung), d. h. der Unterschied zwischen Prämienkurs und Kurs per ultimo fix, von der Prämie erheblich abweicht.
Bei einer Rückprämie 180/10 ist 190 der Kurs, zu welchem die Prämie ausläuft. Der Verkäufer derselben ist berechtigt, entweder
am Tage der Prämienerklärung die Papiere zum Kurse von 180 dem Käufer anzukündigen oder durch Zahlung
von 10 sich von der Verpflichtung der Lieferung zu befreien. Er wird die Prämie zahlen, sobald der Kurs über 190 steht. Der
Unterschied zwischen ihm und dem Prämienkurs ist dann größer als die Prämie. Man sagt von solchen
Prämien: sie laufen zu schiefen Kursen aus. Ebenso spricht man bei der Stellage von einer »schiefen Mitte«, wenn die Mitte
derselben von dem zur Zeit gehandelten Kurse per ultimo fix wesentlich abweicht.
kristallinische. Über die Natur und Entstehung der als k. S. bezeichneten Gesteine
[* 44] der ältesten geologischen
Formationen gehen die
¶
mehr
Ansichten der Geologen weit auseinander. Während die einen in ihnen die ursprüngliche Erstarrungskruste der Erde erblicken
oder sie für echte, in den Urmeeren abgelagerte Sedimente halten, treten andre für ihre eruptive Entstehung ein und sehen
in ihnen plutonische, ursprünglich massig ausgebildete, dann aber durch Gebirgsdruck schieferig gewordene Gesteine, also
strukturell veränderte Granite, Diorite, Syenite und Gabbros oder mehr oder weniger alte, durch dynamische
Vorgänge oder im Kontakt mit Eruptivgesteinen umgewandelte Sedimente, z. B. frühere Thonschiefer und Konglomerate.
Diese Verschiedenheit der Anschauungen ist zum großen Teil darauf zurückzuführen, daß in einzelnen Gebieten gewonnene
Erfahrungen einseitig als allgemein gültig für k. S. angesprochen wurden, und daß man auch bezüglich
der Definition dessen, was als k. S. zu bezeichnen sei, nicht selten ganz verschiedener Ansicht war. Rosenbusch macht nun darauf
aufmerksam, daß k. S. überall an der Basis der normalen Sedimentformationen als sogen. Grundgebirge auftreten und zum Teil
unter Verhältnissen, welche darauf hindeuten, daß zur Zeit ihrer Bildung bereits Organismen auf der
Erde vorhanden waren, wenn man auch streng genommen nur aus dem Auftreten von Lagern körnigen Kalkes oder aus dem Gehalt an
Graphit oder amorpher Kohle auf ihre Anwesenheit schließen darf.
Aber auch aus zweifellos fossilführenden Formationen sind in neuerer Zeit k. S. bekannt geworden, welche
in Struktur und Mineralführung sich in nichts von typischen Gesteinen des Grundgebirges unterscheiden. Dagegen zeigen die
Gneise aus den tiefsten Abteilungen des Grundgebirges überall auf der Erdoberfläche dieselbe gleiche Ausbildung, indem sie
stofflich und strukturell große Ähnlichkeit
[* 46] mit den ältesten nachweislich eruptiven Gesteinen besitzen.
Diese dem tiefsten überhaupt bekannten Horizont
[* 47] der festen Erdrinde entsprechenden Gesteine dürften nach
Rosenbusch als erste Erstarrungskruste anzusehen sein, für den Fall, daß solche überhaupt irgendwo auf der Erde zu Tage tritt.
Andre k. S. zeigen gleiche Mineralassociation wie Eruptivgesteine und dürften aus solchen durch mechanische Einflüsse
hervorgegangen sein, wieder andre hält Rosenbusch für ursprünglich echte Sedimente, welche durch nachträgliche
mechanische Vorgänge eine Veränderung, besonders eine teilweise Umkristallisierung erfahren haben.
Während aber für die Eruptivgesteine die Gesetze, nach welchen sich die aus dem Schmelzfluß nacheinander zur Ausscheidung
gelangten Mineralien anordnen, chemische sind, deuten Anordnung und Verwachsung der Gemengteile der kristallinischen Schiefer
auf mechanische Vorgänge, welche entweder auf das bereits verfertigte Gestein eingewirkt haben, oder
schon bei der ursprünglichen Bildung desselben thätig gewesen sind. Selbst wo dies scheinbar nicht der Fall ist, wo durch
nachträglich im starren Gestein entstandene Mineralneubildungen porphyrartige Strukturen vorkommen, zeigt eingehende Untersuchung,
daß die Gemengteile in Lage und Anordnung der ursprünglich im Gestein vorhanden gewesenen Schichtung entsprechen.
Gneise, welche stofflich den verschiedenen Graniten, Dioriten, Syeniten und Gabbros entsprechen und sich anscheinend nur durch
ihre Struktur von denselben unterscheiden,
doch so, daß sie als dynamometamorphe Granite, Diorite etc. angesehen werden können,
nennt RosenbuschGranitgneise, Dioritgneise etc. AndreGneise dagegen, für welche eine Abstammung von Tiefengesteinen
aus der Struktur sich nicht nachweisen läßt, bei denen vielmehr gleichmäßig Struktur und Mineralkombination auf Konglomerate,
grauwackenähnliche Gesteine und Thonschiefer als ursprüngliches Material hindeuten, sollen Konglomeratgneise, Grauwackengneise,
Schiefergneise heißen.
Die eigentlichen Glimmerschiefer stehen mit den Phylliten und Thonschiefern, die Quarzite mit Sandsteinen in inniger Beziehung,
sind also durchweg sedimentären Ursprungs. Zweifelhaft sind nur gewisse Talk- und Chloritschiefer. Ein
Teil dieser Gesteine muß jedenfalls, wie aus ihrem geologischen Auftreten sowie aus ihrer stofflichen und strukturellen Beschaffenheit
hervorgeht, als aus Diabas und Gabbro entstanden angesehen werden. Ebenso sind die im Gebiete der kristallinischen Schiefer
mehr untergeordnet vorkommenden Amphibolite, Serpentine, Kalk- und Dolomitgesteine teils auf sehr weitgehend
umgewandelte Eruptivgesteine, teils auf ursprüngliche Sedimente zurückzuführen.
Das aus kristallinischem Schiefer bestehende Grundgebirge kann und muß an verschiedenen Orten der Erde sehr verschiedenes Alter
haben. Es wird lediglich von dem Maß der an einem bestimmten Punkte der Erde wirkenden gebirgsbildenden Kräfte, von der
Belastung der sich faltenden Formationen und von der Epoche des Eintritts und der Dauer der gebirgsbildenden Vorgänge abhängen,
wie weit hinauf in der Skala der Formationen sich die Facies des Grundgebirges entwickeln wird. Ebenso erscheint es wahrscheinlich,
daß wenn an irgend einem Punkte der Erde eine bestimmte Formation die Grundgebirgsfacies angenommen hat,
keine tiefere Formation den normalen Charakter bewahrt haben kann.
Die Schießausbildung mit dem Gewehr gliedert sich in a) die vorbereitenden Übungen im Anschlagen, Zielen, Feuern mit
Platzpatronen und Entfernungschätzen; b) das Schulschießen, durch welches Offiziere und Mannschaften einen möglichst hohen
Grad von Schießfertigkeit erlangen sollen; dasselbe ist jedoch nur als Vorschule für das gefechtsmäßige S. zu betrachten
und wird gegen Scheiben ausgeführt. Als solche dienen die Ringscheibe (s. Figur) aus weißem Papier, Breite
[* 50] der Ringe 5 cm.
Die Ringe 10-12 heißen der Spiegel;
[* 51] die durch die beiden senkrechten punktierten Linien bezeichnete 10 cm breite Trefffläche
heißt der Strich, alle in denselben fallenden Schüsse sind Strichschüsse. Sie heißt deshalb Strichscheibe beim Strichschießen.
[* 45]
Figurenscheiben sind entweder Kopf-, Brust-, Rumpf- oder Kniescheiben. Sektionsscheiben sind 2 m breit, 170 cm
hoch und von oben nach unten in fünf gleiche Felder geteilt. Reiter scheiben sind 2 m hoch und 85 cm (Reiter von vorn) oder 170 cm
breit (Reiter von der Seite). Außerdem kommen noch Zugscheiben, zur Darstellung sich bewegender Ziele, und verschwindende Scheiben,
welche plötzlich auf gewisse Zeit sichtbar werden, zur Anwendung. Die stufenweise fortschreitende Ausbildung
der Schützen bedingt deren Sonderung in drei Schießklassen, für welche besondere, in ihren Forderungen steigende Übungen
vorgeschrieben sind, und zwar zerfällt das Schulschießen für jede Klasse in Vor- und Hauptübungen, welche in der dritten
Klasse 14, in der zweiten und ersten je 10 Bedingungen enthalten.
Jede Bedingung der Vorübungen muß mit mindestens 3, der Hauptübungen mit 5 Schüssen gelöst werden, so daß jeder Schütze
mindestens 146 Schüsse abgeben muß. Zur Aneiferung werden für jede der drei Schießklassen an Unteroffiziere und Gemeine
Schießpreise und Schützenabzeichen für die besten Schießleistungen verliehen. Alljährlich findet ein Preisschießen der
Offiziere (Hauptleute und Leutnants) und Unteroffiziere im Armeekorps um den kaiserlichen Ehrenpreis statt.
Der beste Offizierschütze erhält einen Säbel, der beste Unteroffizierschütze eine Taschenuhr im Namen des Kaisers (Kaiserpreis).
c) Das gefechtsmäßige S. gliedert sich in Einzelschießen und Abteilungsschießen mit 15, bez. 30 Patronen pro Schütze.
Das Schulschießen bleibt innerhalb kleiner Entfernungen, bis 600 m, das gefechtsmäßige S. findet auch
auf mittlern, 600-1000 m, und großen Entfernungen, über 1000 m hinaus (das Visier reicht bis 2050 m), statt. d) Das Belehrungsschießen
soll die Leistungsfähigkeit des Gewehrs und die Bedingungen, unter denen es zur vollen Geltung gelangt, zum Ausdruck bringen
und dient vornehmlich zur Unterweisung des Ausbildungspersonals. e) Das Prüfungsschießen im
einzelnen auf den Schießständen, für welches jährlich die Aufgaben vom Kriegsministerium durch das »Armee-Verordnungsblatt«
bekannt gemacht werden, und das Prüfungsschießen im Gelände, welches bataillonsweise durch den Brigadekommandeur abgehalten
wird. Im S. mit dem Revolver sind die Offiziere, Feldwebel, Vizefeldwebel, Fähnriche, Fahnenträger, Regiments-
und Bataillonstamboure sowie die Unteroffiziere und Mannschaften auszubilden, welche als Krankenträger für Sanitätsdetachements
in Aussicht genommen sind. Es wird auf 20 m gegen eine
[* 52]
Figurenscheibe geschossen.
Die Ausbildung der Kavallerie im S. mit dem Karabiner und Revolver erfolgt nach der »Schießvorschrift für die Kavallerie« vom Der
Ausbildungsgang ist im allgemeinen derselbe wie bei der Infanterie, nur sind die Anforderungen an die Leistungen etwas geringer,
obgleich die Schußleistungen des Karabiners 88 (s. Handfeuerwaffen)
[* 53] denen des Gewehrs 88 wenig nachstehen. Die Schießübungen
zerfallen in vorbereitende, das Schulschießen und gefechtsmäßige S. Für jede der drei Schießklassen sind nur
drei Bedingungen für die Vor- und vier für die Hauptübung vorgeschrieben.
Die Scheiben sind wie bei der Infanterie. Schießpreise ohne Schützenabzeichen werden ähnlich wie bei der Infanterie verliehen.
Um einen kaiserlichen Ehrenpreis wird nicht geschossen. Das gefechtsmäßige S. findet in Gruppen auf den Schießständen oder
im Gelände und in Zügen im Gelände statt. Als Feuerarten kommen Salve und Schützenfeuer, letzteres
langsam oder als Schnellfeuer, zur Anwendung. Im allgemeinen gilt als Grundsatz, daß innerhalb 600 m alleZiele, von 600-1000
m nur hohe und breite Ziele beschossen werden können,
über 1000 m aber in der Regel nicht mehr gefeuert werden darf.
Die Schießausbildung der Artillerie ist eine wesentlich andre, weil das S. aus dem Geschütz das Zusammenwirken einer Anzahl
Mannschaften bedingt. Für die Feldartillerie ist die Schießvorschrift vom maßgebend. Da ein genaues und zuverlässiges
Richten die Grundlage des Schießens bildet, so wird auf die Richtausbildung ein besonderer Wert gelegt und finden dem entsprechend
auch jährlich in jeder Batterie zwei Preisrichten der Richtkanoniere statt. Es können jährlich an 6 Richtkanoniere pro
Batterie Richtpreise und Richtabzeichen und an einen Unteroffizier pro Batterie die Schützenabzeichen verliehen werden.
Das Scharfschießen soll während der Schießübungen auf den Schießplätzen unter möglichst gefechtsmäßigen Verhältnissen
geübt und erlernt werden, wobei gleichzeitig die Feuerleitung von den kleinsten bis zu den größten Verbänden geübt wird.
Die Schießübungen beginnen mit dem zur Vorübung dienenden Schulschießen der Batterien, an welches sich das gefechtsmäßige
S. in Batterien und Abteilungen anschließt. Die Scheiben der Artillerie werden aus 2 cm starken, an Ständer
angenagelten Brettern hergestellt.
Infanteriescheiben sind 1,7 m hoch, 10 m lang, Artilleriescheiben 1,7
m hoch, 2 m breit; es gehören stets zwei zusammen, von denen die eine das Geschütz, eine andre 8 m dahinter die Protze
darstellt. 2-6 Paar solcher Scheiben, die mit je 16 m Zwischenraum aufgestellt sind, bilden ein Artillerieziel. Neben den Artilleriescheiben
werden die Bedienungsmannschaften durch 1,7 m hohe Front- und Profilscheiben von 0,5, bez. 0,25
m Breite dargestellt. Schützen in Schützengräben durch Rumpf-, Brust- und Kopfscheiben 1,2, 0,5, bez.
0,35 m hoch und 0,5 m breit.
Stehende Schützen werden durch die ganze Front- (Schützen-) Scheibe dargestellt. Reiter- und Pferdescheiben sind 0,75 m breit
und 2,40, bez. 1,7 hoch.
Die Schützenscheiben werden auch als Drehscheiben angewendet, welche der schießenden Batterie die Seitenkante zukehren und
deshalb nicht sichtbar sind, im gegebenen Augenblick werden sie um 90° herumgedreht und dadurch sichtbar.
Sektionsscheiben, in der Regel 4-8 nebeneinander, werden einzeln auf ein Paar Schlittenkufen aus Wellblech
[* 54] gestellt und in einer
Fronte der schießenden Batterie entgegengefahren, um einen anrückenden Feind darzustellen.
Diese Scheiben werden auch zum Aufklappen eingerichtet, so daß sie plötzlich auftauchen. Aus den vorgenannten Scheiben
können die verschiedensten Ziele zusammengestellt, frei stehend oder hinter Deckungen, Geschütze
[* 55] in Geschützeinschnitten,
aufgestellt werden, wie sie im Kriege vorkommen. Die Fußartillerie wendet auch die vorgenannten Ziele, hauptsächlich aber
solche an, wie sie dem Festungskrieg entsprechen, also Batterien in verschiedenen Bauarten und Größen sowie ein den Teil eines
Festungswerkes darstellendes Zielwerk, welches, ebenso wie die Batterien, der Wirklichkeit entsprechend
mit Geschützen armiert ist, so daß alle Arten des Schießens,
¶
[* 66] Das anfänglich beim französischen Gewehr M/86 angewendete rauchlose S. mußte
wegen mangelnder chemischer Beständigkeit aufgegeben werden. Es soll das Pikratpulver von Brugère, bestehend aus 54 pikrinsaurem
Ammoniak und 46 Kalisalpeter, gewesen sein. Gegen Mitte des Jahres 1888 wurde das von Viville erfundene rauchlose S. bekannt,
durch welches nunmehr diese Frage in Fluß kam, da aus taktischen Gründen kein Heer dem rauchlosen S. gegenüber
ein rauchendes beibehalten konnte.
Abgesehen von der zweifelhaften chemischen Beständigkeit dieser Präparate, hat schon Abel inWoolwich darauf hingewiesen, daß
die Rauchlosigkeit nur bei einem Explosivstoff rein organischen Ursprungs erreichbar ist. Gemische aus
organischen Substanzen und sauerstoffreichen Salzen, wie Salpeter, Kaliumchlorat etc., können nie rauchlos sein, weil sie nie
vollständig vergast werden können, denn im Pulverrauch sehen wir die von deren Gasen fortgetragenen, fein zerstäubten,
nicht vergasbaren Bestandteile des Schießpulvers.
Die neuern rauchlosen Pulverarten haben Nitrocellulose zur gemeinsamen Grundlage, und zwar benutzt man
die niedrigern Nitrate, welche die Kollodiumwolle bilden, die
in einem Gemisch von 7-8 Teilen Äther und einem Teil Alkohol
zu Kollodium löslich ist und bei ihrer Vergasung in Kohlensäure, Kohlenoxyd, Stickstoff und Wasserdampf zerfällt, also keine
festen Verbrennungsprodukte hinterläßt.
Aus diesem ist das zuerst von Krupp im Juli 1889 mit überraschendem Erfolg versuchte Nobelsche S. Patent Nr. 51,471 hervorgegangen,
welches, von den »Vereinigten
[* 69] Köln-Rottweiler Pulverfabriken« angekauft und verbessert, als rauchloses S. C/89, von Italien
[* 70] unter dem Namen Ballistit eingeführt wurde. Es besteht aus Kollodiumwolle und der gleichen Gewichtsmenge
Nitroglycerin. Nobel ging von der Sprenggelatine aus, einer Lösung von 7-10 Proz. Nitrocellulose in Nitroglycerin, und fand, daß
mit dem größern Gehalt an Nitrocellulose die Offensivität der Sprenggelatine sich vermindert, da aber die Lösung der Kollodiumwolle
in Nitroglycerin auf gewöhnlichem Wege nur durch Zusatz flüchtiger Stoffe, wie Kampfer, erreichbar ist,
welche später verdunsten und damit die Zusammensetzung des Explosivstoffes ändern, übergoß Nobel die Nitrocellulose bei +6
bis 8° mit einem Überschuß von Nitroglycerin, machte, um eine möglichst gründliche Durchtränkung zu erzielen, den Raum,
in welchem die Mischung sich befand, luftleer und beseitigte das überschüssige Nitroglycerin in einer
Zentrifuge
[* 71] oder Presse
[* 72] so weit, bis das dem Erzeugnis zugedachte Mischungsverhältnis erreicht war.
Bei der nunmehrigen Erwärmung des Gemisches auf 60-90° beginnt die Gelatinierung, welche um so langsamer von statten geht,
je mehr Nitrocellulose vorhanden ist. Nach beendeter Gelatinierung wird die Masse unter Innehaltung der hohen Temperatur in
einer erwärmten Presse zu 1-2 mm dicken Platten zusammengedrückt und zwischen erwärmten Walzen zu etwa 0,1 mm dicken Blättern
ausgewalzt. Nach dem Trocknen bilden dieselben eine hornartige, celluloidähnlich durchscheinende Masse.
Diese Blätter werden in entsprechender Anzahl aufeinander gelegt und bei +80° zu Platten von gewünschter Stärke zusammengepreßt,
aus welchen Streifen und der Plattendicke entsprechende Würfel geschnitten werden. Zur Sicherung der chemischen
Beständigkeit werden bereits vor der Gelatinierung 1-2 Proz. Diphenylamin zugesetzt. Krupp und das Grusonwerk haben mit dem
rauchlosen S. C/89 eingehende Versuche angestellt und gefunden, daß es eine dreimal größere Verwertung als die ältern
Pulversorten ergibt. Es entwickelt schwach bräunliche Nebel, die so dünn sind, daß unmittelbar nach
dem Schuß wieder gerichtet werden kann.
Selbst bei starkem Regenwetter verziehen sich die Nebel innerhalb 3 Sekunden vollständig. Es hinterläßt so wenig Rückstand,
daß die Seele der Waffe fast ganz rein bleibt. Die Erwärmung des Rohres ist geringer als beim Schwarzpulver.
Die Versuche ergaben, daß Gasdruck und Anfangsgeschwindigkeit in den verschiedenen Kalibern nach Belieben durch die Korngröße
regulierbar ist, so daß man durch geeignete Wahl der Körnergröße bei geringstem Gasdruck die größte Anfangsgeschwindigkeit
erzielen kann. Das S. C/89 wird in
¶
In Schweden befindet sich ein vom Ingenieur Skoglund erfundenes rauchloses S. im Versuch, welches Hafergrütze ähnlich sieht
und seiner Farbe nach Graupulver genannt wird. Nach der Patentbeschreibung besteht es aus einem Nitrat, dessen brisante Wirkung
durch Zusatz eines Salzes (vermutlich salpetersaures Ammoniak) herabgemindert wird. Es soll, wie durch nächtliche Schießversuche
festgestellt wurde, beim Schießen keine Flamme
[* 74] geben, wenig Wärme
[* 75] entwickeln und geringen Rückstoß haben. In England ist ein
seines bindfadenförmigen Aussehens wegen Kordite genanntes rauchfreies S. unter der Bezeichnung E. X. E. als Geschützpulver
eingeführt worden. Es hat außerordentlich glänzende Feuererscheinung und stärkern Knall als Schwarzpulver;
es wird in Waltham-Abbey gefertigt. In Österreich
[* 76] ist beim Gewehr 88 ein vom MajorSchwab in der Dynamitfabrik zu Preßburg
[* 77] angefertigtes
rauchfreies S. im Gebrauch, welches sehr befriedigt. Libbrecht, Direktor der Gesellschaft von Copal u. Co. in Wetteren (Belgien,
[* 78] Ostflandern), hat Mitte 1890 ein rauchloses Pulver erfunden, Körner von 2 cm Seitenlänge, welches bei Schießversuchen in Caulille
sich gut bewahrte.
Vgl. Abel, Smokeless explosives, in »Chemical News and Journal of Physical Science«, Nr. 1582 und 1583, März 1890.
Die Anwendung des rauchlosen (rauchschwachen) Schießpulvers übt einen bedeutenden Einfluß auf die Taktik
aus. Durch den Fortfall des Rauches beim Schießen geht das wesentlichste und oft einzige Merkmal verloren, den Feind im Gelände
zu entdecken, seine Stellung in ihrer ganzen Ausdehnung
[* 79] zu übersehen; aber es geht dadurch auch der feuernden Truppe die Deckung
der eignen Bewegungen verloren, die der Pulverrauch gegen feindliche Beobachtung gewährt. Anderseits ist
dadurch das wesentlichste Hindernis scharfen Zielens, wie zur Beobachtung des eignen Feuers und seiner Wirkung beseitigt. Es
handelt sich nun darum, theoretisch und, soweit es die Übungen gestatten, auf Grund praktischer Anschauungen und Erfahrungen
die Grenzen
[* 80] dieses Einflusses auf beiden Seiten sowie diejenigen Maßnahmen festzustellen, mit deren
Hilfeman in den verschiedenen Kampfverhältnissen den Nachteilen dieses Einflusses begegnen und seine Vorteile ausbeuten kann.
Die Ausübung des Sicherheits- und Aufklärungsdienstes wird bedeutend erschwert, da die weithin sichtbare Kavallerie von der
Infanterie mit ihrem weittragenden Gewehr beschossen werden kann, ohne daß sie zu entdecken vermochte, woher das
Feuer kam. Daraus folgt, daß das neue Pulver die Möglichkeit erfolgreicher Überfälle vermehrt. Alle zu Fuß kämpfenden Truppen,
also auch die abgesessen kämpfende Reiterei, werden vom Spaten den ausgiebigsten Gebrauch machen, um sich Deckung zu verschaffen,
denn der gute Schütze kommt bei der Übersehbarkeit des Schlachtfeldes mit seiner ausgezeichneten, weittragenden
Schußwaffe heute viel mehr zur Geltung als je. Die Infanterie wird deshalb schon auf größern Entfernungen sich zum Gefecht
formieren müssen; ihre eigentliche Kampfform ist die aufgelöste
Ordnung, die Schützenlinie.
Die Reiterei findet für ihre Attacken, deren Erfolg nicht selten von ihrer überraschenden Ausführung abhängt, nicht mehr
den deckenden Pulverdampf und wird daher mit Sorgfalt in größern Entfernungen durch das Gelände gedeckte
Aufstellungen suchen müssen und dadurch zu viel weiter ausgreifendem, oft verlustreichem Anlauf
[* 81] gezwungen sein. Den größten
Gewinn vom neuen S. hat die Feldartillerie, deren Wirksamkeit von ununterbrochener, klarer Beobachtung und scharfem Richten abhängt.
Sie ist nicht mehr gezwungen, bei der Wahl ihrer Aufstellung Rücksicht auf die Windrichtung zu nehmen,
sondern geht dahin, wo sie die beste Feuerwirkung erwarten kann und, wenn möglich, gedeckt ist. Das französische Reglement
sagt: vor allem sehen; sodann, wenn möglich, nicht gesehen werden! Das deutsche: jede Rücksicht auf Deckung muß derjenigen
auf Feuerwirkung nachstehen. Um das Krepieren ihrer Geschosse besser beobachten zu können, wird die Artillerie
sich stark rauchender Sprengladungen bedienen. Im Festungskrieg wird die Artillerie, noch viel mehr als bisher, ihre Erfolge
vom Wurffeuer zu erwarten haben, da das für das Demontieren notwendige Erkennen der feindlichen Geschützstellung wegen Mangels
an Raucherscheinung nur ausnahmsweise gelingen wird.
Vgl. v. Löbell, Jahresberichte über Veränderungen
und Fortschritte im Militärwesen (1890,2. Teil);
vom preußischen Artillerieobersten Rohne erfundene Anleitung zum applikatorischen Studium der Schießregeln
u. Feuerleitung der Feldartillerie. Der Spieler erhält eine Aufgabe, welche er unter Vornahme der Korrektur
auf Grund der ihm gegebenen Beobachtungen unter Abgabe der reglementarischen Kommandos zu lösen hat. Aufschlag der Granaten, Lage
des Sprengpunktes der Schrapnells werden mit Hilfe einer Tabelle und von Losen durch den Leitenden ermittelt. Das S. kann sowohl
zur Vorbildung für die Feuerleitung in Batterien als zur Prüfung der Schießregeln dienen. Durch entsprechende
Umrechnung der Tabellen würde das S. auch für die Fußartillerie verwendbar.
[* 82] Von Beauchamp-Tower ist eine Vorrichtung angegeben, durch welche auf Schiffen ein von den Schwankungen unabhängiger
Standpunkt geschaffen werden soll. Sie besteht in einer Plattform, welche schwingend aufgehängt und mit
hydraulischen Cylindern ausgestattet ist, deren Kolben sich gegen feste Punkte des Schiffes stützen. Diese Cylinder sollen nun
im Verein stets so wirken, daß sie die Plattform in wagerechter Lage erhalten. Es muß das Betriebswasser je nach der Neigung
des Schiffes in die Cylinder auf der einen Seite reichlicher
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