(5
mm), daß das
Drehen der
Kuppel für die Seitenrichtung mittels
Handrades, welches in den Zahnkranz g eingreift, erfolgen
kann. In 15
Sekunden dreht ein Mann die
Kuppel einmal herum. Zur Bedienung genügen zwei Mann, ein Mann zum Öffnen, Schließen
und Abfeuern, ein Mann zum
Laden und
Richten. Feuergeschwindigkeit 12-15
Schuß in der
Minute. Das
Rohr wiegt
500, die Eisenkonstruktion mit Vorpanzer 18,000 kg. Der Panzerstand der 15
cmHaubitze hat ein als Munitionsmagazin dienendes
unteres
Stockwerk, in welchem auch das Anheben der Panzerdecke erfolgt.
Die
Munition wird mittels Geschoßaufzugs in den obern
Raum gehoben. Schießversuche haben gezeigt, daß ohne
Nachteil mit vom Vorpanzer abgehobener Panzerdecke geschossen werden kann. Die 12
cmHaubitze erreicht bei 35° mit 1,25 kg
Ladung 5700 m Schußweite. Bei den versenkbaren Panzerlafetten der 5,3 und 12
cm Schnellfeuerkanonen ruht die Panzerdecke auf einem niedrigen,
senkrechten
Cylinder mit Stahlpanzer, in welchen die Geschützscharte eingeschnitten ist. Zum
Laden wird
die Panzerdecke auf den Vorpanzer herabgelassen, zum
Feuern mit der
Scharte über denselben angehoben.
Titel einer 1523 in
Wittenberg
[* 3] von
Luther und
Melanchthon herausgegebenen
satirischen
Flugschrift mit einem ebenso genannten
Holzschnitt, der vermutlich nach einem italienischen Kupferstich kopiert
worden ist. Er stellt ein Ungeheuer dar, das angeblich 1496 tot im
Tiber in
Rom gefunden worden war: ein
Fabeltier mit Eselskopf,
Rumpf einer
Frau, schuppigen
Armen und
Beinen, Ochsenhuf und Adlerklauen als
Füßen, einer bärtigen
Teufelsmaske über dem Hinterteil und in einen
Drachenkopf ausgehendem
Schweif;
im
Hintergrund die
Engelsburg und das damalige
päpstliche Staatsgefängnis
(Torre di
Nona), zwischen beiden der
Tiber mit der
Inschrift:
»Tevere« und dem
Datum »Janvarii 1496«.
Ein
Exemplar des italienischen Kupferstichoriginals ist bis jetzt noch nicht aufgefunden worden.
Doch ist es sehr wahrscheinlich,
daß es uns in einer
Kopie des Kupferstechers und Goldschmiedes
Wenzel von
Olmütz
[* 4] erhalten worden ist,
die vielleicht dem
WittenbergerHolzschnitt als Vorbild gedient hat.
Die Maschinenhalle, die 30 m
Galerie und der Zentraldom gehen in den
Besitz des
Staates
über, die Stadt wird
Eigentümerin der zwei Kunstpaläste, zweier
Galerien und des Ausstellungsparkes. (Der
Eiffelturm
[* 9] ist bekanntlich
Eigentum einer
Aktiengesellschaft.) Das Kriegsärar erhält als
Entschädigung für das
Marsfeld einen Übungsplatz und ein
Grundstück in der
Nähe von
Issy zur
Anlage einer Kavalleriekaserne. Mehrere in letzter Zeit näher erörterte
Projekte betreffen die Ausführung
größerer öffentlicher Bauten. So soll Paris nach einem
Plane, welcher der Beratung einer von der
Regierung
eingesetzten
Enquete unterzogen wurde, mit dem Atlantischen
Ozean durch einen für Seeschiffe benutzbaren
Kanal
[* 10] verbunden werden,
welcher eine
Länge von 180 km und eine Tiefe von 6,2 m erhalten soll.
Der
Hafen ist zwischen denVorortenSt.-Denis und
Clichy projektiert. Die
Kosten der Errichtung der Gesamtanlagen
werden auf 135 Mill.
Fr. veranschlagt. Außerdem wird die Abtragung einer
Strecke der
Pariser Ringmauer vom
Pointdu Jour
(Auteuil)
bis nach
St.-Denis geplant, wodurch die
Verteidigung von Paris nicht gefährdet werden würde, da die Windungen der Seine in jener
Gegend mehr zum
Schutze der Hauptstadt beitragen als die innern
Wälle. Das städtische Verkehrsnetz soll eine Ergänzung durch
eine Metropolitanbahn erfahren.
Vorläufig ist eine Ringbahn von 11 km
Länge projektiert, welche vom Concordiaplatz über die großen
Boulevards nach dem
Bastilleplatz (mit Anschluß an die
Vincennes- und
LyonerBahn), dem Orléansbahnhof, der
Insel St.-Louis,
die Rivolistraße entlang bis zum Concordiaplatz zurückführen soll. 7 km sind unterirdisch und 4 in
Einschnitten geplant.
Die
Gesellschaft, welche weder eine
Subvention noch eine andre
Garantie vom
Staate beansprucht, soll ein Aktienkapital von 25 und
ein Obligationenkapital von 60 Mill.
Fr. besitzen. Nur die
Lyoner und die
Orléans-Bahngesellschaft würden
je 3 Mill. zur Herstellung der Anschlüsse beitragen. - Das
Gesetz, betreffend die Zuleitung von Trinkwasser aus dem Euredepartement
nach Paris, ist endlich zu stande gekommen; die erforderlichen Bauten werden 3 Jahre erheischen.
Die elektrischeBeleuchtung
[* 11] macht
in Paris bedeutende Fortschritte. Während ihr im J. 1877 erst 22
Anlagen mit 230
Pferdekräften dienten,
verfügte sie im J. 1889 bereits über 500
Anlagen mit 17,400
Pferdekräften. Man glaubt, daß in zwei
Jahren nach Vollendung
der Zentralstationen insgesamt 32,000
Pferdekräfte in elektrischen Beleuchtungsanlagen thätig sein werden.
Schon jetzt besitzt
Paris 6800
Bogen- und 118,000 Glühlichtlampen.
Der
PariserGemeinderat hat sich bekanntlich immer angelegentlich mit dem
Lose der
Arbeiter beschäftigt
und namentlich in den letzten
Jahren mehrere Maßregeln in dieser
Richtung getroffen. So ist auf allen städtischen Bauplätzen
die Arbeitszeit mit 9
Stunden festgesetzt; die
Arbeiten selbst werden meist an
Produktivgenossenschaften der
Arbeiter direkt
vergeben. Die Stadt gründete zur Erleichterung der Stellenvermittelung die Arbeitsbörse, sie entsendet
zu allen bedeutenden
Ausstellungen des
AuslandesArbeiter, richtete volkstümliche
Vorträge auf dem Stadthaus ein und unterstützt
die Errichtung von
Volksbibliotheken.
Ferner werden an
Arbeiter Mietszinsunterstützungen verteilt, die sich z. B. im
Dezember 1889 auf
60,000
Fr. beliefen. Diejenigen Mieter, welche weniger als 500
Fr. Miete bezahlen, sind von der Mietssteuer
befreit, eine Maßregel, welche 559,171
Parteien zu gute kommt (nur 70,249 Mieter zahlen Mietssteuer). Für die Erweiterung
des gewerblichen
Unterrichts wurde durch die Errichtung von drei
Fachschulen und
¶
Das Verbot der Einfuhr lebenden Viehs aus dem Ausland hat, da die französische Viehzucht
[* 13] nicht den Bedarf befriedigen kann,
eine große Steigerung der Einfuhr von Fleisch, insbesondere von geschlachteten Hämmeln und namentlich aus Deutschland, zur
Folge gehabt, wodurch eine Reihe von Gewerben und Arbeitern, als Metzger, Gerber, Fettschmelzer, Darmreiniger
etc., ganz oder teilweise um ihren Verdienst gekommen sind; alle diese geschädigten Interessenten sind natürlich gegen die
Einfuhr von Fleisch und verlangen, daß die Einfuhr von lebendem Vieh wieder gestattet werde. Dagegen hat die Regierung, gestützt
auf die Partei der Agrarier, die Bewegung durch den Hinweis auf die steigende Einfuhr von Schafen aus Algerien
[* 14] zu beschwichtigen versucht. - Über die Anlage der PariserMarkthallen
[* 15] vgl. den besondern Artikel (mit Plan, S. 600 dieses Bandes).
CharlesStewart, irischer Politiker, ging aus der durch ein Gesetz vom angeordneten
Untersuchung über seine Mitschuld an den in Irland vorgekommenen politischen Verbrechen ohne Schädigung seiner Stellung hervor,
indem eine Reihe angeblicher Briefe von ihm, welche die »Times« veröffentlicht hatte, als gefälscht entlarvt wurden. (Vgl.
Dicey, The Verdict; a tract on the political significance of the Report of the Parnell Commission, Lond. 1890.)
Allein ein andrer Prozeß, der im Anfang des Jahres 1890 gegen ihn eingeleitet wurde, ward ihm gefährlicher; am 17. Nov. wurde
Parnell von den LondonerGeschwornen des Ehebruchs mit der Gattin seines vertrauten Freundes, des irischen Kapitäns O'Shea, schuldig
gesprochen.
Zwar wählten ihn nichtsdestoweniger nach der Eröffnung desParlaments25. Nov. die Mitglieder der irischen
Homerulepartei abermals zu ihrem Führer; allein innerhalb der liberalen Bundesgenossen der Iren machte sich eine lebhafte Bewegung
gegen ihn geltend, und Gladstone erklärte in einem der Öffentlichkeit übergebenen Schreiben, daß er keinen fernern Verkehr
mit Parnell pflegen könne und sich von dem Kampfe für irische Selbstregierung zurückziehen würde, wenn
dieser die Führung innerhalb derselben behalte.
Parnell, der auf seine leitende Stellung unter keinen Umständen verzichten wollte, antwortete mit einem Manifest an das irische
Volk, in welchem er über angebliche frühere Verhandlungen mit Gladstone berichtete und diesen beschuldigte, die Sache der Irländer
nicht ernstlich und den Wünschen des Volkes entsprechend zu vertreten. Infolgedessen kam es zu äußerst erbitterten Verhandlungen
innerhalb der irischen Partei und schließlich 8. Dez. zu einer Spaltung derselben, indem die Mehrheit Parnell der Führerschaft entsetzte
und nur etwa 25 Abgeordnete demselben treu blieben.
Raffaele, Graf, ital. General, geb. zu Faenza, beteiligte sich in seiner Jugend an der
von Renzi geführten Verschwörung gegen die päpstliche Regierung und flüchtete sich nach deren Niederwerfung nach Toscana,
wo man ihn 2 Monate lang gefangen hielt, dann aber nach Paris entkommen ließ. 1848 kämpfte er für die venezianische Revolution,
ging dann nach der Romagna und diente der republikanischen RegierungRoms als Oberst im 6. Linienregiment.
Nach der EinnahmeRoms durch die Franzosen floh Pasi nach Piemont und trat 1859 mit dem Grade eines Majors in die sardinische Armee
ein. Er zeichnete sich bei der EinnahmeNarnis und bei dem Angriff auf Gaeta aus, wurde zum Obersten
ernannt und befehligte während des Krieges von 1866 das 5. Infanterieregiment; für seinen Angriff auf Montesabbione erhielt
er die goldene Tapferkeitsmedaille. Nach der BefreiungRoms wurde Pasi 1870 zum Regierungskommissar im Bezirk von Velletri ernannt
und für seine Vaterstadt Faenza in die Deputiertenkammer gewählt. 1872 wurde Pasi zum Generalmajor, 1880 zum
Generalleutnant und 1882 zum ersten Generaladjutanten des KönigsHumbert ernannt, zu dem er in den vertrautesten Beziehungen
stand. Pasi starb in Rom.
s. v. w. Erkennungsworte (Parole), werden unter anderm bei Hinterlegung von Wertpapieren bei Banken in einem
beigegebenen verschlossenen Schreiben aufnotiert, um, falls der Hinterlegungsschein verloren geht, durch
Vorlegung der Paßworte, welche mit den in jenem Schreiben enthaltenen übereinstimmen, eine Erleichterung der Herausgabe
der Effekten zu erwirken.
Das inzwischen erschienene neue Gesetz vom baut auf der gegebenen Grundlage weiter, indem es das
seither bestandene Verfahren beibehält, welches in Wirklichkeit ein Vorprüfungsverfahren ist, verbunden mit dem Aufgebotsverfahren.
In der Ausführung seines Hauptzweckes, der Reorganisation des Patentamtes, sieht es eine in größerm Umfang als jetzt mögliche
Berufung von technischen und rechtskundigen Mitgliedern des Patentamtes auf Lebenszeit im Hauptamt vor, bestimmt die Trennung
des Personals für die Anmeldeabteilungen einerseits sowie der Beschwerde- und Nichtigkeitsabteilungen
anderseits und gibt der Patentbehörde die Befugnis, für eine Erfindung, welche mit einer bereits angemeldeten oder patentierten
Erfindung teilweise sich deckt, dem spätern Anmelder ein Patent in entsprechender Beschränkung zu erteilen.
Der gewerbsmäßige Gebrauch einer Erfindung, welcher seither in Bezug auf eine Maschine
[* 29] oder eine sonstige
Betriebsvorrichtung, ein Werkzeug oder ein sonstiges Arbeitsgerät Unberechtigten untersagt war, steht fortan bei allen patentierten
Gegenständen ausschließlich dem Patentinhaber zu. Unter Zustimmung des Bundesrats kann durch Anordnung des Reichskanzlers
bestimmt werden, daß gegen die Angehörigen eines ausländischen Staates ein Vergeltungsrecht zur Anwendung gebracht werde.
Die im Auslande amtlich herausgegebenen Patentbeschreibungen stehen den öffentlichen Druckschriften erst
nach Ablauf
[* 30] von drei Monaten seit dem Tage der Herausgabe gleich, sofern das Patent von demjenigen, welcher die Erfindung im Auslande
angemeldet hat, oder von seinem Rechtsnachfolger nachgesucht wird. Diese Begünstigung erstreckt sich jedoch nur auf die amtlichen
Patentbeschreibungen derjenigen Staaten, in welchen die Gegenseitigkeit verbürgt ist. Um schikanöse
Nichtigkeitsklagen nach Möglichkeit einzuschränken, wird bei dem Antrage auf Nichtigkeitserklärung die Zahlung einer Gebühr
von 50 Mk. vorgesehen. Dann ist bestimmt, daß ein Antrag, welcher die Patentfähigkeit bestreitet, nur innerhalb fünf Jahren
nach Erteilung des Patents gestellt werden kann, damit der Patentinhaber soviel wie möglich in seinem
erworbenen Rechte geschützt werde.
Auch in Mexiko
[* 31] wurde
das Patentwesen durch Gesetz vom neu geregelt. Dieses Gesetz beruht auf dem Anmeldeverfahren und dehnt
seinen Schutz auch auf chemische und pharmazeutische Produkte aus. Die Dauer des Patents ist 20 Jahre, jedoch kann
dieselbe in Ausnahmefällen auch um fünf Jahre verlängert werden. Die Gebühren betragen 50-150 Doll. Die patentierten Gegenstände
müssen als solche bezeichnet werden.
In der Politikschloß er sich der demokratischen (Volks-) Partei an und
ward als deren Vertreter 1877,1880,1884 und 1890 in den Reichstag gewählt. Er schrieb: »NeuesRecht in Württemberg,
[* 60] zur Orientierung
für Nichtrechtsgelehrte etc.« (3. Aufl., Stuttg.
1888).
Die Geologie
[* 64] des Peloponnes hat in den Jahren 1887-89 A. Philippson mit Unterstützung der Berliner
[* 65] Karl-Ritter-Stiftung untersucht und darüber einige vorläufige Berichte veröffentlicht, denen eine geologische Karte der ganzen
Halbinsel in 1:300,000 folgen soll. Danach ist der Peloponnes, von wenigen kleinen Ebenen abgesehen, ganz von Gebirgen der verschiedensten
Höhe und Streichrichtung erfüllt; tief eingeschnittene Thäler und Mangel an Straßen erschweren den Verkehr.
Industrie ist kaum vorhanden und wird sich auch voraussichtlich nie entwickeln, Handel und Schiffahrt sind unbedeutend, ausgenommen
in Patras, das Korinthen aus- und Getreide
[* 66] einführt. Ackerbau und Viehzucht allein ernähren die Bevölkerung.
[* 67] Das wichtigste
Erzeugnis ist die Korinthe, welche besonders auf der Nord- und Westküste bis 350 m Höhe gedeiht; außerhalb
Griechenlands wird sie nirgends in größerer Menge angebaut, und innerhalb Griechenlands produziert der Peloponnes mehr als vier Fünftel
des gesamten Ertrags (Ausfuhr 1887 für 54½ Mill. Frank). Da ihr Anbau sehr lohnend ist und wenig Zeit erfordert, so steht
die Bevölkerung in den Korinthen bauenden Gebieten auf einer höhern geistigen und materiellen Stufe.
Viel weiter verbreitet ist der Anbau des Ölbaums, der bis 400 m Meereshöhe steigt; vorzugsweise findet er sich im Osten.
Höher hinauf herrscht in Gemeinschaft mit Schaf- und Ziegenzucht Getreidebau vor, daneben der Anbau von Wein und europäischen
Fruchtbäumen (Mais und Wein bis 1100, Getreide bis 1250 m); dann folgt das Gebiet der ausschließlichen,
nomadisierenden Viehzucht. Nirgends gibt es große Ackerflächen, sondern stets nur kleine Oasen; daher sind große Ortschaften
selten, ebenso wie einzelne Gehöfte.
Dagegen finden sich viele kleine Dörfer, aus Steinhäusern bestehend und stets an das Vorkommen einer der seltenen Quellen
gebunden; sie liegen meist auf
halber Höhe der Thalabhänge. Jeder Demos (Gau, Gemeinde), oft aus 20-30
solcher kleiner Dörfer bestehend, bildet eine kleine Republik für sich mit gemeinsamem, selbst gewähltem Oberhaupt (Demarchos),
welcher der Regierung ziemlich selbständig gegenübersteht. Eigentliche Städte gibt es außer Patras nicht.
Rege ist der Seeverkehr, welcher an der Ostküste durch eine Reihe guter Häfen unterstützt wird, während
die viel produktivere Süd- und Westküste fast nur offene Reeden besitzt. Viel für die Erschließung des Peloponnes wird der in Angriff
genommene Weiterbau der EisenbahnAthen-Nauplia über Tripolitsa, den bedeutendsten Ort des Innern, nach Kalamata leisten. Einstweilen
sind Pferde,
[* 68] Maultiere und Esel die landesüblichen Transportmittel. Frachtwagen finden sich nur auf der
Strecke Myli-Tripolitsa. Ein größerer Warenaustausch ist daher unmöglich, Geld ist selten, und vielfach herrscht noch der
ursprünglichste Tauschhandel.
Ethnographie.
[* 69] Genauere Angaben über die Verteilung der albanesischen und griechischen Sprache
[* 70] im P. machte A. Philippson in
»Petermanns Mitteilungen«, 1890 (mit Karte). Er gibt für den Peloponnes mit den InselnPoros, Hydra und Spetsa 90,253
Albanesen (12,3 Proz.) und 639,677 Griechen (87,7
Proz.) an. Von den Albanesen entfallen die meisten auf den Nordosten, den NomosArgolis und Korinth,
[* 71] wo sie in zwei kompakten
Massen sitzen und 68,280 Seelen zählen, während die Griechen mit 54,542 in der Minderheit sind. In Achaia
und Elis gibt es nur 4493 Albanesen (2,5 Proz.) in drei einzelnen Enklaven; in Arkadien nur 922 (0,6 Proz.) im Dorfe Dara.
Dagegen machen sie in Lakonien, wo sie zwischen dem untern Eurotas und dem Ägeischen Meer sitzen, mit 8588 Seelen 7,6
Proz. der Gesamtbevölkerung aus, in Messenien mit 7970 Seelen 5 Proz. Im letztern Nomos liegen ihre geschlossenen Sitze südlich
von Andritsena und nordöstlich von Kyparissia. In allen diesen Gegenden ist das Albanesische die ausschließliche Sprache in der
Familie und im Umgang, wenn auch alle Männer daneben griechisch sprechen und Griechisch die offizielle Sprache
ist. Demnach ist das Albanesische keineswegs, wie behauptet worden ist, im Aussterben begriffen, und ebensowenig hat das Griechische
in der letzten Zeit in der Verdrängung des Albanesischen Fortschritte gemacht, wenn auch seine Kenntnis unter den Albanesen
zugenommen hat. Vor einer Generationgab es allerdings etwa 2500 albanesisch Redende mehr, und im Anfang
des 15. Jahrh. beherrschte es mit 200,000 Seelen mindestens die Hälfte der damaligen Bevölkerung.
Unter den Griechen, welche sieben Achtel der Bevölkerung des Peloponnes ausmachen, sind zwei kleine Stämme dialektisch und ethnographisch
auszuscheiden: die Tzakonen, 8705 Seelen in 7 Dörfern und 7 Weilern nordöstlich von Sparti, welche wahrscheinlich
den altgriechischen Dialekt der Kynuria bewahrt haben, und die Mandaten in der LandschaftMaina auf der mittelsten der drei südlichen
Halbinseln, welche einen neugriechischen Dialekt sprechen und sich namentlich durch ihre Sitten von den übrigen Griechen unterscheiden.
Sie zählen mindestens 46,000 Seelen. Ferner finden sich im P. etwa 300 nomadisierende Rumelioten aus Mittelgriechenland,
etwa 850 Kretenser bei Nauplia und in Messenien, einige hellenisierte Mulatten und einige hundert ebenfalls hellenisierte Zigeuner.
Wlachen sind nicht mehr vorhanden.
Die Präparate, welche bei Störungen des Verdauungsapparats und bei Daniederliegen des Stoffwechsels dem geschwächten
Organismus einen Teil der Verdauungsarbeit abnehmen sollen, haben sich vielfach bewährt. Sie werden gut assimiliert
und können das Fleischeiweiß in der Nahrung völlig ersetzen. Die häufig angewandte Leube-Rosenthalsche Fleischsolution
wird erhalten, indem man fettfreies Ochsenfleisch mit Wasser und einigen TropfenSalzsäure 10-15 Stunden im Papinschen Topfe
kocht, den Rückstand im Mörser zerreibt, nochmals 15 Stunden kocht, dann die Flüssigkeiten mit kohlensaurem
Natron fast neutralisiert und bis zur Breikonsistenz verdampft.
Das Präparat ist sehr nahrhaft, leicht verdaulich, schmeckt aber nicht besonders angenehm. Das Sanderssche Peptonpräparat,
aus Rindfleisch mit Pankreatin gewonnen, ist sirupartig und enthält 55 Proz. Pepton. Noch peptonreicher ist das
Wittesche Präparat aus Fibrin. Angenehmer im Geschmack als diese Präparate sind diejenigen von Finzelberg,Koch, Kemmerich, letzteres
mit 10 Proz. Eiweiß und 37 Proz. Pepton. Das Kaseïnpepton von Weyl, aus Milchkaseïn dargestellt und mit Fleischextrakt versetzt,
enthält 68 Proz. Pepton und 12,7 Proz. Salze.
Verhältnismäßig arm an Nährstoffen, aber am wohlschmeckendsten ist das Präparat von Denaeyer. Cibils
Fleischpepton wird mit Hilfe des Saftes des Melonenbaums (Carica Papaya) hergestellt, es ist klar löslich, von ziemlich gutem
Geruch und Geschmack und sehr haltbar. Nach Munk verhalten sich die Hemialbumosen in Bezug auf Nährwert und Assimilationsfähigkeit
analog dem Pepton, schmecken aber nicht unangenehm, nur etwas fade, und eignen sich deshalb vortrefflich
zu Präparaten, welche die Peptone gut ersetzen können.
Ein derartiges Präparat bereitet Antweiler aus mit Wasser kräftig ausgelaugtem Fleische durch Digestion mit dem Safte von Carica
Papaya; es enthält 59 Proz. Hemialbumose und nur 6 Proz. Pepton. Peptone sind überall mit Nutzen anwendbar,
wo die sekretorische Funktion im Magendarmkanal daniederliegt, also im Fieber, bei chronischen Zehkrankheiten, bei gewissen
Affektionen des Verdauungsapparats. Man kann sie auch zu Ernährungsklystieren benutzen, doch leisten sie hier nicht
mehr als Eiweiß, welches vom Darm
[* 74] ebenso gut resorbiert wird.
»Zur Reform des lateinischen Unterrichts« (Berl. 1873-75,4 Hefte) und einige lateinische
Schulbücher (»Lateinische Wortkunde mit Anschluß an die Lektionen«, »Cäsar-Wortkunde« u. a.).
4) Karl, Afrikareisender. Obwohl der Hauptzweck der vom deutschen EminPascha-Komitee unter Peters' Führung entsandten Expedition
dadurch hinfällig geworden, daß Emin Pascha inzwischen durch Stanley gegen seinen Willen fortgeführt worden war, ist die
von Peters unter großen Gefahren und Beschwerlichkeiten durchgeführte Mission nicht ohne Ergebnisse gewesen, die freilich später
durch das deutsch-englische Abkommen nichtig geworden sind. Peters erfuhr die Nachricht von dem Abzug EminPaschas, als er an der Nordspitze des Victoria-Nyanza angelangt war. Zu dieser Zeit waren im KönigreichUganda von neuem Kampfe
zwischen den dem Christentum zugeneigten Eingebornen und den arabischen Eindringlingen ausgebrochen, und dem Eingreifen von
Peters und den Seinigen gelang es, diese Kämpfe zu gunsten der Eingebornen und ihres KönigsMwanga zu entscheiden,
mit dem Peters Verträge in deutschem Interesse abschloß, die aber durch die veränderte politische Lage meist gegenstandslos geworden
sind.
eine vom Maler H. Ludwig in Rom zuerst in seinem Buche: »Über die Grundsätze der Ölmalerei und das
Verfahren der klassischen Meister« (Leipz. 1876) angegebene Malweise, deren Grundlage im wesentlichen darauf
beruht, daß man den Farbstoff mit nichts anderm als Öl, solidem Harz und Petroleum, event. Terpentinessenz
mischen soll. Nach einer im April 1890 ergangenen Erklärung der Kommission der BerlinerGesellschaft für rationelle Malverfahren,
die aus den Malern O. Knille, Fr. Geselschap, H. Gude und E. Bracht besteht, bezweckt die Petroleummalerei, die bisher übliche Ölmalerei
von den unzweifelhaften Entstellungen, welche sie im Laufe der Zeit teils durch Nachlässigkeit der Ausübenden, teils durch
fabrikmäßige Materialverschlechterung erlitten, zu reinigen und als die ursprüngliche, in den Werken der altitalienischen
und vlämischen Meister glänzend bewährte Technik wieder einzuführen.
Nach LudwigsRezept und in Verbindung mit
ihm werden Petroleumfarben seit 1889 von F. Schönfeld in Düsseldorf
[* 93] fabriziert. Gegen diese Monopolisierung der Zubereitung der Petroleumfarben hat sich der Erfinder der Mineralfarben, der Münchener
Chemiker AdolfKeim, in einer Erklärung gewendet, in der er mitteilt, daß er auf Wunsch des preußischen Kultusministers bereits
seit 1887 in dieser Angelegenheit thätig war, daß er 1889 eine Denkschrift über die Ludwigsche Petroleummalerei dem
Minister eingereicht und das Gesuch gestellt habe, daß eine Kommission von Chemikern, Physikern und Malern zur Prüfung der
von ihm erzielten Resultate eingesetzt werden möge.
Über diesen Antrag ist noch keine Entscheidung erfolgt. Die seit Anwendung der Petroleumfarben verstrichene Zeit ist noch
zu kurz, als daß sich ein sicheres Urteil über die Vorzüge der Petroleummalerei gewinnen ließe, namentlich ob die Haltbarkeit der Farben
eine stärkere, ist und ob sie die Ölmalerei auch auf längere Dauer an Leuchtkraft übertreffen wird. Nach den bisherigen
Beobachtungen haben die Petroleumfarben die Eigentümlichkeit, daß sie rasch trocknen, stumpf bleiben,
fast gar nicht einschlagen und, wo dies doch eintritt, leicht durch Reiben mit einem wollenen Lappen belebt werden können.
Der Umstand, daß sie von unten nach oben, nie von oben nach unten trocknen, spricht zu gunsten der Dauerhaftigkeit der Übermalung,
da die Farbe nicht reißen kann, was leicht vorkommt, wenn sich, wie bei der gewöhnlichen Ölfarbe, eine
obere trockne Haut
[* 94] bildet, unter der die Farbe noch weich ist. MancheKünstler wollen ein Nachdunkeln der Petroleumfarben beobachtet
haben. Doch ist dabei zu bemerken, daß die Fabrikation sich noch in den Anfangen befindet und noch nicht völlig über das
Stadium des Experimentierens hinausgekommen ist. Es wird versichert, daß die Petroleumfarben bei den Malern
in dem Grade mehr und mehr in Aufnahme kommen, als sich die Präparate bessern.
Hermann Theobald, Männergesangskomponist, geb. zu Bautzen,
[* 95] lebte als Advokat und Notar in Leipzig
[* 96] und starb daselbst Er veröffentlichte Lieder für eine und mehrere Stimmen, insbesondere für
Männerchor (von diesen sind weit verbreitet die beiden Chorlieder: »Neuer Frühling« und »Bundeslied«).
(Limes Germanicus). Im Oktober 1890 ist unmittelbar neben dem Bahnhof von Weißenburg
[* 98] in Mittelfranken ein
römisches Kastell aufgegraben worden, welches der Entfernung von Regensburg
[* 99] nach das in der Peutingerschen Tafel verzeichnete
Biricianis sein muß. Das südöstlich benachbarte Kastell Vetonianis wurde zwei Jahre früher bei Pfünz an der
Altmühl gefunden. Übrigens haben sich Anfang 1891 Vertreter der fünf beteiligten deutschen Staaten (Preußen,
[* 100] Hessen,
[* 101] Baden,
[* 102] Württemberg und Bayern)
[* 103] zur gemeinsamen systematischen Aufdeckung des Limes geeinigt. Der aus der Zeit der Flavier herstammende
Limes (der Name bedeutet ursprünglich Quer- oder Nebenweg, dann Verbindungsweg zwischen zwei Grenzposten) besteht in seinem
nördlichen Teile, soweit er Obergermanien begrenzt, aus einem Erdwall mit einem Graben davor; in ersterm sind Wachttürme
und etwa 50 Kastelle eingefügt. Der südliche Teil, der Limes Raeticus, ist
¶