(spr. ghärrieh),Wladimir, russ.
Historiker, geb. 1839, studierte in
Moskau,
[* 10] wo er nach
mehrjährigen
Reisen im westlichen
Europa
[* 11] 1872
Professor der allgemeinen Geschichte wurde und besondere Unterrichtskurse für
Frauen einrichtete. Er schrieb: »Leibniz, sein
Jahrhundert und seine Beziehungen zu Rußland«;
(spr. ghijoma),Gustave, franz.
Maler, geb. zu
Paris,
[* 12] studierte auf der
École des beaux-arts und
wurde
Schüler von
Abel de Pujol,
Picot und
Barrias. Mit 23
Jahren bewarb er sich im
Fache der
Landschaftsmalerei um
den römischen
Preis, erhielt aber nur einen zweiten, der ihn nicht zu einem freien
Studium in der
VillaMedici in
Rom
[* 13] berechtigte.
Nichtsdestoweniger unternahm er die
Reise nach
Italien
[* 14] auf eigne
Kosten, wurde aber unterwegs von seinem
Ziele abgelenkt und
geriet nach
Algier, dessen
Natur,
Bevölkerung
[* 15] und Lichtfülle einen so tiefen
Eindruck auf ihn machten,
daß dadurch über seine künstlerische Zukunft entschieden wurde und er sich fortan fast ausschließlich der Schilderung
dieses Teiles des
Orients widmete.
Seinen ersten Erfolg errang er 1863 mit dem Abendgebet (im Luxenbourg-Museum) und seine erste Auszeichnung, eine
Medaille dritter
Klasse, mit dem arabischen
Markt im
Salon von 1865, der auch eine
Erinnerung aus der Umgegend von
Biskra (im
Museum von
Lille)
[* 16] brachte. Die übrigen Hauptfrüchte seiner
Studien in
Algier, wohin er noch zehnmal zurückkehrte, sind: die
Flötenspieler (1866), die
Wüste (1867), die
Hungersnot (1868), ein Winterabend in
Marokko
[* 17] (1870),Frauen von Douar am
Flusse (1872, im
Museum zu
Dijon,
[* 18] mit einer
Medaille zweiter
Klasse ausgezeichnet), der Halt der Kameltreiber (1875),Ansicht von Laghouat (1879, im
Luxembourg-Museum), der
Palankin (1880),Hunde
[* 19] ein
Pferd
[* 20] verzehrend (1883, im
Museum zu
Carcassonne)
und die Wollspinnerinnen von Bou-Saada (1885). Anfangs ein wenig trocken und einförmig in der
Farbe, erlangte Guillaumet bald eine solche Gewandtheit des
Kolorits, daß er die grellen Lichtwirkungen der afrikanischen
Sonne
[* 21] mit großer Meisterschaft wiederzugeben verstand, und nicht minder getreu und lebendig wußte er das Volksleben
in seiner bunten Mannigfaltigkeit zu schildern. hat auch Aquarelle gemalt und Pastellzeichnungen ausgeführt. Auch hat er in
der
»NouvelleRevue« algierische
Bilder veröffentlicht, die ihn als begabten Schriftsteller zeigen. Er
starb durch
Selbstmord Eine Anzahl der
Bilder Guillaumets erschien in
Reproduktionen 1888 unter dem
Titel: »Tableaux
algériens«, herausgegeben von E.
Monton.
Hermann, Missionar und Missionsschriftsteller, geb. zu
Stuttgart,
[* 26] ging nach Beendigung seiner theologischen
Studien 1835 als Missionar nach
Madras,
[* 27] schloß sich 1838 der
BaselerMission in
Malabar an, übersetzte den
größern Teil der
Bibel
[* 28] in die Landessprache
(Malajalam) und bearbeitete die
Grammatik und ein
Lexikon der letztern, Heimgekehrt,
wurde er als Nachfolger
Christian Gottlob
Barths (gest. 1862) in
KalwRedakteur des
»Baseler Missionsmagazins« (1865-74) sowie
des
»Kalwer Missionsblattes«. Er schrieb: »Geschichte der neuesten Zeit 1815-77« (Bd. 4 von
Redenbachers
»Lesebuch der
Weltgeschichte«, 3. Aufl.,
Kalw 1890);
Von 1878 bis 1884 gehörte er dem
Reichstag an (für
Nürnberg und
BerlinV), in welchem er sich der freisinnigen
Partei anschloß.
Er schrieb: »Lehrbuch der Determinantentheorie« (2. Aufl.,
Erlang. 1879);
»Vermischte Untersuchungen zur Geschichte der mathematischen
Wissenschaften« (Leipz. 1876);
»Der Einfluß der Himmelskörper auf Witterungsverhältnisse« (2. Aufl.,
Nürnb. 1884);
dies Portefeuille behielt er auch 1890 im MinisteriumFreycinet. Er schrieb
außer zahlreichen kleinern Schriften und einigen Romanen: »Études sur les doctrines sociales du christianisme« (2.
Aufl. 1881);
[* 50] Um bei Badeeinrichtungen die Temperatur des Wassers beliebig regulieren zu können, wendet
man sogen. Mischhähne an, welche in beliebig zu regelndem Verhältnis von der Wasserleitung
[* 51] kaltes und vom Badeofen her warmes
Wasser aufnehmen, mischen und zur Wanne oder Brause leiten. Ein Mischhahn von A. Frenger in Charlottenburg
[* 52] (Fig. 1 u. 2) hat
ein Gehäuse A, an welches sich vier radial angeordnete Rohrleitungen a, b, c, d und der achsial angeordnete
Rücklauf x
[* 45]
(Fig. 1) zum Badeofen anschließen.
Der von dem Gehäuse umschlossene Kegel B ist hohl und hat in seinem als Mischkammer dienenden Vorderteil B1 die Aus- u.
Einströmungsöffnungen e, f, g, h, i, k, l, m, n, während seine hintere Abteilung B2, welche mit dem
Seitenkanal q der Kaltwasserzuleitung in Verbindung steht, zwei Öffnungen hat, von denen nur eine (o) in
[* 45]
Fig. 1 sichtbar
ist. Wenn der Hahnhebel C lotrecht über dem Worte »zu« einer Skala steht, so ist die Wasserleitung und die Öffnung zur Brause
abgeschlossen, und es bleiben nur die Schlitze e und k frei, welche dadurch, daß durch sie Wasser nach
der Badewanne austritt, anzeigen, daß das Wasser im
Badeofen kocht. Soll von der Leitung kaltes Wasser in die Wanne eingelassen werden, so dreht man den Hahnhebel nach links auf
einen an der Skala befindlichen Buchstaben K, wodurch sich die Öffnungen im Konus B so verschieben, daß f vor das Rohr a und
n vor das Rohr d tritt, während k durch Verschiebung über b hinaus geschlossen wird. Das kalte Wasser
strömt daher von a durch f nach B1 und von da durch n nach d. Wird jetzt der Hebel
[* 54] noch weiter nach links gedreht, so
wird dadurch die Öffnung f allmählich an a vorbeibewegt, also mehr und mehr geschlossen, während die
Öffnung i sich in gleichem Maße vor b schiebt, also entsprechend öffnet, so daß durch a um so weniger kaltes und zugleich
durch i um so mehr heißes Wasser in den Mischraum B1 gelangt, je weiter der Hahn nach links steht.
Dem entsprechend ändert sich auch die Mischtemperatur des durch den hierbei offen bleibenden Schlitz
n nach d, bez. in die Wanne tretenden Wassers. Zu gleicher Zeit ist die Öffnung o im hintern Kegelteil B2 frei, so daß
durch den Seitenkanal q eine entsprechende Menge kaltes Wasser aus der Leitung nach B2 und weiter durch x zum
Badeofen fließt. Die beliebige Regulierung der Temperatur des zur Badewanne strömenden Wassers erfolgt also einfach dadurch,
daß der Hahnhebel C mehr oder weniger nach links gestellt wird. In ähnlicher Weise wird durch Drehung des Hahnhebels von der
Mittelstellung aus nach rechts der Wasserzutritt nach der Brause hin eröffnet und die Temperatur des
Brausewassers geregelt. Die fabrikmäßige Herstellung der Frengerschen Mischhähne hat F. Gäbert in Berlin übernommen.
Halimodendron argenteumFisch., dornigerStrauch mit sehr hellen, paarig gefiederten Blättern mit zwei Blattpaaren, hellvioletten Blüten und gestielter,
bauchiger, harter Hülse.
[* 61]
Verbindet man daher die einander gerade gegenüberliegenden Randpunkte a und b durch Drähte mit einem Galvanometer
[* 68] G, so zeigt
dieses keinen Strom an. Bringt man nun die Platte P so zwischen die flachen Pole eines starken Elektromagnets,
daß die Verbindungslinie der Pole und folglich auch die mit ihr parallelen Kraftlinien des gleichförmigen Magnetfeldes zu
der Ebene des Goldblattes senkrecht stehen, so zeigt das Galvanometer einen dauernden Strom s (Hallscher Strom) an, dessen Richtung
sowohl bei Umkehrung des Stromes S als auch bei Umkehrung der Magnetisierung in die entgegengesetzte übergeht.
Die Gerade ab ist demnach jetzt nicht mehr Äquipotenziallinie, und man müßte die Drahtenden a und b der Galvanometerleitung
beziehentlich nach a' und b' verschieben, damit das Galvanometer stromlos werde. Die Äquipotenziallinien im Goldblatt sind
demnach durch die Wirkung des Magnetismus aus der Lagea b
Diese Größe wird als positiv bezeichnet, wenn die Drehung der Äquipotenziallinien im Sinne der Ampèreschen Ströme erfolgt,
dagegen negativ bei den übrigen, zu welchen das Gold
[* 73] gehört. Bei einer Substanz mit positivem Drehungsvermögen gelangt man
demnach von der Eintrittsstelle des primären StromesS in die Platte zur Eintrittsstelle des Hallschen
Stromes s durch eine Bewegung entgegengesetzt der Richtung der Ampèreschen Ströme des Magnets. Bei den meisten Metallen hat das
Drehungsvermögen nur kleine Werte; sehr stark ist dasselbe bei Wismut (negativ), noch stärker bei Tellur (positiv). - Zunächst
glaubt man aus dem Hallschen Phänomen schließen zu dürfen, daß der Magnetismus auf die Stromlinien, d. h. auf die in dem
Leiter bewegte Elektrizität, in derselben Weise elektrodynamisch wirke wie auf einen durchströmten Leiter selbst. Es hat jedoch
den Anschein, daß eine solche Wirkung nicht stattfinde, sondern daß das Hallsche Phänomen durch eigentümliche
Veränderungen bedingt sei, welche der Magnetismus in den vom Strome durchflossenen Leitern hervorbringt, die sich insbesondere
durch Änderung ihres galvanischen Leitungswiderstandes verraten (s. Righisches Phänomen).
Halphens Arbeiten beziehen sich auf die neuere Algebra und Geometrie sowie die Theorie der Abelschen und
elliptischen Funktionen; ein großer Teil davon ist in den »Comptes rendus« der PariserAkademie (1869, Bd. 68 f.)
veröffentlicht. Dreimal (1880,1883 und 1885) wurde ihm von dieser Akademie ein Preis zuerkannt, und 1882 erhielt sein »Mémoire
sur la classification des courbes gauches« von der BerlinerAkademie den Steinerschen Preis. Außerdem veröffentlichte
er: »Sur les invariants différentiels« (Par. 1878);
»Traité des fonctions elliptiques et de leurs applications« (das. 1886-1888,
Bd.
1 u. 2),
Benjamin, Männergesangskomponist, geb. zu Fridingen, empfing seinen ersten Musikunterricht durch
Lindpaintner in Stuttgart, bildete sich weiterhin aus in Paris und Rom, wirkte längere Zeit zu Königsberg
[* 80] i. Pr. und lebt jetzt in Stuttgart als Direktor einer Musikschule. Hamma komponierte viele Männerchöre, Lieder für gemischten
Chor und für eine Stimme, Klavierstücke, auch eine Oper: »Zarrisco«.
heutzutage in der Schweiz nicht vorkommenden südeuropäischen Unkrauts) deuten auf einen zwischen der Schweiz und Südeuropa
bestehenden uralten Handelsverkehr. Daß durch den vorgeschichtlichen Handel Europa mit den Gebieten des Orients in Verbindung getreten
ist, wird dadurch bezeugt, daß in einem vorgeschichtlichen Grabe bei Rügenwalde (Pommern)
[* 90] die Kaurimuschel des IndischenOzeans
aufgefunden wurde. Zur Herstellung ausgedehnter Handelsbeziehungen hat in der jüngern Steinzeit das seltene Vorkommen gewisser
durch Zweckmäßigkeit oder Schönheit sich auszeichnender, zur Herstellung der neolithischen Geräte dienender Materialien,
wie z. B. des Obsidians, Nephrits und Jadeïts, eine besondere Veranlassung gegeben.
Ein überaus wichtiges Zentrum für den vorgeschichtlichen Handel bildeten auch jene Werkstätten von
Feuersteingeräten, wie sie z. B. auf der InselRügen in beträchtlicher Zahl existiert haben. An die Stelle des Handels mit
Steingeräten tritt später der Handel mit den Erzeugnissen der Metall-, insbesondere der Bronzeindustrie, die zuerst von den
asiatischen Kulturzentren den europäischen Mittelmeerländern und später von letztern aus dem Norden
[* 91] Europas zugeführt wurden.
Von vielen Gelehrten wird angenommen, daß die Bronze
[* 92] außerdem noch auf einer zweiten, nördlich vom SchwarzenMeere nach Westen
führenden Handelsstraße von Asien
[* 93] nach Mittel- und Nordeuropa gelangt sei. Während bei dem zwischen den Euphratländern,
Kleinasien, Syrien und Ägypten
[* 94] in vor- und frühgeschichtlicher Zeit unterhaltenen Handel die Hethiter (Cheta)
wahrscheinlich eine wichtige Rolle gespielt haben, befand sich der zwischen Westasien und Ägypten einerseits und den europäischen
Mittelmeerländern anderseits betriebene Handel Jahrhunderte hindurch in den Händen der Phöniker.
Während die in Cornwallis (England) geschürften Zinnerze, bez. das aus denselben gewonnene Metall ursprünglich wohl auf dem
Landweg von der vorgeschichtlichen BevölkerungGalliens nach den Mündungen des Rhodanus (Rhône) und des
Eridanus (Po) transportiert und dort von phönikischen Händlern in Empfang genommen wurde, gelang es den Phönikern später,
vom Mittelmeer aus die Zinninseln (Britischen Inseln) auf dem Seeweg zu erreichen und somit den Zinnhandel in neue Bahnen zu
lenken.
Erst infolge des VerfallesPhönikiens und der phönikischen Kolonien ging dieser Handel allmählich in die
Hände der Griechen, zunächst jener phokäischen Griechen, die an der RhônemündungMassilia (Marseille)
[* 95] gegründet hatten,
über. Eine wichtige Rolle hat im vor- und frühgeschichtlichen auch der Bernstein
[* 96] gespielt, der von den auf dem Landweg bis
an die Ostseeküste vordringenden griechischen und römischen Händlern gegen die Erzeugnisse der südeuropäischen Metallindustrie
eingetauscht wurde.
Bezüglich der Phöniker lassen die Forschungen Müllenhoffs es zweifelhaft erscheinen, ob dieselben jemals an die Ostseeküste
gelangt sind. Dagegen ist von jenen Kolonien, welche kleinasiatische Griechen aus Miletos um 600 v. Chr. an den Nordufern
des SchwarzenMeeres gegründet hatten, ein lebhafter Verkehr mit dem Norden unterhalten worden. Münzfunde deuten darauf hin,
daß in jener Zeit die Verkehrsstraße westlich von Klausenburg
[* 97] in das Theißgebiet und sodann in die Gegend von Ofen führte,
um von hier nördlich über die Tatra in das Weichselgebiet überzugehen.
Auch beweisen arabische und kufische Münzen, die auf einer Anhöhe unweit dem ehemals durch seinen Handel hochberühmten
Wollin (Julin) aufgefunden wurden, daß im ersten nachchristlichen Jahrtausend aus dem östlich vom KaspischenMeere gelegenen
Ländern Handelsartikel nach den Ostseeküsten gelangten, und ebenso bezeugt der berühmte Goldfund von Vettersfelde,
daß gelegentlich auch Kunsterzeugnisse vom SchwarzenMeere nach den besagten Gebieten gelangten. Der vor- und
frühgeschichtliche Handel ist vorwiegend ein Tauschhandel gewesen, doch wurden in den ältern Abschnitten der Prähistorie wohl
auch Muscheln, in der spätern vorgeschichtlichen sowie in frühgeschichtlicher Zeit vielfach die unter dem Namen der »Regenbogenschüsselein«
bekannten Goldmünzen sowie das »Hacksilber« (s. Silberfunde, Bd. 14) als Zahlungsmittel benutzt.
Deutschlands.
[* 100] Der unverkennbare Aufschwung, den DeutschlandsHandel seit der deutschen Wirtschaftsreform im J. 1879 genommen
hat, hat bis zur Gegenwart (Anfang 1891) angehalten. Ist derselbe in jüngster Zeit auch schwieriger geworden, ist insbesondere
in vielen Zweigen der Umsatz nur mit allen Kräften bei niedrigen Preisen und geringerm Nutzen zu erzielen
gewesen, so ist doch das Gesamtbild ein freundliches. Wie aus der gegenüberstehenden, den »Monatsheften
zur Statistik desDeutschenReichs« entnommenen Tabelle über die Handelsbewegung in den Jahren 1886-89 ersichtlich ist, zeigt
die Einfuhr eine stete Steigerung, in geringerm Maße (abgesehen vom Jahre 1889) auch die Ausfuhr.
Der Hauptanteil der Steigerung der Einfuhr fällt auf Rohstoffe, Nahrungsmittel
[* 101] und Halbfabrikate; unter
Berücksichtigung dieses und andrer erläuternder Umstände ergibt sich eine Steigerung der Kaufkraft Deutschlands. Durch dieselbe
erklärt sich auch zu einem Teile die nicht in demselben Verhältnis wachsende Zunahme der Ausfuhr, wiewohl nicht verkannt
werden darf, daß in den letzten Jahren eine Vernachlässigung des ausländischen Marktes durch die deutsche
Industrie in die Erscheinung getreten ist.
Für die Zahlengruppierung speziell des Jahres 1889, in welcher sich eine Unterbilanz (d. h. Überwiegen der Einfuhr über
die Ausfuhr) von 830,639,000 Mk. ergibt (seit der Wirtschaftsreform wurden 6 Überbilanzen und nur
in den Jahren 1884,1885 und 1888: 3 verhältnismäßig sehr kleine Unterbilanzen erzielt, während die
zurückliegenden Jahre vor jener nur, und zwar ganz bedeutende Unterbilanzen darboten), ist zu berücksichtigen, daß am Hamburg
[* 102] und Bremen sowie einige preußische und oldenburgische Gebietsteile mit einer höchst konsumfähigen Bevölkerung von rund
800,000 Köpfen dem deutschen Zollgebiet angeschlossen worden sind. Speziell in der Ausfuhr beeinflußte
diese Territorialveränderung des Zollgebiets den Warenverkehr desselben. Auf der andern Seite kamen mit den vormaligen Zollausschlüssen
große Mengen zollpflichtiger Waren ins Zollgebiet.
¶
Außer diesen fünf hat kein (einheitlicher) Industriezweig seit 1872 den Jahresausfuhrwert von 100 Mill. Mk.
überschritten. Hauptsächlich zwei Gebiete haben in den Jahren 1880-87 deutschen Industrieprodukten vermehrten Absatz gebracht:
die Vereinigten Staaten und England; ein drittes Gebiet bildet Südamerika
[* 115] (La Plata-Staaten). Dagegen ging
die Ausfuhr zurück nach Rußland, Österreich und Frankreich. An der Zunahme hatten wesentlichen Anteil: wollene und halbseidene
Zeugwaren, baumwollene und wollene Wirkwaren, baumwollene Spitzen und Stickereien und baumwollene Posamente, Kleider;