Die wesentlichen
Verdienste Charcots liegen in erster
Linie auf dem Gebiet der pathologischen
Anatomie des
Nervensystems; wir
verdanken ihm für eine
Reihe von
Nervenkrankheiten, z. B. der multiplen
Sklerose, der Seitenstrangsklerose,
die genauere Kenntnis der anatomischen Grundlage. Ebenso hat Charcot die Diagnostik der
Nervenkrankheiten wesentlich gefördert.
In neuerer Zeit, wo er sich dem
Studium der
Hysterie eifrig widmete, zeigte er, daß es sich bei ihr keineswegs immer, wie
man wohl früher annahm, um ein wirres Durcheinander vonSymptomen handelt; er wies nach, daß man hier
ebenso wie bei organischen
Krankheiten oft ganz festgeschlossene Krankheitsbilder antrifft. Von den sonstigen zahlreichen
Arbeiten Charcots seien noch seine Untersuchungen über
Krankheiten im
Greisenalter, über
Leberkrankheiten und über
Hypnotismus
erwähnt. Gesammelt erschienen die »Œvres completes« Charcots in
Paris 1886.
(spr. scharl'móng),Hugo, österreich.
Maler, geb. zu Jameritz in
Mähren,
[* 3] war anfangs
Beamter,
widmete sich aber seit 1873 der
Kunst auf der
WienerAkademie, wo er besonders denUnterricht des Landschaftsmalers
E. v. Lichtefels genoß, und bildete sich dann weiter bei seinem
Bruder, dem
Porträt- und Genremaler
Eduard Charlemont (geb. 1848),
und unter dem Einfluß
Makarts. Eine
Reise nach
Holland bestärkte ihn in seiner
Richtung auf rein koloristische
Wirkung, welche
er seit der Mitte der 70er Jahre inLandschaften,
Interieurs,
Stillleben und Tierstücken erprobt hat. In der
Wiedergabe der Einzelheiten ein Kleinmaler von großer Genauigkeit, verbindet er damit ein
Streben nach kräftiger, tiefer
Stimmung des
Kolorits. Unter seinen Werken sind das
Innere einer Hammerschmiede, die
Stillleben: Markteinkauf, zum
Dessert und
Antiquitäten, die Genrebilder: in der Rosenlaube und Erwartung hervorzuheben. Er hat auch
Porträte
[* 4] gemalt
und radiert.
Die Ergebnisse dieser Expedition, die zwei Jahre in Anspruch nahm, waren sehr bedeutsam und gestatteten ganz neue
Schlüsse
über Abstammung und Kulturentwickelung der Bewohner
Mittelamerikas in der vorspanischen Zeit. 1886 unternahm er eine neue
Reise nach
Mexiko. Charnay schrieb: »Le
[* 12] Mexique, souvenirs et impressions dee voyage« (Par.
1863);
(spr. schowang),Marie von, Naturforscherin, Tochter des preußischen Generaltelegraphendirektors
v. Chauvin, geb. zu
Berlin,
[* 13] widmete sich unter
Führung von
Gerstäcker und v.
Siebold zoologischen Forschungen und lebt
gegenwärtig in Freiburg
[* 14] i. Br. Sie studierte die
Metamorphose der Köcherfliegen und entdeckte eine große Anzahl bis dahin für
Deutschland
[* 15] nicht nachgewiesener
Arten. Namentlich aber beschäftigte sie sich mit der Züchtung von
Amphibien, speziell
mit der
Metamorphose des
Axolotl, über welche sie zuerst helleres
Licht
[* 16] verbreitete. Die hierbei gewonnenen
Resultate ließen
ein großes Anpassungsvermögen der
Amphibien an äußere Verhältnisse erkennen und gewährten neue Einblicke in die Lebensbedingungen
der
Tiere. Ebenso gelang es ihr, die
Fortpflanzung des
Olm zu ergründen und
¶
mehr
festzustellen, daß derselbe zu den eierlegenden Tieren gehört.
(spr. schärwil), Gaspard Georges, Marquis de, franz. Schriftsteller, geb. 1821 zu Chartres, diente als Offizier
und war dann während einer Reihe von Jahren der eifrigste Gehilfe des ältern Alex. Dumas: etwa 40 Romanbände entstanden bei
dieser Mitarbeiterschaft. Seinen angestammten Neigungen eines Landedelmanns gehorchend, beteiligte sich Cherville an dem
»Journal des Chasseurs« und wurde Chefredakteur einer Monatsschrift: »La vie à la campagne«, deren Titel auf die Artikel überging,
welche er seit 1870 regelmäßig im »Temps« veröffentlicht, gehaltvolle, anmutige Plaudereien über alles, was das Landleben
mit sich bringt. In Buchform erschienen von ihm die zugleich sachlich und humoristisch gehaltenen Werke:
»Les aventures d'un chien de chasse« (1862),
»L'histoire naturelle en action«, »Bètes en robe de chambre«, »Contes de chasse
on de péche«, »Mugnetre« (von 1875 bis 1877),
ein zur Völkerfamilie der Karthwelier (Georgier) gehöriger Volksstamm indo-europäischer
Rasse im nördlichen Kaukasus, der, 7000 Köpfe stark, in den Thälern der Zuflüsse des Aragwa und des Argun
lebt und zum Teil georgisch, zum Teil aber auch einen so altertümlichen Dialekt spricht, daß er von den eigentlichen Georgiern
nur schwer verstanden wird. Die Chewjuren scheinen ein Gemisch von Georgiern, Osseten, Kistinen und andern Bergvölkern
zu sein. Sie bekennen sich zum Christentum, opfern aber immer noch ihren Götzen, früher sehr kriegerisch und auch jetzt noch
sorgsame Pfleger ihrer Waffen
[* 20] und Rüstungen, sind sie unter russischer Herrschaft friedliche Vieh- und Bienenzüchter geworden.
Vgl. Radde, Die Chewjuren und ihr Land (Kassel
[* 21] 1878).
Phänomen (spr. schähn-stoks-), eigentümliche Veränderung des Atmungsgeschäfts bei gewissen
schweren Krankheiten. Das Cheyne-Stokessche Atmen besteht darin, daß auf einen Atemzug (Ein- und Ausatmung) eine ziemlich
lang dauernde Phase kommt, in welcher gar nicht geatmet wird, dann erfolgt wieder ein vereinzelter Atemzug. Da die Atmung dadurch
bewerstelligt, bez. reguliert wird, daß eine gewisse Menge im Blut enthaltener Kohlensäure gewisse Nervenfasern
des verlängerten Marks reizt, so daß von hier aus der Impuls zu weitern, bez. nach Zahl und Intensität gesteigerten Atemzügen
gegeben wird, so muß, wenn durch einen Krankheitszustand die Erregbarkeit des verlängerten Marks herabgesetzt ist, sich erst
eine große MengeKohlensäure im Blut ansammeln, bis sie genügt, um auf das verlängerte Mark denjenigen
Reiz auszuüben, welcher zur Auslösung
weiterer Atemzüge erforderlich ist. Hat nun aber durch einen Atemzug das Blut wieder
Kohlensäure abgegeben, so genügt die in demselben zurückgebliebene nicht, um auf das ungenügend erregbare verlängerte Mark
einen so starken Reiz auszuüben, daß sofort wieder ein Atemzug erfolgt, sondern es muß zuvor wieder
durch Sistierung der Atmung zu einer Kohlensäureüberladung des Bluts kommen.
lange und schmale Gebirgskette, welche die WüsteGobi von der Mandschurei trennt und bis zur sibirischen Grenze
hinzieht, sich aber nirgends über 2500 m Meereshöhe erhebt und verschiedene Zweige (Yakschan, Dazitu, Uthana) nach O. und
W. absendet. Die Kette ist fast durchweg vulkanisch und bildet nach Richthofen das Endglied des großen
vulkanischen Gebiets, welches mit den Basaltkegeln der ProvinzSchantung im S. beginnt und sich mit wenigen Unterbrechungen
bis nach N. fortsetzt. Der letzte bekannte Ausbruch des Chingan fand 1720-21 statt.
¶
mehr
An dieses auch Großer Chingan genannte Gebirge schließt sich auf russischem Gebiet der in nordöstlicher Richtung bis zum 53. Breitengrad
ziehende Kleine Chingan; sie werden durch den Iljuki Alin oder Ilkuri Alin verbunden.
C9H7N ^[C_9H_7N] ist identisch mit dem von Runge aus Steinkohlenteer erhaltenen Leukolin, kann auch
aus Hydrokarbostyril und Chlorphosphor, durch Erhitzen von Acroleinanilin und durch Behandeln von Orthoamidobenzaloehyd
mit Acetaldehyd gewonnen werden und wird dargestellt durch Erhitzen von Anilin mit Nitrobenzol, Glycerin und Schwefelsäure.
[* 32] Chinolin wirkt antiseptisch, in 0,2proz. Lösung hindert es die Fäulnis von Harn und Leim, in 0,1proz. Lösung die Blutfäulnis, in
1proz.
Lösung vernichtet es die Gerinnungsfähigkeit des Bluts und drückt die Gerinnungsfähigkeit von Eiweiß
herab. Es verhindert die Milchsäure-, aber nicht die alkoholische Gärung. Man benutzt es zu Mund- u. Zahnwässern, als Pinsel-
und Gurgelmittel bei Diphtherie. Das weinsaure Salz
[* 33] bildet farblose Kristalle,
[* 34] die schwach nach Bittermandelöl riechen, bitterlich
und Pfefferminz-, bez. bittermandelölartig schmecken, schwer inWasser, noch schwerer in Alkohol und Äther
löslich sind. Es setzt die Kürpertemperatur herab und wird daher als Fiebermittel benutzt. Aus Chinolin werden auch
gelbe, grüne und rote Farbstoffe dargestellt.
Vgl. Reissert, Das Chinolin und seine Derivate (Braunschw. 1889).
Die Chlorindustrie, welche meist in Verbindung mit der Sodaindustrie auftritt, schädigt die Arbeiter, welche
vielfach in die Lage kommen, Chlorgas einatmen zu müssen. Infolge des Reizes, den das Chlor auf die Schleimhäute ausübt, entstehen
Katarrhe und Entzündungen, so daß Hirt bei 100 Erkrankten dieser Industrie 40mal Lungenentzündungen fand.
Viele Arbeiter gewöhnen sich mit der Zeit an das Chlor, die meisten aber nicht, und wenn man auch nicht von einer eigentlichen
chronischen Chlorvergiftung sprechen kann, so sind doch Arbeiter mit krankhaft disponierten Atmungsorganen sehr gefährdet.
Auch der Magen
[* 36] pflegt angegriffen zu werden. Bei akuter Chlorvergiftung läßt man vorsichtig Ammoniak,
Alkoholdämpfe oder Salpeteräther atmen. Den Hustenreiz mildert man durch Einatmen von Chloroform. Da die Chlorentwickelungsapparate
[* 37] gut zu schließen pflegen, so liegt die größte Gefahr bei der Entleerung der Chlorkaltkammern, die vor dem Betreten ventiliert
werden müssen. Auch empfiehlt es sich, nasse Schwämme
[* 38] vor Mund und Nase
[* 39] zu tragen. BeimLöschen des Kalks
ist Vorsicht geboten, da der Kalkstaub ätzend wirkt.
Für die Umgegend ist das Entweichen von Chlor sehr lästig, da es aber kaum vollständig zu vermeiden sein dürfte,
so sollte das Gas wenigstens durch hohe Schornsteine abgeleitet werden. Auch die Abwässer haben zu vielfachen
Unzuträglichkeiten Veranlassung gegeben. Die als Abfallprodukt entstehende Manganlauge ist in öffentliche Wasserläufe
gelangt und hat dieselben vergiftet. In neuerer Zeit wird aus dieser Lauge ein wieder verwendbares Manganoxyd dargestellt,
und es resultieren weniger schädliche Laugen. Die nachteiligen Wirkungen des Chlors kommen auch beim Bleichen in Betracht;
bei der Darstellung von chlorsaurem Kali und Ehloralhnorat ist auf gute Dichtung der Apparate zu achten.
(Chloralformamid), chemische Verbindung, welche aus Chloral C2HCl3O ^[C_2HCl_30] und Form-
amid CH2O.NH ^[CH_2O.NH] entsteht, bildet farblose Kristalle, schmeckt etwas bitter,
löst sich in Wasser, leichter in Alkohol,
schmilzt bei 115° und zerfällt beim Destillieren in seine Bestandteile. Auch durch Nasser wird es bei
60° zersetzt, indem sich Chloralhydrat und Formamid, bez. ameisensaures Ammoniak bildet. Diese Spaltung erfolgt mit größter
Leichtigkeit durch Alkalien, während verdünnte Säuren wirkungslos sind. Dieselbe Zersetzung erleidet das Chlorälamid wohl auch im
Blut, so daß sich seine schlafmachende Wirkung leicht erklärt. Als Vorzüge vor dem Chloralhydrat werden
bei der Benutzung von Chlorälamid angegeben, daß es Atmung und Herzthätigkeit nicht beeinflußt, den Blutdruck nicht herabsetzt und
die Verdauung nicht beeinträchtigt.
Das spezifische Gewicht beträgt 1,502, der Siedepunkt 62,05,° beide werden durch einen geringen Alkoholgehalt,
wie er im Interesse der Haltbarkeit geboten ist, herabgesetzt. So beträgt bei einem Alkoholgehalt von
0,25 Proz. das spez.Gew. bei 15°: 1,4977,
der Siedep. 61,1-61,3°
0,5 Proz. das spez.Gew. bei 15°: 1,4939,
der Siedep. 61,07-61,8°
1,0 Proz. das spez.Gew. bei 15°: 1.4854, der Siedep. 60,27-61,6°
2,0 Proz. das spez.Gew. bei 15°: 1.4705, der
Siedep. 59,0 -61,2°
Daher soll das spezifische Gewicht nach der Pharmakopöe 1,485-1,489 betragen und der Siedepunkt bei 60-61° liegen. Die Prüfung
erstreckt sich auf Bestimmung des spezifischen Gewichts und des Siedepunktes, auf einen Gehalt an freiem Chlor und an Salzsäure,
die bei der Einatmung durchaus unstatthaft sind. Man schüttelt zu dem Ende Wasser mit dem doppelten Volumen
Chloroform. Der wässerige Auszug darf blaues Lackmuspapier nicht röten und, auf Silberlösung geschichtet, keine Trübung hervorrufen.
Beim Schütteln oes Chloroforms mit Jodzinkstärkelösung darf weder eine Bläuung desselben noch eine Färbung des Chloroforms
eintreten. Wenn man 20 g C. mit 15 g Schwefelsäure öfters durchschüttelt, so tritt innerhalb einer Stunde
keine Färbung ein, falls das Chloroform frei ist von Äthylidenchlorid und ähnlichen Körpern.
Johann, Ritter von, österreich. Politiker, wurde 1886 zum zweiten und 1888 zum ersten Vizepräsidenten des
österreichischen Abgeordnetenhauses, 1887 und 1889 auch zum Vizepräsidenten der österreichischen Delegation gewählt und 1889 in
den Freiherrenstand erhoben;
obwohl liberal und verfassungstreu, vermied er doch jedes schroffe Auftreten gegen die Regierung.
Peter, poln. Schriftsteller, geb. in Podolien, studierte in Warschau
[* 40] und Leipzig
[* 41] und übernahm 1881 die
Redaktion des Warschauer »Athenäums«. Außer zahlreichen, den! gediegenen Kritiker und gewandten Stilisten verratenden Beiträgen
für verschiedene Zeitschriften schrieb er: »Die polnischen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts« (1885);
»Adam Miekiewiez,
ein biographisch-litterarischer Abriß« (1886);
sie wird vorgenommen wegen Verwundungen, Vereiterungen
derselben, ferner wegen Verschlusses des Ausführungsganges oder der Anwesenheit von Gallensteinen, wenn dieselben besonders
bedrohliche Erscheinungen machen.
Das Hauptwerk über den katholischen Choral ist Bäumker, Das katholische Kirchenlied in seinen Singweisen (Freiburg
1883-85, 2 Bde.).
Ein umfassendes Werk über den protestantischen E. begann I. Zahnin »Die
Melodien der deutschen evangelischen Kirche aus den Quellen geschöpft« (Gütersl. 1887 ff.).
In der Chromindustrie sind die Arbeiter mehrfach gefährdet. BeimPulvern des Chromeisensteins
entsteht ein Staub, welcher der Lunge
[* 53] nachteilig werden, Siderosis erzeugen kann, wenn das Pulvern nicht in staubdichten Apparaten
vorgenommen wird. Wird die heiße Schmelze in Wasser eingetragen, so verbreiten sich Wasserdämpfe in dem ganzen Arbeitsraum,
welche mit chromsaurem Alkali beladen sind. Das Salz wirkt namentlich auf die Nasenschleimhaut der Arbeiter
und erzeugt Geschwüre und Zerstörung der knorpeligen Nasenscheidewand. Anch sonst entwickelt sich Chromatstaub in mehreren
Phasen der Fabrikation, und die Laugen, mit denen die Arbeiter
umgehen, erzeugen an
Händen und FüßenGeschwüre. Gegen alle diese Gefahren schützen nur vor die Nase gebundene Schwämme,
Respiratoren, eine geeignete Bekleidung und regelmäßige Waschungen und Bäder. Die Abwässer dürfen,
wenn sie Chromat enthalten, nicht in öffentliche Wasserläufe abgelassen werden, sondern sind mit Kalk zu behandeln.
seine Güter
gingen auf seinen Neffen, GrafenHeinrich Clam-Martinitz, über. - Sein jüngerer Bruder, GrafRichard E., wurde 1886 zum ersten
Vizepräsidenten des österreichischen Abgeordnetenhauses gewählt, legte aber dieses Amt und sein Abgeordnetenmandat nieder,
als er zum Mitglied des Herrenhauses ernannt wurde.
2) Alvan, Verfertiger großer astronomischer Refraktoren, geb. zu Ashfield in Massachusetts,
war anfangs Musterzeichner, malte dann Miniaturporträte auf Elfenbein, begann aber, nachdem er sich 1836 in Cambridgeport
bei New York niedergelassen, sich mit Herstellung von Fernrohren zu beschäftigen. Anfangs, beschränkte er sich auf kleinere
Instrumente, nachdem er aber mit einem Refraktor von 4½ Zoll Öffnung die Duplizität des Sterns 8 im Sextanten
entdeckt hatte, ging er zu größern über.
Eine Sammlung seiner Reden wurde 1848 von H. Greeley herausgegeben. Clay selbst
veröffentlichte sie nebst andern Schriften und seiner Selbstbiographie in: »The life, memoirs writings and
speeches of CassiusM. Clay« (Cincinnati 1886, 2 Bde.).
Willhelm, Philolog, geb. zu Gießen,
[* 61] studierte dort sowie in Bonn und Leipzig klassische Philologie,
habilitierte sich 1868 in Gießen, wurde 1871 außerordentlicher, 1874 ordentlicher Professor und Mitdirektor des philologischen
Seminars und starb daselbst. Er hat sich besonders um die griechische und lateinische Grammatik verdient gemacht,
indem er für sie die Resultate der vergleichenden Sprachforschung verwertete. Hierher gehören: »De compositis graecis, quae
a verbis
¶
»Die neuesten Forschungen auf dem Gebiet der griechischen Composita« (in G. Curtius' »Studien VII«,
S. 1 - 100);
»DeAlpha intensivo« (»Studien VIII«, S. 1-120; »britische Beiträge zur Lehre
[* 63] vom Digamma im Anschluß an dessen
Herstellungsversuch bei Hesiod« (»Studien IX«, S. 407 458);
Ȇber Aufgabe und Stellung der klassischen
Philologie, insbesondere ihr Verhältnis zur vergleichenden Sprachwissenschaft« (Gießen 1879).
Grover, Präsident der Vereinigten Staaten seit 1885, war eifrig bemüht, eine unparteiische
Regierung zu führen, die Begehrlichkeit der demokratischen Partei zu zügeln und der Verschwendung der durch die Schutzzölle
über Bedürfnis angeschwollenen Staatseinnahmen zu steuern; er legte daher 1887 gegen eine neue Pensionsbill sein Veto ein.
Obwohl Cleveland in der Fischereifrage energisch gegen England auftrat und dem englischen GesandtenSackville,
der sich zu einer Einmischung in die Präsidentenwahl zu seinen (Clevelands) gunsten hatte verleiten lassen, die Pässe senden
ließ, so wurde er doch deswegen und wegen seines Auftretens für den Freihandel von seinen Gegnern so erfolgreich angegriffen,
daß fast alle irischen Stimmen ihm verloren gingen und er bei der Wahl der Elektoren nur 162 gegen 239 Stimmen
erhielt. Am verließ E. das Weiße Haus. Sein Nachfolger war Harrison (s.d., Bd. 17).
GustavePaul, franz. Kommunist, wurde 1888 bei einer Nachwahl im DepartementBar und bei den allgemeinen Wahlen 1889 zum
Mitglied der Deputiertenkammer gewählt.
Von ihm erschienen »Mémoires du genéral Cluseret Le deuxème siège
de Paris (1887-88, 3 Bde.).
»Die englische Eisenbahnpolitik der letzten zehn Jahre« (das. 1883);
System der Nationalökonomie (Bd. 1: »Grundlegung«,
Stuttg. 1885; Bd. 2: »Finanzwissenschaft«, 1889) sowie zahlreiche Abhandlungen, die als »Volkswirtschaftliche
Aufsätze« - (Stuttg. 1882) und »Nationalökonomische
Studien« (das. 1886) gesammelt erschienen.