d. h. eine aus parenchymatischen
Zellen bestehende kappenförmige
Hülle, welche den
Vegetationspunkt der Wurzel umgibt und an der
äußersten
Spitze in organischem Zusammenhang mit ihm steht
[* 1]
(Fig. 1). Während der
Vegetationspunkt die Fortbildung der an der
Spitze bewirkt, findet auch noch unmittelbar hinter dem
Vegetationspunkt ein Längenwachstum durch Streckung statt.
Dieses der
Verlängerung
[* 2] fähige
Stück reicht meist nur wenige
Millimeter weit von der
Spitze rückwärts; der ganze ältere
Teil der Wurzel ist keines Längenwachstums mehr fähig.
Dort finden auch nur die
Krümmungen der Wurzel durch
Geotropismus statt.
Wurzeln können an sehr verschiedenen Pflanzenteilen entstehen:
nicht bloß an vorhandenen
Wurzeln können neue sich bilden, sondern auch sehr häufig an Stengelorganen
und selbst an Blättern. Der
Scheitel einer neuen Wurzel bildet sich stets im Innern des Pflanzenteils (endogen), gewöhnlich
unmittelbar im
Kambium
[* 3] der
Gefäßbündel,
[* 4] so daß die junge Wurzel durch die
Rinde hervorbricht. Bei den
Phanerogamen bildet sich
am untern Ende des
Keimlings die erste Wurzel; sie liegt in der Rückwärtsverlängerung des
Stengels und wächst
bei der
Keimung in einer diesem gerade entgegengesetzten
Richtung. Dieselbe wird Hauptwurzel (radix primaria) oder, da sie
später meist am kräftigsten und in vertikal abwärts gehender
Richtung sich entwickelt, Pfahlwurzel (radix palaria,
[* 1]
Fig.
2) genannt.
Alle andern nicht den embryonalen
Stamm nach hinten verlängernden
Wurzeln heißen Neben- oder Beiwurzeln
(Adventivwurzeln). Gewöhnlich verzweigt sich die Hauptwurzel, indem an ihrer Seite neue, dünnere
Wurzeln hervortreten, welche
Seitenwurzeln (radicellae) heißen. Auch diese setzen meist die Verzweigung fort, und in jedem
Grad werden dünnere
Wurzeln
gebildet; die dünnsten der letzten Verzweigungsgrade nennt man Zaserwurzeln oder Wurzelfasern (fibrillae).
Die Seitenwurzeln bilden sich im
Perikambium der Hauptwurzel in absteigender
Folge und meist in gewisser
Ordnung, indem sie
in 2, 3 oder 4
Zeilen an derselben stehen, was mit der Zahl und Verteilung der
Gefäßbündel der Hauptwurzel zusammenhängt.
Bei manchen
Dikotyledonen erhält sich die Pfahlwurzel als kräftigste Wurzel das ganze
Leben der
Pflanze hindurch;
oft nehmen aber früher oder später einzelne Nebenwurzeln eine
gleich starke oder noch kräftigere
Entwickelung an, so daß
die ursprüngliche Hauptwurzel nicht mehr kenntlich ist.
Pflanzen, die ein kriechendes
Rhizom
[* 5] bilden, verlieren bald nach der
Keimung die Hauptwurzel, und das
Rhizom
entwickelt nur Nebenwurzeln. Auch die
Ausläufer und die durch
Ausläufer vermehrten
Pflanzen haben nur Nebenwurzeln.
Endlich
schlägt bei den meisten
Monokotyledonen die Hauptwurzel schon bei der
Keimung fehl; in ihrem
Umfang entwickelt sich aus den
nächst untern
Knoten des
Stengels ein
Büschel zahlreicher, verhältnismäßig dünner Nebenwurzeln, wie z. B. an den
Zwiebeln u. am
Getreide
[* 6] zu sehen ist. Solchen
Pflanzen schreibt man statt der Hauptwurzel eine
Faser- oder Büschelwurzel (radix
fibrosa oder fascicularis,
[* 1]
Fig. 3) zu; selbst der
Stamm der
Palmen
[* 7] ist ohne Hauptwurzel und nur auf diese
Weise bewurzelt. In
allen diesen
Fällen, wo Nebenwurzeln an
Stengeln sich bilden, entstehen dieselben am häufigsten, bei
den
Gräsern z. B. ausnahmslos, an den
Knoten derselben; wenn die
Stengel
[* 8] nicht senkrecht stehen, so treten die Nebenwurzeln
oft hauptsächlich aus der untern Seite derselben hervor.
Endlich können auch an beliebigen Pflanzenteilen ohne bestimmte
OrdnungWurzeln entstehen, z. B. an Blättern oder
Zweigen,
wenn man sie ins Feuchte bringt oder in
Erde einschlägt
(Blatt- und Zweigstecklinge). Die Hauptwurzel
heißt fädlich (radix filiformis), wenn sie im
Verhältnis zur
Länge sehr dünn ist, cylindrisch oder walzig (r. cylindrica),
wenn sie dicker, aber überall ziemlich gleich ist, spindelförmig (r. fusiformis), wenn sie nach unten allmählich dünner
wird, wie bei der
Möhre, kugelig (r. globosa), wenn sie in allen
Durchschnitten fast kreisrund erscheint,
wie beim
Radieschen.
Auch die Nebenwurzeln sind bisweilen knollig verdickt und werden dann als Wurzelknollen oder
Knollen
[* 9] (tuber) bezeichnet, wie
z. B. bei
Spiraea filipendula,
Ficaria ranunculoides und besonders bei vielen
Orchideen,
[* 10] wo sie durch eigentümliche
Formen sich
auszeichnen (s.
Knollen, Fig. 4 u. 5). Nach der verschiedenen physiologischen
Aufgabe, welche die Wurzel im
Leben der
Pflanze übernimmt, unterscheiden sich die zur Stoffaufnahme aus der
Erde bestimmten Bodenwurzeln
von den besonders bei tropischen
Orchideen und Aroideen auftretenden Luftwurzeln, welche eine eigentümliche, aus stellenweise perforierten Spiralfaserzellen
gebildete Hülle (Wurzelhülle oder velamen) besitzen und die Fähigkeit haben, den Wasserdampf der Atmosphäre zu kondensieren.
Ein Luftwurzelstück von Epidendron elongatum ist im stande, während eines Tags mehr als den neunten Teil seines Gewichts
an Wasser aufzunehmen. Hieraus erklärt sich die Thatsache, daß manche baumbewohnende Orchideen nach Loslösung
von ihrer Unterlage noch monatelang fortzuwachsen und unter Umständen auch zu blühen vermögen.
Bei Angraecum globulosum nehmen die ergrünenden Luftwurzeln sogar die Funktion der Blätter an, welche bei derselben zu Schuppen
verkümmert sind. Die zum Festhalten der Stämme an ihrer Unterlage dienenden Wurzeln (Haftwurzeln) des
Epheus weichen ebenfalls ihrer besondern Thätigkeit entsprechend in ihrem Bau von den gewöhnlichen Wurzeln ab. Bei manchen
Jussiaea-Arten sind die Wurzeln zu Schwimmorganen (Schwimmwurzeln) ausgebildet, welche angeschwollene, schwammige Körper mit
sehr großen Lufträumen in der Rinde darstellen und hierdurch das Flottieren der Pflanze im Wasser ermöglichen.
Auch können sich die Wurzeln einiger Palmen zu Dornen oder bei Vanilla zu Ranken umwandeln. Bei den Podostomeen nehmen sie in
einzelnen Fällen die Gestalt eines breiten, der Unterlage flach aufliegenden Thallus an, der grüne Laubsprosse erzeugt. Endlich
können sich Wurzeln z. B. bei Neottia und Anthurium direkt in Sprosse umbilden. Über die Saugwurzeln der
Schmarotzerpflanzen
[* 13] s. Haustorien.
[* 1] in der Mathematik die Zahl, welche man durch Zerlegung einer gegebenen Zahl, des Radikanden, in mehrere gleich
große Faktoren erhält;
die Anzahl dieser Faktoren heißt der Wurzelexponent, und nach ihr wird die Wurzel benannt. Es ist z. B. 8 die
zweite Wurzel oder Quadratwurzel aus 64 (8 = ^/64), weil 8 . 8 = 64 ist;
5 die dritte Wurzel oder Kubikwurzel aus 125 (5
= 3^/125), weil 5 . 5 . 5 = 125 ist;
6 die vierte Wurzel oder Biquadratwurzel aus 1296 (6 = 4^/1296), weil 6 . 6 . 6 . 6 = 1296 ist;
2 die
fünfte Wurzel aus 32 (2 = 5^/32), weil 2 . 2 . 2 . 2 . 2 = 32 ist, etc. Das Wurzelzeichen
^/, bei längern Zahlenoben noch durch einen Horizontalstrich verlängert, ist aus dem Anfangsbuchstaben r des lateinischen
Wortesradix = Wurzel entstanden;
die Wurzelexponenten, mit Ausnahme der 2, werden demselben in der angegebenen
Weise beigeschrieben.
Das Ausziehen der Wurzel aus einer gegebenen Zahl, d. h. die Berechnung der Wurzel (das
Radizieren), erfolgt am raschesten mittels Logarithmen (s. Logarithmus), und bei Wurzeln höhern Grades wendet man fast immer
dieses Hilfsmittel an. Nachstehend soll daher nur das Ausziehen der Quadrat- und Kubikwurzeln ohne Logarithmen
erklärt werden.
Um die Quadratwurzel aus einer gegebenen ganzen Zahl, z. B. 34012224, zu ziehen, teile man 1)
dieselbe von rechts nach links durch Vertikalstriche in Klassen von je 2 Ziffern: 34|01|22|24; nur die höchste Klasse (links)
erhält bei ungerader Zifferzahl bloß eine einzige Ziffer.
2) unter den Quadratzahlen 1 · 1 = 1, 2 · 2 = 4, 3 · 3 = 9, 4 · 4 = 16, 5 · 5 = 25, 6 · 6 = 36, 7 · 7 = 49, 8 ·
8 =
64, 9 · 9 = 81 suche man die größte, die sich von der höchsten Klasse (34) subtrahieren läßt (25);
ihre Quadratwurzel (5) ist die erste Ziffer des Resultats. Das Quadrat 25 selbst subtrahiere man von 34. 3) An den Rest (9) hänge
man die Ziffern der nächsten Klasse (01) und schreibe daneben als Divisor das Doppelt des bisher erhaltenen
Resultats (2 . 5 = 10). 4) Man führe die Division aus, lasse aber dabei die letzte Ziffer (1) des Dividenden unbeachtet.
5) Der Quotient (8) ist die zweite Ziffer des Resultats und wird einesteils der ersten Ziffer (5), andernteils dem
Divisor 10 angehängt (vgl. die beistehende Rechnung A.) ^[img], worauf man 8 . 108 = 864 von 901 abzieht
und den Rest 37 erhält. Bei der Division muß man den Quotienten immer so wählen, daß diese Subtraktion möglich ist; man
darf also in dem gegebenen Fall nicht 90 : 10 = 9 setzen, weil 9 . 109 = 981 sich nicht von 901 subtrahieren
läßt.
6) An den bei der Subtraktion erhaltenen Rest (37) hängt man die Ziffern der nächsten Klasse (22) und dividiert mit dem Doppelten
des Resultats 58, also mit 116, in 372, indem man die letzte Ziffer (2) von 3722 vorläufig unbeachtet
läßt. Der Quotient (3) ist die nächste Ziffer des Resultats, wird aber auch an den Divisor 116 angehängt, worauf man 3 . 1163 = 3489 von 3722 subtrahiert
und den Rest 233 erhält. Mit diesem Rest und dem Resultat 583 wiederholt man nun dasselbe Verfahren, d. h.
die Operationen 3) bis 5), wodurch man noch die Ziffer 2 des Resultats erhält, wobei die Rechnung aufgeht. Es ist also 5832 die
gesuchte Wurzel. (Vgl. A, wo die an die Divisoren angehängten Quotienten durch kleinere Schrift ausgezeichnet sind.) Es gründet
sich das hier erläuterte Verfahren auf die Formel (a + b)²= a² + 2ab + b²; a ist der bereits bekannte
Teil der Quadratwurzel, b der durch Division mit 2a in den Rest zu findende Teil.
7) Wenn bei wiederholter Ausführung der Operationen 3) bis 6) alle Klassen heruntergenommen sind, ohne daß die Rechnung aufgeht,
so läßt sich die Quadratwurzel nicht genau angeben (sie ist irrational). Man kann aber durch Wiederholung
der genannten Operationen, indem man statt der »2 Ziffern der nächsten Klasse« je 2 Nullen an den Rest anhängt, beliebig viele
Dezimalstellen der Wurzel abrechnen (vgl. die Rechnung B) ^[img].
8) kommt bei einer Division der QuotientNull heraus, so hänge man denselben an das Resultat und den Quotienten,
nehme sodann die nächste Klasse herunter und dividiere weiter. (Vgl. die Rechnung C, wo 9 : 12 den Quotienten 0 gibt, worauf
man 966 : 120 = 8 erhält.) ^[img] 9) Geht die Subtraktion auf, und bleiben noch eine oder mehrere Klassen
übrig, die lauter Nullen enthalten, wie in C, so hängt man an das bis dahin erhaltene Resultat (608) so viel Nullen, als noch
Klassen da sind. In C ergibt sich also 60800 als Wurzel 10) Soll man die Quadratwurzel aus einer Zahl ziehen, die mit
einem Dezimalbruch behaftet ist, so beginnt man die Abteilung in Klassen von je 2 Ziffern vom Dezimalkomma aus, in den Ganzen
nach links, in den Dezimalen nach rechts gehend; dabei kann man der letzten Klasse (rechts) in den Dezimalen, wenn sie nur eine
einzige Ziffer enthält, eine Null anhängen.
¶
mehr
Die Rechnung bleibt die oben beschriebene, nur muß im Resultat ein Komma gesetzt werden, sobald Dezimalstellen heruntergenommen
werden, z. B. ^/4|01,|22|24 = 58,32; vgl.
A.
11) Enthält der Radikand auf der linken Seite eine oder mehrere Klassenmit lauterNullen, so hat die Wurzel links ebenso viele
Nullen, als die Zahl jener Klassen beträgt; z. B. ^/0,|12|96 = 0,36, ^/0,|00|12|96
= 0,036.
12) Hat man die Quadratwurzel aus einem gemeinen Bruch zu ziehen, so kann man denselben in einen Dezimalbruch verwandeln und
dann die Wurzel ausziehen, oder man zieht letztere aus Zähler und Nenner und dividiert dann. Im letztern Fall multipliziert man
vor dem RadizierenZähler und Nenner mit einer passenden Zahl, so daß der Nenner ein Quadrat wird; z. B. ^/(5 / 6) = ^/(30 /
36) = ^/30 / 6 = 5,4772256 / 6 = 0,9128709.
Soll man z. B. aus 84604519 die Kubikwurzel ziehen, so teile man 1) diese Zahl durch Vertikalstriche von rechts nach links
in Klassen von je 3 Ziffern: 84|604|519: die höchste Klasse (links) kann auch eine oder zwei Ziffern enthalten.
2) Man suche den höchsten Kubus (64), der sich von der höchsten Klasse (84) subtrahieren läßt, führe die Subtraktion aus
und notiere die Kubikwurzel 4 als erste Ziffer des Resultats (s. die folgende Rechnung).
3) An den Rest (20) hänge man die 3 Ziffern der nächsten Klasse (604) und setze neben die gewonnene Zahl
(20604) das dreifache Quadrat des bisherigen Resultats, 3 * 4 * 4 = 48, als Divisor.
5) Man mache jetzt die erste Nebenrechnung: Zunächst gebe man sich das Produkt des Divisors 48 und des erhaltenen Quotienten 3 an, 48 * 3 =
144, sodann das dreifache Produkt der ersten Zahl 4 und des Quadrats der zweiten: 3 * 4 * 3 * 3 = 108, endlich
den Kubus der zweiten Zahl 3 * 3 * 3 = 27. Diese 3 Zahlen setze man untereinander, aber jede um eine Stelle weiter nach rechts
gerückt als die vorhergehende, und addiere; die Summe 15507 ziehe man in der Hauptrechnung von 20604 ab.
6) An den Rest 5097 hänge man die Ziffern der nächsten Klasse (519), und nun verfahre man mit der Zahl 5097519
und dem bisherigen Resultat 43 genau so wie vorher mit der Zahl 20604 und dem Resultat 4, d. h. man dividiere mit 3 * 43 * 43 = 5547 in
50975, schreibe den Quotienten 9 an das Resultat 43 als dritte Ziffer und stelle in der zweiten Nebenrechnung
die Produkte 5547 * 9, 3 * 43 * 9 * 9 und 9 * 9 * 9 schräg untereinander, ziehe endlich die Summe in der Hauptrechnung ab,
wobei letztere aufgeht. Es ist also 439 die gesuchte W. ^[img]
7) Wäre die Subtraktion nicht aufgegangen, so würde man an den Rest die Ziffern der nächsten Klasse anhängen und nun mit 439 gerade
so operieren wie vorher mit 43 u. s. f. Es gründet sich das Verfahren auf die Formel (a+b)³=a³+3a²b+3ab²+b³, wobei unter
a der bereits bekannte Teil der Wurzel verstanden ist.
9) Ist die Zahl, aus der man die Wurzel ziehen soll, mit einem Dezimalbruch behaftet, so wird die Klasseneinteilung
vom Dezimalkomma aus nach links und rechts ausgeführt, wobei man die äußerste Klasse (rechts), wenn
nötig, durch Anhängen von Nullen auf 3 Ziffern bringt. Bei der Rechnung setzt man im Resultat das Dezimalkomma, sobald man
die erste Dezimalklasse herabgenommen hat.
10) Geht eine Rechnung nicht auf, so kann man beliebig vielmal je drei Nullen herabnehmen und so immer
neue Dezimalstellen der Wurzel berechnen.
in der Grammatik derjenige Bestandteil eines Wortes, welcher nach Ablösung aller rein formalen Bestandteile, wie
Flexions- und Ableitungsendungen etc., übrigbleibt und sich als Träger
[* 15] der Bedeutung desselben zu erkennen gibt. So sind
z. B. die deutschen Wörter stehen, Stand, verständig, gestanden, unausstehlich etc. sämtlich von einer
Wurzel »ste« oder »sta«
abgeleitet, welche den Begriff des Stehens ausdrückt. Der gesamte Wortschatz aller indogermanischen Sprachen läßt sich auf
dieselbe Weise auf eine verhältnismäßig beschränkte Anzahl von Wurzeln zurückführen, und ebenso sind in andern Sprachstämmen
alle in denselben vorkommenden Wörter aus einem kleinen Vorrat von Wurzeln allmählich entstanden.
Ihrer Bedeutung nach teilt man die Wurzeln ein in Verbal- und Pronominalwurzeln; aus erstern sind die meisten Wortstämme, aus
letztern die Pronomina und wahrscheinlich auch die meisten Ableitungs- und Flexionsendungen hervorgegangen. Der erste Versuch
der systematischen Zurückführung einer Sprache
[* 16] auf ihre Wurzeln ist von den indischen Grammatikern gemacht
worden, welche schon mehrere Jahrhunderte vor Christo den ganzen Wortschatz des Sanskrit auf etwa 1700 Wurzeln zurückgeführt
hatten. Später leisteten die arabischen Grammatiker Bedeutendes in der Nachweisung der arabischen, die jüdischen in der Ermittelung
der hebräischen Wurzeln. Die Feststellung der indogermanischen Wurzeln ist eins der hervorragendsten Ergebnisse
der neuern Sprachwissenschaft.
(Wurzelbrut), die Adventivknospen, die sich meist in großer Anzahl an den der Bodenoberfläche nahen
Wurzeln in der Nähe des Stammes bei manchen Laubbäumen bilden und schädlich werden können, indem sie dem Hauptstamm
Nahrung entziehen.
Krankheit an Baumwurzeln, meist veranlaßt durch übermäßige Bodenfeuchtigkeit,
wird indessen auch durch parasitische Pilze,
[* 18] besonders den Hallimasch, hervorgerufen.
Die Wurzelfäule bei zu großer Bodenfeuchtigkeit
scheint durch den Mangel an Sauerstoff herbeigeführt zu werden.
¶
Vorwiegend für das Schneiden der Futterrüben in Scheiben und Streifen von verschiedener Größe,
je nach der zu ernährenden Tiergattung, finden diese Maschinen in der Landwirtschaft Verwendung. Ein feines Zerreißen der
Wurzelfrüchte, das Verarbeiten zu Mus, wird in der Regel nicht bezweckt, da hierbei zu viel Saft verloren
geht. In früherer Zeit war dies jedoch, namentlich in England, vielfach üblich (Bentallsche Musmaschine).
Die neuern Wurzelschneidemaschinen bestehen zumeist aus einer vertikal rotierenden Scheibe oder Trommel, an deren Umfang eine Anzahl kurzer Messer
[* 24] derartig eingesetzt ist, daß sie die Stücke sogleich in der verlangten Größe schneiden. Häufig ist die Einrichtung
getroffen, daß mit der nämlichen Maschine
[* 25] die Rüben in Streifen von verschiedener Größe, z. B. für Schaf- und Kuhfutter,
geschnitten werden können (GardnersRübenschneidemaschine). Gewöhnlich wird die Wurzelschneidemaschine für Handbetrieb
eingerichtet und durch einen Arbeiter an der Kurbel
[* 26] gedreht, während ein zweiter das Aufschütten des Rohmaterials in den
über dem Schneidewerk befindlichen Rumpf und das Abführen des erzeugten Gutes besorgt; nur in größern
Wirtschaften erfolgt der Betrieb der Maschinen durch Dampf- oder Göpelkraft, in welchem Fall die Leistung gegenüber dem Handbetrieb
erheblich gesteigert wird. Diese beträgt für letztern 300-700 kg pro Stunde, je nach der Größe der Schnitzel, und 1500-4000
kg bei Dampfbetrieb.
großer, meist ebener Landstrich, welcher infolge des Mangels an Wasser ohne Vegetation
und daher unbewohnbar ist, unterscheidet sich von der Steppe (s. d.) hauptsächlich dadurch, daß sie nicht, wie diese, mit
Gras und Kräutern bewachsen, sondern nur nackte und tote Einöde ist. Der Boden besteht entweder aus Gestein, oder ist mit
kiesartigem, oft leicht beweglichem Flugsand oder kochsalz- und kalireichem Sand bedeckt. Man unterscheidet
danach Stein- oder Felsenwüsten, Sandwüsten und Salzwüsten.
Die Sandwüsten, die vorherrschenden, sind, wo sie sich über ein weites Gebiet erstrecken, nicht völlig einförmige Ebenen,
sondern zeigen in der Form und Bedeckung der Oberfläche manchen Wechsel, Klippen,
[* 38] Hügelketten, die bis zu förmlichen
Gebirgen ansteigen, wie in der Sahara (s. d.), Schluchten und Spalten, Flußthäler und Seebecken, die aber in der heißen Jahreszeit
meist trocken liegen, wie die Flüsse,
[* 39] die hier und da von den Randgebirgen herabströmen, sich im Sand verlieren und verdunsten.
Auf angenehmere Weise wird aber die Einförmigkeit der Wüste durch die Oasen (s. d.) unterbrochen, die um
perennierende Quellen aus angesammelter Dammerde entstanden sind und oft die frischeste und üppigste Vegetation zeigen, auch
allein sich zu dauernden Wohnsitzen der Menschen eignen. Wenn auch die Wüsten weder auf Zonen oder Erdteile noch auf Tiefebenen
beschränkt sind, so besitzt doch der östliche Kontinent um die Wendekreise und zwischen ihnen die ausgedehntesten
Wüstengebiete und zwar eigentliche Wüsten nur Afrika
[* 40] und Asien.
[* 41] Es zieht sich nämlich durch diese beiden Erdteile ein ungeheurer
Wüstengürtel, der am Atlantischen Ozean beginnt und in einem gegen 2000 Meilen langen, nach N. geöffneten Bogen
[* 42] bis an den
äußersten Ostrand Zentralasiens reicht.
Teile dieses verhältnismäßig geringe Unterbrechungen zeigenden Wüstengürtels sind: die afrikanische Sahara (s. d.), die
größte aller Wüsten, über ein Fünftel von Afrika einnehmend, im Westen (Sahel) vorherrschend Sand-, im O. (Libysche Wüste) Steinwüste;
Meerbusens und der Bergterrassen Westirans das wüste Plateau von Iran, vom Kaspischen bis zum IndischenMeer sich erstreckend,
mit den salz- und kalireichen Wüsten von Irak Adschmi, Kirman, Seïstan und Mekran; jenseit des Indus die Wüste von Radschastan
(Sind); nördlich von Persien
[* 44] die Sandwüsten von Turan, vom KaspischenMeer nach O. bis zum Alpenland Turkistan
reichend, und jenseit des letztern die teils sandige, teils steinige Plateauwüste Gobi (s. d.), welche die ganze Mongolei
durchzieht und das östliche Ende des ganzen Wüstengürtels bildet.
Das Gesamtareal des letztern mag an 250,000 QM. betragen und scheint an Umfang nach und nach zuzunehmen. Europa
[* 45] hat
keine Wüste, ausgedehntere Steppen nur in Ungarn
[* 46] und im südlichen Rußland. Das Innere des Kontinents von Australien
[* 47] hat neben Steppen
auch wasserlose Wüsten von einer so erschrecklichen Öde und Unwirtlichkeit, wie sie kaum ein anderer Erdteil aufzuweisen
haben möchte. In Amerika
[* 48] haben die unabsehbaren Pampas und Llanos mehr Steppen- als Wüstencharakter, doch
fehlen auch wirkliche Wüsten nicht.
Gefahren bringen die Staub- und Sandsäulen, welche der Wind aufwirbelt und vor sich hertreibt, die alles
austrocknenden und auszehrenden Winde
[* 52] selbst und die unglaublich verdünnte Atmosphäre, die bei Europäern nicht selten Schlagflüsse
herbeiführt, mangelnder Schutz gegen die Gluthitze des Tags und die oft empfindliche Kälte der Nächte, die Abirrung von dem
Karawanenweg, die durch Verschüttung seiner Spuren oder durch das Trugbild der Luftspiegelung
[* 53] veranlaßt
werden kann, und die Seltenheit der Quellen und Oasen. Von Tieren kommen nur Antilopen, von PflanzenDisteln, Mimosen und dünnes
Strauchwerk in der Wüste fort. Meisterhafte Schilderungen der Steppen und Wüsten finden sich in Alex. v. Humboldts »Ansichten
der Natur«.
»Vergleichungstabellen
der mohammedanischen und
christlichen Zeitrechnung« (Leipz. 1854) sowie zahlreiche Abhandlungen (in den
»Abhandlungen der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen«, deren Direktor in der historischen Klasse Wüstenfeld seit 1876 ist),
1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Potsdam,
[* 60] KreisRuppin, auf einer von der Dosse gebildeten Insel, hat
eine evang. Kirche, ein Amtsgericht, Holzschneiderei, Tabaksfabrikation, Leinweberei, Schuhmacherei und (1885) 3231 Einw.
Wusterhausen erhielt um 1250 von den Edlen von Plotho Stadtrecht und gehörte später zur GrafschaftRuppin.
Vgl. Altrichter,
Geschichte der Stadt Wusterhausen (Neuruppin
[* 61] 1888). -
2) (Königs-Wusterhausen) Flecken daselbst, KreisTeltow, an der Notte und der LinieBerlin-Görlitz der Preußischen Staatsbahn, hat eine
evang. Kirche, ein Jagdschloß (von 1718), ein Amtsgericht, eine Oberförsterei, Tapeten- und Putzfedernfabrikation, 2 Maschinenbauanstalten,
eine Mühle und (1885) 1969 Einw. Besonders bekannt ist es
als einstiger Lieblingsaufenthalt FriedrichWilhelms I. Wusterhausen, ursprünglich Wendisch-Wusterhausen, wurde 1683 von Friedrich III. angekauft.
1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Lüneburg,
[* 62] KreisLüchow, am Einfluß der Dümme in
die Jeetzel, hat eine evang. Kirche, eine Schloßruine, mechanische Weberei und (1885) 821 Einw. -
in der Mark der alte Sparr (aus der Zeit des GroßenKurfürsten), in Dänemark
[* 70] König Waldemar, in England König Artus der »wilde
Jäger« geworden, welcher unter Geschrei, Peitschengeknall und Hundegebell über Feld und Wald zieht, fast immer denselben Weg
nimmt und mit fortreißt oder tötet, was nicht ausweicht oder sich zu Boden wirft. In Thüringen schreitet
deshalb der getreue Eckart (s. d.) dem Zug
voran, um die ihm begegnenden Leute zu warnen. Statt der
gespenstischen Tiere, welche das Gefolge des wilden Jägers bilden, erscheint mitunter auch Kriegsvolk mit Trommeln und Trompeten
auf feurigen Rossen und mit flammenden Waffen
[* 71] unter FührungWodans, des obersten Lenkers des Kriegs, oder
seiner Stellvertreter, wie KaiserKarls im Odenwald, und das Volk knüpft daran den Glauben, daß das nur geschehe, wenn ein Krieg
bevorstehe. Doch gibt es auch ohne diese Deutung Sagen von Geisterheeren, welche in der Luft kämpfend auftreten, und namentlich
sind die alten Chroniken voll von derartigen Auffassungen atmosphärischer Erscheinungen.
Der Handel, durch regelmäßige Dampferverbindung mit der Küste unterstützt und
in den Händen von Russen, Engländern und Amerikanern, führt namentlich Thee aus und Opium, Woll- und Baumwollwaren
ein.
1) Heinrich, Geschichtschreiber, geb. zu Brieg
[* 74] i. Schl., habilitierte sich 1841 als Dozent in Leipzig,
wurde 1848 Professor, beteiligte sich lebhaft an den damaligen politischen Bestrebungen, war 1848 Mitglied des Vorparlaments,
trat nach BlumsTod als dessen Stellvertreter in die Nationalversammlung und war hier Mitbegründer und
hervorragendes Mitglied der großdeutschen Partei. Seine politische Gesinnung verschärfte sich mehr und mehr zu einem leidenschaftlichen
Preußenhaß, namentlich seit 1866, und zu einer schroffen Opposition gegen die bestehenden Zustände, die ihn der Lassalleschen
Arbeiterpartei zuführte.
Als akademischer Lehrer erntete er anfänglich reiche Erfolge. Er starb in Leipzig. Er schrieb:
»Die Entwickelung der öffentlichen Verhältnisse Schlesiens bis zum Jahr 1740« (Leipz. 1842-43, 2 Tle.);
2) Adolf, prot. Theolog und Kulturhistoriker, geb. zu Breslau, wo er studierte und seit 1848 als Privatdozent Vorlesungen
über Philosophie hielt, wurde,
nachdem er 1849-50 in Königsberg
[* 78] eine konservativ-konstitutionelle Zeitung redigiert hatte, 1854 als
außerordentlicher Professor der Theologie nach Berlin u. 1861 als ordentlicher Professor für systematische
Theologie nach Halle
[* 79] berufen, wo er starb. 1866-67 gehörte er dem preußischen Landtag an. Seine Hauptwerke sind
die unvollendete »Geschichte des Heidentums« (Bresl. 1851 bis 1853, Bd. 1 u.
2),
das »Handbuch der christlichen Sittenlehre« (3. Aufl., Leipz. 1874, 2 Bde.;
neue Ausg. 1885) und »Der deutsche
Volksaberglaube der Gegenwart« (2. Aufl., Berl. 1869).
(spr. ueiandott), nordamerikan. Indianerstamm,
zu den Irokesen gehörig, früher in Kanada hausend, dann nach Westen vertrieben und 1883 nur noch 287 Seelen stark im Indianerterritorium
wohnend.
Die gleichnamige Stadt in Michigan, unterhalb Detroit, mit (1889) 3631 Einw. und großem Walzwerk,
[* 80] bezeichnet einen ihrer Ruhepunkte auf der Wanderung nach Westen.
(spr. ueiatt, auch Wyat, Wiat), 1)SirThomas, engl. Dichter, geb. 1503 auf Allington Castle in Kent, studierte
zu Cambridge, genoß abwechselnd die höchste Gunst und die UngnadeHeinrichs VIII., wurde 1537 HighSheriff
von Kent und starb in Sherborne. Zu AnnaBoleyn soll er eine heimliche Leidenschaft genährt haben. Wyatts Gedichte
zeigen, wie die seines FreundesSurrey, den Einfluß Petrarcas; doch sind seine Liebesgedichte in Sonettenform
weniger bedeutend als seine Satiren; er darf als der frühste englische Satiriker gelten. Wyatts »Poetical
works« erschienen in neuer Ausgabe von R. Bell (Glasg. 1866-70) und in Hannahs »Courtley
poets« (Lond. 1870).
3) Matthew Digby, engl. Architekt, geb. 1820 zu Rowde in Wilts, entwarf 1850 den Plan zu dem Londoner Weltausstellungsgebäude,
erbaute zahlreiche öffentliche und Privatgebäude in England und Indien, lehrte seit 1870 als Professor zu Cambridge und starb Er
gab heraus: »Specimens of geometrical mosaics of the middle ages« (1848);