0,0896 g) und besitzt auch das kleinste
Atomgewicht, welches
daher = 1 angenommen wird. Er ist in
Wasser weniger löslich als
Sauerstoff, sehr leicht entzündlich, verbrennt mit schwach leuchtender, äußerst heißer
Flamme,
[* 2] in welcher Platindraht weißglühend
wird und intensives
Licht
[* 3] ausstrahlt, zu
Wasser. Wasserstoff entzündet sich auch, wenn er auf
Platinschwamm strömt,
und ein Gemisch mit
Sauerstoff oder
Luft explodiert sehr heftig (s.
Knallgas). Man darf deshalb aus Entwickelungsapparaten ausströmenden
Wasserstoff nicht entzünden, bevor die
Luft vollständig ausgetrieben ist.
Führt man eine kleine Wasserstoffflamme in eine an beiden Seiten offene, senkrecht stehende Glasröhre, so entstehen
Töne,
deren
Höhe von derLänge und Weite des
Rohrs über der
Flamme abhängig ist
(chemische Harmonika), und die
man also durch
Heben und Senken des
Rohrs beliebig variieren kann. Bei gewöhnlicher
Temperatur ist Wasserstoff ziemlich indifferent,
er verbindet sich auch mit
Chlor im
Dunkeln nicht, im zerstreuten Tageslicht nur langsam, im direkten Sonnenlicht dagegen
unter heftiger
Explosion.
Besonders kräftig reduzierend wirkt Wasserstoff im Entstehungsmoment. So wird vielen
KörpernSauerstoff entzogen, wenn man sie mit
verdünnterSchwefelsäure
[* 6] übergießt und
Zink hinzufügt, oder wenn man sie in
Wasser bringt und
Natriumamalgam
in dasselbe einträgt. Der Wasserstoff ist einwertig und bildet mit
Sauerstoff das
Wasser H2O und
Wasserstoffsuperoxyd H2O2
. Er dient zum
Füllen der
Luftballons, als
Feuerzeug (Döbereinersche
Zündmaschine), zur Bereitung von
Knallgas
und zu Beleuchtungszwecken, indem man billig bereiteten Wasserstoff mit Kohlenwasserstoffdämpfen
mengt oder Platindraht in der
Flamme erhitzt. Ein mit
Kohlenoxyd gemischtes Wasserstoffgas, durch Einwirkung von Wasserdampf
auf glühende
Kohlen erhalten, dient als Heizmaterial
(Wassergas).
[* 7] Die
Entwickelung brennbaren
Gases bei Einwirkung verdünnter
Säuren auf gewisse
Metalle wurde schon im 16. Jahrh. von
Paracelsus beobachtet, aber erst 1766 erkannte
Cavendish den Wasserstoff
(brennbare Luft) als eigentümliche
Luftart.
H2O2 entsteht sehr allgemein bei Oxydationsprozessen, erhält sich aber wegen
seiner leichten Zersetzbarkeit stets nur in geringen
Mengen und findet sich in solchen auch in der
Atmosphäre. Zur
Darstellung
löst man
Baryumsuperoxyd in verdünnter
Salzsäure, kühlt, filtriert, setzt
Barytwasser zu, wäscht das
ausgeschiedene Baryumsuperoxydhydrat mit schwachem
Barytwasser und trägt es in kalte verdünnte
Schwefelsäure ein.
Die filtrierte verdünnte
Lösung von Wasserstoffsuperoxyd kann man durch Ausfrierenlassen oder durch
Verdampfen im trocknen Luftstrom unter
30° konzentrieren. Eine 3proz.
Lösung hält sich, schwach angesäuert, unter 25° im
Dunkeln monatelang.
Wasserstoffsuperoxyd bildet einen farblosen
Sirup, riecht eigentümlich, schmeckt schrumpfend bitter, löst sich in
Wasser und
Alkohol,
wenig
in
Äther, spez. Gew. 1,452, erstarrt nicht bei -30°, zersetzt sich sehr leicht
in
Wasser und
Sauerstoff und wirkt daher sehr kräftig oxydierend; doch kann es in andernFällen auch reduzierend
wirken.
Eine verdünnte wässerige
Lösung verträgt Siedetemperatur, wobei sich das Wasserstoffsuperoxyd zum Teil unzersetzt verflüchtigt. Auf
der
Zunge erzeugt einen weißen
Fleck; es bleicht viele
Farbstoffe und färbt die
Haare
[* 8] aschblond. Man benutzt es daher als kosmetisches
Mittel (golden hair wash), zum
Bleichen von
Elfenbein,
Federn, Seide,
[* 9] auch zur
Restauration alter
Ölgemälde,
um vergilbtes und gedunkeltes
Bleiweiß
[* 10] wiederherzustellen, und zum
Waschen von
Photographien, zum Entfernen der letzten
Spuren
von unterschwefligsaurem
Natron, zur
Reinigung kostbarer
Zeichnungen, als Desinfektionsmittel, als
Mund- und Waschwasser etc.
In allen diesen
Fällen muß man zunächst die dem Wasserstoffsuperoxyd zugesetzte
Säure durch ein paar
TropfenAmmoniak fortnehmen,
auch sind die zu behandelnden
Stoffe durch
Seife,
Ammoniak,
Äther,
Benzin etc. von
Fett sorgsam zu reinigen; es wäre das vorzüglichste
Bleichmittel, wenn es billig genug hergestellt werden könnte, da es nicht wie das
Chlor einen die
Fasern zerstörenden
Stoff
in denselben zurückläßt. Es wurde 1818 vonThénard entdeckt.
IhreZusammensetzung ist der des Blutserums entsprechend, mit mehr oder weniger großen
Abweichungen rücksichtlich des Verhältnisses
der einzelnen
Bestandteile zu einander. Sie sind entweder klar und farblos, wie
Wasser, oder gelblich, grünlich gefärbt,
trübe und flockig; entweder dünnflüssig, wie
Wasser, oder dicker, klebrig und schleimig. Sie reagieren
gewöhnlich alkalisch, selten neutral, noch seltener sauer. Wahre Wassersucht entsteht nur durch abnorme
Ausschwitzung von Blutwasser
aus den
Venen, welchem Vorgang ein veränderter Zustand der Gefäßwandungen, entweder mit Zunahme des Blutdrucks oder mit
veränderter
Beschaffenheit des
Bluts (Hydrämie,
Urämie,
Leukämie) verbunden, zu
Grunde liegt. Je nachdem diese
Ursachen die
Gesamtmasse des
Bluts oder nur einzelne Körperteile betreffen, unterscheidet man allgemeine Wassersucht von der Wassersucht einzelner
Höhlen oder einzelner
Gewebe
[* 13]
(Anasarka).
1) Die
Krankheiten, welche allgemeine Wassersucht bedingen, sind zunächst mancherlei schwere chronische Ernährungsstörungen,
bei welchen ein dauernder
¶
2) Örtliche Wassersucht wird entweder durch chronische Entzündung und Ausschwitzung wässeriger Flüssigkeit bedingt, z. B. die Gehirnwassersucht,
der Wasserbruch, die Kniegelenkwassersucht etc., oder sie entsteht infolge örtlicher Kreislaufshindernisse,
z. B. durch Druck einer Geschwulst, eines Exsudats aus einen Venenstamm, durch Erschwerung des Pfortaderkreislaufs
bei Leberkrankheiten (Cirrhose), durch Thrombenbildung in einem Gefäß,
[* 16] wobei dann die Wassersucht stets die jenem verschlossenen Gefäß
angehörende Gewebsprovinz allein befällt.
Zuweilen kommt Wassersucht mehrerer Organe oder des ganzen Körpers angeboren vor, wo entweder chronische Leiden
[* 17] der Eltern, namentlich
häufig Syphilis, den Grund abgeben, oder wo fötale Entzündungen des Mutterkuchens oder der Eihäute Erschwerungen
des Blutumlaufs auch ohne allgemeine Krankheiten der Mutter bedingt haben. Vielerlei Mißbildungen beruhen auf solcher embryonalen
Hydropsie, z. B. der Wasserkopf, der Wirbelspalt, Blasenspalt, angeborne Luftröhrenerweiterung u. a. m.
Die Erscheinungen der Wassersucht beginnen bei den allgemeinen Störungen, z. B. den Herzfehlern, an den entferntesten
Punkten der Peripherie, wo im normalen Zustand die Zirkulation schon die meisten Hindernisse zu überwinden hat, und es erfolgt
daher zuerst Anschwellung der Knöchel und Füße, der Augenlider, dann allmählich Erguß in die freie Höhle des Brustraums,
des Herzbeutels, des Bauchraums, in die ganze Körperhaut.
Die Wassersucht ist stets nur ein Krankheitssymptom, aber meist von der größten Wichtigkeit,
wenn sie örtlich, wie z. B. beim Wasserbruch, für das betreffende Organ, wenn sie allgemein, für den Gesamtorganismus. Eine
höhere Entwickelung der Wassersucht wird wohl selten wieder unschädlich gemacht; im höchsten Grade der Wassersucht wird das Bestehen des Organismus
aufgehoben durch den Mangel an Zufuhr eines für die Ernährung seiner Organe tauglichen Bluts. Die Kennzeichen
der an der äußern Haut
[* 18] sind: Geschwulst von weicher, teigiger Beschaffenheit, von nicht erhöhter Temperatur, gewöhnlich
ohne Schmerz, entweder blaß oder unbedeutend gerötet, glänzend.
Die Haut ist meist trocken, die Epidermis
[* 19] schelfert sich ab. Wassererguß im Bauchraum charakterisiert
sich durch Aufgetriebensein des Bauchs, Hervortreten des Nabels; Wassererguß im Brustraum kann nur durch genaue physikalische
Untersuchung der Brust erkannt werden. Die Behandlung hat ins Auge
[* 20] zu fassen: die Bekämpfung des der hydropischen Ausscheidung
zu Grunde liegenden Moments und die Wegschaffung und Unschädlichmachung des hydropischen Exsudats. Bei
Wassersucht aus hydrämischer Blutbeschaffenheit kommt es vor allem darauf an, die Mischung des Bluts zu verbessern, namentlich durch
Entfernung der blutentmischenden Ursachen, z. B. in der Säuferdyskrasie, dem Skorbut, bei schlechter Lebensweise.
Leichtverdauliche, nahrhafte Speisen und Getränke, bittere und aromatisch-bittere Mittel, welche den Appetit und die Verdauung
befördern, das Eisen in seinen verschiedenen Präparaten sind hier angezeigt. Die organischen Veränderungen
der
einzelnen Organe, wodurch Wassersucht bedingt wird, sind der Heilung durch Kunsthilfe meist nicht zugänglich, so insbesondere die
organischen Herzkrankheiten, die Leberentartungen, die Lungenkrankheiten etc. Die Wegschaffung des hydropischen Exsudats sucht
man je nach den vorhandenen primären Erkrankungen zu erreichen entweder durch gesteigerte Thätigkeit
der Nieren (harntreibende Mittel) oder vermehrte Thätigkeit des Darms (künstlich durch Drastika erzeugte Diarrhöen), oder
durch vermehrte Ausdünstung der Haut, Steigerung der Schweißsekretion (heiße Bäder, nasse Einwickelungen, schweißtreibende Mittel).
Wenn durch eine sehr bedeutende Wasseransammlung große Lebensgefahr, z. B. Erstickung, befürchtet wird, so entleert man
das Wasser künstlich durch die Paracentesis, namentlich bei der Bauchwassersucht; die Hilfe ist aber fast
nie von langer Dauer, weil die wassererzeugende Ursache fortdauert. Bei bedeutender Spannung der Haut in der Hautwassersucht
entleert man Wasser durch Schröpfköpfe oder Einschnitte; doch hat man hier die leicht sich dazu gesellende Entzündung zu
fürchten, welche selbst in Brand übergehen kann.
In der Botanik und Gärtnerei heißt ein krankhafter Zustand der Bäume und Sträucher bei lange anhaltender Nässe und unterdrückter
Transpiration, wobei die Blätter abfallen, obgleich sie noch grün und anscheinend gesund sind, die Früchte keinen Wohlgeschmack
bekommen und sogar faulen, ehe sie reif sind, auch die Triebe nicht gehörig verholzen und weich bleiben,
so daß sie im Winter zu Grunde gehen.
(Klepsydra, Hydrologium), Maschine
[* 22] zum Messen der Zeit, der Sanduhr analog, aus zwei kegelförmigen Gefäßen
bestehend, deren enge, durchlöcherte Teile aufeinander stoßen, und von denen eins mit Wasser gefüllt ist. Die Wasseruhr soll von
Trismegistos erfunden sein (s. Zeitmessung), sie wurde schon 600 v. Chr. von den Assyrern benutzt, im 5. Jahrh.
kannten sie die Griechen und 159 die Römer.
[* 23] Später wurden die Wasseruhren vielfach verbessert, durch das fallende Wasser wurden
Räderwerke in Bewegung gesetzt, so daß man allerlei komplizierte Kunstwerke konstruieren konnte. Eine solche Uhr
[* 24] erhielt Karl
d. Gr. von Harun al Raschid. Bis zum 17. Jahrh. wurden die Wasseruhren zum Hausgebrauch
benutzt, und Tycho Brahe ersetzte für astronomische Zwecke das Wasser durch Quecksilber.
(hydraulischer Verschluß), Abschluß eines Raums durch eine Wasserschicht, deren Höhe ausreicht, dem
in Frage kommenden Gasdruck zu widerstehen.
Bei einem Kasten wird ein Wasserverschluß angebracht, indem man den obern Rand mit
einer Wasser aufnehmenden tiefen Rinne umgibt und den Deckel mit seinem Rand in dies Wasser eintauchen läßt.
Eine Rohrleitung,
welche mit einem offenen Einguß zu versehen ist, verschließt man hydraulisch, indem man zwischen Leitung und Einguß ein
s-förmig gebogenes Rohr, einen Siphon (s. d.), anbringt.
(franz. Marque d'eau, Filigrane oder Filagramme, engl. Watermark), Schrift, Wappen
[* 28] und sonstige Zeichen,
welche durch »Markierung« im Papier sichtbar werden und manchem Papier den Namen erteilen (z. B. Adler,
[* 29] Elefant).
[* 30] Die Darstellung der Wasserzeichen erfolgte seit Anfang der Papiermacherei dadurch, daß auf die Siebformen zum Schöpfen
der Bogen
[* 31] durch Drahtauflage das sogen. Wasserzeichen »aufgenäht«
wurde, was seit der Maschinenpapierfabrikation auf einer Siebwalze (Musterwalze, Dandywalze) aus Messinggewebe oder
auf dem Messingsieb selbst, auf welchem das Papier bereitet wird, stattfindet.
Dadurch, daß die Schrift oder das Wappen etc. auf dem Drahtgewebe hervorstehen, verursachen sie eine geringere Ablagerungsschicht
von Fasern an diesen Stellen und ergeben durch das Transparent die beabsichtigten »Zeichen«. Eine andre Weise, solche Zeichen
in das Papier zu bringen, ist die durch Pressung mittels Walzen, indem die Namen oder Bilder auf harten Pappen
oder Zinkplatten befestigt und in die daraufgelegten Papiere durch Satinierung eingepreßt werden (s. Papier, S. 676). Das
älteste Wasserzeichen ist der Stierkopf, das Symbol des Lukas, des Patrons der Künstler, wozu die Papiermacher der FamilieHolbein
[* 32] sich zählten.
Wassilij Pawlowitsch, russ. Orientalist, geb. 1818, studierte auf der UniversitätKasan,
[* 38] ging 1840 in Angelegenheiten
der Regierung nach Peking,
[* 39] wo er während eines zehnjährigen Aufenthalts die ostasiatischen Sprachen, namentlich das Chinesische,
gründlich studierte, und erhielt nach seiner Rückkunft eine Professur in Kasan, die er 1855 mit einer
gleichen in Petersburg
[* 40] vertauschte. Er veröffentlichte in russischer Sprache:
[* 41] »Der Buddhismus, seine Dogmen etc.« (Petersb.
1857; deutsch, das. 1860);
Wassilkow wurde im 10. Jahrh. gegründet, kam später unter die
Herrschaft der Polen, 1686 an Rußland und war bis 1785 Eigentum des Kiewschen Höhlenklosters.
Aus dem NachlaßvonAd. Spieß
gab er heraus: »Reigen und Liederreigen für das Schulturnen« (Frankf. 1869) und veröffentlichte mehrere ältere Werke über
die Fechtkunst
[* 48] und Ringerkunst (s. Ringen).
Wasungen befand sich schon zu Anfang des 12. Jahrh. im Besitz der Grafen von Henneberg und fiel bei der Teilung
von 1274 an die Schleusinger Linie. Nach dem Aussterben derselben 1583 kam es an den ErnestinischenZweig des sächsischen Hauses; 1681 wurde
es dem neuen Herzogtum Sachsen-Meiningen überwiesen. Eine lächerliche Berühmtheit erlangte der Ort durch den in Gedichten,
Monographien etc. mehrfach behandelten sogen.
Wasunger Krieg, welcher 1747-48 zwischen Gotha
[* 51] und Meiningen geführt wurde. Infolge des Rangstreits zweier Damen desMeiningerHofs rückte nämlich auf Befehl des Reichskammergerichts das gothaische Militär ins Land und nahm die Stadt ein (vgl. v. Witzleben,
Der Wasunger Krieg, Gotha 1855), 1841-51 litt Wasungen stark durch Feuersbrünste.
(spr. watt'lä),LouisEtienne, franz. Maler, geb. 1780 zu Paris,
[* 52] bildete sich durch das Studium der Natur auf eigne
Hand
[* 53] zum Landschaftsmaler aus und malte anfangs Landschaften mit idyllischer und historischer Staffage. Eine 1822 nach Italien
unternommene Reise gab seinen Werken eine mehr naturalistische Richtung, welche er immer mehr ausbildete,
freilich mit Bevorzugung einer poetisch-romantischen Stimmung. Er wurde dadurch von Einfluß auf die Entwickelung der französischen
¶
mehr
Landschaftsmalerei in naturalistischem Sinn. Seine Hauptwerke sind: der See von Nemi (1824), ein normännisches Dorf im Regen
(1835), das Thal
[* 55] von Gisors (1840), Tannengehölz in der Dauphiné (1841) und verschiedene Alpenlandschaften mit Bergströmen.
Er starb in Paris.
(spr. ŭáhterbörrĭ), Stadt im nordamerikan.
StaatConnecticut, am Naugatuckfluß, hat wichtige Metallfabrikation (Messing, Nickelsilber, Stahlwalzen,
Draht
[* 56] etc.) und (1880) 17,806 Einw.
Küstengrafschaft in der irischen ProvinzMunster, erstreckt sich von Youghal bis zum Waterfordhafen und
hat ein Areal von 1868 qkm (33,9 QM.) mit (1881)
112,768 Einw. Das Land ist sehr gebirgig und steigt in den Comeragh- und
Knockmealdownbergen bis 755 und 795 m an. Hauptflüsse sind der die Nordgrenze bildende Suir, der in den Hafen von Waterford
mündet, u. der Blackwater, der in jenen von Youghal einmündet. Die Thäler sind fruchtbar, aber nur 15,3 Proz. sind angebaut,
55,3 Proz. bestehen aus Weideland, 4,3
Proz. aus Wald. An Vieh zählte man 1880: 12,522 Pferde,
[* 57] 97,839 Rinder,
[* 58] 49,600 Schafe
[* 59] u. 42,719 Schweine.
[* 60] Der Bergbau
[* 61] liefert Kupfer;
[* 62] aber auch Blei
[* 63] und Eisen kommen vor, außerdem Schiefer und Marmor. Die Industrie ist unbedeutend. - Die gleichnamige Hauptstadt,
am Suir, Schiffen von 800 Ton. Gehalt zugänglich, ist Sitz eines katholischen und eines protestant.
Bischofs sowie eines deutschen Konsuls, hat ein kath. College, eine Lateinschule, Schiffswerfte, Salzwerke, Whiskybrennereien
und Brauereien, lebhaften Handel mit Butter, Speck und Bauholz und (1881) 22,457 Einw. Zum Hafen gehören (1885) 55 Schiffe
[* 64] von 7992 T.
Gehalt und 203 Fischerboote. Der Verkehr mit dem Ausland ist unbedeutend (Wert der Einfuhr 1888: 436,571
Pfd. Sterl., der Ausfuhr nur 11,113 Pfd. Sterl.), aber
wöchentlich gehen 16 Dampfer nach England ab. Waterford wurde 1171 von Strongbow den Dänen entrissen, an deren Herrschaft ein alter
Turm
[* 65] beim Hafen erinnert.
[* 54] 1)
Stadt im nordamerikanischen StaatIowa, am RedCedarRiver, unterhalb Cedar Falls (s. d.), hat Eisenbahnbauwerkstätten
und (1885) 6479 Einwohner.
Plan war, den Hauptangriff auf den linken FlügelWellingtons zu richten; ein Sturm auf Hougomont sollte diese Bewegung maskieren
und einen Teil der feindlichen Kräfte dorthin ziehen. Des Regens wegen, der die ganze Nacht hindurch gefallen war, konnte er
erst 11½ Uhr das Zeichen zum Angriff geben. Die Infanteriedivision Jérôme rückte gegen das Schloß Hougomont.
Das vorliegende Lustwäldchen blieb nach mehrstündigem Gefecht in der Gewalt derFranzosen. Desto hartnäckiger verteidigten
die Braunschweiger und Nassauer den Vorhof und das Schloß selbst.
Den Angriff auf den linken Flügel der Alliierten eröffnete das Feuer von 70 Geschützen; doch verzögerte sich derselbe etwas,
da Napoleon die unerwartete Nachricht von dem Anmarsch der Preußen in seiner rechten Flanke erhielt, gegen
den eine genügende Vorsorge zu treffen er sich doch nicht entschließen konnte. Erst um 2 Uhr griff Ney mit dem Erlonschen
Korps La HayeSainte an. Der erste Sturm hatte Erfolg: die Niederländer flohen, und schon drangen die Franzosen
die Höhe hinan vor, als General Picton mit zwei Infanteriebrigaden, dann Somerset und Ponsonby mit zwei Brigaden auserlesener
britischer Reiterei die Franzosen zurückwarfen und bis unter ihre Batterien verfolgten;
Picton und Ponsonby fanden dabei den
Heldentod, von der britischen Kavallerie blieb fast die Hälfte auf dem Schlachtfeld.
Aber der erste große
Angriff war abgeschlagen, 3000 Franzosen gefangen. Nach einer Pause, während welcher die Franzosen ein furchtbare Kanonade eröffneten,
unternahm die französische Reiterei (40 Schwadronen) einen zweiten Angriff, um zwischen La HayeSainte und Hougomont durchzubrechen.
Trotz des Kartätschenhagels erstieg sie die Höhe; erst als sie auf 30 Schritt an die englischen Karrees
heran war, gaben diese ein verheerendes Feuer, zugleich stürmte die verbündete Kavallerie hervor und warf die französische
Reiterei zurück.
Ein zweiter Versuch scheiterte ebenso wie ein dritter, den sie, durch Kellermanns schwere Reiterei und den Rest der Garde auf 77 Schwadronen
verstärkt, mit entschlossener Kühnheit unternahm, an dem heldenmütigen Widerstand der Alliierten. Unterdessen
tobte der Kampf der Infanterie um den Besitz der Dörfer und Gehöfte. Hougomont wurde trotz immer neuer Angriffe von den Alliierten
behauptet, La HayeSainte mußte aber zwischen 5 und 6 Uhr nachmittags geräumt werden.
WellingtonsHeer war fast bis auf die Hälfte zusammengeschmolzen. Auch die Franzosen hatten große Verluste
erlitten; aber sie waren bis dicht an die Linie der Verbündeten vorgedrungen und durften hoffen, sie durch immer erneute
Stöße zu ermüden und endlich zu vernichten. Doch im Vertrauen auf die von Blücher zugesagte preußische Hilfe hielt Wellington
mit kaltblütiger Ruhe bis zum Äußersten stand. Und die Preußen erschienen wirklich. Trotz der Mühen
und Beschwerden, welche die durch den Regen aufgeweichten Wege den marschierenden Kolonnen bereiteten, erreichten die Spitzen
von BülowsKorps nach 1 Uhr den östlichen Rand des Schlachtfeldes, und 4½ Uhr konnte Bülow mit seinem ganzen Korps bei Frichemont
zum Angriff auf Lobau schreiten, der mit zwei Divisionen den Preußen entgegengeschickt worden war, um ihren Marsch aufzuhalten.
Doch war Lobau schon zu schwach dazu und mußte sich auf Planchenois, ein Dorf fast im Rücken des französischen Zentrums,
zurückziehen, um dessen Besitz sich nun ein hitziger Kampf entspann. Napoleon schickte Lobau 12 BatailloneGarde mit 24 Geschützen zu Hilfe, um Planchenois in jedem Fall gegen die inzwischen auf 45,000 Mann verstärkten Preußen
zu
halten. Er selbst beschloß, mit einem letzten großen Schlag, ehe Planchenois gefallen war, Wellingtons Schlachtlinie zu durchbrechen
und so seine Niederlage abzuwenden.
Eine Division von ErlonsKorps und 10 Bataillone Kaisergarde gingen zum Angriff vor, aber sie wurden von den
Verbündeten unter Wellingtons persönlicher Führung zurückgeschlagen. Überall waren die Franzosen im Weichen begriffen und
sammelten ihre Trümmer bei Belle-Alliance. Nur die Garde bewahrte einigermaßen ihre Haltung. In dieser Zeit eroberten die
Preußen endlich Planchenois, drängten den geschlagenen Feinden energisch nach, drückten ihren
rechten Flügel völlig ein und verwandelten ihren Rückzug in wilde Flucht.
Napoleon schrieb dem willkürlichen Vordringen der Reservekavallerie und dem Nichteintreffen Grouchys die Schuld seines Unglücks
zu, allein dieser erhielt den von Napoleon am 18. vormittags gegebenen Befehl erst abends nach 7 Uhr. Napoleon selbst hatte
an diesem Tag seine gewohnte feste und kaltblütige Haltung verloren und durch den letzten verzweifelten
Angriff die Vernichtung seines Heers und damit den Untergang seiner 100tägigen Herrschaft selbst verschuldet.
Auf alliierter Seite entbrannte infolge britischer Anmaßung, auch Wellingtons selbst, der sich das alleinige Verdienst am
Sieg beimessen wollte, ein Streit über das Verdienst der verschiedenen Heere der Verbündeten, der jedoch
jetzt von unparteiischer Seite dahin entschieden ist, daß den Preußen unter Blücher ein gleiches Verdienst zukommt wie dem
Wellingtonschen Heer, das überdies fast zur Hälfte aus deutschen Truppen bestand. Von dieser Schlacht führte Wellington den
TitelFürst von Waterloo. Nahe bei Waterloo, auf dem Schlachtfeld, in der Gemarkung des WeilersMont St.-Jean, steht das
von dem Prinzen von Oranien und der holländischen Armee errichtete Denkmal, ein 60 m hoher, künstlicher Hügel in Form eines
Hünengrabs mit einer 19 m hohen Säule, die einen kolossalen Löwen
[* 71] trägt.
Bei Planchenois, 1½ Stunde südlich von Waterloo, befindet sich unweit des Meierhofs Belle-Alliance ein von
dem König von Preußen errichtetes eisernes Denkmal. Diese beiden Denkmäler wurden 1832 von den Franzosen, bei Gelegenheit
ihrer Intervention zu gunsten Belgiens, sehr beschädigt. Außerdem stehen noch unweit von Waterloo selbst zwei kleinere Denkmäler
für den Obersten Gordon und die gefallenen Offiziere der englisch-deutschen Legion.
[* 54] Antony, niederländ. Maler und Radierer, geboren um 1598 zu Utrecht,
[* 74] trat 1619 in die St. Lukasgilde daselbst
und wohnte lange Zeit in einem zwischen Maarsen und Breukelen bei Utrecht gelegenen Haus. Hier besuchte ihn mehrmals J. ^[Jan]
Weenix und staffierte einige seiner Landschaften mit Figuren und Tieren. Waterloo starb im St. Hiob-Spital zu Utrecht
etwa 1670. Er hat nur wenige Bilder gemalt; seine künstlerische Bedeutung liegt vielmehr in seinen zahlreichen landschaftlichen
Radierungen, welche sich durch große Sorgsamkeit und Feinheit der Durchführung auszeichnen und von den Sammlern wegen ihrer
feinen Naturempfindung sehr geschätzt werden. Die Zahl derselben, unter denen die Waldbilder die hervorragendsten
sind, beläuft sich auf 136.
(spr. ŭáhtertaun), 1) Stadt im nordamerikan.
StaatNew York, bei den Fällen des Black River, hat Papier-, Woll- und Baumwollfabriken, Maschinenwerkstätten
u. (1885) 8487 Einw. -
(spr. ŭáhterwill), Stadt im nordamerikan.
StaatMaine, bei den Ticonic-Fällen des Kennebec, ist Sitz der Colby-Universität, eines College der Baptisten
und des Liberal institute der Universalisten und hat (1880) 4672 Einw.
James, Verbesserer der Dampfmaschinen
[* 88] und Erfinder des Kondensators, geb. zu Greenock in Schottland, bildete
sich fast nur als Autodidakt, arbeitete seit 1754 in Glasgow
[* 89] als Mechaniker, seit 1756 in London, ward 1757 als
Universitätsmechaniker zu Glasgow angestellt, wo sein kleiner Laden neben der Werkstatt im Universitätsgebäude bald zum
Vereinigungspunkt der bedeutendsten wissenschaftlichen MännerGlasgows wurde. Bis 1774 war er auch als Feldmesser und Zivilingenieur
beschäftigt, doch lebte er in ziemlich bedrängten Verhältnissen.
Tafeln locker zusammenhängender Gespinstfasern.
[* 95] Die baumwollene Watte, welche am gebräuchlichsten
ist, wird als Vlies von den Vorkrempeln (s. Spinnen, S. 149) abgenommen und, um ihr etwas mehr Festigkeit
[* 96] zu geben, auf beiden
Seiten mit dünnem Leimwasser bestrichen und dann getrocknet. Man benutzt sie gewöhnlich zu Futtern; sie hat aber den Nachteil,
besonders in der Wärme
[* 97] und durch Feuchtigkeit klumpig zu werden, so daß ihr die wollene Watte, welche länger
locker bleibt, auch haltbarer ist und wärmer hält, vorgezogen werden muß. Seidene Watte aus Seidenabfällen wird
seltener benutzt.
¶