waldreichen Abhängen des zum
Wienerwald gehörigen Lindkogels, an der Südbahn, beliebter Sommeraufenthalt der
Wiener, hat
eine indifferente
Therme von 24° C., eine Badeanstalt,
[* 2] eine neue
Kirche, ein
Schloß mit schönem
Park, elegante
Villen, vorzüglichen
Weinbau (roter und weißer Vöslauer) und Schaumweinfabrikation, eine Kammgarnspinnerei und (1880) 3174 Einw.
Die Zahl der Kurgäste beläuft sich jährlich auf mehr als 4000.
(spr. -mär),Karl, holländ. Kunstschriftsteller, geb. im
Haag,
[* 3] studierte auf der
Leidener
[* 4]
Universität
die
Rechte, war längere Zeit als
Beamter des Hooge Raad in seiner Vaterstadt thätig, widmete sich aber seit 1873 ganz schriftstellerischer
Thätigkeit, welche er schon 1856 mit einer
Studie Ȇber das
Schöne und die
Kunst« begonnen hatte.
Später
widmete er sich besonders der Spezialforschung in der niederländischen
Kunstgeschichte. Seine Hauptwerke sind: »Rembrandt
Harmensz van
Ryn, ses précurseurs et ses années d'apprentissage«
(Haag 1863);
»Rembrandt, sa vie et ses œuvres« (das. 1868, 2. Aufl.
1877);
Er hat sich auch als Dichter hervorgethan
(»Skizzen«, 1860; »Londinias«, 3. Aufl.
1878; »Nanno«, 1882) u. einen Künstlerroman:
»Die
Amazone«
[* 5] (1881),
eine holländische Übersetzung der
»Ilias« sowie zahlreiche
Arbeiten kunstgeschichtlichen und kritischen
Inhalts in der von ihm bis 1876 redigierten »Kunstchronik«
und im »Nederlandsche
Spectator« veröffentlicht. Er starb in Territet bei
Montreux.
»De rhetorices natura ac constitutione« (Amsterd. 1647 u.
Haag 1658).
Die
Poetik behandelt
»De artis poëticae natura« (Amsterd. 1647). Der Geschichte dienen: »De historicis graecis libri
IV«
(Leid. 1624 u. 1651; neue Ausg. von
Westermann, Leipz. 1838);
»De historicis latinis libri III«
(Leid. 1627 u.
1651);
In die
Theologie griff er ein durch: »Historiae Pelagianae libri IV« (Amsterd. 1618 u.
1665),
»De theologia gentili« (das. 1642 u. 1706) u. a.
Seine
Briefe erschienen gesammelt durch Colomies (Lond. 1690 u. 1693),
seine Werke
Amsterdam 1695-1701, 6 Bde.
Vgl. H.
Toll,
De Vossio perfecto grammatico (Amsterd. 1778).
»De poëmatum cantu et viribus
rhythmi« (Oxf. 1673);
»Variarum observationum liber« (Lond. 1685).
Vgl. de
Crane,
De Vossiorum Juniorumque familia
(Franeker 1820).
3)
JohannHeinrich, hervorragender Dichter, poetischer Übersetzer und Philolog, geb. zu
Sommersdorf bei
Waren im Mecklenburgischen als Sohn eines infolge des
Kriegs verarmten Pachters, der eine dürftige Schullehrerstelle
erhalten hatte, kam 1766 auf die
Schule nach
Neubrandenburg
[* 13] und nahm dann, da es ihm an
Mitteln zum Besuch
der
Universität fehlte, eine Hauslehrerstelle bei einem
Herrn v. Örtzen in Ankershagen an, um mit dem hier ersparten
Geld
später seine akademischen
Studien zu beginnen.
Durch Gedichte, die er für den
»GöttingerMusenalmanach« eingesandt hatte, kam er mitBoie in Briefwechsel,
auf dessen Veranlassung er
Ostern 1772 nach
Göttingen
[* 14] übersiedelte. Hier widmete er sich, die
Theologie rasch aufgebend, ausschließlich
philologischen
Studien, trat in
Heynes philologisches
Seminar ein und lebte im übrigen jenen poetischen Bestrebungen, die ihn
mit einer Anzahl gleichgestimmter
Jünglinge zumGöttinger Dichterbund (s. d.) verbanden. Voß war die eigentliche
Seele und treibende
Kraft
[* 15] des
Bundes und entfremdete sich darüber bis zu einem gewissen
Punkt seinem
LehrerHeyne.
AlsBoie, mit dessen
Schwester Ernestine sich Voß verlobt hatte, in den
Staatsdienst trat, übertrug er die Redaktion des »Musenalmanachs«
Voß, der sie von Wandsbeck aus besorgte, wohin er 1775 übergesiedelt war. In Wandsbeck verlebte
Voß mehrere Jahre in freundschaftlichem
Verkehr mit
Claudius und
Klopstock und führte 1777 seine
Braut heim. 1778 übernahm er
das Rektorat zu
Otterndorf im Land
Hadeln, wo er, seinem eignen
Geständnis nach, trotz des beschwerlichen Schuldienstes im
traulichen
Verkehr mit den wohlwollenden Eltern seiner
Schüler eine sehr glückliche Zeit verlebte.
Von hier aus kündigte er auch zuerst seine Übersetzung der
»Odyssee« an, der er als einleitende
Empfehlung einige auf die
Homerische
Weltkunde bezügliche
Aufsätze im
»GöttingerMagazin« vorausschickte. 1782 wurde er auf seines
FreundesFriedrichLeopold v.
Stolberg
[* 16] Betrieb als
Rektor nach
Eutin berufen, wo er 1786 den Hofratstitel erhielt (vgl. Heußner,
als Schulmann in
Eutin,
Eutin 1882). Inzwischen war er in eine ernsthafte, lange dauernde litterarisch-philologische
Fehde mit
seinem alten
GöttingerLehrerHeyne verwickelt worden, welche die ohnehin bei Voß vorhandene Streit- und Kampflust noch steigerte.
Nachdem er 1789 seine Übersetzung des Vergilschen Gedichts »Über
den
Landbau« (neue Ausg.,
Altona
[* 17] 1800 u. 1821, 2 Bde.)
sowie 1793 eine neue Bearbeitung seiner
»Ilias« und
»Odyssee« herausgegeben, wendete er sich mit
Eifer der Forschung in altgriechischer
Geographie und
Mythologie zu.
Um denAnsichten entgegenzuarbeiten, die
Heyne auf diesem
Felde durch das Hermannsche
»Handbuch der
Mythologie« begünstigte und beförderte, machte er einen
Aufsatz über
Apollon
[* 18] bekannt und ließ nachmals die
»Mythologischen
Briefe« (Stuttg. 1794, 2 Bde.; 2. Ausg.
1823, 3 Bde.) erscheinen, in welchen er einen ziemlich heftigen
Ton anschlug. Wichtiger als seine polemische Thätigkeit
¶
mehr
waren die fortgesetzten dichterischen Bestrebungen, die besonders freudig gediehen, seitdem Voß im Idyll eine seiner Natur,
seinen Erinnerungen und Lebenszuständen gleich gemäße Form gefunden hatte, welcher er sich fortan mit Vorliebe bediente.
Eine Reihe früherer Versuche war schon in Göttingen und Wandsbeck entstanden. »Der siebzigste Geburtstag« erschien im »Musenalmanach
für 1781«, »Des Bräutigams Besuch« (das zuerst
veröffentlichte Bruchstück der »Luise«) in dem auf 1783. In seiner Idyllendichtung umgab Voß die nüchterne und oft unschöne
norddeutsche Wirklichkeit mit all der Verklärung, welche aus der eingehenden Schilderung häuslichen Behagens und liebevoller
häuslicher Zustände hervorgehen konnte. Die Form erwuchs ihm aus seinen Homerischen Studien, und die
lebendige Wirklichkeit und Gegenständlichkeit seiner Idylle, die frohe Zuversicht des Dichters auf das Gedeihen des Schönen,
Wahren und Guten im Sinn seines beschränkten Rationalismus ergriffen die Zeitgenossen so, daß den Idyllen und namentlich dem
größern Gedicht »Luise« (Königsb. 1795) ein reicher Beifall zu teil ward.
Der Dichterruf Voß' gründete sich aber nicht allein auf diese Idylle und seine sonstigen »Gedichte« (deren
Gesamtausgabe von 1802 Goethe in der »JenaerLitteraturzeitung« liebevoll eingehend besprach),
sondern vor allem auch auf seine
Meisterschaft der Übertragung. Nachdem Voß Vergils vierte Ekloge mit einem Kommentar, als Probe des Ganzen, herausgegeben, folgten 1797 Vergils
»Eklogen« (neue Ausg., Altona 1830, 2 Bde.),
1793 die Auswahl Ovidscher »Verwandlungen« (2. Aufl. 1829)
und 1799 der ganze Vergil verdeutscht, doch ohne Kommentar. Im Herbst 1802 ging Voß seiner Gesundheit wegen mit einem Gnadengehalt
von 600 Thlr. nach Jena,
[* 20] wo er, von Schütz und Griesbach wiederholt aufgefordert, jene viel besprochene
Rezension der Heyneschen »Ilias« in der »Allgemeinen Litteraturzeitung« (Maiheft 1803) erscheinen ließ. Vergebens suchte ihn
Goethe in Jena festzuhalten; Voß folgte im Sommer 1805 einem Ruf an die Universität zu Heidelberg, wo er den verdeutschten Horaz
(Heidelb. 1806, 2 Bde.; 2. Aufl.
1820), Hesiod und Orpheus
[* 21] (das. 1806), die Übersetzung des Theokrit, Bion und Moschos (Stuttg. 1808) und
Tibull (Tübing. 1810) sowie eine kritische Bearbeitung des Tibull und Lygdamus nach Handschriften (Heidelb. 1811), die Übersetzung
des Aristophanes (Braunschw. 1821, 3 Bde.)
sowie des Aratos (Heidelb. 1824), des Homerischen »Hymnus an Demeter«
[* 22] (das. 1826) und des Properz (Braunschw. 1830),
mit seinen SöhnenHeinrich und Abraham eine Übersetzung des Shakespeare (Leipz. 1819-30, 9 Bde) herausgab
und in Opposition gegen Creuzer seine »Antisymbolik« (Stuttg.
1824) schrieb, deren zweiten Teil nach seinem Tod sein Sohn Abraham (1826) herausgab. Er rief darin zur Wachsamkeit gegen überspannte
Lobredner der heidnischen Mystik auf und hatte noch kurz vor feinem Tode die Freude, an Lobeck einen wohlausgerüsteten
Waffengenossen zu gewinnen. Fast gleichzeitig entbrannte der Kampf über Katholizismus, Pfaffentum und Junkertum, welchen Voß durch
feinen Aufsatz im »Sophronizon« über den Abfall seines FreundesFritzStolberg von der protestantischen Kirche veranlaßt hatte.
Bis zu seinem Ende als entschlossener und kräftiger Streiter standhaltend, starb Voß in Heidelberg.
Voß höchstes Verdienst um die deutsche Litteratur lag in seiner unübertroffenen Verdeutschung des Homer, durch welche er den
griechischen Epiker zum unverlierbaren Eigentum und einer der Grundlagen der deutschen allgemeinen Bildung
machte. Als selbständiger
Dichter vermochte er eine gewisse Herbheit und trotzige Beschränktheit seiner Natur, einen nüchtern-lehrhaften
Grundzug seiner Bildung nur unter der Zusammenwirkung besonders günstiger Umstände zu überwinden; in allem aber, was »eine
tieffühlende, energische Natur durch treues Anschauen, liebevolles Beharren, durch Absonderung der Zustände, durch Behandlung
eines jeden Zustandes in sich als eines Ganzen schaffend hervorbringen kann« (Goethe), erscheint er gehaltvoll
und bedeutend.
Die Verbindung einer Bestrebungen für die deutsche Litteratur mit seinen philologischen Arbeiten verführte ihn nicht zum Dilettantismus.
In mehreren Zweigen der Altertumswissenschaft verdanken wir Voß die Anbahnung ganz neuer Wege, und besonders gebührt ihm
das Verdienst, in seinen Untersuchungen über die älteste Geographie die Zeiten und Momente der geographischen
Kenntnisse unterschieden, die Quellen gesichtet und eine Fülle von Aufschlüssen über den Verkehr und die Produktion der alten
Länder gegeben sowie in der Behandlung der Mythologie auf eine strenge Methodik mit Beweis und kritischer Sichtung der Mythenmassen
gedrungen zu haben.
Der Ernst und die Tüchtigkeit, die ihn beseelten, interessieren auch bei minder gelungenen Leistungen.
In seinen letzten Übertragungen, namentlich in denen des Aristophanes und vor allen in der der Schlegelschen entgegengesetzten
Shakespeare-Übersetzung, waltete eine zur Manier gesteigerte künstliche Monotonie, deren erste Ansätze übelwollende Kritik
dann freilich selbst aus den gelungenen Homer- und Vergilübersetzungen herausfinden konnte. Die Übersetzungen
Voß aus neuern Sprachen verdankten zumeist dem Bedürfnis seiner bedrängten Jugendjahre ihre Entstehung, so: d'Alemberts »Versuch
über den Umgang der Gelehrten und Großen« (Leipz. 1775);
Außerdem erschienen von ihm »KleineRomane« (Berl. 1811-15, 10 Bde.).
Seine Romane wie seine Lustspiele sind ohne Kunstwert, besitzen aber kulturhistorisches Interesse, insofern sie ein treues Abbild
der Frivolität und innern Verkommenheit geben, wie sie vor 1806 in allen Schichten der Berliner
[* 26] Bevölkerung
[* 27] eingerissen war.
6) Richard, Dichter und Schriftsteller, geb. auf dem Dominium Neugrape in Pommern,
[* 33] machte frühzeitig größere Reisen,
besonders in Italien, schloß sich 1870 als Johanniter den deutschen Heeren an, bis ihn eine Verwundung zur Ausübung dieses
Berufs untauglich machte, widmete sich darauf in Jena und München
[* 34] philosophischen Studien und lebte seitdem,
mit litterarischen Arbeiten beschäftigt, teils zu Frascati bei Rom,
[* 35] teils in Berchtesgaden. 1884 wurde er zum Bibliothekar der
Wartburg ernannt.
Voß' Name wurde in weitern Kreisen zuerst bekannt durch die Trauerspiele: »Die Patrizierin« (Frankf. 1880),
»Kinder des Südens«, römische Geschichten (Stuttg. 1888), u. a. Die
gedeihliche Entwickelung des phantasievollen und hochstrebenden Dichters ward leider durch eine fast unüberwindliche Hinneigung
desselben zu krankhaft düstern Lebensanschauungen und unerquicklichen Erscheinungen beeinträchtigt.
(lat.), eigentlich s. v. w. Gelübde (s. d.), dann Gutachten, namentlich ein in einer beratenden Versammlung abgegebenes
Urteil.
Das Votum ist entweder mitentscheidend (Votum decisivum) oder bloß gutachtlich (Votum consultativum),
oder es gibt bei Stimmengleichheit (vota paria) den Ausschlag (Votum decisivum in specie), was vielfach von
dem Votum des Vorsitzenden gilt.
étesorfèvre,Monsieur
[* 52] Josse! aus Molière (»Amour médecin«, I, 1) stammende sprichwörtliche
Redensart zur Abfertigung eines eigennützigen Ratgebers.
in der Orgel eine 8-Fußstimme, die fast jeder Orgelbauer anders konstruiert; meist ist sie eine Zungenstimme mit kurzen Aufsätzen,
die teilweise gedeckt sind; sie kommt aber sogar als Labialstimme vor und nicht selten mit doppelten Pfeifen, einer Labial-
und einer Zungenpfeife. Eine gute Vox humana ist der Stolz einer Orgel; es gibt deren aber nur sehr wenige (Madeleine
zu Paris, Dom in Freiberg).
[* 55] Zu 4 Fuß heißt die Stimme gewöhnlich Vox virginea, Jungfernstimme, Jungfernregal, oder Vox angelica,
Engelstimme.
^[richtig: Vranduk], Markt in Bosnien,
[* 56] an der Bosnabahn, merkwürdig durch seine Lage am linken Bosnaufer.
Während
nämlich der jäh abstürzende Lisaisberg den Fluß zu einer scharfen Biegung zwingt, erhebt sich 70 m über der wild schäumenden
Bosna auf einer Platte des Bergabhanges der Ort Vranauk, über dem wie ein Adlerhorst auf dem Felsen ein Kastell
aus dem 14. Jahrh. thront.
Stanko (eigentlich JakobFras), kroat. Dichter, geboren als Slowene zu Scherowetz in Untersteiermark,
studierte zu Graz
[* 57] und schrieb anfangs in seinem heimischen Dialekt, ging dann aber zum kroatischen Illyrismus
über und wurde einer der feurigsten Vertreter desselben wie einer der besten kroatischen Dichter. Er starb in
Agram.
[* 58] Es erschienen von ihm: »Djulabije« (»Liebeslieder«,
1840); »Glasi iz dubrave žeravinske« (1841); »Gusle i tambura« (1845) u. a. Auch gab er seit 1841 die illyrische
Zeitschrift »Kolo« sowie eine wertvolle Sammlung von Volksliedern aus Steiermark,
[* 59] Krain,
[* 60] Kärnten etc. (»Narodne pesme etc.«,
Agram 1839) heraus. Seine gesammelten Werke erschienen mit dem Briefwechsel des Dichters in 5 Bänden (Agram 1863-77).
(spr. wrchlítzki),Jaroslaw, tschech. Dichter, s. Frida. ^[= Emil Bohuslaw, unter dem Pseudonym Jaroslaw Vrchlický bekannter tschech. Dichter, geb. 1853 ...]
»Beiträge zur Geschichte der Umwälzung 1795-96« (1847-51; »Einleitung zu einer Geschichte
der niederländischen Diplomatie« (Utrecht 1856-65, 6 Bde.);
»Pieter van de Spiegel
[* 66] und seine Zeitgenossen« (das. 1874, 2 Bde.)
und »La Souabe après la paix de Bâle« (das. 1879).
Auf politischem Gebiet war Vreede ein warmer Verteidiger konservativer Theorien,
wie die unter dem Titel: »Ein zwanzigjähriger Streit« (Utr.
1869) veröffentlichte Sammlung seiner politischen Aufsätze etc. beweist.
Unter seinen zahlreichen Schriften in griechischer, italienischer und französischer Sprache sind hervorzuheben:
»Ricerche storico-critiche su le tre città anticamente conosciute sotto il nome
di Leucade« (Vened. 1830);
»Mémoires biographiques-historiques sur le président JeanCapo d'Istria« (Par. 1837-38, 2 Bde.);
»Ἐπιτομὴ της ἱστορίας Γεωργίου τοῦ Καστριώτου«
(Athen 1842, 2 Bde.);
»Νεωέλληνικὴ φιλολογία« (das.
1854-57, 2 Bde.; ein Katalog aller von Griechen in griechischer Sprache seit der EroberungKonstantinopels
bis 1832 veröffentlichten Werke);
»La Bulgarie ancienne et moderne« (Petersb. 1856);
1) Adriaen de, niederländ. Bildhauer, geb. 1560 im Haag, kam früh nach Florenz,
[* 72] wo er bei
GiovanniBologna arbeitete u. Kopien antiker Bildwerke in Erz und eigne Kompositionen in Wachs ausführte, und ging dann nach Prag,
[* 73] wo ihm KaiserRudolf II. die Ausführung seiner Reiterstatue übertrug. Von da ging er nach Augsburg,
[* 74] wo seine Hauptwerke entstanden:
der Mercuriusbrunnen (1599) und der Herkulesbrunnen (1602 eingeweiht) mit zahlreichen aus Metall gegossenen
Figuren, welche sich durch Eleganz des Aufbaues und durch Feinheit der Einzelbildungen auszeichnen. Er starb nach 1603.
3) Matthias de, niederländ. Sprachforscher, geb. zu
Haarlem,
[* 78] ward 1849 Professor an der UniversitätGroningen und folgte 1853 eine Ruf an die Hochschule zu Leiden. Vries' Bestrebungen
waren von früh an darauf gerichtet, die von J. Grimm gegründete historische Sprachwissenschaft auch
in den Niederlanden einzubürgern und dadurch auf die jetzige
¶
mehr
Schriftsprache belebend einzuwirken. Sein Hauptwerk ist das noch unvollendete »Woordenboek der nederlandsche taal«
(Leid. 1864 ff.),
welches er in GemeinschaftmitL. A. te Winkel
[* 80] begann und nach dessen Tod mit E. Verwijs, P. J. ^[PeterJacob]
Cosijn und Kluyver fortsetzte. Zugleich gab er ein »Mittelniederländisches Wörterbuch« (Leid. 1864 u. öfter)
heraus und stellte mit te Winkel in den Schriften: »Grondbeginselen der nederlandsche spelling« (5. Aufl.,
das. 1884) und »Woordenlijst voor de spelling der
nederlandsche taal« (3. Aufl., das. 1880) ein System der niederländischen Orthographie auf, das allmählich allgemeinen Eingang
gefunden hat. Auch vortreffliche Ausgaben älterer Schriftdenkmäler lieferte Vries, von Hoofts »Warenar«
(Leiden 1843, preisgekrönt) und Maerlants »Spieghel historiael« (mit Verwijs, das.
1863).
(spr. frei-), früherer Name von Potschefstroom (s. d.). ^[= kleine Stadt an der Südgrenze von Transvaal in Südafrika, am Mooi (Nebenflüßchen des Vaal ...]
(Alt-Vukovár, ungar. O-Vukovár), Markt, Sitz des slawon. KomitatsSyrmien, nahe dem Zusammenfluß
der Vuka und Donau, Dampfschiff- und Bahnstation (Linie Dálja-Brod), mit Schloß (samt Park), Franziskanerkloster, 2 griechisch-kath.
Kirchen, (1881) 7139 Einw., Seidenzwirnfabrikation, Seiden- und Weinbau, lebhaftem Wein- und Holzhandel, Dampfmühlen, Brauerei,
Spiritusbrennerei, Fischerei
[* 82] und Gerichtshof.
In der Nähe Neu-Vukovár (ungar. Uj-Vukovár), Dorf mit 1602 Einw.
(ältere Form Volcanus), der dem griech. Hephästos
[* 83] (s. d.) entsprechende und mit ihm identifizierte italische
Gott des Feuers und der Schmiede- und Schmelzkunst (daher auch Mulciber, der »Erreicher, Schmelzer«, genannt). Als wohlthätiger,
durch Wärme
[* 84] befruchtender Naturgott ist er der Gemahl der Frühlingsgöttin Maja (s. d.), der auch von
seinem Priester, dem Flamen Volcanalis, geopfert wurde; seitdem man ihn mit Hephästos identifizierte, gab man ihm auch die
Venus zur Gattin.
Unter seinen Heiligtümern in Rom ist das merkwürdigste das sogen. Volcanal am Comitium, eine über dasselbe erhöhte Fläche,
gewissermaßen der Herd dieser Stätte der bürgerlichen Versammlungen. Sein Hauptfest, die Volcanalia,
wurde am 23. Aug. gefeiert; bei demselben warf man gewisse Fische
[* 85] als Opfer in das Feuer des häuslichen Herdes, auch fanden Rennspiele
im Flaminischen Zirkus statt. Als Gott der Metallarbeit wurde ihm am 23. Mai geopfert, dem Tag, an welchem eine Reinigung der
beim Gottesdienst gebrauchten Trompeten (tubilustrium) angestellt wurde. Als Gebieter des Feuers ist Vulcanus auch
Gott der Feuersbrünste, daher man seine Tempel außerhalb der Stadt anlegte, wie sich auch
sein Tempel in Rom auf dem Marsfeld
befand. Als Schutzgottheiten bei Feuersbrünsten verehrte man neben ihm Juturna (s. d.) und die Stata Mater u. brachte ihnen
allen ein öffentliches Opfer bei dem Feste der Volcanalien. Vgl. Hephästos.
(sc. versio, lat.), die in der katholischen Kirche als authentisch geltende lateinische Übersetzung der Bibel.
[* 86] Ihr voran ging als älteste lateinische Übersetzung die sogen. Itala, die durch Abschriften, Verbesserungen
und Neuerungen bald bis zur Unbrauchbarkeit verunstaltet war, weshalb PapstDamasus dem Hieronymus eine Revision derselben übertrug.
Derselbe berichtigte 383 und 384 die schon vorhandene Version des NeuenTestaments nach griechischen Handschriften und übersetzte
dann das Alte Testament neu nach dem Grundtext.
Von den Päpsten begünstigt, erhielt mit der Zeit das Werk vor allen übrigen lateinischen Übersetzungen
den Vorzug und daher den NamenVersio vulgata oder communis. Aber auch sie entging dem Schicksal ihrer Vorgängerin nicht, und
durch das ganze Mittelalter hindurch laufen die Versuche, den in Verfall geratenden Text der Vulgata wiederherzustellen. Die
älteste Druckausgabe, welche ein Datum trägt, ist von 1462 (Mainz,
[* 87] bei Fust und Schöffer). Ihr folgten Ausgaben zu Hunderten,
bis 1546 das Tridentiner Konzil die als authentische Version anerkannte und sie dem Original gleichstellte, ohne jedoch einen
bestimmten der verschiedenen vorliegenden Texte als gültigen zu bezeichnen.
Erst Sixtus Vulgata ließ 1588 durch eine Kommission eine Revision unternehmen, 1589 dieselbe drucken und durch
eine Bulle als die für alle Zeit allein gültige Übersetzung erklären (»Biblia sacra vulgatae editionis«,
Rom 1590, 3. Bde.).
Schon sein Nachfolger Gregor XIV. aber nahm 1591 eine neue Revision in Angriff, welche unter Clemens VIII. vollendet
und unter dem Titel: »Biblia sacra vulgatae editionis Sixti Vulgata jussu recognita et edita« (Rom 1592) gedruckt wurde. Unter demselben
Titel gab Clemens VIII. 1593 und 1598 zwei neue, vielfach veränderte und verbesserte Revisionen heraus, deren letzte trotz
aller ihrer Mängel jetzt in der katholischen Kirche als unveränderlich gilt; die neueste Ausgabe besorgte
Vercellone (Rom 1861). Eine kritische Ausgabe bereitet Corssen vor.
Vgl. van Eß, Pragmatische Geschichte der Vulgata (Tüb. 1824);
Berge, die durch einen Kanal
[* 106] mit dem Erdinnern in Verbindung stehen
oder nachweisbar gestanden haben und durch diesen Kanal Gesteinsmaterial oder Gase
[* 107] von Zeit zu Zeit erumpieren
oder früher erumpiert haben. Sind solche Eruptionen noch seit Menschengedenken erfolgt, so nennt man den betreffenden Vulkan
einen thätigen im Gegensatz zu den erloschenen (ausgebrannten), deren vulkanische Natur nur durch ihre Struktur und das sie
bildende Material nachweisbar ist. Daß diese Unterscheidung eine unsichere ist, lehrt die Geschichte vieler
Vulkane, welche nach sehr langer Zeit der Ruhe neue Thätigkeit entwickelten. So wurde der Vesuv
[* 108] vor seiner Eruption 79 n Chr. als
erloschen betrachtet, da ungeachtet der weit zurückreichenden Geschichte seiner Umgebung kein früherer Ausbruch bekannt
war, und eine zweite große Pause, welche als Ersterben der vulkanischen Thätigkeit hätte
gedeutet werden
können, trat später ein, beendet durch den furchtbaren Ausbruch des Jahrs 1631. Die Vulkane zeigen meist die Form eines abgestumpften
Kegels, auf dessen Gipfel die trichterförmige Mündung des Kanals, der Krater, eingesenkt ist.
Dieser Krater ist meist der eigentliche Schauplatz der vulkanischen Thätigkeit, so zwar, daß sich bald an der
einen, bald an der andern Stelle desselben Eruptionsspalten bilden, um die herum das erumpierende Material kleinere Kegel, oft
von nur kurzer Dauer der Existenz, aufhäuft (s. Tafel,
[* 95]
Fig. 2 u.
4). Die Dimensionen der Berge selbst und der Krater bewegen sich in den weitesten Grenzen:
[* 109] man kennt Vulkane von
kaum 30 m Höhe, andre (wie der Cotopaxi) zählen zu den höchsten Gipfeln der Erde, und die Durchmesser der Krater schwanken
von wenigen Metern bis zu mehreren Kilometern. Die Vulkane besitzen entweder nur einen Krater, oder es sind neben dem zentralen an den
Abhängen noch eine Reihe parasitischer Eruptionsstellen (s. Tafel,
[* 95]
Fig.
3) vorhanden (am Ätna gegen 700, am Vesuv etwa 30). Aufgebaut sind die Vulkankegel aus dem Eruptionsmaterial, das sich lagenweise
anordnet und zu immer höhern Dimensionen anwächst, wenn nicht durch Explosionserscheinungen bei spätern Ausbrüchen ein
Teil wiederum zerstäubt und fortgeführt wird.
Die Konturen eines Vulkans ändern sich deshalb durch jede Eruption. Je nach dem vorherrschenden Gesteinsmaterial
unterscheidet man Lava-, Tuff-, Schutt- und gemischte Kegel; die letztgenannten sind die häufigsten und aus wechselnden Schichten
dieses verschiedenartigen Materials aufgebaut. Aufgesetzt sind diese Kegel bald auf sedimentäre, bald auf altvulkanische Gesteine,
[* 110] so daß die vulkanische Thätigkeit von der Beschaffenheit dieses tiefsten Untergrundes unabhängig erscheint.
Abweichend von der einfachen Form eines Kegels, zeigen viele Vulkane eine vollkommene oder doch teilweise hervortretende Umwallung,
so daß zwischen dieser und einem zentralen Kegel ein tief eingeschnittenes kreisförmiges Thal
[* 111] verläuft. Ein bekanntes Beispiel
bietet der Vesuv mit dem MonteSomma (vgl. Karte bei ArtikelVesuv) als dem Rest einer Umwallung dar. Eine
ältere Geologenschule (Elie de Beaumont, Buch, Humboldt, Klöden) nannte diese RingwälleErhebungskrater und nahm an, die vulkanische
Thätigkeit habe den Untergrund, besonders das vulkanische Material früherer Ausbrüche, gehoben und blasenartig aufgetrieben.
welche nicht am untern, sondern am obern Ende am weitesten sein sollten. Diese Theorie der Erhebungskrater
ist besonders von Lyell, Scrope, Hartung und Reiß erfolgreich bekämpft worden, namentlich durch die Beobachtung,
daß die Lavenströme selbst auf sehr geneigter Unterlage erhärten können, so daß also die geneigte Lage derselben auch
eine ursprüngliche, nicht durch spätere Hebung
[* 112] veranlaßte sein kann; ferner durch den Nachweis, daß die sogen. Barrancos
ganz nach Art der