Vgl.
Longuemar, Études géologiques et agronomiques du départ. de la Vienne
(Poitiers 1873, 2 Bde.);
Redet,Dictionnaire
topographique du départ. de la Vienne (Par. 1881).
Das
DepartementObervienne (Haute-Vienne), aus dem Oberlimousin und Teilen der
LandschaftenMarche, Oberpoitou und
Berry gebildet,
grenzt nördlich an das
DepartementIndre, östlich an
Creuse, südöstlich an
Corrèze, südwestlich an
Dordogne, westlich an
Charente und nordwestlich an Vienne und umfaßt 5517 qkm (100,55 QM.).
Das Land besteht aus dem westlichsten Teil des granitischen
Plateaus von Zentralfrankreich und hat eine mittlere
Höhe von 500 m.
Es wird von der obern Vienne, der Gartempe und zahlreichen kleinern
Flüssen entwässert, ist aber vermöge
der
Natur des
Bodens auch an stehenden Gewässern reich.
Die Stadt ist reich an Überresten aus der Römerzeit, worunter der wohlerhaltene korinthische
Tempel
[* 21] des
Augustus und der
Livia, eine 16 m hohe
Pyramide (lePlan de l'Aiguille) auf einem viereckigen
Portikus, Reste eines
Theaters
(zwei
Arkaden) und zweier
Wasserleitungen die bedeutendsten sind. Das
Musée lapidaire (im
Kloster St.-Pierre) enthält eine
große Anzahl antiker Baufragmente,
Vasen,
[* 22]
Statuen etc. -
Die alte Stadt Vienna, im transalpinischen
Gallien, war als Hauptstadt der
Allobroger schon im 3. Jahrh.
v. Chr. ein
blühender
Ort, ward unter
KaiserClaudius die
Residenz des
Präfekten des narbonensischen
Gallien, endlich unter
Diokletian Hauptstadt
von Gallia Viennensis. Valentinian II. fand hier 392 seinen
Tod. Um 450 wurde Vienne die Hauptstadt des burgundischen
Reichs und 534 von
den
Franken erobert, 879 wieder Hauptstadt des cisjuranischen
Burgund, dann Hauptort einer
Grafschaft Vienne, die
zur
Dauphiné gehörte, aber erst 1448 an
Frankreich fiel.
Hier wurden mehrere
Konzile gehalten, z. B. 1112, wo
KaiserHeinrich Vienne wegen des von ihm beanspruchten Investiturrechts in
den
Bann gethan wurde, und 1311 das 16. ökumenische
Konzil, auf dem der Tempelherrenorden aufgehoben wurde. Das schon in der
ersten Christenzeit entstandene Erzbistum wurde 1801 aufgehoben.
(spr. wjennä),JeanPonsGuillaume, franz. Dichter, geb. zuBéziers, war zuerst
Soldat, später Generalstabsoffizier, verscherzte sich seine
Karriere durch die beißende »Épître aux chiffonniers« (1827),
wurde dann Deputierter, 1830 Mitglied der
Akademie, 1839 Pair von
Frankreich und starb in St.-Germain. Am besten
gelungen sind seine scharfen »Épîtres et satires« (1845, 5. Aufl.
1860),
deren Gegenstück die »Fables« sind (3. Aufl.
1865);
weniger seine langatmigen
Heldengedichte: »L'Austerlide« (1808);
Seine klassischen
Tragödien (er war ein heftiger Gegner der romantischen
Schule): »Clovis«,
»Alexandre«,
»Achille« etc. (1813-25) fielen samt und sonders durch;
die historischen
Romane: »La tour de
Montlhéry« (1833, 2 Bde.) und »Le
château
Saint-Ange« (1834) sowie die
»Histoire de la puissance pontificale« (1866, 2 Bde.).
Gerade und Ungerade noch ungetrennt enthält, ist die Zwei (Dyas) das erste unbestimmte Gerade, die Drei (Trias) das erste Ungerade
und die erste bestimmte Zahl, welche Anfang, Mitte und Ende hat, dann die Vier (Teras) das erste bestimmte Gerade und 1 + 2 + 3 + 4 = 10 die
vollkommenste Zahl.
[* 29] (Tetragon), in der Geometrie jede von vier geraden Linien, den Seiten, eingeschlossene
[* 27]
Figur mit vier Ecken. Liegen
die vier Seiten in einer Ebene, so ist das Viereck ein ebenes, im Gegenfall ein windschiefes. In einem ebenen Viereck ist
die Winkelsumme 360°. Sind je zwei Gegenseiten eines solchen parallel, so ist es ein Parallelogramm
[* 30] (s. d.); Rechteck, Quadrat,
Rhombus und Rhomboid sind besondere Arten desselben. Sind bloß zwei Seiten eines ebenen Vierecks parallel, so nennt man dasselbe
ein Trapez
[* 31] (s. d.); gibt es keine parallelen Seiten, so ist das Viereck ein
Trapezoid.
Sind die zwei Seiten gleich lang, die von einer Ecke ausgehen, und ebenso unter sich die beiden von der Gegenecke ausgehenden,
so ist das Viereck ein Deltoid
[* 32] (s. d.). Kreisviereck nennt man gewöhnlich ein Viereck, dessen
Ecken auf dem Umfang eines Kreises liegen, dessen Seiten also Sehnen sind (Sehnenviereck, dem Kreis
[* 33] eingeschriebenes
Viereck), aber auch ein Viereck, dessen Seiten einen Kreis berühren, also Tangenten desselben sind (Tangentenviereck, dem Kreis umschriebenes
Viereck). Im erstern Fall sind je zwei Gegenwinkel, im letztern je zwei Gegenseiten zusammen so groß wie das andre Paar.
eine zum Gebiet der Freien Stadt Hamburg
[* 35] gehörige Landschaft, die im wesentlichen das
AmtBergedorf (s. d.) umfaßt und, von der Stadt Bergedorf abgesehen, vier Kirchspiele enthält (daher der Name). Die Vierlande bilden
ein von Dämmen eingeschlossenes Niederungsland auf der rechten Seite der Elbe, das teilweise unter dem Spiegel
[* 36] des Stroms liegt,
weshalb durch zahlreiche Schöpfmühlen für den Abfluß des Wassers gesorgt werden muß. Die Bodenfruchtbarkeit
ist ganz außerordentlich.
Üppige Weizenfelder, Wiesen, große Gemüse-, Rosen- und andre Blumengärten, Kirschen- und Pflaumenplantagen, Erd- und Himbeerfelder
wechseln miteinander ab. Die Viehzucht liefert vortreffliche Milchkühe, Geflügel und Schlachtvieh. Überall herrschen Ordnung,
Fleiß und Wohlhabenheit. Die Produkte gehen nicht allein nach Hamburg, sondern auch nach England. Die Vierländer
stammen wahrscheinlich von niederländischen Kolonisten ab, die im 12. Jahrh. sich hier niederließen. Sie haben noch in jedem
Kirchspiel eigne Kleidertrachten.
Georg, Komponist, geb. zu Frankenthal
[* 37] in der bayrischen. Rheinpfalz, erhielt den ersten musikalischen
Unterricht bei seinem Vater, seine weitere Ausbildung bei Rinck in Darmstadt
[* 38] und Marx in Berlin
[* 39] und übernahm
nach beendeten Studien eine Organistenstelle in Frankfurt
[* 40] a. O.; 1852 wurde er Musikdirektor in Mainz,
[* 41] kehrte aber schon 1853 nach
Berlin zurück und gründete hier 1857 einen unter dem NamenBachVerein zu hoher Blüte
[* 42] gelangten Gesangverein,
dessen Leitung er jedoch Ende der 60er Jahre aufgab, um sich ausschließlich der Komposition zu widmen. Von den zahlreichen
von ihm veröffentlichten Werken,
welche sämtlich den reichbegabten und universell gebildeten Musiker erkennen lassen, sind
namentlich die größern Chorwerke: »Hero und Leander« (Op. 30),
Flecken in der hess. ProvinzStarkenburg, KreisHeppenheim, hat eine kath. Kirche, eine Oberförsterei, Zigarrenfabrikation,
Holzschneiderei, Bierbrauerei,
[* 43] Tabaksbau, große Waldungen und (1885) 5245 Einw.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Potsdam,
[* 44] KreisAngermünde, an der Welse, hat eine evang.
Kirche, bedeutenden Tabaksbau und (1885) 1758 Einw. Vierraden, schon 1265 erwähnt,
wurde um 1515 Stadt.
[* 27] (Wulst), in der Baukunst
[* 48] ein konvexes Bauglied in Form eines Viertelkreises, entweder
überkragend, d. h. oben vorstehend
[* 27]
(Fig. 1), oder ansteigend, d. h. oben zurücktretend
[* 27]
(Fig. 2), oder in beiden Fällen an
dem vorspringenden Teil etwas eingebogen.
Kantons Uri,
ist von hohen, schroff in den See abfallenden Felswänden, die am Axenberg merkwürdige Schichtenbeugungen zeigen und wenig
Landungsplätze offen lassen, umgeben. Hier drohen plötzliche und heftige Stürme. Der Urner See verengert sich im N. bis
auf 900 m und geht hier in den GersauerSee über, zwischen den Kantonen Schwyz
und Unterwalden. Zwei Felszungen, die »Nasen«,
trennen ihn vom WäggiserSee, der mit dem Kreuztrichter in die drei letzten Golfe überleitet.
Gegen Luzern
hin verflachen sich die Ufer zu Hügeln, die mit Landhäusern, Dörfern und Obstbäumen besetzt sind. Die größte Tiefe
des Sees beträgt 205 m, der mittlere Wasserspiegel liegt 437 m ü. M. Die Länge beträgt 37,2 km, das Areal 113 qkm. Größere
Zuflüsse sind: die Reuß, Muota, EngelbergerAa und Sarner Aa. Die einzige Insel, welche im See liegt, ist
Altstad, zwischen dem Luzerner und KüßnachterSee. Von Fischen finden sich im V. namentlich Lachse, Forellen, Welse, Ballen und
Röteln. Da der See ein Stück der Gotthardroute bildet, so ist der Verkehr auf demselben sehr belebt.
Außer gewöhnlichen Segel- und Ruderschiffen (»Nauen«) wird derselbe von 14 Dampfschiffen befahren, darunter
hübsche Salondampfer. Die Gotthardbahn erreicht den See bei Brunnen
[* 54] und begleitet das Ostufer des UrnerSees bis Flüelen. Besonders
interessant ist der Vierwaldstätter durch seine sagenhaften Erinnerungen (Rütli, Tellsplatte, Tellskapelle, Küßnacht), welche Schiller in
seinem »Tell« verewigt hat. Oberhalb der Treib ragt aus dem Vierwaldstätter der Mythenstein hervor, eine Felsklippe,
an welcher (1859) »dem SängerTells die dankbaren Urkantone« ein Denkmal errichtet haben.
Vgl. Hardmeyer, Der Vierwaldstätter (Zürich
[* 55] 1884);
ein Steuerungshahn, mittels dessen vier Rohrstücke abwechselnd paarweise miteinander verbunden oder
gegeneinander abgeschlossen werden können. Vgl. Hahn,
[* 56] S. 1014.
1) (Frankenthal) besuchter Wallfahrtsort im bayr. Regierungsbezirk Oberfranken, Bezirksamt Staffelstein,
zur Gemeinde Grundfeld gehörig, gegenüber dem KlosterBanz, hat ein Franziskanerhospiz, eine schöne Kirche und reizende Aussicht
auf das Mainthal. Die Kirche wurde nach den Visionen eines Schäfers, dem an jener Stelle viermal die 14 heiligen
Nothelfer erschienen, 1446 erbaut, erlitt dann im Bauernkrieg 1525 und im Dreißigjährigen Krieg arge Verwüstungen und wurde
1743-72 ganz neu aufgeführt. -
vomKönig,Spiel unter
vieren mit Pikettkarte. Die Gegenübersitzenden sind verbündet;
jeder erhält 8 Blätter, und der Geber schlägt das ihm gehörige letzte Blatt
[* 61] als Trumpf auf. As steht hinter dem Buben, sonst
gilt natürliche Kartenfolge. Gewöhnlich spielt man rechts herum. Vor Ausspiel werden die »Cliquen« gemeldet, jedoch von jedem
Spieler nur eine; wer die höchste Clique hat, markiert sie. Cliquen sind: 3 Buben (6 Points), 3 Damen (8 Points), 3 Könige
(10 Points), 4 Buben (13 Points), 4 Damen (20 Points), 4 Könige (40 Points). Die Vorhand, nachdem sie eventuell gemeldet, spielt
aus, und es muß Farbe bedient, aber nicht zwangsweise überstochen werden. Diejenige Partei, welche die
meisten Points hat, gewinnt; Points zählen aber nur die Bilder (König, Dame 4, Bube 3), so daß die Parteien streben müssen,
solche in die Stiche zu bekommen. Die Partie rechnet man bis 150.
Stadt in der ital. ProvinzFoggia, an der Ostküste der Garganohalbinsel gelegen, mit kleinem, aber für die
Küstenfahrer seiner Lage wegen wichtigem Hafen, in welchem 1887: 641 Schiffe
[* 65] mit 87,607 Ton. eingelaufen
sind, und (1881) 7003 Einw.
(spr. wjötāng),Henri, Violinspieler und Komponist, geb. zu Verviers in Belgien,
[* 67] erhielt seine
Ausbildung in Brüssel
[* 68] durch de Bériot, begann schon als 13jähriger Knabe mit Erfolg zu konzertieren, machte während der Jahre 1833 und 1834 in
Wien
[* 69] gründliche Kompositionsstudien unter Sechters Leitung, die er später in Paris unter Reicha zum Abschluß
brachte, und war in der Folge, mit Ausnahme der Jahre 1846-52, zu welcher Zeit er in Petersburg
[* 70] als Kammervirtuose und Soloviolinist
angestellt war, beständig auf Kunstreisen. 1866 ließ er sich in Paris nieder, folgte jedoch 1870 einem
¶
mehr
Ruf als Lehrer an das BrüsselerKonservatorium, wo er mit größtem Erfolg wirkte, bis er 1873 durch eine Lähmung der linken
Hand
[* 72] genötigt war, seine Entlassung zu nehmen. Er starb in Mustafa bei Algier, wohin er sich zur Stärkung seiner
Gesundheit begeben hatte. Vieuxtemps vereinte als Virtuose wie als Komponist die Gediegenheit der deutschen mit
der Grazie und dem Glanz der französisch-belgischen Schule. Seine Solokompositionen für sein Instrument, namentlich seine vier
Konzerte, die Phantasie-Kaprice, Ballade und Polonäse u. a., gehören zu den wertvollsten der gesamten Geigenlitteratur; aber
auch seine Streichquartette, Sonaten und Orchesterwerke zeigen überall den genialen und klassisch gebildeten
Musiker. - Seine GattinJosephineEder, geb. zu Wien, gest. in La Celle
[* 73] St.-Cloud bei Paris, war eine vortreffliche
Klavierspielerin und unterstützte ihn vielfach auf seinen Kunstreisen.
Wilh. und Alex. v. Humboldt, F. v. Kleist, L.Klenze etc. Der Ausführung
der ursprünglichen Pläne ward durch den Ausbruch des Kriegs zwischen Frankreich und Preußen
[* 77] ein Ziel gesetzt. Seine besondere
Pflege wandte er der Druckerei zu, welche er durch eine Schriftgießerei und Spielkartenfabrik ergänzte, wie auch
seine Buchhandlung 1818 durch die Vereinigung mit der ihm von seinem Schwiegervater J. H. ^[JoachimHeinrich] Campe hinterlassenen
»Schulbuchhandlung« (Sortiment) eine bedeutende Erweiterung erfuhr. Nachdem 1825 bereits sein ältester Sohn, Eduard (geb.
Teilhaber des von nun an »Friedrich Vieweg u. Sohn« zeichnenden Geschäfts und 1834 alleiniger Chef desselben
geworden, starb er Der genannte Sohn führte sämtliche Geschäftszweige zu immer größerer Blüte und gab seinem
Verlag durch Pflege einer vorzugsweise naturwissenschaftlichen Richtung eine hervorragende Bedeutung. Nach dem TodEduard Viewegs
wurde dessen Sohn Heinrich (geb. 1826) Besitzer des Geschäfts.
(Vigier, spr. wischjeh), Franziskus, franz. Gelehrter,
geb. 1591 zu Rouen
[* 80] (daher Rotomagensis), trat in den Jesuitenorden, wurde Professor zu Paris und starb daselbst Berühmt
wurde er durch »De praecipuis graecae linguae idiotismis« (Par. 1627; später bearbeitet von Hoogeveen, Leid. 1766; Zeune, Leipz.
1777; G.
Hermann, das. 1802, 4. Aufl. 1834);
auch edierte er des Eusebius »Praeparatio evangelica« (Par. 1628).
Gudbrand, hervorragender Forscher auf dem Gebiet der altnord. Philologie, geb. zu Frakkanes auf
Island,
[* 82] bezog 1849 die UniversitätKopenhagen
[* 83] und wurde 1856 zum Stipendiaten der arnamagnäischen Stiftung
ernannt. Seit 1864 lebte er in England, zuerst in London,
[* 84] dann in Oxford,
[* 85] wo er 1871 zum Master of arts hon. causa promoviert
ward, später auch eine Professur für isländische Sprache und Litteratur erhielt und starb.
Das erste bedeutendere Werk, welches Vigfússon veröffentlichte, ist die Abhandlung über die Chronologie der isländischen »Sagas«
(im »Safn til Sögu Islands og íslenzka bókmenta«, Bd. 1, Kopenh.
1856); in weitern Kreisen machte er sich bekannt durch sein großes altnordisches Wörterbuch (»Icelandic-English dictionary«,
Oxf. 1859-74),
zu dem er die Sammlungen des früh verstorbenen EngländersRich. Cleasby benutzen konnte.
Seine übrigen Arbeiten bestehen wesentlich in Ausgaben altnordischer Texte: der »Biskupa Sögur« (mit Jón Sigurdsson, Kopenh.
1856-78);
der »Bárdhar saga Snæfellsáss« und andrer kleiner Erzählungen (»Nordiske Oldskrifter«, Bd.
27, Kopenh. 1860);
der »Fornsögur« (Vatnsdæla, Hallfredhar saga, Flóamannasaga, Leipz.
1860, mit Th. Möbius);
des »Corpus poeticum boreale«, einer Sammlung der altnordischen Poesie (das. 1883, 2 Bde.).
Ein größeres Werk, das die ältern
isländischen »Sagas« samt der »Islendinjabók«, »Landráma«,
»Kristnisaga«, den ältern »Biskupa
Sögur« und den auf Amerika
[* 86] bezüglichen Quellen umfassen soll, wird demnächst veröffentlicht werden.
Vigfússon war Ehrendoktor der UniversitätUpsala
[* 87] und Mitglied der MünchenerAkademie der Wissenschaften; er hätte bei seinen genialen
Anlagen das Höchste leisten können, wenn es ihm nicht an methodischer Schulung gemangelt hätte.
legessuntscriptae (lat.), »für
die Wachenden sind die Gesetze geschrieben«, d. h. wer sein Recht wahren und vor dem Recht bestehen will,
muß sich mit den Gesetzen seines Landes bekannt machen (Unkenntnis schützt nicht).
ein in Gallien geborner, 39 bei Paulinus in Nola erscheinender, dann nach Jerusalem
[* 88] reisender, später in
seine Heimat zurückgekehrter Gegner des Mönchtums, Märtyrer- und Reliquiendienstes
¶
mehr
sowie des sich dieser Artikel mit Vorliebe annehmenden Hieronymus, der 406 gegen ihn schrieb;
wesentlich also gleich gerichtet
wie Jovinianus (s. d.).
Vgl. Gilly, Vigilantius and his times (Lond. 1844).
(spr. winj'mál), einer der höchsten Gipfel der Hochpyrenäen, 3290 m ü. M.,
dessen höchste Zacke, die schwer zugängliche Pique longue, 1834 von Jean Latapie zum erstenmal erstiegen wurde.
(spr. winj-) eigentlich Giacomo Barozzi, ital. Architekt, geb. zu Vignola bei Modena, deshalb gewöhnlich
Vignola genannt, bildete sich in Rom,
[* 93] brachte später zwei Jahre am französischen Hof
[* 94] zu und wurde 1550 päpstlicher
Architekt und nach MichelangelosTod (1564) Architekt der Peterskirche, an welcher er die beiden kleinen Kuppeln errichtete. Er
starb in Rom. Seine Hauptwerke sind der PalastCaprarola bei Viterbo und die Kirche del Gesù in Rom, welche Giacomo
della Porta nach seinem Tod nicht getreu nach seinen Plänen vollendete. Seine Bauten zeigen vornehmen Geschmack
und harmonische, wenn auch etwas kalte Wirkung. Am einflußreichsten ist Vignola durch sein Werk über die fünf Säulenordnungen
(»Regole delle cinque ordini d'architettura«, 1563; hrsg.
von Lebas u. Drebet, Par. 1815) geworden, welches lange Zeit als Kanon galt, jedoch die Antike in gewisse
starre Regeln brachte, die nicht ihrem wahren Wesen entsprachen.
nach England zurückgekehrt, widmete er sich
mit Erfolg dem Eisenbahnwesen.
Bekannt ist er namentlich durch die nach ihm benannten Vignoles-Schienen, die
er aus Amerika nach Europa
[* 96] einführte. Er starb auf seinem Landsitz Hythe bei Southampton.
(spr. winjóng),Claude (mit dem wahren Namen Noëmi Cadio), franz. Schriftstellerin und Bildhauerin, geb. zu
Paris, sah sich, ungünstig verheiratet, schon früh auf Feder und Meißel,
[* 97] die sie gleich vortrefflich
zu führen wußte, angewiesen und stellte bereits mit 20 Jahren im Salon aus. Zehn Jahre später war sie als Romanschreiberin
geschätzt und als Künstlerin allgemein bewundert. In ersterer Eigenschaft gehörte sie zur SchuleBalzacs und strebte nach
realer und psychologischer Wahrheit.
Wir nennen von ihren Romanen: »Minuit, récits de la vie réelle« (1861);
(spr. winji),AlfredVictor, Graf de, franz. Dichter, geb. auf
dem SchloßLoches in Touraine, trat 1814 in Militärdienste, beteiligte sich 1823 an der Invasion in Spanien,
[* 99] nahm 1828 als Kapitän
seinen Abschied und privatisierte fortan in Paris, wo er starb. Seit 1845 war er Mitglied der Akademie. Vigny gehörte
als Dichter zu den ersten, welche sich von den Fesseln der konventionellen französischen Dichtkunst loszumachen
suchten. Er war Romantiker, jedoch ohne formlos zu sein; vielmehr bekämpfte er die dithyrambisch-zügellose Willkür der Romantiker
ebenso wie die kühle und sogar frostige Manier der sogen. klassischen Schule.
Ein bedeutender Anflug von Mystizismus findet sich indessen in seiner Dichtung »Éloa, ou la sœur des
anges«. Seine Hauptwerke sind: »Poèmes« (1822);
ein in seiner Art klassisches Werk, der beste historische Roman der französischen Litteratur;
»Stello, ou les
consultations du docteur noir« (1832),
worin die üppigste Phantasie ihr freies Spiel treibt, und »Servitude
et grandeur militaires« (1835; deutsch, 2. Aufl., Norden
[* 100] 1883).
Seine historischen Dramen: »La maréchale d'Ancre« (1831) und
»Chatterton« (1835),
denen die epochemachende Übersetzung und Aufführung von Shakespeares »Othello« (1829) vorherging, hatten
anfangs rauschenden Erfolg, sind aber nicht auf dem Repertoire geblieben. Nach seinem Tod erschienen die
philosophischen Gedichte »Les destinées« (1864),
welche in stilistischer Beziehung hinter den frühern Werken zurückstehen,
dagegen aber an Realität gewonnen haben und zu seinen schönsten Poesien gehören (besonders »La colère de Samson«),
ferner
»Œuvres posthumes« (1864) und das »Journal d'un poète« (hrsg. von Ratisbonne, 1867). Vignys »Œuvres complètes« erschienen
in 8 Bänden (1883-85); eine Auswahl seiner Gedichte übersetzte J. ^[Johannes] Karsten ins Deutsche
[* 101] (2.
Aufl., Norden 1883).
Bad
[* 105] und klimatischer Kurort im ungar. KomitatBars (310 m ü. M.), liegt, von Tannenwäldern
umgeben, im Granthal, ist Eigentum der Stadt Schemnitz und hat bei Blutarmut, Frauen und Nervenleiden besonders wirksame Eisenthermen
(39° C.) und eine Kaltwasserheilanstalt.
apostolischer Vikar (Vicarius apostolicus),
der Stellvertreter des Papstes in Missionsgebieten, in welchen kein Bischof seinen Sitz hat (Bischofin partibus infidelium
oder bloß in partibus).
In England führen den Namen Vikare (Vicars) die Geistlichen, deren Einkünfte, ehedem mit Stiftern
verbunden, (noch jetzt) der höhern Geistlichkeit zufallen, während die Vikare selbst nur den sogen. Zehnten empfangen. In
Deutschland werden junge Geistliche, welche einem bejahrten, erkrankten oder sonst behinderten Geistlichen
zur Vertretung beigegeben sind, Pfarrvikare (Substituten) genannt.
(franz., spr. wikómt, engl.
Viscount, ital. Visconte, v. lat.
Vicecomes), eigentlich Stellvertreter eines Grafen, jetzt in England und FrankreichTitel für den zwischen Baron und Graf stehenden
Adligen;
eine Bezeichnung, die in Frankreich 819 zum erstenmal vorkommt und wahrscheinlich durch die Normannen
in England eingeführt wurde.
1) Viktor I., ein Afrikaner, hatte den röm. Stuhl 193-202 inne, beteiligte sich am Osterstreit, exkommunizierte das Haupt der
Monarchianer und starb den Märtyrertod. Er wurde heilig gesprochen; sein Gedächtnistag ist der 28. Juli. -
2) Viktor Amadëus II., geb. folgte seinem VaterKarlEmanuelH. als Herzog von Savoyen unter Vormundschaft seiner Mutter,
trat aber bereits 1680 die Regierung selbständig an. Durch seine Vermählung mit einer NichteLudwigs XIV. von Frankreich kam
er in große Abhängigkeit von Frankreich, wußte sich aber durch gewandte, schlaue Politik nach und nach
aus derselben zu befreien. Während des Kriegs der europäischen Koalition gegen Frankreich 1688-97 stand er 1690-1696 auf der
Seite von dessen Gegnern.
BeimAusbruch des spanischen Erbfolgekriegs trat er mit Frankreich in ein offenes Bündnis, indem er eine
seiner Töchter an Philipp Viktor Amadëus von Spanien verheiratete, unterhandelte aber zugleich heimlich mit Österreich
[* 111] und ward hierdurch
in einen neuen Krieg mit Frankreich verwickelt, in welchem fast sein ganzes Land in die Hände der Franzosen fiel. Trotz spätern
größern Kriegsglücks war er der erste, welcher mit Frankreich den Frieden zu Utrecht abschloß, durch
den er die InselSizilien
[* 112] als Königreich erhielt; doch mußte er dies 1720 gegen Sardinien umtauschen. Er verwandte große Sorgfalt
auf die Verbesserung der Verhältnisse seiner Staaten, reorganisierte die Akademie zu Turin
[* 113] und gab ein neues Gesetzbuch (Codex
Victorianus), bedrückte aber wiederholt die Waldenser. Im September 1730 resignierte er zu gunsten seines
SohnsEmanuel und zog sich nach Chambéry zurück, kehrte aber schon im Oktober 1731 nach Turin zurück und erklärte sich aufs
neue zum König. Sein Sohn ließ ihn jedoch gefangen nehmen und auf das SchloßRivoli bringen, wo er starb.
Parri, Vittorio Amedeo II ed Eugenio di Savoia (Mail. 1888).
3) Viktor Amadëus III. (II.), Sohn KarlEmanuels III., geb. zu Turin, trat die Regierung 1773 an, war einer der heftigsten Gegner
der französischen Revolution, nahm die Emigranten auf und schloß sich der ersten Koalition an, ward aber 1795 und 1796 besiegt
und mußte im Frieden große Kontributionen zahlen und Land abtreten. Er starb Vermählt war er mit
Maria Antoinette, Tochter König Philipps Viktor Amadëus von Spanien.