mehr
erst 1824 kehrte er nach Frankreich in seine Vaterstadt zurück, wo er starb.
Vgl. Du Casse, Le [* 2] général Vandamme et sa correspondance (Par. 1870, 2 Bde.).
erst 1824 kehrte er nach Frankreich in seine Vaterstadt zurück, wo er starb.
Vgl. Du Casse, Le [* 2] général Vandamme et sa correspondance (Par. 1870, 2 Bde.).
Cornelius, einer der bedeutendsten Unternehmer Amerikas, wurde auf Staten Island bei New York als Sohn eines armen Farmers von holländischer Herkunft geboren und begann seine Laufbahn als Verkäufer von Gemüsen und Früchten, die er in einem Boot auf den New Yorker Markt brachte; vom Glück begünstigt, vergrößerte sich sein Geschäft; während des Kriegs mit England 1812-15 war er Lieferant für mehrere Forts des New Yorker Hafens, und in den folgenden Jahren betrieb er bereits einen umfangreichen Küstenhandel bis hinauf nach Charleston.
Der Unternehmer der Dampferlinie zwischen New York und Philadelphia, [* 3] Thomas Gibbons, stellte ihn 1818 an die Spitze seines Geschäfts, wo er sich die Kenntnisse und weitern Mittel erwarb, um nach zehn Jahren eine eigne Dampferlinie ins Leben zu rufen. Immer vom Glück begünstigt, gründete er nacheinander fünf der wichtigsten Dampferlinien und war 1857 Herr einer Flotte von über 100 Schiffen, als er sich der Eisenbahnspekulation mit nicht minderm Erfolg in die Arme warf, so daß er bei seinem erfolgten Tod Besitzer und Leiter von drei der rentabelsten Bahnlinien war und seinem Sohn William (geb. zu New Brunswick, gest. in New York) ein Vermögen von 70-100 Mill. Doll. hinterließ.
Vgl. Croffut, The Vanderbilts (Lond. 1886);
Glardon, Les Vanderbilt et leur fortune (Par. 1889).
(spr. -straten), Edmond, belg. Musikschriftsteller, geb. zu Oudenaarde, studierte in Gent [* 4] Philosophie und ließ sich 1857 zu Brüssel [* 5] nieder, wo er, von einem mehrjährigen Aufenthalt in Dijon [* 6] abgesehen, seitdem lebt und eine Stelle an der königlichen Bibliothek bekleidet. Vanderstraetens Hauptwerk ist »La musique aux Pays-Bas« (bis jetzt 8 Bde., Gent 1867-88), eine wahre Fundgrube wertvoller historischer Notizen, aber beinahe aphoristisch geschrieben. Außerdem veröffentlichte er noch eine größere Anzahl mehr oder minder ausgeführter Monographien über einzelne Musiker, wie C. F. de Hollandre (1854), Coussemaker (1858), J. ^[Jacques] de Gouy (1863), J. F. J. ^[Jan Baptist Jozef?] Janssens (1866) etc., ferner: »Le théâtre villageois en Flandre« (1874-81, 2 Bde.);
»Les musiciens belges en Italie« (1875);
»Voltaire musicien« (1878);
»Lohengrin, instrumentation et philosophie« (1879) u. a.
großer Busen des Timormeers zwischen der Koburghalbinsel und der Nordküste Australiens.
Durch die vorgelagerten Inseln Melville und Bathurst werden die Dundas- und die Clarencestraße gebildet.
Teile des Golfs sind die Adam-, Chambers- und Finkebai und das Sir George Hope Inlet.
s. Tasmania. ^[= (früher ), große brit. Insel an der Südostspitze des Australkontinents (s. ...]
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Marienwerder, [* 7] Kreis [* 8] Flatow, an einem See, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Synagoge, eine Präparandenanstalt, ein Amtsgericht, eine Dampfschneidemühle, besuchte Pferde- u. Viehmärkte und (1885) 1668 meist evang. Einwohner.
Dyck, s. Dyck. ^[= # (spr. deik), Anthonis van, niederländ. Maler, geb. 22. März 1599 zu Antwerpen als der Sohn ...]
(Vandycksbraun), s. Englischrot. ^[= (Engelrot, Eisenrot, Venezianischrot, Italienischrot), Eisenoxyd, welches als rote oder braunrote ...]
(spr. wehn), Sir Henry, namhafter engl. Politiker, geb. 1612, Sohn des Staatssekretärs Karls I., Sir Henry Vane (gest. 1654), machte große Reisen auf dem Festland, hielt sich dann einige Jahre in Amerika [* 9] auf, trat 1640 in das Lange Parlament, gehörte hier zur äußersten Opposition und hatte an allen wichtigern Maßregeln desselben großen Anteil, namentlich wirkte er gegen jeden Ausgleich mit dem König. Von 1649 bis 1653 war er Mitglied des Staatsrats, schloß sich aber nach der Sprengung des Rumpfparlaments den Gegnern Cromwells an und wurde von demselben 1656 auf vier Monate gefangen gesetzt. 1659 wurde er in das Parlament Richard Cromwells gewählt und hatte an dessen Entsetzung namhaften Anteil. Nach der Restauration Karls II. wurde er wegen Teilnahme am Morde des Königs Karl I. angeklagt und hingerichtet. Von ihm stammen die jetzigen Herzöge von Cleveland.
Kiebitz. ^[= ( L.), Gattung aus der Ordnung der Watvögel und der Familie der Regenpfeifer (Charadriidae ...]
Eckflügler. ^[= (. Fab.), Schmetterlingsgattung aus der Familie der Tagfalter (Diurna), Schmetterlinge ...]
Karl Adolf von, ausgezeichneter Pandektist, geb. zu Schiffelbach in Kurhessen, studierte zu Marburg, [* 10] habilitierte sich 1830 als Privatdozent daselbst, wurde 1833 außerordentlicher, 1837 ordentlicher Professor und folgte 1840 einem Ruf nach Heidelberg [* 11] an Thibauts Stelle, wo er 1849 zum Geheimrat ernannt ward. Er starb daselbst. Sein Hauptwerk ist der sehr geschätzte »Leitfaden für Pandektenvorlesungen«, später unter dem Titel: »Lehrbuch der Pandekten« (Marb. 1839-45, 3 Bde.; 7. Aufl., das. 1863-70; neuer Abdruck 1875-77). Außerdem schrieb er: »Über die Latini Juniani« (Marb. 1833) und »Über die Lex Voconia« (Heidelb. 1863). Seit 1841 war er Mitherausgeber des »Archivs für die zivilistische Praxis«.
Vgl. Marquardsen, In memoriam! K. A. v. Vangerow und Robert v. Mohl (Münch. 1876).
s. Sesamum. ^[= L. (Sesam), Gattung aus der Familie der Gesneraceen, ein- oder mehrjährige, aufrechte oder ...]
(Wanikoro), Insel, s. Santa Cruz. ^[= # 1) (Königin Charlotte-Inseln) Inselgruppe Melanesiens, erstreckt sich im SO. der Salomoninseln ...]
Swartz (Vanille), Gattung aus der Familie der Orchideen, [* 12] hochklimmende, krautige Schlingpflanzen mit Luftwurzeln, grünem, fleischigem Stamm, wechselständigen, oblongen, meist fleischigen Blättern, großen, in achselständigen Trauben oder Doldentrauben stehenden Blüten und verlängerter, schotenartiger, bei der Reife etwas fleischiger Frucht, welche von der Spitze zweiklappig aufspringt und mit einem balsamischen, von sehr kleinen Samen [* 13] strotzenden Mus erfüllt ist.
Vanilla planifolia Andr. (s. Tafel »Gewürzpflanzen«), [* 14]
mit kurzgestielten, länglichen bis länglich-ovalen, fast flachen Blättern, gelblichgrünen, geruchlosen Blüten und 15-25 cm langen, bis 13 cm breiten, nach beiden Enden verschmälerten, stumpf dreikantigen Früchten, wächst in der heißen Region des östlichen Mexiko [* 15] in feuchten, schattigen, warmen Wäldern und klimmt hoch an Bäumen empor; sie wird dort namentlich in den Küstenstrichen von Veracruz, auch an der Westseite der Kordilleren in Oajaca, Tabasco, Chiapas und Yucatan, ferner auf Mauritius, Réunion und Java und in Westindien [* 16] kultiviert.
Die Frucht gewinnt durch die Kultur an Aroma und wird am höchsten geschätzt, wenn sie lang und fleischig, stark aromatisch, dunkel braunschwarz, mit Kristallen bedeckt und nicht aufgesprungen ist. Die Kultur ist einfach: man befestigt 1 m lange Setzranken an Bäumen (häufig Kakaobäumen), indem man sie kaum die Erde berühren läßt. Sie schlagen dann sehr bald in die Rinde Wurzeln, und vom dritten Jahr an geben die Pflanzen 30-40 Jahre hindurch jährlich etwa 50 Früchte. Eine Selbstbefruchtung ist bei dem eigentümlichen Bau der Blüte [* 17] nicht möglich; in Mexiko wird die Befruchtung [* 18] durch ein Insekt bewirkt, seitdem aber Morren in Lüttich [* 19] 1837 gezeigt hat, daß jede andre Übertragung der Pollenmasse zur ¶
Befruchtung auch genügt, ist die Kultur überall, selbst in europäischen Gewächshäusern, ermöglicht worden. Man erntet die noch nicht vollkommen reifen Früchte, erwärmt sie anhaltend in wollenen Decken und verhindert dadurch das Aufspringen. Zugleich nehmen die Früchte hierbei die dunkel braunschwarze Farbe an und entwickeln das angenehme Aroma. Die Vanille enthält Fett, Wachs, Harz, Gummi und Zucker [* 21] und als Träger [* 22] ihres Aromas Vanillin (mexikanische Vanille 1,69, Bourbonvanille 2,48, Javavanille 2,75 Proz.), welches sich oft in feinen, seidenglänzenden Kristallnadeln ausscheidet.
Der balsamische Überzug der Samen stimmt chemisch wahrscheinlich mit Perubalsam überein. Vanille kommt meist über Frankreich in den Handel, und 1872 wurden davon 26,587 kg importiert, wovon etwa die Hälfte im Land selbst verbraucht wurde. Mexiko lieferte 1864 ca. 20,000 kg, seitdem viel weniger, 1877 nur 6993 kg. Réunion exportierte 1877 ca. 18,261 kg, Niederländisch-Ostindien 15,300 kg, andre Länder 4353 kg. Gesamtproduktion 44,907 kg. Man benutzte die Vanille früher als Arzneimittel bei Nervenleiden, Hysterie, Hypochondrie etc.; gegenwärtig dient sie nur als feines Gewürz zu Schokolade, Gefrornem, süßen Speisen. Auch andre Arten von Vanilla liefern Vanille, z. B.
Vanilla Pompona Schied. in Mexiko, Guayana, Kolumbien [* 23] die Vanilla de la Guayra (Vanillon), welche minder angenehm duftet als echte Vanille. Den Gebrauch der Vanille zum Würzen der Schokolade trafen die Spanier schon bei der Eroberung Mexikos an, und als bald gelangte sie auch nach Europa; [* 24] doch kannte Clusius 1602 weder Vaterland noch Gebrauch der Pflanze.
Vgl. de Vriese, De Vanielje (Leiden [* 25] 1856);
Delteil, La Vanille, sa culture etc. (Par. 1885).
s. Heliotropium. ^[= L. (Sonnenwende), Gattung aus der Familie der Boragineen, Halbsträucher und Sträucher mit ...]
C8H8O3 findet sich weitverbreitet im Pflanzenreich, besonders in den Vanilleschoten, oft in feinen, nadelförmigen Kristallen (1,7-2,7 Proz.), auch in Siambenzoe, Guajakharz, Runkelrübenrohzucker etc. Es kann künstlich dargestellt werden aus Eugenol (s. Nelkensäure), Coniferin (s. d.) und aus Guajakol des Buchenholzteers. Im Frühjahr und Anfang des Sommers entrindet man frisch gefällte Nadelholzstämme, sammelt den Saft des in der Bildung begriffenen Holzes (des Kambiums) durch Abschaben, kocht ihn auf, filtriert, verdampft, reinigt das sich ausscheidende Coniferin, erhitzt es anhaltend mit chromsaurem Kali und Schwefelsäure, [* 26] schüttelt die Flüssigkeit nach dem Erkalten mit Äther, welcher das gebildete Vanillin aufnimmt, und läßt die ätherische Lösung verdunsten. Vanillin bildet farblose Kristalle, [* 27] die stark nach Vanille riechen und heiß schmecken. Es ist leicht löslich in heißem Wasser, in Alkohol und Äther, schmilzt bei 80-81°, sublimiert, reagiert sauer, bildet kristallisierbare Salze und wird durch Salpetersäure zu Oxalsäure oxydiert. Es ersetzt sehr gut die Vanille in der Konditorei; 10 g Vanillin leisten ebensoviel wie 500 g feinste Bourbonvanille, deren Aroma indes haftender ist.
Lucilio oder, wie er sich später auf dem Titel seiner Schriften nannte, Julius Cäsar, ital. Freidenker, geb. 1584 zu Touresano im Neapolitanischen, bildete sich in Rom und [* 28] Padua [* 29] zum Polyhistor, empfing die priesterliche Weihe, bereiste dann Deutschland [* 30] und die Niederlande, [* 31] hielt sich längere Zeit in Genf [* 32] und Lyon [* 33] auf, mußte nach England flüchten, kehrte aber dann nach Lyon zurück, wo er 1615 sein »Amphitheatrum aeternae providentiae« herausgab, welchem 1616 zu Paris [* 34] die Schrift »De admirandis naturae arcanis« folgte, die ihm eine Anklage wegen Atheismus zuzog. Er begab sich nach Toulouse, [* 35] wo er eine Zeitlang Unterricht erteilte, aber bald verhaftet und, von dem Parlament verurteilt, verbrannt wurde. Seine Schriften wurden von Rousselot (Par. 1842) ins Französische übersetzt.
Vgl. Fuhrmann, Leben und Schicksale des L. Vanini (Leipz. 1800);
Vaisse, Lucile Vanini, sa vie, sa doctrine et sa mort (Par. 1871);
vanitatum (lat.), »Eitelkeit der Eitelkeiten«, oder: es ist alles eitel.
(van Loo), niederländ. Künstlerfamilie. Jakob Vanloo, geboren um 1614 zu Sluis, arbeitete 1642 bis 1663 in Amsterdam [* 37] und dann in Paris, wo er Mitglied der Akademie wurde und starb. Er malte Bildnisse im Anschluß an van der Helft und Rembrandt, galante Sittenbilder und mythologische Darstellungen (Diana mit ihren Nymphen in den Galerien zu Berlin [* 38] und Braunschweig, [* 39] Paris und Önone in Dresden). [* 40] Sein Sohn Louis Vanloo, geboren um 1640 zu Amsterdam, erhielt in Paris den ersten Preis der Akademie, mußte jedoch nach Nizza [* 41] flüchten und ließ sich 1683 zu Aix nieder, wo er 1712 starb.
Von dessen beiden Söhnen bildete sich Jean Baptiste, geb. 1684 zu Aix, in Rom aus. Er wurde 1731 in die Akademie zu Paris aufgenommen und starb 1745 in Aix. Er hat zumeist Bildnisse (Ludwig XV.) und mythologische Bilder (Diana und Endymion [* 42] im Louvre und Triumph der Galatea in der Eremitage zu St. Petersburg) [* 43] gemalt. Sein Sohn Louis Michel Vanloo, geb. 1707 zu Toulon, [* 44] studierte in Rom und ging 1733 nach Paris, wo er Mitglied der Akademie wurde. Von 1736 bis 1752 war er als Hofmaler in Madrid [* 45] thätig, wo er sich besonders als Bildnismaler bewährt hat, und starb in Paris. Sein Bruder Charles Amédée Philippe Vanloo (geb. 1719, gestorben nach 1790) war von 1751 bis 1769 Hofmaler Friedrichs d. Gr., in dessen Auftrag er Kirchen, Schlösser, Theater [* 46] etc. mit Deckengemälden schmückte und zahlreiche Bildnisse malte.
(spr. wann), Hauptstadt des franz. Departements Morbihan, an einem Zufluß des Golfs von Morbihan und an der Eisenbahn Savenay-Landerneau gelegen, in der untern Stadt eng und düster gebaut, in der obern dagegen von moderner Anlage, hat alte Mauern, eine Kathedrale (mit schönem Portal), ein Collège, ein großes und ein kleines Seminar, eine Navigationsschule, eine öffentliche Bibliothek, ein an keltischen Altertümern reiches Museum, mehrere wissenschaftliche Gesellschaften, Fabrikation von Baumwollenstoffen und Seilerwaren, Gerberei, Schiffbau, einen Hafen (für kleinere Schiffe), [* 47] Handel mit Salz, [* 48] Getreide, [* 49] Hanf, Honig etc. und (1886) 14,042 (als Gemeinde 20,036) Einw. Die Stadt ist Sitz des Präfekten, eines Bischofs, eines Gerichts- und Assisenhofs und eines Handelsgerichts. - Vannes ist das alte Dariorigum Venetorum im Gebiet der Veneter im lugdunensischen Gallien. 1342 wurde es von den Engländern unter dem Grafen Robert von Artois erobert. Seit 1675 war es 14 Jahre lang der Sitz des Parlaments von Vannes.
(spr. wanuttschi), Atto, ital. Geschichtschreiber, geb. zu Tobbiana im Gebiet von Pistoja, war ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt, verließ aber das Seminar, um sich den gerichtlichen Studien zu widmen. Im 23. Lebensjahr erhielt er eine Anstellung als Professor der Humanitätswissenschaften und später der Geschichte am Collegio Cicognini zu Prato. In die politischen Prozesse der Revolutionsjahre 1848-49 verwickelt, ¶
brachte er lange Zeit als Verbannter im Ausland zu: in Frankreich, England, Belgien, [* 51] der Schweiz, [* 52] wo er 1852-53 Universalgeschichte lehrte, dann wieder in Frankreich bis zu seiner Rückkehr nach Florenz [* 53] 1856. Von der neuen italienischen Regierung erhielt er die Ämter und Würden eines Bibliothekars der Magliabecchiana, dann eines Professors der römischen Litteratur am Istituto di studj superiori in Florenz und eines Senators des Königreichs. Er starb, nachdem er 1878 seine Ämter niedergelegt, in Florenz. Er veröffentlichte: »Storia dell' Italia antica« (Flor. 1846-55, 4 Bde.; 3. Aufl., Mail. 1872 ff.),
die zu den besten Darstellungen römischer Geschichte gehört;
ferner »I primi tempi della libertà fiorentina« (Flor. 1856, 3. Aufl. 1871);
»I martiri della libertà italiana« (7. Aufl., Mail. 1885, 3 Bde.);
»Studj storici e morali sulla letteratura latina« (Tur. 1854, 3. Aufl. 1871);
»Ricordi della vita e delle opere di G. B. Niccolini« (Flor. 1866, 2 Bde.);
»Proverbi latini illustrati« (Mail. 1880-83, 3 Bde.) u. a.
Serafino, Kardinal, geb. zu Genazzano, ward für den geistlichen Stand erzogen, studierte in Rom Theologie und Rechtswissenschaft, begleitete den Nunzius Meglia als Auditor an den Hof [* 54] des Kaisers Maximilian nach Mexiko, dann nach München, [* 55] ward 1869 Erzbischof von Nikäa i. p. und apostolischer Delegat in Ecuador und Peru, 1875 Nunzius in Brüssel und 1880, als die belgische Regierung die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan [* 56] abbrach, in Wien. [* 57] Papst Leo XIII. ernannte ihn zum Kardinal und berief ihn von Wien ab. - Sein jüngerer Bruder, Vincenzo Vannutelli, geb. 1836, ist seit 1883 Nunzius in Lissabon. [* 58]
Nicholas, Lord Bexley, brit. Staatsmann, Sprößling einer aus Danzig [* 59] stammenden, von dem Städtchen Sittart im Jülichschen nach England übergesiedelten Familie, geb. wurde 1791 Barrister, beschäftigte sich aber vornehmlich mit politischen und finanziellen Fragen und veröffentlichte mehrere Schriften darüber. Als entschiedenen Tory ließ ihn die Regierung 1796 für Hastings ins Parlament wählen und sandte ihn zu Anfang 1801 nach Kopenhagen, [* 60] um den dänischen Hof von der nordischen Allianz abzuziehen, was ihm aber nicht gelang. 1804 wurde er Lord des Schatzes, 1805 Obersekretär für Irland, war dann einige Zeit lang Sekretär [* 61] des Schatzamtes und bewirkte als solcher 1810 die Suspension der Barzahlungen durch die Bank von England bis nach geschlossenem Frieden.
Nach Percevals Tod 1812 zum Kanzler der Schatzkammer berufen, verwaltete er dies Amt mehr als zehn Jahre hindurch mit solchem Erfolg, daß er seinem Nachfolger einen Überschuß von 7 Mill. Pfd. Sterl. in den Staatsrevenuen hinterließ. Im Februar 1823 ward er mit dem Titel Lord Bexley zum Peer erhoben und zum Kanzler des Herzogtums Lancaster ernannt. 1828 aus dem Staatsdienst mit einer Pension von 3000 Pfd. Sterl. ausgeschieden, widmete er fortan seine Thätigkeit hauptsächlich der Verwaltung mildthätiger und religiöser Institute. Er starb auf seinem Landsitz Footscray in Kent.
Lava, die bedeutendste der Banksinseln in Melanesien (s. Neue Hebriden), 352 qkm groß, mit vulkanischen Bergen [* 62] und zahlreichen Solfataren, ist äußerst fruchtbar und schön bewaldet und hat 2000 Einw. An der Ostseite der Hafen Port Patterson.
Levu, die zweitgrößte der Fidschiinseln, [* 63] 6438 qkm (117 QM.) mit etwa 30,000 Einw. Die Insel ist durchaus bergig und schön bewaldet, am westlichen Ende, der einzigen Stelle auf der Inselgruppe, wächst Sandelholz.
In das Ostende [* 64] dringt die Natevabai tief hinein, an der Savu Savu-Bai auf der Südseite heiße Quellen.
(spr. wanuttschi), Pietro, s. Perugino ^[= (spr. -dschino), 1) eigentlich Pietro Hauptmeister der umbrischen Malerschule, Lehrer ...] 1).
(spr. wangw), Dorf im franz. Departement Seine, südlich an die Enceinte von Paris anstoßend, hat ein Lyceum (ehemaliges, von Mansart erbautes Schloß des Prinzen von Condé), eine Irrenanstalt, Steinbrüche, Bleichereien, Chemikalienfabrikation und (1881) 12,005 Einw. Das südlich gelegene Fort von Vanves der innern Befestigungslinie von Paris war 1870/71 Hauptangriffspunkt der deutschen Artillerie.
(franz., spr. wapör), Gewebe, [* 65] s. Musselin. ^[= ostindisches, jetzt in Europa dargestelltes feines, locker gewebtes, halbdurchsichtiges baumwollenes ...]
(franz., spr. wapör, »Blähungen«),
früher Bezeichnung einer Modekrankheit der Damen, vermeintlich durch zum Gehirn [* 66] aufsteigende Blähungen verursachte Beschwerden und darauf gegründete (hysterische) Launen.
s. Alkoholometrie, ^[= die Lehre von der Bestimmung des Alkoholgehalts in Flüssigkeiten. Es gibt kein Mittel, den ...] S. 372.
(lat.), Verdampfung.
Vár (Város, magyar.), in zusammengesetzten Ortsnamen oft vorkommend, bedeutet »Stadt«.
(ital. Varo, bei den Alten Varus), Küstenfluß im südöstlichen Frankreich, entspringt am Mont Pelat im Departement Seealpen, durchfließt dasselbe in vorwiegend südlicher Richtung, ist sehr reißend, nimmt die Tinée, die Vesubia und den Estéron auf und mündet nach einem Laufe von 135 km, ohne schiffbar geworden zu sein, zwischen Nizza und Antibes in das Mittelländische Meer. Der Var ist die natürliche und ethnographische Grenze zwischen Frankreich und Italien, [* 67] welche allerdings wiederholt, so seit 1860 (Annexion von Nizza) zu gunsten Frankreichs, verschoben worden ist.
Das nach ihm benannte französische Departement Var, welches jedoch nicht mehr von demselben berührt wird, da das früher hierher gehörige Arrondissement Grasse 1860 zu dem neugebildeten Departement Seealpen (Nizza) geschlagen wurde, wird von den Departements Niederalpen (nördlich), Seealpen (östlich), Rhônemündungen (westlich) und dem Mittelländischen Meer (südlich) begrenzt und umfaßt einen Flächenraum von 6028 qkm (109,5 QM.). Das Land ist zu einem großen Teil gebirgig. Im W. breiten sich die mit den Kalkgebirgen des Departements Rhônemündungen zusammenhängenden Berge (Chaîne de la Sainte-Baume) aus; isolierte Berggruppen sind die Monts d'Estérel (500-600 m) und die Montagne des Maures (400 m). Im S. verlieren sich die Gebirge in niedrige Hügel und zuletzt in Sanddünen.
Die Küsten sind felsig und steil, mit vielen Vorgebirgen, Buchten und Inseln (darunter die Hyèrischen Inseln). Bewässerung geben: der Verdon, Argens, mehrere kleinere Küstenflüsse und einige Seen. Das Klima [* 68] ist durch die der Seeküste vorgelagerten Gebirge ein außerordentlich mildes und namentlich im Winter sehr angenehmes. Das Departement zählte 1886: 283,689 Einwohner und zeigt eine stetige Abnahme der Bevölkerung [* 69] (seit 1861 um 32,000 Seelen). Der Boden ist mit Ausnahme einiger fruchtbarer Ebenen nicht von besonderer Güte, der Getreidebau daher auch für den Bedarf nicht ausreichend; dagegen ist das Departement reich an Waldungen. Von der Oberfläche kommen auf Äcker 130,039 Hektar, Wiesen 14,987, Weinberge 35,698, Wälder 260,024, Baumpflanzungen und Gärten 33,199, Heiden und Weiden 51,505 Hektar. Die wichtigsten Produkte sind: Getreide, hauptsächlich Weizen (1886: 597,870 hl), Gerste [* 70] und Hafer, [* 71] Kartoffeln (ca. 1 Mill. hl), Hülsenfrüchte, sehr viel Olivenöl u. Wein (1886: 261,165 hl), ¶
Obst etc. Die Wälder liefern Kastanien (50,000 hl), Kork und [* 73] Holz. [* 74] Das Tierreich bietet außer den Zucht- und Haustieren (1886: 194,599 Schafe, [* 75] 9931 Maultiere, 4224 Esel, 24,348 Schweine [* 76] und 15,776 Ziegen) allerlei Wild u. Geflügel, dann Seide [* 77] (400,000 kg Kokons), das Meer namentlich Thunfische, das Mineralreich Braunkohlen (1886: 1821 Ton.). In drei Salinen an der Küste wurden 1885: 280,950 metr. Ztr. Seesalz gewonnen. Die Industrie produziert vorzüglich Eisen, [* 78] Kupfer [* 79] und Messing, Dampfmaschinen, [* 80] Glas, [* 81] Papier, Kerzen und Seife, Soda, Leder, Korkpfropfen (1,75 Mill. Frank), Fässer, Filze, Teigwaren, Essenzen etc. Von Wichtigkeit sind ferner der Schiffbau und die Schiffsausrüstung, namentlich zu Toulon.
Der Handel umfaßt als Exportgegenstände: Wein, Branntwein, Olivenöl, Essenzen, Korkpfropfen, Seife, Seesalz etc. Zur Vermittelung dienen die zwölf Häfen des Departements, worunter Toulon, dann St.-Tropez, St.-Raphaël und Hyères die wichtigsten, ferner die das Departement durchziehenden Eisenbahnen von Marseille [* 82] nach Nizza und von Fuveau nach Carnoules. Das Departement zerfällt in die Arrondissements: Brignoles, Draguignan und Toulon. Hauptstadt ist Draguignan.
früheres Längenmaß in Spanien [* 83] und Mittelamerika, = 0,836, in Portugal = 1,1, in Mexiko = 0,838 m;
jetzt noch in Südamerika [* 84] die Einheit des Längenmaßes von verschiedener Größe (in Lima [* 85] = 0,8475 m, in Chile [* 86] = 0,836 m).
Kreishauptstadt in der ital. Provinz Novara, an der Sesia und der Eisenbahn Varallo-Novara, mit Zivil- und Korrektionstribunal, Konviktgymnasium, technischer Schule, 8 Kirchen (mehrere davon mit Gemälden von Gaudenzio Ferrari), Theater, Eisenwerken, Fabrikation von Eisen- und Kupferwaren, Baumwollmanufaktur und (1881) 2299 Einw. Nordöstlich dabei der Kalvarienberg Sacro Monte (s. d.).
(Wassereidechse, fälschlich Warneidechse, Varanus Merr.), Reptiliengattung aus der Ordnung der Eidechsen [* 87] und der Familie der Varane (Varanidae), sehr gestreckt gebaute Eidechsen mit verhältnismäßig langem Kopf, langem Schwanz, kegelförmigen, vorn spitzigen, hinten stumpfen Zähnen, langer, sehr weit vorstreckbarer Zunge mit zwei fadenförmigen Spitzen und einer Scheide am Grund, kleinern Tafelschuppen auch auf dem Kopf und am Bauch; [* 88] nächst den Krokodilen die größten Saurier der Jetztzeit, bewohnen Afrika, [* 89] Südasien und Ozeanien, [* 90] sind teils Land-, teils Wassertiere, in ihrem Wesen den Eidechsen ähnlich, aber sehr viel räuberischer und nähren sich von allerlei Wirbeltieren, Insekten [* 91] und Würmern.
Über ihre Fortpflanzungsgeschichte ist nichts bekannt, doch scheinen sie Eier [* 92] zu legen. Sie werden durch ihre Räubereien an Haustieren und Eiern lästig, dagegen werden Fleisch und Eier sehr geschätzt, und die Haut [* 93] benutzt man zum Überziehen von allerlei Gerät. Die Nileidechse (Varanus niloticus L.), 2 m lang, düster gelbgrün, schwarz gefleckt, zwischen Schulter und Handwurzel gelb und grünlichgelb getupft, vor jeder Schulter mit schwärzlichem Band, [* 94] auf dem Schwanz schwarz und gelb geringelt, bewohnt die meisten Flüsse [* 95] Afrikas, ist aber viel weniger an das Wasser gebunden als das Krokodil. Sie ist sehr räuberisch, jagt Säugetiere, Vögel, [* 96] Reptilien, Frösche, [* 97] Fische [* 98] und wurde von den alten Ägyptern als Vertilger der Krokodileier und junger Krokodile [* 99] gefeiert, auch auf den Denkmälern häufig abgebildet. Sie flieht den Menschen, nimmt aber, in die Enge getrieben, den Kampf auf und springt nach Gesicht [* 100] und Händen. Fleisch u. Eier werden gegessen.
Lago di, flache Küstenlagune in der ital. Provinz Foggia, an der Nordseite des Monte Gargano, durch eine schmale Düne vom Adriatischen Meer, dem sie ursprünglich als Bucht angehörte, abgetrennt und nur am äußersten Ostende durch einen schmalen Kanal [* 101] mit dem Meer in Verbindung.
Alfonso, ital. Dichter, geb. 1705 zu Ferrara, [* 102] machte seine Studien in Modena, widmete sich dann den schönen Wissenschaften und starb als Kammerherr des Kaisers von Österreich [* 103] 1788. Sein Hauptwerk sind die »Visioni sacre e morali«, eine von Dantes »Commedia« inspirierte Dichtung von hoher sittlicher Energie, die sie dem Gehalt nach nicht weniger über die arkadische Dichtung der Zeitgenossen emporhebt als die zwar dunkle, altertümliche und rauhe, aber kräftige Sprache. [* 104] Außerdem schrieb er lyrische Gedichte und einige wenig bedeutende Tragödien. Seine »Opere« erschienen zu Parma [* 105] 1789, 3 Bde.; »Opere scelte« in Mailand [* 106] 1818.
Stadt in der ital. Provinz Genua, [* 107] Kreis Savona, am Golf von Genua und an der Eisenbahn nach Nizza, mit Resten alter Befestigungswerke, einem Hafen, Schiffbau, Fischerei, [* 108] Fabrikation von Ankern, Nägeln, Seilerwaren, Papier und (1881) 3619 Einw.
Stadt in Bosnien [* 109] (Kreis Travnik), mit 4 Moscheen und (1885) 1390 meist griechisch-orthodoxen Einwohnern.
(spr. warki), Benedetto, ital. Schriftsteller, geb. 1502 zu Florenz, studierte die Rechte in Padua und Pisa, [* 110] dann, nachdem er bereits Advokat geworden, noch Humaniora, nahm 1527 an der Vertreibung der Mediceer teil, mußte einige Jahre später, als Anhänger der Strozzi, selbst Florenz verlassen und lebte nun abwechselnd in Venedig, [* 111] Padua und Bologna. Von Cosimo I. von Medici nach Florenz zurückberufen, erhielt Varchi den Auftrag, die neueste Geschichte seiner Vaterstadt zu schreiben, für welche Arbeit ihm die Propstei zu Montevarchi übertragen ward; so ließ er sich noch im 65. Jahr zum Priester weihen, starb aber noch vor Antritt seines neuen Amtes 1565 in Florenz.
Varchis Hauptwerk ist die elegant geschriebene, aber zu panegyrisch gehaltene »Storia fiorentina« (von 1527 bis 1538 reichend, Köln [* 112] [Florenz] 1721 u. öfter; neue Ausg. von Milanesi, Flor. 1857, 3 Bde.),
mit einer vortrefflichen Schilderung der Stadt Florenz in der ersten Hälfte des 16. Jahrh. Von seinen übrigen Schriften, die zu ihrer Zeit in großem Ansehen standen, nennen wir: »Ercolano«. Dialoge über die italienische Volkssprache (Flor. 1570, Padua 1744); »Rime« (das. 1555, 2 Bde.) und »Lezioni sul Dante e prose varie« (neue Ausg., Flor. 1841, 2 Bde.). Gesamtausgaben seiner Werke erschienen zu Mailand (1804, 7 Bde.; 1834, 2 Bde.) und Triest [* 113] (1859).
Hafenstadt im westlichen Jütland, Amt Ringkjöbing, an der Varde-Aa und der Eisenbahn Lunderskov-Holstebro-Langaa, mit (1880) 3497 Einw. Varde ist Sitz eines deutschen Konsulats.
(Wardö), Stadt im norweg. Amt Finnmarken, auf der nur 6 km langen, schmalen, durch den Bussesund vom Festland getrennten Insel Vardö im N. des Warangerfjords gelegen, mit (1876) 1322 Einw. Vardö ist Sitz eines deutschen Konsuls.
s. Kelp. ^[= (in England und Schottland, Vraic in Frankreich), aus Meeresalgen (Tang), besonders ...]
Amtsstadt im Großherzogtum Oldenburg, [* 115] an der Linie Oldenburg-Wilhelmshaven der Preußischen Staatsbahn, 13 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Realschule, verbunden mit einer Landwirtschaftsschule, ein Waisenhaus, ein ¶
Amtsgericht, ein Hauptzollamt, eine Oberförsterei, Eisengießerei [* 117] und Maschinenfabrikation, Weberei, [* 118] Tabaks- und Kunstdüngerfabrikation, eine Dampfsägemühle und (1885) 4812 Einw. 3 km nordöstlich davon der Hafen Varelersiel am Jadebusen, mit Schiffswerften, Schiffahrt und Viehausfuhr und 100 Einw. Varel war 1852 noch ein Flecken und bis 1854 die Residenz der Grafen von Varel.
(spr. warenn, en Argonne), Stadt im franz. Departement Maas, Arrondissement Verdun, [* 119] am Aire, mit Papierfabrik, Weberei und (1881) 1377 Einw. Hier wurde Ludwig XVI. auf seiner Flucht gefangen genommen.
(spr. -resch), Bergstadt in Bosnien, Kreis Sarajevo, an der Stavuja, einem rechtsseitigen Zufluß der Bosna, mit (1885) 1807 meist kath. Einwohnern, Bergbau, [* 120] Roh- und Schmiedeeisenproduktion.
Kreishauptstadt in der ital. Provinz Como, zwischen dem Comersee und dem Lago Maggiore, Knotenpunkt der Eisenbahnen Mailand-Gallarate-Varese und Como-Laveno, wegen ihres gesunden Klimas und der reizenden Umgebung ein beliebter Landaufenthalt der Mailänder, von zahlreichen Villen und Gärten umkränzt, hat ein Tribunal, eine Handelskammer, eine technische Schule, eine Kirche, San Vittore, mit schönem Turm und [* 121] altem Baptisterium, ein hübsches Theater, mehrere Paläste, Seidenzucht und Seidenspinnereien, Fabrikation von Papier, Baumwollwaren, Orgeln, Glocken, Juwelierarbeiten, Hüten etc. und (1881) 5872, mit dem Gemeindegebiet 13,966 Einw. Der südwestlich davon gelegene Lago di Varese, 16 qkm groß, bis 26 m tief, in einer Höhe von 259 m, scheint ehemals mit dem Lago Maggiore zusammengehangen zu haben. 10 km nordwestlich liegt die berühmte Wallfahrtskirche Madonna del Monte (867 m) mit ehemaligem Kloster u. herrlicher Aussicht.
in der schwed. Armee die den Garnisondienst versehenden Truppen, welche aus geworbenen Mannschaften bestehen, die sich zu 2-6jährigem Dienst verpflichtet haben;
(spr. warhelj, rumän. Grediste), Dorf im ungar. Komitat Hunyad (Siebenbürgen), zwischen Hátszeg und dem Eisernen Thor-Paß, an der Stelle der ehemaligen dacischen Hauptstadt Sarmizegetusa (s. d.), auf deren Trümmern Trajan 105 n. Chr. die Stadt Ulpia Trajana erbauen ließ, mit zahlreichen merkwürdigen Überresten dieser Stadt.
(lat.), vermischte Sachen, Allerlei.
(lat.), veränderlich, unbeständig.
Sterne, Sterne mit veränderlichem Glanz, s. Fixsterne, [* 123] S. 323 f.
(Variae lectiones), die abweichenden oder verschiedenen Lesarten in den Handschriften alter Schriftsteller, welche bald durch sprachliche Unkunde oder Nachlässigkeit der Abschreiber, bald durch unzeitige Verbesserungssucht u. dgl. entstanden sind. Die Varianten einer Schrift zusammengenommen nennt man den kritischen Apparat. Die Varianten zu würdigen und aus ihnen die richtige Lesart herauszufinden, ist Aufgabe der niedern oder Wortkritik im Gegensatz zur sogen. höhern Kritik, welche darauf ausgeht, unabhängig von der handschriftlichen Überlieferung aus innern Gründen Echtes vom Unechten zu scheiden. Neuerdings hat man angefangen, in den Werken auch neuerer Dichter neben den Änderungen letzter Hand [* 124] die frühern Lesarten hinzuzufügen.
(lat.), s. Augsburgische Konfession. ^[= (Confessio Augustana), das vornehmste symbolische Buch der Lutheraner, welches auf dem Reichstag ...]
delectat (lat.), »Abwechselung ergötzt«.
(lat., »Veränderungen«),
in der Musik allerlei Verwandlungen (Metamorphosen) eines prägnanten Themas, welche jedoch dasselbe auch in der kühnsten Verkleidung noch kenntlich erhalten müssen. Gewöhnlich verwandelt eine Variation immer nur ein Element oder doch nur wenige Elemente des Themas, d. h. die Taktart oder Rhythmik oder die Harmonik oder die Melodik desselben. Die alten Doubles (s. d.), die älteste Art der Variationen, ließen alle diese Grundpfeiler unangetastet und umhingen nur das Thema mit immer wieder anderm Aufputz und gesteigerter Figuration (Händels »Harmonious blacksmith«).
Die eigentliche Variation aber, wie wir sie bereits bei Haydn und Mozart völlig entwickelt finden, bringt das Thema gelegentlich in Moll statt in Dur oder im ¾-Takt statt im 2/4 oder 4/4-Takt, punktiert oder synkopiert die Rhythmen, führt irgend ein besonderes (nicht dem Thema angehörendes) Motiv durch, verdeckt das Thema durch eine reizvolle Gegenmelodie, erweitert oder beschränkt den Ambitus der Melodie durch Einführung neuer Steigerungen oder durch Unterdrückung einzelner hervorstehender Töne u. s. f. Es gibt nichts, was der Variation versagt wäre, vorausgesetzt nur, daß auf irgend eine Weise das Bewußtsein des Themas lebendig erhalten bleibt.
Während die alten Doubles stets die Tonart festhielten, stellt man heute in Themen mit Variationen gern kontrastierende Tonarten (auch Terztonarten) einander gegenüber. Als Musterbeispiele von Variationen seien noch aus vielen die Beethovenschen in F dur, die der Klaviersonate in As dur, die Schubertschen in B dur, Mendelssohns »Variations sérieuses«, die von Brahms über ein Thema von Haydn (für Orchester) und die von Saint-Saëns für zwei Klaviere über ein Thema von Beethoven genannt.
In der Mathematik nennt man Variationen die Bildung aller Gruppen von einem, zwei, drei oder mehr Objekten (Elementen) aus einer gegebenen Anzahl, auch jede solche Gruppe. So sind ab, ba, ac, ca, ad, da, bc, cb, bd, db, cd und dc sämtlich Variationen von je zwei von den vier Elementen a, b, c, d. Variationsrechnung in diesem Sinn ist ein Teil der Kombinationslehre. Man versteht aber darunter auch den Teil der höhern Mathematik, welcher die Ermittelung der Maxima und Minima von Integralen zum Gegenstand hat.
Vgl. Strauch, Theorie und Anwendung des Variationskalküls (Zürich [* 125] 1849);
Stegmann, Lehrbuch der Variationsrechnung (Kassel [* 126] 1854);
Lindelöf, Leçons de calcul des variations (Par. 1861). -
In der Astronomie [* 127] ist Variation eine zuerst von dem arabischen Astronomen Abul Wefa und später von Tycho Brahe entdeckte Ungleichheit der Mondbewegung, die in den Syzygien und Quadraturen verschwindet, in den vier Oktanten, d. h. den zwischen jenen in der Mitte liegenden Punkten, aber bis auf 0,65° anwächst.
s. Variationen. ^[= (lat., "Veränderungen"), in der Musik allerlei Verwandlungen (Metamorphosen) eines ...]
(lat.), s. Windpocken. ^[= (Spitzpocken, Schafpocken, Varicellae), Kinderkrankheit, welche mit den echten Pocken gar nichts ...]
(lat., Mehrzahl von varix), Krampfadern. ^[= Volksbezeichnung für die Anschwellungen und Ausdehnungen der Blutadern oder Venen (Aderknoten, ...]
s. Art. ^[= # (lat. Species), logischer, den Umfang eines Begriffs bestimmender Ausdruck. Ein Begriff, der ...]
s. Krampfaderbruch. ^[= (Cirsocele), eine zwar sehr gebräuchliche, aber wenig zutreffende Bezeichnung für ...]
(lat.), s. Krampfadern. ^[= Volksbezeichnung für die Anschwellungen und Ausdehnungen der Blutadern oder Venen (Aderknoten, ...]
s. Barinas. ^[= Hauptstadt des Staats Zamora in der südamerikanischen Republik Venezuela, rechts ...]
(lat.), die echten Pocken (s. d.). ^[= # (Blattern, Menschenpocken, Variola), ansteckende schwere Konstitutionserkrankung, in deren Verlauf ...]
Ach. (Blatterflechte), früher angenommene Flechtengattung, welche aber nur unvollständige Entwickelungszustände andrer Flechten [* 128] darstellt, nämlich einen sterilen, krustenförmigen Thallus, welcher mit staubigen Soredienhäufchen bedeckt ist. Es gibt zahlreiche derartige Formen, die meist an schattigen Orten auf Baumrinden und Felsen wachsen.
s. Blatterstein ^[= (sphärolithischer Aphanit), Gestein, welches in einer sehr feinkörnigen, diabasartigen ...] und Diabas. ¶
(lat.), s. Pocken. ^[= # (Blattern, Menschenpocken, Variola), ansteckende schwere Konstitutionserkrankung, in deren Verlauf ...]
(Varisci), s. Narisker. ^[= (Varisci), zum suev. Stamm gehöriges Volk im südlichen Germanien, am Böhmerwald, verschwindet ...]
Rufus, Lucius, röm. Dichter, lebte zwischen 74 und 14 v. Chr., vertrauter Freund des Horaz und Vergil, dessen ihm und Plotius Tucca hinterlassene Äneide er im Auftrag des Augustus redigierte und herausgab.
Seine gerühmte Tragödie »Thyestes« ist bis auf wenige Verse verloren gegangen (in Ribbecks »Fragmenta tragicorum romanorum«, Leipz. 1871) wie auch ein Epos auf Cäsars Tod und ein Panegyrikus auf Augustus.
(lat.), Krampfader. ^[= Volksbezeichnung für die Anschwellungen und Ausdehnungen der Blutadern oder Venen (Aderknoten, ...]
(ungar., spr. warmedje), s. v. w. Komitat. ^[= (v. lat. comes, Graf), Grafschaft oder Gespanschaft (eigentlich Ispanschaft, von ispan, Graf ...]
s. Ermeland. ^[= (Ermland), Landstrich im preuß. Regierungsbezirk Königsberg, umfaßt die jetzigen ...]
Stadt, s. Warna. ^[= ehemals stark befestigte Kreishauptstadt und schlechter Haupthafen des Fürstentums Bulgarien, ...]
Friedrich Gottlob Karl, Freiherr Varnbüler von und zu Hemmingen, württemberg. Staatsmann, geb. aus einer alten Beamtenfamilie, Sohn des spätern württembergischen Finanzministers Karl Eberhard Friedrich, Freiherrn von Varnbüler (geb. gest. vgl. seine Biographie von Adam, Stuttg. 1885), studierte in Tübingen [* 131] und Berlin, war 1833-39, nachdem er auf längern Reisen einen großen Teil Europas besucht hatte, Kollegialmitglied der königlichen Kreisregierung in Ludwigsburg, [* 132] bewirtschaftete sodann seine Güter, leitete 1849-53 eine große Maschinenfabrik in Wien, war (mit einer Unterbrechung 1850) seit 1845 als Vertreter der Ritterschaft des Neckarkreises Mitglied der Zweiten Kammer, nahm bald eine hervorragende Stellung in derselben ein und hatte namentlich in Fragen der Wirtschaftspolitik ein bedeutendes Ansehen.
Seiner Thätigkeit verdankte es Württemberg [* 133] vornehmlich, daß durch das Gesetz vom Gewerbefreiheit eingeführt wurde. Dagegen vertrat er in den Kämpfen von 1848 und in der Reaktionsperiode mit großer Entschiedenheit den Standpunkt der Regierung und die Sonderinteressen des Adels. König Karl ernannte ihn zum Minister des Auswärtigen und des königlichen Hauses und übertrug ihm im Oktober auch noch die Leitung der Verkehrsanstalten. Die Mehrheit der Abgeordneten gewann Varnbüler, indem er die Verkehrsmittel, namentlich die Eisenbahnen, erheblich förderte.
In der deutschen Politik war er einer der entschiedensten Gegner Preußens [* 134] und Hauptverfechter der Selbständigkeit und des maßgebenden Einflusses der Mittelstaaten. 1866 sprach er in einer heftigen Rede gegen Preußen [* 135] bei der Beratung der Kammer über die Kriegsfrage das bekannte Wort: »Vae victis!« Zwar fügte er sich in den Frieden mit Preußen und in das Schutz- und Trutzbündnis, vertrat aber bei den Zollparlamentswahlen 1867, bei welchen er selbst gewählt wurde, noch den partikularistischen Standpunkt. Im August 1870 endlich entlassen, ward er 1871 in den Reichstag gewählt, dem er bis 1881 angehörte, wo er sich als reichstreu bewährte, doch seine schutzzöllnerischen Ansichten beibehielt. Ende 1878 ward er zum Vorsitzenden der Tarifkommission ernannt, welche das Reichszollwesen in schutzzöllnerischem Sinn umgestalten sollte, und hatte an dem Zustandekommen des neuen Tarifs von 1879 hervorragenden Anteil. Er starb in Berlin. Varnbüler schrieb: »Über das Bedürfnis einer Gewerbegesetzgebung in Württemberg« (Stuttg. 1846),
»Über die Frage eines deutschen Heimatsrechts« (das. 1864) und verfaßte eine Reihe bedeutender Referate über wirtschaftliche Fragen.
Adolfo von, Vikomte von Portoseguro, brasil. Diplomat und Gelehrter, geb. zu San João do Ypanema in Brasilien, [* 136] Sohn des brasilischen Ingenieurgenerals und Bergwerksdirektors Friedrich Ludwig Wilhelm v. Varnhagen, der, zu Wetterburg in Waldeck [* 137] aus derselben Familie, der Varnhagen v. Ense angehörte, geboren, Anfang dieses Jahrhunderts nach Brasilien ausgewandert war, widmete sich historischen Studien und trat sodann in den diplomatischen Dienst. Er wurde Mitglied der brasilischen Akademie, Geschäftsträger in Madrid, 1858 Gesandter in Paraguay, dann in Peru, Chile und Ecuador, 1868 Gesandter in Wien und starb daselbst Er schrieb: »Martin Alfonso de Souza« (Lissab. 1839; 2. Aufl., Rio de Janeiro [* 138] 1868);
»Historia geral do Brasil« (Madr. 1854-57, 2 Bde.);
»Examen de quelques points de l'histoire géographique du Brézil« (Par. 1858);
»Florilegio do poesia brasileira« (Lissab. 1850-53, 3 Bde.);
»Amerigo Vespucci; son caractère, ses écrits, sa vie et ses navigations« (Lima 1865);
»Nouvelles recherches sur les derniers Voyages du navigateur florentin« (Wien 1869) und »Ainda A. Vespucci: novos estudos« (das. 1874) u. a.
von Ense, Karl August, Schriftsteller, geb. zu Düsseldorf, [* 139] kam frühzeitig mit seinem Vater, einem Arzt, nach Hamburg [* 140] und studierte in Berlin und Halle [* 141] Medizin, daneben Philosophie und alte Litteratur. Dort waren es A. v. Schlegels und Fichtes, hier F. A. Wolfs, Schleiermachers und Steffens' Vorlesungen, die bestimmend für seine geistige Richtung wurden. Bereits 1803 gab er mit A. v. Chamisso einen »Musenalmanach« heraus. 1809 begab er sich von Tübingen aus zur österreichischen Armee, wo er nach der Schlacht von Aspern [* 142] zum Offizier ernannt wurde.
Bei Wagram [* 143] erhielt er eine schwere Wunde. Nach seiner Genesung begleitete er den österreichischen General Prinzen Bentheim als Adjutant auf mehreren Reisen, z. B. 1810 nach Paris an den Hof Napoleons I. Als sich die Österreicher 1812 am russischen Feldzug beteiligten, verließ er deren Dienst und ging nach Berlin. 1813 trat er als Hauptmann in die russische Armee und wurde Tettenborns Adjutant, den er bis Paris begleitete. Noch während der Kriegsunruhen gab er die »Geschichte der Hamburger Ereignisse« (Lond. 1813) und die »Geschichte der Kriegszüge des Generals v. Tettenborn« (Stuttg. 1815) heraus. In Paris empfing er von Preußen die Berufung in den diplomatischen Dienst, folgte 1814 dem Staatskanzler Hardenberg zum Kongreß nach Wien, 1815 nach Paris und wurde dann Ministerresident in Karlsruhe. [* 144] Im Sommer 1819, vermutlich wegen seines Anteils an dem bayrisch-badischen Streit über die Erbfolge in Baden [* 145] und den Heimfall der badischen Pfalz an Bayern, [* 146] von hier abberufen, lebte er mit dem Titel eines Geheimen Legationsrats meist in Berlin, wo er starb.
Durch seine wider seinen Wunsch erfolgte Ausschließung von den Geschäften mißmutig und verdrießlich gemacht, beobachtete er die Ereignisse, namentlich die innere Entwickelung Preußens, mit hämischen Blicken und zeichnete seine oft engherzigen und kleinlichen Beobachtungen sowie den gewöhnlichsten Klatsch sorgfältigst auf. Varnhagens litterarische Thätigkeit ging bald von Versuchen in romantischer Dichtung zur Biographie und litterarischen Kritik über. Als Prosaiker zeichnete er sich durch einen ersichtlich an Goethe gebildeten, aber der Frische und unmittelbaren Kraft [* 147] des Ausdrucks entbehrenden, fein geglätteten Stil aus, der dann am lebendigsten ¶