Nachdem sich beide schon 1245 vorübergehend mit Schwyz
zu einer
Erhebung gegen die
Habsburger verbunden hatten, schlossen sie 1291 mit
Uri
und Schwyz
das ewige
Bündnis der drei
Waldstätte und vereinigten sich zugleich untereinander zu dem Gemeinwesen Unterwalden, welches 1309 mit
Schwyz
u. Uri
von
Heinrich VIII. reichsfrei erklärt wurde. Zur Zeit der
Schlacht von
Morgarten hatten sich die Unterwaldner
gegen die über den
Brünig eingedrungenen
Österreicher zu verteidigen. Um 1350 trennten sich
Nid- und Obwalden
wieder; doch fanden
noch spät im 15. Jahrh. gemeinsame
Landsgemeinden beider
Länder statt, und in der
Eidgenossenschaft zählten sie nur als Ein
Bundesglied.
Daneben bildete das
Thal
[* 2]
Engelberg unter der Herrschaft des dortigen
Klosters ein besonderes Gebiet, welches
seit 1465 im
Schirm von Luzern,
[* 3] Schwyz
und Unterwalden stand und erst 1815 mit Obwalden
vereinigt wurde. Zur Zeit der
Reformation gehörte Unterwalden zu den fünf ihr
entschieden feindlichen
Orten. Der helvetischen
Verfassung von 1798 fügte sich Obwalden
ohne
Kampf, Nidwalden
aber erst, nachdem
infolge des verzweifeltsten
Widerstandes das Land von den
Franzosen in eine
Wüste verwandelt worden war (7.-9. Sept. 1798).
Im J. 1802 stellte Unterwalden im
Aufstand gegen die helvetische
Regierung seine
Landsgemeinden wieder her, welche durch die Mediationsakte 1803 garantiert
wurden.
Beide Landesteile nahmen teil am Sarner
Bund (1832) sowie am
Sonderbund 1846 und kapitulierten Nachdem
sie sich 1850 zum erstenmal
Verfassungen gegeben, unterwarf Obwalden
die seinige einer
Revision, ohne jedoch ihren Grundlagen
nahezutreten, welchem
BeispielNidwalden folgte. 1875 hat Obwalden
in anerkennenswerterWeise sein
Schulwesen verbessert,
dagegen im April 1880 die Wiedereinführung der
Todesstrafe beschlossen.
(ungar.Alsó-Fehér), ungar.
Komitat in
Siebenbürgen, wird von den
KomitatenHunyad,
Torda-Aranyos, Groß- und Kleinkokelburg und
Hermannstadt
[* 6] umschlossen, hat 3576,50 qkm (64,9 QM.),
ist im W. gebirgig und wird von der
Maros und dem
Kokel
(Küküllö) bewässert. Es hat (1881) 178,021 Einw. (meist
Rumänen,
die der griechisch-orientalischen und griechisch-katholischen
Kirche angehören). Es ist sehr waldreich
und fruchtbar und liefert
Weizen,
Korn,
Mais, sehr gutes
Obst,
Kartoffeln etc. Im südlichen Teil bei
Nagy-Enyed, in der sogen.
Siebenbürgischen
Hegyalja, gedeiht vorzüglicher
Wein (Ezelnaer und Csomborder Riesling). Die
Viehzucht
[* 7] ist bedeutend. Im S.
finden sich viele mineralische
Schätze, insbesondere die reichsten siebenbürgischen Goldgruben.
Bergbau
[* 8] ist
daher die Haupterwerbsquelle der Einwohner. Sitz des
Komitats, das von der
Ungarischen Staatsbahn durchschnitten wird, ist
Nagy-Enyed.
nach dem
Glauben der Alten der Aufenthaltsort der Gestorbenen, insbesondere der
Ort derStrafe für dieselben.
Schon nach der indischen
Mythe ist die Tiefe der Finsternis der Strafort für die gefallenenGeister. Bei
den Ägyptern wird die Unterwelt zum
Toten oder Schattenreich, in welchem
Osiris
[* 9] und
Isis,
[* 10] später
Serapis herrschen und
Gericht halten.
Die
Juden nannten die Unterwelt
Scheol (s. d.). Die Griechen sollen nach Diodor von
Sizilien
[* 11] die
Begriffe von
Hades,
Elysion und
Tartaros
von den Ägyptern entlehnt haben.
Unter
Tartaros oder Orkus verstanden sie ursprünglich
die Unterwelt, d. h.
den dunkeln
Raum, welchen man sich unter der
Erdscheibe dachte.
Bald ist ihnen der
Tartaros, auf dem die
Erde ruht, ein Sohn des
Chaos, d. h. der unendlichen
Leere überhaupt, bald als Kerker der
Titanen und der Verdammten der tiefste Teil der Unterwelt, aber
noch nicht Totenreich. Ebenso wird das
Reich des
Hades (eigentlich
Aïdes, »Unsichtbaren, Unterirdischen«) später zum Aufenthaltsort
der Verstorbenen, nur daß der Aufenthalt der
Seligen nach andern
Vorstellungen auch an das Ende der
Welt, auf die
Inseln der Seligen,
wie bei Hesiod, oder auf eine elysische
Flur, wie bei
Homer, verlegt wird.
Nach noch späterer
Vorstellung befand sich das Totenreich in der Mitte der
Erde; es war rings vom
Styx umflossen und der Eingang
zu demselben nur möglich durch den schlammigen
Kokytos;
Charon
[* 12] fuhr die von
Hermes
[* 13] geleiteten
Toten hinüber. Am jenseitigen
Ufer lag in einer
Höhle der schreckliche
Kerberos.
[* 14] Dann kam man auf einen geräumigen Platz, wo
Minos als
Richter saß und entschied, welchen Weg die
Seele wandeln solle. Der Weg teilte sich nun zum
Elysion, welches zur rechten Seite
des Einganges lag, und zum
Tartaros zur
Linken, als
Ort derStrafe für die Verdammten.
eine seichte
Stelle im
Meer oder Binnengewässer, an welcher
Sandbänke oder Felsriffe der Wasseroberfläche
so nahe kommen, daß die
Schiffahrt gefährdet wird;
im allgemeinen
s.
v. v. ^[richtig: s. v. w.] Treubruch, Unredlichkeit; im strafrechtlichen
Sinn die absichtliche
Verletzung einer Rechtsverbindlichkeit, welche sich zugleich als
Verletzung besondern
Vertrauens darstellt. In diesem
Sinn straft das deutsche
Reichsstrafgesetzbuch (§ 266) die von
Bevollmächtigten, Vormündern,
obrigkeitlich oder letztwillig bestellten Verwaltern fremden
Vermögens, Feldmessern,
Maklern, Güterbestätigern und andern
im
Dienste
[* 15] des öffentlichen Vertrauens stehenden
Personen verübte Untreue mit Gefängnis bis zu fünf
Jahren und nach Befinden
mit Verlust der bürgerlichen
Ehrenrechte. Daneben kann, wenn die Untreue begangen wurde, um sich oder einem
andern einen Vermögensvorteil zu verschaffen, auch noch auf
Geldstrafe bis zu 3000 Mk. erkannt werden. Die von einem öffentlichen
Beamten verschuldete Untreue wird als
Amtsverbrechen (s. d.) bestraft.
Landschaft im äquatorialen
Ostafrika, westlich und nördlich von
Uganda, dem es tributpflichtig ist, reicht
an das linke
Ufer des
Nils und an das rechte des
Mwutan Nzige, etwa 82,590 qkm (1500 QM.) groß. Im S. ist
das Land hügelig, im N. gegen den
Nil zu durchaus eben, von ungeheuern Schilfflüssen durchschnitten und mit lichtem
Wald
bedeckt. Der Anbau ist minder sorgfältig, die
Verwaltung,
Ordnung,
Anlage der Wege minder geregelt als in
Uganda. Die Bewohner,
die Wanyoro, gehen, wie die Waganda, ganz bekleidet, treiben
Ackerbau und halten
Zebus,
Ziegen,
Hühner,
[* 17] sind dabei aber kriegerisch.
(lat. uncia), ursprünglich der 12. Teil des römischen
As (s. d.), in vielen
Ländern sowohl eine
Gewichts- als
eine
Münz-, zum Teil auch eine
¶
mehr
Maßeinheit von sehr verschiedenem Wert. Als Gewicht war die Unze in Deutschland
[* 20] = 2 Lot oder 1/16 Pfd. (= 1/8 köln. Mark), in
Italien
[* 21] (oncia) der 12. Teil eines Pfundes; in England hat das Handelspfund 16 Ounces, das Troypfund (für edle Metalle etc.) aber 12 schwerere
Ounces. Als Apothekergewicht ist die Unze überall der 12. Teil des Medizinalpfundes und wird durch das
Zeichen £ bezeichnet. Als Münze diente die Unze entweder bloß als Rechnungsmünze, oder kam auch wirklich geprägt vor, so
die Goldunze (oncetta) in Sizilien, die Onza de oro in Spanien,
[* 22] Mexiko
[* 23] und den südamerikanischen Staaten, wo sie 16 bisherige
spanische Piaster im Wert von 65-66 Mk. galt. Als Längenmaß war die Unze in Italien s. v. w. 1 Zoll.
(Sittlichkeitsverbrechen, Unzuchtsdelikte, Fleischesverbrechen, Delicta carnis),
strafbare Handlungen, welche in einer gesetzwidrigen Befriedigung des Geschlechtstriebs bestehen. Das ältere Recht betrachtete
den außerehelichen Geschlechtsverkehr überhaupt als strafbar, wenigstens insofern er mit einer sonst ehrbaren Frauensperson
gepflogen wurde, daher denn auch die freiwillige, außereheliche Schwächung (stuprum voluntarium) nach dem römischen Recht
nicht nur an der Geschwächten, sondern auch an dem Stuprator gestraft und im Mittelalter, nachdem die
Geistlichkeit dies Delikt vor ihr Forum
[* 40] gezogen hatte, an der gefallenen Frauensperson durch die Strafe der öffentlichen Kirchenbuße
geahndet wurde.
Das moderne Strafrecht erachtet den außerehelichen Geschlechtsverkehr an und für sich nicht mehr als strafbar. Das deutsche
Reichsstrafgesetzbuch insbesondere bestraft Weibspersonen, die gewerbsmäßig Unzucht treiben, nur
dann mit Strafe (Haft bis zu sechs Wochen), wenn sie unter polizeiliche Aufsicht gestellt sind und den in dieser Hinsicht zur
Sicherung der Gesundheit, der öffentlichen Ordnung und des öffentlichen Anstandes erlassenen polizeilichen Vorschriften zuwiderhandeln,
oder wenn sie gewerbsmäßige Unzucht treiben, ohne einer solchen Aufsicht unterstellt zu sein.
Dagegen werden im deutschen Strafgesetzbuch folgende unsittliche Handlungen als Unzuchtsverbrechen behandelt und bestraft: Blutschande, d. h.
der Beischlaf zwischen Verwandten auf- und absteigender Linie, zwischen Geschwistern und zwischen Verschwägerten auf- und absteigender
Linie (s. Inzest);
Schändung (stuprum non voluntarium
nec violentum), d. h. der außereheliche Beischlaf mit einer geisteskranken oder einer in willen- oder
bewußtlosem Zustand befindlichen Frauensperson, wobei es als Notzucht bestraft wird, wenn der Thäter die Frauensperson absichtlich
in diesen Zustand versetzt hat.
Ferner gehören hierher; unzüchtige Handlungen, welche Vormünder mit ihren Pflegebefohlenen,
Eltern mit ihren Kindern, Geistliche, Lehrer und Erzieher mit ihren minderjährigen Schülern oder Zöglingen, Beamte mit Personen,
gegen die sie eine Untersuchung zu führen haben, oder welche ihrer Obhut anvertraut sind, Beamte, Ärzte
und andre Medizinalpersonen, welche in Gefängnissen oder in öffentlichen, zur Pflege von Kranken, Armen oder andern Hilflosen
bestimmten Anstalten beschäftigt oder angestellt sind, mit den hier aufgenommenen Personen vornehmen; unzüchtige Handlungen,
welche mit Gewalt an einer Frauensperson vorgenommen werden, oder zu deren Duldung dieselbe durch Drohung
mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben genötigt wird; endlich unzüchtige Handlungen mit Personen unter 14 Jahren. In
allen diesen Fällen tritt die strafrechtliche Verfolgung von Amts wegen ein. Dagegen wird die Verleitung einer Frauensperson
zur Gestattung des Beischlafs durch Vorspiegelung einer Trauung oder durch Erregung oder Benutzung eines
andern Irrtums, in welchem sie denBeischlaf für einen ehelichen hielt, nur auf Antrag bestraft. Außerdem gehören zu den Unzuchtsverbrechen des
Reichsstrafgesetzbuchs: die widernatürliche Unzucht, welche entweder zwischen Personen männlichen Geschlechts¶
mehr
(Päderastie), oder von Menschen mit Tieren (Sodomie) begangen wird; die Mädchenschändung, d. h. die Verführung eines unbescholtenen
Mädchens, welches das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, zum Beischlaf (Antragsdelikt); die Verletzung der Schamhaftigkeit
durch unzüchtige Handlungen, durch welche ein öffentliches Ärgernis gegeben wird, oder durch unzüchtige Schriften, Abbildungen
oder Darstellungen, welche verkauft, verteilt oder sonst verbreitet oder anOrten, welche dem Publikum zugänglich
sind, ausgestellt oder angeschlagen werden. Auch die Kuppelei (s. d.) wird von dem deutschen Strafgesetzbuch unter den Unzuchtsverbrechen mit
aufgeführt, ebenso die Doppelehe oder Bigamie (s. d.) und der Ehebruch (s. d.).
Burenrepublik unter deutschem Schutz in Südwestafrika, begrenzt im W. vom 16.° östl. L. v. Gr.,
im S. vom 20.° südl. Br., Nord- und Ostgrenze sind unbestimmt. Es ist ein an starken perennierenden Quellen reiches Land,
das sich zu Ackerbau und Viehzucht eignet, von nomadisierenden Bergdamara und Buschmännern bewohnt, deren
einzige Beschäftigung im Honigsuchen und Wurzelgraben und Diebstählen an den Herden der Buren besteht. Die 15 Familien starken
Buren wanderten infolge von Differenzen mit der portugiesischen Regierung aus Mossamedes Anfang 1884 aus u. erwarben vom Häuptling
des Oddongastammes, Kambondo, ein Landstück südlich der Etosapfanne, nur reservierte Kambondo die Bergwerksrechte.
Die jetzt einzige Niederlassung der Buren heißt Grootfontein.
die zweitgrößte, aber bei weitem die wichtigste der Samoainseln (s. d.),
durch eine schmale Meeresstraße von dem westlich gelegenen Savaii, durch eine breitere von dem östlichern Tutuila getrennt, 881 qkm
(16 QM.) groß mit 19,000 Einw., worunter 2500 Fremde (300 Europäer und Amerikaner, der Rest als Arbeiter
eingeführte Melanesier und Polynesier). Die außerordentlich schöne Insel wird von einer vulkanischen, 900 m kaum übersteigenden
Bergkette mit vielen erloschenen Kratern durchzogen, welche nach S. steiler, nach N. sanfter abfällt, die Bewässerung ist
reichlich, der Boden sehr fruchtbar, indes mit Lavablöcken übersäet, welche die Anwendung des Pflugs
oft unmöglich machen.
Korallenriffe
[* 47] besäumen an mehreren Stellen die Küste, welche einige gute Häfen aufweist. Der besuchteste ist der von Apia
an der Nordküste. Die östlich davon gelegene Bai von Saluafata mit einem Ankerplatz für kleinere Schiffe,
[* 48] zu dem ein breiter
Kanal
[* 49] durch das Küstenriff führt, wurde 1879 an Deutschland als Kohlenstation abgetreten. Die an der
Südküste gelegene flache Bucht von Falealili ist
von geringer Bedeutung, dagegen liegt Apia gerade gegenüber die gute Bai von
Safata.
Von der Oberfläche gehören der DeutschenHandels- und Plantagengesellschaft der Südsee 28,800 Hektar, den Amerikanern 3600,
den Engländern 3200 Hektar. Unter Kultur haben die Deutschen 3200, die Engländer 200 Hektar, die Amerikaner
gar nichts. Der volkreichste Ort derInsel ist Falealili an der Südküste, der wichtigste aber Apia (s. d.) an der Nordküste,
wo ein deutsches, ein englisches und ein amerikanisches Konsulat sich befinden und die europäischen Geschäftshäuser
ihren Sitz haben. Hierher kommen die Reichspostdampfer des Norddeutschen Lloyd, auch eine englische Dampferlinie geht von
Sydney
[* 50] nach Apia. S. Karte »Samoainseln«.
[* 46] schwed. Län, am Bottnischen Meerbusen, von den Läns Gefleborg, Stockholm und Westmanland begrenzt, umfaßt den
westlichen Teil von Upland (s. d.) mit einem Areal von 5313,8 qkm (96,5 QM.)
und ist im Innern eine weite und fruchtbare Ebene, während die Uferlandschaften die felsige Schärennatur der schwedischen
Küste haben. An Flüssen sind außer dem Dalelf, welcher an der nördlichen Grenze des Läns den großen Elfkarlebyfall bildet,
nur kleinere vorhanden. Die Bevölkerung
[* 51] zählte 1888: 120,084 Seelen. Haupterwerbszweige sind: Ackerbau, Viehzucht und
Waldwirtschaft. Vom Areal entfallen 27,5 Proz. auf Ackerland und Gärten, 10,4 Proz. auf Wiesen, 55,3 Proz. auf Wald. 1884 zählte
man 20,325 Pferde,
[* 52] 87,182 StückRindvieh, 32,209 Schafe
[* 53] und 12,021 Schweine.
[* 54] Auch der Bergbau (besonders auf Eisen) und der Hüttenbetrieb
sind ansehnlich. - Die gleichnamige Hauptstadt, in einer fruchtbaren Ebene an der Fyriså, die in den
Mälarsee mündet, Knotenpunkt der EisenbahnenStockholm-Sala, Upsala-Gefle und Upsala-Lenna, hat ein Schloß und 2 Kirchen (darunter die
1289-1435 erbaute Domkirche mit den Grabmälern mehrerer Könige, Linnés u. a., die größte und schönste KircheSchwedens,
leider aber nach dem Brand 1702 nur unvollkommen hergestellt), eine 1477 gestiftete Universität mit der
größten BibliothekSchwedens (über 250,000 Bände und 7000 Manuskripte) und andern wissenschaftlichen Sammlungen, botanischem
Garten
[* 55] (berühmt durch Linné), Sternwarte
[* 56] etc. (1886 mit 1877 Studierenden); zwischen dem Dom und dem neuen Universitätsgebäude
befindet sich ein schöner Park, Odinslund.
Die Einwohnerzahl beträgt (1888) 21,249. Die Industrie ist nicht unbedeutend; außer einigen chemischen
Fabriken gibt es mehrere Mühlen,
[* 57] Brauereien, Ziegeleien etc. ist Sitz eines Erzbischofs, eines Konsistoriums und des Landeshauptmanns.
Die ziemlich einförmige Umgegend, Fyrisvall genannt, ist der klassische Boden der ältesten Geschichte Schwedens. Hier verlor 983 Styrbjörn
der StarkeSchlacht und Leben; hier liegt 4 km entfernt an der BahnUpsala-Gefle das alte (Gamla-) Upsala, jetzt ein
Bauerndorf, in dessen Nähe die drei großen Königshügel und viele kleinere Grabhügel sich befinden; 7 km von Upsala entfernt
die Morawiese (s. d.). Das Gut Hammarby der ehemalige WohnsitzLinnés.
Oberamtsstadt und Luftkurort im württemberg. Schwarzwaldkreis, am Einfluß der Elsach in
die Erms und an der Ermsthalbahn, 466 m ü. M., hat eine schöne evangelische
(1479-99) und eine kath. Kirche, ein Schloß, eine Lateinschule, ein niederes evangelisch-theologisches Seminar, ein Amtsgericht,
ein Forstamt, Flachs- und Baumwollspinnerei, Baumwollweberei, Gerberei, Holzdreherei, Wagenfabrikation, eine mechanische Werkstätte
und (1885) 3962 Einw. In der Nähe ein Wasserfall im Brühl, die Ruinen der Feste Hohenurach und der königliche
Fohlenhof Güterstein. - Urach war einst Sitz eines Grafengeschlechts, als dessen Begründer Egino I. im Anfang des 12. Jahrh.
erscheint.
(Jaik), Grenzfluß zwischen Europa
[* 65] und Asien,
[* 66] entspringt unter 54° 30' nördl. Br. und nimmt
in seinem von N. nach S. gerichteten Lauf zwischen den beiden östlichen Ketten des Uralgebirges von O. her die unbedeutenden
Nebenflüsse Gambei, Sarum-Saklü, Swunduk, von W. her den Ak-Dschar, Kutebai, Allas-Nessai und Kutan-Taß auf. Am südlichen
Ende der Hauptmasse des Uralgebirges sich nach W. wendend, empfängt er in seiner Kniebeugung den Orr,
weiterhin den Ilek und die Utwa von S. her und auf europäischem Boden von N. her die Sakmara. In seinem untern, wieder von
N. nach S. gerichteten Lauf hat er keinen bedeutendern Zufluß. Er mündet, ein sumpfiges Delta
[* 67] bildend, in mehreren Armen in
das Kaspische Meer und hat im ganzen eine Länge von etwa 1500 km. Sein Stromgebiet wird auf 249,500 qkm
(4531 QM.) berechnet.
An der Mündung liegt neben unermeßlichen Schilfwaldungen die Stadt Gurjew (s. d.). In der Steppe auf dem rechten Ufer des
Urals bis an das Kaspische Meer wohnen die Uralischen Kosaken, deren Gebiet gegenwärtig unter der Oberverwaltung
des Landes der Kirgiskosaken steht und
unter dem NamenUralsk eins der fünf Gebiete jenes bis zum Irtisch und zum Aralsee reichenden
Landes ist; das linke Ufer bewohnen die Kirgisen. Nach Dämpfung des Pugatschewschen Aufstandes, der auch am Jaik wild tobte,
befahl Katharina II., um die beim NamenJaik auftauchenden Erinnerungen zu bannen, den Fluß künftig »Ural« zu
nennen.
(die Montes Riphaei der Alten), das längste Meridiangebirge der Alten Welt, dessen südlichster niedriger Ausläufer,
der Mugodschar, zwischen der Salzsteppe an der Emba und der Kirgisensteppe, fast bis zum Aralsee (48° nördl. Br.) reicht, während
der nördlichste jenseit der Waigatschstraße über die Waigatschinsel durch Nowaja Semlja fortsetzt und unter 76½° nördl.
Br. endet (s. Karte »Rußland«).
[* 68] So sind die beiden Endpunkte um mehr als 28 Breitengrade,
also um 3168 km, voneinander entfernt.
Die Breite
[* 69] des Gebirges beträgt meist nicht über 75 km und übersteigt kaum 190 (so im äußersten Süden);
auch seine Kammhöhe beträgt kaum 600 m und erreicht nur im SW. und N. 1200 m, eine Höhe, die nur einzelne Gipfel überragen.
Vorzüglich in der Mitte schwillt es so allmählich an, daß man auf der großen Straße von Perm nach Jekaterinenburg kaum
den Übergang über ein Gebirge merkt, das Europa und Asien scheidet. Während nördlich von Jekaterinenburg
die höchsten Punkte der Ostseite angehören, liegen sie südlich im äußersten Westen.
Der östliche Abfall des Gebirges ist etwas schroffer als der westliche, welcher sich terrassenförmig gegen die Kama und Wolga
abstuft. Man kann den Ural in den arktischen der nördlichen Inseln, den nördlichen samojedischen oder
wogulischen, den mittlern oder werchoturischen und den südlichen oder baschkirischen Ural einteilen. Im arktischen
Ural erheben sich auf Nowaja Semlja einzelne Gipfel (mit Gletschern) über 1200 m. Der nördliche Ural, welcher vom Karischen Meer
bis zum 61.° nördl. Br. oder bis zu den Quellen der Petschora reicht, ist wald- und erzloses Gebirge.
Vom Karischen Golf südlich bis zum 63.° reicht der sogen. wogulische Ural, ein Gebirge mit schroffen, felsenreichen Höhenzügen
und trümmerbedeckten Gipfeln, von denen der Paijar 1413 m, südlicher der Koibp 1041 m, Pure-Mongit 1100 m, Galsory 990 m,
Ischerim 983 m hoch sind, aber ohne die Gletscher des arktischen; drei Pässe über ihn ermöglichen den
Verkehr zwischen Archangel und Sibirien. Dagegen zeigt der sogen. samojedische Ural (Pae-Choiberge), der nordwestlich
zur Waigatschstraße zieht, gerundete Formen, mit Moos- und Flechtenbedeckung seiner Höhen, von denen die bedeutendsten Idshed-Karlem
(1390 m, Choste-Nier (1510 m) und Töll-Pos (1687 m) sind.
Nordöstlich zweigen sich vom nördlichen Ural die zur Obmündung verlaufenden niedrigern Berge von Obdorsk ab. Die höchsten
Gipfel dieses kahlen und unwirtlichen Gebirges tragen ewigen Schnee.
[* 70] An der Petschoraquelle zweigt sich vom Ural unter dem Namen
Timangebirge ein niedriger Höhenzug ab, welcher bis Kanin-Nos zieht. Der mittlere oder werchoturische
Ural, der sich von 61° nördl. Br. bis an die Quellen der Ufa (55°) fortsetzt, bildet ein breites waldig-sumpfiges Tafelland
von mäßiger Erhebung (im Mittel 650 m), das von einzelnen Felsbergen überragt wird, und ist der einförmigste Teil des Gebirges;
nur im NO. zeigt sich eine alpinere Natur. Hier erheben sich als die höchsten Gipfel: der Kontschakow-Kamen
(1462 m), Suchegorski-Kamen (1195 m), Pawdinski-Kamen (938 m), Katschkanar (887 m) und Deneschkin-Kamen (1532 m). Über den mittlern
Ural
¶
mehr
führen die leichtesten Übergänge, deren niedrigstem (380 m) die oben erwähnte sibirische Straße und neuerdings die Eisenbahn
von Perm nach Jekaterinenburg folgt. Südlich von der Ufaquelle folgt der dreigeteilte südliche Ural, im O. mit dem niedrigen,
aus Granit und Gneis zusammengesetzten Ilmengebirge bei Mijask, in der Mitte mit dem Uraltau im engern Sinn
(auch Urengai genannt), der mit der Irendikkette im S. endet, in seinen höchsten Höhen (Jurma, Taganai, Urenga) 1200 m wenig
überschreitet und nur im Iremel 1536 m Höhe erreicht. Der Ural gibt zahlreichen Flüssen ihren Ursprung; dazu finden sich an der
Ost- und Westseite zahlreiche kleine und größere Landseen, am dichtesten am Ilmengebirge und zur
Seite des mittlern Urals. Dort, wo mittlerer und südlicher Ural zusammenstoßen, drängen sich vor allem die Quellen zahlreicher
Flüsse
[* 72] zusammen, die dem Tobol, Ural und der Kama zuströmen. Nur im äußersten Süden versiegen im Sommer die Bäche und kleinen
Flüsse meist ganz.
Dem silurischen Gebirge gehören die reichen Magneteisensteinberge an, ebenso die wichtigen Kupferlagerstätten. So liegen
bei Nishne-Tagilsk die Kupfergruben, welche die mächtigen Malachitstöcke liefern, ebenso der mächtige
Magneteisensteinberg Wisokaya Gora; andre sind der Blagodat bei Kuschwinsk und der Katschkanor ^[richtig: Katschkanar], westlich
von Werchoturie. Aus der Zerstörung goldführender Quarzgänge, insbesondere im Talkschiefer, und von platinführenden Serpentinen
stammen die gold- und platinführenden Seifengebirge, aus denen diese Metalle ausgewaschen werden.
Das Gold
[* 74] ist stets von Magnet-, das Platin von Chromeisenstein aus dem zerstörten Muttergestein begleitet. Die Fläche, auf welcher
Goldseifen vorkommen, berechnet man auf 40,500 qkm (735 QM.). Während die goldreichen Seifenwerke auf der asiatischen Seite
liegen, finden sich die Platinseifen mehr auf der europäischen. 1884 wurden auf einer Fläche von 4591 qkm
mit 42,690 Arbeitern aus goldhaltigem Sand 7960 kg Rohgold und im Laboratorium
[* 75] zu Jekaterinenburg 7093 kg Gold, 900 kg Platina
und 560 kg Silber gewonnen; außerdem wurden 1167 kg Quarzgold und in zwölf Bergwerken 1339 kg Platina ausgegraben. An Kupfer,
[* 76] welches vorzugsweise gediegen, als Rotkupfererz und Malachit (z. B. bei Nishne-Tagilsk), und in kalkigen
Kiesen (bei Bogoslowsk) etc. vorkommt, liefert der Ural in acht Bergwerken mit 5309 Arbeitern 3600 Ton. Silber und Blei
[* 77] sind von
geringerer Wichtigkeit, von um so größerer die Eisenerze, vorzüglich der
bis in den südlichen Ural verbreitete Magneteisenstein.
Von dem Gesamtertrag aller Eisenhütten in ganz Rußland kommen auf das GouvernementPerm allein 8/13 und
auf die Demidowschen und Jakowlewschen Hütten
[* 78] ¼. 1884 wurden in 59 Hüttenwerken 343,000 T. Roheisen, und in 7 Bessemerwerken
31,000 T. Stahl produziert; in der Eisenindustrie waren 133,493 Arbeiter thätig. Der größte Teil des Eisens kommt auf der
Messe zu Nishnij Nowgorod in den Handel. An Manganerzen wurden 14,463 Doppelzentner gewonnen. Seit einigen
Jahren wird am Westabhang auch Bergbau auf Steinkohlen betrieben (ca. 21,000 T.).
Während im arktischen Ural die Kälte, im äußersten Süden die Trockenheit den Baumwuchs verhindern und im nördlichen Ural nur
in den Thälern die sibirische Lärche vorkommt, sind doch zwei Drittel des Urals mit dichtem Urwald, wo
die Hüttenwerke ihn nicht aufgezehrt haben, bedeckt. Im N. unterbricht nur die Birke den Ernst der vorherrschenden Nadelwälder,
während im südlichen Ural, dem lieblichsten Teil des Gebirges, alle Berghöhen mit gemischtem Laubwald (Kiefern, Linden, Birken,
auch Eichen) bedeckt sind.
Hier weidet der Baschkire seine Herden in den wasserreichen Thalgründen, während im höchsten Norden
[* 84] der
Samojede mit seinen Renntierherden umherzieht. Der Wald ist reich an jagdbaren Tieren, darunter auch Pelztieren (Eichhörnchen,
Füchse, Wölfe), an Wald- und Schneehühnern, Schnepfen und Wachteln, aber auch an Bären, die den vielen Beeren (Himbeeren, Vaccinien)
nachgehen. Pflanzen- und Tierwelt schließen sich, den tiefen Süden ausgenommen, zu beiden Seiten des
Gebirges ganz an die europäischen an. In der Mitte und im SO. liegen zahlreiche wohlhabende
Städte mit vorherrschend russischer Bevölkerung, die sich hier in der Nähe der aufblühenden zahlreichenBerg- und Hüttenwerke
(Sawody) angesiedelt hat.
Sprachen, weitverzweigte Sprachenfamilie, die auch als turanische oder finnisch-tatarische oder skythische
oder altaische bezeichnet wird und sich von Ungarn
[* 87] und Finnland bis Nordostasien erstreckt. Sie wird gewöhnlich in fünf Hauptgruppen
zerlegt:
1) Die finnisch-ugrische Gruppe, in Rußland und Ungarn, umfaßt das Finnische oder Suomi, das in Finnland von etwa 2 Mill.
Menschen gesprochen wird, die altertümlichste Sprache
[* 88] dieser Gruppe, nebst dem Esthnischen in Esthland,
[* 89] dem im Aussterben begriffenen
Livischen in Livland und einigen minder wichtigen Dialekten; das Lappische, in Lappland; dann östlich und südöstlich von
den vorigen die immer mehr verschwindenden Nationalsprachen verschiedener kleinerer Stämme, der Tscheremissen zwischen Kasan
[* 90] und Nishnij Nowgorod, der Mordwinen an der mittlern Wolga, bis zum südlichen Ural hin, der Syrjänen, Wotjaken und Permier, nordöstlich
von den vorigen, endlich die Sprachen der Ostjaken und Wogulen, am Ob über weite, aber sehr dünn bevölkerte Strecken sich
ausdehnend, nahe verwandt mit der wichtigsten Sprache dieser Gruppe, dem Magyarischen der Ungarn. Das Magyarische,
durch eine verhältnismäßig alte und bedeutende Litteratur ausgezeichnet, umfaßt ein größeres Gebiet im W. von Ungarn,
von Preßburg
[* 91] an, wo das deutsche Sprachgebiet beginnt, und ein kleineres, von dem vorigen getrenntes im SO.,
wo es ringsum von Rumänen umgeben ist.
2) Die samojedische Gruppe, nördlich von der vorigen, am Eismeer hin weit nach Sibirien hinein reichend,
zerfällt in vier Dialekte, die aber zusammen nur von ungefähr 20,000 Individuen gesprochen werden.
3) Die türkisch-tatarische Gruppe, die verbreitetste von allen, reicht von der europäischen Türkei
[* 92] mit geringen Unterbrechungen
bis zur Lena und begreift folgende Sprachenin sich: Jakutisch, die Sprache der Jakuten, an der Lena im nordöstlichen
Sibirien, welche ringsum von Tungusen (s. unten) umgeben sind;
Uigurisch,
mit einem besondern, aus den syrischen Buchstaben zurechtgemachten Alphabet, nebst Turkmenisch, Tschagataisch und Uzbekisch,
im übrigen Turkistan;
verwandt damit ist das isolierte Tschuwaschisch,
das von dem Tscheremissischen und Mordwinischen umschlossen wird.
4) Die mongolische Gruppe zerfällt in das eigentliche Mongolisch im nördlichen China, das Burätische
am Baikalsee und das Kalmückische westlich davon, mit Ausläufern, die bis nach Südrußland reichen.
5) Die tungusische Gruppe, in Nordostasien, reicht vom Jenissei bis an das Ochotskische Meer, im NO. bis an das Eismeer, im S.
bis weit nach China hinein. Die wichtigste der dazu gehörigen Sprachen ist das Mandschu, in der chinesischen
Mandschurei, mit einer mehrere Jahrhunderte alten Litteratur und einem besondern Alphabet. Von einigen wird auch die Sprache
der ältesten Gattung der Keilschrift, das Akkadische oder Sumerische, zu dem uralaltaischen Sprachstamm
[* 96] gezählt; doch ist
die Verwandtschaft, wenn sie besteht, jedenfalls nur eine sehr entfernte. Ebenso zweifelhaft ist die von
Ewald, Schott, Hofmann u. a. angenommene Verwandtschaft des Japanischen mit
den uralaltaischen Sprachen. Auch die fünf oben genannten
Gruppen stehen keineswegs in nahen Beziehungen zu einander und haben keine oder wenige Wörter und Wurzeln, vielmehr nur den
grammatischen Bau miteinander gemein. Sie gehören nämlich alle der sogen. agglutinierenden Stufe des Sprachbaues (s. Sprachwissenschaft,
S. 181) an, und zwar ist die Art der Agglutination bei ihnen eine ganz besondere, indem sie Wurzel
[* 97] und Flexionsendungen dadurch
in eine feste Wechselbeziehung zu einander setzen, daß in den Endungen immer dieselbe Art von Vokalen
erscheinen muß wie in der Wurzel. So heißt im Türkischen »von unsern Vätern« baba-larumdan; aber der entsprechende Kasus
von dedeh, »Großvater«, lautet dede-lerinden, weil auf die »leichten«
Vokale e der Wurzel auch in der Endung nur leichte Vokale folgen dürfen. In sämtlichen uralaltaischen Sprachen sind so die
Vokale in leichte und schwere eingeteilt; doch gibt es daneben in vielen Sprachen auch neutrale Vokale.
Andre allen fünf Gruppen gemeinsame Eigentümlichkeiten sind: die Aufeinanderhäufung einer fast unbegrenzten Anzahl von Endungen
an die Wurzel, welche stets unverändert bleibt, die Anhängung des besitzanzeigenden Fürwortes an das Hauptwort und die Scheidung
der Konjugation in eine bestimmte und unbestimmte. Die Sprachen jeder Gruppe sind meistens unter sich sehr
nahe verwandt; namentlich ist es wichtig, zu bemerken, daß z. B. das Türkische sich vom Nogaischen in Südrußland nicht
stärker unterscheidet als das Hochdeutsche vom Niederdeutschen und selbst von dem weit entfernten und isolierten Jakutischen
an der Lena nicht mehr absteht als das Deutsche
[* 98] vom Skandinavischen.
Stärker gehen die Sprachen der finnisch-ugrischen Gruppe auseinander und lassen sich insofern etwa den einzelnen Sprachenfamilien
des indogermanischen Sprachstammes vergleichen. Über ihre Gruppierung gehen die Ansichten auseinander; die obige Aufzählung
gründet sich auf die neuesten Untersuchungen von Budenz (s. d.), der sieben Unterabteilungen der finnisch-ugrischen
Gruppe annimmt, während andre sie in vier Hauptzweige einteilen, den finnischen, permischen, ugrischen und wolga-bulgarischen
Zweig.
Die erste vollständige Nachweisung des Zusammenhanges der uralaltaischen Sprachen, welche eine der wichtigsten Entdeckungen
der modernen Sprachwissenschaft ist, findet sich in den zahlreichen grammatischen Arbeiten des finnischen Sprachforschers
Castrén (s. d.).