Der Turban des
Sultans war sehr dick, mit drei Reiherbüschen nebst vielen
Diamanten und
Edelsteinen geziert. Der
Großwesir hatte
auf seinem Turban zwei Reiherbüsche; andre Beamte und Befehlshaber die
Paschas u. dgl. erhielten Einen als Auszeichnung.
Heute ist der Turban in der Türkei
[* 2] bei der Beamtenwelt und der
Intelligenz durch das
Fes, in
Persien
[* 3] durch
das
Kulah verdrängt, und vorschriftsmäßig
ist er nur noch bei den
Mollas
(Geistlichen). (S. die Abbildung.)
Besonders glänzend sind die der verstorbenen türkischen Herrscher
in
Konstantinopel
[* 10] und
Brussa: meist architektonisch prachtvoll geschmückte
Kapellen, in deren Innerm der
Sarg desToten steht.
eine der Hauptvölkerschaften der Hispanier, in der
ProvinzBätica, westlich vom
Flusse Singulis
(Jenil),
an beiden
Ufern des
Bätis
(Guadalquivir) und bis ins südliche
Lusitanien hinein seßhaft. Sie waren als
Küstenanwohner (ihr Land ist das Tarschisch der
Bibel)
[* 22] zuerst mit zivilisierten Phönikern in engere Berührung gekommen
und hatten von ihnen neben andrer
Kultur den
Gebrauch der
Schrift, das Wohnen in wohlgebauten
Städten den Betrieb vieler
Handwerke
gelernt, aber zugleich als friedliches Kulturvolk den kriegerischen
Charakter der übrigen Stammesgenossen
allmählich ganz eingebüßt, daher ihre Romanisierung leicht fiel. Hauptstädte ihres Gebiets waren:
Gadeira oder
Gades
(Cadiz)
[* 23] und
Hispalis
(Sevilla).
[* 24]
ein mit den
Turdetanern (s. d.) nahe verwandtes
Volk in Hispania Baetica, das höher hinauf am
Bätis wohnte,
aber bald ganz mit den
Turdetanern verschmolz.
Turdidae
(Drosseln),
Familie der
Sperlingsvögel
[* 25] (s. d.). ^[= (Passeres, hierzu Tafeln "Sperlingsvögel I u. II"), die artenreichste Ordnung der ...]
In den folgenden Feldzügen eroberte Turenne eine Stadt nach der andern und bis zum PyrenäischenFrieden (1659) auch fast ganz Flandern.
Zum Generalmarschall ernannt, erhielt er im Devolutionskrieg 1667 unter des Königs Oberbefehl das Kommando über die Armee,
welche in die spanischen Niederlande
[* 37] einrückte. Auf Ludwigs XIV. Wunsch trat er 1668 zum Katholizismus über. In demKriege gegen
Holland 1672 befehligte er die Armee am Niederrhein gegen die Kaiserlichen und Brandenburger, zwang den GroßenKurfürsten zum Frieden von Vossem, ward aber dann von Montecuccoli zurückgedrängt. 1674 überschritt er bei Philippsburg
den Rhein, schlug 16. Juni den Herzog von Lothringen bei Sinzheim und eroberte die ganze Pfalz, die er auf das entsetzlichste verwüstete.
Er besiegte darauf Bournonville bei Enzheim (4. Okt.), räumte im Oktober das Elsaß, trieb aber Anfang 1675 die
Verbündeten wieder aus diesem Land, ging über den Rhein und traf im Juli bei Sasbach auf die Kaiserlichen unter Montecuccoli.
Ehe es aber zur Schlacht kam, wurde Turenne beim Rekognoszieren des Terrains von einer Kanonenkugel
getötet. SeinLeichnam ward auf Ludwigs Befehl in der königlichen Gruft zu St.-Denis beigesetzt, bei der Zerstörung der Gräber
in der Revolution gerettet und auf Napoleons I. Befehl im Dom der Invaliden, VaubansGrabmal gegenüber, bestattet. Bei Sasbach
ward Turenne durch den KardinalRohan 1781 ein Denkstein errichtet, den 1829 die französische Regierung durch
einen Granitobelisken ersetzen ließ. In Sedan wurde ihm eine Statue errichtet. Turenne war ein methodisch gebildeter und vorsichtiger
Feldherr, ein ausgezeichneter Taktiker, daneben überaus sorgsam
in der Verpflegung und Verwendung der Truppen. Er hat noch
mehr Unglücksfälle verhütet oder wieder gutgemacht, als Schlachten
[* 38] gewonnen. Eine gewinnende Liebenswürdigkeit
und Bescheidenheit zeichneten ihn aus. Turenne hat selbst Memoiren hinterlassen, die von 1643 bis 1658 reichen und unter dem Titel:
»Collection des mémoires du maréchal de Turenne« (Par.
1782, 2 Bde.) veröffentlicht wurden. Eine Ergänzung dazu sind
die »Mémoires« von Deschamps (Par. 1687, neue Aufl. 1756). Seine Briefe gaben Grimoard (1782, 2 Bde.)
und Barthélemy (Par. 1874) heraus. Das Leben Turennes beschrieben unter andern Ramsay (Par. 1733, 4 Bde.), Raguenet
(1738, neue Ausg. 1877), Duruy (5. Aufl. 1889) und Hozier (Lond. 1885).
Grenzprovinz Ostturkistans gegen China,
[* 41] grenzt an die Gobiwüste, ist wasserlos und, bei einer Längenausdehnung
von 320 km, von nur 126,000 Einw. (Dunganen, dann Chinesen) bevölkert.
Die Stadt Turfan war sonst ein blühender Karawanenplatz
(für Thee und Seide)
[* 42] auf dem Weg von China nach dem westlichen Asien,
[* 43] verlor aber zwischen 1860 und 1870 ihren Reichtum wie ihre
Kaufleute infolge des Dunganenaufstandes und der Kämpfe des ehemaligen Beherrschers von Kaschgar um ihren
Besitz.
1) Alexander Iwanowitsch, russ. Geschichts- und Altertumsforscher, geb.
1784, gest. zu Moskau
[* 44] als GeheimerStaatsrat, erwarb sich durch Forschungen für Rußlands Geschichte, Diplomatie,
alte Statistik und altes RechtVerdienste. Die Resultate seiner Forschungen wurden von der archäographischen
Kommission veröffentlicht unter dem Titel: »Historiae Russiae monumenta« (Petersb. 1841-42, 2 Bde.;
Nachtrag 1848).
3) Iwan Sergejewitsch, berühmter russ. Dichter und Schriftsteller, geb. 28. Okt. (a. St.) 1818 in der Gouvernementsstadt Orel
als der Nachkomme einer alten russischen Adelsfamilie, die zur Zeit der Mongolenherrschaft in russische Dienste
[* 48] trat. Seine Eltern waren sehr wohlhabend und ließen dem künftigen Dichter und seinen beiden (vor ihm gestorbenen) Brüdern
eine gute häusliche Erziehung angedeihen, wobei ein großer Nachdruck auf die Sprachen, namentlich Französisch und Deutsch,
gelegt wurde. 1828 siedelte die Familie nach Moskau über, und der junge Iwankam in eine Privatlehranstalt.
Seine weitere Ausbildung erfolgte unter besonderer Anleitung und
¶
worauf in den folgenden Jahren einige kleine Skizzen erschienen, welche später
in das »Tagebuch eines Jägers« aufgenommen wurden. 1852 wurde er plötzlich wegen eines von ihm verfaßten, im übrigen durchaus
nicht politisch verfänglichen Artikels: »Ein Brief über Gogol« (»MoskauerZeitung« 1852, Nr. 32), arretiert,
bei der Polizei eingesperrt und dann auf sein Gut verwiesen, welches er zwei Jahre lang (bis 1855) nicht verlassen durfte.
Seit 1863 lebte Turgenjew fast ganz im Ausland, meist in Baden-Baden
[* 52] oder Paris, in der Regel nur die Sommermonate auf seinem Gut zubringend.
Er starb in Bougival bei Paris. In Rußland werden nicht nur die epischen, sondern auch die im Ausland weniger gekannten
lyrischen und dramatischen Dichtungen sehr hoch geschätzt.
Seine lyrischen Versuche erschienen 1841-47 in verschiedenen russischen Monatsschriften; sie bilden zusammen einen kleinen
Band.
[* 53] Auf epischem und dramatischem Gebiet besitzt die russische Litteratur folgende Dichtungen von Turgenjew, die
wir in chronologischer Reihenfolge anführen: »Parascha« (Poem, 1842);
»Ein Monat im Dorfe« (Lustspiel, 1850; letzteres hatte Turgenjew auf Verlangen der Zensur
umarbeiten müssen, und es erschien erst 1869 in seiner ursprünglichen Form);
Außerdem
sind noch, von einigen kritischen Artikeln abgesehen, zu nennen: »Hamlet und Don Quichotte«, eine Parallele,
[* 57] und »Erinnerungen
an W. Belinskij«. Turgenjews Romane und Erzählungen sind weniger durch sensationelle Verwickelungen als
durch eine wunderbare Meisterschaft in der Gestalten- und Charakterzeichnung wie in der Darlegung psychologischer Vorgänge
ausgezeichnet. Ganz dem nationalen Boden und der unmittelbaren Gegenwart angehörend, spiegeln sie die jeweiligen Zustände
und Bewegungen in Rußland so treu wider, daß man an ihnen die Geschichte der innern Entwickelung der
Gesellschaft von Werk zu Werk wie an Marksteinen verfolgen kann. Sie wurden vielfach ins Deutsche
[* 58] übertragen; eine Sammlung
»Ausgewählter Werke« in der einzig vom Dichter autorisierten Ausgabe erschien deutsch seit 1871 in Mitau
[* 59] (12 Bde.); seine
»Briefe« gab Ruhe in Übersetzung heraus (erste Sammlung, Leipz. 1886).
Von 1761 bis 1773 Intendant von Limoges, richtete er sein Hauptaugenmerk auf Entlastung, Hebung
[* 62] und Bildung des gemeinen Mannes,
Gründung öffentlicher Wohlthätigkeitsanstalten, Anlage von Kanal- und Wegebauten, Beförderung des Ackerbaues etc. Ludwig XVI.
ernannte ihn kurz nach seiner Thronbesteigung zum Generalkontrolleur der Finanzen (Finanzminister).
Die in seinem berühmten Brief an den König entwickelten Reformpläne Turgots umfaßten eigentlich alles, was später die
Revolution durchsetzte: Dezentralisation und Selbstverwaltung, Reform des Steuerwesens, Beseitigung des Zunftzwanges u. a., verletzten
aber alle, die dabei ein Opfer bringen sollten.
Als Turgot 1775 die Erlaubnis gab, an Fasttagen Fleisch zu verkaufen, bezichtigte ihn der Klerus des Versuchs,
die Religion zu vernichten, und als infolge des vorjährigen Mißwachses eine Teurung entstand, welcher Turgot durch Freigebung
des Getreidehandels im Innern von Frankreich hatte abhelfen wollen, schob man die Schuld jener Not
auf diese Maßregel des Ministers. Es kam zu mehreren Aufständen (dem sogen. Mehlkrieg, guerre des farines), denen die privilegierten
Stände noch Vorschub leisteten. Von allen Plänen Turgots kamen so nur wenige, wenngleich wichtige Verbesserungen und Ersparungen
in den Finanzen zur Ausführung, und der König
¶
mehr
sah sich durch den allgemeinen Widerstand der privilegierten Stände gegen Turgots neue Edikte, betreffend die Aufhebung der
Wegfronen und Zünfte, genötigt, seinen Minister im Mai 1776 plötzlich zu entlassen. Turgot widmete sich fortan nur wissenschaftlichen
Arbeiten und starb in Paris. Seine »Œuvres« veröffentlichten Dupont de Nemours (Par. 1808-11, 9 Bde.)
und Daire (das. 1844, 2 Bde.).
Vgl. Batbie, Turgot, philosophe, économiste et administrateur (Par. 1861);
Tissot, Turgot, sa vie,
son administration, ses ouvrages (das. 1862);
Mastier, Turgot, sa vie et sa doctrine (das. 1862);
Foncin, Essai sur le ministère
de Turgot (das. 1877);
Jobez, La France sous Louis XVI, Bd. 1: Turgot (das.
1877);
Neymarck, et ses doctrines (das. 1885, 2 Bde.);
kleine BiographienvonL.Say (das. 1888) und Robineau (das. 1889).
(Augusta Taurinorum), Hauptstadt der gleichnamigen ital. Provinz, bis 1861 Hauptstadt des KönigreichsSardinien
[* 74] und bis 1865 des KönigreichsItalien, liegt 239 m ü. M., in einer herrlichen, ostwärts von den Höhen der montferratischen
Berge begrenzten Ebene. Die Lage ist für kriegerischen wie friedlichen Verkehr hervorragend günstig, denn es geht
hier die obere piemontesische Ebene mit den dort vereinigten Straßen durch die Verengerung von Turin in die mittlere und untere
Poebene über, so daß hier der Verkehr zwischen beiden Ebenen, den das Bergland von Montferrat sonst hindern würde, vermittelt
wird.
Die hervorragenden Monumentalbauten sind nicht die Kirchen, sondern
die Paläste, welche mit Ausnahme des PalazzoMadama auf der PiazzaCastello (von 1416) meist einer spätern
Zeit angehören (17. und 18. Jahrh.). Dazu gehören das königliche Schloß auf der Nordseite der PiazzaCastello (1660 erbaut),
mit den Reiterstatuen von Kastor und Pollux und dem Reiterbild des HerzogsViktor Amadeus I. (im Vestibül),
der königlichen Bibliothek (50,000 Bände, 2000 Manuskripte), einer reichen Sammlung von Handzeichnungen (über 20,000 Stück)
und Münzen,
[* 81] der berühmten königlichen Rüstkammer (armeria reale), einem schönen Schloßgarten und, hieran anstoßend,
einem zoologischen Garten;
[* 82]
das Universitätsgebäude
(von 1713), das Stadthaus (von 1665), der Palazzo delle due Torri, das Teatro regio (von 1738) und das Teatro Carignano (von
1787), wozu neuerdings der Zentralbahnhof (1865-68 von Mazzucchetti erbaut), die Galleria Industriale und mehrere kleinere
Theater
[* 83] hinzugekommen sind.
Unter den 40 Kirchen von Turin zeichnen sich aus: die KathedraleSan Giovanni, ein
Renaissancebau mit der schwarzmarmornen Grabkapelle del Sudario (1657-1694 von Guarini erbaut);
die KirchenBeata Vergine della
Consolazione (1679 ausgeführt), San Filippo (1714 vollendet), Corpus Domini (von 1753), die Kuppelkirche San Massimo, die RotundeGran
[* 84] Madre di Dio (1818-49 erbaut) und die protestantische Kirche (tempio Valdese, 1851 erbaut).
Turin ist außerordentlich
reich an Denkmälern, welche das savoyische Haus, die Staatsmänner und großen Geister
Unter den öffentlichen Spaziergängen sind namentlich der Nuovo Giardino pubblico, woran sich der botanische
Garten und das malerische Castel del Valentino anschließen, und von wo eine Kettenbrücke aufs rechte Ufer des Po führt, der
Schloßgarten mit dem zoologischen Garten und der Giardino di Città anzuführen. Der schönste Punkt der
weitern Umgegend ist die 678 m hoch gelegene, seit 1884 durch eine Drahtseilbahn zugängliche
prachtvolle Klosterkirche La
Superga mit der königlichen Familiengruft und herrlicher Aussicht auf die Alpen.
[* 91]
Stadt im russisch-sibir. GouvernementTobolsk, an der Mündung der Jalimka in die Tura, hat eine
Kirche, ein Nonnenkloster und (1885) 4658 Einw., welche ansehnliche
Gerberei betreiben.
1) Daniel Gottlob, ausgezeichneter Organist und Musiktheoretiker, geb. zu Klaußnitz bei Chemnitz,
[* 96] besuchte die Kreuzschule in Dresden,
[* 97] 1772 die UniversitätLeipzig,
[* 98] wo er unter Hiller die schon früher
begonnenen Musikstudien fleißig fortsetzte, wurde 1776 Kantor an der Ulrichskirche in Halle,
[* 99] 1779 Universitätsmusikdirektor
und 1787 Organist an der Frauenkirche; starb daselbst. Seine theoretischen und didaktischen Werke sind: »Von den
wichtigsten Pflichten eines Organisten« (Leipz. u. Halle 1787, neue Ausg. 1838);
»Klavierschule«, mit kritischen Anmerkungen
(das. 1789);
»KurzeAnweisung zum Generalbaßspielen« (das. 1791; 5. Aufl.
von Naue, 1841);
Kammerjunker und Justizrat in Neustrelitz.
[* 103] Seit 1800 mit Schulsachen betraut, faßte er für diese entschiedene Vorliebe, besonders
seit einer Reise durch Deutschland und die Schweiz mit längerm Aufenthalt bei Pestalozzi (1804). Er folgte 1805 einem Ruf als
Justiz- und Konsistorialrat nach Oldenburg,
[* 104] legte aber wegen der Schwierigkeiten, denen seine pädagogischen
Bestrebungen begegneten, sein Amt 1808 nieder und widmete sich anfangs als GehilfePestalozzis zu Yverdon, dann als Leiter einer
selbständigen Anstalt in Vevay der Erziehung. 1815 als Regierungs- und Schulrat nach Frankfurt
[* 105] a. O. berufen, 1816 nach Potsdam
[* 106] versetzt, reorganisierte er das Schul- und Seminarwesen der Mark in PestalozzisSinn. 1833 legte er seine
Stelle nieder, um sich der Leitung einer von ihm gegründeten Zivilwaisenanstalt zu widmen, und starb in Kleinglienecke
bei Potsdam. Auch um Einführung des Seidenbaues in Deutschland hat er sich verdient gemacht. Türks zahlreiche Schriften haben
seiner Zeit Aufsehen erregt, sind aber jetzt überholt worden.
Vgl. »Leben und Wirken des Regierungsrats
W. v. Türk, von ihm selbst niedergeschrieben« (Potsd. 1859).
Mit Ausnahme der Jakuten sind die Türken durchweg Anhänger des Islam, alle sind trotz der vielfachen Eroberungen nomadisierende
Hirten geblieben, die sich aber bei gebotener Gelegenheit in räuberische Kriegshorden verwandelten. Gegenwärtig versteht
man unter Türken gewöhnlich die Osmanen (Osmanly) und bezeichnet die von ihnen eroberten und beherrschten
Länder als Türkei oder türkisches Reich.
Stadt im asiatisch-russ. Generalgouvernement Turkistan, ProvinzSir Darja, an der Poststraße nach Orenburg,
mit (1881) 6700 Einw. Die alte Moschee Asret war bis zur Eroberung der Stadt durch die Russen (1864) ein
in hohem Ruf stehender Wallfahrtsort der Mohammedaner.
(Kalait, Agraphit, Johnit), Mineral aus der Ordnung der Phosphate, findet sich amorph in Trümern
oder Adern, nierenförmig und stalaktitisch, auch derb, eingesprengt und als Gerölle, ist blau oder grün, undurchsichtig,
wenig glänzend, Härte 6, spez. Gew. 2,62-2,80,
besteht aus wasserhaltiger phosphorsaurer Thonerde Al2P2O8 + H6A2O6 + 2H2O ^[Al2P2O8 + H6A2O6
+ 2H2O] mit etwas Eisen und Kupfer, letzteres als färbendes Prinzip. Der orientalische Türkis, der in Adern,
Thonschiefer durchsetzend, zu Nischapur und Mesched in Persien (s. Tafel »Edelsteine«,
[* 112] Fig. 8) und im Porphyr des Megarathals in
Arabien vorkommt, war ein im Mittelalter als glückbringendes Amulett hochgeschätzter und ist auch jetzt ein vielbenutzter
Edelstein, aber von geringem Wert.
Sprache
[* 116] und Litteratur. Die türkische oder osmanische (türk. Osmanli) Sprache gehört
zur türkisch-tatarischen Abteilung der großen uralaltaischen Sprachenfamilie (s. d.).
Im weitern Sinn bezeichnet man alle Sprachen dieser Abteilung, die bis zur Lena in Sibirien reichen und sehr nahe miteinander
verwandt sind, als türkische; gewöhnlich versteht man aber im engern Sinn die Sprache der Osmanen, d. h. der europäischen
und kleinasiatischen (anatolischen) Türken, darunter. Die beiden charakteristischen Eigentümlichkeiten
des uralaltaischen Sprachstammes, die Agglutination und die Vokalharmonie (s. d.), treten im Türkischen in
¶