schwarz und weiß gesäumt, die Schwanzfedern weiß; das
Auge
[* 2] ist braun, der
Schnabel rot, der
Fuß gelb,
Zehen und
Schwimmhäute
schwarz. Der Tropikvogel gehört zu den schönsten
Vögeln des Weltmeers; er wohnt zwischen den
Wendekreisen des Atlantischen,
Indischen
und
GroßenOzeans, entfernt sich oft sehr weit von den
Küsten, fliegt vortrefflich, begleitet die
Schiffe
[* 3] oft tagelang und erinnert in seinem
Wesen am meisten an die Raubseeschwalbe. Er fischt mit kräftigem
Stoßen und Tauchen und
frißt außer
Fischen auch
Kopffüßer. Er nistet auf einsamen
Inseln und legt die
Eier
[* 4] einfach auf den
Boden unter Gebüsch,
wo er aber öfters beunruhigt wurde, in Höhlungen der
Klippen.
[* 5] Das einzige
Ei
[* 6] ist lehmfarben, rötlich
oder violett gezeichnet und wird von beiden Eltern ausgebrütet. Die langen
Federn des
Schwanzes dienen auf mehreren
Inseln
des südlichen
StillenMeers zum Zierat; man erbeutet sie, indem man den
Vogel auf dem
Nest fängt.
(vom griech. tropos), die deklamierende, psalmodierende Vortragsweise der Pentateuchabschnitte
nach bestimmten
Accenten beim israelitischen
Gottesdienst.
(slaw. Opava), Hauptstadt von
Österreichisch-Schlesien wie ehemals von ganz Oberschlesien, liegt 247 m ü. M.
in lieblicher
Ebene am rechten
Ufer der
Oppa, welche unterhalb der Stadt die Mohra aufnimmt, nahe der preußischen
Grenze, an den Eisenbahnlinien
Troppau-Jägerndorf der Mährisch-Schlesischen Zentralbahn und
Troppau-Schönbrunn der Nordbahn, hat Vorstädte,
mehrere schöne
Plätze, 6
Kirchen, darunter die alte gotische Hauptpfarrkirche und eine evang.
Kirche, ein altes
Rathaus (neuerlich
im gotischen
Stil umgebaut), ein fürstlich Liechtensteinsches
Schloß, das Landhaus, das Stadttheater, schöne
Anlagen um
die Stadt (an
Stelle der alten
Wälle und
Schanzen), eine Zuckerraffinerie, Fabrikation von
Tuch,
Fes, Jutewaren,
Hüten, Zündwaren,
Pottasche,
Spiritus
[* 19] u.
Likör, Bierbrauerei,
[* 20] Ringofenziegeleien,
Mühlen
[* 21] etc., eine Gasanstalt, lebhaften Handelsverkehr, große
Märkte u. (1880) mit 1273 Mann
Militär 20,562 Einw. Troppau ist Stadt mit eignem Gemeindestatut, Sitz der
Landesregierung und
Landesvertretung, des
Landesgerichts, einer Bezirkshauptmannschaft (für die Umgebung), einer Finanzdirektion, einer
Handels-
u.
Gewerbekammer und hat ein deutsches Obergymnasium und ein tschechisches
Gymnasium, eine
Oberrealschule, eine
Lehrer- und eine
Lehrerinnenbildungsanstalt, eine
Handelsschule, ein Landesmuseum, eine
Bibliothek (35,500
Bände), eine Landeskranken- und
Irrenanstalt
und andre Wohlthätigkeitsanstalten, eine Bodenkreditanstalt, eine
Filiale der
Österreichisch-UngarischenBank und eine
Sparkasse.
Jenseit der
Oppa liegt das Dorf Katharein, mit Rübenzuckerfabrik, Spiritusbrennerei und (1880) 4292 Einw. -
Troppau entwickelte sich als deutsche Ansiedelung in der
Nähe der
Burg Gräz (Gradec), wird urkundlich zuerst 1195 genannt, 1224 erscheint
es bereits als Stadt mit deutschem
Recht. Hier ward 20. Okt. bis ein durch die neapolitanische
Revolution veranlaßter Fürstenkongreß abgehalten, auf welchem sich die Monarchen von
Österreich,
Preußen
[* 22] und Rußland zur
Aufrechterhaltung des Zustandes von 1815 in
Europa
[* 23] verpflichteten. Die weitere
Ordnung der neapolitanischen
Frage wurde dem
Kongreß von
Laibach
[* 24] (s. d.) überlassen.
Schiffstaue, welche aus dünnen Hanffäden (Kabelgarnen) hergestellt werden.
Die
Garne,
welche fast stets von gleicher
Stärke
[* 33] sind, werden in
¶
mehr
größerer oder geringerer Zahl je nach der Stärke des Taues zu Duchten zusammengedreht, und drei bis vier solcher Duchten liefern
beim Zusammenschlagen die Trosse. Schlägt man drei Trossen in entgegengesetzter Richtung zusammen, so erhält man ein Kabel, als
dessen Bestandteile die Trossen Kardeele heißen.
(franz., spr. -toahr, von trotter, traben), der
Fußweg zur Seite der städtischen Straßen, liegt meist etwas höher als das Straßenpflaster, ist gegen dieses durch größere
Pflastersteine, besser durch Bordschwellen aus Granit, Zementguß etc. abgegrenzt und besitzt nach der Straße ein
schwaches Gefälle. Das Trottoir wird mit kleinen Steinen (Mosaikpflaster), Klinkern oder sorgfältig behauenen Steinen gepflastert,
häufiger und besser mit Steinplatten oder Asphalt belegt. Derartige Steige wurden bereits in Pompeji
[* 40] angetroffen, und im Mittelalter
legte man den Bürgersteig in die Mitte der Straße.
(spr. trubaduhr), s. Provençalische^[= und Litteratur. Die provençalische Sprache ist die am frühsten ausgebildete Sprache des romanische ...] Litteratur.
(spr. traubridsch), Stadt im westlichen Wiltshire
(England), auf einer felsigen Anhöhe im Thal
[* 42] des Biß, 16 km
südöstlich von Bath, hat blühende Fabrikation von feinen Tuchen und andern Wollwaren, Käsemärkte und (1881) 11,040 Einw.
Als Philosoph anfänglich Schelling, seit 1834 Jacobi folgend, schlug er eine mystische Richtung ein, in welcher Ahnung und
Gemüt eine Rolle spielen; als Politiker gehörte er zu den eifrigsten Verfechtern der schweizerischen Einheitsbestrebungen.
Von seinen zahlreichen (auch publizistischen) Schriften seien hervorgehoben: »Naturlehre des menschlichen Erkennens« (Aar. 1828);
(spr. troja), Carlo, ital. Geschichtschreiber, geb. zu
Neapel
[* 51] als Sohn eines Hofchirurgen, wuchs als Taufpate der KöniginKaroline im königlichen Palast auf, widmete sich dem Studium
der Rechte und bekleidete hierauf Ämter unter dem König JoachimMurat. Nach der Rückkehr der BourbonenAdvokat, beteiligte er sich an den revolutionären Bestrebungen von 1820 und wurde zur Strafe dafür in die Verbannung geschickt.
Er bereiste Italien,
[* 52] durchforschte die Bibliotheken und die Archive der Klöster und veröffentlichte 1826 zu Florenz
[* 53] seine Schrift
»Il veltro allegorico di Dante«, ein äußerst reichhaltiges und bedeutendes Werk historischer Forschung,
aber in papstfreundlichem Sinn geschrieben.
NeueStudien, neue Reisen und unermüdliche Durchforschungen der Archive befähigten ihn zu dem noch großartigern Unternehmen
seiner »Storia d'Italia del medio evo« (1839-59, 17 Bde.),
eines Werkes, das den Zeitraum von 476 bis zu DantesTod (1321) umfassen sollte, jedoch nur bis auf Karl
d. Gr. fortgeführt ist. Seiner papstfreundlichen Gesinnung ungeachtet übertrug man ihm 1848 die Präsidentschaft des Revolutionsministeriums,
welche er vom 3. April bis 14. Mai bekleidete. Er starb in Neapel.
schönen Promenaden, Obst- und Weinpflanzungen sowie zahlreichen Bewässerungskanälen umgebenem Innern jedoch größtenteils
eng und unregelmäßig gebaut. Unter den Kirchen zeichnen sich namentlich die Kathedrale zu St.-Pierre, ein schöner gotischer
Bau mit prächtigem Portal und alten Glasmalereien, sowie die Kirchen St.-Urbain, Ste.-Madeleine und St.-Remy aus. Die übrigen
hervorragenden Gebäude sind: das Rathaus, das Spital, das Lyceal-Gebäude, das Theater
[* 55] und die Kaufhallen.
(spr. trŏajóng),Constant, franz. Maler, geb. zu Sèvres, bildete sich bei Riocreux und Poupart,
wurde aber erst durch den Einfluß von Roqueplan auf das unmittelbare Studium der Natur hingelenkt, welchem er schon seit 1836 in
seinen LandschaftenAusdruck gab. Eine 1847 nach Holland unternommene Reise vollendete seinen
Übergang zu
einer völlig realistischen Naturanschauung, mit welcher er Größe der Auffassung und Energie und Breite
[* 61] der koloristischen
Behandlung verband. Er belebte seine Landschaften besonders mit Tieren (Rindvieh, Pferden, Schafen), welche einen immer breitern
Raum einnahmen.
(Trözene), im Altertum Stadt in der griech. LandschaftArgolis, 20 Stadien von der Ostküste, an welcher die
dazu gehörigen Häfen Kelenderis und Pogon lagen, ursprünglich von Ioniern bewohnt, ward nach der Wanderung
der Herakliden dorisiert, gelangte zu Macht und Blüte
[* 63] auch auf der See und nahm am Perserkrieg rühmlichen Anteil. 430 und 425 v. Chr.
brandschatzten die bisher mit Trözen befreundeten Athener das Land. Im korinthischen Krieg 394 stand Trözen auf seiten
der Lakedämonier, ebenso kämpfte es 373 gegen Athen.
[* 64] In der makedonischen Zeit ging es aus einer Hand in die andre und kam
endlich an den Achäischen Bund. Zu Pausanias' Zeit war es noch eine ansehnliche Stadt. Unbedeutende Reste beim heutigen Dorf
Damalá.
1) (Mährisch-Trübau) Stadt in Mähren, an der Trebowka, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft
und eines Bezirksgerichts, mit Obergymnasium, fürstlich Liechtensteinschem Schloß, Seiden-, Leinwand- und Kattunweberei, Färberei
und Druckerei sowie (1880) 6056 Einw. In der Nähe Steinkohlenbergbau. -
Nikolaus, Buchhändler und Bibliograph, geb. zu Heidelberg,
[* 65] begründete 1852 ein Verlagsgeschäft
(Trübner u. Komp.) in London,
[* 66] das sich durch seine Umsicht und Thätigkeit zu einem der ersten der Welt aufgeschwungen hat und einen
bedeutenden Vermittelungseinfluß in der Weltlitteratur ausübt. Er verfaßte: »Bibliographical guide to American literature«
(1859) und gab in Monatsheften »Truebner's American and Oriental literary Records« (seit 1865) heraus. Er
starb
das Verfahren, Arbeiter, besonders Fabrikarbeiter, nicht in barem Geld, sondern
in Naturalien, namentlich in Anweisungen auf einen vom Arbeitgeber gehaltenen Laden abzulohnen. Vielfach von habsüchtigen Fabrikanten
mißbraucht, wurde dasselbe schon früher in England heftig bekämpft und meist gesetzlich verboten. (Das erste gegen das
Trucksystem ankämpfende Gesetz wurde in England 1464 erlassen; zu demselben kamen in den folgenden Jahrhunderten
noch eine Reihe [etwa 16] weiterer Gesetze. Dieselben wurden durch das noch bestehende Gesetz von 1831 aufgehoben, welches durch
die Truck-AmendmentAct vom ergänzt und erweitert wurde. In Preußen allgemeines Verbot 1847, während im Bergbau
[* 73] und in der Textilindustrie schon im 16. Jahrh. Verbote vorkamen; Verbot
in Belgien
[* 74] durch Gesetz vom Die deutsche Gewerbeordnung verpflichtet die Arbeitgeber (ursprünglich nur die Fabrikinhaber
sowie diejenigen, welche mit Ganz- oder HalbfabrikatenHandel treiben, seit 1878 alle Gewerbtreibenden, vgl. Fabrikgesetzgebung,
S. 1002), die Löhne ihrer Arbeiter bar auszuzahlen; sie dürfen denselben keine Waren kreditieren; zuwiderlaufende
Verträge sind nichtig.
Nun gibt es freilich auch Fälle, in denen die Gewährung von Naturalien nicht zu umgehen und für den Arbeiter selbst vorteilhaft
ist. Deshalb wurde auch gestattet, den Arbeitern Wohnung, Feuerungsbedarf, Landnutzung, regelmäßige Beköstigung, Arzneien
und ärztliche Hilfe sowie Werkzeuge
[* 75] und Stoffe zu den von ihnen anzufertigenden Fabrikaten unter Anrechnung
bei der Lohnzahlung zu verabfolgen. In Rußland ist das Trucksystem in verschiedenen Formen noch sehr verbreitet.
Missionär im Breisgau, soll um 650 (nach den sehr dürftigen Nachrichten) von einem Grafen Othbert in einem
Thal des Flüßchens Neumage ein Grundstück zu einer geistlichen Stiftung erhalten haben, doch bei der Herstellung
des Gebäudes ermordet worden sein.
KöniginIsabella ernannte ihn 1862 zum Archivar von Viscaya mit einem Gehalt von 18,000 Realen und verlieh ihm den Titel eines
Poeta de la reina, den er nach der Revolution von 1868, infolge deren er sein Amt verlor, mit dem eines Poeta del pueblo
vertauschte. Seitdem wieder in Madrid lebend, starb er daselbst Trueba ist der populärste spanische Dichter der Gegenwart.
Seine Lieder, gesammelt in dem oft aufgelegten »Libro de los cantaras« (Madr. 1852),
leben im Munde des Volkes und haben ihm den
Namen des »spanischen Béranger« verschafft. Sie verherrlichen vorzugsweise die baskische Heimat des Dichters
und zeichnen sich aus durch Treuherzigkeit der Gesinnung, gefällige Form und natürliche Sprache
[* 79] wie durch Tiefe der Empfindung
bei meist melancholischem Grundton. Außerdem veröffentlichte er eine große Anzahl von Erzählungen (Novellen, Märchen, Schwänke)
unter verschiedenen Titeln: »Cuentos de color de rosa« (1859),
»Nuevos cuentos populares« (1880) etc., welche gleiche
Beliebtheit wie sein Liederbuch erlangten und zum Teil auch ins Deutsche,
[* 80] Französische, Englische,
[* 81] Russische
[* 82] und Italienische
übersetzt wurden. Sie sprechen an durch die natürliche Einfachheit der Erzählung und die Anmut in der
Beschreibung des ländlichen Lebens, lassen aber die reaktionäre Gesinnung und ultramontanen Sympathien des Verfassers zu sehr
hervortreten. Endlich sind von Trueba auch historische Romane, wie »El CidCampeador«, »El redentor moderno« (1876)
u. a., und seine neuesten Werke: »Arte de hacer versos« (1881),
yCosio, Telesforo de, span. Dichter, geb. 1805 zu
Santander, machte, zur diplomatischen Laufbahn bestimmt, seine darauf bezüglichen Studien in London und
Paris und wurde sodann Attaché bei der dortigen Gesandtschaft. Nach seiner Rückkehr in das Vaterland 1822 stiftete er mit
andern die Akademie, in welcher sich damals alle jüngern Dichter Spaniens vereinigten. Zu Cadiz,
[* 83] wohin er als Anhänger der
Cortesregierung 1823 flüchten mußte, schrieb er die beiden Lustspiele: »El veleta« und »Casarse
con 60,000 duros«, die ihm für immer einen Platz unter den besten spanischen Dramatikern sichern.
Nach der Wiederherstellung des Absolutismus in Spanien
[* 84] wandte sich Trueba y Cosio nach London. Hier schrieb er in englischer Sprache mehrere
historische Romane, unter welchen »Gomez Arias« (1828) und »The Castilian« (1829)
am bekanntesten sind, das historisch-biographische Werk »Lives of Cortes and Pizarro« (1830),
das große Verbreitung fand,
viele Lustspiele und das historische Drama »The royal delinquent«. Den bedeutendsten Ruf aber verschaffte ihm das Sittengemälde
»Paris and London« (1833). 1834 nach Spanien zurückgekehrt, ward er hier zum Prokurator und dann zum Sekretär
[* 85] der Zweiten Kammer gewählt. Er starb in Paris.
(Speisetrüffel, TuberMich.), Pilzgattung aus der Unterordnung der Tuberaceen und der
¶
mehr
Ordnung der Askomyceten, meist vollständig unterirdisch wachsende Pilze
[* 87] mit einem im Boden verbreiteten fädigen Mycelium und
ziemlich großen, knollenförmigen, festen, fleischigen Fruchtkörpern (Peridien), welche nicht hohl, sondern auf dem Querdurchschnitt
durch marmorartige Adern in unregelmäßige, massive Kammern geteilt sind. Man unterscheidet feine, dunkel gefärbte Adern,
welche von der Peridie ausgehen und die eigentlichen Kammerwände darstellen, auf denen das stark entwickelte,
braune, fruchtbare Gewebe
[* 88] (Hymenium) aufsitzt, während weiße Adern das zwischen dem Hymenialgewebe befindliche lufthaltige
Füllgewebe der engen, gewundenen Kammern darstellen.
In dem dicken Hymenialgewebe nisten zahlreiche große, runde oder eirunde Sporenschläuche mit je 1-8, meist 4 ordnungslos
liegenden, kugeligen oder elliptischen, mit stachligem oder netzförmig gezeichnetem, gefärbtem Episporium
versehenen Sporen (vgl. Tafel »Pilze II«,
[* 86]
Fig. 11). Die Peridie ist an der Oberfläche warzig oder glatt, im reifen
Zustand stets schwarz oder braun gefärbt. Die Gattung zählt ungefähr 20 Arten, welche in der gemäßigten ZoneEuropas, besonders
in Frankreich und Italien, in Deutschland
[* 89] und England, aber auch in Asien,
[* 90] Afrika
[* 91] und Nordamerika
[* 92] vorkommen.
Die seit dem Altertum wegen ihres aromatischen Geruchs und Geschmacks als kulinarischer Luxusartikel berühmten Trüffeln sind
sehr nahrhaft und werden bald für sich allein, gebraten oder mit Rotwein gekocht und mit Butter, genossen, bald als Bestandteil
von Pasteten (StraßburgerGänseleberpasteten) oder als Zusatz in Fleischspeisen, Brühen, Suppen etc. verwendet.
Sie wachsen herdenweise in der Erde und zwar alljährlich immer an denselben bestimmten Plätzen, den sogen. Trüffelplätzen
(truffières).
Nach Ascherson fehlen sie gegenwärtig in der Mark, dagegen sind sie in den Laubwäldern um Bernburg
[* 93] seit langer Zeit bekannt
und treten hier am reichlichsten unter Eichen und Roßkastanien auf. Andre Fundorte sind: München-Nienburg,
Neugatersleben im Bodethal, das Forstrevier Lödderitz bei Dessau,
[* 94] Zerbst,
[* 95] mehrere OrteThüringens, Ahrbergen und Eberholzen
unweit Hildesheim,
[* 96] die Rheinwaldungen bei Rastatt.
[* 97] Im Nordosten Deutschlands
[* 98] finden sich Trüffeln (Tuber mesentericum, die auch
in Böhmen und Mähren häufig ist) in der Weichselniederung bei Kulm sowie bei Ostromatzko gegenüber der
Brahemündung.
Das Vorkommen der schwarzen Trüffel scheint auf den Peisterwitzer Odenwald bei Ohlau und auf Tillowitz unweit Falkenberg beschränkt
zu sein. Dafür ist die weiße Trüffel (Choiromyces maeandriformis) in Oberschlesien, Böhmen, Mähren, Ungarn, Siebenbürgen, Italien
und Rußland nicht selten. Die Fundplätze haben meist einen kalkigen oder aus Kalk und Thon oder Sand gemengten
Boden. Überall aber ist die Anwesenheit von Bäumen eine notwendige Bedingung. Wenn der Waldbestand abgetrieben wird, so verschwinden
auch die Trüffeln; aber sie erscheinen nach Jahren genau an denselben Stellen wieder, wenn der Boden wieder mit Gehölz
bewachsen ist.
Vorzüglich kommen sie unter Eichen und Hainbuchen, aber auch unter Kastanien, Haselnußsträuchern, Rotbuchen und zahlreichen
andern Holzpflanzen vor. Man findet sie im Umkreis der Bäume, bis wohin die Wurzeln, nicht aber der Schatten
[* 99] derselben reichen;
überhaupt lieben sie lichte Gehölze, in denen die Bäume in größern Entfernungen stehen. Das Mycelium
schmarotzt perennierend auf den Wurzeln von Holzgewächsen, wie schon daraus hervorgeht, daß junge in den Boden eingesetzte
Trüffeln sich nicht weiter entwickeln.
Für eine mit der Trüffel nahe verwandte Art, die Hirschtrüffel (ElaphomycesgranulatusNees), wurde der Parasitismus durch BoudierundRees direkt bewiesen. Da auf den Wurzeln zahlreicher einheimischer Gewächse durch Frank parasitische
Hüllen von Pilzmycelien aufgefunden wurden (s. Mycorhiza), so lag der Gedanke nahe, ein ähnliches symbiotisches Verhältnis
auch zwischen den Mycelien der echten Trüffel und den Wurzeln bestimmter Holzpflanzen anzunehmen. Direkte Kulturversuche fehlen
zur Zeit noch.
Ganz junge Trüffeln sind nur erbsengroß, blaß oder rötlich; sie scheinen ein Jahr zu ihrer Reife zu
bedürfen. Im Herbst oder Winter findet man reif nur Tuber brumale und Trüffel melanosporum, AusgangWinters, im Frühling und SommerTuber aestivum und Trüffel mesentericum; die letztern werden daher in den ersten Monaten des Jahrs noch unreif gesammelt und in der
Provence als Maitrüffeln bezeichnet. Man läßt die Trüffeln von abgerichteten Hunden (Trüffelhunden;
Burgund, Italien, Deutschland) oder von Schweinen (Provence, Poitou, auch in Westpreußen),
[* 100] in Rußland früher auch von Bären aufsuchen,
welche durch ihren Geruch die 5-16 cm unter der Erde verborgenen Pilze aufspüren.
Die Ausfuhr aus Frankreich beziffert sich auf 1,5 Mill. kg; im DepartementVaucluse, in der Stadt Apt, kommt zur Winterszeit
eine Trüffelernte von 15,000 kg zu Markt. Große Bedeutung haben die Trüffeln auch imOrient. Barth berichtet über das häufige
Vorkommen einer Trüffelart (jedenfalls Terfezia leonis Tul.)
in der nördlichen Sahara. Zu derselben Art gehören auch die hellfarbigen Trüffeln, welche in der Syrisch-Arabischen Wüste
stellenweise massenhaft vorkommen und kamelladungsweise in die syrischen Städte gebracht werden. In diesen
Gegenden gilt Helianthemum salicifolium Pers. als sicheres Anzeichen des Vorkommens der Trüffel. Die Ernte
[* 101] währt in Syrien und Palästina
[* 102] von Mitte Februar bis Mitte April, sie ist abhängig von den Regen im Oktober und November, durch welche auch die Kräuterdecke
hervorgerufen wird, mit deren Üppigkeit die Häufigkeit der Trüffel steigt und sinkt. In Algerien
[* 103] findet sich
die oben genannte Terfezia leonis im Schatten des strauchartigen Helianthemum halimifolium, und auf der kanarischen Insel Fuertaventura
sucht man Trüffeln unter Helianthemum canariense.
Die gewöhnlichsten, als Speisetrüffeln verwendeten Arten sind: Tuberbrumale Vittad., mehr oder weniger kugelig,
schwarz, auf der Oberfläche mit polygonalen Warzen, nuß- bis faustgroß und dann bis 1 kg schwer, innen schwärzlich aschgrau,
weiß geädert, mit zahlreichen vier- bis sechssporigen Sporenschläuchen, die Sporen mit stachligem Episporium, ist im Winter
in den Trüffelgegenden Frankreichs und Italiens
[* 104] sehr häufig, selten in den Rheingegenden.
Trüffel melanosporum Vittad.
(Trüffel cibarium Pers.), von voriger Art durch rötlichschwarze Farbe, rötliche Flecke auf den
¶
mehr
Warzen und durch rötlich- oder violettschwarzes Innere mit weißen, zuletzt rötlichen Adern unterschieden, hat das gleiche
Vorkommen.
Trüffel aestivum Vittad., 2,5-5,5
cm, unregelmäßig kugelig, schwarzbraun, mit sehr großen Warzen, innen blaßbraun, mit elliptischen, braunen, mit netzförmig
gezeichnetem Episporium versehenen Sporen, im Sommer und Spätsommer in Frankreich und in Italien sehr häufig,
stellenweise in Deutschland, z. B. in Thüringen, und England.
Trüffel mesentericum Vittad., von
voriger Art durch schwarze Farbe und dunkleres Fleisch mit vielen sehr eng gewundenen, weißen Adern unterschieden, an der Basis
oft gehöhlt, kommt wie vorige Art und oft mit ihr zusammen vor. Nur in Italien, wo sie häufig gegessen
wird, stellenweise in Deutschland kommt vor Trüffel magnatumPico(Rhizopogon magnatumCorda), 1,5-11 cm, unförmig lappig, von den
andern Arten durch die wurzelartige Basis und durch die glatte Oberfläche unterschieden, anfangs weiß, später blaß ockerbraun,
daher von den Lombarden Trifola bianca genannt, innen gelblich, bräunlich oder rötlich mit weißen Adern,
von stark knoblauchartigem Geruch, reift im Spätsommer.
Die weiße Trüffel (Choiromyces maeandriformis Vittad.,
TuberalbumSow., Rhizopogon albus Fr.) ist glatt, hellbraun, faustgroß und von allen echten Trüffeln unterschieden durch
das weiße, fleischige Innere, welches nur von einerlei feinen, dunklern Adern (Hymenium) durchzogen ist. S. Tafel »Pilze I«
[* 106] u. Taf. II,
[* 105]
Fig. II.
(Sophisma), ein auf falschen Voraussetzungen oder falscher Verknüpfung derselben oder auf zweideutig gebrauchten
Wörtern beruhender Fehlschluß, bei dem man die Absichtlichkeit einer Täuschung voraussetzt;
langer, niedriger hölzerner Kasten mit Deckel, welcher seit den frühsten Zeiten des Mittelalters
zur Aufbewahrung von Kleidungsstücken, Kostbarkeiten und zugleich als Sitzmöbel diente. Anfangs war es mit der Wandvertäfelung
verbunden, wurde aber später transportabel und auch auf Reisen mitgeführt. Die Truhen wurden bemalt oder an den vier Seiten,
später auch am Deckel, mit reichem Schnitzwerk, Bemalung und Vergoldung versehen. Die Brauttruhen, welche
die Ausstattung der Braut enthielten, wurden besonders reich verziert, zumeist mit auf Liebe und Ehe bezüglichen Emblemen oder
Darstellungen aus der antiken Sage (s. Tafel »Möbel«,
[* 109] Fig. 11). Zur größern Sicherung wurden die Truhen auch mit eisernen
Bändern beschlagen oder auch mit eisernen Deckeln in durchbrochener Arbeit versehen (s. Tafel »Schmiedekunst«,
[* 110] Fig. 15).
(Truxillo, beides spr. truchhílljo),Sektion des StaatsAndes der Bundesrepublik
Venezuela,
[* 111] 13,549 qkm (246,1
QM.) groß mit (1873) 108,672 Einw.,
ist im südöstlichen Teil, wo die Andeskette von Merida fortsetzt, hohes Gebirgsland, im nordwestlichen niedrig, wird vom
Rio
[* 112] Motaban, der dem See von Maracaibo zufließt, bewässert, hat alle Klimate (vom heißen bis zum kalten)
und erzeugt vorzüglichen Kaffee und alle Südfrüchte sowie etwas Weizen. - Die Hauptstadt Trujillo, in einem engen Kessel gelegen, 826 m ü. M.,
hat eine höhere Schule, Handel (hauptsächlich Kaffee- und Weizenexport) und 2648 Einw. Trujillo wurde 1559 gegründet,
und war bis 1668, wo Flibustier sie zerstörten, eine der schönsten Städte des Landes. Nordwestlich davon liegt das Dorf Santa Ana,
durch den Friedensschluß zwischen den beiden GeneralenBolivar u. Morillo bekannt.
(Truxillo, beides spr. truchhílljo), 1) Bezirkshauptstadt in der span.
ProvinzCaceres, teils auf einem Felsen, teils am Fuß desselben in 485 m Höhe gelegen, hat 5 Kirchen und
(1878) 9428 Einw., welche sich mit Leinweberei, Gerberei und Töpferei beschäftigen. Trujillo ist Geburtsort Pizarros. -
2) (Chimú) Hauptstadt des DepartementsLibertad (Peru), in fruchtbarer, von Wüsten umgebener Gegend am Chimú, 65 m ü. M.,
ist gut gebaut und von Wällen und Bastionen umgeben, die 1686 als Schutz gegen die Flibustier errichtet
wurden, hat eine Kathedrale, eine 1831 gegründete Universität, ein bischöfliches Seminar, eine höhere Schule und (1876) 7538 Einw.,
die lebhaften Handel treiben. Die Häfen der Stadt sind das 5 km entfernte Huanchaco und das wichtigere
Salaverry, der Ausgangspunkt der ins Innere führenden Eisenbahn und mit Hafendamm (Molo). Trujillo wurde 1535 von Pizarro gegründet,
litt wiederholt durch Erdbeben
[* 113] und war 1823 Sitz des Kongresses. 2 km westlich davon liegen die Ruinen von Gran
[* 114] Chimú, der angeblichen
Hauptstadt des alten Chimúreichs. -
(Plur. Trume oder Trümer, fälschlich Trümmer), in der Geologie
[* 117] ausgefüllte Nebenspalten einer Hauptspalte
(Gang)
[* 118] von größern Dimensionen, im Gegensatz zu den kleinern Apophysen;
besonders eine durch Gabelung sich rasch auskeilende
Gangmasse (vgl. Gang, S. 890);
Ernst, Orientalist, geb. zu Ilsfeld im württemb. OberamtBesigheim, studierte in Tübingen
[* 120] evangelische
Theologie und orientalische Sprachen, ging später zur Fortsetzung seiner orientalischen Studien nach England
und trat hier in die Dienste
[* 121] der Church Missionary Society, in deren Auftrag er 1854-55 und 1857 die Sprache des Induslandes
erforschte und bearbeitete, während er den größten Teil des Jahrs 1856 zur Erlernung des Neuarabischen in Ägypten
[* 122] und Syrien
zubrachte. 1858 ging er nach Peschawar, um die Sprache der Afghanen zu untersuchen und zu bearbeiten. Aus
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