verboten wurde. Während des
Gelages spendete man den
Göttern zahlreiche
Libationen.
Um denDurst zu reizen, wurden pikante Leckerbissen
serviert (bellaria). Eigentümliche Trinkgelage finden im
Orient, namentlich in der Türkei,
[* 2] statt und zwar vor dem Abendessen bei
Gelegenheit des
Servierens eines appetitreizenden Imbisses (Tschakmak-Zechen). Man trinkt nur
Branntwein
(Raki oder
Mastika), erst mit
Wasser verdünnt, nach und nach aber immer ungemischter, und diese mit dem unschuldigen
Titel eines Imbisses
belegten
Gelage werden oft stundenlang fortgesetzt und arten schließlich zu wüsten Saufereien aus.
Die schiitischen
Perser huldigen aber dem
Wein. Ein Zechgelage in
Persien
[* 3] führt den anspruchslosen
Namen einer Bewirtung (mihmani),
wird im
Enderun
(Harem) abgehalten und zwar nach dem
Nachtmahl. Die persische Trinketikette ist sehr lax, sie beschränkt sich
im wesentlichen darauf, daß der Trinker sich hüten muß, den
Bart beim Trinken zu benetzen sowie
Kleider und
Fußboden mit
vergossenem
Wein zu verunreinigen. Diese
Gelage arten zu wahren
Orgien aus; sie werden in öffentlichen
Gärten, ja sogar auf den
Friedhöfen arrangiert.
Indes beteiligen sich an solchen
Festen nur die
Spitzen derGesellschaft. Bei den
Deutschen finden wir schon aus den ältesten
Zeiten Nachrichten über Trinkgelage. Dieselben hatten zugleich eine religiöse Grundlage: die
Seligkeit in
Walhalla bestand vornehmlich
in derTeilnahme an den ewigen Göttergelagen, bei denen die
HeldenMet und nur
OdinWein zechten. An
Stoff
konnte es nie fehlen, denn die unerschöpfliche
Ziege des Heidrun füllte stets die
Schale mit schäumendem
Met.
Auf
Erden wurden zu
Ehren der
Götter mancherlei Trinkfeste veranstaltet, den
Göttern selbst wurden reichliche
Libationen ausgebracht,
anfänglich von
Met, später von
Wein. So oft der
Priester opferte, goß er ein
Horn zu den
Füßen des
Götzen aus, füllte es
wieder und trank es ihm zu.
In denTempeln wurden die
Becher
[* 4] in folgender
Ordnung geleert: der erste zu
EhrenOdins, der zweite
zu
EhrenThors und der
Freyja, der dritte zum
Gedächtnis berühmter
Helden (Bragakelch) und der vierte zum
Andenken abgeschiedener
Freunde (Minnebecher). So wurde das Trinken und das
Abhalten von förmlichen Trinkfesten zur eigentlichen
Volkssitte.
Schon zu Anfang des 6.
Jahrhunderts war sie ganz allgemein.
»Sänger sangen
Lieder und spielten die
Harfe dazu; umher saßen
Zuhörer bei ehernen
Bechern und tranken wie Rasende
Gesundheiten um die
Wette.
Wer nicht mitmachte, ward für einen
Thoren gehalten.
Man muß sich glücklich preisen, nach solchem Trinken noch zu leben.« So erzählt der römische Schriftsteller
Venantius Fortunatus.
In gefüllten
Bechern brachte man sich die durch die
Sitte vorgeschriebenenHöflichkeiten dar:
Willkommen,
Valettrunk, Ehrentrunk, Rund-,
Kundschafts- und Freundschaftstrunk.
Hieran schloß sich das nach ganz bestimmten
Regeln geordnete Zu- und Vortrinken, das
Wett- und
Gesundheittrinken (s. d.). So
pflanzte sich die
Sitte festlicher Trinkgelage bis zum
Mittelalter fort; sie wurden abgehalten in den
Burgen
[* 5] der
Ritter, in den Festsälen
der
Städte, an den
Höfen der
Fürsten und selbst auch in den Refektorien der Klöster. Über das Trinken
bestanden ganz bestimmte durch Trinkordnungen festgestellte
Gesetze, z. B. die Hoftrinkordnung des sächsischen
KurfürstenChristian II. Die
Chroniken des 15. und 16. Jahrh. berichten über die mit größter
Verschwendung und Pracht gefeierten Trinkfeste
an denHöfen unglaubliche
Dinge; der
Wein wurde in großen
Massen getrunken, und am
Schluß des
Gelages pflegte
die
Trunkenheit eine allgemeine zu sein.
Besonders berühmt sind die Zechgelage am
Hof
[* 6]
Augusts des
Starken, wo die sächsischen
Kavaliere die Aufgabe hatten, ihre polnischen
Standesgenossen unter den
Tisch zu trinken. Eine besondere
Abart bildeten die studentischen Zechgelage;
besonders die
UniversitätTübingen
[* 7] war durch Handhabung von Trinkregeln berühmt. Ein wahrhaft vorzügliches Gemälde eines
Studentengelages jener Zeit gibt
MichaelMoscherosch in seinen
»Wunderlichen und wahrhaften
GesichtenPhilanders von Sittewalt«.
Ebenso gibt
HansSachs in seinem Gedicht
»Wer erstlich hat erfunden das
Bier« eine drastische
Beschreibung eines
Saufgelages. In der Gegenwart werden eigentliche Trinkgelage, d. h. Festversammlungen,
bei denen das Trinken Alleinzweck ist, nicht mehr abgehalten. Nur der studentische
Kommers gehört in diese
Kategorie. Freilich
greift die
Sitte,
Kommerse abzuhalten, mehr und mehr auch in andre, nicht studentische
Kreise.
[* 8] Im gewissen
Sinn kann man die
englische
Sitte, daß die
Damen nach dem
Diner den
Tisch verlassen, während die
Herren zum fröhlichen und
starken
Zechen beisammen bleiben, als die Abhaltung von Trinkgelagen bezeichnen.
Vgl.
Schultz, Geschichte des
Weins und der
Trinkgelage (Berl. 1868);
Samuelson, History of drink (2. Aufl., Lond. 1880);
Rogers, Drinks, drinkers and drinking
(Albany 1881).
die Extravergütung, welche für Dienstleistungen insbesondere an
Kellner,
Dienstboten,
Kutscher etc. gezahlt
wird. Ursprünglich wohl zu einem dem Wortsinn entsprechenden
Zweck gegeben, hat das Trinkgeld heute vielfach die Bedeutung einer
vollständigen Bezahlung für die Dienstleistung angenommen. Infolgedessen kommt es sogar vor, daß Leute, welche Trinkgelder
empfangen, wie
Kellner, Hausknechte,Portiers etc., für ihre
Stellen eine Art
Pacht entrichten. Mit übler
Nebenbedeutung wird das
Wort Trinkgeld auch für Bezahlungen angewandt, welche aus
Gründen der
Moral nicht angeboten und angenommen
werden sollten. Das
Wort hat sich auch in der französischen
Sprache
[* 9] eingebürgert. In neuerer Zeit wurde mehrfach gegen die
sich immer weiter verbreitende
Sitte, Trinkgelder zu geben, oder gegen das Trinkgelderunwesen angekämpft.
Vgl.
Jhering, Das Trinkgeld (3. Aufl., Braunschw. 1888).
ein schon im
Altertum gebräuchliches
Trinkgefäß, welches ursprünglich aus Tierhörnern angefertigt, von
den Griechen aber, wie das
Rhython, dessen Mündung von einem Tierkopf gebildet wurde (vgl. Abbild.), zur Zeit verfeinerter
Kultur in
Thon und
Metall nachgebildet wurde. Die alten
Germanen tranken aus Tierhörnern, u. diese wurden
im gotischen
Mittelalter Gegenstand künstlerischer
Verzierung, indem sie in
Metall, vornehmlich in vergoldetes
Silber, gefaßt
und mit einem
Fuß oder gar mit einem architektonischen Unterbau versehen wurden. Neben Tierhörnern wurden auch ausgehöhlte
Elefantenzähne, späterRhinozeros- und Narwalzähne benutzt, welche entweder nur poliert, oder mit Schnitzereien
verziert wurden. Die
Renaissance bildete das
Trinkhorn zu einem Prunkgefäß von höchstem Luxus aus. Zuletzt wurden auch die Hörner selbst in Glas
[* 11] und Silber nachgebildet. Jetzt
dienen sie meist als Schaustücke.
stark befestigte Haupt- und Hafenstadt des Ostdistrikts von Ceylon,
[* 12] auf einer schmalen Halbinsel 65 m ü. M.
gelegen, mit einer katholischen und evang. Mission, Hindutempeln und Moscheen und (1881) 10,000 Einw. Trinkonomali ward den
Holländern 1782 von den Engländern entrissen, mußte sich jedoch schon 30. Aug. d. J.
an die Franzosen ergeben.
(ital.), eine Komposition für drei Instrumente; insbesondere nach heutigem Sprachgebrauch jede in Sonatenform
geschriebene Komposition für Klavier, Violine und Cello (Klaviertrio) oder eine solche für Violine, Bratsche und Cello
oder für zwei Violinen und Cello (Streichtrio). Alle andern Kombinationen von Instrumenten müssen näher bezeichnet werden.
Kompositionen im ältern Stil (aus dem 17.-18. Jahrh.) werden häufig als Trio bezeichnet, wenn sie für
drei konzertierende Instrumente geschrieben sind (z. B. zwei Violinen und Viola di Gamba), zu denen als viertes nicht mitgezähltes
das einen Basso continuo ausführende Instrument (Cello, Theorbe, Klavier, Orgel) kommt. - Bei Tanzstücken (Menuetten etc.), Märschen,
Scherzi etc. für Klavier heißt Trio ein dem lebhaftern und rauschendern Hauptthema gegenüberstehender Mittelsatz von ruhigerer
Bewegung und breiterer Melodik und zwar darum, weil solche Sätzchen früher dreistimmig gesetzt zu werden pflegten, während
das Hauptthema sich überwiegend zweistimmig hielt. - Auch dreistimmige Orgelstücke für zwei Manuale und Pedal, also für
drei Klaviere, deren jedes anders registriert ist, so daß sich die drei Stimmen scharf gegeneinander abheben, wird Trio genannt.
Eine Eigentümlichkeit des Orgeltrios ist, daß die eine Hand
[* 14] eine gebundene Melodie in derselben Tonlage
vortragen kann, in welcher die andre (auf dem zweiten Klavier)
[* 10]
Figurenwerk ausführt.
eine
[* 10]
Figur von drei gleichen Notenwerten, die so viel gelten sollen wie zwei derselben
Gattung bei der vorgeschriebenen Taktteilung.
Eine Triole anzunehmen, welche für vier Noten einträte, liegt
kein Grund vor: ^[img] besser ^[img] Die Triole wird meist durch eine übergeschriebene 3 als solche gekennzeichnet.
(franz.), Gedicht von 8-12 Zeilen, welche nur zwei Reimlaute haben. Die beiden ersten Verse enthalten den Hauptgedanken
und werden am Schluß wiederholt, und da der erste Vers auch in der Mitte vorkommt, so erscheint derselbe
im ganzen dreimal, was zur Bezeichnung des kleinen Gedichts die Veranlassung gab. Die Reimstellung beim Triolett ist
also (wobei wir die wiederkehrenden Zeilen mit großen Lettern bezeichen ^[richtig: bezeichnen]): A B b Aa b
A B. Ein Gedicht von drei Strophen in der Form des Trioletts, aber ohne die Wiederholung des ersten Verses in der Mitte, wofür
ein neues Reimpaar eintritt, nennt man Rondel (GeibelsLied: »Wenn sich zwei Herzen scheiden« etc.).
s. v. w. dreiteiliger Takt (3/1, 3/2, ¾, 3/8, 9/8, 9/16).
Der 6/4 und 6/8-Takt dagegen sind als zweiteilige
Takte (durch 3 untergeteilt) anzusehen, wenn nicht die Bewegung so langsam ist, daß die Sechstel (Einheiten der Doppeltriole)
als Einheiten (nach denen gezählt wird) empfunden werden.
(Spodumen), Mineral aus der Ordnung der Silikate (Augitreihe), findet sich in monoklinen Kristallen, gewöhnlich
aber derb in breitstängeligen und dickschaligen Aggregaten. Triphan ist gräulichweiß, grünlichweiß bis grün, glasglänzend,
durchscheinend, Härte 6,5-7, spez. Gew. 3,13-3,19,
besteht aus Lithiumaluminiumsilikat Li2Al2Si4O12 , ist gewöhnlich etwas natrium-
oder calciumhaltig, kommt in Graniten und Gneisen in Tirol, auf der Insel Utöen, in Schottland und Massachusetts
vor und wird zur Darstellung von Lithiumpräparaten benutzt.
zusammenfassende Bezeichnung der heiligen Schriften der südlichen Buddhisten,
bestehend aus den drei Abteilungen Winaja (Disziplin), Sûtra (Aussprüche) und Abhidharma
¶
mehr
(Metaphysis).
Der singhalesische Name ist Tunpitaka, im Pâli heißen sie Pitakattajan.
(türk. Tarablusi Gharb, auch Tripolitanien genannt), der
östlichste unter den Staaten der Berberei (s. Karte »Algerien«),
[* 30]
am MittelländischenMeer zwischen Tunis und Ägypten
[* 31] gelegen,
umfaßt mit Fezzan und Barka 1,033,000 qkm (18,760 QM.). Es bildet eine nur von niedrigen Höhenzügen unterbrochene
Ebene und ist namentlich an der Küste meist niedrig und sandig. Während die westlichen Küstengegenden ziemlich
bewässert und fruchtbar sind, ist der östlich vom Kap Mesurata am Golf von Sidra gelegene Landstrich Sort (Wüste) mit Dünen
und Salzsümpfen bedeckt. Nach dem Innern zu erstreckt sich die Ebene im W. bis an die 900 m hohen SchwarzenBerge, welche die
Nordgrenze Fezzans bilden und tief eingeschnittene Wadis zeigen, die zum Teil eine üppige Vegetation hervorbringen.
Das Klima
[* 32] hat einen mehr kontinentalen Charakter als in den übrigen Uferländern des Mittelmeers,
[* 33] an der Küste herrscht eine
Mitteltemperatur von 20-22, in der OaseDschofra 30° C.; dagegen soll hier auch Schnee
[* 34] gefallen sein, ebenso wie auf den SchwarzenBergen.
[* 35] Der Regenfall ist an der Küste gering, bleibt im Innern sogar jahrelang aus. Die Einwohner (1
Mill.) sind in den StädtenMauren, auf dem Land arabische Beduinen, Berber und Neger und bekennen sich sämtlich zum Islam.
In der Umgegend finden sich noch viele Altertümer. Tripolis bildete im Altertum ein mittelbares Gebiet Karthagos, die sogen.
Regio Syrtica. Nach dem zweiten PunischenKrieg ward es von den Römern den numidischen Königen überlassen, nach deren Unterwerfung
zu der römischen Provinz Africa geschlagen. Unter Septimius Severus wurde im 3. Jahrh. n. Chr. die Provincia Tripolitana gebildet
mit Öa als Hauptstadt, auf welche sodann der Name Tripolis überging. Nach der Invasion der Araber im 7. Jahrh.
teilte Tripolis die Geschicke der Berberei.
Nachdem es längere Zeit zu Tunis gehört hatte, erlangte es zu Ende des 15. Jahrh. seine Unabhängigkeit. 1509 wurde
die Stadt Tripolis von den Spaniern unter Graf Pietro von Navarra erobert und ein spanischer Statthalter eingesetzt. KaiserKarl
V. überließ sie 1530 den Johannitern als Lehen, aber schon 1551 ward sie von den Türken wiedererobert und seitdem ein Hauptsitz
der Seeräuberei an der nordafrikanischen Küste. 1681 ließ Ludwig XIV. durch den AdmiralDuquesne die tripolitanischen Korsaren
in dem Hafen von Skio angreifen und viele ihrer Schiffe in den Grund bohren, und 1685 bombardierte Marschall
d'Estrées die Stadt so erfolgreich, daß der Dei den Frieden mit ½ Mill. Livres erkaufen mußte. 1714 machte sich der türkische
Pascha Hamed Bei (der Große) fast unabhängig von der Pforte, indem er nur noch Tribut zahlte, und begründete die Dynastie
der Karamanli.
Der 1728 unternommene Kriegszug der Franzosen gegen Tripolis endigte mit der fast gänzlichen Zerstörung von
Tripolis. Dessen ungeachtet machte erst die französische EroberungAlgiers (1830) der Seeräuberei auch in Tripolis ein Ende. 1835 fand
sich die Pforte durch die in Tripolis herrschende innere Zerrüttung zum Einschreiten veranlaßt und machte der Herrschaft
der Familie Karamanli ein Ende, worauf Tripolis als Wilajet dem türkischen Reich einverleibt würde.
von Gebrüder Schenk in Heidelberg
[* 48] angegebene Mischung, welche nach der Patentschrift durch Erhitzen von
Gips
[* 49] mit Thon und Koks, nach dem englischen Patent aus Gips, Kohle und Eisenhammerschlag erhalten wird, ein
hell bläulichgraues Pulver bildet und für Bauzwecke sowie zu chirurgischen Verbänden empfohlen wird.
(offiziell Tripolis), Hauptstadt des griech. NomosArkadien, liegt auf einer wellenförmigen Ebene, der antiken
Tegeatis, ist Sitz des Nomarchen, eines Erzbischofs und eines Bezirksgerichts sowie eines deutschen Konsuls, hat ein Gymnasium,
eine niedere theologische Schule, Eisen- und Kupferindustrie und (1879) 10,057 Einw. Es ist erst
in neuerer Zeit entstanden und war im vorigen und im Beginn dieses Jahrhunderts eine der blühendsten Städte des Peloponnes.
Seit dem PassarowitzerFrieden von 1718 Hauptstadt von Morea, ward sie von den Griechen mit Sturm
genommen und fast völlig in Asche gelegt, aber bald wieder aufgebaut und zum Sitz der griechischen Regierung ausersehen.
Ibrahim Pascha eroberte sie und verließ sie erst 1828 wieder. 6 km südöstlich davon liegen die Ruinen von Tegea,
welche die Bausteine für Tripolitsa geliefert haben, 12 km nördlich diejenigen von Mantineia.
(Gonorrhöa), eine mit Eiterabsonderung verbundene virulente Entzündung der Harnröhrenschleimhaut
und die häufigste durch einen unreinen Beischlaf entstehende Krankheit. Der Tripper ist zwar nicht eine im engern Sinn venerische,
d. h. syphilitische, aber doch eine in hohem Grad ansteckende Krankheit; der Ansteckungsstoff, ein Mikrokokkus (Gonococcus),
als dessen Träger
[* 58] der von der Harnröhren- und Scheidenschleimhaut abgesonderte Eiter anzusehen ist, haftet indes
nur auf der Schleimhaut der Harnröhre, der weiblichen Scheide und der Bindehaut des Auges (Augentripper).
Der Tripper kommt sowohl beim männlichen als beim weiblichen Geschlecht vor und verläuft bald akut, bald chronisch. Der Tripper des
männlichen Geschlechts kündigt sich gewöhnlich durch ein Kitzeln in der Eichel an, deren Mündung leicht
verklebt. Bald rötet sich letztere, schwillt etwas an, und es treten schneidend-stechende Schmerzen, namentlich beim Urinlassen,
auf. Es stellt sich dann ein mißfarbiger, später rein eiteriger Ausfluß
[* 59] aus der Harnröhre ein. Die genannten Erscheinungen
erreichen in der Regel den höchsten Grad am Ende der ersten acht Tage.
In der Nacht stören sehr schmerzhafte Erektionen den Schlaf. Die Schmerzen verbreiten sich in den Hodensack,
machen sogar den Stuhlgang und das Sitzen lästig. Beim Urinlassen sind sie ganz besonders heftig. In der zweiten Woche lassen
die Entzündungserscheinungen in der Regel etwas nach, aber der Ausfluß bleibt
noch bestehen; doch ändert sich später
sein Aussehen, er wird mehr schleimig, hört entweder ganz auf, oder wird chronisch: Nachtripper (gonorrhoea chronica, goutte
militaire).
Dieser Verlauf ist der gewöhnliche. Zuweilen aber schreitet die Entzündung der Harnröhrenschleimhaut auf das Zellgewebe,
das unter ihr liegt, fort, und es entstehen dann schmerzhafte Verdickungen, wodurch das Glied
[* 60] bei den Erektionen
eine Krümmung macht, die sehr schmerzhaft ist und, wenn sie auszugleichen versucht wird, kleine Blutungen veranlaßt, welche
von Einrissen der Schleimhaut herrühren. Schreitet die Entzündung bis zum Blasenhals fort, so entsteht ein heftiger Urinzwang,
ja unter Umständen Harnverhaltung.
Entzündet sich die Vorsteherdrüse, so klagen die Kranken über heftige Schmerzen am Damm; die geschwollene
Drüse ist vom Mastdarm aus fühlbar, Harnlassen und Stuhlgang sind beschwert und äußerst schmerzhaft. Die Kranken können
weder gehen, noch sitzen, sondern sind zu liegen genötigt. Auch die Lymphdrüsen in der Leistengegend sind angeschwollen,
können sich entzünden und vereitern. Bei dem Nachtripper sind die Erscheinungen weniger heftig, die
Schmerzen fehlen oder sind ganz unbedeutend; aber der schleimige Ausfluß kann wochen- und monatelang fortbestehen.
Die Mündung der Harnröhre verklebt, namentlich gern über Nacht. Als Folgen des Trippers sind vornehmlich Verengerungen der
Harnröhre, die meist tief nach hinten sitzen, hervorzuheben (s. Striktur). Die Behandlung des Trippers erfordert vor allem
Ruhe und gleichmäßige Wärme,
[* 61] gegen heftige Entzündungserscheinungen und Hodenschwellung Kälte, Blutegel
[* 62] oder feucht-warme
Bähungen, innerlich kühlende Salze und beruhigende Mittel, fleißiges Wassertrinken und schmale, reizlose Diät.
(Tripperrheumatismus), eine Gelenkentzündung, welche namentlich bei Männern nicht selten im Verlauf
des Trippers, am häufigsten im Stadium des Nachtrippers, sich einstellt. Der Sitz ist meistens das Kniegelenk
(Tripperknie); jedoch werden auch Hand-, Fuß- und andre Gelenke befallen. Wie der Tripper selbst durch den Eintritt eines infektiösen
Stoffes in den Körper entsteht, so ist auch die Trippergicht als bedingt durch die Fortschleppung desselben Gifts in die Gewebe der
[* 63] Gelenke
aufzufassen. Verlauf und Behandlung der Trippergicht ist dieselbe wie bei jeder anderweit entstandenen Gelenkentzündung.
Nach seiner Zurückkunft nach Eleusis wollte Keleos
ihn töten lassen, mußte ihm jedoch auf Befehl der Demeter sein Land abtreten, worauf Triptolemos die Thesmophorien (s. d.) stiftete.
[* 67] (parallaktisches Lineal, Instrumentum parallacticum, Ptolemäische Regel), astronom. Instrument der Alten,
dessen sich noch Kopernikus bediente, aus drei Linealen bestehend, die ein gleichschenkeliges Dreieck
[* 69] bilden (s. Figur). Der
eine der gleichen Schenkel, A B, steht vertikal, der andre, A C, um den obern Endpunkt A des ersten drehbar, ist mit
Absehen (Visieren) versehen und wird nach dem zu beobachtenden Stern gerichtet; auf dem dritten, mit einer Teilung versehenen
LinealB D wird die Länge der ungleichen Seite B C gemessen und dadurch der Winkel
[* 70] an der Spitze, d. h. Zenithdistanz des Sterns,
bestimmt.
(griech., Hymnus angelicus, cherubicus, triumphalis), der im Konsekrationsakt der Messe übliche Gesang des
»Dreimalheilig«, genommen aus
Jes. 6, 3,. war
schon im 4. Jahrh. gebräuchlich und galt als liturgisches Bekenntnis der Dreieinigkeit.
(griech.), Mundsperre, häufig Teilerscheinung des Starrkrampfes. ^[= (Tetanus und ), eine Krankheit, welche darin sich äußert, daß auf geringe Erregungen ...]
GiovanniGiorgio, ital. Dichter und Gelehrter, geb. zu Vicenza, lebte unter den PäpstenLeo X. und
Clemens VII. als päpstlicher Nunzius längere Zeit in Venedig
[* 77] und Wien
[* 78] und starb 1550 in Rom. Er ist besonders bekannt als Verfasser
der »Sofonisba« (Rom 1524; mit den Anmerkungen von Tríssino Tasso hrsg. von Paglierani, Bologna 1885; deutsch
von Feit, Lübeck
[* 79] 1888), der ältesten regelmäßigen Tragödie der Italiener. Dieselbe ist streng nach den AristotelischenRegeln
abgefaßt, in reimlosen fünffüßigen Iamben (versi sciolti), die Tríssino zuerst in die italienische Litteratur eingeführt haben
soll, geschrieben und verrät, trotz ihrer Abhängigkeit von antiken Mustern, ein nicht gewöhnliches
Talent, hat aber heutzutage fast nur noch einen litterarhistorischen Wert. Trissinos Lustspiel »I simillimi« (Vened. 1548)
ist eine Nachahmung des Plautus.
daCunha (spr. kúnja), Inselgruppe im südatlant. Ozean, südwestlich vom Kap der Guten Hoffnung, besteht aus
drei Inseln vulkanischen Ursprungs, deren größte, vorzugsweise Tristan da Cunha genannt, eigentlich nur ein erloschener
Vulkan ist, der bis zu 2600 m ansteigt und 116 qkm (2,1 QM.)
umfaßt. Sie wurde nach dem portugiesischen Entdecker (1506) benannt, ist rund von Gestalt und wohlbewässert und erscheint
als ein günstiger Platz für Schildkrötenfang und zum Wassereinnehmen für Seefahrer, die, nach Indien oder Australien
[* 80] bestimmt,
nicht am Kap¶
mehr
anlegen wollen. Während der Gefangenschaft Napoleons auf St. Helena hielt die britische Regierung die Insel besetzt; als sie 1821 verlassen
werden sollte, erlangten der KorporalWilliamGlaß und zwei Seeleute die Erlaubnis, sich dauernd auf der Insel niederzulassen.
So entstand eine kleine Kolonie, welche 1886: 94 Köpfe zählte; sie steht unter dem Schutz des Kapgouverneurs
und führt seit 1867 den Namen Edinburgh.
und Isolde, die beiden Hauptpersonen einer ursprünglich keltischen Sage, welche von mehreren nordfranzösischen
Dichtern im 12. Jahrh. behandelt ward und sodann in die spanische, italienische, slawische,
skandinavische und sogar in die griechische Litteratur überging. Auf deutschen Boden verpflanzte zuerst
Eilhart von Oberge (s. d.) die Sage gegen Ende des 12. Jahrh. durch ein nach dem Französischen bearbeitetes Gedicht, das auch
einer spätern Prosaauflösung (zuerst gedruckt 1484; auch in Simrocks »Volksbüchern« enthalten) zu Grunde liegt. Die vorzüglichste
deutsche Dichtung aber, welche die Sage von u. I. zum Gegenstand hat, ist das ebenfalls nach einem französischen
Original bearbeitete Gedicht Gottfrieds vonStraßburg.
[* 82] Über den Inhalt der Sage sowie neuere Bearbeitungen derselben s. Gottfried von Straßburg.
Vgl. Mone, Über die Sage von Tristan (Heidelb. 1822);
(Trittenheim, latinisiert Trithemius), Johannes, eigentlich Heidenberg, berühmter Humanist, geb. zu
Trittenheim im Trierschen, studierte in Heidelberg, ward 1482 Benediktinermönch und starb als
Abt zu St. Jakob in Würzburg.
[* 83] Er hat sich um die Beförderung der WissenschaftenVerdienste erworben; doch nahm er in seine geschichtlichen
Werke Märchen und Fälschungen ohne alle Kritik auf. Seine »Opera spiritualia« (Mainz
[* 84] 1604) und »Paralipomena« (das. 1605) wurden
von Busäus, seine »Opera historica« von Freher (Frankf. 1601, 2 Bde.) herausgegeben.
im griech. Mythus Sohn des Poseidon
[* 87] und der Amphitrite, wohnte mit diesen auf dem Grunde des Meers in goldenem
Palast. Als seine eigentliche Heimat galt der fabelhafte Tritonsee in Afrika,
[* 88] besonders in der Argonautensage.
Man stellte sich ihn mit menschlichem Oberkörper, der in einen Delphinschwanz ausläuft, vor; auch werden ihm kurze Stierhörner
und Spitzohren gegeben. SeinAttribut ist eine gewundene Seemuschel, auf der er bald stürmisch, bald sanft bläst, um die
Fluten zu erregen oder zu beruhigen. Allmählich bildete sich dann die Vorstellung von einer großen Zahl
von Tritonen, die ebenfalls als doppelgestaltige Wesen, bisweilen außer dem menschlichen Oberkörper und dem Fischschweif
noch mit den Vorderfüßen eines Pferdes, gedacht und dargestellt werden. Von antiken Bildwerken ist besonders der Torso des
vatikanischen Museums
[* 81]
(Fig. 1) zu erwähnen, welcher mit der wilden, unbändigen Natur, die sich in Bewegungen
und Körperbau ausspricht, jene erregte Wehmut in den Zügen, wie sie allen Seegöttern von der antiken Kunst gegeben wird,
vortrefflich vereinigt.
(Tritoniidae Ad.), Schneckenfamilie aus der Ordnung der Vorderkiemer (Prosobranchia), besitzen einen großen,
weit hervortretenden Kopf, einen langen Rüssel und eine lange Atemröhre, große, kegelförmige Fühler mit Augen in der Mitte
ihrer Außenseite und eine ei- oder spindelförmige Schale mit geradem oder leicht aufgebogenem Kanal,
[* 91] dornenlosen Höckern auf den Windungen und gefurchter oder faltiger Spindel. Tritonium nodiferum Lam.
¶