Von Wohlthätigkeitsanstalten sind hervorzuheben: das städtische
Krankenhaus
[* 2] samt Gebäranstalt und
Siechenhaus, in welchem
bis 2000
Personen Unterkunft finden können, das große Militärspital, das Irrenhaus, die Findelanstalt,
das Hauptarmeninstitut (mit 600
Betten für Pfründner und arme
Kinder), eine Verpflegungs- und Arbeitsanstalt für verwahrloste
Kinder u. a. Das Seelazarett befindet sich außerhalb der Stadt in dem südlich bei
Muggia gelegenen
ValleSan Bartolommeo. An
Unterrichtsanstalten besitzt die Stadt: eine
Handels- und nautische
Akademie und eine Handelshochschule
(Stiftung Revoltella), 2 Obergymnasien
und 2
Oberrealschulen (je eine staatliche deutsche und eine städtische italienische Anstalt), eine Staatsgewerbeschule, 2 gewerbliche
Zeichenschulen, eine Hebammenlehranstalt, eine zoologisch-zootomische Übungsstation, ein städtisches Mädchenlyceum, endlich 4
Bürger-, 35 öffentliche
und 19 Privatvolksschulen. An
Museen und andern Sammlungen befinden sich in Triést: ein naturhistorisches
Museum (Ferdinando-Massimiliano),
welches unter anderm eine
Fauna des Adriatischen
Meers enthält;
eine städtische
Bibliothek mit 65,000
Bänden (worunter die kostbarste
Sammlung von
Petrarcas Werken), eine öffentliche Studienbibliothek, ein hydrographisches
Institut der
k. k.
Kriegsmarine mit
Sternwarte,
[* 3] ein Kunstmuseum im
Palast Revoltella und mehrere Privatgemäldesammlungen. In Triést erscheinen 29
Zeitungen
(24 italienische, 2 deutsche, eine griechische und 2 slowenische). - Die Stadt ist Sitz der Statthalterei des
Küstenlandes,
des Stadtmagistrats, der österreichischen Seebehörde, des Oberlandes- und
Landesgerichts, des
Handels- und Seegerichts,
des
Hafen- und Seesanitätskapitanats, der
Finanz-,
Post- und Telegraphendirektion, eines
Hauptzollamtes und einer
Handels- undGewerbekammer.
Für den Lokalverkehr sorgt eine
Pferdebahn (14 km
Länge). Die Umgebung ist terrassenförmig, mit prächtigen
Villen besäet. Über dem Boschetto befinden sich die aussichtsreichen
Villen Ferdinanda und Revoltella,
hoch über an der
Poststraße das Dorf Optschina mit
Obelisk und herrlichem Überblick über Stadt und
Meer, in der Mitte einer schönen
Eichenwaldung das k. k. Hofgestüt Lipizza. Am nördlichen Meeresstrand liegen der
Küstenort
SanBartolo (Barcola), mit
Fabriken und Seebadeanstalt und weiter das schöne
SchloßMiramar (s. d.). Die Stadt wird
von mehreren
Brunnen
[* 4] der Umgebung sowie durch eine
Wasserleitung
[* 5] aus dem Abhang des Gebirgszugs
Santa Croce mit gutem
Wasser
versehen. DasWappen
[* 6] von s. auf Tafel
»Österreichisch-Ungarische Länderwappen«.
[* 7]
Nach dem großen venezianischen
Krieg von 1379 bis 1381 kam es 1382 an
Österreich
[* 11] und blieb fortan unter
dessen Herrschaft, mit Ausnahme der Zeit von 1797 bis 1805, in der es die
Franzosen besetzt hielten, und von 1809 bis 1813,
in der es zu der illyrischen
ProvinzFrankreichs gehörte, bis auf die Gegenwart. Die Stadt ward nun bald
die glückliche Rivalin
Venedigs und, besonders seitdem
KaiserKarl VI. sie zum
Freihafen erklärt, die Beherrscherin des Adriatischen
Meers. 1818 ward sie nebst Gebiet dem deutschen Bundesgebiet einverleibt.
Durch kaiserliches
Dekret vom ward die Stadt nebst Gebiet zur reichsunmittelbaren Stadt erhoben.
Scubitz, Triést und seine Bedeutung für den deutschen
Handel
(Leipz. 1881);
die jährlichen
Publikationen der
Triester Börsendeputation: »Navigazione di Trieste« und »Commercio
di Trieste«;
»Führer durch Triést und Umgebung« (2. Aufl.,
Wien
[* 14] 1886).
(franz., spr. triör), s.
Getreidereinigungsmaschinen. ^[= mechan. Vorrichtungen zur Abscheidung fremder Körper von dem Getreide und ähnlichen Früchten, ...]
[* 17]
in
England beliebte Mischung von allerlei beliebig zusammengestellten Leckereien, z. B.
in
Wein getränkter
Biskuits, in feinem
Likör getränkter
Makronen,
Zitronat, kandierter Orangenschalen, Obstmarmeladen,
Gelees
etc.;
das Ganze wird mit
Creme bedeckt und dann mit Schlagsahne übergossen.
(lat.), eigentlich Drillingsbogen, eine in gotischen Kirchen in der Dicke der Mittelschiffmauer herumgeführte,
auf Säulchen ruhende Galerie (s. Fig. a b), die anfangs wirklich nach außen geöffnet, später zu rein dekorativem Zweck auf
die äußere Mauerfläche aufgesetzt war.
Triftgerechtigkeit (Triftrecht), die einem Grundeigentümer
zustehende Befugnis, sein Vieh über fremde Grundstücke zu treiben, wobei aber das Vieh sich nicht aufhalten darf, um zu
fressen, wofern nicht mit dem Triftrecht eine Weidegerechtigkeit (s. d.) verbunden ist.
[* 19] (griech., Dreischlitz), Teil des Gebälkes der dorischen Säulenordnung,
[* 26] welchen man als das Kopfende eines
über den Architrav
[* 27] gestreckten Balkens zu betrachten hat, das mit drei lotrechten Vertiefungen (Schlitzen) versehen ist.
Die
Triglyphen (s. Abbild. a) bilden einen Teil des Frieses, worin sie mit den (b) Metopen
[* 28] (s. d.) abwechseln;
L. (Kuhhornklee, Käseklee), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, Kräuter mit fiederig dreizähligen Blättern,
einzelnen, in Köpfchen, Dolden oder kurzen, dichten Trauben achselständigen, gelben, bläulichen oder weißen Blüten und linealischen,
zusammengedrückten oder walzigen, geraden oder sichelförmigen, mehrsamigen Hülsen. Etwa 70 Arten, vorzüglich im Mittelmeergebiet.
TrigonellaFoenum graecumL. (Bockshornklee, griechisches Heu), einjährig, 30-50 cm hoch, mit verkehrt-eiförmigen oder
länglich-keilförmigen
Blättchen, einzeln oder zu zweien stehenden, blaßgelben Blüten und 8-12 cm langen, kahlen, linealischen, schwach sichelförmigen,
längsgestreiften Hülsen, zwischen dem Getreide
[* 30] im südlichen Europa,
[* 31] in Kleinasien und Nordafrika, in Indien,
auch in Europa der Samen
[* 32] halber kultiviert.
Diese schmecken widerlich bitter, riechen stark melilotenartig und standen bei den Ägyptern, Griechen und Römern in hohem
Ansehen, sie wurden als Arzneimittel, Viehfutter, geröstet als Speise benutzt, und auch Karl d. Gr. befahl den Anbau
in Deutschland.
[* 33] Jetzt dienen die Samen fast nur noch in der Veterinärpraxis. Mit Milch zubereitet, genießen sie die Frauen
im Orient, um die in den Harems beliebte Wohlbeleibtheit zu gewinnen. Das Stroh dient zu Pferdefutter.
[* 19] (griech., Dreiecksmessung), der auf die Ähnlichkeitslehre sich gründende
Teil der Geometrie, welcher aus drei zur Bestimmung ausreichenden Stücken eines Dreiecks die übrigen durch Rechnung finden
lehrt. Das Hilfsmittel hierzu bilden die goniometrischen (trigonometrischen) Funktionen, welche den Zusammenhang zwischen
geradlinigen Strecken und Winkeln vermitteln. Um die Bedeutung dieser Funktionen zu verstehen, denke man
sich einen Winkel
[* 36] u durch Drehung eines Schenkels um den Scheitel O entstanden; der Winkel sei dann positiv oder negativ, je
nachdem die Drehung der Bewegung eines Uhrzeigers entgegengesetzt oder mit ihr gleichgerichtet ist; es ist also in
[* 19]
Fig. 1 der
spitze Winkel AOP positiv, dagegen der spitze Winkel A O S negativ, wenn der zuerst geschriebene Radius
O A der Anfangsschenkel ist. In demKreis
[* 37] (Fig. 1) sind zwei aufeinander senkrechte Durchmesser gezogen, der horizontale A' A
und der vertikale B' B. Indem man von P die SenkrechtenP C auf A' A u. P D auf B' B fällt, erhält man
die horizontale Projektion
[* 38] O C und die vertikale O D des RadiusO P, des Endschenkels des Winkels u = A O P. Die horizontale Projektion
wird positiv gerechnet, wenn sie von O nach rechts, die vertikale, wenn sie nach oben liegt, bei entgegengesetzter
Lage sind sie negativ. Man versteht nun unter Sinus von u, geschrieben sin u, die Vertikalprojektion des Endschenkels, dividiert
durch diesen selbst; unter Kosinus von u, cos u, die Horizontalprojektion, dividiert durch den Endschenkel; es ist also
den Projektionen ihr Vorzeichen zu erteilen ist. Ferner ist die Tangente von u (tan u, tang u oder tg u) gleich dem Sinus, dividiert
durch den Kosinus, die Kotangente (cot u) gleich Eins, dividiert durch Tangente, die Sekante (sec u) gleich Eins durch Kosinus,
die Kosekante (cosec u) gleich Eins durch Sinus. Die früher üblichen FunktionenKosinus versus (cos vers
u = 1 - sin u) und Sinus versus (sin vers u = 1 - cos u) werden jetzt kaum mehr benutzt. Aus
[* 39]
Fig. 1 und den gegebenen
Definitionen ist ersichtlich, daß sämtliche goniometrische Funktionen dieselben absoluten Werte, die sie
für einen spitzen Winkel u = A O P haben, auch für die Winkel 180° - u = A O Q, 180° + u = A O R und 360° - u = A O S haben.
Das Vorzeichen ist aber in den verschiedenen Quadranten verschieden nach dem folgenden Schema:
Man braucht sonach nur die Werte der trigonometrischen Funktionen für die Winkel des ersten Quadranten zu
kennen. Diese Werte, gewöhnlicher die Logarithmen derselben, finden sich in Tabellen zusammengestellt, die den Sammlungen
logarithmischer Tafeln (s. Logarithmus) einverleibt sind. Die Untersuchung der Eigenschaften dieser goniometrischen Funktionen
ist Aufgabe der Goniometrie (s. d.). Im rechtwinkeligen Dreieck (Fig. 2) kann man, mit dem Obigen sachlich übereinstimmend,
definieren den Sinus als die Gegenkathete des Winkels, dividiert durch die Hypotenuse, Kosinus als anliegende
Kathete durch die Hypotenuse, Tangente als Gegenkathete durch anliegende: sin α = a/c, cos α = b/c, tan α = a/b.
Die erste Formel, eine Erweiterung des PythagoreischenSatzes, lehrt aus zwei Seiten u. dem eingeschlossenen Winkel die dritte
Seite (a aus b, c und α) finden, aber auch den Winkel α aus den drei Seiten. Der Unbequemlichkeit der
Rechnung halber wendet man aber in beiden Fällen häufig andre Formeln an. Die zweite Formel, der Sinussatz (weil man schreiben
kann a : b= sin α : sin β, d. h. zwei Seiten verhalten sich wie die Sinus der Gegenwinkel), dient in Verbindung mit der
Formel α + β + γ = 180° dann zur Rechnung, wenn
sich unter den bekannten Stücken zwei gegenüberliegende befinden.
Das hier Angedeutete bildet den Inhalt der ebenen an die sich die Polygonometrie, die Berechnung der Polygone, anschließt.
Die sphärische Trigonometrie hat es mit der Berechnung sphärischer Dreiecke zu thun, die durch Bogen
[* 40] größter Kreise
[* 41] auf einer Kugel gebildet werden.
Vgl. über ebene und sphärische Trigonometrie Dienger, Handbuch der Trigonometrie (3. Aufl., Stuttg.
1867);
Da die Erde keine genaue Kugel, sondern ein Sphäroid ist, so hat man unter dem Namen sphäroidische Trigonometrie eine
Erweiterung der sphärischen Trigonometrie ausgebildet, welche sich mit den Dreiecken auf dem Sphäroid beschäftigt.
Vgl. Grunert, Elemente
der ebenen, sphärischen und sphäroidischen Trigonometrie (Leipz. 1837). -
Die Astronomen des Altertums bestimmten die Winkel durch die Sehnen, die sie in einem um den Scheitel beschriebenen Kreis umspannten;
der syrische Prinz Albategnius (Mohammed ben Geber al Batani, gest. 928) führte zuerst die halben Sehnen
der doppelten Winkel, d. h. die Sinus als absolute Längen (nicht Quotienten), ein; auch rührt von ihm die erste Idee der Tangenten
her, die von Regiomontanus dauernd eingeführt wurden. Die Auffassung der trigonometrischen Funktionen als Verhältniszahlen
datiert von Euler.
(griech.), »anderthalb Töne«, d. h. die kleine Terz. ^[= (lat. Tertia), in der Musik die dritte Stufe in diatonischer Folge. Dieselbe kann sein: groß ...]
(türk. Tirhala), Hauptstadt des gleichnamigen thessal. Nomos im KönigreichGriechenland,
[* 42] der
auf 5700 qkm (103,5 QM.) 117,109 Einw.
zählt, am Trikkalinos (Zufluß des Salamvria), Sitz eines griechischen Erzbischofs, hat ein noch jetzt benutztes byzantinisches
Kastell, 10 griech. Kirchen, 7 Moscheen, ein griech. Gymnasium, 2 Synagogen, Färberei, Gerberei, Baumwollbau und (1883) 5563 griechische
und türk. Einwohner (im Winter, wenn die walachischen Hirten der Umgebung dazu kommen, bedeutend mehr).
Dabei die dürftigen Ruinen der alten thessalischen Festung
[* 43] Trikke, welche den ältesten und berühmtesten Asklepiostempel
besaß.
(triklinometrisches) Kristallsystem, s. Kristall, ^[= (v. griech. krýstallos, "Eis", zunächst auf den Bergkristall, den man für im höchsten ...] S. 231.
[* 39] (lat.), bei den alten Römern das gepolsterte Lager,
[* 44] auf dem man beim Essen
[* 45] lag. Es nahm drei Seiten eines
quadratischen Tisches ein (während die vierte für die Bedienung frei blieb), und jede Seite desselben
bot in der Regel für drei PersonenRaum (vgl. obenstehende Skizze). Jeder der Plätze war mit einer Seitenlehne und einem Kissen
versehen, auf welches man sich mit dem linken Arm stützte, während die Füße nach außen gerichtet waren.
Hinsichtlich der Reihenfolge der neun Plätze herrschte eine strenge Etikette. Das mittelste Ruhe-
bett (lectus medius) und das ihm zur Linken stehende oberste (lectus summus) waren für die Gäste bestimmt und zwar das erstere
für die vornehmsten, das ihm zur Rechten stehende unterste (lectus imus) für den Wirt und seine Familie. Als gegen Ende der
RepublikTische aus kostbarem Citrusholz mit runden Platten aufkamen, wendete man ein halbkreisförmiges
Ruhebett an, das nach seiner Form Sigma oder auch Stibadium genannt wurde. Ehrenplätze auf dem Sigma waren die Eckplätze.
Triklinium heißt übrigens auch das Speisezimmer selbst, und die vornehmen Römer
[* 47] der spätern Zeit hatten für die verschiedenen
Jahreszeiten
[* 48] mehrere solcher Zimmer (s. Tafel »Baukunst
[* 49] VI«,
[* 50] Fig. 4); in den KlösternSaal zur Bewirtung
der Pilger.
Während der Bewegungen in den 60er Jahren war er wiederum verschiedene Male Mitglied der zahlreichen ephemeren Ministerien.
Er starb Trikupis genoß außerdem eines großen Rufs als Schriftsteller und Redner. Eine große Anzahl von ihm während
der Revolution gehaltener Reden, religiösen wie politischen Inhalts, wurde 1836 in Paris herausgegeben. Auch als Dichter trat
er auf und zwar mit einem Kriegsgedicht auf die Klephthen: »Ὁ δῆμος. Ποίημα κλεπτικόν«
(Par. 1821). Sein Hauptwerk ist jedoch die Geschichte des hellenischen Aufstandes (»Ἱστορία τῆς ἑλληνικῆς
ἐπαναστάσεως«, Lond. 1853-57, 4 Bde.; 2. Aufl.
1862).
die bekannteste und häufigste der musikalischen Verzierungen (s. d.), gefordert durch tr~~~ oder einfach
tr, auch t oder +, ist der den ganzen Wert der verzierten Note ausfüllende wiederholte schnelle Wechsel der Hauptnote mit der
höhern Nachbarnote, wie sie die Vorzeichen ergeben; doch darf niemals im Intervall der übermäßigen
Sekunde getrillert werden. Früher pflegte man den Triller als mit der Hilfsnote beginnend anzusehen: (Beispiel 1) ^[img], doch
ist seit etwa Anfang unsers Jahrhunderts die Auffassung, daß die Hauptnote beginnen müsse, allmählich die herrschende geworden
(2). Soll (in neuern Werken) der Triller mit der Hilfsnote beginnen, so muß diese noch besonders
als Vorschlagsnote eingezeichnet werden (3). Wird die untere Sekunde als Vorschlagsnote vorgeschrieben, so entsteht der Triller mit
Vorschleife (4 u. 5), dessen älteres Zeichen (noch zu Ende des vorigen Jahrhunderts) Beispiel 6 angibt, während Beispiel 7 dem
Triller mit Vorschleife von oben entspricht.
Auch der Nachschlag konnte durch eine ähnliche Schleife am Schluß des Trillerzeichens gefordert werden,
u. es kommen daher auch Triller mit beiden Schleifen vor (8). ^[img] Das einfache ~~~ ist das alte Zeichen des Trillers, wurde
aber häufig so ausgeführt, daß nur ein Teil des Notenwerts aufgelöst wurde und dann die Note ausgehalten (s. Pralltriller).
Die Frage, wann dem Triller ein Nachschlag als Schluß beizugeben sei, ist das einzige Problem, welches der Triller bietet.
In neuerer Zeit ist es üblich, den Nachschlag mit kleinen Noten hinzuschreiben, wo er gewünscht wird (beim längern Triller fast
ausnahmslos); auch bei neuen Ausgaben älterer Werke findet man inMenge die Nachschläge hinzugefügt, leider
ist darin aber zweifellos von manchen Editoren des Guten zu viel geschehen, z. B. von Moscheles bei Mozart und Beethoven. Als
Hausregel kann gelten, daß der Nachschlag entbehrlich ist, besonders nach kürzern Trillern, wenn von der Trillernote ein
Sekundschritt abwärts geschieht, Trillerketten erhalten gewöhnlich keine Nachschläge. Wo
¶
mehr
bei Bach und andern ältern Komponisten das Zeichen des Trillers über der ersten Note eines punktierten Rhythmus auftritt, darf
nicht der ganze Notenwert aufgelöst werden, sondern es wird dann nur ein paarmal schnell geschlagen und ohne Nachschlag innegehalten,
um den Rhythmus noch zur Geltung zu bringen. Ein maßgebendes Gesetz für die Ausführung aller Verzierungen
ist, daß sie nicht die Rhythmik des Stückes schädigen und verwischen dürfen; man thut daher in vielen Fällen gut, eine
Stelle erst ohne die Verzierung zu spielen und dieselbe dann einzufügen.
Eine Aneinanderhängung mehrerer Triller heißt Trillerkette (Kettentriller). Steigt oder fällt die Trillerkette sekundenweise,
so erhalten die einzelnen Triller gewöhnlich keine Nachschläge, da der Triller selbst als steigend und fortdauernd
angesehen wird; geradezu fehlerhaft ist der Nachschlag bei chromatischer Veränderung des Trillers: Springende Trillerketten
dürfen Nachschläge erhalten, nur der eine Oktave springende Triller ist als Fortdauer desselben Trillers anzusehn, d. h. erhält
keinen Nachschlag.
(Triller), ein hölzernes, vergittertes, an einer horizontalen Welle befestigtes Häuschen, in welches ehedem
die wegen Polizeivergehen Verurteilten eingesperrt wurden, um durch Herumdrehen desselben zu allerhand lächerlichen Bewegungen
und Übelkeit gebracht und dem öffentlichen Spott preisgegeben zu werden.
(Trilobitae), Gruppe völlig ausgestorbener und nur den ältesten geologischen Schichten angehöriger Tiere,
die man früher allgemein zu den Krebsen rechnete, neuerdings jedoch getrennt von ihnen behandelt. Sie besaßen (vgl. die
Abbildungen von Calymene, Ellipsocephalus, Trinucleus, Paradoxides und Arges auf den Tafeln »Silurische«
[* 62] und »Devonische Formation«)
einen durch zwei Längsfurchen dreiteiligen Körper, der aus vielen Ringen zusammengesetzt war und sich bei manchen Arten
igelartig zusammrollen konnte. Am ersten Ring, dem Kopf, saßen meist zwei große Augen.
Vielfach waren an Kopf und Rumpf lange Stacheln vorhanden. Wichtig ist der Umstand, daß man früher fast nie auch nur Spuren
von Beinen gefunden hat; diese müssen also im Vergleich zum Körper sehr weichhäutig gewesen sein. Erst
in der neuesten Zeit gelang es, durch Reihen von mühsam hergestellten Schliffen durch Trilobíten zu ermitteln, daß um den Mund herum 4 Paar
Kaufüße und an jedem Ring derBrust und des Hinterleibes ein Paar Gehbeine mit Kiemen saßen.
(griech.), bei den Griechen die Verbindung je dreier Tragödien, mit denen an den
Dionysosfesten die dramatischen
Dichter miteinander um die ausgesetzten Preise kämpften. Gewöhnlich schloß sich diesen Tragödien noch ein Satyrspiel an,
und diese Verbindung hieß dann eine Tetralogie. Am meisten bildete Äschylos die aus, indem er entweder ausgedehntere Mythenstoffe
in drei miteinander in inniger Verbindung stehenden Dramen behandelte oder drei an sich nicht zusammenhängende
Stoffe wenigstens durch eine gemeinsame symbolische Beziehung miteinander verknüpfte.
Unter den erhaltenen Stücken von ihm befindet sich eine vollständige Trilogie, die »Orestie«,
bestehend aus »Agamemnon«, den »Choëphoren« und »Eumeniden«, welchen sich in stofflichem Zusammenhang das nicht mehr vorhandene
Satyrdrama »Proteus« anschloß. Von Neuern haben Schiller (»Wallenstein«),
das gewöhnliche Versmaß der griech. Dramatiker, bestehend aus
drei Metren oder Doppeliamben (Dipodien), mit einer Cäsur, die, gewöhnlich nach der fünften, seltener nach
der siebenten Silbe eintretend, den Vers in zwei ungleiche Hälften teilt. Im ersten, dritten und fünften Fuß oder zu Anfang
jeder Dipodiekann statt des Iambus auch ein Spondeus stehen, so daß folgendes Schema entsteht [s. Bildansicht]:
Der Trimeter zeichnet sich durch Ernst und feierlichen Gang
[* 65] aus, der durch die erlaubten Spondeen noch würdevoller
gemacht wird. Die Komödiendichter behandeln ihn übrigens viel freier als die Tragiker, namentlich geben sie ihm durch Einführung
von Anapästen an Stelle der Spondeen einen leichtern Charakter. Von unsern Dichtern haben den Trimeter Goethe in der »Helena«, Schiller
in einigen Szenen der »Jungfrau«, Platen in seinen Litteraturkomödien in Anwendung gebracht. Die Versuche andrer, wie Minckwitz,
Märcker etc., ihn für große Tragödien zu verwenden, sind als mißlungen zu bezeichnen.
(engl., auch trümmen), die nicht in Stückgütern bestehende Schiffsladung (Getreide, Kohlen
etc.) eben schaufeln, um sie im Schiffsraum angemessen zu verteilen.
Das Schiff
[* 66] ist in gutem Trimm, wenn es gerade tief genug
geladen, weder zu viel noch zu wenig achterlastig ist.
im Religionssystem des neuern Brahmanismus die Vereinigung der bis dahin ziemlich unvermittelt nebeneinander
stehenden drei großen GötterBrahma als des Schöpfers, Wischnu als des Erhalters, Siwa als des Zerstörers,
ausgegangen von dem Bestreben, die verschiedenen
¶
mehr
Religionselemente gegen den Buddhismus und andre feindliche Strömungen zu verbinden.
Verehrt wird die Trimûrti in einem dreiköpfigen
Bild aus einem Stein, das vorn den Brahma mit dem Almosentopf und dem Rosenkranz, rechts den Wischnu u. links den Siwa darstellt.
Stadt im westlichen Hertfordshire (England), hat Strohhut- und Stuhlfabriken, einen Park mit Schloß, welches Karl
II. seiner Mätresse Nell Gwynne schenkte, und (1881) 4354 Einw.
1) britisch-westind. Insel, die südlichste und größte der KleinenAntillen, an der östlichen Nordküste
von Venezuela
[* 69] vor der Mündung des Orinoko gelegen. Die Insel wird von O. nach W. von drei parallelen Bergketten
durchkreuzt, von denen die nördliche im Cerro de Aripo 945 m Höhe erreicht, und zwischen denen zwei von Meer zu Meer reichende
Ebenen liegen. Flüsse
[* 70] und auch Sümpfe sind zahlreich. Bei Brea liegt der merkwürdige Asphaltsee (Pitch
Lake), und Schlammvulkane sind bei der Südwestspitze vorhanden. In seiner Pflanzen- und Tierwelt gehört Trinidad eher zum nahen
Kontinent als zu den Antillen.
Hauptprodukt ist Zucker,
[* 79] und außerdem werden Kaffee, Kakao und Baumwolle gebaut und Kokospalmen sowie Nahrungspflanzen
[* 80] gezogen.
Die Viehzucht
[* 81] ist ohne Bedeutung. Den Verkehr vermitteln (1887) 88 km Eisenbahnen. Die günstige Lage in der Nähe der Orinokomündung
ist dem Handel förderlich. Der Wert derAusfuhr war 1887: 1,870,612 Pfd. Sterl., diejenige
der Einfuhr 1,918,670 Pfd. Sterl. Trinidad erfreut sich seither keiner repräsentativen
Verfassung. Seine Revenüe ist (1887) 456,167 Pfd. Sterl.
bei einer Schuldenlast von 562,440 Pfd. Sterl., großenteils durch Einführung von Kulis entstanden.
Hauptstadt ist Port of Spain (31,858 Einw.) an der Westküste. Geräte, Vasen
[* 82] und Glaspasten, welche man auf
Trinidad findet, machen es wahrscheinlich, daß die Insel in der Vorzeit eine weit zivilisiertere Bevölkerung
[* 83] gehabt habe, als die
Kariben waren, die man bei der Entdeckung der Insel vorfand. Trinidad wurde von Kolumbus entdeckt, aber die Spanier nahmen
erst 1588 Besitz von der Insel. Später siedelten sich Franzosen unter spanischer Hoheit auf an und brachten
den Plantagenbau zu hoher Blüte.
[* 84]
Endlich 1797 wurde die Insel fast ohne Schwertstreich eine britische Kolonie. Die 1838 verfügte Emanzipation sämtlicher Negersklaven
der Insel (über 20,000) hatte den Verfall der Bodenkultur und Zuckerproduktion im Gefolge. In neuerer Zeit hat sich dieselbe
durch Herbeiziehung von Kulis aus Ostindien
[* 85] wieder sehr gehoben. S. Karte »Antillen«.
[* 86]
Vgl. Borde, Histoire de l'île de la Trinidad sous
le gouvernement espagnol (Par. 1876-1883, 2 Bde.);
Wall u. Sawkins, Geological survey of Trinidad (Lond.
1860);
2) (Trinidad de Cuba, Maritima de
Trinidad) Stadt auf der Südküste der InselCuba, inmitten von Palmenhainen, an der Casildabai, 1514 gegründet,
hat 2 höhere Schulen, lebhafte Ausfuhr von Zucker und Hölzern und (1877) 27,654 Einw. Trinidad ist Sitz eines
deutschen Konsuls. - 3) (Trinidad de Mojos) Hauptstadt des DepartementsBeni in der südamerikan. RepublikBolivia,
[* 87] 1687 von
den Jesuiten im Lande der Mojosindianer gegründet, 10 km nördlich von Rio
[* 88] Mamoré entfernt, mit (1882) 4535 Einw.